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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Passives Einkommen: Tipps für Unternehmen im Ausland

Erfahren Sie, wie Sie ein Passives Einkommen durch die Gründung eines Unternehmens im Ausland aufbauen können. Entdecken Sie praktische Tipps und Strategien für langfristigen Erfolg

Zu Gast: Roman Kmenta

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Jeden Tag zu arbeiten, um ein Einkommen zu erzielen, gehört für die meisten von uns zum Alltag. Doch immer mehr Menschen träumen davon, ein so genanntes Passives Einkommen aufzubauen. Für ein Passives Einkommen muss man anfangs zwar viel Aufwand einplanen, erhält aber langfristig regelmäßig Geld, ohne aktiv dafür arbeiten zu müssen. Doch wie genau funktioniert das? 

Gerade in der heutigen Zeit ist es möglich, ein Passives Einkommen aufzubauen. Ihr Unternehmen zu digitalisieren oder Ihr bestehendes Online-Business bieten hierfür z.B. einige gute Möglichkeiten.

Erhalten Sie in unserem aktuellen Podcast von Keynote-Speaker, Buchautor, Business-Experte und -Coach Roman Kmenta wertvolle Tipps, wie Sie Ihr Unternehmen digitalisieren und ins Ausland verlegen, wie Sie ein Passives Einkommen aufbauen und wann es sinnvoll ist, einen Business-Coach zu Rate zu ziehen. 

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3 Schritte zum Erfolg Ihr Unternehmen ins Ausland zu verlegen

  • Kennen Sie Ihr Unternehmensziel 
    Bevor Sie Ihr Unternehmen digitalisieren und ins Ausland verlagern, sollten Sie sich zunächst Gedanken über die Grundlagen Ihres Unternehmens machen, d. h. über seine Positionierung, sein Geschäftsmodell, seine Zielgruppe und die Art der Produkte und Dienstleistungen, die Sie anbieten wollen. Für viele Berufe, wie z. B. Rechtsanwalt, Steuerberater oder Arzt, gibt es in jedem Land unterschiedliche Bestimmungen. Das bringt Hindernisse, aber auch neue Möglichkeiten mit sich. Wollen Sie a) Ihr Geschäftsmodell umstrukturieren (deutsche Anwälte können z. B. im Ausland als Rechtsberater arbeiten), b) Ihr Unternehmen digital weiterführen oder c) einen ganz anderen Beruf ausüben?

  • Digitale Hürden meistern
    Wie groß die digitale Hürde ist, kann von Alter, Beruf und Erfahrung abhängen. Allerdings ist der Widerstand gegen die Digitalisierung oft eine Ausrede. Schon während der Pandemie mussten viele Selbständige und Unternehmen umdenken und lernen im Homeoffice, also ortsunabhängig, zu arbeiten. Heutzutage sollte der Kontakt mit Kunden über Zoom und andere Medien kein Problem mehr sein. Tipp: Bauen Sie das Unternehmen zunächst vor Ort möglichst digital auf und verlagern Sie es dann ins Ausland.

  • Von Anfang an Mitarbeiter einstellen
    Einer der größten Fehler, den Unternehmen und insbesondere Selbständige machen, ist, sich zu wenig oder gar keine Unterstützung von außen zu holen. Viele Unternehmer setzen die falschen Prioritäten und verschwenden wertvolle Zeit mit Aufgaben, die jemand anderer übernehmen könnte, anstatt ihr Unternehmen strategisch aufzubauen. Wer behauptet, sich anfangs keine Mitarbeiter leisten zu können, kann einen Freelancer für nur einen Tag im Monat einstellen.

Informationen, falls Sie eine Firma in Irland gründen wollen, finden Sie hier.

Arten von Passiven Einkommen

  • Immobilien (Mieteinnahmen)

  • Online-Dienstleistungen (Einnahmen durch Webseiten, Apps, Musikproduktionen, etc.)

  • Geldanlagen (Aktien, ETFs, etc.)

  • Zinsen (Kredite vergeben)

  • Werbung und Affiliate-Marketing

  • Selbst hergestellte Produkte verkaufen

  • Glücksspiel (Sportwetten, Poker, etc.)

Kriterien um ein Passives Einkommen aufzubauen

  1. Gibt es einen positiven Cashflow? 
    Um ein Passives Einkommen zu erzielen, muss es einen positiven Cashflow geben. Sprich: Sie müssen mehr Einnahmen als Ausgaben haben.

  2. Wie passiv ist mein positiver Cashflow?
    Wägen Sie ab, wie passiv Ihr positiver Cashflow ist. Wenn Sie eine Wohnung vermieten oder einen bereits fertigen Online-Kurs verkaufen und dafür eine monatliche Zahlung erhalten, ohne sich um irgendetwas kümmern zu müssen, ist das ein sehr passiver positiver Cashflow. Wenn Sie Bücher über einen Verlag verkaufen, ist das nur bis zu einem gewissen Grad ein Passives Einkommen, da Sie z.B. die Werbung für die Bücher aktiv optimieren müssen.

  3. Wie lange ist der positive Cashflow passiv?
    Eine Wohnung kann jahrelang Passives Einkommen generieren, aber auch schnell wieder aktiv werden, wenn z.B. der Mieter auszieht. Typischerweise hat man beim Passiven Einkommen immer eine Aufbauphase, die sehr aktiv beginnt, dann hoffentlich passiv wird und möglichst lange passiv bleibt.  

  4. Wieviel Aufwand muss ich tätigen, um Passives Einkommen aufzubauen?
    Eine Immobilie zu kaufen und zu vermieten, erfordert minimalen Aufwand, ein Buch zu Schreiben erfordert mehr Aufwand, und ein internationales Handelsgeschäfts wie Amazon (FBA) aufzubauen, erfordert noch mehr Aufwand und ständige Arbeit und ist daher letztlich nicht sehr passiv.

  5. Rechtfertigt das Passive Einkommen meinen Aufwand?
    Ihr Passives Einkommen sollte ein vorhersehbares Einkommenspotenzial generieren, damit sich Ihr Aufwand auch auszahlt.

  6. Passt das Passive Einkommen zu meinem Geschäftsmodell?
    Der einfachste Weg, Passives Einkommen zu generieren, ist das eigene Know-how in digitale Produkte und Dienstleistungen zu verpacken. Beispiel: Fotografen sollten eher einen Fotografie-Online-Kurs anbieten als ein Buch über Gartenarbeit schreiben.

Vorteile der Beratung durch einen Business Coach

  • Mit Experten-Feedback treffen Sie früh die richtigen Entscheidungen, vermeiden es Fehler zu machen, und erreichen so schneller Ihr Ziel.

  • Selbständige und Unternehmen scheitern oft an der Umsetzung. Ein Business-Coach sorgt daher dafür, dass seine Kunden die Dinge zwischen den Sessions sicher erledigen.

  • Business Coaches bringen wertvolle Ideen von außen ein. Wenn ein Unternehmen nicht weiterkommt, schütteln Business-Experten wie Roman Kmenta "locker Ideen aus dem Ärmel, bei denen sich manche Leute schwer tun”.

  • Informationen, die Sie in Büchern von Roman Kmenta und anderen Business-Experten lesen können, sind kein Ersatz für ein persönliches Gespräch mit jemandem, der bereits mit vielen anderen Kunden Erfahrungen gesammelt hat und diese praktisch auf Ihr Unternehmen anwenden kann. 

Falls Sie jetzt interessiert sind, Ihr Unternehmen ins Ausland zu verlegen oder ein Passives Einkommen aufbauen wollen und wissen möchten wie man dieses versteuert, finden Sie weitere Informationen auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St. Matthew, und auf LinkedIn.

Hier können Sie ein Beratungsgespräch mit Business-Coach Roman Kmenta buchen:

Kontaktdaten und Links:

Roman Kmenta

Homepage: www.romankmenta.com

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Timestamps

00:00:19  -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Roman Kmenta

00:04:31 - Wie nehme ich mein Dienstleistungsunternehmen oder meine Beratungstätigkeit mit ins Ausland?

00:07:29 - Welche Tipps gibt es für Unternehmer ihr Business zu digitalisieren und ins Ausland zu verlegen?

00:11:59 - Was sind die Schritte zum Erfolg für Unternehmen, die ins Ausland gehen wollen? Was muss man beachten?

00:17:39 - Wann zieht man sich am besten einen Business Experten und Coach, wie Roman Kmenta, zu Rate?

00:22:33 - In welcher Phase befinden sich Unternehmen, wenn sie Kontakt mit Business Coach und Berater Roman Kmenta aufnehmen? Und wie arbeitet er mit Unternehmen zusammen?

00:28:16 - Was sind die 6 wichtigsten Kriterien um ein Passives Einkommen aufzubauen?

00:33:42 - Was ist der größte Fehler, den Selbständige und Unternehmer machen?

00:40:30 - Das Top-Ziel eines jeden Unternehmers: Selbst keinen Computer und kein Handy für das Unternehmen mehr zu brauchen

00:42:37 - Der Schritt vom Unternehmer zum Großunternehmer

00:47:18 - Wie kann man als Online Business ein Passives Einkommen generieren? 

00:49:18 - Kontaktdaten Roman Kmenta

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 53 - Passives Einkommen: Tipps für Unternehmen im Ausland

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:19 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Roman Kmenta

Daniel Heute bei uns zu Gast: Roman Kmenta. Herzlich willkommen, wir freuen uns Roman, dass du heute bei uns bist und auf das spannende Gespräch. Bevor wir dir gleich die Möglichkeit geben, dich unseren Zuschauern selbst vorzustellen, wollte ich nochmal ganz kurz das Thema umreißen, worüber wir heute sprechen. Immer mehr Menschen wollen ihre Zukunft selbst neu definieren und gestalten, gerade nach den letzten zweieinhalb Jahren Pandemie. Viele Eltern sind damit konfrontiert worden, ihre Kinder von zu Hause aus zu unterrichten; manche sind damit gut klar gekommen, manche sind damit weniger gut klar gekommen. Man hat gesehen, dass es Möglichkeiten gibt. Viele haben im Home Office gearbeitet und haben dadurch die Vorteile, aber auch vielleicht die Nachteile, davon entdeckt. Jedenfalls denken viele jetzt nochmal nach, weil sich die Lebensbedingungen und auch verschiedene andere Dinge verändert haben.

Manche fragen sich, ob sie ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können um einen Plan B zu verfolgen, so wie es auch Sebastian auf der Seite Wohnsitz Ausland so schön sagt. Wir reden jetzt speziell über Deutschland, Österreich, Schweiz, ganz speziell Deutschland und Österreich. Menschen, die sich jetzt fragen, ob sie eigentlich noch in Deutschland wohnen und bleiben wollen. Wir stellen dafür auf unseren eigenen Webseiten, wie Wohnsitz Ausland, eine ganze Reihe interessanter Länder vor. Aber damit jemand wirklich auswandern und in sein Wunschland ziehen kann, braucht er dort natürlich auch Einkünfte.

Es gibt 3 Klassen von Personen: Die einen haben bereits ihre Einkünfte und das Geld und suchen sich jetzt nur mehr ein Land, wo sie es ausgeben wollen. Dann gibt es andere, die umziehen wollen und ihr Leben in ihrem Wunschland verändern wollen und jetzt plötzlich damit konfrontiert sind dort ein Einkommen zu generieren, oder ein Business zu gründen. Was kann jetzt, zum Beispiel, ein Angestellter im Steuerbüro oder in einer Rechtsanwaltskanzlei machen? Kann der jetzt einfach in ein anderes Land ziehen und sich dann dort plötzlich wieder einstellen lassen? Da fehlen doch dann vielleicht auch die Zulassungen, oder die Sprache etc. Also wie kann ich mein Business oder meinen Beruf digitalisieren?

Dann gibt es auch noch diejenigen, die meinen, dass es noch besser wäre ein Passives Einkommen zu haben. Das heißt, man geht in ein anderes Land und während man da lebt, schüttet eine Investition, oder ein Business, was man aufgebaut hat, monatlich Dividenden aus. Das wären die Grundbedürfnisse unserer Mandanten und Kunden, die immer wieder an uns herantreten. Deswegen freuen wir uns heute, einen Spezialisten eingeladen zu haben, nämlich dich Roman. Stell dich doch jetzt mal selbst unseren Zuschauern und Zuhörern vor.

Roman Hallo, mein Name ist Roman Kmenta. Ich bin Österreicher, wie man vermutlich hört, wohne südlich von Wien und beschäftige mich täglich mit dem Thema Geld im unternehmerischen Sinne. Das heißt, ich unterstütze meine Klienten, das sind einzelne Personen oder Konzerne, dabei besser, mehr, schneller, und einfacher Geld zu verdienen. Ich mache das einerseits als Berater, als Trainer, als Coach, oder als Vortragender, wenn die Bühnen wieder größer werden. In den letzten Jahren auch als Buchautor. Wer mehr wissen möchte, findet mich auf www.romankmenta.com

Daniel Klasse, vielen Dank. Sebastian, du hast ja auch sehr viel mit Mandanten zu tun, die gerade jetzt ins Ausland ziehen wollen. Mit welchen Fragen oder Problemstellungen wirst du konfrontiert? Welche Sicht hast du auf das ganze Thema?

00:04:31 - Wie nehme ich mein Dienstleistungsunternehmen oder meine Beratungstätigkeit mit ins Ausland?

Sebastian Das ist eine sehr gute Frage. Wir sind natürlich laufend hier mit Mandanten konfrontiert, die oftmals auch nicht genau wissen, wie sie das konkret anstellen. Ich habe erst heute ein Beratungsgespräch gehabt, da war die Mandantin eine Beraterin für Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit und sie wollte nach Paraguay umziehen. Da meinte ich, ob sie denn von Paraguay die Beratung über Zoom oder anderweitigen Medien oder über Telefon machen kann. Da meinte sie, dass sie das leider nicht machen kann, da sie das mit den Unternehmen immer vor Ort macht und dass somit ihr Business, wenn sie nach Paraguay geht, beendet ist. Das fand sie natürlich schade, weil sie eigentlich gerne von Paraguay aus weiterarbeiten würde. Aber sie weiß natürlich nicht, wie das konkret funktioniert und was sie da jetzt konkret machen muss, damit sie ihre Beratungstätigkeit auch in Zukunft remote machen kann. Gerade in Deutschland und Österreich sind die Mandanten sehr anspruchsvoll und würden Beratung über Zoom vielleicht nicht akzeptieren. Wie man gerade bei Dienstleistungsunternehmen oder einer Beratungstätigkeit, den Beruf mit ins Ausland nimmt, ist bei unseren Mandaten laufend Thema. Manche haben das bereits natürlich herausgefunden und wissen wie das geht, aber für viele ist das tatsächlich eine Herausforderung und oftmals ein unlösbares Problem.

Daniel Wie siehst du das Roman?

Roman Ja, es hängt natürlich davon ab, was man tut, wobei ich sage gerade mit der Beratung ist es ja noch relativ leicht, das digital aus der Ferne zu machen. Wobei als Autospengler oder Fotograf, ja, der kann natürlich schon vor Ort auch fotografieren, aber über Zoom zu fotografieren stelle ich mir dann schon schwieriger vor. Ich glaube, dass das Problem sehr oft noch in den Köpfen der einzelnen Personen ist. Die Beraterin, meint, dass ihre Kunden das über Zoom nicht akzeptieren würden. Vor 3 Jahren hätte ich sie verstanden, aber inzwischen, behaupte ich eimal, ist das gar kein Thema mehr. Also heutzutage ist das überhaupt kein Thema mehr, Gespräche, aber auch Erstkontakte mit Kunden über einen Zoom-Termin zu vereinbaren. Das wird mittlerweile von jedem, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, akzeptiert. Ich glaube, gerade bei den Berufen, wo es um Beratung geht, da geht es noch relativ einfach.

Daniel Muss man da jetzt eher ein Unternehmer-Typ für sowas sein? Du hast ja ganz viel Erfahrung und kennst eine ganze Reihe von Leuten: Gibt es da etwas, wo du jetzt sagst, das muss jemand mitbringen, wenn er vorhat sein Business oder seinen Beruf zu digitalisieren, damit er ihn von überall ausüben kann? Gibt es auch aussichtslosen Fälle, wo man lieber die Finger davon lassen soll?

00:04:31 - Welche Tipps gibt es für Unternehmer ihr Business zu digitalisieren und ins Ausland zu verlegen?

Roman Es gibt, abseits vom Beruf, natürlich immer Leute, die für etwas besser oder schlechter geeignet sind. Wenn es um jemanden geht, der noch gar kein Unternehmer oder selbständig ist, dann ist das, glaube ich, eine größere Hürde. Dann gibt es die kleinere Hürde, wenn jemand schon selbständig oder schon Unternehmer ist, der aber noch sehr analog unterwegs ist und die digitale Hürde noch meistern muss. Wie groß die Hürde dann ist, ist natürlich vom Alter und von den Erfahrungen abhängig. Oft gibt es da einen prinzipiellen Widerstand. Leute, die eher gegen Social Media und die Digitalisierung sind. Das wird dann als Ausrede vorgeschoben. Die große Hürde ist dennoch, glaube ich, überhaupt ein Unternehmen zu gründen.

Wenn man das jetzt kombiniert, also ins Ausland gehen und gleichzeitig ein Unternehmen gründen will, dann ist die Herausforderung natürlich größer. Man kann natürlich in dem Fall zuerst das Unternehmen vor Ort gründen und möglichst digital aufsetzen, damit anschließend der Umzug ins Ausland nur noch, sage ich jetzt mal, eine private und steuerrechtliche Geschichte ist. Weil, ob wir jetzt hier in Österreich sitzen oder in Portugal, oder woanders, ist recht egal. Also ich glaube, wenn jemand noch nicht Unternehmer ist, dann sollte er wahrscheinlich versuchen, das in zwei Schritten zu machen. Zuerst das Unternehmen gründen und dann auswandern. Das ist leichter.

Sebastian Da stimmen ich dir zu. Wenn man heute ein Unternehmen gründet, zwangsläufig auch während der Pandemie und den ganzen Lockdowns, muss man sein Unternehmen umstrukturieren, da ja jeder von zu Hause aus arbeitet. Und mit Arbeitskräften arbeitet, die gar nicht mehr zusammen in einem Büro sitzen, und die physische Nähe durch Tools wie Zoom oder anderen Chat-Plattform ersetzt. Und man kann das erfolgreich machen. Was viele Mandanten natürlich können. Außerdem kommt bei der Pandemie noch das Problem dazu, dass man die Ressourcen für ein Büro gar nicht hat. Wie du schon gesagt hast, ist es dann ja letztlich egal, ob man jetzt in einem Land oder in einem anderen Land sitzt, oder auf verschiedene Länder verteilt ist. Also die Pandemie hat auf jeden Fall geholfen, dass sie es erzwungen hat, dass wir alle letztlich keine andere Wahl hatten. Es hat schon ein Umdenken stattgefunden und viele haben eingesehen, dass das eigentlich ganz gut geht. Es gibt natürlich Personen, die sind absolut nicht dafür geeignet, die wollen gar nicht von zu Hause arbeiten, die sind ganz gerne im Büro. Viele finden das Home Office natürlich aber auch angenehm. Gerade wenn man in einer Großstadt wie London ist, muss man nicht jeden Tag eineinhalb Stunden in die Arbeit fahren. Man spart jede Menge Zeit.

00:11:59 - Was sind die Schritte zum Erfolg für Unternehmen, die ins Ausland gehen wollen? Was muss man beachten?

Daniel Stellen wir uns einmal vor ich wäre ein Klient von dir und habe vor nach Thailand oder ein anderes Land auszuwandern und arbeite z.B. als Ernährungsberater, Steuerberater, oder Rechtsanwalts-Assistent. Was wären die 5 oder 7 Schritte zum Erfolg?

Roman Bei mir sind es 8 Steps, aber das kommt natürlich darauf an, wie man es strukturiert. Ich würde dir nichts anderes sagen als einem Klienten, der in Deutschland sitzt und auch da bleiben möchte. Wenn es darum geht, ein Business aufzustellen, brauche ich erstmal, wie beim Hausbau, ein Fundament, dann kann ich die Wände aufstellen und dann das Dach draufsetzen. Der Fehler, der oft gemacht wird, ist, dass zuerst über das Dach nachgedacht wird und über die Art der Dachziegel, bevor noch das Fundament steht. Zum Fundament gehören, ohne jetzt alle 8 Schritte aufzuzählen, vor allem Dingen wie mein Geschäftsmodell oder meine Zielgruppe. Nehmen wir an, ich bin Rechtsanwalt oder Steuerberater, was natürlich nicht so einfach ist. Warum? Weil es in jedem Land unterschiedliche Bestimmungen gibt, und die sind in Thailand wahrscheinlich anders als in Deutschland oder in Österreich. Aber das birgt natürlich auch Möglichkeiten. Denn ich kann mich ja genau auf das spezialisieren und mich mit Menschen verbinden, die in Thailand und in Deutschland miteinander Geschäfte machen wollen. Wenn sich ein deutsches Unternehmen in Thailand niederlassen will, oder Leute, die nach Thailand ausgewandert sind und Beratung brauchen. Dann macht eine Kooperation mit einem Thailändischen Steuerberater Sinn. Also es gibt jede Menge spezielle Möglichkeiten. Zunächst braucht man eine ordentliche Positionierung, eine Zielgruppe, ein Geschäftsmodell und dann auch welche Art von Produkten ich anbieten möchte. Unter Produkt verstehe ich eine Dienstleistung oder ein physisches Produkt. Oder ich könnte natürlich auch so tun, als ob ich gar nicht in Thailand wäre, also wenn ich wirklich Rechtsanwalt bin, dann mache ich eben alles über Zoom. Das würde bei einem Anwalt ja wunderbar gehen, aus meiner Sicht. Wer sich mit dem deutschen Recht gut auskennt und nicht in Deutschland ist, kann mich ja trotzdem aus Thailand beraten. Aber so würde ich auch mit jedem anderen Klienten vorgehen: Positionierung, Geschäftsmodell, Zielgruppe und dann Produkte - das sind alles wichtige Teile vom Fundament.

Sebastian Bei Steuerberatern ist es ja das gleiche wie beim Arzt, wo man ein bisschen vorsichtig sein muss, weil natürlich die Zulassungen immer auch vom Wohnsitz abhängen. Aber wir kennen natürlich deutsche Anwälte, die dann im Ausland nicht mehr als Rechtsanwalt praktizieren, sondern eben als Rechtsberater und auch offen sagen, dass sie zwar deutscher Jurist sind, und das studiert haben, und in Deutschland zugelassen waren, aber dann im Ausland keine Zulassung mehr hatten und nun nur mehr Rechtsberater sind. Oftmals ist die eigene Story dann sehr wichtig und wie selbstbewusst und glaubwürdig man das auch nach außen vertritt. Das kann durchaus auch positiv sein, weil man dafür z.B. seine Rates um 15% günstiger anbieten kann als ein Anwalt, der dann auch noch die Versicherung und alles bezahlen muss.

Roman Ja, genau. Die Situation zwingt dann dazu, umzudenken und man könnte vielleicht Produkte entwickeln, die schon was mit Recht zu tun haben, z.B. Vorlagen für AGBs für jede Branche. Kunden von mir haben z.B. ein nettes Produkt-Paket mit fertigen AGBs für Druckereien gemacht. Was sehr speziell ist und das könnte man natürlich für alle möglichen Branchen machen und dann einfach verkaufen, was uns dann ein bisschen in die Richtung Passives Einkommen bringt. Oder man schlägt eine komplett andere Richtung ein, hängt den Job als Jurist an den Nagel und mach was ganz anderes.

00:17:39 - Wann zieht man sich am besten einen Business Experten und Coach, wie Roman Kmenta, zu Rate?

Daniel Du hast von 8 Schritten gesprochen, die man jetzt gehen kann bis man sein Business erfolgreich digitalisiert und etabliert hat. Wir haben gerade von AGBs und Verträgen gesprochen: Es gibt Leute, die sich keinen Anwalt nehmen und sich was im Internet zusammensuchen und dann einfach ihren Firmennamen hineinsetzten. Also diese Selbstmach-Mentalität ist vor allem in Deutschland sehr verbreitet. Aus deiner Erfahrung als Experte, in welchem Bereich siehst du denn gerade deine Hilfestellung als Coach essentiell? Wenn jemand dich als Experte zu Rate zieht, wo hat er denn Garantie, erfolgreicher zu sein? Was sind deine Kernkompetenzen, wo greifst du ein, wo bietest du Hilfestellung?

Roman Es geht hier nicht um das Know-How. Informationen gibt es endlos, rund um die Uhr, 24/7 online auf Videos, als Podcast. Ich habe selbst viel geschrieben und man kann fast alles, was ich so von mir gebe, in meinen Büchern lesen und die kosten ein paar Euro, das ist keine große Investition. An Informationen mangelt es nicht. Es geht um die Umsetzung, an der die Leute scheitern. Und je länger ich coache, umso mehr komme ich darauf, dass ich noch mehr Formate anbieten sollte, wo ich die Leute, im besten Sinne des Wortes, zur Umsetzung zwinge. Ein Buch zu schreiben und ein Buch zu haben, wo ich als Autor draufstehe ist erstens einmal ein Lebenstraum von vielen Menschen, aber macht auch unternehmerisch viel Sinn. Denn, wenn ich jetzt als Steuerberater ein Buch geschrieben habe, ist das natürlich eine wahnsinnig tolle Visitenkarte und erhöht meinen Marktwert deutlich. Jetzt kenne ich sehr viele Leute, die das machen wollen, aber das schon über Jahre vor sich herschieben. Ich würde empfehlen einen Coach zu nehmen, wenn es schneller gehen soll und nicht so sehr wegen des Know-Hows. Schon auch, man kann natürlich alles Mögliche über Positionierung auch in meinen Büchern nachlesen. Es braucht dann aber oft jemanden, der Feedback gibt und sagt, ob die Positionierung passt oder nicht. Also man braucht manchmal einen Sparring Partner von außen und ich glaube dafür ist ein Coach oder Berater gut. Und auch, um schneller zu sein, um nicht alle Fehler selbst machen zu müssen. Ob es Leute gibt, die alles selbst schaffen? Natürlich! Die sind sehr eifrig und selbstmotiviert. Die lesen und hören sich in alles rein, und treffen die richtigen Entscheidungen. Mit einem Coach geht es aber mit weniger Fehlern und schneller zum Ziel, wenn man sich von außen beraten lässt. Mache ich ja auch, wenn ich ein neues Thema angehe. Zum Beispiel wollten wir auch TikTok machen und die meisten dachten jetzt: Um Gottes Willen, TikTok, da wird gesungen und getanzt, da sind die ganzen Kids - stimmt nicht. Ich habe jetzt den ersten Firmenauftrag über TikTok erhalten und muss sagen, dass es sich durchaus zu einer Business-Plattform entwickelt. Ich wollte das aber gleich von Anfang an ordentlich machen und habe mir einen Coach für ein paar Stunden genommen. Habe dann TikTok aufgestellt das funktioniert seit ein paar Monaten wunderbar. Und das wäre nicht so gut und so schnell gegangen, wenn ich da selber herumgedoktert hätte. Ich habe nicht zu viele Fehler selber machen müssen, das ist, glaube ich, der wichtige Punkt.

Sebastian Ja natürlich, und deine Mandanten oder deine Kunden profitieren ja auch von allen Erfahrungen, die du bereits mit vielen anderen Klienten gemacht hast. Du hast ja ein geballtes Know-How über viele Unternehmen. Und das ist ja auch das, was man mit seinem Coach besprechen kann. Weil man sitzt ja oft da, ist ganz alleine und spekuliert. Und der Coach, der hatte schon 5 andere Klienten und weiß was funktioniert und was absolut nicht funktioniert.

Roman Man braucht ja auch oft eine Ideen-Quelle von außen. Und da bin ich sehr gut. Ich schüttele Ideen wirklich so locker aus dem Ärmel, wo sich manche doch schwertun.

00:22:33 - In welcher Phase befinden sich Unternehmen, wenn sie Kontakt mit Business Coach und Berater Roman Kmenta aufnehmen? Und wie arbeitet Roman Kmenta mit Unternehmen zusammen?

Daniel Wann, oder in welcher Phase, nehmen Klienten üblicherweise mit dir Kontakt auf?

Roman Bei mir kommt es interessanterweise selten vor, dass sich Klienten melden, die sich neu selbständig machen wollen. Es sind eher immer bereits bestehende Unternehmen, die sich weiterentwickeln wollen. Aber natürlich arbeite ich auch mit ganz neuen Unternehmen zusammen. Die melden sich dann, weil sie was gelesen oder gehört haben, oder vielleicht das Interview gesehen haben und schicken mir eine E-Mail, und nehmen Kontakt auf. Es geht natürlich manchmal um sehr spezifische Themen, wie um Neupositionierung. Ich arbeite gerade mit einem Klienten aus Deutschland zusammen, die haben ein mittelständisches Planungsbüro mit 15 Mitarbeitern, sowas in der Größenordnung. Die haben bisher davon gelebt, dass sie empfohlen wurden und aus der Tradition heraus, dass es sie schon länger gibt. So ging es schon lange und irgendwie kam immer ein Kunde daher. Die wollten sich jetzt aber einfach nicht mehr darüber darauf verlassen und da haben wir jetzt über ein paar Monate hinweg einen aktiven Zugang auf den Markt gemeinsam erarbeitet. Es gibt heutzutage unglaublich viele Möglichkeiten, sprich wir haben die Zufälligkeit aus der Kundengewinnung herausgenommen. Das sind so typische Situationen und wir arbeiten dann auch wieder zusammen, je nachdem, worum es geht. Aber in solchen Beziehungen, nehmen wir uns meistens gewisse Zeitblöcke und dazwischen wird umgesetzt. Man halt Halbtages- oder Ganztages-Sessions, je nachdem. Dann wird umgesetzt und dann machen wir die nächste Session. Oder, was ich jetzt Ende August zum ersten Mal aus der Überlegung heraus mache, ist, dass ich die Leute mehr zu ihrem Glück zwingen will, damit sie endlich das tun, was sie wollen. Und da mache ich jetzt zum Thema "Buch schreiben" ein dreitägiges Retreat. Da werden nicht nur Information geliefert, sondern ich garantiere, dass meine Klienten am Ende dieser 3 Tage eine ganze lange Liste von Punkten fertig erledigt haben werden, wozu sie sonst wahrscheinlich Monate brauchen würden. Nicht, weil es so viel Arbeit ist, sondern, weil sie es immer aufschieben. Und da gibt es 3 Tage nichts anderes als sich auf das Buchschreiben zu konzentrieren.

Sebastian Klingt spannend.

00:22:33 - Welche Rolle spielt Passives Einkommen für Roman Kmenta?

Daniel "Buch schreiben", da bewegen wir uns jetzt schon fast ein bisschen in den Themenbereich Passives Einkommen. Welche Rolle spielt das jetzt für dich selbst oder in deiner Beratungstätigkeit? Wie häufig erhältst du Fragen zum Passiven Einkommen?

Roman Es passiert ganz selten, dass jemand auf mich zukommt und sich ein Passives Einkommen aufbauen will. Es spielt natürlich auch eine Rolle, aber nicht so sehr, nicht so oft. Für mich selber spielt es eine relativ wichtige Rolle. Je erfahrener und je älter ich werde, umso wichtiger scheint mir dieser Punkt zu sein.

Daniel Außer ein Buch zu schreiben und zum Verkauf anzubieten, was würdest du jemandem empfehlen, der sich ein Passives Einkommen aufbauen will?

Roman Ich habe da für mich einmal so ein Paket erarbeitet. Das Wort Passives Einkommen ist sehr abgegriffen und wird sehr schlampig verwendet. Was da alles an Passiven Einkommen jeden Tag über Social Media und so erzählt wird, vieles davon ist weder Einkommen noch passiv. Für ein Passives Einkommen muss es einen positiven Cashflow geben. Sprich: Ich muss mehr rausbekommen, als ich reinstecke. Beispiel Immobilien: Ich bin selber im Immobilien-Bereich recht erfahren, und habe immer noch einige laufende Investitionen und eine Wohnung. Jetzt kann man sagen, dass eine Wohnung Passives Einkommen ist. Ja, möglicherweise. Ich hatte schon Wohnungen, die waren aber alles andere als passiv. Der Mieter ist nach einer Woche wieder ausgezogen, weil er draufgekommen ist, dass er sich die Wohnung doch nicht leisten kann. Dann hat man auch manchmal Katastrophen-Mieter drin, die nicht zahlen und so, dann wird es zum extrem aktiven Einkommen. Wenn ich eine Wohnung kaufe und zu 80% fremdfinanziere, geht es sich mit den aktuellen Mietrenditen normalerweise nicht aus, dass ein positiver Cashflow entsteht, weil die Preise in den meisten Orten gestiegen sind. Was nicht heißt, dass es kein gutes Investment sein kann. Das schon, aber es ist nicht unbedingt ein Passives Einkommen.

00:28:16 - Was sind, laut Roman Kmenta, die 6 wichtigsten Kriterien, um ein Passives Einkommen aufzubauen?

Roman Erstens gibt es einen Cashflow? Und zweitens wie passiv ist das? Das muss ich schon abwägen und eine Wohnung kann sehr passiv sein. Ich hab eine Wohnung in Wien, die ist super passiv, da habe ich auch einen Hausverwalter, der die Wohnung verwaltet. Ich brauche mich nicht um den Mieterwechsel kümmern, ich bekomme einfach nur einen monatlichen Betrag überwiesen. Wenn man Ackerland hat und das verpachtet, ist das, glaube ich, eines der Passivsten Einkommen überhaupt, weil was kann passieren? Okay, der Landwirt kann aufhören zu zahlen. Oder man hat einfach Lizenzen die man verrechnet, aufgrund eines Patents, das kann durchaus passiv sein. Bücher zum Beispiel: Ich habe einen Verlag gegründet für meine eigenen Bücher, ja, das ist bis zu einem gewissen Grad passiv. Aber auch nicht so extrem passiv, wie man glauben könnte. Denn man muss auch immer wieder die Werbung optimieren, was ich zu wenig mache aktuell, weil sonst frisst das das Geld auf, aber ich könnte mich, so wie es jetzt läuft, im Monat gar nicht darum kümmern. Das erwirtschaftete Einkommen, so gesehen ist passiv und ein positiver Cashflow.

Drittens, wie lange ist die passive Lebensdauer, sprich wie lange ist es das Einkommen denn passiv? Eine Wohnung könnte zum Beispiel 3 Jahre lang passiv sein und dann wieder aktiv werden, mit einem Wechsel des Mieters z.B. und dann ist es vielleicht wieder eine Zeit lang passiv. Typischerweise, habe ich bei Passiven Einkommensquellen immer eine Aufbauphase. Zuerst ist es sehr aktiv, dann wird es hoffentlich passiv und bleibt passiv für eine Zeit lang, Monate, Jahre und kann dann wieder aktiv werden. Beim Aufbau muss man schauen, wieviel Aufwand man tätigen muss um das Passive Einkommen aufzubauen? Wenn ich jetzt um 100.00 Euro Ackerland kaufe und es verpachte, dann ist der Aufwand minimal: Ich brauche einfach nur ein Grundstück finden, es kaufen und einen Pächter finden - überschaubar. Ein Buch zu schreiben, das ist schon mehr Aufwand. Ein ganzes Business aufzubauen, wie es gemacht wird mit Amazon (FBA) - ich importiere irgendetwas aus China und schicke es zu Amazon und verkaufen es dort - ist für viele kein Einkommen, weil sie draufzahlen. Außerdem ist der Aufwand enorm hoch und nicht sehr passiv, man hat ständig irgendwas zu tun. Man hat ein internationales Handelsgeschäft aufgebaut und hat dann Rechnungen aus der halben Welt und mit Steuerberatung ist das alles recht komplex. Ich durchschaue das nicht. Gestern habe ich eine Rechnung aus Schweden gesehen und mir gedacht: Was mache ich damit? Keine Ahnung. Also bei mir sind das Peanuts und so nicht so wichtig, aber Aufbau-Aufwand.

Das Ertrags-Potential ist der nächste Punkt: Wieviel Einkommen kann ich denn tatsächlich damit verdienen? Was ist denn die Rendite, wenn ich da was reingesteckt habe? Ein Buch, zum Beispiel, muss dann ja auch genug abwerfen, dass es den Aufbau-Aufwand rechtfertigt und dass ich auch irgendwo dann davon leben oder teilweise leben kann.

Und last but not least: Ich empfehle immer, dass es zum eigenen Geschäftsmodell passend sein sollte. Bleiben wir beim Beispiel des Steuerberaters der nach Thailand geht und Steuerberater bleiben will. Dann wäre es der einfachste Weg, er schreibt ein Buch über Steuer und Steuerberatung und nicht, über Mango-Zucht. Nicht, weil das Buch über die Mango-Zucht nicht gut funktionieren könnte, sondern weil es ein ganz anderes Ziel-Publikum ist und er sich da erst reinlesen und einarbeiten muss. Somit ist da der Aufwand viel größer. Aber wenn ich als Steuerberater jetzt ein Buch über "Unternehmensgründung in Thailand für Deutsche" schreibe, dann passt das zu meinen Klienten, die ich schon habe und die vielleicht Fuß in Thailand fassen wollen. Also die eigene Dienstleistung und das eigene Know-How, nicht unbedingt, aber sehr oft, in digitale Produkte und Leistungen zu verpacken, das ist der einfachste Weg.

Ein Freund von mir arbeitet mit einem Fotografen zusammen, die haben inzwischen eine Vielzahl von Kursen zum Thema fotografieren lernen gemacht. Hochgradig erfolgreich, Passives Einkommen für mehrere Menschen. Die machen das von hier aus, aber das wäre vollkommen egal wo die das machen. Wenn ein Fotograf einen Kurs macht wie man lernt Portraits zu fotografieren, dann ist das naheliegend. Wenn ein Fotograf einen Kurs über Mango-Zucht macht, klar kann man das, ist aber viel mehr Aufwand, weil er dann 2 Zielgruppen hat und das macht es viel komplizierter. Das wären die 6 wichtigen Kriterien, die man bedenken sollte, wenn man ein Passives Einkommen aufbauen möchte.

00:33:42 - Was ist der größte Fehler, den Selbständige und Unternehmer machen?

Sebastian Viele Unternehmer können vom Passiven Einkommen nur träumen. Denn viele Unternehmen haben das Problem, dass sie so sehr in das Tagesgeschäft ihres Unternehmens involviert sind, dass sie, um einen höher qualitativen Lebensstandard im Ausland oder im Inland zu haben, im Grunde erst einmal einen Schritt zurück machen. Viele Unternehmer verbringen ihre Zeit damit irgendwelche 15€ Jobs zu machen, irgendwelchen Belegen hinterherzurennen, Einkauf zu machen, Rechnungen nachzujagen. Sie beschäftigen sich nicht mit dem strategischen Unternehmensaufbau, sondern machen im Grunde irgendwelche Aufgaben, weil sie es nicht schaffen zu delegieren, oder, weil sie nicht das richtige Personal haben, oder, weil sie nicht wissen, wie sie diese ganzen Dinge organisieren können. Und dann passiert ein Unfall oder Krankheit und dann ist das Unternehmen pleite, weil man nicht einmal 2 Wochen krank sein kann, geschweige denn in den Urlaub gehen kann, oder mal in ins Ausland umziehen kann. Würdest du diese Erfahrung teilen?

Roman Ja, definitiv. Das ist wahrscheinlich einer der Top 3 größten Fehler den Unternehmen und vor allem Selbständige machen. Ich empfehle immer ab Beginn sofort Mitarbeiter zu haben. Jetzt sagen die meisten Leute, dass sie sich das nicht leisten können. Das verstehe ich ja, aber es geht nicht darum eine Vollzeitkraft einzustellen, sondern einen Freelancer zu finden, der jede Woche 2 Stunden für mich arbeitet. Das ist immerhin ein ganzer Arbeitstag im Monat, an dem ich an meinem Unternehmen arbeiten kann. Es wird zu viel IM Unternehmen gearbeitet, gerade von Selbständigen, und zu wenig AN Unternehmen. Die Fotografen fotografieren, die Masseure massieren, die Grafiker zeichnen oder designen und kümmern sich wenig um ihr Unternehmen. Sprich wir sind im Hamsterrad drinnen, das manchmal auch sehr schnell und sehr gut läuft, aber eben nur, solange sie darin laufen. Sobald sie mal krank sind, wie du sagst, dann steht alles still. Ein Grafiker, mit dem ich hin und wieder arbeite, der seit ein paar Jahren einen guten Job macht, hat, glaube ich, selber immer noch keine Website. Der wird zugeschüttet mit Aufträgen und das funktioniert und der lebt gut davon, aber da ist nichts aufgebaut und das ist ein schwerer Fehler. Deswegen sage ich den Leuten immer, dass sie sofort damit beginnen sollen, sich Unterstützung zu suchen und, dass sie klein anfangen sollen. Das wisst ihr sicher besser als ich, aber 3-5 Stunden Arbeitskraft pro Woche kostet mich rund 250-300€ im Monat, also überschaubar. Und 5 Stunden die Woche, ist richtig viel Zeit, in der ich wertschöpfendere Tätigkeiten machen könnte als irgendetwas von A nach B zu schicken, oder irgendetwas abzuschreiben. Sprich, die Regel lautet ich sollte mir bewusst sein, was mir meine Zeit wert ist. Das kann ich mir ohne Steuerberater ausrechnen. Man kann ein Ziel bemessen, und zum Beispiel, 100.000€ Umsatz im Jahr machen wollen. Dann breche ich das runter auf meine Arbeitsstunden und habe dann meinen Stundensatz.

Ich könnte auch sagen, ich will 50.000€ Gewinn machen, und breche das runter und dann weiß ich was ich nach dem Gewinn gerechnet pro Stunde wert bin. Dann kommen, sagen wir, 50€ raus, dann müsste ich, streng genommen, das ist die Regel, alles was jemand anderer um weniger als 50€ für mich erledigen kann, auslagern. Dass das nicht 1:1 beinhart durchziehbar ist, ist mir schon klar. Aber der Richtwert ist klar: Wenn ich mich mit Jobs die 10€ oder 15€ pro Stunde bezahlen dicht mache, werde ich nie 50.000€ Gewinn oder 100.000€ Umsatz machen.

Sebastian Ich habe früher mit einem amerikanischen Coach zusammengearbeitet und der hat immer gesagt, dass man sich als Unternehmer auf die Tätigkeiten konzentrieren sollte die 10.000€ oder sogar 100.000€ pro Stunde wert sind, der Wert ist nur ein Beispiel. Also wer gut schreiben kann, der kann z.B. 3 Tage mal nur ins Schreiben für seine eigene Webseite investieren, mit dem Wissen, dass sich daraus viele Kunden und Umsätze generieren. Sagen wir das sind 30 Stunden Aufwand, die ich mit konzentriertem Schreiben verbringe, die dann, sagen wir 30.0000€ Umsatz in den nächsten drei Jahren generieren. So habe ich dann einen Richtwert wie ich die Zeit bemessen kann. Dann macht es überhaupt keinen Sinn irgendwelche Belege selbst zu sortieren, wenn das auch ein Buchhalter machen kann. Also meiner Erfahrung nach, ist das Setzen von Prioritäten bei vielen Unternehmen ein Riesenproblem.

Roman Ja, absolut. Wenn mein Stundenwert bei 100€, könnte ich mir für die Website Texte, ja auch einen Freelancer nehmen, der das für 50€ vielleicht nicht ganz so gut wie ich, aber definitiv gut genug machen kann. Dann habe ich Zeit gespart und kann mit meiner Zeit hoffentlich eine wertschöpfendere Tätigkeit für das Unternehmen anfangen. Und wenn jemand keine Idee hat, wie er seine Zeit besser organisieren kann, dafür gibt es dann Menschen wie mich oder andere Berater und Coaches, die da immer Ideen haben, was man da Vernünftigeres machen kann.

Sebastian Und dann wird es interessant. Denn man kann wenig Zeit auch so sinnvoll nutzen, dass man dann sehr große Türen schwingen kann.

Roman Ja, absolut. Und ich behaupte, wir machen alle, und damit meine ich wirklich alle, die ich so kenne, alle zu viel selber. Das hat unterschiedliche Gründe, aber wir machen alle zu viel selbst.

00:40:30 - Das Top-Ziel eines jeden Unternehmers: Selbst keinen Computer und kein Handy für das Unternehmen mehr zu brauchen

Daniel Das erinnert mich daran, als ich als Consultant beschäftigt war bei einem der größten Baukonzerne in Deutschland, den Namen nenne ich jetzt mal nicht. Da wurde ich einmal zum obersten Vorstand gerufen, in ein riesiges Zimmer. Das war 300 Quadratmeter groß, so in meiner Erinnerung zumindest. Und als ich das Zimmer betreten hatte, kam mir irgendwas merkwürdig vor.

Und dann fiel mir auf, dass auf dem Tisch dieses Vorstandsvorsitzenden eigentlich kein Computer stand. Überall, in jedem Büro stand ein Computer, aber bei ihm gab es keinen Computer. Und da habe ich nachgefragt und da meinte er, dass er nie einen Computer brauche. Da wurde mir bewusst, dass das der wahre Luxus ist. Wenn ich kein Handy oder keinen Computer mehr habe, dann habe ich es als Unternehmer geschafft. Das muss eigentlich das Ziel sein. Auch wenn ein Schreibtisch ohne Computer ein schöner Traum ist, da haben wir vielleicht doch noch einiges vor uns. Kommen wir wieder zurück auf unsere Zielgruppe.

Roman Genau wie du sagst, das ist dann wirklich der Schritt vom Geschäftsführer des eigenen Unternehmens zum echten Unternehmer. Der echter Unternehmer braucht keinen Computer oder Handy für das Unternehmen. Der echte Unternehmer kann auch ein paar Monaten oder ein Jahr weg sein, und der Laden läuft sogar besser als vorher, weil er vorher die richtigen Entscheidungen getroffen hat.

00:42:37 - Der Schritt vom Unternehmer zum Großunternehmer

Roman Ja, genau. Das ist natürlich mehrschichtig. Die 8 Steps, die ich zuerst erwähnt habe, da geht es eher darum, wie ich mir meine Selbständigkeit, mein Business aufbaue. Aber das ist nur ein Teil vom Ganzen. Wenn ich dann weiter gehen will und das Unternehmen wachsen lassen und vergrößern will, dann beginnt es erst richtig spannend zu werden. Dann muss ich beginnen noch sehr viel mehr zu delegieren, nämlich auch Führungsfunktionen zu delegieren. Am Anfang zeichne ich mir mein Unternehmen in verschiedenen Abteilungen auf, so wie es sein sollte. Da stehe ich anfangs in jeder Abteilung, in jedem dieser 20 Kästchen, selbst drinnen. Im Laufe der Zeit, beginne ich aber mich selbst mit anderen Namen zu ersetzen. Da hole ich mir jetzt jemanden, der für die Buchhaltung verantwortlich ist. Oder für die Umsetzung hole ich mir z.B. drei Fotografen an Bord und ich selber fotografiere immer weniger und irgendwann gar nicht mehr. Und irgendwann suche ich mir auch jemanden als Führungskraft usw. bis ich dann ganz am Ende mich selbst aus jedem Kästchen rausstreiche und dann nur mehr oberster Geschäftsführer bin. Das ist das große Spiel, die 8 Steps sind das kleine Spiel.

Daniel Und das fängt ja schon sehr früh an. Das fängt ja schon damit an, was für Produkte und Dienstleistungen ich anbiete. Gerade in den beratenden Berufen, lassen sich manche Dinge ja nicht oder nur sehr schwer delegieren, weil das Know-How schwer zu bekommen ist. Ich habe auch erfolgreiche Mandanten, die sich bewusst entscheiden, nur sehr vereinfachte Produkte und Dienstleistungen anzubieten, weil das ermöglicht, Multiplikation und Delegation. Wenn ich jetzt selbst der Superstar meiner Branche bin, macht es für mich gar keinen Sinn zu delegieren, weil dann hängt viel zu sehr alles an mir dran. Also, wenn ich jetzt der super Berater bin, kann das vielleicht sogar ein Hinderungsgrund sein mehr Einkommen zu erzielen, weil ich alles so vereinfachen muss, dass das auch andere machen können und ich zurücktreten kann.

Roman Oder ich hole mir ausreichend qualifizierte Leute an Bord, die das genauso gut machen können wie ich. Der Hinderungsgrund, und das merke ich bei mir selber auch, sind natürlich oft wir selbst. Im Bereich Training im Wirtschaftsbereich, Verkaufstraining, habe ich zum Beispiel vor Jahren, zu Beginn meiner Selbständigkeit, ein Franchise System mit aufgebaut und bin da auch selbst eingestiegen. Wir haben dafür Trainer an Bord geholt, ich habe die Trainer erfolgreich gemacht, ich habe Franchise Partner an Bord geholt, und auch die erfolgreich gemacht. Training ist an sich eine sehr personenbezogene Sache, ja so wie Beratung auch in vielen Bereichen. Die Partner haben die Trainings-Dienstleistung verkauft und die Trainer haben die Trainings durchgeführt. Wir haben "No-Name-Trainer" zur Umsetzung der Projekte verkauft, zu Preisen die eher im hohen Bereich waren. Warum hat das funktioniert? Weil wir daran geglaubt haben. Aber wenn ich selber im Mittelpunkt stehen möchte und nicht andere Trainer delegieren will, ist das ein anderes Geschäftsmodell. Bei mir selbst, zum Beispiel, merke ich schon, dass es schwer vorstellbar wäre, Trainer auszulagern. Nicht, weil ich es nicht könnte, das ist nur in meinem Kopf. Es gibt große Beratungsgesellschaften, wie Roland Berger und Partner, das sind nicht die Supergurus, sondern frisch gebackene Uni-Absolventen, die die Beratung machen.

Sebastian Ja, genau, stimmt. Ich war bei PWC damals auch frisch Gelernter.

Roman Es gibt eben diese beiden Zugänge. Wenn ich mich als Unternehmen auslagern will, muss ich mich eben mehr als Firma positionieren und wenn ich nicht auslagern will, stelle ich eben meine Person in den Vordergrund und mache mich eben selber einfach größer und kann höhere Honorare verlangen. Wachstum ist dann bis zu einem gewissen Grad möglich und dann wird es schwierig. Das ist auch eine Grundentscheidung, die man irgendwann treffen sollte oder muss.

00:47:18 - Wie kann man als Online Business ein Passives Einkommen generieren?

Daniel Kommen wir nochmal zu einem anderen Punkt, Roman. Viele haben die Idee sich ein Online Business aufzubauen. Da gibt es unterschiedliche Ansichten. Was denkst du als Berater und Experte zu diesem Thema?

Roman Der Begriff "Online Business" wird vielleicht, um das noch zu klären, aus meiner Sicht, oft gerne durcheinander gewürfelt. Es gibt tatsächlich das Online Business, das in Richtung Passivität geht: Ich schreibe ein Buch oder biete einen Online Kurs an, das wirklich das Potenzial hat, auch ohne mich zu laufen. Viele verstehen unter Online Business das, aber viele machen dann eigentlich nichts anderes als was sie offline machen würden. Das heißt, wenn ich jetzt über Zoom als Coach berate oder traine, dann ist das aus meiner Sicht nicht wirklich ein Online Business. Stimmt, ich kann es aus der Ferne und ortsunabhängig machen, aber es ist oft nicht das, was wirklich unter "Online Business" verstanden wird. Diese Begriffe werden oft vermischt und es gilt, glaube ich, für viele, darüber nachzudenken, ob sie selbst vorm Bildschirm sitzen wollen und Beratung machen wollen - da spricht gar nichts dagegen, man kann ja auch in Spanien sitzen und das in Deutschland machen - oder ob sie das Ganze wirklich noch digitaler und noch passiver gestalten möchten. Dann muss man noch einen Schritt weitergehen.

Daniel Vielen herzlichen Dank, wir haben viel dazugelernt. Wenn jetzt jemand mit dir persönlich Kontakt aufnehmen will, Roman, wie sollte er das am besten machen?

00:47:18 - Kontaktdaten Roman Kmenta

Roman Am besten meinen Namen Roman Kmenta googeln. Da kommt man relativ schnell auf meine Website und kann mir am besten über die Website eine E-Mail schicken, das ist der einfachste Zugang. Ansonsten bin ich auf allen möglichen Medien gut auffindbar.

Daniel Klasse, vielen herzlichen Dank für das Gespräch.

Sebastian Danke dir Roman. Tschüss!

Roman Danke, tschüss.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Mit Aktien und ETFs zum passiven Einkommen

Erfahren Sie, wie Sie mit Aktien und ETFs ein passives Einkommen erzielen können. Entdecken Sie alternative Einkommensstrategien und befreien Sie sich vom 8-Stunden-Arbeitstag. Ideal für alle, die ihren Wohnsitz ins Ausland verlegen möchten.

Zu Gast: Lisa Osada

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

Viele Menschen sind auf der Suche nach neuen Lebenskonzepten und wollen heraus aus dem üblichen 8-Stunden-Arbeitstag. Für diese, aber auch für all jene, die schlichtweg ihren Wohnsitz ins Ausland verlegen möchten, stellt sich die Frage nach einem möglichen alternativen Einkommen.

Dabei gibt es viele Konzepte. Eines davon ist das Arbeiten als digitaler Nomade, sei es im Bereich des T-Shirt-Design oder mit dem Betreiben einer Nischen-Webseite. Als absoluter Idealfall gilt für viele jedoch das sogenannte passive Einkommen, das sich mit verschiedenen Methoden erwirtschaften lässt. Eine davon ist das Investieren in Wertpapiere.

Wie sich passives Einkommen im Einzelnen mit Aktien und ETFs erzielen lässt und worauf man dabei achten muss, darüber haben wir in unserem Podcast mit Lisa Osada gesprochen. Sie betreibt den Finanzblog aktiengram.de und verrät, welche Strategien sie beim Vermögensaufbau empfiehlt. 

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Die besten Voraussetzungen für den Vermögensaufbau mit Aktien und ETFs

Ob der Aufbau eines passiven Einkommens oder von Vermögen mit Aktien und ETFs erfolgreich ist, hängt einerseits von den Anlagestrategien ab. Es hängt aber auch davon ab, wie viel Kapital Ihnen für das Investment zur Verfügung steht, wann Sie mit dem Investieren beginnen und wo Sie Ihren Wohnsitz haben.

Grundsätzlich gilt, je mehr Zeit zur Verfügung steht, umso langfristiger ist es möglich, kleinere Summen in Wertpapiere zu investieren und sich so gezielt ein passives Einkommen aufzubauen. Wer gern schneller ein passives Einkommen mit Aktien oder ETFs erwirtschaften möchte, muss entsprechend mehr Kapital dafür auf einen Schlag aufbringen. Das schnelle Reichwerden gibt es trotz des ein oder anderen Werbeversprechens nicht, jedoch je nach Anlagestrategie recht zuverlässige Renditen und Ausschüttungen.

Möchten Sie in Wertpapiere investieren und von den Dividenden leben, können Sie von einem Wohnsitz in einem anderen Land profitieren. So sind beispielsweise Portugal, Malta, Irland, Zypern, Großbritannien und Spanien Länder, in denen Dividenden-Erträge steuerfrei sind. 

Die Vorteile von ETFs und Dividenden ausschüttenden Unternehmen

ETFs sind an der Börse gehandelte Indexfonds, die Aktienindexe nachbilden. Sie bestehen also nicht aus einer einzelnen Aktie, sondern bündeln Börsenwerte. Damit wird auch das Risiko, das beim Investieren in eine einzelne Aktie entstehen kann, verteilt. Dies macht den ETF zu einer sichereren Anlage als dies beispielsweise der Fall ist, wenn Sie all Ihr Kapital in die Aktie eines einzelnen Unternehmens stecken.

Bei den ETFs haben Sie die Wahl zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs. Welche Variante dabei für Sie die richtige ist, hängt von Ihren Zielen ab. Ein Besser oder Schlechter gibt es hierbei nicht. Bei thesaurierenden ETFs wird die Rendite, die sie erwirtschaften, wieder in den ETF reinvestiert. Dadurch liegt die Rendite, die sie jährlich erwirtschaften, höher.

Bei ausschüttenden ETFs wird die Rendite, die jährlich erzielt wird, nicht reinvestiert, sondern an den Anleger ausgeschüttet. Ein großer Vorteil für all jene, die sich ein passives Einkommen aus ihren Anlagen wünschen: Es fließt regelmäßig Geld, sei es durch quartalsweise oder jährliche Ausschüttungen.

Dasselbe gilt für Aktien bei Dividenden ausschüttenden Unternehmen. Auch hierbei gehen die Gewinnanteile des Unternehmens direkt an die Aktionäre. Im Unterschied zum ETF handelt es sich jedoch um die Rendite eines einzelnen Unternehmens, die dementsprechend von dessen Performance abhängt.

Sicherer Vermögensaufbau am Kapitalmarkt

Wer die Vorteile von Dividenden und  ETFs nutzen möchte, sollte in jedem Fall erst einmal die nötigen Kenntnisse zum Thema erwerben. Dies ist dank vielfältigen Informationsmaterials recht einfach möglich. Beispielsweise vermitteln die Bücher von Autoren wie Gerd Kommer oder Christian W. Röhl die Grundlagen für absolute Einsteiger. Wer diese Basiskenntnisse besitzt, kennt nicht nur die Funktionsweise des Kapitalmarktinvestments, sondern kommt auch zwielichtigen Angeboten und skurrilen Renditeversprechen schnell auf die Spur.

Für den Start empfehlen sich globale Produkte wie ETFs auf den MSCI World Index. Vergleiche von Produkten können Sie auf entsprechenden Webseiten wie justETF oder extraETF einholen und sich hier eine gute Übersicht verschaffen.

Der erste Schritt zum passiven Einkommen und zum Vermögensaufbau mit ETFs ist dann die gezielte Eröffnung eines Depotkontos. Hier können Sie mit den ersten Versuchen beispielsweise in Form eines Sparkontos starten und nach und nach mehr investieren. 

Möchten Sie mehr zum Investieren in den Kapitalmarkt erfahren? Überlegen Sie, Ihren Wohnsitz zu verlegen, um von Dividenden als passivem Einkommen steuerfrei leben zu können? Dann nehmen Sie auf jeden Fall eine Beratung von uns an und treffen Sie die für Sie richtigen Entscheidungen!

Kontaktdaten und Links

Lisa Osada

 Homepage: www.aktiengram.de

 E-Mail: lisa@aktiengram.de

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Timestamps

00:00:23 Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Lisa Osada

00:03:44 Früh anfangen und Wohnsitz clever wählen

00:07:59 Mit dem Aufbau von Einkommen durch Anlagen oder Dividenden starten?

00:10:18 Unterschiedliche Anlagestrategien nutzen

00:13:31 Ideale Länder für steuerfreie Erträge und empfehlenswerte Kapitalmarktanlagen

00:17:52 Was sind ETFs?

00:19:11 Die Vorteile von ETFs

00:22:02 Investment-Coaching – Ja oder nein?

00:29:23 Die ersten Schritte auf dem Weg zur erfolgreichen Investment

00:36:10 Depotkonto suchen und passende Produkte wählen

00:39:04 Die Ausschüttung und Rendite von Dividenden

00:41:49 Gesunde Skepsis bei risikoreichen Investment-Tipps

00:44:00 Der Zeitaufwand bei Kapitalmarkt-Investitionen

00:46:45 Wie viel muss man für ein passives Einkommen investieren?

00:52:43 Kontaktdaten Lisa Osada

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 52: Mit Aktien und ETFs zum passiven Einkommen

Zu Gast: Lisa Osada

Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmen, Gründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:23 Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Lisa Osada

Daniel: Herzlich willkommen! Lisa Osada heute auf unserem Kanal. Bevor wir dich gleich im Detail nochmal vorstellen oder du dich selbst unseren Zuschauern vorstellst, wollte ich ganz kurz auf das Thema eingehen, um das sich heute hier alles dreht. Es ist ja so, dass es immer mehr Menschen gibt, die ihre Zukunft neu gestalten wollen, auf der Suche nach neuen Lebenskonzepten sind, viele Fragen offen haben. Muss ich dafür eigentlich in Deutschland leben? Die letzten 2 Jahre Pandemie haben ja gezeigt, dass man ganz gut mit Computer von irgendwo aus arbeiten kann. Wir stellen zu dem Thema auch eine ganze Reihe von möglichen Wohnsitzen vor. Auf unserer Webseite wohnsitzausland.com zum Beispiel. Eine Frage, die sich immer wieder stellt bei vielen Mandanten, mit denen wir zu tun haben: Wenn ich jetzt ausflagge, wenn ich meinen Wohnsitz verlagere, dann brauche ich im Idealfall ein passives Einkommen. Das heißt, viele sind auf der Suche, um sich ihr Leben anders zu finanzieren, als sie das bisher gemacht haben. Wir haben gesehen, du betreibst relativ erfolgreich deinen Finanzblog und du hast dich selbst schon mit einer ganzen Reihe von Experten unterhalten. Wir dachten, es wäre viel bequemer, uns mit dir darüber zu unterhalten, was bei dir im Konsens hängengeblieben ist, als dass wir uns mit all deinen interessanten Gästen unterhalten. Wir wollen von dir mal lernen: Was geht? Was geht nicht? Wovon sollte man die Finger lassen? Was gibt es für erfolgreiche Konzepte? Soweit vielleicht ein bisschen zur Einleitung. Lisa, stell dich doch unseren Zuschauern und Zuhörern am besten selbst einmal vor.

Lisa: Ja, sehr gerne. Mein Name ist Lisa Osada, ich bin 30 Jahre alt. Wir sind in Kontakt gekommen über meinen Nebenberuf, den ich aktuell ausübe, nämlich meinen Finanzblog und Instagram-Kanal, mittlerweile auch den Podcast Aktiengram. Da dreht sich alles rund um das Thema Aktien, persönliche Finanzen, Dividenden usw. Darüber habe ich mir persönlich über die letzten 2 Jahre ein Nebengewerbe aufgebaut. Mein hauptsächliches passives Einkommen ist das aber nicht, sondern das sind tatsächlich meine Dividendeneinnahmen. Da sprechen wir bestimmt noch drüber. Über diese Tätigkeit habe ich dann auch schon viele verschiedene Personen kennenlernen dürfen, sei es digital oder auch im echten Leben, die verschiedene Wege einschlagen. Sofort in den Sinn kommt mir jemand, der zum Beispiel mit dem Verkauf von T-Shirts oder deren Designs sein Geld verdient. Er lebt allerdings in Zypern. Das ist vielleicht auch noch interessant und auch viele Leute, die ein Dividenden-Einkommen aufgebaut haben. Da kenne ich auch Personen, die wirklich schon sehr früh angefangen haben, in Aktien zu investieren und heute dadurch Privatier sind. Aber natürlich ist das alles immer auch mit einem gewissen Aufwand verbunden. Das klassische Schnell-reich-Werden mit dem Nebenerwerb oder mit dem Plan zum passiven Einkommen, das ist ein schöner Marketing-Spruch, aber ich glaube, alle Methoden, die wir heute besprechen, sind auch erst einmal mit einem großen Arbeitsaufwand verbunden. Langfristig kann es sich dann aber durchaus auszahlen.

00:03:44 Früh anfangen und Wohnsitz clever wählen

Sebastian: Wann hast du angefangen? Du hast gesagt, dein Haupt-Erwerb ist dein passives Einkommen aus Dividenden. Wann hast du denn hiermit angefangen, vor wie vielen Jahren, bevor du an der Stelle warst, wo du gesagt hast: "Jetzt kann ich damit tatsächlich mein Leben finanzieren." Wie lange hat es gebraucht?

Lisa: Ich kann aktuell noch nicht mein Leben finanzieren. Ich habe jetzt dadurch ein gutes Nebeneinkommen. Was ist dazu sagen kann, ist, dass ich mein nebenberufliches Studium mit den Dividenden bezahlen kann. Es sind jetzt 300 bis 400 € im Monat. Ich habe angefangen vor 11 Jahren. Da waren die Dividendeneinnahmen im Jahr vielleicht bei 6 € und über die Jahre hat sich das dann aufgebaut, also natürlich auch mit stetigem Weiterinvestieren.

Sebastian: Das ist wahrscheinlich auch eine Frage des Kapitals, das man anfänglich zur Verfügung hat. Du hast wahrscheinlich sehr jung angefangen, als Studentin. Wenn jetzt aber jemand zum Beispiel sagt, er verkauft ein Vermögen oder er verkauft Immobilien und kann Teile dieser Erlöse dann investieren, um hier solch ein Einkommen aufzubauen, dann wird er oder sie wahrscheinlich schneller auch entsprechende Erträge sehen.

Lisa: Das ist definitiv so, gerade, was Dividenden als Einkommensquelle oder als passives Einkommen angeht. Es gibt zum Beispiel weltweit aufgestellte ETF-Produkte mit dem Fokus auf Dividenden-Aktien, also ausschüttenden Unternehmen, und da hat man zum Beispiel im Durchschnitt 3 bis 4% Auszahlungen. Da kann man sich einfach mal ausrechnen, wie viel Geld man pro Jahr investieren müsste, um mit diesen 3 bis 4% seinen Jahresbedarf an Geld zu decken. Wobei dabei auch interessant ist: Was ist das für ein Land? Ich glaube, in Portugal sind Dividenden wiederum steuerfrei. Da bin ich nicht ganz sicher. Ich lebe in Deutschland aktuell und ich habe auch die ganzen steuerlichen Nachteile aus Deutschland auf meinem Kapital und auf meinen Dividenden. Aber ich weiß, dass es auch Länder gibt, wo diese Strategie nochmal sinnvoller sein kann, einfach weil man weniger Steuern auf die Dividenden zahlen muss.

Sebastian: Genau darum geht es. Das ist genau unser Publikum! Portugal wird sehr anversiert, aber nach und nach auch andere Länder. Du hast völlig Recht, es gibt Personen, die sagen, ich verkaufe jetzt hier in Deutschland meinen Betrieb, mein Haus oder sonstiges Vermögen, ziehe in ein Land wie Portugal oder Malta oder Irland oder ein anderes Land, wo das möglich ist und lebe dann im Grunde von passiven Einkünften. Das sind genau unsere Mandanten.

Daniel: Ich habe darüber gerade vor einer reichlichen Woche mit einer jungen Dame gesprochen. Du hast ja gesagt, ein paar hundert Euro im Monat sind durchaus ohne riesengroßes Investment möglich. Sie sagt, dadurch, dass man keine Steuern bezahlen muss in Portugal, kann sie jetzt dort davon leben. Sie könnte unmöglich von diesen Dividenden in Deutschland leben. Das ist auch interessant und etwas, wo sich beide Themen kreuzen. Das heißt, mit dem richtigen Wohnsitz kann man eben auch schon eher von entsprechenden Einnahmen, die man erwirtschaftet, sein Leben bestreiten. Du hast jetzt schon mit vielen interessanten Menschen gesprochen, die Experten auf diesem Gebiet sind. Wenn du daraus jetzt extrahierst: Wie fängt man an? Welches sind die ersten Schritte, wenn ich mir ein Einkommen aufbauen will, durch Anlagen, Investitionen oder Dividenden?

Perspektive Ausland: Übrigens, wenn du keinen unserer interessanten Podcasts mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und besuche uns doch mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com. Da gibt es auch alle Podcasts als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen.

00:07:59 Mit welchen Schritten beginnt der Aufbau von Einkommen durch Anlagen oder Dividenden?

Lisa: Ich würde erstmal überlegen, was einem persönlich am meisten zusagt. Man kann ja schon unterscheiden. Alternative Möglichkeiten wären auch sowas wie Webseiten, die man schreibt oder auch Nischen-Webseiten, wie das immer so schön genannt wird. Ein Beispiel für solche eine Webseite wäre vielleicht das Thema Ernährung. Die Nische dazu wäre vielleicht ketogene Ernährung oder auch vegane Ernährung. Wobei das mittlerweile ja auch ein bisschen ins breitere Publikum kommt, sodass es vielleicht nicht mehr so besonders ist, aber eben mit dem Ziel, beispielsweise über eine Webseite viele Aufrufe zu bekommen und dann später auch Werbung darauf schalten zu können. Das wär so ein Gedanke, wie man sich ein passives Einkommen generell erzielen kann. Es gibt aber so viele Möglichkeiten mittlerweile. Man kann E-Books schreiben, man kann Autoren-Tätigkeiten machen. Man kann Fotos verkaufen, Stock-Fotografie nennt sich das, dafür gibt es Plattformen. Wenn man da gezielt recherchiert und sich überlegt, was einem selbst zusagt, dann findet man mit Sicherheit etwas, was man machen kann und wo man sich einarbeiten kann. In meinem Fall ist es eher das Thema aus Aktien das Einkommen zu erzielen. Das hat verschiedene Gründe, zum einen, weil ich damit im Prinzip nicht diese ständige Arbeit habe, dass ich mir neue Artikel überlegen muss für diese Nischen-Website oder dass ich gezwungen bin, Fotos machen zu gehen, obwohl ich das gerne mache als Hobby, aber eben als Hobby. Der erste Schritt ist definitiv, man muss für sich festlegen oder versuchen herauszufinden, was man möchte. Möchte man Geld investieren, was man vielleicht auch schon hat oder was man monatlich sparen kann, um ein Dividenden-Einkommen aufzubauen? Möchte man Zeit investieren in ein Online-Einkommen? Das würde ich dann erstmal überlegen, festlegen und dann möglichst auch alles an Infos dazu aufsaugen. Da muss man sagen, es gibt auch sehr viele dubiose Informationen zu solchen Themen und auch viele Programme und Coachings. Aber ich bin da wirklich der Meinung, man findet alles auch gebührenfrei oder kostenfrei und kann sich schon gut ein Wissen aufbauen, wenn das Interesse da ist.

00:10:18 Unterschiedliche Anlagestrategien nutzen

Sebastian: Jetzt muss man ja sagen, dass im Grunde genommen heutzutage, zumindest ist das mein Eindruck, Anlagestrategien, die Dividendenausschüttungen verfolgen, als weniger lukrativ angesehen werden als solche, wo es im Grunde um eine Veräußerung der Wertpapiere geht und dann bei einem Börsengang oder bei einer Übernahme oder sonstigen positive Unternehmensnews richtig abkassieren zu können. Vielleicht könntest du da nochmal den Unterschied ein bisschen beschreiben und für wen was jetzt am ehesten passt und was die Unterschiede so sind.

Lisa: Ja, beim Thema Aktien gibt es auch verschiedene Möglichkeiten, mit denen man Geld oder Einkommen verdienen kann. Es gibt zum einen natürlich die Möglichkeit, über kurzfristiges Handeln Geld zu verdienen. Das heißt, man kauft Aktien, erhofft sich, dass sie steigen und verkauft sie mit Gewinn. Klassisches Trading kann man sagen. Da gibt es dann auch wieder Ausprägungen. Da gibt es Chart-Analyse, da gibt es News-Trading, also wirklich, sich aktiv mit den Unternehmen und den aktuellen kurzzeitigen News befassen, um da eben möglichst auf kurzzeitige Schwankungen reagieren zu können. Das ist ein Ansatz, da gibt es durchaus Leute, die ihr passives Einkommen so verdienen. Es ist aber nochmal ein anderer zeitlicher Ansatz, würde ich persönlich sagen als beim Thema Dividenden-Titel. Da ist es aus meiner Perspektive so, dass Dividenden-Aktien da wirklich dieses langfristige Ziel verfolgen, also dass man sich wirklich qualitative Unternehmen heraus sucht, die auch über stabile Zahlungen verfügen, wo man vielleicht möglichst lange auch schon eine Historie hat, wo man an gewissen Dividenden Kennzahlen messen kann, ob sich um solide Zahlungen handelt. Das ist vielleicht eher ein Ansatz, bei dem man weniger aktiv sein muss als bei diesem aktiven Aktienhandel. Da gibt es aber auch wirklich super viele Möglichkeiten. Es gibt auch das IPO, bei dem man, wenn ein Unternehmen erstmalig an die Börse geht, versucht, Anteile zu bekommen und die sofort zu verkaufen, weil man damit rechnet, dass der Markt sich drauf stürzt. Das ist auch eine Sache, die man machen kann. Aber dann würde ich wirklich auch überlegen, was für einen persönlich am meisten Sinn macht, ob man wirklich News-Trading machen möchte, ob man alle Unternehmensnews verfolgen möchte, ob man sich in die Chart-Technik einarbeiten möchte oder ob man Unternehmen analysieren möchte, auf zum Beispiel die Dividenden-Kennzahlen und die dann eben kaufen möchte. So oder so, es gibt da wirklich verschiedene Optionen, die man hat. Optionshandel wäre auch noch ein Thema. Ich denke, es ist - je nach Land, in dem man lebt - auch nochmal interessant, was wie besteuert wird. Wo wir jetzt schon das Thema Dividenden-Besteuerung, hatten, Aktien-Gewinne werden ja auch je nach Land nochmal anders behandelt. Ich meine, in der Schweiz zum Beispiel sind sie nach einer gewissen Haltedauer steuerfrei, sofern man kein Trader ist. Aber da kann man, glaube ich, für sich selbst dann das optimale Modell raussuchen, je nachdem was man machen möchte.

00:13:31 Ideale Länder für steuerfreie Erträge und empfehlenswerte Kapitalmarktanlagen

Daniel: Sebastian, eine Frage an dich: Gibt es aus deiner Sicht ein, zwei ideale Länder, um mit Dividenden, Wertpapierhandel oder Aktien-Trading idealerweise steuerfreie Erträge oder Einnahmen zu generieren?

Sebastian: Das ist eine sehr interessante Frage. Wir haben zum Beispiel gerade von Portugal gesprochen. In Portugal ist es so, dass Personen, die den sogenannten RNH- oder NHR-Status haben, für 10 Jahre bestimmter Auslandseinkünfte, darunter Dividenden, steuerfrei vereinnahmen können. Das heißt also, in Portugal wird keine Steuer fällig. Wohlgemerkt, wir wissen ja alle, bei Dividenden werden Quellensteuern in vielen Ländern fällig, die müssen natürlich trotzdem gezahlt werden. Und wenn ich dann keine Steuern bezahle in Portugal, kann ich die mir auch nicht wieder verrechnen. Also, das heißt bei Dividenden: "steuerfrei" gilt nur in Anführungszeichen, weil oftmals Quellensteuern drauf sind. Ja, aber Portugal ist sicherlich gut. Malta, Irland, Zypern, Großbritannien, Spanien - das sind alle so Länder, wo die Dividenden-Erträge steuerfrei sind. Wenn ich ein ganz großes Portfolio habe, das heißt, ich habe Gewinne von jenseits 1 Mio. EUR pro Jahr, dann lohnen sich vielleicht auch Italien und Griechenland, wo ich eine Pauschalsteuer bezahlen muss in Höhe von 100.000 €, dann sind damit dann auch alle Steuern abgegolten und ich muss keine Steuer mehr auf die einzelnen Dividenden zahlen. Ja, das sind so die Länder. In vielen von ihnen sind auch Veräußerungserlöse steuerfrei, aber nicht überall. Zum Beispiel fallen in Portugal Veräußerungserlöse nicht unter den NHR-Status. Eine Frage, auch basierend auf dem, was ich gerade gesagt habe: Oftmals würde jemand, der auf Dividenden hinarbeitet - zumindest nach dem Volksglauben - ja in Blue Chips investieren, das heißt, in Coca Cola, McDonalds, Marlboro, solche Dinge, die ständig gebraucht, wo man weiß, der Bedarf hört nicht auf, die werfen zwar vielleicht relativ wenig ab, aber dafür sicher - Versicherungen, Banken vielleicht auch noch - und dann kann ich mich einfach zurücklehnen und letztlich warten, bis die Dividenden reinkommen. Ist das so korrekt beschrieben?

Lisa: Würde ich nicht ganz sagen. Man sollte sich schon auch die Qualität der Dividenden anschauen. Es gibt durchaus Unternehmen, das haben wir in der Vergangenheit viel zum Beispiel im Tabakbereich gesehen, also sowas wie ja Altria oder BAT, die eine deutlich höhere Dividende zahlen als andere Unternehmen. Gleichzeitig sieht man aber auch, da die Dividende vom Kurs abgezogen wird, dass im Vergleich dann der Aktienkurs eher nach unten läuft. Dementsprechend hat man im Prinzip keinen Vorteil von der Dividende, weil der Kurs weiter sinkt. Das heißt, man sollte möglichst schauen, dass man sich Unternehmen raussucht, die Potential haben, qualitativ langfristig Dividenden zu zahlen und gleichzeitig auch diese zu steigern und im besten Fall dann so, dass auch der Aktienkurs steigt, je nach persönlichem Stand. Die Dividende ist ja im Prinzip eine Gewinnausschüttung des Unternehmens an die Aktionäre, ist aber alleine gesehen kein Qualitätsmerkmal. Es gibt durchaus Unternehmen, die sich eigentlich aus ihren Zahlen her keine Dividende leisten könnten, sie aber trotzdem zahlen, um vielleicht attraktiv zu sein für Dividenden-Investoren um Kapital einzusammeln, wie auch immer. Da gibt es schon verschiedene Kennzahlen, auf die man achten sollte, sodass man sich keine schlechten Unternehmen ins Depot legt. Da ist dann vielleicht auch das Thema ETF nochmal spannend, also wenn man sich wirklich ein breit aufgestelltes Produkt aussucht, weil man da einfach nicht so stark dieses Einzelrisiko hat, je nachdem, ob man sich im Detail damit beschäftigen möchte. Bei den ETFs, die aus über 51% Aktien bestehen, ist auch nochmal das Thema Teil-Freistellung spannend. Da werden die Ausschüttungen nicht zu 100 % Prozent besteuert, sondern zu 70%, auf Deutschland gemünzt. In anderen Ländern weiß ich das jetzt leider nicht. Da kann man sich im Prinzip mit einem ETF, der eine hohe Aktienquote hat, nochmal einen Vorteil gegenüber Einzelaktien verschaffen, was die steuerliche Betrachtung angeht.

00:17:52 Was sind ETFs?

Sebastian: Erkläre doch nochmal in drei Sätzen bitte, was ein ETF ist.

Lisa: Bildlich kann man sich das sehr gut vorstellen, wenn man sich überlegt: Eine einzelne Aktie ist eine einzelne Blume und ein Blumenstrauß ist eben ein ETF, der aus ganz vielen Aktien besteht. Der bekannteste ist wahrscheinlich dieser MSCI World ETF, der MSCI World Index abbildet und 1600 Unternehmen enthält, also wirklich weltweit, wobei die USA relativ groß darin vertreten ist und mit diesem ETF bildet man im Prinzip den Index nach. Der Vorteil ist, dass man sehr breit aufgestellt ist und das in seinem eigenen Depot im Prinzip nicht so nachbauen könnte mit ganz vielen Einzelkäufen und dass man eben sieht, historisch, ich glaube, seit 1970 macht der MSCI World im Durchschnitt im Jahr seine 7 - 9% Rendite und ja, da kann man dann eben mit weniger Risiko investieren als eben vielleicht mit einzelnen Aktien. Aber es kommt eben darauf an, man kann nicht pauschal das eine oder das andere bevorteilen.

Sebastian: Also ein ETF ist im Grunde ein Investmentfonds, bei dem ich entsprechend in ein Fondspapier investiere.

00:19:11 Die Vorteile von ETFs

Lisa: Der Vorteil bei einem ETF gegenüber einem klassischen aktiv gemanagten Fonds ist eben, dass es da kein Fondsmanagement gibt, sondern der ETF bildet einen Index nach. Da gibt es auch verschiedene Ausprägungen, mittlerweile auch spezielle Themen, zum Beispiel Hype-Themen wie Clean Energy ETF oder sowas, wo dann das Risiko auch nochmal ganz anders zu sehen ist als bei einem weltweit aufgestellten Produkt. Aber weltweit aufgestellte ETFs zeichnen sich auch dadurch aus, dass es eine geringere Kostenbelastung ist. Die Verwaltung liegt meistens deutlich unter 0,3% oder maximal 0,4% jährlich, die anfallen für das Produkt an sich. Bei aktiven Fonds liegen die Kosten oft deutlich höher.

Daniel: Ich weiß nicht, ob ich das auch so geht oder ob das nur zielgerichtet bei mir so ankommt, aber eine der für mich mittlerweile nervigsten Werbeeinblendungen bei YouTube ist ein älterer Herr, der mir immer versucht zu erklären, ich soll in Wasserstoff investieren. Habt ihr das auch schon gesehen oder kommt das nur bei mir bei Youtube? Ich habe es noch nie zu Ende geguckt, ich warte immer auf den Moment, wo ich weiterspulen kann, aber wie siehst du denn das? Zum Beispiel neue Technologien, Wasserstoff, Energie? Ist das wirklich eine Sache, die Rendite bringt oder sollte man lieber die Finger davon lassen?

Lisa: Da kommt es auch wieder drauf. Das ist natürlich ein Thema, das sich gut verkauft, muss man sagen und natürlich verdienen ETF-Emittenten auch Geld daran, dass sie spezielle Produkte auflegen, die meistens auch eine höhere Kosten-Quote haben, eher vielleicht 0,6 0,7% pro Jahr. Es gibt eben auch ein gutes Marketing dahinter und es wird natürlich versucht, eher die teureren Produkte an den Markt zu bringen oder an die Leute zu bringen. Da würde ich sagen, es kann Sinn machen, wenn man gezielt gewisse Themen oder Branchen übergewichten möchte oder gezielt noch dazu packen möchte. In seiner Aufteilung grundsätzlich reicht aber absolut auch ein weltweit aufgestelltes Produkt. In der Theorie kann man mit einem ETF die ganze Weltwirtschaft abdecken, auch wirklich in sehr verschiedene Unternehmen und Branchen aufteilen und da muss man dann für sich abwägen, ob man auch noch dieses höhere Risiko durch solch eine Branche in Kauf nehmen möchte. Prinzipiell muss man einfach sagen, wie sich eine Branche oder ein Trend-Thema entwickelt, das kann niemand vorhersehen und da muss man sich wirklich selber fragen: "Hab ich wirklich diese Absicht oder denke ich wirklich, dass das in 10 Jahren auf jeden Fall der neue Trend sein wird oder der neue Standard sein wird?" Ob das jetzt Wasserstoffe, E-Mobilität oder was auch immer ist. Dann wiederum ist auch die Frage, ob ich diese Unternehmen, die davon profitieren, dann auch wirklich in meinem ETF drin habe.

00:22:02 Investment-Coaching – Ja oder nein?

Daniel: Was hältst du denn davon: Es gibt ja jetzt gerade auf YouTube, aber mit Sicherheit auf auf Instagram und Facebook eine ganze Reihe von sogenannten Coaches, die anbieten, Leuten, die anfangen wollen, sich damit ein Einkommen zu generieren, an die Hand zu nehmen. Sehr häufig muss man irgendwas kaufen, man muss eine App kaufen, eine Mitgliedschaft kaufen oder irgendwo einen Login in einem Portal. Das mag für den einen oder anderen unserer Zuschauer interessant sein, was du dazu sagst. Sollte man sich da jemanden aussuchen und sich dann an die Hand nehmen lassen oder ist es besser, dass man sich selber informiert und gibt es vielleicht sogar auch Grund, eine Warnung auszusprechen? Das würde mich mal interessieren, von dir zu hören.

Lisa: Ja, also ich sehe das Thema auch relativ kritisch, muss ich sagen. Ich habe keine persönlichen Erfahrungen dazu. Ich habe noch nie ein Coaching oder so etwas gebucht und auch noch nicht angeboten und habe das auch nicht vor. Aber ich bin da persönlich wirklich der Meinung, dass man sich das alles auch selbst aneignen kann und dass das Thema nicht so kompliziert ist, dass man das nicht alleine schafft. Da muss ich wirklich sagen, da habe ich schon viele negative Beispiele gesehen für Produkte, ob das dann irgendwelche Onlinekurse sind oder ob das E-Books sind oder was auch immer, wo man beim zweiten oder beim näheren Blick schon schnell erkennt, dass es nicht unbedingt von der Qualität her etwas Tolles ist. Da gab es auch zuletzt verschiedene Artikel. Ich weiß nicht, ob ihr das mitbekommen habt, zum Beispiel gab es in der Welt eine Journalistin, die verschiedene Finanz-Influencer ein bisschen aufgedeckt hat, die auch extremer Trading Programme oder Programme verkauft haben, wo viele Leute auch ihr Geld verloren haben. Ob es das Thema Dividende ist oder ob es das Thema-Aktienhandel an sich ist - meine persönliche Meinung und meine Erfahrung bisher ist, dass man sich alles selbst aneignen kann, ohne ein Coaching oder einen Kurs zu kaufen. Ich kann auch die Seite verstehen, dass man sagt, man möchte an die Hand genommen werden, das durchaus auch. Ich bin, glaube ich, selbst einfach nicht der Typ dafür. Ich lerne so etwas lieber selbst und möchte dann auch die Zeit investieren. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es durchaus Programme gibt, oder auch Kurse, E-Books oder Anleitungen, die qualitativ gut sind. Konkret habe ich das noch nie selbst genutzt, daher kann ich keine empfehlen. Es gibt halt auch super viele kostenlose Inhalte, wo man sich gut schon das Grundwissen und auch das weiterführende Wissen aneignen kann.

Sebastian: Solche Berater, die in gewisser Weise Bauernfänger sind, befördern ja auch so ein bisschen die Sorge, die jetzt gerade viele Personen im deutschsprachigen Raum noch haben. Ganz anders als in den USA zum Beispiel, wo eine viel breitere Bevölkerungsschicht in Aktien investiert, auch schon zur Altersvorsorge, also langfristig. Also nicht, um kurzfristige Gewinne zu erzielen. Im deutschen Raum ist ja doch immer eine gewisse Sorge: lieber in Immobilien investieren, weil die Börse ist ja doch ein Roulette-Spiel und dann gibt es irgendwelche Betrüger und so weiter und so fort.

00:25:30 Anlagen an der Börse sicher gestalten

Sebastian: Was würdest du jemanden entgegnen, der sagt: "Na ja, Börse, das ist mir alles viel zu unsicher." Kann man das sicher und vorhersehbar für sich gestalten?

Lisa: Ich würde wirklich sagen, dass es im Prinzip für den langfristigen Vermögensaufbau keine Alternative gibt zum Investieren am Kapitalmarkt. Da kommt es dann einfach darauf an, was man tut. Es ist ganz klar, es gab ja zum Beispiel auch den Wirecard-Skandal Es gab Leute, die haben ihr gesamtes Erspartes zum Renteneintritt in dieses Unternehmen investiert. Da muss man einfach sagen, wenn man so etwas tut, hat man einfach das Risiko überhaupt nicht im Blick. Das ist sehr naiv gewesen von den Personen selbst, selbst, wenn das jemand empfohlen hat, wenn man das wirklich von diesem anderen Ansatz macht, dass man weltweit gestreut investiert, was heutzutage so einfach ist wie noch nie, auch mit monatlichen Sparplänen beispielsweise, dann ist es das beste, was man tun kann. Auch das Thema Immobilien ist aus meiner Perspektive - gerade, wenn man nicht das große Kapital oder ein Erbe hat - und wenn man sie wirklich als Kapitalanlage erwirbt oder auch vermieten möchte, schnell ein großes Risiko. Weil man vielleicht nur dieses eine Investment hat über, sagen wir mal, 100.000 oder 200.000 € und wenn der Immobilienmarkt sich dann vielleicht doch die nächsten 5 Jahre schlecht entwickelt, dann hat man eben dieses gesammelte Kapital da drin und hat keine Alternativen. Man hat das Investment dann zu 100 % in diesen Markt investiert. Man kann natürlich auch über Aktien in Immobilien investieren und hat da eine deutlich genauere Möglichkeit zu steuern, wie viel Geld man wirklich investieren möchte, vielleicht auch nur 1.000 €, vielleicht 10.000 €. Das hat man bei physischen Immobilien nicht und da gibt es durchaus viele Möglichkeiten. Mein Blickwinkel ist definitiv, dass der langfristige Trend auf jeden Fall positiv ist bei einem weltweiten Investment und dass das das Beste ist, was man tun kann. Ob kurzzeitig irgendwelche News oder irgendwelche Medien dagegen wettern oder das negativ darstellen, davon würde ich mich nicht beeinflussen lassen.

Sebastian: Was für eine Rendite meinst du jetzt gerade? Darauf gibt es 1.000 Antworten. Wenn man so ungefähr eine Schätzung geben kann - wenn ich einigermaßen konservativ investiere, ohne Roulette spielen zu wollen, alles auf eine Karte setze oder ein sehr hohes Risiko eingehe, weil ich Spielgeld habe, was ich beim Verlust dann auch nicht brauche, für den normalen vernünftigen Investor, der das mit Überlegung macht und der sich informiert, der das Risiko streut, mit was kann der pro Jahr rechnen?

Lisa: Das sind 7 - 9%. Das kann man da schon ansetzen.

Sebastian: Wenn wir uns das mal Immobilien anschauen in Deutschland, die sind in den letzten Jahren 5,8% im Schnitt gestiegen im Jahr. In den letzten 10 Jahren oder so, da ist auf jeden Fall die Börse, selbst wenn man das relativ konservativ oder sicher betreibt, höher als die Immobilie.

Lisa: Ja und aus meiner Perspektive ein Vorteil ist wirklich, dass man das sehr genau steuern kann. Man kann ja sagen, man möchte vielleicht über 12 Monate jeden Monat 500,00€ investieren oder vielleicht auch nur 200,00€ und man ist nicht in dieser Zwangslage, dass man auf einen Schlag eine große Summe investieren muss. Man ist da einfach viel liquider und flexibler, aber es zahlt sich natürlich am meisten aus, wenn man früh investiert, möglichst früh in seinem Leben und das dann einfach lange hält. Es ist im Prinzip so simpel, dass es vielleicht deswegen auch so viele andere Hype-Themen oder auch andere Produkte gibt, weil das im Prinzip kein lukratives Geschäft wäre, wenn man das den meisten Leuten empfehlen würde.

00:29:23 Die ersten Schritte auf dem Weg zur erfolgreichen Investment

Sebastian: Du hast jetzt vielfach davon gesprochen, dass man dich das selbst aneignen kann. Jetzt eben hast du gesagt, das ist relativ einfach, man kann das selbst machen. Jetzt gibt es jemanden, der jetzt sagt, ich habe jetzt eben mein Haus verkauft und möchte einen Teil, vielleicht 100.000 EUR, an der Börse investieren. Ich habe zu dem Thema aber noch keinen Zugang, weil ich bisher keine Erfahrungen damit gemacht habe und weil ich es eben nicht jung angefangen habe, so wie du das vorschlägst. Wie taste ich mich jetzt am besten an das Thema heran - als normal gebildeter Erwachsener, der nicht auf den Kopf gefallen ist, aber eben mit Investieren keine Erfahrungen hat? Soll ich dem Börsenberater in der Bank vertrauen, der mir dann empfiehlt: "Kauf diesen oder jenen Fonds und die Aktien? Oder lese ich Handelsblatt online oder wie fange ich an auf solch einer Reise, diese 100.000 EUR zu investieren?

Lisa: Ich würde da tatsächlich erstmal Bücher empfehlen. Ganz bekannt ist der Gerd Kommer. Der hat jetzt auch zuletzt ein neues Buch rausgebracht, was nochmal das Thema in ETF investieren oder in Indexfonds für Einsteiger formuliert. Es gibt schon ein bekanntes Buch von ihm, aber jetzt nochmal in einfacherer Sprache für Personen, die wirklich noch nie etwas mit dem Thema zu tun hatten und das ist, glaube ich, eine generelle Empfehlung, die man geben kann. Wenn man das Buch gelesen hat und dann vielleicht sagt, man hat das verstanden, man möchte starten mit dem Investieren, dann würde ich das Stück für Stück machen. Auch aus diesem persönlichen Aspekt heraus, dass man es sich vielleicht nicht traut, auf einmal diese Summe zu investieren. Vielleicht monatlich oder auch zweimonatlich. Da gibt es viele Anbieter heutzutage, bei denen man das sogar komplett ohne Gebühren machen kann, also ohne dass man Orderkosten hat, auch keine Depotgebühren meistens. Und dann das Geld Stück für Stück investieren und beobachten, was da passiert. So, dass man das mit seinem eigenen Geld erlebt und erfährt. Das ist zumindest meine Erfahrung über die letzten Jahre, dass ein Musterdepot zum Beispiel nicht wirklich etwas gebracht hat in meinen Anfängen, weil man einfach weiß, dass es nicht echt ist und dass es nicht das eigene Geld ist. Das wäre vielleicht ein Tipp, dass man mit kleineren Ansätzen erstmal startet. Wenn man dann Lust hat, sich auch noch mit einzelnen Aktien oder auch mit speziellen Dividenden-Aktien zu befassen, dann würde ich das einfach parallel machen. Mich weiter einarbeiten, in das Thema schauen, worauf kann man achten, welche Ansätze gibt es. Auch dazu gibt es gute Literatur. Ein bekanntes Buch ist vom Christian W. Röhl "Cool bleiben und Dividenden kassieren". Da wird im Prinzip alles zum Thema Dividenden und Dividenden-Aktien, Kennzahlen etc. sehr gut beschrieben.

Sebastian: Das sind alles sehr sinnvolle Tipps. Was würdest du jetzt jemanden raten? Wie findet er die erste Aktie oder den ersten ETF, in den er investiert? Wie geht er da vor? Basierend auf den persönlichen Präferenzen, auf dem, was er persönlich weiß oder was wäre dein Tipp? Wo kann ich mich informieren, wenn ich sage, ich will in die erste Aktie investieren, aber nicht in den letzten Hype. Ich erinnere mich noch an die Volksaktie der Telekom, als die gelauncht wurde, da ist auf einmal ein Börsen-Fieber ausgebrochen. Hast du auch Aktien gekauft, Daniel, von der Telekom?

Daniel: Ich habe da keine Aktien gekauft.

Sebastian: Wie finde ich denn jetzt Werte, bei denen ich sage, da kann ich investieren?

Lisa: Ja, also bei Einzelaktien kann man nie wissen, was mit den Unternehmen passiert. Das ist einfach ein anderes Risiko als dein ETF. Und wenn ich sage, ich starte mit dem ETF-Produkt, dann kann man das im Prinzip ganz einfach mit Google recherchieren. Man sucht MSCI World Index und dann findet man Vergleichs-Websites, beispielsweise justETF oder auch extraETF. Das sind einfach Datenbanken zu diesen Produkten und da kann man dann wiederum schauen, was möchte man. Wie viele Kosten soll das Produkt haben? Nach dem Buch kennt man wahrscheinlich die Kennzahlen und die Sachen, auf die man achten sollte, zum Beispiel die Abkürzung des TER für die Gesamtkostenquote. Dann gibt es noch die Tracking Difference oder auch das gesamte Fonds-Volumen. Man kann sich dann einen Filter erstellen auf den Websites und kann danach gucken, welches Produkt. Es gibt verschiedene ETF-Anbieter, die fast alle einen MSCI World Index anbieten, als ETF, und da schaut man. Möchte ich vielleicht maximale Gebühren sparen, möchte ich einen kostenlosen Sparplan, möchte ich die geringste TER haben. Das kann man sich je nach Präferenz einfach aussuchen. Aber meistens sind die Unterschiede auch nicht so groß bei diesem weltweiten Produkt.

Sebastian: Also wäre dein Tipp auf jeden Fall, mit ETFs anzufangen. Das heißt, das Buch lesen zum Thema ETF und dann zu sagen, ich fange mal mit einem ETF an und taste mich so an das Thema ran?

Lisa: Ja, auch wenn die Wahrscheinlichkeit super gering ist, aber es könnte halt wirklich sein, dass man empfiehlt, kauf dir die Coca-Cola-Aktie ins Depot und dann läuft das aber 5 Jahre sehr schlecht bei Coca Cola, was noch nie vorgekommen ist, was es historisch noch nie gab, aber aus nun aus irgendeinem Grund oder irgendwelche Regularien geschieht. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber wenn es passiert, dann verlieren die Leute halt sofort den Mut am Thema Aktie oder am Thema Börse, Kapitalmarkt. Das Problem hat man eben nicht bei weltweiten Produkten. Man kann natürlich sagen, man macht vielleicht den großen Teil in den ETF und sucht sich noch einzelne Unternehmen raus. Ein Ansatz, den man vielleicht machen kann, ist sich zu fragen, was kennt man aus seinem Alltag an Produkten? Zum Beispiel, wenn man sagt, die iPhone-Geräte habe ich alle, ich hab immer den neuesten Mac, ich habe immer das neueste iPhone, ich schaue mir mal die Apple-Aktie an. Oder bei den Autos, da gibt es so viele börsennotierte Automobilhersteller. Aber wie gesagt, da ist es einfach ein ganz anderes Risiko, das man eingeht und eben auch immer eine andere Wette in Anführungszeichen auf die Zukunft und auf die zukünftige Entwicklung des einzelnen Unternehmens. Deswegen kann man eigentlich nicht sagen, mit dem Unternehmen bist du auf jeden Fall sicher, weil die Vergangenheit im Prinzip keine Bedeutung für die Zukunft hat. Es kann immer irgendwas passieren.

00:36:10 Depotkonto suchen und passende Produkte wählen

Daniel: Letztendlich ist ja so, um überhaupt starten zu können, brauche ich erstmal ein Depotkonto. Da gibt es ja Klassiker wie Consorsbank und so weiter und so fort. Jetzt ist die Frage, suche ich mir zuerst die ETFs aus und guck dann, wer handelt und wo kann ich das überhaupt kaufen? Oder ist es wichtig, das richtige Depotkonto auszusuchen? Und gibt es überhaupt das richtige Depot-Konto oder hat man mehrere Depotkonten? Wie ist das bei dir selbst oder was empfiehlst du, wenn jemand dich fragt, was hast du von deinen Gesprächspartnern gelernt? Setzt man auf ein Depotkonto, hat man viele Depotkonten?

Lisa: Ich bin, glaube ich, nicht das Beispiel, an dem man sich messen sollte, weil ich mittlerweile auch durch die Webseite, den Blog und die ganzen Themen, die ich da behandle, fast überall ein Depot habe, bei fast jedem deutschen Anbieter und da auch verschiedene Anleitungen schreibe. Zum Beispiel wie richte ich einen Aktien-Sparplan beim Broker Comdirect ein oder bei der Consorsbank oder wo auch immer? Ich würde sagen, prinzipiell sollte man das abhängig machen vom Produkt, was man wählt. Auf den genannten Webseiten kann man schauen, einen Sparplan möglich kostenfrei bei dem Anbieter Scalable Capital, ING, Trade Republic oder wo auch immer. Dann würde ich mir noch einen Testbericht dazu suchen, mir das Produkt anschauen. Wie ist das Produkt oder der Broker bewertet? Es gibt da auch bessere und schlechtere aus der allgemeinen Meinung her. Ich muss generell sagen, ich bin auch zufrieden mit Neobroker, also diese sehr günstigen, neueren Anbieter. Es ist aber auch ein Einsatz, wenn man zum Beispiel einen etablierteren nimmt. Da gibt es beispielsweise, ohne dass das jetzt als Produktempfehlung gewertet wird, die ING beispielsweise hat ein Depot, bei dem sind prinzipiell alle ETF-Sparpläne gebührenfrei, egal welcher ETF. Das wären dann so Ansätze, auf die ich schauen würde.

Daniel: Aber das das Konto kostet knapp 5 EUR pro Monat, wenn man dort ein Depot hat.

Lisa: Bei der ING, das direkte Depot ist kostenfrei, das hat auch keine Gebühren.

Sebastian: Jetzt hast du gerade eben gesagt, ETF-Sparplan, Das heißt also, jeden Monat lege ich dort einen bestimmten Betrag an und das wächst dann.

Lisa: Genau, das kann man so machen. Man kann auch, wenn man einmalig eine größere Summe hat, sagen wir mal, wir hätten einmalig 5.000 EUR, dann kann man sich zum Beispiel auch einfach für einen Monat 5 Sparpläne anlegen, jeweils über 1.000 EUR. 1000 EUR ist die Maximalsumme, die man einmal machen kann. Und dann lässt man den einmal ausführen und dann löscht man den Sparplan wieder. Da ist man flexibel auf jeden Fall, außer vielleicht 2 bis 3 Tage vor der Ausführung, da sollte man das nicht mehr ändern. Sonst kann es sein, dass es schon vorgebucht wurde, aber da ist man im Prinzip sehr flexibel und kann das auch anpassen nach individueller Situation oder auch Präferenz.

00:39:04 Die Ausschüttung und Rendite von Dividenden

Sebastian: Ich habe jetzt also ein Depot eingerichtet und habe in ETFs investiert. Wann und wie häufig fließen dann da jetzt tatsächlich Dividenden? Einmal im Jahr, quartalsweise oder dadurch, dass ich viele verschiedene Werte in dem ETF habe, kommt dann jeden Monat immer ein bisschen rein?

Lisa: Da gibt es auch verschiedene Modelle oder verschiedene Produkte, die verschiedene Ausschüttungs-Häufigkeiten haben. Klassischerweise sind viele der deutschen Aktien, die man so kennt, jährlich ausschüttend. Bei den ETFs oder bei dem vorhin mal angesprochenen weltweiten Dividenden-ETF ist die Auszahlung beispielsweise vierteljährlich. Es gibt auch welche, die halbjährlich auszahlen, aber auch das ist ein Kriterium, wenn einem das wichtig ist, was man schon am Anfang in dieser Filterung, in dieser Suche mit einbeziehen kann. Man kann sich zum Beispiel auch 3 ETFs aussuchen, die dann quartalsweise auszahlen, sodass man schauen kann, dass man im Januar im Februar und wirklich in jedem Monat dann eine Auszahlung aus einem der ETFs hätte. Das kann man auch mit Aktien machen. Im Prinzip hat man keinen Vorteil dadurch, was die Auszahlung angeht, aber es kann natürlich sein, dass man sich das so einrichten möchte, dass man jeden Monat eine Auszahlung bekommt.

Sebastian: Ansonsten halt quartalsweise oder jährlich. Wir hatten vorhin gesagt, man kann mit 7 - 9% rechnen, das heißt wenn ich 100.000 EUR anlege, dann könnte ich also davon ausgehen, dass ich 7000 - 9000 EUR im Jahr dann ausgeschüttet bekomme.

Lisa: Nein, da muss ich nochmal was zu sagen. Das war jetzt die reine Rendite des ETF-Produktes, wenn es um ein thesaurierendes Produkt geht, also um ein Produkt, das nicht ausschüttet. Das ist dann eher die Variante, wenn man sagt, man möchte irgendwann Anteile verkaufen und sich davon eben wieder auszahlen lassen. Da muss man auch unterscheiden zwischen ausschüttenden und thesaurierenden ETFs. Das hätte ich auch vorhin einmal erklären sollen, das habe ich vergessen. Bei den ausschüttenden ist es eher so, wenn man sagen wir mal die 2 - 3% Ausschüttungs-Rendite hat, jährlich gesehen, dann ist die Gesamt-Rendite, also die Rendite des ETFs an sich etwas geringer. Wahrscheinlich 4 - 5%, das muss man auf jeden Fall erwähnen.

Sebastian: Das heißt standardmäßig, wer wir von 7 bis 9% reden, dann wird das thesauriert und wird reinvestiert, das heißt letztlich, wenn ich also mit 100.000 EUR anfange, dann kommt die erste Ausschüttung, die wird dann letztlich dort reinvestiert, sodass mein Kapital dann eben bei 107.000 EUR oder 109.000 EUR ist und die dann weiter investiert werden.

Lisa: Genau, ja.

00:41:49 Gesunde Skepsis bei risikoreichen Investment-Tipps

Daniel: Wie gehst du denn vor, wenn dich ein todsicherer Investment-Tipp erreicht? Wenn jemand sagt: Lisa, das musst du jetzt machen, das bringt jetzt absolute Rendite, ein Geheimtipp. Wie gehst du vor, um sowas zu bewerten? Ist das wirklich gut oder ist es eher was, wovon man die Finger lässt?

Lisa: Generell erstmal skeptisch sein. Es kommt natürlich auch auf den Zusammenhang an. Was ich tatsächlich ab und an erlebe, gerade über die Plattform Instagram, ist, dass mich Leute anschreiben und mir sagen: "Schau dir mal die und die Aktie an und stell die doch einmal vor in deiner Story oder in deinem in einem Beitrag." Dabei merkt man schon, die Person hat dort vielleicht investiert, ist dort eingestiegen und verspricht sich davon, dass ich sage, das ist eine tolle Aktie, dass viele das kaufen und dementsprechend der Kurs steigt und dann er oder sie schnell verkaufen kann. Das ist dieses klassische "Pump and Dump". Das gibt es auch teilweise im großen Stil. Das ist natürlich nicht rechtens, aber es gibt es einfach. Das ist so eine Sache, die mir sofort dazu einfällt. Auf jeden Fall, wenn einem irgendwas versprochen wird, was einfach zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es meistens nicht wahr, muss man sagen. Ich bin da ganz emotionslos. Gerade, wenn jemand meint, irgendeine Aktie wäre das neue große Ding oder so, das schau ich mir gar nicht erst an. Da weiß ich einfach schon, das macht keinen Sinn, das ist nicht rational begründbar und ich halte mich davon fern. Zuletzt habe ich persönlich auch verschiedene Werbeanzeigen gesehen, bei denen das Thema Silber auf einmal wieder gehypt wurde, also das ist wirklich dann viele, sodass viele Kanäle oder Accounts auf einmal sagen, wir müssen jetzt in den Silber investieren, der Silberkurs wird steigen oder was auch immer in dem Bereich, aber das ist halt alleine dadurch, dass es eine Werbeanzeige ist, die man angezeigt bekommt, schon als unseriös abzustempeln.

00:44:00 Der Zeitaufwand bei Kapitalmarktinvestitionen

Sebastian: Wir gehen ja von Personen aus, die sagen, sie wollen ihr Leben neu ausrichten, die wollen ins Ausland umziehen, vielleicht aufgrund von steuerlichen Vorteilen oder weil sie in Deutschland frustriert sind oder das Wetter nicht mögen oder in Ruhestand gehen etc. Also ganz verschiedene Gründe. Für die ist eben dann doch passives Einkommen natürlich wichtig. Weil man auch raus will aus diesem ständigen Herumackern müssen, einen 8 Stunden Tag haben. Man will eben auch mehr Freiheiten, mehr Freizeit haben, mehr Lebensqualität. Deiner Erfahrung nach, wie viel Zeit muss ich dann pro Woche oder pro Tag investieren, damit ich letztlich die Kontrolle über meine Investments erhalte und nicht leichtfertig zum Beispiel ein Risiko eingehe, weil ich negative Markttrends missachte, die zum Beispiel ein Umschichten notwendig machen würden.

Lisa: Angenommen, man hat sich wirklich dieses Grundwissen angeeignet und man weiß, warum es sinnvoll ist, in ETFs zu investieren, dann würde ich sagen, das ist ein sehr geringer Zeitaufwand. Man richtet im Prinzip diesen Sparplan einmal ein, das dauert vielleicht 30 Minuten. Heutzutage gibt es das meistens ja auch schon online. Dann braucht man 10 Minuten vielleicht, um den ETF zu finden. Man kann sich natürlich auch mehr Zeit lassen. Und dann würde ich sagen, dass man alle 2 bis 3 Monate mal einen Blick ins Depot werfen kann, um zu schauen, ob einem das zusagt. Wobei es auch wiederum gar keine Aussagekraft hat, wenn man langfristig investieren möchte, ob es jetzt an dem Tag gerade ganz gut dasteht oder eben nicht. Man sollte es dann natürlich einfach liegen lassen und weiter investieren, ja, aber im Prinzip hat man damit kaum einen zeitlichen Aufwand. Das einmalige Einrichten, das fällt an und dann im Anschluss kann man das verfolgen, wenn man möchte. So dass man wirklich ab und an mal das Depot anschaut und guckt, wie sich die Werte entwickeln oder der Wert, wenn man nur einen nimmt. Dann ist vielleicht noch eine Sache: Was macht man mit den Ausschüttungen? Sagen wir, wir habe uns ein Depot zusammengestellt, das alle 3 Monate eine Ausschüttung bringt, dann ist vielleicht noch zu regeln, was ich mit der Ausstellung mache. Man könnte natürlich sagen, man meine investiert die Ausschüttung auch wieder in das Produkt, sodass man quasi noch mehr Kapital aufbaut in diesem Produkt oder man macht damit irgendwas anderes. Das wäre vielleicht die eine Sache, über die man sich vorher Gedanken gemacht haben sollte, was macht man mit den Ausschüttungen, sofern man die wählt. Ansonsten, wenn man ein thesaurierendes Produkt nimmt, da gibt es maximal noch Anpassungen, wenn man die Sparquote ändern möchte oder aus irgendeinem Grund das mal pausieren möchte oder sowas, aber das wars dann auch, würde ich sagen.

00:46:45 Wie viel muss man für ein passives Einkommen investieren?

Sebastian: Das wird unsere Zuschauer und Zuhörer sicherlich interessieren, natürlich auch, weil sie das tägliche Leben letztlich davon bezahlen wollen. Du hast vorhin selbst gesagt, dass du auch dein Studium und gewisse Lebenshaltungskosten damit finanzierst. Das ist für unsere Zuschauer und Zuhörer sicherlich attraktiv - ob quartalsweise oder jährlich ausgeschüttet wird, damit man damit wird leben können. Nehmen wir mal Folgendes an. Eine ganz populäre Suche auf unserer Webseite ist: mit 50.000 EUR im Jahr in Thailand leben. Damit kommen ganz viele Leute auf unsere Webseite. Warum in Thailand und warum 50.000 EUR? Keine Ahnung, aber es scheint einen Konsens zu geben, dass das der Betrag ist, den man braucht, um in Thailand einen guten Lebensstil zu haben und natürlich ist Thailand günstig. Also, 50.000 EUR im Jahr brauche ich. Wir haben jetzt mit einigen Zahlen herumgeworfen. Was müsste ich jetzt also dann deiner Erfahrung nach angelegt haben, zum Beispiel jetzt in ETFs, damit ich hier jährlich 50.000 rauskriege?

Lisa: Da müsste man schauen. Sagen wir mal 3% bei 50.000 EUR, das heißt man müsste schon mehr als 1 Mio. EUR auf jeden Fall angelegt haben. Es kommt natürlich darauf an, ob man das in Deutschland versteuern muss.

Sebastian: Mal angenommen, ich müsste es nicht versteuern, ich muss in Thailand zum Beispiel Auslandseinkünfte nicht versteuern, wenn ich sie nicht nach Thailand überweise. Ich kann sie dann im nächsten Jahr, nachdem ich sie verdient habe, nach Thailand überweisen. Also das steuerliche Thema können wir komplett außen vor lassen.

Lisa: Ja gut, dann wären das bei 3% tatsächlich 1,5 Mio. EUR, die man investiert haben müsste, wenn man von der Ausschüttung 3% ausgeht, bräuchte man die 1,5 Mio. EUR Kapital in diesem Produkt investiert und würde dann seine 45.000 EUR und dann kommt es eben darauf an, ob man das Kapital hat oder eben nicht.

Sebastian: Und da würde dann komplett alles ausgeschüttet werden? Oder ist dann auch ein Teil dabei, der thesauriert wird?

Lisa: Der Teil wird auch thesauriert. Ich beziehe mich jetzt immer auf dieses wirklich weltweite Produkt mit dem Fokus Dividenden-Aktien. Da sind es so im Durchschnitt wirklich so zwischen i2,5% - 3,3 % in dem letzten Jahre gewesen. Wir wissen, dass es keine Garantie auf die Zukunft, aber man kann sich daran orientieren und ich, ich meine, der ETF an sich macht ungefähr 4 -5% Rendite im Jahr. Also die Rendite des ETFs an sich, die bleibt ja quasi da drin, da wird ja nichts von ausgeschüttet und die Ausschüttung an sich, das sind dann eben diese 3% ungefähr. Man kann vielleicht auch mit 4% rechnen. Wenn man auf der Suche ist, nach einem passenden Produkt, dann kann man vielleicht auch die Ausschüttungen sich als zusätzliches Filter-Kriterium noch mit reinnehmen. Da gibt es durchaus auch Produkte, die über eine längere Historie etwas mehr auszahlen als 2% und wenn man sich da vielleicht etwas mit 4% suchen kann, dann könnte man das schon anders aufstellen. Oder man müsste von der Rendite wieder Anteile verkaufen. Dann bräuchte man auch weniger als diese 1,5 Millionen. Das wäre natürlich auch eine Option. Wenn man davon ausgeht, dass der ETF an sich auch nochmal 3 - 4%, 4 - 5% pro Jahr an Rendite erwirtschaftet und man diese Zusatzrendite nochmal verkauft, also die Anteile verkauft, dann würde die Rechnung auch nochmal anders aussehen.

Sebastian: Genau, dann hätte man möglicherweise mehr und man muss natürlich sagen, mit diesem ETF, den du beschrieben hast, habe ich natürlich eine sehr sichere Anlage. Wenn ich jetzt sagen will ich, ich will in andere ETFs, in andere Aktien investieren, dann sind möglicherweise auch andere Renditen möglich, aber das kann natürlich auch ins Gegenteil ausschlagen. Ich würde jetzt sagen, spontan, ich weiß nicht, ob du das bestätigen kannst, wenn ich in riskantere Anlagen investiere, dann braucht es sehr viel mehr Zeit, um zu kontrollieren, um zu prüfen und zu überwachen, dass ich nicht den richtigen Zeitpunkt verpasste, wann ich es verkaufen muss.

Lisa: Ja, definitiv. Das ist dann auch wirklich auf gar keinen Fall mehr als passiv zu bezeichnen, weil man da wirklich alles im Blick haben muss, oder im besten Fall hat. Man kann auch Glück haben und kauft vielleicht einmal irgendwelche zufälligen Aktien, da gibt es dieses bekannte Beispiel mit den Affen, die auf Dart-Scheiben werfen und dann super Ergebnisse erzielen, aber das sollte natürlich nicht der Ansatz für das eigene Kapital, was man investieren möchte, sein.

Daniel: Dann kommen wir wieder zu dem Punkt: Wenn ich zu viel Zeit investieren muss, um meine Depots zu verwalten, das beschreiben wir auch auf unseren Webseiten, dann ist es eigentlich kein passives Einkommen mehr und könnte in dem ein oder anderen Land plötzlich zur Einkommensteuerpflicht führen.

Sebastian: Genau, du hast recht, wenn ich das auf einmal nicht mehr als eine vermögensverwaltende Tätigkeit mache, sondern tatsächlich mehr oder weniger professionell, als professioneller Investor, dann hat das andere steuerliche Implikationen. Während in den Ländern Portugal usw., wie wir vorhin angesprochen haben, Vermögensverwaltung, das heißt, ab und zu mal reinschauen, ab und zu mal umschichten ist in Ordnung. Aber stundenlang am Tag vor dem Screen zu sitzen und irgendwelche Charts zu überwachen und dann Trades zu machen und so, wär dann schon eher eine professionelle Tätigkeit im gewerblichen Bereich, die dann mit Einkommensteuer in dem entsprechenden Land belastet werden würde. Das ist leider in vielen dieser steuergünstigen Ländern so. Das heißt also, die richtige Waage zu finden aus dem, was ich machen kann und nicht machen kann, das ist wirklich sehr wichtig.

00:52:43 Kontaktdaten Lisa Osada

Daniel: Dann kommen wir noch zu einer letzten Frage: Wenn Zuschauer oder Zuhörer noch mehr Fragen haben und mit dir mal Kontakt aufnehmen wollen, wie konnten sie dich am besten erreichen oder auf dich zukommen?

Lisa: Am besten per E-Mail: lisa@aktiengramm.de. Das ist die beste Plattform, um auch längere Fragen zu stellen und ansonsten gibt es auch meine Webseite aktiengram.de, bei Instagram einen Kanal, da bin ich auch echt aktiv, muss man sagen. Das ist natürlich eher eine jüngere Zielgruppe bei Instagram, einen Podcast gibt es auch noch genau.

Sebastian: Jetzt muss ich natürlich fragen: Lisa, ist das etwas, was du anbietest - Beratung oder Coaching? Oder sind die Fragen, die du beantwortest reine Nettigkeit?

Lisa: Ich versuche wirklich alles zu beantworten und das ist auch ein großer Teil meiner Zeit, die dafür investiert wird, und ich nehme dafür kein Geld. Ich mache das aus diesem Antrieb heraus, dass man hoffentlich möglichst viele Leute an den Kapitalmarkt bringen kann und dass man einfach zeigt, dass das etwas ganz Normales ist und diese vorhin angesprochene Denkweise von der Telekom-Aktie und "Aktien sind Casino" und was auch immer da in den in den Köpfen noch herumgeistert, um das zu verbessern, zu beheben, kann man schon fast sagen. Das ist eben meine Berufung, vielleicht ein bisschen.

Sebastian: Sehr interessant!

Daniel: Vielen herzlichen Dank, danke dir Lisa!

Lisa: Danke für die Einladung!

Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Auswandern nach UK post Brexit

Erfahren Sie, wie Sie trotz Brexit Ihren Traum vom Leben oder Arbeiten in Großbritannien verwirklichen können. Wichtige Informationen und Tipps für Studenten, Unternehmer und England-Charme-Liebhaber.


Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

Viele Studenten, Unternehmer oder einfach England-Charme-Liebhaber träumen trotz Brexit immer noch von einem Wohn- oder Unternehmenssitz in UK

Mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU endete allerdings auch die Personenfreizügigkeit für EU-Bürger. Wer nach UK umziehen möchte, braucht jetzt ein Visum. Sonderregeln oder Vereinfachungen für EU-Bürger gibt es nicht, im Gegenteil: Die Visaoptionen sind äußerst komplex und für einige sogar schwieriger als in den USA

Die große Frage ist also: Ist es überhaupt sinnvoll nach UK umzuziehen, wenn man dafür erheblichen Aufwand und Kosten in Kauf nehmen muss? In unserem aktuellsten Podcast klärt Steuerexperte Sebastian Sauerborn auf, für wen sich ein Umzug nach UK lohnt und welche Wege zum Aufenthalt führen.

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Welche Gründe sprechen für einen UK Wohnsitz post Brexit?

Generell kann man sagen: Trotz, oder für manche sogar gerade wegen, Brexit ist Großbritannien sowohl als Wohnsitzland als auch als Unternehmenssitz nach wie vor attraktiv. Hier sind einige Gründe, die nach wie vor für UK sprechen:

Der britische Non-Dom-Status

Mit einem Wohnsitz in UK könnten Sie weiterhin auf alle Auslands-Einkommen, die nicht Ergebnis der Arbeit im Wohnsitzstaat sind und im Ausland verbleiben, von der persönlichen Besteuerung befreit werden. Ein Non Dom Status in den UK lohnt sich vor allem für diejenigen, die nur für eine begrenzte Zeit nach einem steuergünstigen Wohnsitz suchen. 

Das gute Bildungsangebot

Die britischen Universitäten und Privatschulen zählen zu den besten der Welt. Auch wenn Schulen und Universitäten nicht kostenlos sind, sind die Studiengebühren im Vergleich zu anderen vergleichbaren Ländern ein Schnäppchen. Eine Online-Schule bzw. Homeschooling sind natürlich auch eine Lösung.

Ein lukrativer und angesehener Unternehmenssitz

Großbritannien ist ein großes Land und die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt. Es bieten sich zahlreiche geschäftliche Möglichkeiten. Ein Unternehmenssitz in einer der wichtigsten Städte der Welt - London - hat einfach einen hohen Stellenwert.

Kein! EU-Land

Immer mehr Menschen fehlt das Vertrauen in das Fortbestehen der EU und dem Euro. Für diese ist Großbritannien mit dem Austritt aus der EU zum attraktiven Wohnsitz geworden. Ein großes europäisches Land außerhalb der EU scheint wie ein sicherer Hafen für ungewisse Zeiten.

Andere “emotionale Gründe” ergeben sich natürlich für Personen, welche bereits Familie oder Freunde in Großbritannien haben, oder einfach von einem Leben in der Weltmetropole London oder den schottischen Highlands träumen.

Welche Visaoptionen gibt es?

Nach England auswandern Voraussetzungen: Auf der Website gov.uk finden Sie alle grundlegenden Informationen über die verschiedenen Visaoptionen, die Ihnen als EU-Bürgern zur Verfügung stehen um eine Aufenthalts genehmigung im Vereinigten Königreich zu bekommen.

Personen, die es aktuell leicht haben, sind:

  • Studenten, die an einer britischen Uni studieren wollen

  • Abhängige Angehörige (z.B. pflegebedürftige Eltern, Partner, Kinder) von Briten oder Visumsinhabern

  • Ärzte, Krankenschwestern und ähnliches medizinisches Personal

  • Führungskräfte, die für ein internationales Unternehmen arbeiten, das in den UK expandieren will

Es gibt auch noch einige andere Optionen:

Pre-Settled oder Settled Status 

Diese Option gilt für alle EU-Bürger, die vor dem 31.12.2020 in UK gewohnt haben.

Normalerweise hätten Sie hierfür bis zum 30. Juni 2021 einen Antrag auf pre-Settled oder Settled Status stellen müssen (Settlement Scheme des Vereinigten Königreichs). Aber unsere Erfahrung zeigt, dass Sie diesen Antrag weiterhin einreichen können. Lesen Sie hierfür den Leitfaden für verspätete Anträge auf der Website der UK Regierung

Das Punktesystem

Wenn Sie jung, gesund und promoviert sind, haben Sie gute Chancen. Mit dem passenden  Job-Angebot in UK, qualifizieren sich Arbeitnehmer im Punktesystem für ein Arbeitsvisum. 

Global Talent Visum

Arbeitserlaubnis England für Deutsche: Wenn Sie ein “Leader” im Bereich der Kunst, Wirtschaft oder Forschung sind, können Sie Ihr Glück versuchen und einen Antrag stellen. Damit er angenommen wird, muss er allerdings von einer unabhängigen Stelle (z.B. der Royal Academy of Arts bei Künstlern) gestützt werden. 

Zur erfolgreichen Antragsstellung, raten wir Ihnen auf jeden Fall, auf die Unterstützung eines erfahrenen Anwalts zurückgreifen. 

Lichtblick für Unternehmer: Das Innovator Visum

Tatsächlich ist es für viele Personen, die eigentlich die Freiheit haben, in einem anderen Land zu leben, besonders schwierig geworden, in der UK ein Visum zu bekommen. Das betrifft zum Beispiel: Unternehmer, Freiberufler, Rentner und Privatiers. Auch das Golden Visum wurde wegen Missbrauchs abgeschafft.

Hier gibt es allerdings aufregende Neuigkeiten für Unternehmer: Das UK Innovator Visum wurde wieder aktiviert. Bewerbung: Um sich zu bewerben, müssen Sie vor allem eine innovativen Geschäftsidee, 50.000£ Investment und gute Englischkenntnisse mitbringen. Das Visum ist für 3 Jahre gültig, mit der Möglichkeit auf eine anschließende uneingeschränkte Aufenthaltsbewilligung. Weitere Details und die genauen Anforderungen erfahren Sie in unserem brandneuen Video und auf der offiziellen gov.uk Website.

Die Alternative: Auch ohne Visum in UK “leben” 

Für alle Leute, die einfach in UK Zeit verbringen wollen, oder Unternehmer, die in England Ihr Business aufbauen wollen, gibt es eine unkomplizierte Alternative. 

Auch ohne Visa können Sie sich ohne Visum 6 Monate am Stück in UK aufhalten und rein theoretisch beliebig oft wieder einreisen. Es sind Ihnen also auch ohne Visum fast keine Grenzen gesetzt, in UK tätig zu sein, Geschäftspartner zu finden, ein Büro mit Mitarbeitern aufbauen, etc. 

Sie sehen, es gibt viele Möglichkeiten, trotz Brexit, von den Vorteilen Großbritanniens zu profitieren. Egal ob Sie sich bereits sicher sind, dass Sie nach England umziehen wollen, und nach dem richtigen Weg suchen, oder sich noch mit anderen attraktiven Wohnsitzländern auseinandersetzen möchten, wir unterstützen Sie gerne mit einer umfassenden steuerlichen und rechtlichen Begleitung bei Ihrer Wohnsitzverlagerung.

Informationen zur EU-Insolvelnz in Irland finden Sie hier.

Weitere ähnliche Artikel finden Sie auf unserem Blog.

Kontaktdaten und Links

Sebastian Sauerborn

Homepage: www.wohnsitzausland.com

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E-Mail:        hello@stmcorporate.group

Telefon:       +44 20 3151 0582

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Timestamps

00:00:23 - Wie sieht die Lage nach dem Brexit aus? Einreisen oder Einwandern?

00:10:19 - Das Punktbasierte Einwanderungssystem in UK

00:12:26 - Für wen ist das Auswandern nach UK schwierig geworden?

00:16:17 - Welche anderen Wege kann man gehen, um ein Visum zu erhalten?

00:20:39 - Auch ohne Visum in UK “leben” - der Visa Waiver Style

00:24:30 - Aufenthalt beantragen - mit oder ohne Anwalt? Dauer und Kosten?

00:29:01 - Mit welchen Lebenshaltungskosten ist zu rechnen?

00:32:36 - Wie ist die steuerliche Situation?

00:40:20 - Rundum Service zu steuerlichen Themen in UK

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 51: Auswandern nach UK post Brexit

Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:23 - Wie sieht die Lage nach dem Brexit aus? Einreisen oder Einwandern?

Daniel Sebastian, wir sprechen ja heute über das Thema: Auswandern nach UK - post Brexit.

Sebastian Ja.

Daniel Wenn man sich die Geschichte des Vereinigten Königreichs mit Blick auf die Europäische Union ansieht, das ist schon erstaunlich, ich hab mal nach geforscht. Am 19. September 1946 fordert Churchill die Vereinigten Staaten von Europa, das heißt, man könnte eigentlich fast sagen, die Briten waren so die Treiber Europäische Union. Also, der hat damals schon als Erster den Begriff “Vereinigte Staaten von Europa” in Umlauf gebracht und dann war es ja sogar so, dass Großbritannien unbedingt in die EG aufgenommen werden wollte, aber nicht sollte, weil zum Beispiel Frankreich gesagt hat, nein, wir nehmen euch nicht. Das ist die Geschichte, das ist lange her und dann? Folgenschwerer Tag im Juni 2016 dann eigentlich mit knapper Entscheidungen für den Brexit. Wenn man sich umschaut, so im Netz, also am 17. Februar beispielsweise schreibt dann die Welt: "Eine Mehrheit der Briten ...", das war so die Schlagzeile in der Zeitschrift, "Die Mehrheit der Briten weint plötzlich der EU hinterher, und zwar zu Recht." Wenn man den liest, den Artikel, da steht so ungefähr drin, dass laut aktuellen Umfragen wohl so 60 % der Briten meinen, der Brexit sei doch schlecht und schlechter als erwartet verlaufen". Das ist jetzt die Sicht der Briten. Aber auch bei den EU Bürger weinen ja auch einige der Freizügigkeit und den Freiheiten hinterher, die ist da bis vor kurzem noch gegeben hat. Viele sind ja dahin gezogen, vielleicht hatten sie auch vor, künftig ihr Leben, den Lebensmittelpunkt, in das Vereinigte Königreich zu verlagern. Das war ja ein sehr offenes Land, das war sehr einfach dahin zu reisen. Ich bin selber mehrmals eingereist, war eigentlich wie überall in der Europäischen Union, ganz einfach war man da im Land und auch die Wohnsitznahme lief ja einfach. Arbeiten im Land und so weiter und sofort und jetzt haben wir eine völlig andere Situation. Deswegen wollen wir uns heute trotzdem mal darüber unterhalten. Weil es gibt ja nach wie vor einige, die nach wie vor sagen, UK war und ist ihr Traumland und sie würden da gern wohnen und arbeiten. Aber es geht halt nicht mehr so einfach. Du hast ja viel mit solchen Mandanten zu tun, hattest es in der Vergangenheit, auch heute noch. Was sind denn das so für typische Leute, mit denen du zu tun hast, die heute noch im Jahr 2022 sagen: "Ich würde gern da einwandern, würde gern dort wohnen"?

Sebastian Ja, du hast völlig recht. Ich will noch vielleicht 2-3 Sachen sagen. Es ist natürlich so, früher war es ja einfach hier in die UK einzureisen, hierherzuziehen, das haben auch viele gemacht. Ich meine ich, ich glaube jetzt nicht, dass jetzt für Europäer unbedingt so England das typische Auswanderungsland ist. Das Wetter ist nicht besonders gut, so cool ist es dann auch nicht, da geh’ ich lieber nach Amerika. Aber wenn es halt einfach geht, warum nicht mal in London wohnen für ein paar Jahre? Das war auf jeden Fall attraktiv. Man muss natürlich sagen, generell war es für viele attraktiv, denn gleich nach der Osterweiterung der Europäischen Union, als zum Beispiel Länder wie Deutschland sich quergestellt haben und im Grunde Rumänen und Bulgaren zunächst mal wenigstens einige Jahre im Laufe der Übergangsfrist verboten hat, in Deutschland zu wohnen oder zu arbeiten, war die UK gleich komplett offen von Anfang an. Sehr viele aus der Osterweiterung sind dahin gezogen und haben komplette Branchen dann beherrscht, also Gastronomiegewerbe, natürlich auch Servicepersonal, Handwerk natürlich extrem viel durch Osteuropäer dann gemacht. Da hat sich jeder drüber gefreut, würde ich jetzt mal sagen, weil im Grunde die Engländer haben ja keine Lust Hotelbetten sauberzumachen oder Teller zu waschen. Die haben dann eher Lust auf hochqualitative Jobs. Im Grunde waren die willkommen diese Leute und ein Grund für eine große Personalnot ist jetzt, dass während Corona viele von diesen Osteuropäern zurück sind in ihre Länder. Nicht weil sie jetzt hätten müssen, aber es gab halt einfach keine Arbeit und keine wirklichen Sozialleistungen für viele und da sind sie zurückgegangen in ihre Länder und danach halt nicht mehr zurückgekommen natürlich. Und deswegen sind jetzt allein zum Beispiel in der Tourismus Industrie mehr als 1.000.000 Stellen offen und deswegen gibt es diese Probleme an Flughäfen, in Hotels, Restaurants, wie es ja auch ein bisschen überall der Fall ist, ja. Also das ist natürlich bei aller EU Kritik, die jetzt Teile der Briten natürlich immer geäußert haben, immer auch noch lautstark äußern, zum Teil vielleicht auch berechtigt äußern, das sind natürlich schon Nebeneffekte, die von vielen nicht unbedingt geschätzt werden. Und der andere Punkt, wie du gesagt hast, dass viele jetzt hier, wie man so schön sagt, “Buyers Remorse” haben, und im Grunde sagen: "Wir wollen den Brexit eigentlich gar nicht mehr." Es erinnert mich so ein bisschen an die Wiedervereinigung, als der Helmut Kohl da von Blumen und Videorekorder gesprochen hat, die jeder hat und von blühenden Landschaften und Videorekordern, an denen alle Freunde haben. In Wirklichkeit ging es ja doch viele Jahre, bis hier in gewisser Weise Ostdeutschland saniert war. Das ist bei solchen Projekten, glaube ich, immer die Realität. Möglicherweise wird sich der Brexit irgendwann auszahlen. Ich meine, das kann ja sein, dass sich der Brexit auszahlt, der Euro ist ja ein hochriskantes Unterfangen. Da wird sich keiner darüber Illusionen wirklich machen. Wer weiß, was passiert, vielleicht wird das alles hier noch sich positiv auswirken. Kann ich mir durchaus vorstellen. Oder dass die Briten ihren eigenen Weg empfinden, sich da zu etablieren, also als großes nicht-EU-Land, sozusagen als größere Schweiz zum Beispiel. Aber das ist natürlich eine Sache, die mindestens 10-20 Jahre geht und wenn man sich ähnliche Entwicklung angeschaut hat, ich sage zum Beispiel nach der amerikanischen Unabhängigkeit oder auch nach der Unabhängigkeit Irlands von UK, da war erstmal jahrzehntelang "den Gürtel enger schnüren" angesagt, weil es gab Unsicherheiten, es gab Rezension, es gab wirtschaftliche Verluste und so weiter und sofort. Es braucht eine gewisse Zeit, bis sowas wirklich Früchte trägt. Man darf sich jetzt nicht den Illusionen hingeben, dass so ein Brexit, wenn es überhaupt noch was Positives wird, nach 1-2 Jahren für alle funktioniert. Das ist auf keinen Fall so. Deswegen sagen natürlich viele jetzt, oder schon vor 2,3 oder 5 Jahren: "Wir wollen es eigentlich schon gar nicht mehr haben." Um zurückzukommen zu deiner Frage, wer kommt heute nach UK? Also, wir haben im Grunde die verschiedensten Arten von Mandanten, die hier immer noch gerne herkommen. Zum einen gibt es natürlich Personen, denen es einfach gut gefällt, die die Highlands im Schottland mögen oder den London gut gefällt. Das sind sicherlich Mandanten, ich sage jetzt mal "Überzeugungstäter", die einfach gerne hinkommen. Dann ist natürlich auch London immer noch eine sehr wichtige Größe von Europa, da sind sehr viele wichtige Unternehmen und Personen, die jetzt hier ein attraktives Jobangebot haben, entsprechend validiert sind, bekommen auf jeden Fall ohne Weiteres ein Visum. Dieser Personenkreis gehört sicherlich auch dazu. Und ansonsten vor allen Dingen, Personen, die vielleicht schon einen Bezug hier haben, die vielleicht schon Familie hier haben und jetzt auch nachziehen wollen, die möchte auch hier herkommen.

Daniel Wenn man das mal teilt diese Personengruppen, kann man sagen, wir haben also Leute, die nach Großbritannien einreisen möchten, also wir reden ja immer darüber, länger als 6 Monate zu bleiben. Weil ich kann ja jetzt heutzutage einfach nach Großbritannien einreisen und kann ein paar Monate da bleiben, nur halt 6 Monate. Ich glaube, du magst mich korrigieren, aber das könnte ich auch, wenn ich Inder wäre oder Pakistaner. Da brauche ich kein EU-Bürger sein, im Prinzip gibt es dann noch ein paar andere Länder, die das auch dürfen.

Sebastian Also Pakistani vielleicht nicht, weil es sind halt die Länder, die visumfrei einreisen dürfen. Da gibt es schon eine Liste, ich glaube jetzt nicht unbedingt, dass Pakistan dazugehört, aber auf jeden Fall eine große Liste von Ländern. Aber du hast recht, es geht tatsächlich um Leute, die auswandern wollen.

00:10:19 - Das Punktbasierte Einwanderungssystem in UK - für wen wird es schwierig?

Daniel Genau. Jetzt reden wir mal über die, die länger als 6 Monate bleiben wollen, die also wirklich dort wohnen wollen, ihren Lebensmittelpunkt dahin verlagern wollen, sei das jetzt für ein paar Jahren oder für länger. Jetzt können wir die ja mal in 2 Gruppen teilen. Es gibt die, du hast gerade schon ein Paar erwähnt, wo wir sagen, also die haben relativ gute Chancen. Da hast du gesagt, das sind zum Beispiel welche, die ein Jobangebot haben, mit einem doch etwas höheren Einkommen. Für die ist es dann relativ einfach wahrscheinlich ein Visum zu bekommen, oder welche, die auch die sogenannten gesuchten Berufe haben, wie Ärzte, Krankenschwestern und was da noch so alles dazugehört. Dann wissen wir ja diejenigen, die sowieso Familienangehörige haben. Also wenn jetzt da mein Vater, oder wer auch immer, wahrscheinlich wohnen würde oder ein Ehepartner sowieso schon da Aufenthalt hatte, wird das auch relativ einfach sein. Wer hat denn jetzt aber eigentlich leider keine Chancen, beziehungsweise sehr geringe Chancen? Wo du sagst, also für die Leute, für die ist es momentan ganz schwer.

Sebastian Genau, hier vielleicht noch davor sagen, also das System, das hier eingeführt wurde jetzt, ist so ein Punktesystem, wie man das zum Beispiel von Kanada oder Australien kennt. Wenn man unter einem gewissen Alter ist, hat man Punkte, wenn man entsprechende Qualifikationen hat, hat man Punkte, wenn man gesund ist, hat man Punkte, wenn man ein Jobangebot hat, bekommt man Punkte. Je mehr Punkte man hat, desto einfacher ist dann hier die Einreise.

Daniel Ich habe spaßeshalber meine Punkte mal ausgerechnet, ich komme auf 70. Damit bin ich gerade so mit Ach und Krach dabei. Wenn ich einreichen wollte, würde man wahrscheinlich geradeso meinen Antrag bearbeiten.

Sebastian Das ist 70 wahrscheinlich wegen deines Alters, oder warum hast du nicht mehr?

Daniel Ja, es gibt ja so verschiedene Punkte, wie zum Beispiel deinen Berufsabschluss, deinen Schulabschluss, das Alter spielt eine gewisse Rolle und so weiter und sofort genau. Da addieren sich halt so die Punkte.

Sebastian Ja, du hast in den falschen Ländern gelebt, da wollen sie dich nicht.

Daniel Ich hab es ja noch nie probiert. Ich denke, ich könnte es vielleicht schaffen, aber momentan steht es für mich nicht zur Debatte, aber falls…

00:12:26 - Für wen ist das Auswandern nach UK jetzt schwierig?

Sebastian Ja, das sind also die Punkte. Das heißt also für eine Person, wäre es hier ein Einfaches, wenn er bei Google hier ein Angebot hat, eine Stelle als Softwareentwickler anzunehmen, und promoviert ist und hier dann gleich 6-stellig verdient. Der wird hier jedes Visum bekommen, das ist ganz klar. Aber jetzt Personen, die das jetzt nicht bekommen werden, sind zum Beispiel Personen, die man eigentlich so nicht erwartet hätte, wie zum Beispiel Unternehmer. Also wenn ich jetzt sagen will, ich will jetzt hier gerne hinkommen und ein Hotel kaufen, oder ein kleine Pension kaufen oder eine Autowerkstatt kaufen und dann hier letztlich den Betrieb führen, das geht nicht. Früher gab es hier noch dieses sogenannte Golden Visa, dieses Tier 1 Visum, da konnte man einfach 2.000.000 investieren und dann hat man das Visum bekommen. Das wurde jetzt aber hier wegen des russischen Missbrauches abgestellt. Dieses Visum gibt es also nicht mehr. Das heißt also Unternehmer haben jetzt eigentlich keine Chance, hier ein Visum zu bekommen.

Daniel Freiberufler genauso wahrscheinlich dann?

Sebastian Wie bitte?

Daniel Ich bin jetzt Freiburger und will einfach ein paar Jahre in England wohnen. Keine Chance, oder?

Sebastian Genau das Gleiche. Außer eben andere Visa Kategorien kommen infrage. Ich meine, in den USA kennt man das ja, da gibt es ein Freiberufler Visa, auch in Deutschland Freiberufler Visa. Also ich kann in den USA einen relativ bescheidenen Betrag, 50.000, 100.000, investieren und bekomme dort als Deutscher sowieso rechtssicher ein Visum. Das gibt es zum Beispiel nicht in den UK. Das heißt also, wenn ich jetzt natürlich hier ein bedeutendes Unternehmen in Deutschland aufgebaut habe oder irgendwo anders aufgebaut habe und da gibt es etliche Mitarbeiter, das ist eine gewisse Größe. Und dann möchte ich dieses Unternehmen, eine Tochtergesellschaft in UK eröffnen, dann kann man das machen. Wobei auch dann wiederum die Tatsache, dass ich der Gründer des deutschen Unternehmens bin, mich hierher versetzen lasse, dann auch schon nicht so ganz vorteilhaft ist, muss man sagen. Der typische Unternehmer hat es schwer. Ein Start-up-Unternehmer, der jetzt hier von einem Inkubator hier letztlich gesponsert wird, der wird das Visum auch bekommen, ja. Das ist natürlich die Konkurrenz ziemlich groß um diese Plätze. Da würde man jetzt den Unterschied. Aber auch Personen, selbst wenn sie jetzt ein Privatier oder Rentner sind, hätten sie jetzt sicherlich ein Problem, ein Visum zu bekommen. Ich meine, wir haben es jetzt auch immer wieder gesehen, es gibt ja viele Länder, die solche Visa jetzt machen für Rentner und Privatiers und so. Das gibt es alles im UK nicht. Auch irgendwelchen Personen, denen es letztendlich an bestimmten Qualifikationen fehlt. Es gibt dann eben diese Notstandssituation, wie jetzt gerade Flughafenpersonal. Wenn man da Erfahrung hat, wenn das dann von nationaler Bedeutung ist, dann geht es vielleicht schon, aber so generell geht es halt nicht. Das heißt also, das sind natürlich schon viele Personen, die eigentlich die Freiheit haben, in einem anderen Land zu leben, die Unternehmer sind, die Freiberufler sind, die vielleicht Rentner sind, Privatier sind, die alle bekommen kein Visum.

Daniel Gibt es jetzt irgendeine Strategie? Also nehmen wir an, ich gehört nicht zur ersten Gruppe, für die es kein Problem ist, sondern ich gehöre zur zweiten Gruppe. Ich habe also eigentlich fast keine Chance und ich heiße nicht Abramowicz, da müssen wir auch nochmal drüber reden…

Sebastian Das Investoren Visum gibts ja leider nicht mehr...

00:16:17 - Welche anderen Wege kann man gehen, um ein Visum zu erhalten?

Daniel Also hast du irgendeine Strategie, hast du irgendeinen Tipp? Wenn ich jetzt bei dir Mandant wäre und mich von dir beraten lassen möchte, hättest du dann so eine Art dritten Weg?

Sebastian Wir haben schon natürlich die verrücktesten Sachen erlebt. Also wir haben es schon erlebt, zum Beispiel, dass jemand mit 60 wieder auf die Uni gegangen ist, und der kriegt natürlich ein Studenten Visum, ja.

Daniel Wie lange?

Sebastian So lange der Studiengang dauert. Man muss aber natürlich auch akzeptieren, dass da die Uni möglicherweise 10.000-15.000 Euro im Jahr kostet.

Daniel Ja.

Sebastian Wir haben natürlich gesehen, dass relativ viele EU-Bürger, die sich sagen: "Jetzt hab ich vergessen mich für den Pre settled Status anzumelden, jetzt ist die Frist abgelaufen, jetzt bringt es eh nichts mehr, jetzt krieg ich sie nicht mehr." Also all jenen Personen, denen würde ich auf jeden Fall sagen, es jetzt doch noch zu probieren. Wir haben etliche Mandanten gehabt, die das jetzt auch probiert haben und dann gesagt haben, wegen Corona bin ich weg, konnte es damals nicht machen oder was weiß ich, und die haben es alle bekommen relativ problemlos. Also wenn man irgendwie einen Grund hat oder einen Grund erklären kann, sich selbst erklären kann, warum man nicht die Frist einhalten konnte, sollte man das auf jeden Fall machen, denn die Chancen stehen relativ gut, dass man es bekommt.

Daniel Okay.

Sebastian Und für alle anderen, wie gesagt, ist es schwierig, was zu bekommen. Es gibt hierfür möglicherweise für Unternehmer noch die Möglichkeit, wie ich schon gesagt habe, eine Filiale oder eine Tochtergesellschaft eines bestehenden Unternehmens zu eröffnen. Kann man möglicherweise machen, aber jetzt einfach hinzugehen und zu sagen, ich ziehe jetzt da hin, baue ein Unternehmen auf oder so, das geht eben leider definitiv nicht.

Daniel Ja.

Sebastian Man muss natürlich dann im Grunde versuchen, in eine der Kategorien dann zu fallen, die es gibt. Ja, also ich meine, es ist halt immer ein Spiel. Man kennt es von früher oder immer noch von den USA, dass man irgendwie versuchen muss, dort in eine der Kategorien zu fallen. Es gibt natürlich auch hier diese Visa für jetzt Leute, die hochbegabt sind. Meiner Erfahrung nach stellt sich immer raus, dass viele der Leute, die dieses Visum bekommen, eigentlich definitiv nicht hochbegabt sind, aber die halt einfach mithilfe von einem Anwalt darstellen können, dass sie entsprechende Begabung haben. Hier ist es dann allerdings so, dass dann, wenn man jetzt zum Beispiel sagt, man ist jetzt hier ein herausragender Künstler, dann geht es eben hier an eine die eben zuständige Organisation, zum Beispiel hier das Royal College of Arts. Die entscheiden dann von der künstlerischen Seite her gesehen, ob man wirklich herausragend ist oder nicht. Wenn die sagen, der ist nicht herausragend... Man muss hier also nicht nur irgendwelche Beamte überzeugen auf einer Behörde, sondern muss tatsächlich dann auch führende Experten in dem Bereich überzeugen. Die Anforderungen sind schon wirklich hoch, das muss man wirklich sehen. Aber ich will vielleicht noch eine Sache sagen, also der Tipp ist, der wichtigste Tipp ist im Grunde folgender: Natürlich für jetzt Personen, die jetzt hier tatsächlich leben wollen, mit Familie usw. ist es schwierig. Aber für Leute, die jetzt nur hier Zeit verbringen wollen, die können ja, wie du selbst vorhin gesagt hast, sowieso ein halbes Jahr hier verbringen. Also im Grunde, wenn man jetzt hier gerne Zeit verbringen möchte oder auch hier Business machen möchte, hier Geschäftspartner hat, vielleicht sogar ein Büro hat mit Mitarbeitern, dann kann man hier ja trotzdem ein halbes Jahr verbringen am Stück. Das ist ja eine lange Zeit. Also die Frage ist jetzt für viele Leute, ja jetzt vielleicht sich aufteilen zwischen 2 oder 3 Orten, ist das oftmals eigentlich bei weitem genug. Ich meine, in den USA sind es noch 3 Monate, da kann man es jetzt noch verstehen, dass man ein Visum braucht, aber hier sind 6 Monate. Also für viele reicht das effektiv aus, um das zu tun, was sie tun wollen, und die sind dann eh ganz gerne wieder mal weg.

00:20:39 - Auch ohne Visum in UK “leben” - der Visa Waiver Style

Daniel Und ist das Visum, was sie da anbieten, 6 Monate pro Jahr oder ist es so, dass ich, wenn ich einen Tag ausreise und wieder einreise, ich wieder 6 Monate bleiben kann? Da gibt es ja verschiedene Regelungen in verschiedenen Ländern.

Sebastian Das ist ja nirgendwo genau definiert, auch in den USA nicht so definiert. In den USA ist das so der Visa Waiver. Also ich kenne Leute, die mit dem Visa Waiver praktisch in den USA leben. Das heißt, sie sind 3 Monate da, gehen dann einen Monat nach Deutschland, gehen wieder 3 Monate zurück, gehen wieder nach Deutschland, dann wieder zurück und das funktioniert seit Jahren. In UK ist es genau das Gleiche. Da gibt es keine fixe Regeln, es geht nicht um die 6 Monate im Jahr, sondern die 6 Monate am Stück, maximal 6 Monate dort bleiben. Also es kann halt irgendwann sein, dass wenn einem da einmal irgendeiner anhält an der Grenze, und das ist bei Deutschen relativ selten natürlich, die dann sagen: “Jetzt sind sie ja tatsächlich schon 200 Tage hier gewesen im letzten Jahr. Für mich sieht es so aus, als ob sie gar nicht hier einreisen wollen, sondern eigentlich hier leben wollen und das so hintenrum tun wollen. Das wollen wir Ihnen nicht erlauben.” Das ist etwas, was einem passieren kann, man hat eben keine Rechtssicherheit. Man hat kein Visum, dass man dort ein Recht hat. Wobei auch mit Visum kann einem der Grenzbeamte trotzdem zurückschicken. Das ist der Punkt ja. Aber es gibt dort keine fixe Regeln, es ist also nicht definiert.

Daniel Jetzt ist natürlich auch so, also ich denke, für die meisten kommt es dann doch eher infrage, eine richtige Residenz zu haben. Ich weiß jetzt nicht genau, wie es in UK ist, aber in beiden Ländern, in denen ich jetzt zuletzt gewohnt habe … ohne eine ordentliche steuerliche Registrierung, kann ich doch kein Auto kaufen, kann im Prinzip nicht mal einen Mobilfunk Vertrag abschließen, kein Bankkonto eröffnen, wenn ich nicht steuerlich registriert gewesen bin. Wie ist das in UK? Ich vermute, es wird ähnlich sein. Also wenn ich dort ein Auto kaufen will zum Beispiel oder einen Vertrag abschließen will für Telefon? Läuft das ohne steuerliche Registrierung, wie ist das?

Sebastian Nein. Die steuerliche Registrierung ist eigentlich egal, aber es fragt einen halt jeder dann, also es wird gerade selbst beim Handy, wird also eine Kreditabfrage gemacht und also selbst Leute, also ich kann Leute, die hier sind seit 2 Jahren, die gut bezahlte Jobs haben, alle Rechnungen pünktlich bezahlen und kein Handy bekommen. Weil sie eben keinen Credit Score haben. Der Credit Score wird eben dadurch gebildet, dass man eben eine Kreditkarte hat, dass man einen Überziehungsrahmen hat beim Konto, den man nutzt, aber nicht ausnutzt. Das sind die entscheidenden Punkte. Also die Steuernummer ist jetzt hier nicht wirklich wichtig, auch bei der Konto Eröffnung kann man die bekommen, aber es ist halt so, wobei ich persönlich es auch noch nicht erlebt habe, aber es soll angeblich so sein, dass manchmal die Banken fragen, ob man ein Visum hat, wenn man ein Konto eröffnet. Wobei wie gesagt, heute kann ich ja über ein Konto eröffnen, ich brauche jetzt nicht wirklich eine britische Bank. Ich kann Revolut machen, ich kann Wise machen oder sonst was machen. In London brauche ich halt zum Beispiel auch kein Auto. Ich meine, da gibt es ja viele Leute in London, die sind 30 und haben keinen Führerschein, weil die verlassen die Stadt nicht.

00:24:30 - Aufenthalt beantragen - mit oder ohne Anwalt? Dauer und Kosten?

Daniel Okay, jetzt meine Frage zur Bürokratie: Wenn ich das jetzt beantragen möchte, dieses Visum, diesen Aufenthaltsstatus, wie bürokratisch kann ich mir das vorstellen? Kann ich das alleine machen? Muss ich fremde Hilfe in Anspruch nehmen? Wie viel Kilo Papier muss ich ausfüllen und abgeben? Läuft alles elektronisch vielleicht? Vielleicht kannst du unseren Zuschauern dazu ein bisschen was erzählen, wie das so abläuft?

Sebastian Also man braucht auf jeden Fall einen Anwalt. Ja, das ist ganz klar und die Bearbeitungszeit ist anders als in anderen Ländern. Hier sag ich jetzt wieder mal USA, wo es ja oftmals Monate dauert. Das ist hier recht schnell, also man kann mit ein paar Wochen rechnen bis man hier die Entscheidung hat. Aber man wird auf jeden Fall einen Anwalt brauchen, der das mit einem bearbeitet.

Daniel Kosten?

Sebastian Also ich rede jetzt hier von einem Visum. Ich rede jetzt nicht vom Pre settle Status, den kann jeder machen, auch heute noch, auch wenn ich den heute zu spät beantrage, kann ich das machen, gar kein Problem. Aber für die anderen Dinge wird es kompliziert, da brauche ich auf jeden Fall ein Anwalt, weil die Dinge müssen so formuliert werden und auch so beschrieben werden, dass es funktioniert.

Daniel Kann es eigentlich passieren, dass ich diesen Aufenthaltsstatus wieder verliere? Muss ich den verlängern? Für welche Zeit gilt denn der jetzt? Also wir reden jetzt nicht vom 6 Monats Visum, sondern ich will jetzt also einen dauerhaften Aufenthalt beantragen, gilt er dann trotzdem immer nur für 2 Jahre zum Beispiel und ich muss den verlängern lassen, oder wie läuft das dann?

Sebastian Für 2 Jahre eigentlich nicht, der gilt eigentlich dann schon für mehrere Jahre, aber er ist natürlich zeitlich begrenzt. Der gilt in der Regel bis 5 Jahre oder 7 Jahre. Dann kann man ihn manchmal noch verlängern, manchmal kann man unbegrenzt oft verlängern, aber er ist auf jeden Fall zeitlich beschränkt.

Daniel Gibt es irgendwelche Dinge, die ich tunlichst lassen sollte, damit man mir diesen Status nicht wegnimmt?

Sebastian Na jetzt muss ich wieder unser liebstes Beispiel vom Boris Becker bringen. Wer vorbestraft ist oder hier dann im Gefängnis sitzt mehr als 12 Monate, der verliert hier das Aufenthaltsrecht. Das ist was, was ich sicherlich nicht machen darf. Ansonsten eigentlich natürlich den Antrag korrekt bearbeiten, die Wahrheit sagen und so weiter. Das ist natürlich sehr wichtig diesbezüglich, aber sonst gibt es da nichts Besonderes zu beachten. Jetzt zu den Kosten. Also die Kosten sind natürlich wie immer bei solchen Immigrationen. Anwälte sind teuer. Ich würde mal sagen, Kosten für das Visum zwischen 5000 und 10000, für ein 5 Jahres Visum pro Person muss ich also dann zusätzlich zu den ganzen Visagebühren 3000£ für die NHS im Voraus bezahlen. Pro Familienmitglied. Das heißt, bei einer fünfköpfigen Familie muss ich nochmal 15000£ bezahlen. Damit ich das Gesundheitssystem hier nutzen kann, wenn ich hier wohne.

Daniel Für ein Jahr oder für längere Zeit?

SebastianDie 3000£ sind für 5 Jahre. 624£ pro Person pro Jahr.

Daniel Ja, gut zu wissen. Und dann bin ich gleichwertig im Prinzip wie alle anderen?

Sebastian Ja, es gibt ja, es gibt in UK keine Krankenversicherung, sondern jeder der hier wohnt, kann das Gesundheitssystem in Anspruch nehmen und mit der Gebühr kaufe ich mir halt dieses Recht letztlich das Gesetz in Anspruch zunehmen.

Daniel Hab ich denn dann eigentlich automatisch auch eine Arbeitserlaubnis mit diesem Aufenthaltsstatus oder muss ich die nochmal extra beantragen?

Sebastian Ja. Also es hängt natürlich vom Visum ab. Ich meine, wenn ich jetzt so ein Visum habe, was an mein Unternehmen gebunden ist, dann habe ich natürlich eine Arbeitserlaubnis beschränkt auf mein Unternehmen. Das heißt, eigentlich fast alle Visa, die jetzt hier an eine Arbeitsstelle gebunden sind, beziehen sich nur auf diese eine Arbeitsstelle. Ich habe dann eine Arbeitserlaubnis, aber kann nicht den Job wechseln.

00:29:01 - Mit welchen Lebenshaltungskosten ist zu rechnen?

Daniel Wie sollte man sich denn die Lebenskosten sonst so vorstellen? Also du hast jetzt schon die NHS erwähnt, die unbedingt zu bezahlen ist, obligatorisch, damit ich überhaupt meinen Aufenthaltsstatus bekomme, das Visum bekomme. Mit welchen Kosten muss ich sonst noch rechnen? Also man hört ja immer, dass es sehr teuer ist das Leben, ganz speziell natürlich in London, aber generell wir haben London, wir haben Schottland, wir haben Nordirland und wir haben England so generell, was erwarten mich für Lebenshaltungskosten?

Sebastian Also wie gesagt, jeder weiß, dass London teuer ist. Aber auch London ist natürlich so groß, dass es dort Gebiete gibt, die jetzt wahnsinnig teuer sind, Gebiete, die normal sind. Zusätzlich ist es ja so, dass die Mieten in den letzten Jahren und die Lebenshaltungskosten überall extrem gestiegen sind - auch in Deutschland. Ich glaube jetzt nicht, dass ich jetzt London und München noch groß unterscheiden. Wobei es natürlich in London diese verrückt-teuren Häuser gibt, wo dann das Haus pro Woche 100000 kostet oder so. Tom Cruise hat eine Wohnung, die kostet im Monat Miete, glaube ich, 300.000 oder so in London. Das sind halt diese verrückten Luxus Wohnungen, da gibt es halt so viele jetzt nicht in anderen Ländern, da gibt es halt in London relativ viele. Ansonsten würde ich sagen, klar, die Mieten sind schon teuer, die Stadt ist so groß in London, dass man auf jeden Fall was finden kann, was in der ähnlichen Preis Lage ist, wie vielleicht in einer teuren deutschen Stadt wie München. Oder zum Teil Berlin ist ja auch schon ziemlich dreist. Wobei eben der Standard hier natürlich schlecht ist. Also ich meine, ich hatte mal ein Haus gemietet, das war jetzt auch schon vor 10 Jahren, in West London, das hat, glaube ich, 5.000 € im Monat gekostet und da waren im Badezimmer immer noch so ein oranger Teppichen wie in den 70er Jahren. Man kann nicht erwarten, dass man hier viel für sein Geld unbedingt bekommt. Relativ schlecht, ja.

Daniel Generell wir waren auch vor einigen Jahren mal in London, bei einigen Leuten zu Besuch, also ich hab noch nie so kleine Zimmer gesehen, also die hatten oft dann Reihenhäuser, Einfamilienhäuser, aber winzigste Zimmer. Also sowas habe ich in Deutschland zum Beispiel noch nicht gesehen.

Sebastian So ist es ja.

Daniel Generell ist es aber schwierig, eine Wohnung zu finden oder findet man die leicht? Also wie ist denn das mit dem Wohnungsmarkt? Wenn ich da jetzt hinkomme, kann es mir auch passieren, dass ich keine Wohnung finde, oder das ist ganz schwer wird eine Wohnung zu finden?

Sebastian Das ist alles eine Geldfrage. Es war so, zu Beginn von Corona ist alles eingebrochen, weil erstens haben viele Leute London verlassen, sind aufs Land gezogen, sind ins Ausland gegangen. Mittlerweile kommen viele wieder zurück, die Mieten steigen. Also Freunde von mir, die haben jetzt vor kurzem sich eine neue Wohnung gemietet in West London, in einer schönen Gegend. Die haben wirklich monatelang gesucht, und das war jetzt keine super billige Wohnung gewesen, die die dann gemietet haben, 2.000 oder so im Monat, 3-Zimmer-Wohnung. Alles, was irgendwie bezahlbar ist, ist sehr schwierig, bzw. da gibt es viel Konkurrenz. Desto teurer es ist, desto einfacher wird es.

00:32:36 - Wie ist die steuerliche Situation?

Daniel Jetzt bin ich also da angekommen in Großbritannien, habe eine Wohnung gefunden, habe meinen Aufenthaltsstatus für 5 Jahre. Was erwartet mich denn steuerlich? Womit muss ich da rechnen? Wir können ja vielleicht mal trennen, entweder Kategorie A: Ich hab Inlandseinkünfte, Kategorie B: Ich hab Auslandseinkünfte. Worauf muss ich mich da gefasst machen?

Sebastian Also steuerlich gesehen sind wir momentan an einem Zeitpunkt, wo die Steuern so hoch sind wie seit 70 Jahren nicht mehr. Also ich würde sagen, dass sich das mit Deutschland eigentlich relativ wenig gibt. Ich würde zum Beispiel jetzt ausrechnen, nur mal so als Beispiel. Was jetzt jemand hie mit einem gewissen Einkommen ungefähr an Steuern bezahlen würde. Bei einem Gehalt von 53.000£, das sind also ungefähr 60.000 €, bleibt mir ein Netto übrig von 39.000£. Nochmal: Brutto 53.000£ ungefähr 60.000 €, Netto 40.000£.

Daniel Da muss ich grade an unsere Aufnahme denken...

Sebastian Also das heißt, der Abzug, den ich habe, ist ungefähr ein Drittel. Ich würde sagen, dass das relativ vergleichbar ist, mit anderen Ländern auch. Wenn ich jetzt hier hochgehe, ich gehe jetzt mal hoch auf einen höheren Betrag...

Daniel Nimm doch mal 100.000, wenn es geht, weil da haben wir ja vor kurzem eine Aufnahme zu Italien gemacht und haben ein schönes Rechenbeispiel zu 100.000 Einkommen in Italien. Vielleicht kann man das mal kurz vergleichen. Weil, ich sage mal, wenn ich sage, ich würde gerne in London wohnen, ich könnte mir auch gut vorstellen, in Rom zu wohnen zum Beispiel oder Florenz. Wenn wir das jetzt mal vergleichen mit London...

Sebastian Ok also hier kommt's: Bei 100.000 Euro, bleibt mir dann netto übrig ungefähr 65.000 €. Das heißt, hier gehen dann 35 % weg. Beim anderen waren es eher 30 %, jetzt sind es 35 %. Da ist dann Versicherung usw. natürlich dabei. Das wäre so ungefähr die Zahl.

Daniel Ja, ich hab noch gut im Sinn, wir hatten ja über Italien gesprochen und da gab es ja diese besondere Regelung, der sogenannten Zuzügler oder Rückkehrer, den Status, den man beantragen kann. Die haben ja diesen besonderen Status, dass generell nur 30 % des Jahreseinkommens dann besteuert wird und davon dann nur 30 %. Da sind wir bei hunderttausend Euro auf eine Einkommensteuer von 9.000 € gekommen.

Sebastian Ja.

Daniel Relativ gutes Beispiel. Aber gut, kann man jetzt nicht vergleichen, nur wer jetzt zum Beispiel sagt, ich möchte gerne in einer der größten Metropole Europas wohnen, London klappt nicht, dann könnte er immer noch nach Rom gehen zum Beispiel.

Sebastian Ja klar, das ist natürlich viel attraktiver. Das ist klar. Aber ich denke eben, dass jetzt zum Beispiel jemand in Deutschland, gerade wenn er verheiratet ist, wahrscheinlich auch nicht viel mehr als ein Drittel wahrscheinlich bezahlt, alles in allem.

Daniel Gut, also da wissen wir ungefähr, was da von der Steuer auf einen zukommt. Wie sieht es aber mit Auslandseinkommen aus?

Sebastian Da ist es eben hier natürlich relativ attraktiv in UK. Wenn ich jetzt, sagen wir mal zum Beispiel, ausländische Kapitaleinkünfte habe, dann kann ich diese steuerfrei vereinnahmen, mit dem sogenannten Non Dom Status, wenn diese Einkünfte keinen Bezug haben zu UK. Also was jetzt nicht gehen würde, ist zu sagen, ich bin jetzt hier Freiberufler und hab irgendeine Auslandsfirma, die meine freiberuflichen Leistungen, die ich hier in den UK erbringe, mehr oder weniger abrechne mit Kunden, das funktioniert nicht. Weil, dann ist ja die Tätigkeit hier in UK erbracht und damit hat die Tätigkeiten einen Bezug zu UK.

Daniel Wobei ja viele immer noch diese Auffassung haben, dass das geht. Nicht nur, was Großbritannien betrifft, sondern generell. Es gibt ja extrem viele Freiberufler, die denken, ich gehe irgendwie Land x, arbeite von dort aus und dann zählt alles, was ich da im Internet mache, als Auslandseinkommen. Was natürlich völlig falsch ist. Letztendlich machen das immer noch viele so.

Sebastian Dann aber mal angenommen, ich hab jetzt zum Beispiel ein Unternehmen auf Malta und bin einfach nur Eigentümer, ohne jetzt selbst in den Betrieb involviert zu sein. Also ich bin kein Geschäftsführer, ich arbeite nicht für das Unternehmen, es ist einfach mein Unternehmen und ich beziehe dort jährlich entsprechende Dividende, Gewinnausschüttung. Dann ist die in UK steuerfrei, vorausgesetzt, dass mir diese nicht nach UK ausbezahlt wird, oder hier nicht verbraucht wird.

DanielJa, auch noch ein wichtiges Detail. Wie sieht es denn jetzt generell mit Kryptohandel aus? Kryptotrading. Wie ist denn da das Königreich dazu eingestellt?

Sebastian Also Kryptotrading, die schlechte Nachricht ist, das fällt nicht unter den Non Dom Status. Das heißt, das, was ich eben gesagt habe, dass Auslandseinkünfte steuerfrei sind, fällt auf keinen Fall da unter den Non Dom Status. Das heißt, sie sind immer hier zu versteuern und jetzt geht es einfach um die Frage, wie sie zu versteuern sind. Bin ich jetzt jemand, der jetzt nur ab und zu traded? Dann wird es im Grunde gesehen als Kapitalerträge. Das heißt, ich zahle einfach eine Kapitalertragsteuer auf den Verkaufserlös und die Kapitalertragsteuer fängt bei 20% an, geht bis zu 38%, richtet sich dann ein bisschen nach der gesamtsteuerlichen Situation, also nicht sehr attraktiv. Bin ich allerdings beruflicher Trader, dann muss ich hier ganz normal Einkommensteuer auf die Erlöse zahlen, weil es ja gewerblich ist.

00:40:20 - Rundum Service zu steuerlichen Themen in UK

Daniel Genau. Jetzt kommt der eine oder andere Zuschauer, Zuhörer zum Schluss, ich würde es gerne mal versuchen mit UK, mich reizt das oder ich habs mir noch vorgenommen, träume davon, in diesem schönen Land zu wohnen, und jetzt habe ich gelesen, gehört der Sebastian Sauerborn bietet da Unterstützung an. Welche Unterstützung, welchen Service leistet dein Unternehmen und wie kommt man an die Unterstützung? Wie läuft das dann ab?

Sebastian Also wir betreuen seit 2006 deutschsprachige Mandanten, die nach UK umziehen, hier Unternehmen gründen und hier anderweitig geschäftlich aktiv sind oder hier steuerpflichtig sind, weil sie zum Beispiel Produkte, Dienstleistungen verkaufen. Das heißt, es ist unser Tagesgeschäft, Mandanten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu betreuen, die irgendwie hier in Bezug haben zu UK. Das Einfachste ist auf unserer Website natürlich zu gehen: www.stmatthew.de und da kann man ein Beratungsgespräch buchen oder man kann ein Angebot anfordern, man kann da Dienstleistungen direkt online bestellen. Wir kümmern uns um die komplette steuerliche Abwicklung hier in UK, wie man das auch kennt von einem deutschen Steuerberater, so machen wir das hier in UK für unsere Mandanten.

Daniel Klasse, dann danke ich dir auf alle Fälle für die vielen Antworten und für das Gespräch.

Sebastian Sehr gut.

Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Tschechien: Wie gut eignet sich unser Nachbar als Wohn- und Unternehmenssitz?

Erfahren Sie, warum Tschechien ein attraktives Ziel zum Leben und Arbeiten ist. Entdecken Sie die Vorteile und Möglichkeiten, die unser Nachbarland für Auswanderer und Unternehmen bietet.

Zu Gast: René Harun

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

Waren Sie schon einmal in Tschechien? Oder haben über das Auswandern nach Tschechien nachgedacht?

Gutes Bier, berühmte Kurorte, Burgen, Gastfreundschaft und kulturhistorische Städte kommen Ihnen jetzt bestimmt in den Sinn. Die Tschechische Republik liegt im Herzen Europas und ist Deutschlands unmittelbarer Nachbar. Wahrscheinlich ist sie deshalb eines der 20 beliebtesten Auswanderungsländer der Deutschen. 

Über die Autobahn können Sie Ihre Familie in Deutschland schnell erreichen. Dabei können Sie viele Dinge, die Sie von zu Hause gewohnt sind, können auch in Tschechien genießen. Außerdem ist Tschechien eines der günstigsten EU-Länder (etwa 37% billiger als Deutschland) und hat dabei eine unglaublich hohe Lebensqualität.

Tschechien ist schon seit langem ein wichtiger Handelspartner Deutschlands und liegt im Außenhandel auf Platz 11 der wichtigsten Länder für Deutschland. Über 4.000 deutsche Unternehmen haben sich bereits in Tschechien angesiedelt - wäre das vielleicht auch ein interessanter Standort für Sie?

Wie sich das Leben in Tschechien als Wohn- und Unternehmenssitz eignet, erfahren Sie in unserem aktuellen Podcast von René Harun, der selbst seit 5 Jahren in Prag lebt und schon seit über 20 Jahren in Handelskammern im Ausland tätig ist.

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

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5 Gründe nach Tschechien zu ziehen

  • Kulturhistorische Städte, Kurorte und eine wunderbare Natur
    Das historische Zentrum der Hauptstadt Prag gehört zu den 14 UNESCO-Weltkulturerbestätten in der Tschechischen Republik. Tschechien ist auch für ihre zahlreichen Schlösser und Burgen (insgesamt 2000!), wie die Prager Burg, und Kurorte (Karlsbad ist weltberühmt!) bekannt. Tschechien bietet zudem auch wunderschöne Wälder, Berge und Seen.

  • Die Nähe zu Deutschland
    Sie erleben keinen besonderen Kulturschock und müssen auch nicht in ein Flugzeug steigen, um Familie und Freunde zu besuchen: Mit dem Auto kommt man schnell über die tschechische Grenze und kann Städte wie Dresden, München, Frankfurt oder Nürnberg bequem erreichen. Und auf die Frage sind Deutsche in Tschechien beliebt, gibt es ein klares Ja.

  • Tschechien ist ein EU-Land
    Als Bürger der Europäischen Union braucht man für die Einreise in die Tschechische Republik nur einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Man braucht auch keine Arbeitserlaubnis, um als Deutscher oder Österreicher in Tschechien zu arbeiten. Nach 5 Jahren dauerhaftem Aufenthalt und dem Nachweis tschechischer Sprachkenntnisse können Sie die Staatsbürgerschaft beantragen und dürfen dabei Ihre deutsche Staatsbürgerschaft behalten.

  • Sicherheit
    Laut dem Global Peace Index für 2021 ist Tschechien der acht sicherste Wohnort der Welt und liegt somit noch vor Deutschland (Patz 16).

  • Niedrigere Lebenskosten als in Deutschland
    Tschechiens Lebenshaltungskosten, wie Mietkosten und Lebensmittelkosten sind tief. So gehört Tschechien zu den günstigsten EU-Ländern (durchschnittlich 37% billiger als Deutschland).

5 Vorteile für Unternehmen Tschechien als Standort zu wählen

  • Gute Handelsbeziehungen zu Deutschland
    Tschechien liegt im Außenhandel auf Platz 11 der wichtigsten Länder für Deutschland. Trotz der Corona-Pandemie erwirtschaftete der Außenhandel zwischen Deutschland und Tschechien im Jahr 2021 einen Rekordwert von 97,2 Milliarden Euro. Das ist die Hälfte des deutsch-US-amerikanischen Außenhandels.

  • Ideale geografische Lage 

    Tschechien liegt im Herzen Europas und hat daher nicht nur gute Anbindungen an seine umliegenden Länder (Polen, Österreich, Deutschland, Slowakei), sondern ist tatsächlich ein guter Verbindungsort für die die ganze Welt. Viele internationale Unternehmen und Banken haben daher ihre Headquarters von bestimmten Bereichen nach Tschechien verlagert, darunter auch Amazon. Das macht Tschechien zu einem der größten Industrieländer Osteuropas.

  • Geringere Lohnkosten als in Deutschland
    Gut ausgebildete Mitarbeiter bekommt man in Tschechien zu deutlich geringeren Lohnkosten als in Deutschland, was der Hauptgrund dafür war, dass sich so viele Unternehmen in Tschechien angesiedelt haben. Die Löhne steigen auch nicht schnell: Der durchschnittlichen Bruttomonatslohn lag 2016 bei 1028 Euro und beträgt heute 1622 Euro.

  • Perfekter Nearshoring-Standort
    Da man nicht mehr zu sehr von China und Südostasien abhängig sein will, suchen immer mehr Unternehmen ihre Geschäfts- und Produktionspartner hier in Europa. Die ideale Lage und die immer noch relativ niedrigen Löhne machen Tschechien zum perfekten Nearshoring-Standort.  

  • Förderungen von der EU und tschechischer Regierung
    Es gibt neue Förderprojekte der EU (Laufzeit: 2022 bis 2029) und von Czech Invest, einer Investitionsförderungsagentur in Tschechien, die mehrere Fördertöpfe für die Aus- und Weiterbildung einheimischer, aber auch ausländischer Unternehmen bereitstellt, insbesondere in den Bereichen Energieeffizienz und alternative Energien.

    René Harun bietet Fördermittel-Beratung an und arbeitet mit einem Unternehmen der Außenhandelskammer zusammen, das sich darauf spezialisiert hat, an Fördertöpfe heranzutreten und Anträge für Förderungen zu stellen. Seine Kontaktdaten finden Sie unten.

Unternehmen, die in Tschechien besonders gefragt sind:

  • Automobilzulieferindustrie

  • Maschinen- und Anlagenbau

  • Pharmaindustrie

  • Chemische Industrie

  • Elektrotechnik

  • Bahntechnik

  • EDV und Gaming 

  • Start-Ups

Falls Sie jetzt neugierig geworden sind und sich überlegen nach Tschechien zu ziehen, oder ein Unternehmen in Tschechien zu gründen, dann beraten wir Sie gerne persönlich. Weitere Informationen zu Tschechien und auch zu vielen anderen Ländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St. Matthew, und auf LinkedIn.

Kontaktdaten und Links:

René Harun

Homepage: www.tschechien.ahk.de/

E-Mail: harun@dtihk.cz

Telefon: +420 603280084

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Timestamps

00:00:00  -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung René Harun

00:01:35 - Tschechien als Wohnsitz: Wie lebt es sich in Tschechien?

00:07:10 - Ist die tschechische Sprache ein Hemmnis für Deutsche, die da ihren Wohnsitz haben und speziell auch für deutsche Unternehmer?

00:09:20 - Außenhandel: Deutschland und Tschechien

00:11:48 - Was sind die Vorteile und Nachteile ein Unternehmen in Tschechien zu gründen?

00:21:53 - Wie beeinflusst der russische Krieg und die Flüchtlingssituation mit der Ukraine die Unternehmeslandschaft in Tschechien? 

00:28:06 - Ist Tschechien eine gute Alternative für FinTech Unternehmen?

00:30:45 - Für welche Unternehmen ist Tschechien der ideale Standort?

00:35:26 - Gibt es steuerliche oder finanzielle Vorteile für ausländische Unternehmen, die sich in Tschechien niederlassen wollen?

00:37:59 - Tschechien hat keinen Euro - Wirkt sich das positiv oder negativ für Unternehmen aus?

00:40:45 - Welche Vorteile hat Tschechien für Unternehmen gegenüber anderen Ländern in Osteuropa?

00:43:42 - Bezüglich der Ukrainesituation: Muss man sich Sorgen über die Zukunft in Tschechien machen?

00:47:40 - 4 Fakten zu Tschechien

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 50: Tschechien: Wie gut eignet sich unser Nachbar als Wohn- und Unternehmenssitz?

Zu Gast: René Harun

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:23 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung René Harun

Sebastian Wir wollen heute über Tschechien reden: hat traumhafte Landschaft, unwahrscheinlich viele kulturhistorische Städte, und nicht nur Prag, das wirst du ja viel besser als ich wissen, weil du ja jetzt viel Zeit in diesem Land verbringst. Aber bevor wir jetzt richtig ins Thema eintauchen, René, stell dich doch bitte unseren Zuschauern und Zuhörern mal vor.

René René Harun ist mein Name. Ich bin jetzt seit 5 Jahren in Tschechien. Und bin seit über 20 Jahren in Auslandshandelskammern und Handelskammern im Ausland unterwegs. Daniel, wir kennen uns noch aus der vorherigen Zeit aus Teheran, auch ein schöner Standort. Ist eine schöne Zeit gewesen, die möchte ich nicht missen. Die Zeit davor war ich auch noch lange in einem Land, das jetzt leider sehr schlechte Schlagzeilen macht. Ich war zuletzt 13 Jahre am Stück in Russland. 9 Jahre in Moskau und 4 Jahre in Sankt Petersburg.

00:01:35 - Tschechien als Wohnsitz: Wie lebt es sich in Tschechien?

René Und als ich jetzt hier nach Tschechien kam, von Teheran aus, dachte ich “Prima, jetzt kommt man eigentlich mehr oder weniger wieder zurück nach Hause''. Mit nach Hause meine ich einerseits Richtung Russland. Aber da bin ich doch ziemlich schnell eines Besseren belehrt worden. Denn die Beliebtheit Russlands ist nicht sonderlich groß. Auch aus der Geschichte heraus muss man leider sagen. Und jetzt sieht man leider auch wieder, was in der Ukraine passiert. Also der Prager Frühling '68 ist hier doch noch fortwährend. Und, naja, nach Hause, ist dann eher, weil wir in Tschechien ja doch wieder sehr nahe an Deutschland sind. Das ist in der Tat so. Man ist in anderthalb Stunden in Dresden und Regensburg. Das geht wirklich rasend schnell. Man setzt sich auf die Autobahn und dann kommt man eigentlich ganz schnell über die deutsche Grenze. Das ist ganz gut, weil man dann auch wieder näher an den Eltern dran ist, zum Beispiel. Und nachdem wir aus zwei zwar schönen, aber auch zwei schwierigen Ländern kommen, in denen ich und meine Familie vorher waren, schätzt man dann halt auch, dass man jetzt eben nach Tschechien gekommen ist. Tschechien ist ein wunderbares Land, so tolle Leute einfach. Es ist eine wunderbare Kultur, die man hier hat. Das was ich eigentlich früher immer gerne getan habe, wie ins Theater oder in die Oper zu gehen, das kann man hier alles wunderbar. Das ist natürlich schön. Was auch super ist, darf man nicht vergessen, die Gastronomie und das ganze Essen ist gut, das berühmte Bier ist natürlich wunderbar. Was man auch wirklich sagen muss: Die Lebensqualität ist exorbitant gut. Man kann schön wandern gehen, man kann schwimmen gehen im Sommer, man kann toll Skifahren gehen im Winter. Die Lifte sind jetzt immer noch auf und sind gut beschneit. Es ist natürlich schwierig gewesen in den 2 Jahren Corona. Wir hatten hier auch schlimme Zahlen und da stand das Land eigentlich mehr oder weniger still. Aber ansonsten haben wir hier wirklich doch eine tolle Lebensqualität.

Daniel Ihr seid ja schon ziemlich rumgekommen. Was sagen deine Frau und deine Familie jetzt im Vergleich zu den anderen Orten, wo ihr wart, so als Resümee?

René Genau das Gleiche muss man sagen. Also wir haben bisher jetzt hier die beste Lebensqualität gefunden. Mein ältester Sohn, der jetzt volljährig ist und in München studiert, als wir von Teheran hierher gekommen sind, und er hier in die deutsche Schule gegangen ist, hat er auch gesagt: "So jetzt ist es genugu hier mit dem Ganzen umziehen. Also wenn ihr nochmal umzieht, dann ohne mich!" Das war eine klare Aussage und die Entscheidung ist dann eigentlich auch schon getroffen worden. Ich habe auch noch einen Jüngeren, der jetzt in der sechsten Klasse ist. Mal sehen, was als Nächstes kommt. Das Resümee von meiner Familie, also was sie zu Tschechien gesagt haben: "Top, ideal, einfach wunderbar."

Daniel Was die Familie denkt, ist ja auch immer wichtig zu wissen.

Sebastian Welche Sprachen sprechen Sie eigentlich zu Hause?

René Wir sprechen ziemlich gemischt. Sehr viel Russisch, und Deutsch natürlich.

Daniel Aber jetzt die tschechische Sprache zu lernen, ist keine Option? Die Kinder gehen in eine Deutsche Schule, hast du gesagt. Also dann haben sie auch keinen Druck, letztendlich die Sprache zu lernen?

René Naja, also die Kinder kommen ja eigentlich ganz schnell in die Fremdsprachen rein. Auch in Teheran gab es Persisch-Unterricht und genauso ist hier in der deutschen Schule dann auch der Tschechisch-Unterricht. Und dadurch, dass meine Kinder ja auch zweisprachig sind und auch eine slawische Sprache sprechen, fällt mit dem Russischen auch das Tschechische viel leichter. Ich verstehe Tschechisch, kann es aber nicht aktiv sprechen, muss ich sagen. Das ist mein Handicap, so ein bisschen auch. Es ist eine schwere Sprache, finde ich. Vor allem, wenn du vier Konsonanten hintereinander hast, hab ich dann echt langsam ein Problem.

00:07:10 - Ist die Tschechische Sprache ein Hemmnis für Deutsche, die da ihren Wohnsitz haben und speziell auch für deutsche Unternehmer?

Daniel Ist das denn ein Hemmnis für Deutsche, die da ihren Wohnsitz haben und speziell auch für Unternehmer? Also wie gut sprechen die tschechischen Mitarbeiter, Freunde, Bekannte Deutsch oder Englisch? Beziehungsweise ist es eine Barriere, die durch die Sprache entsteht?

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René Sagen wir mal so, für uns als Auslandshandelskammer ist es natürlich ein großer Vorteil, dass wir beide Sprachen beherrschen. Und da die tschechischen Sprachkenntnisse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr gut sind, ist das natürlich für uns als Kammer von Vorteil. Was wir aber doch immer zunehmend sehen, ist, dass nach wie vor noch sehr viel Deutsch gesprochen wird. Also man merkt irgendwie doch, dass die Tschechen eigentlich doch im Prinzip ziemlich gut Deutsch sprechen und dass sie auch richtig gut Englisch sprechen. Aber manchmal hat man das Gefühl, wie soll man das diplomatisch sagen, dass die Notwendigkeit nicht unbedingt besteht, sich in einer Fremdsprache zu unterhalten. Was auch verständlich ist, irgendwo. In Deutschland ist es ja auch eigentlich so, dass man nicht unbedingt ins Englische wechselt, sondern dass man sich auf Deutsch unterhalten will. Das ist in jedem Land eigentlich völlig normal und so haben wir das auch in Tschechien.

00:09:20 - Außenhandel: Deutschland und Tschechien

René Wenn wir jetzt von diesen privaten Aspekten zu den rein wirtschaftlichen Aspekten übergehen: Wir haben im letzten Jahr zum Beispiel zwischen Deutschland und Tschechien einen absoluten Rekord im Außenhandel erreicht. Wir haben 97,2 Milliarden Euro mit dem Außenhandel erwirtschaftet. Tschechien war früher an 10. wichtigster Stelle für Deutschland, was den Außenhandel anbelangt. Jetzt sind wir an der 11. Stelle, was auch wirklich sehr weit vorne ist. Wenn man das jetzt im Vergleich zu einem anderen wichtigen Land, wie China oder den USA, sieht, ist das die Hälfte des Deutsch-US-amerikanischen Außenhandels. Das ist eigentlich schon wahnsinnig viel.

Daniel Was sind das denn für Produkte, Rene, die da in erster Linie von Deutschland gekauft werden?

René Es sind natürlich die ganze Automobilen-Zulieferindustrie, die ganzen Sportcars, die natürlich produziert und nach Deutschland geliefert werden. Sehr viel der Maschinen- und Anlagenbau und dann Einzelteile dazu auch. Es ist auch die Pharmaindustrie, die chemische Industrie ist auch sehr stark dabei. Man hat den ganzen bunten Strauß eigentlich. Elektrotechnik ist auch sehr viel dabei als das, was wir aus Deutschland importieren. Tschechien ist in der Vergangenheit immer so die verlängerte Werkbank gewesen, wovon man eigentlich jetzt unbedingt wegkommen möchte. Man möchte mehr ein Innovations-Hub sein, auch für den Weltmarkt. 97,2 Milliarden Euro trotz der schlimmen Corona-Pandemie, die wir jetzt hatten, ist das natürlich ein riesengroßer Schritt. Aber das sind so Zahlen, die man nicht sieht. So schön Tschechien auch ist und was für ein interessanter Standort Tschechien auch ist, muss man sagen, dass man viel zu wenig aus dieser wirklichen Erfolgsstory herausholt.

00:11:48 - Was sind die Vorteile und Nachteile ein Unternehmen in Tschechien zu gründen?

Daniel Woran liegt denn das deiner Meinung nach?

René Schwer zu sagen, ich weiß das nicht. Von deutscher Seite aus gesehen, ist Tschechien jetzt nicht exotisch genug. Ja, wir sind direkt vor der Haustüre. Wir haben einen super interessanten Markt in Tschechien. Wir haben über 4000 deutsche Unternehmen, die hier unterwegs sind. Und das ist nicht exotisch genug, nicht so exotisch wie Teheran, China, Südamerika, Afrika. Tschechien ist einfach nur der Nachbar und da trinkt man gerne Bier und das ist schön und gut, aber was da wirklich für ein Potential dahinter steht, was das eigentlich für einen wichtigen Stellenwert für den deutschen Außenhandel darstellt, das sieht man nicht so. Man muss aber auch sagen, dass von der tschechischen Seite aus auch nicht sonderlich viel Wert darauf gelegt wird. Man könnte eine echte Success-Story daraus machen. Guck mal, was wir hier alles haben. Was für ein super interessanter Markt das doch überhaupt für den Weltmarkt ist, und für alle Unternehmen, die sich hier niederlassen können.

Daniel Habe ich von Tschechien auch Zugang zu anderen interessanten Märkten? Das war ja auch immer in Teheran so ein Punkt, dass wir gesagt haben, dass deutsche Unternehmen, die da sind, auch guten Zugang zu anderen umliegenden Ländern haben. Wie ist das denn in Tschechien? Also da Tschechien gute historische Connections zu anderen Ländern hat, heißt das dann auch, dass ich dann automatisch einen größeren Markt habe, wenn ich in Tschechien bin, oder wie ist es?

René Na ja, schon. Dadurch, dass es ja sozusagen im Herzen Europas liegt, ist es eine super Anbindung. Vom logistischen Aspekt her gesehen ist jedes Land super erreichbar. Wir sind ganz nah an Österreich dran. An Polen sind wir natürlich nah dran. Ich glaube, das liegt auch daran, dass Tschechien ein richtiges Industrieland ist. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg waren ja Deutschland und Tschechien, beides Industrieländer, die völlig auf einem Niveau waren. Das ist ja alles erst später in eine völlig andere Richtung gegangen. Aber ansonsten, die technische Affinität, es ist auch immer sehr viel Forschung hier in Böhmen und Tschechien gewesen. Und Tschechien ist tatsächlich ein guter Verbindungsort in die ganze Welt hinaus. Und nicht umsonst ist es dann auch so, dass viele Unternehmen ihre Headquarters von bestimmten Bereichen nach Tschechien verlagert haben. Wir haben hier z.B. Amazon, die sehr früh den Verteiler für Europa hier in Prag angesiedelt haben. Es gibt hier auch andere Unternehmen und Banken, aus der ganzen Welt, die das ganze Accounting nach Tschechien verlagert haben. Es sind hier IT-Unternehmen, die auch die ganze IT nach Tschechien verlagert haben. Also das ist hier wirklich ein Hub für sämtliche Unternehmen, die alles von Prag aus steuern.

Sebastian Die Gründe, also die Motivation, von Banken oder auch auch von Amazon ist zum einen natürlich die geografische Lage. Tschechien liegt natürlich in der Mitte von Europa. Aber wahrscheinlich auch geringere Lohnkosten, gut ausgebildete Mitarbeiter. Oftmals hat man ja so ein Personalproblem in Deutschland. Selbst wenn man bereit wäre zu bezahlen, ist es ja auch so, dass man bestimmte Leute in Deutschland gar nicht findet.

René Die Gehälter sind in der Vergangenheit doch sehr, sehr gering gewesen. Ich kann euch gleich mal sagen, wie sich der Brutto-Lohn entwickelt hat. Also wir hatten 2016, zum Beispiel, einen durchschnittlichen Bruttomonatslohn von 1028€. Das wird sich jetzt in diesem Jahr 2022 auf 1622€ steigern. Das ist kein richtig großer Sprung, den wir hier gemacht haben seit 2016. Innerhalb der letzten 6 Jahre, das ist nicht viel. Und das ist eigentlich der Hauptgrund gewesen, weshalb sich eigentlich so viele Unternehmen hier angesiedelt haben. Weil doch die Löhne und Gehälter verhältnismäßig gering sind und man das direkt vor Ort hat. Man muss nicht nach China reisen, sondern man kann hier nach Tschechien gehen. Es sind relativ niedrige Gehälter und sehr gut ausgebildete Mitarbeiter, auf die man hier trifft. Das hat natürlich dazu geführt, dass Tschechien die geringste Arbeitslosenquote in der Europäischen Union hat. 2,8% Arbeitslosenquote waren es im letzten Jahr, in der großen Corona-Pandemie. Also Corona hat hier eigentlich gar nicht viel bewirkt. In diesem Jahr wird es noch auf 2,3% runtergehen. Das heißt, wir haben jetzt hier in Tschechien Vollbeschäftigung. Und das ist jetzt in den 5 Jahren, in denen ich auch hier bin und ich das Land beobachten darf, das Investitionshemmnis Nummer 1 für ausländische Unternehmen, die jetzt herkommen wollen. Sie finden zwar noch gute Möglichkeiten und Optionen, aber man muss dann schon auch schauen, in welche Regionen man sich niederlässt. Also, dass man nicht unbedingt nach Prag geht. Am schlimmsten ist es in Westböhmen, also in Pilsen. Da haben wir eine Arbeitslosenquote von 1,2% oder eineinhalb Prozent, das ist Vollbeschäftigung. Man muss sich jetzt also doch mehr an Regionen orientieren wie Nordböhmen, zum Beispiel, Ústí nad Labem (früher "Aussig an der Elbe") oder Richtung Reichenberg, oder Ostrava ganz weit im Osten, Richtung Slovakisch-Polnische Grenze. Da ist die Arbeitslosenquote noch relativ hoch, also 5-6%, da findet man noch eher auf Fachkräfte und Arbeitskräfte.

Daniel Man hat generell ein ähnliches positives Beschäftigungsbild, sag ich jetzt mal, auch in anderen osteuropäischen Ländern. Ich kann mich noch erinnern, wir hatten für einen Podcast mit einem Anwalt in Bulgarien gesprochen, der auch gesagt hat, dass in vielen Regionen in Bulgarien auch mehr oder weniger Vollbeschäftigung erreicht ist. Das heißt also im Grunde, dass wahrscheinlich auch nicht unbedingt viele Leute aus anderen osteuropäischen Ländern Arbeit brauchen. Weil bei denen schon in ihrem eigenen Land alles top läuft und die da sehr gute Jobs finden. Ich glaube, das ist generell ein Problem mit Osteuropa diese Situation. In Polen läuft es ja auch sehr gut. Was ich jetzt auch interessant finde, das haben wir ja auch während Corona erlebt, dass die Lieferketten, gerade was China und Container anbelangt, unglaublich teuer geworden sind. Transportkosten hochgegangen sind und zum Teil auch zusammengebrochen sind. Man hat hinsichtlich China auch so ein generelles Unbehagen, zumindest entwickelt sich das jetzt so ein bisschen, dass man nicht komplett abhängig sein will von China. Man sieht ja jetzt gerade wie Abhängigkeiten zu Problemen führen und im Grunde ja doch auch ein Interesse besteht, sogenanntes Nearshoring zu machen. Das man also eigentlich eher versucht, jetzt bei bei guten verlässlichen Nachbarn einzukaufen. Ist das etwas was du auch feststellen kannst?

René Du hast das Stichwort Nearshoring schon gesagt. Das ist in der Tat so und dafür ist Tschechien mit dieser sehr guten Lage und den nach wie vor relativ geringen Gehältern wirklich fast prädestiniert dafür. Es sind viele Unternehmen gerade dabei, die Produktion in Südostasien runterzufahren und sich einen Geschäftspartner oder einen Produzenten hier in Europa wieder zu suchen. Und da ist Tschechien mehr und mehr gefragt. Auch bei uns werden die Anfragen nach Geschäftspartnern, nach Lieferanten, nach Produktionsflächen immer größer. Die Anfrage war während der Corona Zeit relativ niedrig und steigt jetzt wieder. Wir haben wieder deutlich mehr Anfragen. Wir haben mal so im Spaß einen Schlachtruf entwickelt, so quasi nichts ist "nearer" als Tschechien. Für Nearshoring ist Tschechien also wirklich gefragt.

00:21:53 - Wie beeinfluss der russische Krieg und die Flüchtlingssituation mit der Ukraine die Unternehmen in Tschechien?

Daniel Wie sieht es hier momentan aus mit der Situation in der Ukraine? Kommen viele Flüchtlinge nach Tschechien?

René Sehr, sehr viele. Ich habe jetzt nicht die aktuellen Zahlen, aber wir sind schon bei ca. 200.000 Flüchtlingen, die nach Tschechien kommen. Wir haben zwar keine direkte Grenze mit der Ukraine, aber es sind sehr viele die kommen. Es war schön früher so, dass immer sehr viele Ukrainer in Tschechien gelebt haben. Und seit längerer Zeit auch hier arbeiten. Insofern ist Tschechien als Ankunftsort für viele sehr gefragt. Wir, als Deutsch-Russische Familie, haben ganz explizit ein Zeichen gesetzt, und unsere Kritik am Kremel sehr offen geäußert. Auch über unsere Social Media Kanäle. Wir hatten auch schon zwei Flüchtlingsfamilien, die wir bei uns einquartiert haben und die uns berichtet haben, wie sie aus aus dem Land geflüchtet sind, über welche Wege, wie lange es gedauert hat. Eine Familie kam aus Sumy, eine Stadt die sozusagen komplett zerstört ist. Die andere Familie kam aus Kiev. Es ist einfach schlimm was man da so miterlebt. Und es ist schlimm für uns, da wir Russland eigentlich immer sehr gemocht haben. Das Land selber mögen wir ja auch gerne. Und sehen zu müssen, wie das jetzt völlig in den Abgrund geht, durch so einen Tyrann den man dort vor Ort hat. Jetzt kommen wir ein bisschen vom Thema ab, aber, wie gesagt, es sind schon viele, die aus der Ukraine hierher nach Tschechien kommen. Viele kommen über Polen, viele auch über die slowakisch-ukrainische Grenze, die dann weiter zu Verwandten und Bekannten ins Ausland ziehen. In die Schweiz, nach Italien. Eine Bekannte von uns ist nach Kanada weitergezogen. Wir werden sehen, wie sich das noch weiterentwickelt. Es ist noch mit weiteren größeren Flüchtlingsströmungen zu rechnen. Das sind alles Menschen wie wir, die über Nacht aus ihrem normalen Leben herausgerissen wurden und jetzt einfach sehen müssen wie es weitergeht. Zum Glück ist es so, dass das Europa sehr zusammengeschweißt hat. Obwohl eigentlich vor allem die Visegrád-Länder; also Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn, die ja doch sehr EU-kritisch aufgetreten sind und auch gegen diese ganzen Migrationen sind, das die jetzt sehr zusammengeschweißt sind und helfen und in einer Sprache sprechen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was Putin eigentlich machen wollte: Die EU spalten. Er hat dadurch genau das Gegenteil bewirkt.

Daniel Da stimme ich dir absolut zu. All diese Bemühungen in den letzten Jahren und Jahrzehnten, durch alle möglichen Aktionen Unruhe zu schüren und Menschen gegeneinander aufzubringen, sind jetzt genau ins Gegenteil umgeschlagen. Vielleicht sehe ich es auch viel zu vereinfacht, aber wenn man sich jetzt die Situation mit den Flüchtlingen mal anschaut, mit den Ukrainern die jetzt 3 Jahre bleiben dürfen und manche von denen auch vielleicht längerfristig bleiben werden. Was die Beschäftigungssituation, die du vorhin beschrieben hast, angeht: Wenn ich das jetzt ganz pragmatisch sehe, und jetzt mal die menschlichen Schicksale hier außer Acht lasse, kann das ja auch was Positives sein, oder? Oder kann man das so nicht sehen?

René Man darf jetzt nicht aus dieser Notsituation großen Profit schlagen. Das ist schon richtig, die Flüchtlinge kommen her, bekommen einen Flüchtlings-Status und dürfen sich 3 Jahre in der EU aufhalten und arbeiten, ohne Einschränkungen. Wir haben auch eine Umfrage gestartet, bei welchen Unternehmen jetzt Bedarf an Fachkräften ist.

Daniel Das finde ich gut.

René Das haben wir gemacht. Und es ist jetzt in der Tat so, dass sich ein paar Unternehmen gemeldet haben und meinten, dass sie jetzt dringend Leute benötigen, aber man will dann nicht unbedingt einen Profit draus schlagen.

Daniel Ich meine es es hilft ja auch oftmals, wenn man in der Situation ist und dann eine positive Beschäftigung hat. Also ich sage das jetzt nicht um hier irgendwie profitieren zu wollen, aber es könnte ja für alle Seiten was Positives darstellen.

René Ja, absolut. Und es ist auch wirklich so. Meine Frau, die bei SRP ist, da hat jetzt auch eine Ukrainerin angefangen zu arbeiten und mit ihr wird diesbezüglich ein Interview geführt. Wir hören es auch von anderen Unternehmen, dass dort jetzt auch Mitarbeiter aus der Ukraine eingestellt werden. Also geht es dann Hand in Hand das Ganze.

Daniel Ich finde das klingt nach einem sehr positiven, pragmatischen Approach. Klar, die menschlichen Tragödien sind natürlich immens, aber so sieht es aus, wenn man das Beste daraus macht und was man in einer schwierigen Situation tatsächlich erreichen kann.

René Ja, absolut.

00:28:06 - Ist Tschechien eine gute Alternative für FinTech Unternehmen?

Daniel Nochmal wieder zurück zum Business in Tschechien. Einer der größten Business Branchen mit Perspektive ist ja die Digital Payments FinTech. Wie sieht's denn da eigentlich in Tschechien aus? Also hat sich Tschechien vorgenommen, da eine bedeutende Rolle zu spielen, oder rennt man da eher hinterher? Weil ich habe zum Beispiel gelesen, dass es in in Tschechien überdurchschnittlich viele Bitcoin Geldautomaten geben soll? Hast du schon mal einen gesehen?

René Ja.

Daniel Das lässt ja einiges hoffen. Aber mich würde trotzdem mal interessieren ob Tschechien jetzt zum Beispiel auch eine Alternative für jemanden wäre, der ein FinTech-Unternehmen gründen und aufbauen will? Wie siehst du das?

René Also im Bereich mit Bitcoin und sowas da bin ich jetzt überhaupt nicht bewandert, aber es gibt diese Bitcoin Geldautomaten. Grundsätzlich muss man sagen, was die ganze Digitalisierung anbelangt, ist Tschechien schon sehr früh unterwegs gewesen. Das siehst du auch schon allein daran, dass du in jedem noch so abgelegenen Winkel Tschechiens gutes WLAN hast. Da geht's schon mal los. Es ist sehr viel besser ausgebaut als in Deutschland. Das Erste was passiert, wenn man über die Grenze nach Dresden fährt, dass man gar kein WLAN mehr hat. Das Navi spielt dann auch schon verrückt, wenn man die tschechische Grenze verlässt. Also das funktioniert hier in Tschechien überall ganz gut. Ansonsten stößt man hier auf sehr offene Ohren ganz allgemein und das wird sicherlich auch zunehmend für Unternehmer, die im Bereich FinTech unterwegs sind, und hier was aufbauen wollen, deutlich interessanter werden. Auch mit Tschechien als Standort. Aber was Kryptowährungen angeht und so, darüber weiß ich nicht viel.

Daniel Also man kann seinen Kammer-Mitgliedsbeitrag bei euch auch noch nicht mit Kryptowährungen bezahlen?

René Nein, das haben wir noch nicht eingerichtet.

00:30:45 - Für welche Unternehmen ist Tschechien der ideale Standort?

Daniel Das Einzige was man in Tschechien vielleicht momentan nicht gerade in ausreichender Menge bekommt sind Mitarbeiter. Das ist das Einzige, was jetzt wirklich ein Problem zu sein scheint, was ich so rausgehört habe. Aber was wäre denn jetzt so eine typische Branche, also wenn wir jetzt die Automobilindustrie und Zulieferindustrie weglassen, für welches typische Unternehmen ist Tschechien der ideale Standort?

René Wir haben diese Woche eine Geschäftsreise zum Thema Bahntechnik. Alles, was die Bahntechnik jetzt hier anbelangt der Ausbau des Schienennetzes, die Infrastruktur - das ist ganz wichtig in Tschechien, weil das Schienennetz ist doch ziemlich veraltet. Die gesamte Signaltechnik: Wir hatten ja auch in der Vergangenheit leider einige Unfälle, weil die richtigen, entsprechenden Signale nicht gegeben wurden und dann auch Züge zusammengekracht sind. Also das ist schon ein Bereich, der hier ganz interessant ist. Da haben wir auch eine richtig große Unternehmer-Delegation, die sich gerade bewegt. In Tschechien mit tschechischen Firmen B2B Gespräche zu führen und dann auch mit Ideen in dem Bereich die gesamte Infrastruktur auszubauen, das ist hier sehr interessant. Die Forschung ist eigentlich auch stark im Kommen. Wir haben hier ZF Friedrichshafen, zum Beispiel, die im Forschungsbereich tätig ist. Wenn wir uns die ganze Digitalisierung jetzt nochmal ansehen: Wir haben BMW, die im Bereich autonomes Fahren eine Teststrecke gebaut haben. Wir haben auch EDV, eine starke Gamer Szene. Wir haben auch eine sehr starke Startup-Szene in Tschechien. Also es gibt eigentlich keinen Bereich, wo man sagen kann, dass wir keine Möglichkeiten haben um in Tschechien Fuß zu fassen. Alles was mit Innovationen zu tun hat, da ist man eigentlich dann überall willkommen in Tschechien. Bloß die verlängerte Werkbank, die will man hier nicht mehr sein.

Sebastian Vielleicht kannst du nochmal aus deiner Perspektive was hinzufügen.

Daniel Tschechien hat ja den Vorteil, im Gegensatz zu Malta oder Zypern, das man es von Deutschland aus mit dem Auto erreichen kann. Wir haben einige Mandanten, die von Deutschland aus nach Tschechien umgezogen sind und dann dort Unternehmen gegründet haben.

René Die sind aber grenznah dann?

Daniel Nicht unbedingt grenznah. Die einen haben dort ein Beratungsunternehmen, ein anderer Mandant hat dort ein Softwareunternehmen gegründet. Zum Teil auch Unternehmen im Bereich was Handel anbelangt, also solche Produktionen die auf Amazon verkauft werden. Wo man einfach dann günstige Herstellungskosten nutzt, nehme ich mal an. Da ist Tschechen sag ich mal auf jeden Fall attraktiv. Und vielleicht gibt es auch andere Gründe. Dass Tschechien kein Niedrigsteuerland wie Zypern oder Malta ist, ist ja ganz klar. Aber es gibt ja dann auch Unternehmen für die das passt. Die Personalkosten in Tschechien sind geringer und es ist eben doch nicht so weit weg, dass man jetzt komplett in eine andere Welt eintauchen muss oder sogar extra hinfliegen muss. Tschechien kann man doch noch mit dem Auto erreichen und das macht es auch so interessant. Gibt es Anreize steuerlicher Natur oder finanzieller Natur für Unternehmen, die sich niederlassen wollen, das wäre vielleicht noch eine Frage.

00:35:26 - Gibt es steuerliche oder finanzielle Vorteile für ausländische Unternehmen, die sich in Tschechien niederlassen wollen?”

René Ja, es gibt die neuen Förderprojekte von der EU, die jetzt gerade alle ausgeschrieben wurden. Ab 2022 mit einer Laufzeit bis 2029. Auf der nationalen Ebene, also von tschechischer Seite aus, gibt es die Czech Invest, das ist die Investitionsförderungs-Agentur Tschechiens. Das wären auch die Ansprechpartner dafür. Dann gibt es mehrere Fördertöpfe für Aus- und Weiterbildung. Es gibt Fördertöpfe für den ganzen Bereich der Energieeffizienz. Auch ein Thema, das ich vergessen habe zu erwähnen: Es gibt Gesetzmäßigkeiten von der EU und der Tschechischen Regierung, die Unternehmen anhalten, unbedingt auch die CO2-Emissionen zu senken. Also der ganze Energieeffizienz-Bereich, alternative Energien, das sind Bereiche, da gibt es sehr große Fördertöpfe, die bereitgestellt werden von der EU, aber auch von Tschechien.

Daniel Und wenn ich jetzt als deutsches Unternehmen nach Tschechien komme, dann habe ich auf diese Förderungen auch voll uneingeschränkten Zugriff? Auch wenn ich ein neues Unternehmen gründe?

René Ja, man hat Zugriff darauf. Was man in Tschechien aber nicht mehr sein will, ist, als die verlängerte Werkbank zu gelten. Die Zeiten sind vorüber. Aber wenn man Innovationen mitbringt, dann rennt man hier eigentlich offene Türen ein. Da gibt es wirklich Möglichkeiten. Wir als Auslandhandelskammer haben auch die Dienstleistung der Fördermittel-Beratung. Da arbeiten wir mit einem Unternehmen zusammen, das sich darauf spezialisiert hat, an Fördertöpfe heranzutreten und Anträge für eine Förderung zu stellen. Also da hat man auch als ausländisches Unternehmen natürlich gute Möglichkeiten, sofern man hier Arbeitsplätze schafft, und sofern man natürlich auch ein bestimmtes Maß an Steuern in den Fiskus einbringt.

**00:37:59 - Tschechien hat keinen Euro - Wirkt sich das positiv oder negativ für Unternehmen aus?”

Daniel Tschechien hat ja keinen Euro. Wirkt sich das denn auf irgendeine Art und Weise positiv oder negativ aus?

René In der Vergangenheit ist es ja so gewesen, dass jede Regierung Überlegungen angestrebt hat, den Euro in Tschechien einzuführen. Wir haben ihn ja überall herum. In Österreich, in Deutschland, in der Slowakei ist der Euro. Aber in Tschechien ist man ja doch so ein bisschen stolz auf seine eigene Währung. Die tschechische Krone ist ja eigentlich auch eine recht solide Währung. Und daran möchte man schon festhalten. Es gibt immer wieder so Bewegungen, die pro Euro-Einführung sind und dann gibt es doch auch sehr viele, die sagen "Nein auf gar keinen Fall, es wird nicht dazu kommen".

Daniel Es ist ja auch im Grunde genommen intelligent. Ich meine, gerade bei den südeuropäischen Ländern, könnte man sich ja fragen, ob die Einführung des Euro tatsächlich sinnvoll war? Da ist ja die ganze Wettbewerbsfähigkeit letztlich verloren gegangen. Also wenn ich meine eigene Währung habe, kann ich die Währung selbst ein bisschen abwerten, wenn es notwendig ist. Da hab ich ja doch ein gutes Mittel in der Hand, um hier die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder möglicherweise zu steigern. Ansonsten (mit dem Euro) muss ich mich dann gleich mit Deutschland und anderen Ländern bessern.

René Ja, natürlich. Man muss aber schon sagen, wir als Kammer haben im vergangenen Jahr fast 100.000 Euro Verluste gemacht durch Währungsverluste. Weil die Krone jetzt in der Vergangenheit relativ stark aufgewertet wurde, und damit auch alle Zahlungen in Kronen, und das ist ja die Mehrheit der Zahlungen, die wir hier haben. Die sind dann natürlich nicht mehr so viel wert gewesen. Da hatten wir dann auch so ein bisschen das Nachsehen. Auch für viele Unternehmen, die im Außenhandel unterwegs sind, hat sich der Export nach Tschechien damit auch nochmal deutlich verteuert. Und das führte bei einigen Unternehmen dann zu Verlusten. Das ist eigentlich ein Argument dafür, dass es doch mal besser wäre, den Euro in Tschechien einzuführen. Aber die Diskussionen werden, glaube ich, ins Unendliche weitergeführt werden.

00:40:45 - Welche Vorteile hat Tschechien für Unternehmen gegenüber anderen Ländern in Osteuropa?

Daniel Du hast jetzt schon mehrfach die Nachbarn von Tschechien angesprochen. Was sind jetzt zum Beispiel Standort-Vorteile gegenüber Polen oder auch gegenüber der Slowakei oder Bulgarien, oder Rumänien. Warum Tschechien? Was ist dort für Unternehmen vorteilhaft gegenüber den anderen Ländern in Osteuropa? Kann man da allgemeine Aussagen treffen?

René Wenn man jetzt den direkten Vergleich nimmt zwischen Tschechien und Polen, zum Beispiel, ist Tschechien schon das klassische Industrieland schlechthin. Also starke Industrialisierung, deutlich mehr als in Polen. Polen ist nicht so ein klassisches Industrieland. Das Gleiche gilt auch im Vergleich mit der Slowakei oder auch mit Ungarn. Die Länder Bulgarien, Serbien, oder Rumänien da hat Tschechien teilweise jetzt den Nachteil durch den Fachkräftemangel. Auch, dass die Karawane so ein bisschen weiterzieht. Wir haben schon auch Formationen von Unternehmen, die gesagt haben, "Wir würden gerne eigentlich nach Tschechien gehen, aber wenn wir keine Fachkräfte mehr haben, können wir ja überhaupt gar keine Arbeitskräfte mehr bekommen. Dann müssen wir eben weiterziehen. Und dann bekommen wir die auch noch zu günstigeren Konditionen, zu günstigeren Kosten, Löhnen und Gehältern in Rumänien und in Serbien." Das hört man jetzt doch auch zunehmend eigentlich. Der ganze Balkan, der Westbalkan, rückt ja jetzt mehr und mehr in den Fokus und das auch zulasten Tschechiens. Aber dann denkt man sich hier in Tschechien, dass das in Ordnung ist. Wir haben sowieso genug hier auch.

Daniel Tschechien, oder die Tschechoslowakei, damals noch zu Ostblock-Zeiten, war damals schon ein Industriestaat, nicht? Als Junge hat man doch immer so neidisch auf den Tatra geguckt, dieses tschechische Auto. Wir haben immer gesagt, man kann auf der Hut-Ablage schlafen. Das war das größte Auto das es im Ostblock damals gab. Und wenn man dann nach Tschechien zum Autorennen gefahren ist, war das immer ganz eindrucksvoll, wenn die ersten Runden immer so 2 Tatras vorgefahren sind. Und, ich glaube, die Straßenbahnen kamen auch aus Tschechien.

René Skoda ist ja auch im Waggonbau sehr aktiv. Unsere Bahn-Reise wird auch zu Skoda fahren, also nach Pilsen. Hat jetzt nichts mit dem Skoda Auto zu tun, sondern ist ein ganz eigener Zweig, der dort sehr stark ist.

00:43:42 - Bezüglich der Ukrainesituation: Muss man sich Sorgen über die Zukunft in Tschechien machen?

Daniel Skoda und Bahn-Industrie ist eine gute Sache. Jetzt, ohne nochmal auf die Ukraine Situation einzugehen, aber es tangiert ja zurzeit alles: Muss man sich Sorgen machen, dass man in Zukunft hungert? Tschechien hat zwar sehr viel Industrie, aber kann sich als Land vielleicht selbst nicht ernähren. In Ländern in der Europäischen Union, in Spanien, zum Beispiel, soll jetzt angeblich Sonnenblumenöl im Verkauf rationiert werden, habe ich gehört. In Bulgarien, glaube ich, haben sie jetzt den Export von Weizenprodukten limitiert, oder sogar verboten. Weil man einfach sagt "Wir müssen uns auf die Ernährung unserer eigenen Bevölkerung konzentrieren und erstmal die satt kriegen." Und das kann möglicherweise zu Störungen von Nahrungsmittelversorgung in vielen Bevölkerungen führen. Wie sieht es denn hier mit Tschechien aus? Wie sehr kann sich Tschechien selbst ernähren? Also was muss man von außen reinholen und was muss man zukaufen? Könnte es da mal Probleme geben?

René Tschechien ist natürlich kein klassisches Agrarland, das ist eher Polen wiederum. Aber ich habe nichts in die Richtung gehört, dass es hier jetzt Engpässe gibt. Was wir jetzt natürlich sehen, ist, dass die Preise steigen. Wir haben schon länger eine steigende Inflation und auch eine Preiserhöhung im Lebensmittelbereich. Das auf alle Fälle. Aber, dass es hier zu Engpässen kommt, dass es zu Defiziten kommt, ist, sehe ich jetzt hier für Tschechien nicht. Was man so liest, ist Ukraine nicht nur die Korn-Kammer Europas, sondern auch für die ganze Welt. Das wird anscheinend Auswirkungen auf die Ernährung in Afrika haben. In der Ukraine ist der Weizen und der ist nach Afrika geliefert worden. Die hingen da ziemlich an der Versorgung dran. Und das fällt jetzt aus. Also das ist hier das größere Problem. Für Tschechien sehe ich da jetzt erstmal keine Probleme. Hoffen wir mal.

Daniel Hoffen wir alle. Da bräuchte man eine Glaskugel um reinzugucken und die haben wir nicht.

René Raps ist dann noch die andere Sache. Unter dem ehemaligen Premierminister ist Raps ja ganz stark gefördert worden. Überall entstanden hier Raps-Felder in Tschechien. Also da wird es gar keinen Mangel geben.

Daniel Ich wohne zurzeit in Griechenland und Olivenöl und Oliven wird es wahrscheinlich auch immer geben. Aber ich backe hier selber Brot. Und Mehl, zum Beispiel, bekomme ich jetzt hier schon seit 2 Wochen nicht.

René Ehrlich??

Daniel Also das normale Mehl, was einen normalen Preis hat, wo man sagt, es lohnt sich, selber Brot zu backen. Es gibt nur noch Mehl zum dreifachen Preis und auf das andere, da wartet man jetzt schon seit 10 Tagen auf die Lieferung. Es wird in einigen Stellen schon rationiert und auf bestimmte Produkte gibt es auch Verknappungen. Also ich bin wirklich gespannt, was die nächste Zeit noch bringt. Ich denke, das wird sich erst in ein paar Monaten so richtig deutlich zeigen. Aber Wohl dem Land, was natürlich auch die Ressourcen hat, um sich selbst in der Hinsicht über Wasser zu halten.

René Ja, auf alle Fälle.

00:47:40 - 4 Fakten zu Tschechien

Daniel Also wir haben am Ende immer noch so eine kurze Frage kurze Antwort. Erste Frage: Würde ich jetzt meinen Wohnsitz nach Prag oder nach Tschechien verlegen, was wäre nach kurzer Zeit wahrscheinlich mein Lieblingsgericht?

René Svíčková. Das ist ein Lendenbraten mit super leckerem Gemüse und Soße.

Daniel Klasse, das müssen wir dann probieren, wenn wir wieder da sind. Zweite Frage: Das beste Bier ist…

René Mittlerweile, würde ich sagen, Craftbeer. Es gibt verschiedene Sorten von Craftbeer. Nicht nur das Pilsner, natürlich, sondern es gibt viele kleine Brauereien, die wunderbares Bier herstellen.

Daniel Dritte Frage: Welche Sehenswürdigkeit, wenn ich nur wenig Zeit habe, muss ich unbedingt gesehen haben?

René Cesky Krumlov! Das ist ein wunderbarer Ort, der zu jeder Jahreszeit einfach schön ist, am besten natürlich im Sommer. Auch von vielen Touristen aus Südostasien besucht. Das ist ein Ort, da fühlt man sich ausgesprochen wohl. Und dann würde ich, wenn ich noch darf, einen zweiten Ort sehr empfehlen, wo ich immer gerne bin, weil es einfach schön ist. Das ist Karlsbad, Karlovy Vary.

Daniel Wenn ich jetzt in Tschechien bin, sei es als ich wohne da oder ich habe ein Unternehmen da, welchen Fehler muss ich unbedingt vermeiden?

René Man darf nicht Tschechei sagen. Und man sollte nicht unbedingt sofort in russischer Sprache mit jemandem sprechen.

Daniel Sehr gut, alles klar. René, es hat uns unwahrscheinlich Spaß gemacht mit dir zu sprechen. Wir haben viel dazu gelernt, über Tschechien. Man dachte vielleicht einiges zu wissen, aber man lernt immer was dazu. Wir hoffen, dass der eine oder andere unserer Zuschauer und Zuhörer sich auch motiviert fühlt, sich jetzt vielleicht mehr mit dem Land zu beschäftigen. Vielleicht sagst du am Ende noch ganz kurz, wenn man jetzt Fragen hat, die hier nicht beantwortet werden konnten, und für diejenigen, die mehr wissen wollen: Wie kann man dich oder einen Mitarbeiter von dir am besten erreichen?

00:50:15 - Kontakdaten René Harun

René Am Einfachsten ist es wirklich, eine E-Mail zu schreiben mit meinem Nachnamen Harun@DTIHK.CZ oder ansonsten gebe ich auch gerne meine Handynummer gleich mal durch das ist +420 für Tschechien 603280084 also +420 603280084. Ich freue mich auf viele E-Mails, viele Anrufe und auch mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht, mit euch beiden jetzt gesprochen zu haben. Daniel, wir kennen uns ja noch aus der alten Zeit. Immer schön, wenn man mit guten alten Bekannten, mit Freunden, dann in Verbindung bleibt. Das ist immer gut. Man sieht sich nämlich öfter im Leben und das finde ich ja eine sehr spannende Sache in diesem internationalen Verkehr. Und Sebastian, wir sehen uns dann ja auch öfter.

Daniel Sehr gut, so machen wir das. Vielen dank, war sehr interessant.

René Ciao, danke!

Sebastian Tschüss, René!

René Tschüss.

Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Hongkong - das Tor zu China und Südostasien

Entdecken Sie, warum Hongkong als das Tor zu China und Südostasien gilt. Erfahren Sie mehr über die beeindruckenden Wolkenkratzer, die pulsierende Geschäftswelt und die strategischen Vorteile für Unternehmer in dieser einzigartigen Metropole.

Zu Gast: Stefan Schmierer

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

Hongkong gilt als das Tor zu China und Südostasien. Tourismus- und Architektur-Fans begeistert das Business-Zentrum mit seinen in den Himmel ragenden Wolkenkratzern gleichermaßen. Für Unternehmer ist die chinesische Sonderverwaltungszone einerseits interessant, wenn sie in der zahlungskräftigen Metropole selbst Geschäfte machen wollen. Andererseits bietet sie als Firmensitz die Nähe zu den Märkten in China und anderen asiatischen Wirtschaftsregionen. 

Welche Standortvorteile Hongkong genau bietet, für welche Unternehmen sich ein Sitz in der Sonderverwaltungszone lohnt und wie das Leben in Hongkong fernab von ersten touristischen Eindrücken wirklich ist, darüber haben wir in unserem aktuellen Podcast mit Stefan Schmierer gesprochen. Er lebt seit 13 Jahren in Hongkong und betreut als dort zugelassener deutsche Rechtsanwalt seine Mandanten in Fragen des deutschen und des Hongkonger Rechts.  

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Leben und arbeiten in Hongkong 

Hongkong erhält mitunter den Spitznamen „China light“. China hat die Staatshoheit über die Sonderverwaltungszone, jedoch besitzt Hongkong eine hohe innere Autonomie, eine eigene Währung und es herrscht freie Marktwirtschaft. Der Großteil der Bevölkerung ist chinesischer Abstammung. Damit ist Hongkong ideal für alle jene, die gern in China und die chinesische Mentalität „hereinschnuppern“ möchten. Zugleich trifft hier Ost auf West und der westliche Einfluss bleibt zu spüren. 

Dabei ist Hongkong viel mehr als nur eine Stadt, in der Banken und Business sichtlich boomen. Neben Stadtliebhabern kommen hier auch Naturverbundene auf ihre Kosten, denn längst nicht die gesamte Fläche von Hongkong ist bebaubar. Es gibt viel gebirgiges Gelände und rund 230 unbewohnte Inseln - die besten Voraussetzungen für eine entspannte Freizeit und Sportarten wie das Trailrunning, das sich besonders großer Beliebtheit erfreut. Damit ist Hongkong auch für Sportbegeisterte eine spannende Destination.

Dieser Aspekt ist zudem für Unternehmer interessant, denn Sport- und Gesundheitsprodukte treffen hier auf einen kaufkräftigen Absatzmarkt. Dasselbe gilt für Medizinprodukte, für die in Hongkong viel Geld ausgegeben wird.

Für die medizinische Versorgung steht in Hongkong einerseits das öffentliche Gesundheitssystem zur Verfügung, andererseits gibt es private Krankenhäuser. Die öffentliche Gesundheitsversorgung ist erschwinglich und gut ausgestattet, allerdings kann es zu langen Wartezeiten kommen. Daher greifen viele Menschen  auf private Angebote zurück. Wer sich für ein Leben in Hongkong entscheidet, benötigt dementsprechend eine private Krankenversicherung - ein Aspekt, den auch Unternehmer beachten müssen, wenn sie Mitarbeiter in Hongkong stationieren.

6 Vorteile von Hongkong für Unternehmen 

1. Die Nähe zu China

In den vergangenen Jahren war der Zugang zu China aufgrund der COVID-Pandemie beschränkt, doch eine erneute Öffnung ist in Sicht. Damit ist Hongkong besonders für Unternehmer interessant, die ihre Produkte auf dem chinesischen Markt anbieten möchten. 

2. Auslandsunternehmen-freundliches Bankensystem

In Hongkong bietet sich für Unternehmer die Möglichkeit, einen Multi-Currency-Account zu eröffnen. Dabei handelt es sich um ein Konto in mehreren Währungen. Sie können also Einzahlungen in Euro, Hongkong-Dollar oder RMB erhalten, bei Bedarf in eine andere Währung wechseln oder mit anderen Währungen Zahlungen vornehmen. Komplizierte Transaktionen zwischen unterschiedlichen Konten oder aber ungünstige Wechselkurse und damit verbundene Verluste werden vermieden.

3. Einfache Firmengründung

Die Firmengründung ist in Hongkong deutlich günstiger und schneller möglich als in China. Während sie in China rund 6 Monate dauert und mit Kosten in Höhe von ca. 15.000 EUR verbunden ist, kostet sie in Hongkong rund 3.000 EUR und geht innerhalb von nur 7 Tagen über die Bühne. Daher entscheiden sich zahlreiche Unternehmer, in Hongkong statt in China eine Holding speziell für den chinesischen Markt zu gründen.

4. Risikoabschirmung

Vom chinesischen Markt ausgehende Risiken können sich bei einer Tochtergesellschaft in China direkt auf ein deutsches Unternehmen auswirken. Ist eine Gesellschaft in Hongkong zwischengeschaltet, werden diese Risiken minimiert.

5. Steuervorteile für Offshore-Gesellschaften

Einkünfte aus Offshore-Gesellschaften sind in Hongkong steuerfrei. Damit ist Hongkong steuerlich für diese besonders interessant. Für Einkünfte, die nicht offshore, sondern in Hongkong selbst erwirtschaftet werden, fallen Steuern in Höhe von 8 % auf die ersten 200.000 EUR an. Gewinne über diese Summe hinaus werden mit rund 16 % besteuert. Allerdings gibt es weder Mehrwertsteuer noch eine Steuer auf Dividenden sowie auf Zinsen. 

6. Kryptofreundlichkeit

Hongkong ist im Vergleich zu anderen Unternehmen, unter anderem in Europa, Kryptowährungen gegenüber aufgeschlossen. Die Kryptofreundlichkeit betrifft sowohl Zahlungstransfers als auch Mining und Staking. Daher sind hier beispielsweise auf Kryptobörsen zu finden.

Zu welchen Herausforderungen es kommen kann

Für Unternehmer kann es in Hongkong zu besonderen Herausforderungen kommen, wenn es um den Aufbau eines Mitarbeiterstammes geht. Generell gilt Hongkong als beliebte Destination auch für Arbeitnehmer. Aufenthaltsgenehmigungen sind innerhalb von zehn Wochen oder weniger erhältlich und auch die Verlängerung von Visa wird flexibel gehandhabt. Allerdings ist es nicht immer einfach, geeignete Mitarbeiter zu entsenden. Wer die notwendige Arbeitserfahrung hat, ist meistens familiär im Heimatland eingebunden. Jüngeren, ungebundenen Mitarbeitern fehlt mitunter die nötige Erfahrung, um neue Abteilungen im Ausland aufzubauen und zu entwickeln. Da auch die Schulkosten und die Mieten hoch sind, müssen Arbeitgeber, die Personal aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz entsenden, daher mit entsprechend hohen Gehaltskosten rechnen.

Welche Standortvorteile oder Herausforderungen Ihnen in Hongkong noch begegnen können und ob sich für Sie vielleicht eher China oder Singapur als Standort lohnen, können Sie hier erfahren

Planen Sie vielleicht sogar schon, Ihre Fühler in die asiatische Metropole auszustrecken oder möchten Sie mehr Details für Ihren persönlichen Einzelfall klären? Dann stehen wir Ihnen gern für eine persönliche Beratung zur Verfügung! 

Kontaktdaten und Links:

Stefan Schmierer

Homepage: www.rs-lawyers.com.hk

E-Mail: sschmierer@rs-lawyers.com.hk

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Gründe zum Auswandern: Wichtige Faktoren für den Neuanfang im Ausland
Kommt die BRICS Währung? Zukunftsprognose und Potenzial
Warum eine gemeinsame BRICS Währung als Ersatz für den US-Dollar unrealistisch ist
Firma in IRLAND gründen –Steuern niedrig, Hürden hoch
Dubai - sicheres, fortschrittliches Steuerparadies ohne Buchführungspflicht

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00:00:23 Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Stefan Schmierer

00:05:52 Wie sieht das Leben und Arbeiten in Hongkong aus?

00:09:40 Wie ist die derzeitige Situation für ausländische Unternehmen in Hongkong?

00:12:25 Die Vorteile von Hongkong für Unternehmen

00:17:14 Banken - Ist die Kontoeröffnung in Hongkong einfach oder schwierig?

00:18:49 Welche Position nimmt Hongkong zum Thema Kryptowährungen ein?

00:20:28 Wie einfach oder schwierig ist der Aufbau eines Mitarbeiterstamms in Hongkong?

00:23:10 Der Fortbestand der Unabhängigkeit Hongkongs

00:26:30 Ist der Hongkonger Markt für Unternehmen interessant?

00:28:00 Ist Hongkong steuerlich attraktiv?

00:29:32 Die Hongkonger Start-up-Szene

00:31:53 Die Gehaltskosten in Hongkong

00:34:22 Die Schulgebühren in Hongkong

00:34:57 Wie kooperativ sind die Behörden?

00:37:41 Wie sind das Gesundheitssystem und die Kosten dafür in Hongkong? 

00:40:01 Sind die Folgen der Corona-Pandemie in Hongkong wirtschaftlich zu spüren?

00:46:44 Aktuelle Diskussionen um das Finanzsystem SWIFT

00:49:26 Singapur oder Hongkong als Standortvorteil?

00:52:22 Zum Schluss: 4 Fragen zu Hongkong

00:53:46 Kontaktdaten Stefan Schmierer

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 49: Hongkong - das Tor zu China und Südostasien

Zu Gast: Stefan Schmierer

Perspektive Ausland - Der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen, hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Tàborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:23 Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Stefan Schmierer

Daniel: Heute sprechen wir über Hongkong. Hongkong ist ja nun ein ganz besonderer Standort, über den wir heute sprechen. Es wurde 1997 die Verwaltungshoheit an China übertragen und bis heute ist Hongkong noch eine chinesische Sonderverwaltungszone, allerdings mit sogenannter freier Marktwirtschaft oder teilweise erhalten gebliebener Autonomie. So liest man es zumindest. Vom Ranking her war Hongkong lange Zeit, zumindest bei einigen Ranking-Gesellschaften, auf Platz 1 der freien Wirtschafts-Standorte und ist ganz schön nach unten gerast, bei einigen. Ich habe es jetzt auch gerade wieder gelesen, auf Platz 107 zum Beispiel. Es wurde prophezeit, dass eine ganze Menge Unternehmen Hongkong verlassen würden. Bisher ist es, zumindest soweit ich das sehen kann, gar nicht dazu gekommen, aber darüber wollen wir heute vielleicht auch ein bisschen mehr hören. Vereinzelte Unternehmen sind vielleicht aus Hongkong weg gegangen, andere sind neu nach Hongkong gekommen, auch das. Und oftmals ist es ja so, dass sich das Bild in den Medien von der Realität unterscheidet. Wie es wirklich ist und welche Chancen und Begehrlichkeiten der Standort heute noch hat, das wollen wir heute mal mit einem Experten besprechen, der den Standort, das Land sehr gut kennt und selbst dort lebt, schon eine ganze Weile. Aber wir wollen Ihnen jetzt gerne die Möglichkeit geben, Herr Stefan Schmierer, stellen Sie sich und Ihre Kanzlei einmal selbst unseren Zuhörern und Zuschauern vor?

Stefan: Ja, vielen Dank für die Übergabe. Grüß Gott und Hallo, von wo immer Sie uns zuschauen! Mein Name ist Stefan Schmierer, ich wohne und lebe seit 2009 in Hongkong. Ich bin ursprünglich aus Stuttgart und habe dort mal eine Banklehre absolviert. Ich bin zugelassener Anwalt in Deutschland. Seit 2017 bin ich auch in Hongkong vor dem High Court als Solicitor zugelassen. Seit ich nach Hongkong gekommen bin, 2009, betreue ich hier bei verschiedenen Kanzleien, zuerst bei einer deutschen Kanzlei, dann einer lokalen Kanzlei, jetzt bei uns in der eigenen Kanzlei, den sogenannten German Desk. Das heißt, die meisten meiner Mandanten sind Unternehmer, der gehobene deutsche Mittelstand, die Hidden Champions, wie wir es aus deutschsprachigen Ländern kennen, aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, die wir hier in Hongkong und so weit als möglich auch in Mainland China vollumfänglich betreuen. Das heißt, das meiste ist Gesellschaftsrecht, Handelsrecht, in dem wir hier beraten, lokales internationales Steuerrecht, aber auch allgemeines Vertragsrecht, Arbeitsrecht. Markenregistrierungen beginnen für unsere Mandanten auch vor Gericht. Hongkong ist ein internationales Arbitration Center. Das heißt, wir führen auch Arbitration-Verhandlungen für unsere Mandanten durch etc. 2020 habe ich meine eigene Kanzlei gegründet, das heißt neben dem German Desk, den ich gerade beschrieben habe, haben wir noch 7 bis 8 andere Anwälte hier vor Ort. Ein Kollege aus England ist dabei, der nebenher auch Notar und Notariat leitet, eine Kollegin, die sich hauptsächlich um Litigation und Arbitration kümmert und noch 2 bis 3 Associates, die mich mit meinem German Desk beziehungsweise die restlichen Partner unterstützen.

Daniel: Klasse! Vielen Dank, das war eine gute Vorstellung. Jetzt vielleicht eine Frage am Anfang, die mich jetzt auch persönlich interessiert: Wie hat sie es denn eigentlich nach Hongkong verschlagen? Ich reizt Sie denn selbst an dem Land? Was hat sie dahin geführt?

Stefan: Das ist eine gute Frage, die mir schon oft gestellt wurde und ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht so wirklich. Ich habe, nachdem ich in Deutschland als Anwalt zugelassen wurde und dort in einer größeren deutschen Kanzlei in Corporate Departments angefangen habe zu arbeiten, kurz darauf eine Stellenanzeige gesehen. Geheißen hat es: Wir suchen einen Anwalt für Asien mit 5 Jahren Berufserfahrung und 3 Jahren Erfahrungen im internationalen Steuerrecht. Da habe ich gedacht, das habe ich beides nicht, aber ich bewerbe mich einfach mal bei denen und am Tag danach hat mich dann jemand angerufen und hat mich gefragt, ob ich für die Kanzlei anfangen möchte, in Hongkong oder in Bangkok. Da ich schon ein bisschen China-belastet war durch mein Studium in den USA, wo ich viel mit Chinesen zusammen gearbeitet hab, habe ich mich einfach aus dem Stehgreif für Hongkong entschieden und bin dann Ende 2009 mit einem Köfferchen nach Hongkong geflogen und so hat hier alles angefangen. Ich wollte dann, so wie viele hier in Hongkong, 2 bis 3 Jahre bleiben, ein bisschen Berufserfahrung schnuppern, dann wieder zurück nach Deutschland. Es ist nicht allzu viel daraus geworden. 2013 habe ich meine Frau geheiratet, die hier aus Hongkong kommt. 2015 kam die Tochter zur Welt und damit war dann schlussendlich die Entscheidung getroffen, noch ein bisschen die Schulbank zu drücken und hier meine deutsche Zulassung in eine lokale Zulassung zum Hongkong Solicitor zu switchen.

00:05:52 Wie sieht das Leben und Arbeiten in Hongkong aus?

Daniel: Schöne Geschichte! Sie leben jetzt also doch schon relativ lange in Hongkong. Können Sie vielleicht mal zusammenfassen, wie man sich das Leben in Hongkong vorstellen kann, im Vergleich zu anderen Ländern - Sie sagten, Sie waren auch eine Zeit lang in den USA? Wie kann man sich also das Leben in Hongkong vorstellen?

Stefan: Das Büro beruht darauf, dass zum einen natürlich die chinesische Seite sehr stark vertreten ist, einfach durch die Nähe zum Mainland China, durch die vielen Flüchtlinge, die in den 60er, 70er Jahren im Zuge der Kulturrevolution vom Mainland China nach Hongkong gekommen sind. Auf der anderen Seite ist ganz klar noch der westliche Einfluss, der englische Einfluss vorhanden, das heißt hier trifft West auf Ost, auch wenn es ein bisschen pauschal oder abgedroschen anhört, aber so ist das in Hongkong. Viele nennen das "China light". Jemand, der noch nie in China oder in Asien war, der kann in Hongkong mal reinschnuppern, ob es ihm überhaupt passt. Das heißt, sie können auf der einen Seite hier in der westlichen Gemeinschaft leben, ohne wirklich mit chinesischen Traditionen in Kontakt zu kommen. Auf der anderen Seite, wenn Sie sagen: “Ich bin wirklich China-affin, ich will mir das mal angucken, ohne nach China zu reisen”, dann können Sie hier auch jeden Tag für 3 € an der Ecke Ihre chinesische Nudelsuppe schlürfen oder zum Dim Sum gehen. Hongkong ist ein super Platz, um mal auszuprobieren, ob es jemandem persönlich in China gefällt.

Sebastian: Und man kennt es ja von den Bildern, also Hongkong, soweit ich es verstanden habe, ist ein Stadtstaat, oder? Es gibt diese gigantischen Hochhäuser, diese Apartmenthäuser und Bürogebäude. Es sieht alles relativ eng aus. Soweit ich das weiß, ist es tropisches Klima, das heißt sehr heiß, sehr schwül, sehr feucht. Ist das so korrekt? Ist das im Grunde ein Play-Stayer, der immer total busy ist, wo immer was los ist? Wie muss man sich das vorstellen?

Stefan: Nein, das ist nicht so. Das ist die falsche Impression, die Touristen oder Geschäftsleute oder Leute, die noch nie in Hongkong waren, von Hongkong haben. Tatsache ist, Hongkong Island, das Business District, ist sehr eng bevölkert, eines der bevölkerungsreichsten Gebiete der Erde. Allerdings, was niemand weiß oder was sich noch nicht so rumgesprochen hat, ist, dass nur ungefähr 20% der Fläche von Hongkong besiedelt sind. Der Rest sind Naturparks, wo es verboten ist zu bauen. Das sind alles schöne Berge. Das heißt, Sie können hier toll wandern in Hongkong. Trail Running ist ein Sport, der wurde in Hongkong sehr stark gepusht, über ganz Asien hinweg. Wenn es Ihnen im Sommer wegen dem Klima zu heiß ist, um zu wandern, dann gehen Sie einfach an den Strand. Hongkong hat eine Vielzahl von Stränden, zu denen Sie innerhalb von einer halben Stunde von der Central mit dem Boot rausfahren können und dann Ihren Sonntagnachmittag an der Strandkneipe verbringen können. Also das ist die Impression, die vielen Touristen fehlt.

Sebastian: Wie groß ist Hongkong ungefähr im Vergleich zu einer anderen Metropole wie London, München, Berlin? Wie muss man sich das vorstellen?

Stefan: Es hat ungefähr die Größe von London, aber die Bevölkerung oder die Besiedlung schrumpft wesentlich zusammen, wie gesagt 20% von Hongkong sind die Bevölkerung. In Hongkong wird anstatt in die Fläche nach oben gebaut.

00:09:40 Wie ist die derzeitige Situation für ausländische Unternehmen in Hongkong?

Daniel: In Bezug auf Business und Unternehmen: Wie ist denn aktuell aus Ihrer Einschätzung die Situation für ausländische Unternehmen in Hongkong?

Stefan: Die Situation für ausländische Unternehmen ist danach zu unterscheiden, ob das ausländische Unternehmen in Hongkong an sich Geschäfte machen möchte oder ob es um eine Tochter in Hongkong geht, die am Standort für den chinesischen Markt genutzt wird oder genutzt werden soll. Wenn das der Fall ist, dann tut man sich hier zurzeit mit Sicherheit schwer, weil China nach wie vor komplett abgeriegelt ist. Wir haben hier Mandanten in Hongkong und auch in Deutschland, die Fabriken in Shenzhen, in Guangzhou, in Südchina bis hoch nach Shanghai haben. Die haben ihre Fabriken und ihre Mitarbeiter dort seit 2 bis 3 Jahren nicht mehr gesehen, nicht mehr besucht und das wirft erhebliche Probleme auf, mit denen wir hier täglich zu kämpfen haben.

Sebastian: Ist Hongkong auch abgeriegelt oder sind dort die COVID-Beschränkungen geringer als in China?

Stefan: Hongkong war die letzten 2 bis 3 Jahre relativ abgeriegelt, bis Anfang Mai. Als Ausländer durfte man überhaupt nicht nach Hongkong reisen. Hongkongs Einwohner durften wieder nach Hongkong zurück, mussten aber 3 Wochen in die Hotel-Quarantäne. Das wurde dann heruntergestuft bis auf 7 Tage. Derzeit ist der Stand so, dass Sie immer noch 7 Tage in ein sogenanntes Quarantäne-Hotel müssen, das Sie allerdings selber aussuchen können. Das heißt, wenn Sie es sich leisten können, können Sie ihre 7 Tage Quarantäne auch in der 200-Quadratmeter-Suite absetzen.

Daniel: Das war aber vorher anders? Vor COVID konnte man ohne Probleme zwischen Festland, China und Hongkong hin und her reisen? Wenn ich also zum Beispiel damals meine Fabrik hätte besuchen wollen, dann hätte ich mich ins Flugzeug gesetzt - oder wie lief das früher?

Stefan: Richtig, Sie brauchten und brauchen immer noch ein Visum, um von Hongkong nach China einzureisen. Aber das war Standard. Sind Sie als Tourist gekommen, hatten Sie das Visum innerhalb von ein paar Tagen. Die ganzen ausländischen Geschäftsleute hier in Hongkong, die haben ein Jahres-Visum für China, das ist Standard. Das ist einmal im Jahr zu verlängern. Damit waren Sie mit dem Schnellzug in einer Dreiviertelstunde in Ihrer Fabrik. Aber für Hongkong ist kein Visum notwendig für Besucher.

00:12:25 Die Vorteile von Hongkong für Unternehmen

Daniel: Was sind denn aus Ihrer Sicht heute im Jahr 2022 die Vorteile eines Firmen-Sitzes in Hongkong? Was sind so für typische Kunden, bei denen Sie sagen: Für die lohnt es sich heute immer noch, nach Hongkong zu kommen, Unternehmen zu gründen, eine Gesellschaft zu gründen, von dort aus Geschäfte zu führen?

Stefan: Der Hauptvorteil ist mit Sicherheit die Nähe zu China. Wir rechnen damit, dass Ende Oktober nach dem großen Parteitag in Peking die Grenze wieder schrittweise aufgehen wird. Dann ist es einfach, wenn Sie sich den chinesischen Markt erarbeiten möchten, wenn Sie Ihre Produkte dort verkaufen möchten. Wenn Sie dort produzieren, wenn Sie dort ihre Fabriken haben, ist es unerlässlich, nahe am Markt zu sein. Das können Sie nicht von Singapur, Japan oder Korea aus. Der nächste Vorteil ist natürlich die Sprache. Zwischen China und Hongkong gibt es keine Sprachbarriere, das heißt, die Kollegen in Hongkong können problemlos mit den Kollegen in China kommunizieren. Der nächste Vorteil ist mit Sicherheit das Bankensystem hier in Hongkong. Sie bekommen hier als Kunde von einer Bank ein sogenanntes Multi-Currency-Account. Das heißt, wenn Sie auf Ihr Konto hier Euros überwiesen bekommen, werden die als Euro eingebucht, in das Euro-Unterkonto. Wenn der chinesische Käufer RMB auf Ihr Konto überweist, dann würde das in RMB eingebucht. Da können Sie es den Chinesen ganz einfach machen und sagen: "Zahl doch, wie du willst." Und das ist mit Sicherheit auch ein ganz großer Fortschritt.

Sebastian: Der Unternehmer, der jetzt in China zum Beispiel eine Fabrik hat oder dort eine Fabrik aufbauen möchte, warum würde der den Weg über Hongkong gehen? Der könnte ja auch sagen "Ich ziehe nach Peking" oder "Ich etabliere mich oder mein Unternehmen, meine Niederlassungen direkt in China". Wo wäre jetzt der Vorteil, hier den Zwischenschritt über Hongkong zu machen? Gibt es steuerliche Vorteile, ist es kulturell einfacher, einfacher hier Business zu machen? Was sind denn Gründe, über Hongkong zu gehen?

Stefan: Das, was Sie angesprochen haben, passiert auch. Es gibt Unternehmer, die gründen ihre Firma inzwischen direkt in China, weil sie eben sagen, der Umweg über Hongkong, der kostet uns zu viel, das möchten wir nicht mehr machen. Auf der anderen Seite gibt es das Projekt, das hier seit 20 bis 30 Jahren gefahren wurde von den ausländischen Unternehmen. Das besteht darin, einfach auch eine kleine Holding für China zu gründen und unter dieser Holding die chinesische Einheit gründen. Die Vorteile sind, ich fange mal mit Hongkong an: Eine Firmengründung in Hongkong dauert 7 Tage, kostet 2.000 bis 3000 €. Firmengründungen in China dauern immer noch ein halbes Jahr und kosten Sie 15.000 €. Das heißt, Sie können im Kleinen in Hongkong anfangen und können sich mit Ihren Geschäftspartnern in China treffen. Sie können vielleicht mal einen Agenten anstellen in China, der das ein bisschen sondiert. Das geht einfach schneller und ist billiger. Punkt 2 ist mit Sicherheit die Risiko-Abschirmung. Wenn Ihre deutsche Gesellschaft zur Gesellschafterin der chinesischen Tochtergesellschaft wird, kann es sein, dass unternehmerische Risiken in China direkt auf ihre Muttergesellschaft in Deutschland durchschlagen. Ist nicht üblich, kam aber vor und kann vorkommen. Wenn Sie aber hier Ihre Hongkong-Gesellschaft dazwischenschalten, haben sie natürlich eine Risikoabschirmung gegenüber Ihrer deutschen GmbH. Punkt 3 sind steuerliche Vorteile. Sie können die Gewinne in Hongkong unter Umständen hier als offshore deklarieren mit dem Steuersatz von 0%. Das können wir nachher vielleicht noch besprechen. Und, Dividenden sind hier in Hongkong nicht steuerpflichtig, nicht, wenn man sie hier hält, und nicht, wenn man sie ausschüttet. Das heißt, Sie können die Gewinne, die Sie in China erwirtschaftet haben nach Hongkong ausschütten und erstmal hier in Hongkong parken und dann entweder investieren oder hier in Hongkong thesaurieren oder irgendwann mal nach Deutschland nach oben ausschütten. Nächster Vorteil: Sie können Ihre Hongkong-Gesellschaft nicht nur als Mutter für China nutzen, sondern sie können das als Asien Zentrum, als Region Office nutzen und noch eine Tochtergesellschaft in Vietnam oder den Philippinen drunter hängen etc. Dann können Sie den Multi-Currency-Account nutzen für die verschiedenen Währungen zwischen den verschiedenen Ländern.

00:17:14 Banken - Ist die Kontoeröffnung in Hongkong einfach oder schwierig?

Daniel: Hinsichtlich der Banken: Wie verhalten die sich denn, wenn ich jetzt nach Hongkong komme und eine neue Gesellschaft gründe? Ist es einfach oder schwierig, ein Konto für eine neu gegründete Gesellschaft zu eröffnen?

Stefan: Nein, es ist nicht einfach. Es ist aber zurzeit einfacher als zum Beispiel in Singapur oder in Dubai. Wir eröffnen zurzeit Konten für ausländische Gesellschaften, ohne dass der Geschäftsführer persönlich hier in Hongkong ist. Das ist bei vielen Banken aber Voraussetzungen, dass der Geschäftsführer persönlich vorbeikommt. In Singapur muss es so sein, in Dubai ist es noch viel schrecklicher, auch wenn man es nicht glauben mag. Es gibt aber hier in Hongkong Banken, bei denen man diese Voraussetzung umgehen kann, auch wenn sie zum Beispiel in Deutschland mit einer Bank banken, die in Hongkong eine Niederlassung hat, zum Beispiel die Erste Bank in Österreich, die Deutsche Bank oder BNP Paribas. Dann können Sie da relativ schnell und einfach ein Konto bei der lokalen Niederlassung für Ihre Tochtergesellschaft gründen. Also es ist nicht so schlimm, wie man immer hört. Wir bekommen immer noch Konten für unsere Mandanten.

00:18:49 Welche Position nimmt Hongkong zum Thema Kryptowährungen ein?

Daniel: Weil wir gerade beim Thema Banking sind, kommen wir zur Kryptowährung. China ist ja zur Kryptowährung sehr negativ eingestellt. Wie erleben Sie das in Hongkong zurzeit, wenn jemand mit Kryptowährungen bezahlen will? Sind das Mining, das Staking, Zahlungstansfers mit Krypto erlaubt oder nicht erlaubt?

Stefan: Ist erlaubt. Hongkong ist da aufgeschlossen. Es war bis vor ein paar Jahren mehr oder weniger überhaupt nicht reguliert ist. Es wird jetzt versucht, das mehr und mehr zu regulieren durch die Börsenaufsichtsbehörde. Das Problem, das wir hier bezüglich Kryptowährungen haben, ist, dass wir 2 Aufsichtsbehörden haben, eine für die Börse, eine für die Banken und die wissen nicht so recht, wie sie miteinander umgehen sollen. Also entweder sind dann beide gleichzeitig zuständig oder keine fühlt sich zuständig. Das ist eigentlich das Hauptproblem, das wir zurzeit mit Kryptowährungen haben. Aber wir haben Mandanten, die unterhalten diese Kryptobörsen. Wir haben Mandanten, die handeln mit Kryptowährungen etc. Da ist Hongkong im Vergleich zu anderen Ländern, auch inklusive Europa, immer noch aufgeschlossen.

Daniel: Und die Besteuerung von Krypto-Einkünften?

Stefan: Das folgt der normalen Besteuerung.

00:20:28 Wie einfach oder schwierig ist der Aufbau eines Mitarbeiterstamms in Hongkong?

Sebastian: Jetzt haben Sie ja gerade verschiedene Szenarien beschrieben, bei denen eine Präsenz in Hongkong Sinn macht für ein ausländisches Unternehmen: Sicherlich sind der chinesische Markt, der asiatische Markt oder auch der globale Markt Gründe, um eine Holding oder ein Head Office zu etablieren. Wie einfach oder schwierig ist es denn, in Hongkong zum Beispiel ein kleines Team aufzubauen, qualifiziertes Personal zu finden oder auch Mitarbeiter von Europa zu transferieren und dort eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen? Ist so etwas machbar oder muss man sich das alles sehr kompliziert vorstellen?

Stefan: Ich fange mal mit dem administrativen Teil an: Arbeitsgenehmigungen beantragen und bekommen wir regelmäßig für unsere Mandanten. Dies dauert ungefähr 10 Wochen, wenn die Firma noch nie ein Arbeitsvisum beantragt hat. Hat die Firma schon Records bei der Einwanderungsbehörde, dann reduziert sie das auf 4 bis 6 Wochen, das war schon immer so. Das hat sich auch nicht geändert. Die Einwanderungsbehörde ist relativ flexibel, auch wenn es um Visumsverlängerungen geht, bei denen man eigentlich sagt, der Mitarbeiter muss vor Ort sein, wenn der Antrag eingereicht wird. Das wurde jetzt alles aufgeweicht. Auch im Hinblick darauf, dass viele Mitarbeiter innerhalb der letzten 2 Jahre nicht nach Hongkong kommen konnten. Mitarbeiter zu finden in Hongkong war eigentlich immer relativ einfach, weil Hongkong einfach einen sehr guten Ruf hatte. Vor allem für Mitarbeiter, die hier schon mal im Urlaub waren, die vielleicht früher mal ein Praktikum gemacht hatten, etc. Ob Hongkong da jetzt einen Schlag abbekommen hat durch die letzten 2 Jahre und durch das, was in Shanghai in den letzten 6 Wochen passiert ist, muss man abwarten. Allerdings auf der anderen Seite das, was in Shanghai passiert ist, hat Hongkong wiederum in die Karten gespielt, weil Mitarbeiter, die sagen, nach Shanghai gehe ich mit Sicherheit nicht, das könnte jederzeit wieder passieren, die möchten vielleicht deshalb lieber nach Hongkong. Es bleibt abzuwarten, wie sich das entwickelt. Das Problem, das viele Mandanten haben, ist nicht die Frage: "Schicke ich jetzt jemanden nach Hongkong, ja oder nein?" sondern die Frage: "Wer geht nach Hongkong?". Die älteren Mitarbeiter, die der Mandant gerne nach Hongkong schicken würde, weil sie schon 15 bis 20 Jahre im Unternehmen sind und wissen, wie man Abteilungen aufbaut und managt, die haben eine Ehefrau, die haben 2 Kinder, die sind in Deutschland in der Schule. Das wird verdammt teuer, die nach Hongkong zu senden. Die jüngeren Mitarbeiter mit 2 bis 3 Jahre Berufserfahrungen, die wollen nach Hongkong, die sind familiär ungebunden. Sie können es aber noch nicht, das ist meistens das größte Problem bei den Mandanten.

00:23:10 Der Fortbestand der Unabhängigkeit Hongkongs

Sebastian: Es wäre jetzt völlig unabhängig von Hongkong für jeden an exotischen Standorten natürlich ein Problem. Sie haben jetzt in Ihren Schilderungen immer ganz klar die Unterschiede zwischen Hongkong und China hervorgehoben und gesagt, dass es im Grunde zwar irgendwie zusammenhängt, aber dass es im Falle von Hongkong doch eine gewisse Entscheidungsfreiheit und Unabhängigkeit gibt. Sehen Sie das bedroht? Wir haben ja schon mehrfach gesehen, dass China hier mehr oder weniger versucht, Macht und Einfluss auszuüben. Ob das jetzt richtig ist oder nicht, sei mal dahingestellt, aber sehen Sie das bedroht, dass Hongkong letztlich seine eigenen Regeln bestimmen kann und dass das weiterhin Business-freundlich gegenüber dem Westen bleibt oder muss man davon ausgehen, dass es irgendwann einfach eine andere chinesische Start ist, wie zum Beispiel Shanghai oder Peking.

Stefan: Da müssen Sie meiner Ansicht nach ganz klar den politischen Teil vom wirtschaftlichen Teil unterscheiden. Aus politischer Sicht ist Hongkong eine chinesische Stadt und gehört zu China. Da gibt es nichts dran zu rütteln. Wenn man sieht, wie viele Bankfilialen und Bahnstationen hier vor 2 bis 3 Jahren in Brand gingen und wie viele Molotowcocktails geflogen sind! Das hätte sich kein anderer Staat der Welt erlauben lassen. Von daher war absehbar, dass das Mainland China, die Regierung in Peking, Hongkong näher an die Kandare nimmt und mehr Kontrolle auf politischer Ebene ausübt, als es bis vor 4 Jahren noch der Fall war. Auf der anderen Seite hat sich wirtschaftlich, ehrlich gesagt, gar nichts geändert. Hongkong ist ein viel zu wichtiger Standort für Mainland China, als dass sich China hier ins Knie schießen würde und sich Hongkong einverleiben würde, aus wirtschaftlicher Sicht. Aus chinesischer Sicht ist Hongkong nichts anderes als eine riesengroße Geldwaschmaschine, wo chinesische Investoren in Hongkong an die Börse gehen, um ausländisches Kapital zu finden. Aber auch ausländische Investoren gehen in Hongkong an die Börse, um chinesisches Kapital zu finden und dieser Standortvorteil, den Hongkong hat, der ist für China so wichtig, dass sie das mit großer Sicherheit in den nächsten Jahren nicht anrühren werden. Und es kam hier schon die Aussage vom Premierminister, das 2-Systeme-System werde auch über 2049 hinaus beibehalten werden.

Sebastian: Interessant! Das deckt sich ja im Grunde mit dem Eindruck von außen. Es ist ja offiziell Kommunismus in China, aber wenn man sich das Geldsystem anschaut, dann ist das ja eher Turbo-Kapitalismus. In vielerlei Hinsicht ein noch viel reinerer Kapitalismus als im Westen. In der Hinsicht muss man sich wahrscheinlich sowieso keine Sorgen machen, aber es bleibt eben immer eine Frage offen. Wir haben jetzt ja erst wieder gehört, was da in China mit den Uiguren passiert und man würde sich die Frage stellen, was passiert, wenn man Business in Hongkong macht? Muss ich da möglicherweise mit ähnlichen Restriktionen rechnen? Das wäre wahrscheinlich schon eine Sorge.

00:26:30 Ist der Hongkonger Markt für Unternehmen interessant?

Daniel: Gibt es denn eigentlich auch Unternehmen, die in erster Linie wegen dem Markt in Hongkong nach Hongkong kommen? Wir haben jetzt immer über Unternehmen gesprochen, die auf den chinesischen Markt abzielen. Aber gibt es auch Chancen für Unternehmer, Begehrlichkeiten für den reinen Markt nur in Hongkong? Würden Sie zu einer bestimmten Branche sagen: "Kommt nach Hongkong!"?

Stefan: Ja, Hongkong ist ein relativ kleiner Markt mit 7 Mio. Einwohnern. Shenzhen hat 14 Mio. Einwohner, einfach mal um die Verhältnisse zu verdeutlichen. Aber Hongkong hat eine ungeheure große Kaufkraft, die ungefähr der Kaufkraft der Schweiz entspricht. Das heißt, wenn Sie hier ein Produkt haben, dass die Hongkonger sexy finden, dann würden die Hongkong mit Sicherheit viel Geld dafür ausgeben. Ein Beispiel sind Medizinprodukte. Es wird hier sehr viel Geld ausgegeben für Krankenhäuser, für Medizinprodukte, in Krankenhäusern für die Medizin-Versorgung. Viele Mandanten versuchen, Nahrungsergänzungsmittel hier in Hongkong für viel Geld zu vertreiben. Die Fitness-Branche ist sehr groß in Hongkong, gerade durch das Trail-Running, was ich zu Beginn beschrieben habe. Das heißt, wenn Sie ein Produkt haben, das relativ hochwertig und hochpreisig ist, dann kann Hongkong ein sehr interessanter Markt für Sie sein.

00:28:00 Ist Hongkong steuerlich attraktiv?

Daniel: Und ist es denn auch steuerlich attraktiv? Vielleicht können Sie mal ganz kurz den Rahmen für die steuerlichen Bedingungen vorgeben? Wenn ich nach Hongkong gehe und dort Business betreibe, was kommt auf mich zu?

Stefan: Ja, das ist ganz einfach. Die ersten 200.000€ Gewinn werden mit ungefähr 8% versteuert. Alles darüber hinaus mit ungefähr 16%. Das ist nicht super günstig. In Irland bekommen Sie das wahrscheinlich günstiger und billiger, aber es hält sich doch relativ im unteren Drittel. Interessant ist, was es nicht gibt. Es gibt keine Mehrwertsteuer, es gibt keine Steuer auf Dividenden, es gibt keine Steuer auf Zinsen etc. Die Einkommensteuer bewegt sich zwischen 2 % und 17%. Das ist auch einer der Gründe, warum viele Hongkonger einfach so viel Geld in der Tasche haben und das ausgeben möchten.

Daniel: Klingt interessant! Und wird bei jemandem, der in Hongkong lebt, das Welteinkommen besteuert, also Auslandseinkünfte, oder nur das lokale Einkommen?

Stefan: Nein, es gibt kein Welteinkommensprinzip. Das heißt, sowohl Unternehmen als auch Einwohner versteuern das, was in Hongkong erwirtschaftet wird.

Daniel: Also Auslands-Einkommen kann ich steuerfrei vereinnahmen, wenn ich in Hongkong lebe?

Stefan: Das ist das sogenannte Offshore-Prinzip, ja. Das heißt, die Hongkonger Gesellschaft, die Gewinne außerhalb von Hongkong erwirtschaftet, hat diese in Hongkong mit 0% zu versteuern.

Daniel: Interessant.

00:29:32 Die Hongkonger Start-up-Szene

Sebastian: Man kennt ja nun von Singapur, dass Singapur auch eine globale, international sehr agile Start-up-Szene hat. Viele Start-ups, gerade im Fintech-Bereich, werden spezifisch in Singapur gegründet. Die haben jetzt nicht unbedingt nur den Markt in Singapur im Sinn, sondern sind als globale Unternehmen und als globale Startups aufgestellt. Ist das in Hongkong genauso? Lohnt es sich für ein Startup in einem bestimmten Bereich, zum Beispiel Fintech, zu sagen, Hongkong ist eigentlich eine gute Basis, um hier solch ein Unternehmen aufzubauen, was weder den chinesischen Markt per se noch den Markt in Hongkong bearbeiten wird, sondern tatsächlich global aufgestellt ist? Macht das Sinn in Hongkong? Gibt es dort eine Start-up-Szene? Wie muss ich mir das vorstellen?

Stefan: Es gibt eine Start-up-Szene. Es gibt auch eine starke österreichische und deutsche Start-up-Szene. Da arbeite ich eng mit der deutschen und der österreichischen Handelskammer. zusammen, aber es werden immer wieder Pitches durchgeführt, wo 8 bis 10 Start-ups für ein paar Tage nach Hongkong kommen. Früher ist man auch noch nach Shenzhen rübergefahren. Das Ziel ist einfach, interessierte Co-Investoren zu finden und was sie in Hongkong haben, sind die relativ großen Family Offices, die Funds haben, die ihr Geld in Trusts investiert haben und die gezielt nach europäischen Start-ups suchen, die ein interessantes, sexy Produkt haben. Und nicht nur Fintech, sondern auch Medizinprodukte etc.

Sebastian: Und die würden sich dann auch in Hongkong etablieren, diese Start-ups? Oder sind es im Grunde europäische Start-ups, die dann letztlich nur Geld raisen wollten in Hongkong?

Stefan: Sowohl als auch. Ich hatte ich hier schon Startups, die haben hier in Hongkong Joint Ventures gegründet, aber ich hatte jetzt letzte Woche auch Mandanten aus Ostdeutschland hier, die haben einen Investor gesucht und der hat direkt in die deutsche GmbH investiert, allerdings da in in Form von einem Convertible Bond, das dann später in Anteile von einer Hongkonger Tochtergesellschaft umgewandelt werden kann.

00:31:53 Die Gehaltskosten in Hongkong

Daniel: Interessant! Sebastian Sauerborn hatte ja schon einmal das Thema angeschnitten, ob es einfach ist, Personal zu finden, wenn ich ein Unternehmen in Hongkong gründe. Sie hatten gesagt, es ist kein Problem, man bekommt das Personal. Wenn man die Kosten anschaut, ist dabei Hongkong günstiger oder teurer als Deutschland? Ich kenne mich ungefähr aus mit den Mindestlöhnen in China. Die sind ja doch relativ niedrig, wobei sie auch schon kräftig gestiegen sind. Die Zahlen liegen wohl jetzt je nach Standort ganz grob gesehen zwischen 140 bis 350 Dollar beim Mindestlohn in China-Festland. Das ist kräftig nach oben gegangen in den letzten Jahren. Vermutlich sind auch in Hongkong die Personalkosten kräftig nach oben gegangen. Ist das so?

Stefan: Die Gehaltskosten sind sehr hoch und entsprechen ungefähr der Schweiz. Das liegt einfach daran, dass Hongkong eine teure Stadt ist. Die Mieten sind sehr hoch, die medizinische Versorgung ist teuer, wenn Sie in die privaten Krankenhäuser gehen, Kinder in den Kindergarten oder in die Schule zu schicken, kostet Geld. Von daher sind die Gehälter an sich sehr hoch. Die Nebenkosten sind allerdings sehr gering. Was wir nicht haben, ist eine Unfallversicherung. Eine Rentenversicherung gibt es nur ganz begrenzt. Ich würde mal sagen, die Kosten für den Mitarbeiter entsprechen den Kosten in Deutschland, inklusive den Nebenkosten, Sozialabgaben etc. in Deutschland. Da ist das Gehalt, das Sie einem Mitarbeiter hier brutto von netto auszahlen, wesentlich höher als bei der gleichen Position in Deutschland.

Daniel: Wir haben also keinen Standortvorteil von den Kosten her.

Stefan: Es ist kein Standortvorteil. Ich würde eher sagen, ein Standortnachteil. Wir haben vorhin den Familienvater angesprochen, der mit seiner Ehefrau und 2 jungen Kindern nach Hongkong zieht. Der wird die Hand aufhalten und sagen: Ich muss mein Leben finanzieren, meine Ehefrau möchte auch von etwas leben und meine 2 Kinder gehen hier auf die internationale Schule. Das kostet 20.000€ im Monat. Wer zahlt denn das, mein lieber Arbeitgeber?" Und dann sind Sie schon bei wesentlich höheren Beträgen als in Deutschland.

00:34:22 Die Schulgebühren in Hongkong

Daniel: Den Betrag muss ich nochmal ganz kurz nachfragen, der ist für mich unvorstellbar hoch gewesen, hoffentlich ein Versprecher: Die Schule pro Monat kostet keine 20.000€?

Stefan: Das kommt auf die Anzahl der Kinder an. Sie sehen hier Schulgebühren von 3.000 bis 10.000 € pro Kind.

Daniel: Pro Monat?

Stefan: Ja.

Daniel: Das ist natürlich dann schon ein Wort, ja. Wir haben schon viele Podcasts gehabt und über das Thema Schulkosten gesprochen. Das ist mal ein ordentlicher Betrag!

00:34:57 Wie kooperativ sind die Behörden?

Sebastian: Während die Kosten ja vielleicht einen Standortnachteil sind, wie ist es denn mit der Kooperation, mit der Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Behörden in Hongkong? Das ist ja doch ein wichtiger Punkt auch für Unternehmer, die im Ausland hier tätig werden wollen. Ist das umgänglich, kann man mit denen sprechen, sind die sehr drakonisch oder uneinsichtig? Wie muss man sich das zum Beispiel bei der Finanzverwaltung vorstellen?

Stefan: Es ist wesentlich angenehmer, mit den Behörden zusammenzuarbeiten als in Deutschland, um es mal so zu formulieren. Sie bekommen sowohl beim Finanzamt als auch bei der Einwanderungsbehörde oder bei anderen Regulatoren jemanden ans Telefon, der Ihnen in der Regel auch weiterhelfen kann und vor allem weiterhelfen will.

Sebastian: Und haben die genug Ressourcen in Hongkong? Wir kennen das aus manchen kleinen Ländern, mir fällt jetzt Malta ein, auch wenn Hongkong viel größer ist als Malta. Die haben in einer Abteilung, zum Beispiel in der man die Umsatzsteuer beantragt, 2 Mitarbeiter. Dann ist einer krank, der andere bekommt COVID, dann steht alles still. Ist es in Hongkong so, sodass sie die Ressourcen haben, auf solche Krisen zu reagieren?

Stefan: Ja. Hongkong bezahlt seine Beamten sehr gut, aus dem einfachen Grund, um Bestechung zu verhindern. Sie sehen hier Gehälter von 10.000 € aufwärts für Beamte der mittleren Ebene.

Daniel: Wie ist das mit der Sprache, zum Beispiel bei den Formularen? Ist Englisch auch weit verbreitet oder kann man ohne einen Dolmetscher überhaupt nichts erledigen? Muss ich mit einem Dolmetscher zu jedem Behördenbesuch gehen? Sprechen sie dort auch Englisch mit mir? Kann ich die Formulare lesen?

Stefan: Die Formulare sind bilingual, das ist überhaupt kein Problem und sämtliche Mitarbeiter der Behörden sprechen fließend Englisch. Ein bisschen schwerer ist das bei der Polizei, die ist nicht ganz so gut ausgebildet. Da nehme ich oft eine lokale Kollegin mit, wenn ich aufs Polizeirevier muss. Das macht es schneller und einfacher.

Daniel: Muss man oft aufs Polizeirevier, weil Sie das gerade so ansprechen?

Stefan: Wir haben viele von diesen Internet-Betrugsfällen, wo irgendwelchen Betrügern Hunderttausende von Euro überwiesen wurden, weil sich jemand unsterblich verliebt hat, etc. Da macht es Sinn, eine Zeugenaussage zu machen. Auch das geht inzwischen online. Das heißt, da sparen wir auch viel Zeit inzwischen.

00:37:41 Wie sind das Gesundheitssystem und die Kosten dafür in Hongkong?

Daniel: Wir haben jetzt viel über Familienangehörige gesprochen, die man mitnimmt, wenn man dort eine längere Zeit bleiben will und beruflich tätig sein möchte. Schule war schon ein Thema, da sind wir zusammen gezuckt, als wir die Kosten gehört haben. Zucke ich auch zusammen, wenn ich nach Kosten für die Gesundheitsfürsorge frage? Wie ist denn das mit dem Gesundheitssystem? Wie ist die Qualität? Fliege ich lieber nach Hause, wenn ich mich mal untersuchen lasse oder eine Operation ansteht? Gibt es dort alles und wie ist es mit den Kosten?

Stefan: Sie müssen hier trennen. Es gibt ein staatliches Gesundheitssystem mit staatlichen Krankenhäusern, die Kosten pro Besuch 10 €. Mit den 10 € können Sie bleiben, solange Sie wollen. Die staatlichen Krankenhäuser sind mit Sicherheit nicht schlecht. Viele Patienten mit schweren Krankheiten werden von den privaten Krankenhäusern an die staatlichen Krankenhäuser verwiesen, weil die staatlichen Krankenhäuser einfach besser ausgestattet sind. Auf der anderen Seite ist die Warteliste bei den staatlichen Krankenhäusern sehr lang. Ich kenne den Fall von einer älteren Dame. Die ist ins staatliche Krankenhaus gegangen, hat ihre 10 € gezahlt und dann sollte sie zum CT-Scan und der wurde dann auf 18 Monate später terminiert. Das ist dann wenig hilfreich.

Sebastian: Das ist ein wenig wie in UK mit dem NHS.

Stefan: Wahrscheinlich ja. Auf der anderen Seite gibt es die privaten Krankenhäuser. Die sind vielleicht von den Maschinen her nicht ganz so gut ausgestattet wie die staatlichen Krankenhäuser. Dafür kommen Sie immer dran. Die Kosten entsprechen aber ungefähr den Kosten, die Sie aus den USA kennen, also mehrere Hundert US-Dollar pro Tag. Das heißt, da brauchen Sie mit Sicherheit eine internationale Krankenversicherung, die Sie absichert und die der Arbeitgeber auch ganz klar für den Mitarbeiter übernehmen sollte.

Daniel: Okay, es ist erstaunlich und das hat man nicht in vielen Ländern, dass die staatlichen Krankenhäuser besser ausgestattet sind als die privaten.

Stefan: Sie müssen überlegen, dass Hongkong jedes Jahr einen Milliardeüberschuss an Steuereinnahmen hat, irgendwo muss die Kohle hin.

Daniel: Da ist sie gut aufgehoben.

00:40:01 Sind die Folgen der Corona-Pandemie in Hongkong wirtschaftlich zu spüren?

Daniel: Noch eine wichtige Frage, die uns interessiert: Momentan ist es ja so, dass man in vielen Ländern, auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz, bestimmte Auswirkungen der letzten 2 Jahre, dieser Pandemie-Situation, spürt und sieht. Ganz besonders eben, weil die Lieferketten gestürzt sind oder Produktionsprozesse gestürzt sind, auch jetzt wieder. Es gibt ja immer wieder neue Ereignisse, die dazu führen, dass noch mehr in die Problemzone hineingetrieben wird. Es gab manchmal Fotos selbst aus Deutschland, dass bestimmte Produkte nicht mehr erhältlich waren. Viele produzierende Betriebe klagen darüber, dass bestimmte Teile nicht mehr für die Just-in-time-Produktionen kommen. Für mich wäre interessant: Spürt man davon auch in Hongkong etwas?

Stefan: Relativ wenig, weil Hongkong so gut wie kein produzierendes Gewerbe hat. Hongkong ist einfach viel zu teuer. Was wir hier spüren, ist, dass ausländische Lebensmittel teurer werden, weil die Flugverbindungen nach Hongkong im Wege der Pandemie stark eingeschränkt wurden.

Daniel: Genau.

Stefan: Was interessant ist: In Deutschland, habe ich mitbekommen, werden Autos so teuer, weil es keine keine Chips mehr für die Autos gibt. In Hongkong ist das Gegenteil der Fall. Hier bekommen sie Gebrauchtautos nachgeschmissen, weil die ganzen Ausländer, ihre Autos loswerden müssen, weil sie zurück nach Europa möchten.

Sebastian: Da müsste mal ein findiger Brite auf die Idee kommen, die zu importieren! Das sind ja auch Rechtslenker in Hongkong oder? Die Preise für Gebrauchtwagen explodieren nämlich in Großbritannien. Gebrauchtwagen sind zum Teil teurer als neue. Das kann man sich nicht vorstellen!

00:41:44 Produktionsstandort China

Sebastian: Wie ist es denn mit diesem ganzen Modell Produktionsstandort China, die Werkbank der Welt etc.? Was Sie vorhin angesprochen hatten, war, dass manche Ihrer Mandanten seit 3 Jahren ihre Mitarbeiter nicht gesehen haben. Findet ein Umdenken statt, dass man sagt: "Das mit China ist eigentlich doch nicht so eine tolle Idee. Wir werden das jetzt alles wieder näher sourcen."? Wir haben mit einem Anwalt in der Türkei vor Kurzem gesprochen, der uns gesagt hat, es ist ein deutlicher Zuwachs von europäischen Unternehmen in der Türkei an Produktionsstätten zu verzeichnen, die lieber in der Türkei produzieren als in China. Bekommen Sie so etwas mit? Wird da ein bleibender Schaden entstehen in China und kratzt das die Chinesen oder machen sie einfach so weiter und es interessiert sie nicht, wie der Schaden sein könnte.

Stefan: Das ist ein Prozess, der schon seit ein paar Jahren läudt. Die Unternehmen merken, dass in China zu produzieren, nicht mehr billig ist. Das ist das, was Herr Tàborek vorhin gesagt hat. Kosten für Mitarbeiter, gerade hier in Südchina, sind um das 3- bis 4-Fache gestiegen in den letzten 5 oder 6 Jahren. Da habe ich schon Mandanten, die sagen, bevor ich in China für das Geld produziere - da habe ich Währungsschwankungen und keine Ahnung, was dazwischenkommt, dann ist der Container 6 Wochen auf dem Meer unterwegs oder kommt hier mit Sand statt Schuhen drin an - dann produziere ich doch lieber in der EU. Das ist ein bisschen teurer, aber ich habe das ganze Theater nicht mehr. Das hat sich schon vor ein paar Jahren angedeutet. Ich habe Mandanten, die verlagern ihre Produktion von China nach Vietnam oder von China nach Bangladesch und ich denke, das wird sich noch wesentlich verstärken. Was Shanghai sich geleistet hat in den letzten 6 bis 8 Wochen, das ist indiskutabel. Da bekommen sie keinen Mitarbeiter mehr nach Shanghai. Weder nach Shanghai noch sonst irgendwo hin nach China. Da werden meiner Ansicht nach die Unternehmen sehr schnell nachdenken, zumindest Teile der Produktion von China woanders hin zu verlagern, einfach um ein zweites Standbein zu haben. Ganz aus China raus geht auch nicht, dann sind die Chinesen wieder sauer und dann würden bei den Importen nach China die Zölle wieder auf 100 bis 150% hochgeschraubt. Es werden mit Sicherheit Fabriken in China verbleiben, die dann den lokalen Markt bedienen. Mit Sicherheit ist aber eine zweite oder dritte Fabrik in Bangladesch, Vietnam etc., die dann für Europa produziert ist, nicht falsch und das wird auch stattfinden, wesentlich schneller als das in den letzten 3 oder 4 Jahren passiert ist.

Sebastian: Der CEO von Apple hatte vor einigen Jahren, als er zum Thema befragt wurde, geantwortet, dass er nicht in China produziert wegen den geringeren Kosten, sondern weil es die Anzahl der qualifizierten Mitarbeitern, die er braucht, zum Beispiel um Milliarden von IPhones zu produzieren, nur in China gibt. Die können gar nicht in USA produzieren, weil da schlicht und ergreifend die Menge an Personen nicht vorhanden ist, die man in die Fabrik stecken könnte, um das zu bauen. Also da wird es ja nicht nur um die Kosten gehen, sondern eben auch um das Volumen an Personal, was da dann tatsächlich verfügbar ist. Wobei das vielleicht eine Ausnahme ist, weil es nicht viele Unternehmen gibt, die so groß sind wie Apple. Wie sehen Sie das?

Stefan: Da haben Sie recht, als wenn Sie rüber nach Shenzhen gehen und sich mal das Foxconn-Werk anschauen, wo 500.000 Leute arbeiten, das ist ganz Stuttgart. Das ist dann schon eine Größenordnung, die müssen Sie in anderen Ländern erst einmal abbilden können. Das geht in Kalifornien mit Sicherheit nicht. Auf der anderen Seite, wenn Sie sich Indonesien anschauen mit 200 Mio. Einwohnern oder Vietnam mit 80 Mio. Einwohnern, dann könnten die solche Fabriken meiner Meinung nach auch auf die Beine stellen. Ich kenne Mandanten, die treten an lokale Unternehmer und Fabriken in Vietnam heran. Da sagen die Vietnamesen: "Was willst du kleiner Deutscher hier? Du bist viel zu klein. Ich produziere für Walmart. Ihr kommt ja nicht mal teilweise an das heran, was Walmart bei uns bestellt." Von daher denke ich, die Volumen könnten auch woanders gestützt werden.

00:46:44 Aktuelle Diskussionen um das Finanzsystem SWIFT

Daniel: Es gibt, wie wir sehen viele Aspekte, die eine Rolle spielen bei der Überlegung, am Standort zu bleiben, vielleicht sogar neu hinzukommen oder auch den Standort zu verlassen. Eine Sache, die mich sehr interessiert ist: In den letzten Wochen hört man immer wieder auch infolge der Ukraine-Krise, der Sanktionen gegen Russland, dass China und eben jetzt neu auch Russland an einem eigenen alternativen Zahlungssystem oder Bankentransfersystem arbeiten, um unabhängig von SWIFT zu sein. Wird sowas auch bei Ihnen diskutiert? In der Presse? Wie nehmen Sie das wahr? Denn ein alternatives Zahlungssystem zu SWIFT hätte natürlich auch bestimmte Auswirkungen auf internationale Kooperationen, ganz unabhängig von dem politischen Druckmittel, jemanden nicht mehr auf SWIFT arbeiten zu lassen, was wir lange Zeit auch beim Iran gesehen haben. Der Iran wurde ja vom SWIFT ausgeschlossen, dann kam Obama, hat den Iran wieder reingeholt, dann kam Trump und hat sie wieder ausgeschlossen. Das hat enorme Auswirkungen auf die Möglichkeiten, Geschäfte in einem bestimmten Land zu ermöglichen. Wie sehen Sie das in der Region China?

Stefan: Das wurde hier in Hong Kong in der Presse noch nicht diskutiert. Wenn China sowas aufziehen möchte oder aufziehen wird, wird Hongkong mit Sicherheit dabei sein, schon aus politischen Gründen, weil die Anweisungen von oben kommt. Was hier schon seit ein paar Jahren diskutiert wird, ist, ob man diese Bindung des Hongkong Dollar an den US Dollar aufgibt zugunsten einer Bindung an den RMB. Das wurde immer wieder angedacht. Vor 2 Tagen war wieder ein Artikel in der Presse, das scheint sich aber nicht so richtig durchzusetzen.

Daniel: Wie würde das deutsche bzw. ausländische Unternehmen konkret betreffen?

Stefan: Da würde sich einfach der Wechselkurs ändern. Ich weiß jetzt nicht, wie sich der Wechselkurs zwischen RMB und US Dollar entwickelt hat in den letzten 2 bis 3 Jahren, aber ob das positive oder negative Auswirkungen hat, das kann ich Ihnen aus dem Stehgreif nicht sagen.

Daniel: Wahrscheinlich kommt es auch darauf an, ob ich mehr auf dem chinesischen Markt tätig sein und Absätze generieren will oder meine Produkte dort produzieren will und dann ins Ausland bringe.

Stefan: Das ist richtig. Da haben sie nach China hin keine Währungsschwankungen mehr, aber dann eben Richtung USA.

00:49:26 Singapur oder Hongkong als Standortvorteil?

Sebastian: Wenn ich jetzt als Unternehmer den südostasiatischen Raum bearbeiten möchte, dann würden mir sicherlich etliche Berater Hongkong empfehlen, aber andere würden empfehlen: "Schlag doch deine Zelte in Singapur auf." Wo sehen Sie jetzt konkret die Vorteile von Hongkong gegenüber Singapur für jemanden, der nicht nur Geschäfte in China, sondern im ganzen südostasiatischen Raum machen möchte?

Stefan: Singapur hat mit Sicherheit Vorteile, wenn es um den südostasiatischen Raum geht. Rein von der geographischen Nähe her sind Sie von Singapur aus schneller in Malaysia oder auf den Philippinen als hier von Hongkong aus. Von daher kann man sich einfach sagen, "Hongkong fits all" oder "Singapur fits all", so einfach ist das nicht. Wir haben viele Mandanten, viele Unternehmer, die haben 2 regionale Offices, eines hier in Hongkong für den nördlichen asiatischen Raum inklusive China, Korea, Japan und daneben gibt es noch Singapur. Das bearbeitet Südostasien.

Sebastian: Wie weit ist Singapur von Hongkong entfernt?

Stefan: Sie fliegen zweieinhalb Stunden. Das ist eine Autobahn, bis vor COVID ging ein Flieger pro Stunde.

Sebastian: Also die sind sehr gut connected, die beiden, auf dieser Distanz von 200.000 km. Sie würden im Grunde sagen, dass es keine Frage von entweder oder ist, sondern von sowohl als auch? Das heißt, Singapur für den südostasiatischen Raum und und Hongkong für den Rest von Asien?

Stefan: Ja, das macht absolut Sinn. Was wir derzeit sehen, ist eine Verschiebung von Arbeitsplätzen von Hongkong nach Singapur einfach aus dem Grund, dass Sie kaum mehr nach Hongkong reinkommen innerhalb der letzten 3 Jahre und Singapur seit Februar oder März wieder komplett offen ist. Was viele ausländische Unternehmen tun, die an beiden Standorten eine Firma haben: Die verlagern zurzeit Teile ihrer Organisation von Hongkong nach Singapur, einfach, um es den Mitarbeitern einfacher zu machen und damit der Mitarbeiter in Asien reisen kann. Das wird sich meiner Meinung nach wieder umdrehen. Sobald nach China die Grenzen wieder offen sind, weil Sie von Hongkong aus schneller in China sind, aber das ist der Vorteil, wenn Sie an beiden Standorten eine Firma haben.

Daniel: Ich habe eigentlich keine Fragen mehr auf meiner Liste.

Sebastian: Ich habe auch keine weiteren Fragen.

00:52:22 4 Frage zu Hongkong

Daniel: Vielen herzlichen Dank, Herr Schmierer, wir haben trotzdem natürlich noch 4 Fragen zum Ausklang unseres Gespräches. Welches ist denn Ihr regionales Lieblingsgericht, das Sie auch mal jemand anderem empfehlen würden in Hongkong?

Stefan: Hot Pot! Hot Pot ist so eine Art Fondue. Das kann man scharf machen, kann man nicht scharf machen, aber ich mag regelmäßig die scharfe Variante.

Daniel: Das müssen wir mal probieren! Wenn ich nur kurz, vielleicht einen oder zwei Tage in Hongkong bin, was muss ich unbedingt mal gesehen haben?

Stefan: Laufen Sie durch den Central District durch, schauen Sie sich die Hochhäuser an, laufen Sie durch die Shopping Malls durch, aber ganz wichtig: Springen Sie auf eine Fähre, fahren Sie auf eine Insel raus, setzen Sie sich an einen Strand und genieße Sie ein Bier an der Strandbar!

Daniel: Das hört sich jetzt doch danach an, dass ich mehr als einen Tag in Hongkong sein muss! Was ist ein No-go? Was sollte man keinesfalls tun, wenn man in Hongkong ist?

Stefan: Diskutieren Sie nicht über Politik!

00:53:46 Kontaktdaten Stefan Schmierer

Daniel: Das hätte ich mir auch fast gedacht. Die letzte Frage: Wie erreichen Sie denn interessierte Mandanten, interessierte Zuschauer, Zuhörer am besten?

Stefan: Wir haben einen Newsletter, bei dem jeder gern mit auf die Newsletter-Liste genommen werden kann. Wir haben einen YouTube-Kanal, auf dem wir sehr aktiv sind. Unsere Webpage ist natürlich überall verfügbar, wir sind sehr gut erreichbar über die deutsche und österreichische Handelskammer. Wir sind auch sehr eng vernetzt mit den beiden Konsulaten, von daher haben wir eine sehr gute Reichweite.

Daniel: Wenn jemand mit Ihnen Kontakt aufnehmen möchte, blenden wir Ihre Webseite mit ein und dann wäre dort dann die Telefonnummer und die E-Mail Adresse.

Stefan: Da ist eine generelle E-Mail-Adresse und die E-Mails an die generelle E-Mail-Adresse landen direkt bei mir auf dem Schreibtisch.

Daniel: Super!

Sebastian: Sehr gut.

Daniel: Herzlichen Dank, Herr Schmierer! Es hat uns viel Freude gemacht. Wir haben viel dazugelernt.

Stefan: Ich bedanke mich und wünsche noch einen schönen Tag!

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Das Leben als digitaler Nomade

Erfahre, wie das Leben als digitaler Nomade aussieht: Von der Arbeit am Strand in Bali bis hin zu Abenteuern in New York und Portugal. Entdecke die Freiheit und die Vorteile dieses Lebensstils.

Zu Gast: Christoph Heuermann

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

Die Welt bereisen, einen Tag in Bali am Strand, den anderen in New York arbeiten, den nächsten auf einer Katamarane in Portugal genießen, frei sein und keine Steuern zahlen. Das scheint der Traum von immer mehr Menschen zu sein.

Laut einer aktuellen Umfrage sind es schließlich bereits knapp 5 Millionen Menschen, die sich als digitale Nomaden bezeichnen und weitere ca. 17  Millionen möchten ihnen in dieses aufregende Leben folgen. Was steckt alles hinter dem Trend zum digitalen Nomadentum? Ist das Ganze wirklich so einfach wie es klingt oder verbergen sich auch Schattenseiten? 

In unserem aktuellen Podcast erzählt “Extrem-Nomade” Christoph Heuermann, Gründer von staatenlos ch staatenlos.ch, von seinem Leben als Perpetual Traveler und klärt auf, wie man den Einstieg in den Ausstieg und die Herausforderungen, die dieses Leben mit sich bringt, am besten meistern kann.

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

Apple Podcast, Spotify, YouTube, Amazon Music

Was bedeutet das: “Digital Nomad”?

Als digitaler Nomade lebt man dort, wo es einen gerade hin verschlägt. Eine Dauer Weltreise: Man reist ohne fixen Wohnsitzstaat von Land zu Land - natürlich viel luxuriöser und flexibler als die Nomaden früher. Nebenbei geht man von unterwegs seiner Arbeit nach und verdient sich so seinen Lebensunterhalt dort, wo andere Urlaub machen. Es gibt Länder, die Visa für digitale Nomaden anbieten.

Welche Gründe stecken hinter dem Trend des digitalen Nomadentums?

Der Wunsch nach Reisen, Freiheit und Abenteuer ist natürlich eine der Hauptmotivationen. Es gibt jedoch einige Gründe, welche diese Art zu leben, für immer mehr Menschen anziehend macht. Besonders diese 4 Themen werden in unserem Podcast erläutert:

Eignet sich das Digitale-Nomaden-Leben für jeden?

Im Grunde genommen kann jeder digitaler Nomade werden. Es gibt genug Spielraum für jeden den passenden Lebensstil zu finden. 

Eine Sache ist jedoch unabdingbar: Sie müssen bereit sein, “alles“ in der Heimat aufzugeben. Wenn Sie verheiratet sind, gilt das Gleiche für Ihren Ehepartner und Ihre Kinder. Was das konkret alles entschließt, erfahren Sie hier.

3 große Herausforderungen: Steuerfreiheit, Bankkonto und Altersvorsorge 

Steuerfreiheit

Damit Sie in ihrem Heimatland nicht mehr steuerpflichtig sind, müssen Sie dem Finanzamt glaubhaft nachweisen können, dass Sie ihren Lebensmittelpunkt wirklich ins Ausland verlegt haben. Das bedeutet: Wohnung in Deutschland kündigen oder dauerhaft vermieten, Fahrzeuge abmelden und Verträge und Mitgliedschaften auflösen.

Schlechte Nachricht: Legal steuerfrei gibt es nicht. 

Denn Sie sind mit ihrem Welteinkommen grundsätzlich dort steuerpflichtig, wo ihr Lebensmittelpunkt ist. Und den haben Sie auch, wenn Sie sich weniger als 183 Tage dort aufhalten. 

Die gute Nachricht ist jedoch: Sie können die Steuerbelastung enorm reduzieren! Und zwar, wenn Sie sich einen Lebensmittelpunkt an einem Ort mit günstigen Steuergesetzen - wie z.B. Malta, Portugal, Irland, Bulgarien oder sogar Chile - suchen. Übrigens war Estland allen anderen Ländern voraus und führte als erstes ein Visum für digitale Nomaden (E-Residency) ein.

Wie Sie mit einem Wohnsitz außerhalb der USA ein Unternehmen in den USA gründen können und dabei Steuern umgehen, erfahren Sie hier.

Bankkonto

Viele digitale Nomaden stellen plötzlich fest, dass sie ohne Steuerwohnsitz kein Bankkonto bekommen. Generell regulieren die Banken - besonders auch Online-Banken - immer strenger und verlangen mehr Dokumente.

Was ist die Lösung? 

Christoph Heuermann umgeht diese Schwierigkeiten, indem er in verschiedenen Ländern der Welt Verbrauchsrechnungen und Steuernummern hat. Diese kann man auch als Tourist legal bekommen. Weitere Tipps, inklusive eines besonderen Geheimtipps zum perfekten Land, erwähnt er in unserem neusten Podcast. 

Altersvorsorge

Grundsätzlich sind digitale Nomaden im Vorteil, sie müssen eben nicht mehr in staatliche Zwangssysteme einzahlen, sondern können selber anlegen, potenziell mit großem Steuervorteil. Geschickte Unternehmer haben in der Regel nach 5 Jahren Arbeit fürs ganze Leben ausgesorgt, wenn sie ca. 10-15 % ihres steuerfreies Geld sauber investieren. 

Der Profi-Traveler empfiehlt hier eine eher konservative Strategie. Wie das genau aussehen könnte und welche Erfahrungen er persönlich gemacht hat, erklärt er in unserem Podcast.

Warum Sie als Digitaler Nomade auf gar keinem Fall auf eine Krankeversicherung verzichten sollten, erfahren Sie hier.

3 Tipps, um jetzt ins Leben als digitaler Nomade zu starten

1. Konkrete Vorstellung 

Man sollte sich als Erstes fragen, welche Art Leben strebe ich an? Möchte ich Unternehmer werden und mir ein florierendes Business im Ausland aufbauen oder geht es mir eher ums Reisen und ich brauche dafür nebenbei stetige Einnahmen? Wie viel Geld brauche ich? Wie verdiene ich mein Geld? Welches Vermögen steht mir zur Verfügung? 

2. Nicht zu lange abwarten, abmelden

Warten lohnt sich nicht, denn man muss keinen neuen Steuerwohnsitz nachweisen, um sich in Deutschland abzumelden und aus der Steuerpflicht herauszukommen. Natürlich gibt es andere Hindernisse wie die Wegzugsteuer und die erweiterte beschränkte Steuerpflicht. Diese lassen sich jedoch mit der richtigen Beratung relativ gut lösen.

3. Wohnung in einem steuergünstigen Land mieten

z.B. in einem EU-Land wie Rumänien, Malta, Zypern oder Irland. Das klingt verwirrend? Ist aber die beste und sicherste Lösung, Ihr neues Leben einfach zu starten. Stichwort: Bankkonto, Rechnungen schreiben etc. Sie können trotzdem durch die Welt reisen und leben und arbeiten, wo es Ihnen gefällt. Bei der richtigen Gestaltung müssen Sie auch keinerlei Steuern in Ihrem “Wohnsitz auf dem Papier” bezahlen.

Ein weiterer Tipp zum Erfolg ist zweifelsfrei der Austausch mit Gleichgesinnten, mit erfolgreichen Langzeit-Nomaden. Eine ganz besondere Möglichkeit, alles Wichtige und Wissenswerte aus erster Hand zu den gängigen Themen: Steuern, Firmengründung, Wohnsitz, Versicherung, Investment, Krypto etc. zu erfahren ist der, von Christoph Heuermann mit organisierte, jährlich im Sommer stattfindende, Event NOMAdays. Details zur Veranstaltung und den Termin fürs nächste Jahr findet ihr auf der Eventwebsite.

Sie sehen, es nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint. Um wirklich erfolgreich Steuern zu sparen und böse Überraschungen zu vermeiden, muss alles sehr gut geplant und durchdacht werden. Das gilt übrigens auch, wenn Sie sich Sorgen um einen möglichen Lastenausgleich machen und deswegen überlegen ins Ausland zu ziehen.

Daher ist es gut, wenn Sie Möglichkeiten nutzen, um sich zu informieren oder auch ein Beratungsgespräch buchen. Wenn Sie mit dem Extrem-Nomaden Christoph direkten Kontakt aufnehmen wollen, finden Sie unten seine Kontaktdaten. 

Informationen zum Leben in der Schweiz, Thailand, oder Türkei und vielen mehr finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland - kontaktieren Sie uns hier.

Kontaktdaten und Links:

Christoph Heuermann

Homepage: www.staatenlos.ch

E-Mail:          info@staatenlos.ch

Telefon:   +97 155 70 83 48 93

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Timestamps

00:00:23 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Christoph Heuermann

00:03:47 - Welche Gründe motivieren Menschen zum Digitalen Nomadentum?

00:07:38 - Wie entwickeln sich Gesetzgebung und Steuern für digitale Nomaden?

00:10:24 - Vertreibt der deutsche Staat immer mehr Menschen ins Ausland?

00:15:03 - Was muss man beim Einstieg ins Digitale-Nomaden-Leben bedenken?

00:16:51  - 3 Tipps, um jetzt das Leben als digitaler Nomade zu starten

00:18:07 - Welche Eigenschaften sollte man mitbringen und wie sieht das Leben als digitaler Nomade wirklich aus?

00:21:37 - Grund zur Sorge? Die Zukunft und Altersvorsorge für digitale Nomaden?

00:23:43 - Investment Tipps für digitale Nomaden

0:26:34 - Bankkonto eröffnen - Die große Herausforderung

00:31:12 - Welche Länder eignen sich für den Einstieg?

00:34:34 - Kryptoinvestment: Ja, nein oder vielleicht?

00:36:29 -  NOMAdays: Der Event für digitale Nomaden

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 48: Das Leben als digitaler Nomade

Zu Gast: Christoph Heuermann

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:23 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Christoph Heuermann

Daniel Wir sprechen ja heute über das Thema digitale Nomaden und haben zum Expertengespräch heute Christoph Heuermann eingeladen. Worum geht es? In einer aktuellen Umfrage von WBO Partners kann man lesen, dass sich aktuell ungefähr 4,8 Millionen Menschen als digitale Nomaden bezeichnen und ungefähr 17 Millionen Menschen planen diese Art zu leben anzustreben. Man muss natürlich sagen, da gibt es auch andere Umfragen und abweichende Werte, aber offensichtlich liegt es voll im Trend und deswegen sprechen wir auch heute über das Thema. Auf den ersten Blick gibt es da so Licht- und Schattenseiten. Auf der einen Seite motiviert es wahrscheinlich viele Menschen, da zu arbeiten und leben, wo andere Urlaub machen, frei zu sein. Und zu vielem anderen werden wir dann natürlich den Christoph Heuermann auch noch befragen. Es gibt auch eine ganze Menge Sachen, die man beachten muss, wie zum Beispiel steuerliche und rechtliche Themen. Bevor wir jetzt aber in das Thema einsteigen, Christoph, stell dich doch bitte unseren Zuschauern und Zuhörern selbst vor.

Christoph Vielen Dank für die Einladung. Ich bin Christoph Heuermann, 31 Jahre jung, bin seit knapp 7 Jahren auf Weltreise. Ich bin quasi selber digitaler Nomade, aber doch relativ extrem unterwegs. Die meisten digitalen Nomaden wechseln aller paar Monate den Standort, ich aller paar Tage. Ich hatte privat das Ziel, alle Länder der Welt zu besuchen. Mir fehlen auch nur noch 8 Länder, um dieses Ziel abzuschließen - wahrscheinlich Ende des Jahres. Ich habe mir in dieser Zeit ein florierendes Online-Business aufgebaut, mit verschiedensten Aspekten, vor allem bekannt ist statenlos.ch, wo ich ja ähnliche Arbeit wie ihr mache. Es geht eben um dieses digitale Nomadentum oder Perpetual Traveling, wie ich das nenne, aber auch eben ganz viele andere Bereiche: Auswandern, Firmengründungen, Bankkonten, Investments und so weiter und sofort.

Daniel Klasse.

Sebastian In welchen 8 Ländern bist du noch nicht gewesen und warum nicht?

Christoph Ja, das ist relativ spannend, es sind noch einige Länder, die relativ einfach sind, zum Beispiel Sri Lanka oder Japan oder Mauritius. Donau, das hat sich einfach bisher nicht ergeben, teilweise auch wegen der Pandemie. Die schwierigeren Länder für mich sind ja zum Beispiel auch Eritrea, Turkmenistan, Äquatorialguinea, aber ist schon alles geplant. Ich gehe davon aus, dass ich bis Weihnachten fertig ich bin.

Sebastian Jetzt gibt es ungefähr 200 Länder, ist das richtig? Oder wie viele Länder gibt es?

Christoph Das kommt natürlich immer auf die Definition an, das ist richtig. Ich spreche jetzt von den 193 offiziell anerkannten Länder der UN. Man kann das auch weiterführen. Ich werde auch nicht aufhören zu reisen, also ich hab zum Beispiel selbst noch eine Liste von 266 autonomen Territorien. Das ist ganz spannend steuerlich. Das sind quasi die Länder, die eigene Steuern erheben.

Sebastian Also 193 Länder und in 8 warst du nicht gewesen. Von den 185 Ländern, in denen du dich aufgehalten hast, was ist dein Lieblingsland?

Christoph Das lässt sich relativ schwierig sagen, das kommt sicherlich auch ein bisschen auf die Stimmung an. Ich persönlich bin eher ein Freund von Lateinamerika. Vor allem die südlichen Länder: Brasilien, Argentinien. Jetzt nicht unbedingt vom Politischen oder Wirtschaftlichen oder vom Steuersystem, eher so vom allgemeinen Lifestyle.

Sebastian Interessant.

00:03:47 - Welche Gründe motivieren Menschen zum Digitalen Nomadentum?

Daniel Jetzt passt das also wirklich sehr, sehr gut, dass wir mit dem Ober digitalen Nomaden sozusagen, wie du dich grade da vorgestellt hast, auch mal über das Thema sprechen. Sehr schön. Du hast ja dein Online Business erwähnt, da hast du ja mit ganz, vielen Leuten zu tun, die diesen Schritt schon gewagt haben oder ihn planen. Uns würde mal interessieren, oder mich würde interessieren, was sind denn da die aktuellen Trends? Ich denke, dass sich da, so wie ich das mitbekommen hab, einiges auch geändert hat. Also jetzt vielleicht zwischen den Menschen, den Leuten, die das so vor 10-20 Jahren begonnen haben, ein digitales Nomaden leben, und denen, die jetzt in dieses Leben einsteigen wollen. Also was sind so die aktuellen Trends? Was beobachtest du da, was treibt die Leute dieses Leben zu beginnen?

Christoph Ja, es gibt da sowohl den positiven als auch den negativen Aspekt. Positiv insofern, dass viele Leute jetzt einfach remote arbeiten können, die es vorher nicht konnten, die jetzt teilweise vielleicht wieder zurück ins Office müssen, das aber nicht wollen und auf dem zunehmend digitalisierten Markt einfach neue Möglichkeiten finden, ein Einkommen zu haben. Andererseits, natürlich auch verstärkt durch die letzten Jahre der Pandemie, die zunehmende Inflation, die zunehmenden Steuern und anderen Repressalien, die man oft in Westeuropa hat. Das gibt natürlich auch den Ausschlag für viele auszuwandern oder eben auch so ein Digitales-Nomaden-Leben zu beginnen. Weil man einfach - das ist noch ein bisschen ein großer Vorteil im deutschsprachigen Raum - bereits mit der deutschen Sprache einen riesigen Vorteil hat. Selbst wenn man dann sogar unter dem Mindestlohn arbeitet, in vielen Ländern der Welt schon relativ komfortabel leben kann.

Daniel Wie siehst du das Sebastian? Die Mandanten, mit denen du so zu tun hattest, die sich dafür interessieren, was treibt die so ins Digitale Nomaden Leben? Was sind so deine Erfahrung?

Sebastian Also meine Erfahrung ist sicherlich der ähnlich die, auch der Christoph hat. Also die Pandemie war natürlich schon ein sehr wichtiges Ereignis. Ja, weil natürlich jetzt auch viele sehr traditionelle Arbeitsformen im Grunde aufgebrochen sind. Also früher, mit der deutschen Mentalität, wurde erwartet, dass man im Büro ist, es wurde auch erwartet, dass man persönliche Meetings hat, also möglicherweise anreist und so weiter und sofort. Jetzt heute irgendwas per Zoom zu machen, ist komplett normal und wird ja oftmals sogar jetzt auch bevorzugt. Also ich kann das ja auch nur von meiner eigenen Kanzlei sagen, ich meine, ich habe sicherlich früher, vor der Pandemie, 2-3 Tage pro Woche am Stück Meetings gehabt, in London vor Ort im Büro, mit Personen, die oftmals für einen einstündigen Termin aus Deutschland angereist sind. Ja, das hat sich komplett verändert. Ich meine, ich habe immer noch die gleichen Termine, die gleiche Anzahl von Terminen, aber es wird alles komplett per Zoom gemacht und es würde auch keiner auf die Idee kommen, jetzt dafür noch nach London zu fliegen. Also wenn jetzt jemand Lust nach London zu kommen, weil ein bisschen shoppen gehen will und dann dabei ein Meeting gleichzeitig macht, das ist etwas anderes, natürlich. Aber diese Mentalität hat sich doch komplett verändert und mit den Mandanten, mit denen wir arbeiten, hat sich das auch im Arbeitsleben verändert. Das heißt, Leute, die jetzt Softwareentwickler sind oder die traden, so Trader Nomaden sind, oder auch Leute, die in irgendwelchen beratenden Berufen sind, wo also früher erwartet wurde, dass die mehr oder weniger den Kunden auch dann treffen vor Ort. Das alles hat sich komplett verändert, ist nicht mehr der Fall und man kann heute letztlich überall sein. Und das ist letztlich die Erfahrung, die ich in den letzten Jahren gemacht habe. Das hat die ganze Sache extrem legitimiert und damit ist dieser Lifestyle für viele extrem zugänglich geworden. Das ist meine Erfahrung.

00:07:38 - Wie entwickeln sich Gesetzgebung und Steuern für digitale Nomaden?

Daniel Vielleicht nochmal eine Frage an Christoph: Die Gesetzgebung und die steuerlichen Bedingungen, rechtlichen Rahmenbedingungen - du hast ja da auf alle Fälle einen sehr guten Überblick - sind die jetzt, wenn man sich die verschiedenen Staaten anguckt, eher günstiger geworden für das Digitale Nomaden Leben oder eher ungünstiger in den letzten Jahren?

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Christoph Recht spannende Entwicklung in den letzten Jahren. Also als ich angefangen habe 2015 mit der Arbeit, da war noch die Offshore Welt im vollen Gange, die ist jetzt praktisch tot und es gab Tausende von Regulierungen, vor allem auf Firmenebene. Aber das ist eigentlich für die meisten Nomaden nicht wirklich relevant, oder nur peripher relevant, weil die typischen Setups für Großkonzerne nicht spannend sind. Hier macht ihr auch die amerikanischen LLC's zum Beispiel. Das ist eine Top-Lösung für digitale Nomaden. Aber das kann halt keinen Großkonzern nutzen, weil sobald man die Mitarbeiter einstellen muss, oder vor Ort eine Betriebsstätte hat, wird das wiederum problematisch. Man sieht in vielen Ländern, dass sie sich zunehmend auch um die digitalen Nomaden bemühen. Ja, viele Länder führen jetzt ein extra Visa ein für digitale Nomaden. Viele Länder verbinden das sogar mit einer Steuerfreiheit, obwohl diese Länder eigentlich nicht steuerfrei sind. Das ist zum Beispiel jetzt dann in Kroatien der Fall und wird jetzt wahrscheinlich auch in Indonesien und Bali eingeführt. Ich glaube, dieser Kampf um das Kapital der Digital Nomaden wird im Zukunft noch zunehmen. Und das begünstigt jeden, der mobil und flexibel ist.

Daniel Das war ein interessantes Stichworte, was du gerade gesagt hast: Kampf um digitale Nomaden. Das ist also wirklich schon fast eine Schlagzeile. Könnte man für einen Artikel in der Zeitung nehmen. Für mich war auch interessant, jetzt zu lesen, dass selbst Griechenland, also selbst europäische Länder, jetzt sozusagen ihre Gesetzgebung dahingehend ändern, um digitale Nomaden anzuziehen. Wir hatten auch einen interessanten Podcast über die Ukraine und da ist es auch sehr, sehr interessant, dass da selbst so in den Kriegsanfängen noch weiter an den Gesetzesvorlagen für digitale Nomaden gefeilt wurde, die man also dann sofort nach Ende des Krieges in die Ukraine ziehen will. Also, insofern passt das ganz gut zu dem, was du gerade gesagt hast. Aber ich glaube, Sebastian hatte noch einen Gedanken dazu gerade.

00:10:24 - Vertreibt der deutsche Staat immer mehr Menschen ins Ausland?

Sebastian Ja, da ist noch eine andere Sache und da würde mich interessieren, Christoph, kannst du diesen Trend auch beobachten? Also eine andere Sache, die wir natürlich gerade beim Mandanten aus Deutschland beobachten ist, ist doch eine zunehmende, sag ich jetzt mal, Desillusionierung, was den deutschen Staat anbelangt. Da wird dann natürlich die Grenze zu dem, was real ist, und dem, was Verschwörungstheorie ist, dann relativ grau und das Ganze relativ unübersichtlich. Aber es gibt natürlich schon bei vielen Deutschen, gerade bei vermögenden Deutschen, die Sorge, dass es dazu einen sogenannten Lastenausgleich kommt. Wodurch letztlich die Immobilienbesitzer enteignet werden sollen, um jetzt zum Beispiel Dinge wie, die Coronakrise, Impfschäden oder jetzt auch in Zukunft die Energieversorgung zu stützen, möglicherweise irgendwelche Euro Bailouts in der Zukunft. Wo die Leute schon extrem negativ, letztlich auch den deutschen Staat sehen, sich davor schützen wollen und deswegen dann den Schritt ins Ausland, oder eben den Schritt ins digitale Nomadentum machen. Begegnet ihr sowas auch?

Christoph Ja, das ist relativ häufig, also ich bin ja nicht nur für digitale Nomaden Ansprechpartner, wir machen auch relativ viele Gestaltungen in Deutschland, man kann auch relativ viel in Deutschland gestalten, sowohl steuertechnisch als auch vermögensschutztechnisch. Aber man hat natürlich immer das Problem, man hat einfach eine riesige Rechtsunsicherheit und natürlich eine riesige Bürokratie und hohe Kosten. Da macht es für viele einfach mehr Sinn, sich diesen Gedanken zu stellen: "Ja schau mal, ich kann den Sommer ja trotzdem in Deutschland verbringen, wenn ich das richtig aufsetze und dann bin ich vielleicht sogar ein halbes Jahr in Deutschland, ein halbes Jahr in Mallorca", jetzt ein bisschen auf die Spitze getrieben. Da muss man zwar auf vieles aufpassen, aber rein theoretisch ist es möglich. Besser noch einen dritten oder vierten Standort dazu, aber dann können wir durchaus noch ein paar Monate in Deutschland verbringen, wir können paar Monate in anderen Ländern verbringen, wo es uns gut geht und dann haben wir überhaupt keinen Stress mit diesen ganzen Themen. Ja, und ich glaube, dieser Gedanke wird zunehmend für viele interessant. Jetzt längst nicht mehr nur für junge Menschen wie mich. Ein Großteil meiner Kunden sind auch Familien mit Kindern. Ein großer Faktor zum Beispiel ist dann das Thema Schule. Also mittlerweile sehr viele Familien, gerade durch das Thema Masken Pflicht für ihre Kinder, ging es Richtung Thema frei lernen. Auch sehr viele alte Menschen und auch Angestellte kontaktieren mich mittlerweile, weil sie einfach die Möglichkeit haben, eben remote zu arbeiten.

Sebastian Ja, also das ist sicherlich was. Wir hatten mal, ich weiß nicht, ob du den kennst, es gibt ja diese Alexander von Humboldt Schule in Costa Rica und da haben wir mal mit einem der Gründer auch eine Podcast Folge gehabt. Ich weiß nicht, kennst Du diese Schule, Christopher?

Christoph Sag mir grob was, aber nicht im Detail.

Sebastian Ja, also sehr interessant. Er hatte da mal erzählt, das war noch am Anfang in der Pandemie, da hat erzählt, welche Familien sich interessieren für das Angebot der Schule und welche das nutzen. Das ist ja so ein weiterer Punkt, also ich meine gerade viele Deutsche sind hier irgendwo festgefahren im deutschen Schulsystem. Die denken, da ist das beste Schulsystem der Welt, das muss man unbedingt machen, wenn jetzt meine Kinder nicht auf die deutsche Schule gehen können, dann ist irgendwie die Welt verloren und dann wird nie etwas aus ihnen werden. Dann sind sie Loser, letztlich für den Rest ihres Lebens. Was ja an sich sowieso totaler Quatsch ist, aber die Deutschen haben schon das Problem, dass sie, ich sage mal, sehr oft Scheuklappen aufhaben und sehr auf Deutschland fokussiert sind. Nur wenige können sich wirklich vorstellen, dass man auch außerhalb Erfolg haben kann. Aber eben dann, so eine Deutsche Online Schule zum Beispiel, ermöglicht einem ja dann auch hier, mehr oder weniger eine Brücke zu bauen. Ja, das man eben beides verbinden kann. Dass man eben sagen kann: "Ok, ich lebe im Ausland, aber hab eben trotzdem dieses deutsche Bildungsangebot für meine Kinder, welches sich in dem Fall jetzt hier nach dem Lehrplan Baden-Württemberg richtet, also auf jeden Fall ziemlich gut ist." Das sind doch oftmals bahnbrechende Entwicklungen, weil natürlich das für viele Deutsche oft der Knackpunkt ist, ob sie ins Ausland gehen können oder nicht: Krieg ich meine Kinder irgendwie in eine deutsche Schule rein. Wenn auf einmal sowas funktioniert, dann öffnen sich da auf einmal ganz neue Möglichkeiten, Dimensionen. Also das Thema Homeschooling und alternative Lernformen, stimme ich dir zu, das ist ein ganz großer Trend.

Christoph Das wird ja auch ständig weiterentwickelt und gefühlt jeden Monat gibt es eben ein neues Angebot. Das beflügelt sich natürlich gegenseitig. Auf der anderen Seite, gibt es natürlich auch viele Leute, die ihre Kinder in eine normale Schule schicken wollen. Auch da gibt es so viele Angebote und auch an durchaus steuerattraktiven Standorten wie Dubai - da ist das Schulangebot dann wirklich sehr hervorragend.

00:15:03 - Was sollte man bedenken, wenn man ins Digitale Nomaden Leben einsteigen will?

Daniel Was ist denn jetzt aus deiner Erfahrung her - wenn also jetzt jemand sagt, ich möchte jetzt in dieses digitale Nomaden leben einsteigen - was ist denn aus deiner Sicht her vielleicht ein Aspekt, den die meisten vergessen zu bedenken oder einen Fehler, den viele machen, wenn sie das jetzt angehen wollen?

Christoph Ja, man sollte sich erstmal natürlich fragen: Wie verdiene ich Geld und wie viel? Was habe ich noch für Vermögen im Hintergrund? Weil daraus ergeben sich ja dann sehr viele Punkte. Wenn wir jetzt nicht viel Einkommen haben, dann können wir auch so relativ leicht den Absprung aus Deutschland schaffen, dann sind wir auch nicht so auf dem Radar des Finanzamtes. Wenn man mehr Geld verdient, schon erfolgreiche GmbHs hat in Deutschland, ist es natürlich schwieriger den Absprung zu machen. Es ist durchaus möglich, damit verdienen wir ja sozusagen unser Geld, eben diese Strukturen richtig zu ebnen. Dennoch sollte man sich auch fragen natürlich, ob sich das überhaupt lohnt, weil es kommt natürlich auch sehr stark auf die Länder an, aber es ist natürlich auch immer ein Kompromiss auch. Wenn ich 1000 € im Monat verdiene, dann zahle ich eh kaum Steuer in Deutschland. Dann kann es trotzdem Sinn ergeben, schon ins Ausland zu gehen, da hab ich keine Buchhaltung, kann günstiger legen. Aber grundsätzlich, muss man sich ja auch einfach fragen, was man möchte. Möchte man jetzt Unternehmer werden und dort so nebenher Geld verdienen, ein Business aufbauen, oder möchte man irgendwie regelmäßig 1000 - 2000 € aufs Konto bekommen und das war’s? Das ist ja tatsächlich das, muss man auch sagen, worauf es bei 80% der digitalen Nomaden darauf hinausläuft. Das sind eigentlich, sage ich mal, Schein-Selbstständige, die da mehr oder weniger das gleiche für einen sehr langen Zeitraum verdienen und eben keine unternehmerischen Ambitionen haben. Das möchte ich jetzt überhaupt nicht verurteilen, aber das hat natürlich auch gewisse Nachteile.

00:16:51 - 3 Tipps zum Start ins Digitale Nomaden Leben

Daniel Wenn jetzt jemand also überlegt, ins Digitale Nomaden Leben einzusteigen, was ist deine Empfehlung, wie soll er das angehen?

Christoph Ja also, wenn wir jetzt mal vom typischen Deutschen ausgehen, ich denke, dass hier so die Zielgruppe, dann hat man in Deutschland den Vorteil, dass das relativ leicht ist, sich von dem deutschen System zu verabschieden. Wir haben in Deutschland den großen Vorteil, auch in Österreich, wir können uns grundsätzlich abmelden, ohne dass wir einen neuen Wohnsitz, Steuer Wohnsitz nachweisen müssen gegenüber dem Finanzamt. Das ist in anderen Ländern ja anders. Also ich glaube, wenn man sich aus Spanien, England abmeldet, dann kommt man erst aus der Steuerpflicht raus, wenn man einen neuen Steuer Wohnsitz nachweist. Da geht ein kleiner Punkt an Deutschland. Es gibt natürlich andere Vermeidungsmechanismen, Wegzugsteuer, erweiterte beschränkte Steuerpflicht, diese ganzen Sachen. Die lassen sich aber für die meisten digitalen Nomaden, die ja meistens auch Dienstleister sind, relativ gut lösen und nur in Sonderfällen muss man ein bisschen aufpassen. Und ja, wie sollten mal anfangen? Also am besten sollte man sich einen kleinen Plan machen, sollte auch nicht nicht zu lange warten. Man kann das Ganze relativ zeitnah umsetzen. Viele Leute setzen da ja auch so typischen Missverständnissen auf. Zum Beispiel wir haben jetzt Anfang Juli. die denken jetzt waren sie 183 Tage in Deutschland. jetzt müssen sie bis zum Ende des Jahres warten. Das ist ja nicht der Fall.

00:18:07 - Welche Eigenschaften sollte man mitbringen und wie sieht das Leben als digitaler Nomade wirklich aus?

Daniel Gibt es jetzt aus deiner Sicht irgendwelche wichtigen Eigenschaften, die man mitbringen muss, wenn man digitaler Nomade werden will? Also muss man besonders mutig sein, leichtsinnig sein oder was gibt es so für Anforderungen an die Persönlichkeit? Oder sagst du, jeder kann digitaler Nomade werden?

Christoph Ich glaube schon, dass jeder digitaler Nomade werden kann, aber es ist natürlich von Vorteil, wenn man einen gewissen Konsum- bzw. Besitzverzicht übt. Es ist einfacher, wie ich, mit Handgepäck um die Welt zu reisen, als 10 Koffer mitzuschleppen. Das ist durchaus auch möglich als digitaler Nomade, aber das erfordert dann einfach einen anderen Lebensstil. Das heißt, dann muss man halt einfach mehrere Monate an einem Ort bleiben und vielleicht auch sein Auto oder Wohnmobil haben, um sein ganzes Hab und Gut mitzuschleppen. Ich hab mir auch vor 2 Jahren ein Bot gekauft. Ich hab einen Katamaran, das ist sozusagen meine Wohnstätte aktuell und das ist schon praktisch auch sowas zu haben. Da sollte man vielleicht noch nicht den Fehler machen, digitaler Nomaden ist gleich nomadisch, das heißt ja nicht, dass wir kein Eigentum haben dürfen, man kann ja durchaus als digitaler Nomade mehrere Immobilien in verschiedenen Ländern der Welt besitzen. In vielen Ländern löst Immobilienbesitz per.se ja auch erstmal noch gar keine Steuerpflicht aus. Das heißt jetzt nicht unbedingt, dass wir ewig um die Welt ziehen müssen.

Sebastian Du hast ja schon jetzt vorhin im Grunde gesagt, dass du jetzt schon eher ein Extrem-Nomade bist, du bist ein paar Tage in jedem Land, dann gehst du weiter und du machst das auch jetzt natürlich schon ne ziemlich lange Zeit. Typischerweise, deiner Erfahrung nach, wie machen das die meisten deiner Mandanten? Sagen die im Grunde: "Ich ziehe so lange um die Welt, bis ich irgendwo den Ort gefunden habe, in den ich mich jetzt verliebe oder ich finde die Personen, in die ich mich verliebe, die bindet mich dann an den Ort? Machen die das für 2-3 Jahre? Was ist so deine Erfahrung?

Christoph Ja, ich glaube, viele machen das schon relativ unbefristet, aber natürlich langsamer als ich. Da wird es auch bei mir darauf hinauslaufen, dass man sich dann einfach seine 3-4-5-6 Orte sucht, wo man dann 2-3-4 Monate verbringt und sich vielleicht auch etwas aufbaut, eine Immobilie kauft, vielleicht lokal die große Liebe findet. Aber wenn Leute einmal diesen Vorteil auch genossen haben, gerade die steuerlichen und bürokratischen Vorteile, fällt es vielen noch schwer, zurück ins System zu gehen. Das passiert auch, meistens aus familiären Gründen, aber wirklich freiwillig nach Deutschland zurückkehren zum Beispiel, das hab ich sehr wenig in meiner Mandantschaft. Da gibt es vielleicht irgendwelche EU Länder: Zypern, Malta, Irland, sowas kommt dann schon eher infrage. Also diese komplette Rückkehr zurück ins System, das sehe ich relativ selten.

Sebastian Interessant. Wie alt sind deine Mandanten im Schnitt? Du hattest vorhin gesagt, früher waren es eher die Jüngeren, jetzt sind es auch eher schon die Familienvater. Was würdest du so sagen? Würde man sagen, na ja, die Leute, die jetzt so wie du, ganz extrem reisen, das sind eher die Jüngeren bis 35 und danach wird es eher gesetzt? Wie würdest du das beschreiben?

Christoph Naja, wie ich extrem reisen tut fast niemand, weil das ja auch oft dem Business Aufbauen im Wege steht und nur wenige können ihr Business überhaupt mit so einer Reisetätigkeit vereinbaren. Bei mir ist das extrem heterogen, also ich hab von 14 bis 90 alles dabei. Also wenn es jetzt eher um diesen typischen Nomaden Lifestyle geht, das ist schon so zirka 20 bis 40, aber es gibt auch durchaus 60 - 70-Jährige, die sowas machen, aber es ist natürlich gemessen am Durchschnitt schon relativ selten, ja.

00:21:37 - Grund zur Sorge? Die Zukunft und Altersvorsorge für digitale Nomaden

Daniel Du hattest vorhin das Thema Immobilienbesitz angesprochen als digitaler Nomade. Das hat mich jetzt auf eine Frage gebracht, die ich auch für wichtig halte, und zwar: Wenn ich jetzt den Lifestyle digitaler Nomade liebe, das heißt am Strand sitzen, nebenbei ein bisschen arbeiten - du hast vorhin selber gesagt, vielen reicht das, wenn da irgendwie so 1000 € aufs Konto kommen, weil Lebenskosten sind ja oftmals niedrig in anderen Ländern - kann es dann passieren, dass digitale Nomaden so ein bisschen die Zukunft aus dem Auge verlieren? Weil letztendlich brauchen die auch eine Altersvorsorge, also irgendwann können sie vielleicht diese Arbeit nicht mehr machen, die sie heute machen? Die Frage ist: Beobachtest du das auch? Macht dir das auch Sorge oder wie berätst du jetzt deine Klienten in der Hinsicht?

Christoph Ja, ich glaube, das ist ein wichtiges Thema, was viele auch links liegen lassen, gerade wenn sie eher ein kleineres Gehalt haben sozusagen. Ich seh einerseits, dass sich viele Leute mittlerweile mit Finanzen auseinandersetzen und auch viel mit Investments. Andererseits gibt es auch eine unglaubliche Naivität, die man in dieser digitalen Nomaden Front oft vorfindet, gerade was so typische Schneeballsysteme angeht, also typische betrügerisches Scams. Also ich hab reihenweise Kunden, die dann bei mir ankommen und denken, sie wären ja finanziell frei, weil sie irgendwie 20000 € in ein Schneeballsystem investiert haben und meinen jetzt daraus leben zu können. Denen muss man natürlich auch erst mal sagen, dass es wahrscheinlich nicht klappen wird und sie in 1-2 Jahren spätestens ihr Geld los sind, und wieder von vorne anfangen müssen. Grundsätzlich sind digitale Nomaden ja perfekt ausgestellt, sie müssen eben nicht mehr in staatliche Zwangssysteme einzahlen, die eh fast keine Rente erwirtschaften, geschweige denn, dass dieses System überhaupt noch gibt, wenn sie dann in Rente gehen. Sie können selber anlegen, potenziell mit großem Steuervorteil. So meine typischen Unternehmerkunden, die sind in der Regel nach 5 Jahren Arbeit komplett finanziell frei, weil sie einfach ihr steuerfreies Geld sauber investieren. Wenn man da seine 10 - 15 % im Jahr macht, dann hat man eigentlich fürs ganze Leben schon ausgesorgt.

00:23:43 - Investment Tipps für digitale Nomaden

Sebastian Investments sind jetzt ja auch, wenn man deine Webseite anschaut, ein wichtiger Teil deines Dienstleistungsangebotes. Du hast natürlich gerade eben schon gesagt, wer dann eben steuergünstig wohnt, der hat natürlich dann schon mal erstmal mehr Geld, weil er keine Steuern bezahlt. Gerade jetzt momentan in diesen instabilen Zeiten, die gefühlt fragil sind, mit dem Krieg, steigenden Energiepreise, steigender Inflation und so weiter, und gleichzeitig sehen wir dann so Dinge wie, dass Krypto, wo ja viele große Hoffnungen gesetzt hatten, mal wieder abgestürzt ist - kann natürlich wieder kommen... Hast du da jetzt ganz allgemeine Investment Tipps für Leute, die jetzt im steuergünstigen Ausland wurden, die digitalen Nomaden sind? Was würdest du denn so ganz grundsätzlich mal als Strategie empfehlen, wenn die dich jetzt fragen würden: "Wo kann ich denn jetzt investieren? Ich meine, in Deutschland will ich nicht investieren, weil dann bin ich ja schon mal möglicherweise in der erweiterten beschränkten Steuerpflicht drin und sowieso müssen wir Quellensteuer bezahlen und da hab ich keine Lust?" Was würdest du denen sagen, wenn sie dich fragen?

Christoph Ja, das hängt natürlich auch sehr stark von der Person ab. Wenn sie jetzt eher relativ wenig Geld verdient und auch nicht vorhat deutlich mehr in Zukunft zu verdienen, dann wäre das halt eher eine konservative Strategie. Zum Beispiel auf ETF setzen, was aktuell vielleicht auch nicht der beste Zeitpunkt ist, da würde ich das eher dann mal splitten, diversifizieren und ein bisschen was für die Staatsanleihen, ein bisschen ETF Aktien, ein bisschen Gold, vielleicht auch ein bisschen Krypto. Bei Krypto ist das Schöne, sage ich immer, man kann maximal hundert Prozent verlieren oder paar Tausend mit gewinnen. Das Ganze gilt natürlich auch für Leute, die mehr verdienen. Ich würde sagen, ich bin finanziell komplett abgesichert durch gewisse Private Equity Investments, die mir einen regelmäßigen Cashflow liefern. Deshalb bin ich aktuell sehr stark auf den Kryptomarkt fixiert, eben genau aus diesem Thema. Wenn ich alles verliere, egal, weil ich verdiene genug Geld. Also man kann das nicht pauschalisieren. Ich persönlich über die letzten Jahre hab sehr viel in echte Werte investiert. In Unternehmen, also höhere Anteile an Unternehmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Rohstoffe usw. Und das ist, wie sich in der aktuellen Lage zeigt, kein schlechtes Investment gewesen, ja.

Sebastian Also auch im positiven Sinne sehr konservative Werte bzw. Werte, die jetzt sehr nahe an den Grundbedürfnissen der Menschheit sind, ja wie zum Beispiel Landwirtschaft.

Christoph Genau, Landwirtschaft. Ich habe diese Walnuss Plantage in Georgien oder ich hab mir noch ein Weingut in Argentinien gegönnt, das ist dann oft natürlich auch nicht nur rein Rendite getrieben, ich trinke halt gerne Rotwein. Ich wollte meinen eigenen Rotwein haben, also habe ich mir dort eben ein Stück Ackerland gekauft und produziere jetzt meinen eigenen Wein.

Sebastian Na, das ist doch super. Wie viele Flaschen im Jahr kriegst du daraus?

Christoph Das ist sehr guter Wein, sehr guter Malbec Wein, das werden nur so knapp 2000 Flaschen pro Jahr.

Sebastian Sehr schön.

00:26:34 - Bankkonto eröffnen - Die große Herausforderung

Daniel Nochmal ein bisschen zurück wieder zu den digitalen Nomaden. Was sind jetzt so aktuell vielleicht die größten Schwierigkeiten, die im Digitalen-Nomaden-Leben auftreten können, auf die man sich gut einstellen sollte? Ich sage mal ein Beispiel jetzt, aber vielleicht ist das ja aus deiner Sicht nicht das größte Problem. Manche stellen dann zum Beispiel plötzlich fest, dass sie ja ein Bankkonto brauchen und irgendwie vielleicht bei einer Bank, ohne einen Steuerwohnsitz, wenn sie da vorsprechen und sagen: "Ich hätte gerne ein Konto eröffnet hier, weil ich ja hier in dem Land wohne, zumindest jetzt ein paar Monate.", aber sie kriegen kein Bankkonto. Also ist das zum Beispiel ein großes Problem? Oder gibt es noch andere große Probleme? Vielleicht können wir mal ein bisschen über Herausforderungen sprechen.

Christoph Es gibt Challenges, die schon viele haben, die aber keine sind. Zum Beispiel das Thema Versicherung. Grade was Krankenversicherung und auch andere Versicherungen angeht, ist in der Regel kein großes Thema. Es gibt ja so viele Versicherungen, die einem auch ohne festen Wohnsitz versichern. Oft zu deutlich attraktiveren Beträgen, als man das im Zwangssystem seine Heimat gewohnt ist. Da sind wir auch sehr stark hereingegangen, wir haben Rahmenverträge mit verschiedenen Versicherern vereinbart. Nicht nur Kranken-, auch Rechtsschutz-, Haftpflicht-, sogar Entführungsversicherung launchen wir jetzt in Kürze für Privatpersonen. Aber du hast recht, das Top-Thema, und diese Frage kommt quasi täglich in meinen Gruppen, ist die Frage nach dem Bankkonto oder eher nach dem Wohnsitznachweis. Das ist natürlich offensichtlich das größte Problem für digitale Nomaden und viele Leute verstehen das auch nicht. Warum muss sich der Banken nachweisen, wo ich wohne? Warum kann ich denen nicht sagen, ich bin wohnsitzlos? Das geht natürlich nicht. Wir müssen uns um dieses Compliance Setup bemühen. Ja, das muss ich selber tun. Ich mach's auch ungern. Aber genau aus diesem Grund habe ich eben in verschiedenen Ländern der Welt meines Verbrauchsrechnungen und meine Steuernummern, sodass ich problemlos Bankkonten eröffnen können. Ja, und man kann das so machen, dass man vielleicht am Anfang alles in Deutschland eröffnet und dann hält das für 2-3 Jahre und man kann das erstmal so weiter nutzen. Auch da gibt es aber einige Gefahren. Zum Beispiel nutzen viele ihr altes deutsches Geschäftskonto weiter, was auf ihr Einzelunternehmen gelaufen ist. Da kommt es dann gerne vor, dass das Finanzamt dann weiter Steuern haben will, weil das alte Geschäftskonto ja weiter benutzt wurde. Also man muss schon ein bisschen aufpassen. Grundsätzlich lässt sich das aber recht einfach lösen. Und oft auch nicht zwingend, indem man irgendwie eine Wohnung anmietet. Die Verbrauchsrechnung und auch Steuernummer kann man sich als Tourist auch auf anderem Wege ganz legal besorgen. Um das noch abzuschließen, das wird sicherlich auch in Zukunft zunehmen, dass die Banken immer strenger werden, immer schärfer regulieren. Dann wird eben nicht nur die Verbrauchsrechnung reichen. Viele Banken wollen mittlerweile auch die Steuernummer haben, vielleicht auch noch eine Aufenthaltsgenehmigung und zusätzliche Dokumente, damit wird das Ganze natürlich schwieriger werden.

Sebastian Ja, wir kennen das ja gerade auch von diesen Online Banken wie zum Beispiel Revolut. Wir haben relativ viele Mandanten, die sind jetzt fest alle fest wohnansässig irgendwo, aber da fragt dann Revolut sehr wohl beim Geschäftskonto nach: Naja was ist das? Man soll die Steuererklärung schicken, nachweisen, wo sein Vermögen her ist und so weiter. Gerade bei den Online Banken wird ja doch schon relativ viel nachgefragt. Und viele erleben das ja zum Beispiel, sie haben jetzt ein Konto, das funktioniert alles wunderbar und dann auf einmal nach einem halben Jahr, nach einem Jahr, nachdem das bisschen Geld rüber gelaufen ist, fängt es dann an extrem schwierig zu werden. Transfers werden verzögert, blockiert, da wird irgendwas verifiziert für Wochen bist irgendwie Geld ausgeführt werden kann. Also, ich glaube, das ganze Thema Banken ist natürlich schon immer so ein Akt, wo man immer hart arbeitet, bis das mal richtig rund läuft, auch langfristig.

Christoph Ja, ich glaube, das Wichtige ist auch, sich mal mehrgleisig aufzustellen, ich meine, auch ein fester Wohnsitz schützt er vor diesem Problem nicht. Dann kommt Malta wieder auf eine Graylist oder ein anderes Land, und dann wird es auf einmal wieder deutlich schwieriger mit den Banken. In meinen Augen sollte man da immer möglichst verschiedene Setups haben. Zum Beispiel ein Land in der EU, ein Land außerhalb der EU, möglichst natürlich keine Steueroasen, wo man dann eben "Whitelistet" ist und problemlos seine Bankkonten öffnen kann, ohne negative steuerliche Auswirkung zu haben. Bei mir ist das zum Beispiel Thailand, kann ich auch sagen. Ich habe diese ganzen Sachen in Thailand, weil das eine super Steueroase ist, hat aber eben nicht diesen negativen Ruf und ist relativ gut geeignet und weltweit Bankkonten aufzumachen.

Sebastian Guter Tipp.

00:31:12 - Welche Länder eignen sich für den Einstieg?

Daniel Wenn jetzt ein Klient auf dich zukommt und sagt: “Ich möchte jetzt gerne ins Digitale Nomaden Leben einsteigen.”, ist es dann so, dass die meistens schon ein spezielles Land oder Länder im Sinn haben, oder gibt es auch welche, die sagen: "Christoph oder Herr Heuermann, ich will das Leben jetzt da so mir aufbauen, gib mir doch mal eine Liste von Ländern, die ich da so ins Visier nehmen kann." Also ist es dann so, dass sie dann auch Landesempfehlungen haben wollen von dir? Wenn ja, was empfiehlst du, wenn man jetzt ein Einsteiger ist, mit welchen Ländern man so anfangen sollte? Oder haben die meisten schon konkrete Pläne?

Christoph Ja, was wir machen, ist natürlich eine recht holistische Beratung, die alle Lebensaspekte einbezieht, längst nicht mehr nur die Steuern. Das heißt, wir schauen uns erstmal ganz genau an, was die Situation ist und dann schauen wir natürlich auch, wie die Leute ihren Alltag verbringen möchten und machen dann halt verschiedene Vorschläge. Der große Unterschied ist, wir haben eigentlich nichts mit den typischen Auswandererländern von Angestellten zu tun. Sowas wie Kanada oder Australien oder Neuseeland oder auch Skandinavien ist komplett uninteressant für uns, eben weil das hohe Steuern hat und Lebenshaltungskosten. Das ist eigentlich nicht das, was digitale Nomaden wollen. Deshalb kommt es oft schon zu recht, sage ich mal, abenteuerlichen Ländern, wo sich viele aber tatsächlich auch darauf einlassen wollen. Bei uns sind England oder Malta Länder, die kommen schon vor, aber das ist relativ selten. Da sind tatsächlich eher Länder wie Nicaragua, Paraguay, Georgien oder die Philippinen tatsächliche begehrter, weil sie einfach niedrige Lebenshaltungskosten versprechen, praktisch keine Steuern, wenig Bürokratie, eigentlich einen höheren Freiheitsfaktor.

Daniel Schön.

Sebastian Ich glaube, das haben wir sicherlich auch beobachtet. Also wenn man nur mal die Podcast Episoden anschaut, da waren Länder wie Panama, Paraguay und so, jetzt gerade in Zeiten der Pandemie, für viele hochinteressant. Und wie gesagt, wenn man jetzt nochmal auf Sorgen, die gerade Deutsche haben, wie zum Beispiel jetzt diesen möglicherweise drohenden Lastenausgleich, zu sprechen kommt, sind dann auch solche Länder hochattraktiv. Der Daniel hier, der hat einen Cousin, der in Panama Einwanderungshilfe macht, mit dem haben wir dann auch einen Podcast Episode gemacht, hochinteressant Panama. Da gibt es schon wirklich eine relativ hohe Anzahl von Deutschen, die dann ja mittlerweile auch dieses Investment in Panama machen, was ja notwendig ist. Dort eine Immobilie kaufen für $250.000. Wir kennen auch dann natürlich Mandanten, die sich dann hier Passports über Investment dann kaufen. Also man muss schon sagen, dass natürlich gerade die, die jetzt mehr Geld haben, natürlich bereit sind, da wirklich auch zu investieren in diese Zukunft und sich da wirklich auch "committen". Also das ist kein Spaß für die, das nehmen die total ernst.

Christoph Ja, ich glaube auch einfach, die Lebensbedingungen passen sich halt auch einfach an auf einem gewissen Niveau. Klar, man hat grundsätzlich in Deutschland noch ein schönes Leben, aber man kann das auch in vielen anderen Ländern ähnlich darstellen. Viele Leute, die reisen, sehen dann halt nicht mehr den riesigen Unterschied der tollen Infrastruktur, die wir in Westeuropa haben. Die können sich Ähnliches eben auch in anderen Ländern leisten oder finden das sogar besser dort.

00:34:34 - Kryptoinvestment: Ja, nein oder vielleicht?

Sebastian Noch eine interessante Frage. Du hast du ja vorhin auch eben gesagt, du bist ja noch groß im Kryptobereich tätig, gib uns doch mal eine Prognose. Ist da jetzt alles verloren oder wird sich das wieder erholen? Muss man jetzt dort Experte sein, um da weiter zu verdienen? Wie siehst du das?

Christoph Ich glaube, da ist längst noch nicht alles verloren. Ich glaube, das wird jetzt einen längeren Bärenmarkt geben, aber so 24-25 rechne ich dann doch auch mit einer Erholung. Wir hatten hier ist ja gerade, dass die EU ihr Maßnahmenpaket verabschiedet hat, eigentlich für Rechtssicherheit gesorgt hat. Das sieht eigentlich auch eher gut als schlecht aus.

Sebastian Da geht es jetzt darum, dass man jetzt nicht mehr irgendwie anonym bei einem Krypto Exchange Geld wechseln kann.

Christoph Ja, aber es ist doch lascher ausgefallen, als ich persönlich erwartet hatte. So generell ist der Rechtsrahmen jetzt klar und die Krypto Industrie hat in Deutschland und in Europa eine Zukunft. Ich glaube, die Blockchain Technologie in all ihren Facetten hat schon viel zu bieten und ist auch ein wichtiger Wirtschaftstreiber einfach mittlerweile auch geworden. Also ich gehe weiterhin recht stark in Kryptowährung rein, weil ich einiges erwarte, aber man sollte jetzt eben nicht erwarten, dass man über Nacht Milliardär wird.

Sebastian Also im Grunde genommen wird für Krypto auch wahr, was ja sowieso auch für andere Assets schon immer wahr war, dass man seinen Research machen muss, dass man sich damit befassen muss. Dass das zeitintensiv ist, dass man sich auch selbst damit auskennt und nicht nur irgendwelchen anderen vertraut und daneben gezielt Investments vornimmt.

Sebastian Genau, definitiv. Krypto ist eben nicht nur Bitcoin. Bitcoin ist sicherlich keine schlechte Idee, aber es gibt so viele andere Kryptowährungen und 80 % der wenigen, die es jetzt gibt, werden die nächsten 5 Jahre sicherlich nicht überleben. Aber es gibt eben auch sehr viele, sehr gute Entwicklungen in manchen Bereichen, die dann auch noch für einen neuen Boom sorgen können, oder in meinen Augen auch werden.

00:36:29 - NOMAdays: Der Event für digitale Nomaden

Sebastian Du planst ja, ich glaube, im Herbst, ein Event der digitalen Nomaden: NOMAdays. Erzähl uns doch dazu noch ein bisschen was.

Christoph NOMAdays ist eine englischsprachige Veranstaltung, die haben wir letztes Jahr im Sommer zum ersten Mal veranstaltet. Ein Freund von mir hat sich ein Schloss in Deutschland gekauft mit ein paar Bitcoins damals. Das ist jetzt Veranstaltungsort und da richten wir eben diese Konferenz aus für digitale Nomaden. Da geht es um die typischen Themen: Firmengründung, Wohnsitz, Versicherung, Investment, Krypto usw. Das findet vom 26. Bis 28. August in Ostdeutschland statt.

Sebastian Sehr schön, 3 Tage also und ich habe gesehen, du hast alle möglichen interessanten Sprecher da. Die Guten, die im Grunde alle Themen abdecken, an die man als digitaler Nomade denken muss, wenn man diesen Lebensstil schon lebt oder noch leben möchte. Vom Thema Steuern bis zum Thema Investmentvorsorge.

Christoph Genau, da kommen einerseits viele Partner von mir, aus Panama, aus Dubai, aus Portugal, um da eben die lokalen Lösungen vorzustellen. Andererseits, und das finde ich aber noch interessanter, ist auch eben letztes Jahr super, einige Freunde, die eben auch diesen Lifestyle seit Jahren umsetzen, aber eher als erfolgreiche Unternehmer. Ein Freund von mir z.B. hat die größte Erste Hilfe Schule Deutschlands, der ist mit mir in Konkurrenz im Wohnsitz haben, weil ich hab 5 Wohnsitze, er hat schon 8. Das ist einfach immer dann sehr, sehr cool zuhören und zuschauen, wie diese Leute ihre Strategien weltweit machen.

Sebastian Also auch mal von Leuten zu hören, die das schon erfolgreich machen. Weil das ist ja immer wichtig, man ist ja sonst oftmals auch geneigt zu sagen: "Ist das wirklich realistisch? Kann ich das oder was kann ich überhaupt erreichen?" Ich glaube dann von Menschen zu hören, die das erfolgreich gemacht haben und sich dort individuell auch als Person verwirklicht haben in dem Lebensstil, muss ja immer eine große Ermutigung auf jemand sein, der ganz am Anfang dieser Reise steht.

Christoph Ja, definitiv. Es geht ja vor allem um die Community, unsere Facebook-Gruppe hat der mittlerweile 25.000 Menschen. Wir haben ja vor Corona auch sehr viele Stammtische gehabt, die langsam auch wieder Fahrt aufnehmen. In vielen deutschen Städten treffen sich die Leute dann einmal im Monat mit Gleichgesinnten. Oft ergeben sich daraus dann ja auch Business Kooperation und auch mal gemeinsame Reisen ins Ausland und das ist einfach auch ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit.

Sebastian Sehr interessant. Ja, wir sehen, es ist und bleibt ein Markt mit viel Potenzial. Anfangs hatte ich ja schon gesagt, manche Umfragen sagen, dass es Millionen Menschen, die eine Umfrage sagt 17 Millionen Menschen, planen gerade in dieses Leben einzusteigen. Das heißt, ich denke, dass auch der Beratungsbedarf immer mehr steigt. Wie wir grade schon gesprochen haben, die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern sich in vielen Ländern. Manchmal wird es strenger, manchmal wirds einfacher. Das heißt für uns, für dich viel zu tun. Vielen Beratungsmöglichkeiten und Potenzial und Gestaltungspotential. Das wird also mit Sicherheit interessanter werden und ist und bleibt ein spannendes Thema. Also wahrscheinlich können wir jetzt schon mal vielleicht auch ein weiteres Gespräch planen? Vielleicht dann, wenn du deine 200 Länder geknackt hast? Wird es immer wieder neue Themen geben, darüber zu sprechen.

Christoph Ja definitiv, das ist einfach das Schöne an der Arbeit, deshalb mache ich das ja auch. Kein Beratungsgespräch ist wie das andere. Die Themen sind extrem individuell, man muss immer neue Lösungen erarbeiten und oft ändern sich halt auch einfach Sachen. Jetzt während der Pandemie so Länder wie Panama haben sehr stark an Gunst verloren, weil sie zum Beispiel einen sehr strengen langen Lockdown hatten und andere Länder, die vorher nicht so aktiv waren, die vielleicht auch steuerlich nicht so attraktiv waren, wie Mexiko, sind auf einmal extrem in der Gunst vieler Leute gestiegen. Da zahle ich vielleicht doch bisschen Steuern, oder gehe das Risiko ein, welche zu zahlen, habe aber dafür andere Vorteile. Das ist das Bereichernde an dieser Arbeit.

Daniel Das stimmt.

Sebastian Ja, und das ist ja auch nicht vorbei dieses Pandemiethema. Wer weiß, was der Herbst bringt. Wo hatte ich es jetzt gelesen? Hier in der UK, in Wales, haben sie jetzt wieder in allen Krankenhäusern Maskenpflicht vorgeschrieben, weil die Zahlen bisschen nach oben gehen. Also da wird sicherlich noch möglicherweise was kommen.

Christoph Die nächste Pandemie kommt bestimmt und der Krieg, oder was auch immer, wir wollen uns nichts wünschen, aber ich persönlich sagt immer, die Tageszeitung ist sozusagen die beste Werbung für mich, sicherlich auch für euch. Das werden noch spannende Jahre werden. Aber ich glaube, es wird immer Möglichkeiten geben, wird immer legale Schlupflöcher geben, gerade für Leute, die eben flexibel bleiben. Ich sage immer gerne, mal sollte auswandern, ohne einzuwandern. Man sollte eben möglichst mobil und flexibel bleiben, ruhig auch mehrere Wohnsitze haben, auch durchaus Immobilien haben, aber sich halt nicht zu stark in einem System verankern. Das ist in meinen Augen, gerade in aktuellen Zeiten, eher schädlich als nützlich.

Daniel Das war ein guter Abschlusskommentar. Dann würde ich sagen: vielen herzlichen Dank. Das Gespräch war ja spannend. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal.

Christoph Sehr gerne.

Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über ein Kommentar, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Suchen Sie nach einem friedlichen, unternehmerfreundlichen Wohnsitz, wo Sie das Leben genießen und Steuern sparen können? Dann ab nach Costa Rica! In Costa Rica läuft das Leben unvorstellbar gelassen ab. Die politische Situation ist ruhig, die Menschen sind freundlich, die Natur atemberaubend. Sie können schlichtweg gesünder und stressfreier leben als in Europa. Gleichzeitig hat Costa Rica für Zentralamerika einen sehr hohen Standard im Bildungsniveau, Gesundheitswesen und der Lebensqualität. Das alles zu niedrigen Kosten und vorteilhaften Steuern. Zu schön, um wahr zu sein? Wie das Leben in Costa Rica wirklich aussieht, erfahren Sie in unserem aktuellen Podcast von Robert Hager, der selbst seit 2 Jahren in Costa Rica lebt und besonders deutschsprachigen Auswanderern hilft, die passende Immobilie für einen Neustart im Paradies zu finden.

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5 Gründe, die für ein Leben in Costa Rica sprechen

1. Sicherheit

Costa Rica ist eines der sichersten Länder Lateinamerikas und das spürt man auch, wenn man dort Urlaub macht oder lebt. Auch im Demokratie-Index steht Costa Rica an 10. Stelle und kann daher durchaus im europäischen Vergleich mithalten.

2. Costa Rica ist “Grün”

Costa Rica deckt seinen Strombedarf zu 99,6 % aus erneuerbaren Energien, insbesondere aus Wasser, welches in großen Mengen vorhanden ist. Somit ist die Energie- und Wasserversorgung jederzeit gewährleistet. Generell engagiert sich das Land stark für die Umwelt, wie z.B. die Wiederaufforstung des Regenwaldes.

3. Stabiles Sozialsystem

1947 wurde in Costa Rica die Armee abgeschafft und die dadurch gewonnen finanziellen Mittel konsequent in das Bildungs- und Gesundheitssystem investiert. Die medizinische Versorgung ist auf einem sehr hohen Niveau, günstig und für jedermann zugänglich. Auch viele deutsche Ärzte und Zahnärzte sind dort tätig. 

Das Bildungssystem ist ebenfalls gut ausgebaut und umfasst einheimische, internationale und deutsche Schulen.

4. Wunderschöne Natur und mildes Klima

In Costa Rica ist für jeden Naturliebhaber der passende Wohnsitz dabei: eine zentrale Hochebene, kleine verträumte Buchten und Strände oder atemberaubend schöne Küstenregionen. Auch zwischen 3 Klimazonen kann man wählen. Die Angenehmste für uns Europäer ist wohl im Landesinneren, mit ganzjährig milden Temperaturen zwischen 19 und 21 °C.

5. Kosten

Costa Rica ist nicht ganz das billigste Land, aber man kann zu weit geringeren Kosten als in Europa, einen vergleichbar sehr guten Lebensstandard genießen. (für ein Paar monatlich ca. $2000). Positiv zu erwähnen ist auch, dass im Gegensatz zu Deutschland, die Inflationsraten nicht zu große Auswirkungen auf die Preise und die Gesellschaft nehmen.

Allem in allem kann man sagen, dass man in diesem wunderschönen Land ein gutes Leben genießen kann, und das günstiger, stressfreier und naturverbundener als in Europa. Ein auf jeden Fall attraktives Land, auch für Digitale Nomaden.

Falls Sie sich jetzt bereits in Costa Rica sehen, dann freut es Sie bestimmt zu hören, dass dieses Land Auswanderer mit offenen Armen willkommen heißt und es dementsprechend auch relativ einfach ist, die Residenz oder ein Visa zu erhalten.

Das attraktive Steuersystem in Costa Rica

Auswandern und 0% Steuern bezahlen? In Costa Rica ist das tatsächlich möglich, denn bei richtiger Gestaltung sind Auslandseinkünfte in dem mittelamerikanischen Land komplett steuerfrei. 

Generell wird jegliches im Ausland erwirtschaftete Einkommen, unabhängig von Art und Quelle, nicht besteuert. Lediglich in Costa Rica erwirtschaftete Einnahmen unterliegen der Steuerpflicht. Da diese jedoch sehr moderat ausfällt, bleibt das Land durchaus ein Steuerparadies. 

Ein paar Beispiel Steuersätze:

  • Die Einkommensteuer beträgt für Selbstständige 0% bis 25%, für Angestellte 0% bis 15%.

  • Kapitalgewinne werden mit einem Satz von 15% besteuert.

  • Erbschaftsteuer und Vermögensteuer gibt es nicht

  • Die jährliche Grundsteuer liegt zwischen 0,25% und 1% des eingetragenen Kaufpreises.

  • Die Mehrwertsteuer bzw. selektive Verbrauchsteuer, wie es in Costa Rica heißt, liegt bei ca. 13%.

(Mehr Details zum Steuersystem in Costa Rica finden Sie hier)

Auch wenn die Steuern vergleichsweise konsequenter eingetrieben werden als früher, ist das ganze nicht zu vergleichen mit anderen Ländern. Costa Rica sieht das Ganze etwas gelassener. Das kommt vor allem daher, dass Costa Rica davon profitiert, darauf angewiesen ist, dass Einwanderer hinkommen und Geld ausgeben. Somit können auch Menschen mit Einkommen aus selbständiger Tätigkeit diese weiterhin erheblich nach unten korrigieren. 

Firmengründung in Costa Rica geht schnell und einfach

Im Best Countries Ranking für Unternehmensgründungen 2021 erzielte Costa Rica den 12. Rang und lag damit deutlich vor Deutschland (20), mit Aussicht auf eine stabile Zukunft.

Costa Ricas entwickelte Infrastruktur, die Nähe zu Nordamerika sowie der große Tourismusmarkt machen das Land attraktiv für die Unternehmensgründung.

Für Ausländische Inverstoren sind besonders Aktiengesellschaften (Sociedad Anonima = S.A.) und die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Sociedad de Responsabilidad Limitada = S.R.L. kurz auch Limitada = Ltda.) interessant. 

Die Firmengründung geht besonders unkompliziert und schnell. Innerhalb von 2 Tagen kann es schon erledigt sein, die Kosten für den Anwalt betragen dabei ca. $1500. 

Costa Rica hat für Unternehmer einige Vorteile zu bieten: 

  • Keinerlei Beschränkungen für die Rückführung von in Costa Rica investiertem Kapital und den daraus erzielten Gewinnen

  • Sehr moderate, rein auf die Firmeneinkünfte bezogene Steuern

  • Freihandelsabkommen mit anderen mittelamerikanischen Staaten und den USA 

  • Keine Beschränkungen hinsichtlich Staatsbürgerschaft oder Wohnsitz

  • Joint-Ventures problemlos möglich

  • Freihandelszonen 

Welche Gründe noch für die Firmengründung in Costa Rica sprechen, erfahren Sie hier

Haben Sie Lust bekommen auf Pura Vida in Costa Rica? Dann stehen wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite, um Ihren Traum vom entspannten Leben im Paradies mit 0% Steuern zu verwirklichen.

Kontaktdaten und Links:

Robert Hager

Homepage: www.costa-rica-immobilien.com

E-Mail:          robert.hager@kahl-partner.com

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Timestamps

00:00:24  -   Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Robert Hager

00:02:41  -   Wie kann man sich das Leben in Costa Rica vorstellen? Für wen ist es interessant?

00:12:16  -   Wie ist die Infrastruktur und die politische Situation?

00:22:21  -   Immobilien bauen und erwerben in Costa Rica

00:24:54  -   Wie sind die Lebenskosten in Costa Rica?

00:28:09  -   Wie ist das Gesundheits- und Schulsystem?

00:30:45  -   Hohe Kriminalität oder Sicherheit - wie fühlt man sich in Costa Rica?

00:33:33  -   Visa und Residenz: Welche Möglichkeiten gibt es?

00:38:40  -   Wie sieht das Steuersystem in Costa Rica aus?

00:40:59  -   Welche Rentnereinwanderungsprogramme gibt es in Costa Rica?

00:40:59  -   Wie einfach ist es, die Residenz zu bekommen und zu behalten?

00:47:06  -   Wie läuft die Firmengründung in Costa Rica ab?

00:49:12  -    3 Fakten zu Costa Rica

00:51:19   -   Kontaktdaten Robert Hager

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 47 - Costa Rica: Unternehmens- und Wohnsitz im Paradies?

Zu Gast: Robert Hager

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:24 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Robert Hager

Daniel Ja, heute wollen wir über Costa Rica sprechen. Ein kleines Land in Mittelamerika zwischen Pazifik und Atlantik, bekannt für fantastische Nationalparks, atemberaubende oder paradiesische Strände. Im Jahr 2021 wanderten offiziell 418 Deutsche nach Costa Rica aus. Und wir wollen uns dieses kleine, feine Land oder heute etwas näher anschauen und mit einem Experten darüber sprechen. Zum Beispiel: Was zieht Auswanderer nach Costa Rica? Wie lebt es sich in dem Land? Für wen oder auch für welches Business könnte das Land interessant sein? Herr Hager, wir freuen uns, dass sie hier bei uns sind und stellen sie sich unseren Zuschauern und Zuhörern doch bitte einmal selbst vor.

Robert Schönen guten Tag, vielen Dank für die nette Anmoderation. Mein Name ist Robert Hager, ich bin 47 Jahre alt. Ich lebe in Costa Rica und arbeite hier für die Firma Lothar Kahl Immobilien. Unser Schwerpunkt ist, deutschen Auswanderern in Costa Rica ein neues Leben zu ermöglichen. Also über die Immobilien hinaus und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Sebastian Wie sind Sie denn selbst noch Costa Rica gekommen?

Robert Durch Zufall, wie viele Menschen hierherkommen. Ich bin viel gereist in meinem Leben und habe Familie in Neuseeland und hab mich sehr mit Kanada beschäftigt, sozusagen als Auswanderungsland und bin aber zufällig dann nach Costa Rica gekommen. Die Menschen, die haben mich so angesprochen, die Gesellschaft, wie sie funktioniert. Und dann haben wir entschieden, hier zu bleiben, oder ich habe mich entschieden, hier zu bleiben.

Sebastian Und wie lange sind Sie schon da, wenn ich fragen darf?

Robert Ich bin jetzt 2 Jahre hier, also sehr frisch noch. Ich hab dann den Herrn Kahl kennengelernt und bin dann in seine Firma mit eingestiegen. Ursprünglich habe ich Kulturbetriebe in Hamburg entwickelt.

Daniel Und was vermissen sie denn am meisten jetzt in Deutschland?

Robert Meine Freunde und gemeinsam Musik zu spielen, das vermisse ich, ein bisschen Kultur, aber ansonsten eigentlich..

Sebastian Was spielen Sie denn für ein Instrument, wenn sie gemeinsam Musik machen?

Robert Ich bin Sänger und ja..

Sebastian Aber in Costa Rica sind die Leute doch auch sehr musikalisch, oder?

00:02:41 - Wie kann man sich das Leben in Costa Rica vorstellen? Für wen ist es interessant?

Robert Das stimmt, ja genau, ist nur ein andere Rhythmus als bei uns. Aber so weit bin ich noch nicht vorgedrungen sozusagen. Obwohl wir neulich mal so einen kleinen Gig in einer Kneipe gespielt haben, mit einem chilenischen Querflötenspieler. Also hier trifft sich auch die Welt, so kann man das schon sagen in Costa Rica. Costa Rica ist ein Einwanderungsland, 13% Einwanderer. Hier treffen sich die Menschen.

Sebastian Wie muss man sich das vorstellen, also wie groß ist denn jetzt Costa Rica? Wenn Sie das jetzt mit irgendeiner vergleichbaren Größe, irgendwie mit der Schweiz, mit Baden-Württemberg, Deutschland, wie groß ist das Land?

Robert Costa Rica ist nicht sehr groß, also von der Karibik Küste an die Pazifikküste sind es rund about 300 Kilometer. Man braucht für diese 300 Kilometer allerdings 6 Stunden oder so, aber Costa Rica ist ein kleines Land.

Daniel Weil sie das gerade mit dem Singen und Musizieren gesagt haben, gibt es da eine Community? Übrigens, vorher hatten Sie gesagt, Sie helfen Deutschen Auswanderern. Ich vermute einfach, also hätten wir jetzt Schweizer und Österreicher als Zuschauer und Zuhörer, denen würden Sie wahrscheinlich auch mit Rat und Tat zur Seite stehen?

Robert Selbstverständlich, auch den englischsprachigen. Aber wir sind halt sozusagen, eigentlich für den deutschsprachigen Markt.

Daniel Ok. Gibt es da so Communitys, also würden sie da keine Chor-Freunde finden oder wie kann man sich das vorstellen? Also es gibt ja in anderen mittelamerikanischen und südamerikanischen Ländern oftmals so Communitys, wo sich so ein bissel deutschsprachige oder auch vielleicht amerikanische oder anderssprachige bündeln und sammeln und dann so vielleicht in Dörfern, Villages oder irgend sowas zusammenwohnen. Wie kann man sich das in Costa Rica vorstellen?

Robert Ähnlich. Ich würde sagen Costa Rica ist ein Land, was sehr viele unterschiedliche Mikro Klimazonen hat und wir Europäer bewegen uns in ähnlichen Zonen. Das ist, was wir kennen, wo wir leben können und das heißt, da gibt es so ein paar Hotspots, Sámara zum Beispiel oder Playa Naranjo, wo wir jetzt ein Haus haben, da sammeln sich Europäer, also Franzosen, Italiener, Deutsche, Schweizer. Es gibt hier ganz viele Deutsche. Gestern hatten wir sozusagen ein Abendessen hier in so einem Strandrestaurant und da war, glaube ich, der ganze Tisch Deutsch, 25 Deutsche. Es gibt hier einen deutschen Bäcker, einen deutschen Metzger, der hier durchs Land fährt und dann überall seine Würste und sein Fleisch verkauft, also Leberwurst.

Daniel Leberwurst, mache ich mir hier in Griechenland selbst übrigens, weil ich die auch vermisse zum Beispiel.

Robert Und in Griechenland gibt es ja auch einen guten Majoran dafür, der ist hier schwer zu finden, aber ja super.

Sebastian Da werden die Talente aus dir rausgekitzelt Daniel. Also wirklich.. nein, auch

Daniel Ich back mir auch das deutsche Brot übrigens selbst.

Robert Ja genau, also das macht meine Frau auch, aber du kannst alles bekommen. Also es dauert noch ein bisschen und du musst gucken, wer macht was? Wie wird das gemacht? Aber in Costa Rica kannst du alles bekommen.

Daniel Was sind denn das so für typische, sagen wir mal deutschsprachige Mandanten/ Klienten, die sich an Sie wenden und die jetzt auswandern nach Costa Rica?

Robert Also ich würde sagen typisch kann man gar nicht sagen, weil viele Menschen einfach ganz unterschiedliche Gründe haben, auszuwandern. Manchen ist der Stress in Europa zu viel, die Besiedlungsdichte, politische Systeme etc. Also ich würde sagen den typischen Mandanten gibt's gar nicht. Also meistens sind es gut ausgebildete Menschen, die auch über ein gewisses Kapital verfügen und die auch noch was bewegen wollen, ich möchte es mal so ausdrücken. Costa Rica ist ein Land, wo man noch sehr viel machen kann, da gibt es sehr viel noch nicht, also entwicklungsfreudig. Viele Handwerker, aber auch viele Akademiker, Menschen, die die Natur mögen und genau Costa Rica hat kein Militär, Menschen, die sowas mögen, sozusagen friedlich sind, möchte ich jetzt mal sagen.

Daniel Jetzt haben wir ja in den letzten 2 Jahren doch global relativ große Umwälzungen miterlebt, mit Covid usw. Für viele Leute wurde ja dann Remote zu arbeiten, doch sehr viel realistischer, wo es in manchen Branchen vielleicht verpönt war. Heutzutage ist es praktisch total gängig geworden ein Meeting, so wie wir jetzt hier, per Zoom zu haben. Und wir wissen ja, dass gerade auch viele Deutsche nach Südamerika, Mittelamerika ausgewandert sind. Also wir haben schon etliche Gespräche geführt wie dieses mit Experten für Panama und Paraguay. Und da war doch enorme Zuwächse an Zuzüglern zu beobachten aus Europa. Haben Sie jetzt dort in Costa Rica etwas Ähnliches erlebt? Ich meine, Sie sind jetzt auch seit 2 Jahren da. Sind sie selbst auch wegen Covid dort gelandet?

Robert Also die Umstände hat Covid geschaffen, aber ich bin nicht wegen Covid hier gelandet. Ich habe meine Aktivitäten in Deutschland schon vor ein paar Jahren reduziert, wollte auswandern, war viel in Kanada, wie ich gesagt hab und eben auch bei meiner Familie in Neuseeland. Ich habe mich also mit dem Thema Auswanderung beschäftigt, einfach um für mich einen neuen Lebensmittelpunkt zu finden, wo ich ein bisschen mehr entwickeln kann, sozusagen. Weil Geschäfte in Deutschland sind oft nur noch ein Verdrängungswettbewerb, also wenn ich es nicht mache, macht es der Kollege und so. Das entspricht nicht meiner Art von Unternehmertum und ich habe mich ganz klassisch mit diesen Auswanderungsländern einfach beschäftigt. Costa Rica war ein Zufall, geschaffen durch Corona, aber mir hat es hier besser gefallen als in Neuseeland und besser als in Kanada, weil die Menschen einfach netter sind. Also nicht, dass sie dort nicht nett sind, auf keinen Fall. Sondern, ich weiß nicht, mich hat das einfach mehr angesprochen, weil alles noch nicht so perfekt ist. Hier in Costa Rica gibt es auch noch viele Schotter-Straßen, sage ich jetzt mal.

Daniel Was mich interessieren würde, also das Lebensgefühl, wie kann man sich das vorstellen oder wie würden Sie das beschreiben? Jetzt haben Sie selber gesagt, in Neuseeland, sind Sie gewesen, in Kanada sind Sie gewesen. Sie haben jetzt die Menschen fasziniert in Costa Rica. Aber wie sieht es denn mit dem Lebensgefühl aus? Wie kann man sich das so vorstellen? Wie lebt sich's da? Vielleicht können Sie das mal beschreiben unseren Zuschauern und Zuhörern.

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Robert Also ich würde sagen für mich das Schönste ist eigentlich, das klingt jetzt so Pathetisch, man versucht tatsächlich so ein bisschen im Einklang mit der Natur zu leben. Also es ist sauber, die Fisch Zone beginnt jetzt 50 Kilometer vor den Küsten sozusagen. Es passiert keine Überfischung. Jagen ist verboten in Costa Rica. Bei mir auf der Terrasse sind irgendwie 20 Schmetterlinge jeden Tag. Ich höre die Affen, das klingt noch kitschiger sozusagen, aber es ist tatsächlich so. Ich werde in der Früh von den Affen wach, die sich da im Baum beschweren, dass da ein Traktor vorbeifährt und der so laut ist sozusagen. So ist das. Also Costa Rica ist auch ein anstrengendes Land, weil eben viel Natur und. Das vorherrschende Lebensgefühl ist einfach, ich habe das Gefühl, es ist ein bisschen näher am Leben. Für mich ist es halt näher am Leben. Ich hab das Gefühl, in unserer Gesellschaft, oder da, wo ich sozialisiert wurde oder wo ich herkomme, was sehr viele für sehr erstrebenswert halten oder man erzählt uns zumindest, dass das Erstrebenswerteste ist, das alles durchgetaktet ist und das alles zu funktionieren hat. Und ich merke das immer, wenn sozusagen Mandanten kommen und die sind es gewohnt 3 Anwälte im Schlepptau zu haben und das jedes Wort im Kaufvertrag nochmal hin und her gewogen wird. Hier ist das gar nicht so. Hier gibt es echt noch diese Handschlag Nummer, das kann man dann erst gar nicht glauben. Man muss sich erst dran gewöhnen, also ich musste mich erst dran gewöhnen. Ich weiß noch, wie ich mein erstes Grundstück gekauft habe. Ich bin fast wahnsinnig geworden beim Notar und der hat das gar nicht verstanden, warum ich da so einen Stress hab. Das ist eigentlich das, was mir hier so gut gefällt, dass es einfach ein bisschen stresslos ist auf eine gewisse Art und Weise. Auf eine andere Art und Weise nicht, weil es gibt weniger. Du musst dir alles irgendwie besorgen. Du kannst nicht einfach in den nächsten Supermarkt gehen und hast irgendwie 50 Marmeladen zur Auswahl wie bei uns und 20 in organic. Aber die Frage ist, braucht man das, oder tun es 2 auch oder selber machen so wie sie jetzt die Leberwurst? Ich hab mir zu Weihnachten sozusagen aus Deutschland hab ich so Därme mitgebracht und hab mir dann auch Bratwurst selber gemacht. Das war super, das war ein Erlebnis sozusagen. Es war eigentlich schöner, als wenn ich in Supermarkt gehe und sag, ich hätte gern des und des und warum ist die nicht im Angebot? Und warum kostet die nicht 0,99€ oder sowas? Costa Rica ist kein billiges Land. Also das ist keine Gesellschaft, die sozusagen vom Westen oder vom Tourismus ausgebeutet wird. Das passiert hier nicht.

00:12:16 - Wie ist die Infrastruktur und die politische Situation in Costa Rica?

Daniel Weil Sie das gerade erwähnt haben. Wobei abgesehen davon, mit den 50 Marmeladen, musste ich gerade dran denken, wer weiß, wie lange es noch die 50 Marmeladensorten in Deutschland gibt. Weil da gibt es jetzt die Energiekrise und das wird sich immens auch auf die Logistik auswirken und natürlich auf die Breite des Produktangebots. Da beginnt schon einiges, sich gerade zu restrukturieren und da ist es besser, was auch schön ist, das wird bei ihnen ja vielleicht genau so sein, wie auch bei uns hier auf der Insel. Man hat vielleicht dann auch viele verschiedene Marmeladen, aber halt von jedem Nachbarn eine Sorte. Aber jetzt mal zurück, was jetzt für mich interessant wäre noch mal zu wissen: Sie hatten vorhin gesagt, da gibt es noch Schotter-Straßen. Wie sieht es denn aber jetzt generell mit der Infrastruktur aus? Also wenn ich jetzt zum Beispiel nach Costa Rica auswandern würde, zumindest jetzt, was meine eigene Geschäftstätigkeit betrifft, ich brauche ein sehr gutes Internet, ich brauche die Möglichkeit zu telefonieren mit meinem Mobiltelefon. Ich wäre froh, wenn der Strom zuverlässig funktioniert. Was erwartet mich denn da in Costa Rica in dieser Hinsicht was Infrastruktur betrifft? Mit Schotter-Straßen könnte ich schon noch leben, aber das andere brauche ich.

Robert Funktioniert alles sehr gut. Also das Netz ist gut ausgebaut, hier gibt es kein 5G. 3G und 4G, Internet Glasfaserkabel alles vorhanden, Strom funktioniert stabil. Es kann schon mal sein, also wir haben jetzt ein Ferienhaus im Dschungel oder relativ im Dschungel, da kann es schon mal sein, dass du irgendwann Stromausfall hast, wenn in der Regenzeit ein Baum auf eine Stromleitung fällt. Aber generell funktioniert alles total stabil. Also vor allem im zentralen Teil ist ja alles total entwickelt. Da gibt es ja nix. Große Firmen lassen sich jetzt da nieder, oder haben sich schon niedergelassen in der Vergangenheit. Gerade im digitalen Bereich hatte Costa Rica jetzt dann auch so ein Einwanderungsprogramm aufgelegt für Digital Nomads sozusagen. Das alles funktioniert tadellos.

Daniel Können Sie dazu bitte noch was sagen zu dem Programm für Digital Nomads, bitte?

Robert Ich habe mich da nicht so reingebohrt, weil das für unsere Klienten nicht so wichtig ist. Aber es ist glaube ich so, dass du ein Jahr dich auf jeden Fall aufhalten darfst plus noch die Option für ein zweites Jahr. Und du darfst alles, was du zur Ausübung seines Berufes brauchst, mit ins Land bringen, ohne dass es eine Steuererhebung geben würde auf diese eingeführten Güter.

Sebastian In der Vorbereitung für dieses Gespräch, Herr Hager, habe ich gelesen, dass was die Entwicklung der Demokratie und was den Demokratie Index betrifft, Costa Rica als eines der wenigen Länder oder fast das einzige Land in Mittel und Südamerika vergleichbar ist, mit den westlichen Ländern, also einen sehr hohen Demokratie-Index hat. Wenig Korruption, gut ausgebautes politisches System, besser als zum Beispiel Chile, besser als Kolumbien, besser als Brasilien, aber auch besser als manche europäische Länder, besser als Litauen, besser als die Tschechische Republik, besser als Bulgarien und so weiter und sofort. Würden Sie das auch so sagen? Ist es also eine gut funktionierende Demokratie, eine effiziente Verwaltung, sind die Politiker glaubwürdig, hat das Volk vertrauen in das demokratische System, wie würden Sie das einschätzen?

Robert Also ich glaubte, das erste Wichtige ist, der Präsident darf ja hier nur 4 Jahre an der Macht sein und dann nicht mehr. Dann wird er mindestens für eine Legislaturperiode abgewählt, aber er kann sich danach wieder zur Wahl stellen und das hat ein paar Vorteile, es hat auch ein paar Nachteile. Der Vorteil ist auf jeden Fall, dass sich egal auf welcher Ebene kein Filz da festsetzen kann, mindestens nicht auf der politischen Führungsebene, in den Behörden mag das wieder anders sein. Aber auf der politischen Führungsebene würde ich nicht sagen. Wir waren zufällig paar Wochen vor der Wahl mit dem jetzigen Außenminister Mittagessen und dann habe ich gesagt, was sagst du denn jetzt? Weil der spricht auch Deutsch, hat in Hamburg studiert, ein ganz netter Mann. Und dann habe ich gesagt, was machst du jetzt, wenn ihr gewinnt und dann hat er gesagt: Es gibt immer noch in Costa Rica 1.000.000 Menschen, die an der Armutsgrenze leben, und das möchte ich gern verändern. Also das ist ein Mann, der hat überhaupt keine politische Vorbildung sozusagen. Der hat eine innere Vision, etwas zu tun zu wollen für sein Land und das versucht er jetzt die nächsten 4 Jahre umzusetzen. Der Nachteil dieses Systems, ich weiß nicht, was demokratisch bedeuten soll, aber also oder diese Indexe oder so, aber der Nachteil ist natürlich, dass bei Infrastruktur Projekten es natürlich länger dauert. Weil jeder, der was in Auftrag geben will, das auch beendet wissen will usw. Also da hängt Costa Rica ein bisschen hinterher, aber ich fand diese Antwort von ihm, die war so bestechend und ehrlich. Ich hätte das von einem deutschen Politiker, glaube ich, oder von einem europäischen Politiker, der hätte ganz anders auf diese Frage geantwortet.

Daniel Ja, so lange wie möglich im Amt bleiben, zum Beispiel.

Robert So, ich fand es nur so menschlich und dann finde ich, wenn was menschlich ist, da hat das was mit uns Menschen zu tun und ich hab das einfach sehr gut verstanden. Ich glaube Costa Rica ist ein total demokratisches Land. Es gab 24 Präsidentschaftskandidaten bei der Wahl, die Leute haben draußen alle gefeiert an dem Wahltag. Das war ganz anders als bei uns. Das ist also hier ein Volksfest gewesen, an dem Wahltag und überall waren Flaggen und die Leute haben auf der Straße gefeiert und haben politisiert und so weiter und dann gab es ja diese Stichwahl sozusagen. Mein Gefühl sagt mir dazu, ich hab mich jetzt nicht komplett damit beschäftigt, aber mein Gefühl sagt mir, dass das sehr demokratisch ist.

Sebastian Das ist ja auch wichtig. Ich meine, weil natürlich politische Stabilität, gerade wenn man jetzt so weit wegzieht ins Ausland, ist das doch wichtig für jemanden, der jetzt dort einwandern will. Und auch einfach wissen will, dass es nach demokratischen oder zumindest nach geordneten Grundsätzen vorgeht oder halt auch nicht. Ich meine, es gibt ja auch Leute, die sagen, das macht mir nichts aus, ich bin gern in so einem Land, wo ein bisschen alles korrupt ist.

Robert Da geht es ja schon los, bei den Eigentumsverhältnissen. Die Einwanderer sind bei den Eigentumsverhältnissen genauso gestellt wie Costa Ricaner und die Eigentumsverhältnisse in Costa Rica sind weitaus höher als zum Beispiel in Deutschland. In Costa Rica wird keiner enteignet, weil eine neue Straße gebaut werden muss. Ein Vorkaufsrecht für Immobilien zum Beispiel, wie bei uns in Deutschland, das die Stadt oder der Staat oder wer auch immer sich in jedem Kaufvertrag ein Vorkaufsrecht einräumen lässt, sowas ist hier undenkbar. Hier muss die Autobahn verlegt werden, weil ein Bauer sagt: Nein, ich möchte nicht verkaufen, so einfach ist das. Da wird nicht enteignet oder so. Das gibt es nicht. Das ist Eigentumsrecht ist viel höher eingestuft als bei uns.

Daniel Da habe ich aber noch eine Anmerkung jetzt zum Thema Eigentumsrecht. Da hab ich was sehr Merkwürdiges gelesen, das würde ich gerne von ihnen nochmal erklären lassen. Ich habe nämlich gelesen, dass wenn jemand Besitz von einer Immobilie nimmt, einfach da steht ein Haus und ich zieh da ein und dann bleib ich da 10 Jahre drin und niemand bekommt das mit, dass ich in einer Immobilie wohne, die mir nicht gehört, dann gehört mir die Immobilie, also kurz zusammengefasst. Können Sie dazu kurz was sagen?

Robert Also ich kenne auch 1-2 dieser alten Geschichten, habe ich auch gehört. Kann ich nix zu sagen. Also ich weiß nur, die ersten 200 Meter vom Strand sind eine sogenannte Konzessions-Zone, die kannst du niemanden verkaufen. Dort in dieser Konzessions-Zone ist es manchmal, also die wird dann verpachtet sozusagen. Was ich gehört hab, das leere Häuser in dieser Konzessions-Zone stehen, das früher die Leute dann dort eingezogen sind, so Mietnomaden oder sowas und dann das irgendwann in ein sogenanntes Eigentum übergeht, was es aber gar nicht ist, weil das sowieso der Allgemeinheit gehört. Aber diese alten Geschichten, keine Ahnung, ich hab sowas noch nicht erlebt, weiß ich nicht Bescheid. Da müssten wir jetzt den Herrn Kahl fragen, der weiß das besser. Generell ist es aber so, dass die Eigentumsverhältnisse anders oder strenger sind als bei uns in Europa.

Sebastian Ja, das ist sicherlich positiv. Wir haben es gibt ja doch jetzt, muss man sagen, heutzutage gerade in Deutschland gewisse Bedenken, dass jetzt aufgrund hoher Kosten von Covid oder auch jetzt der Energiewende und dem Krieg in der Ukraine noch mal so eine Quasi Enteignung stattfinden könnte, wie jetzt zum Beispiel nach dem Zweiten Weltkrieg, wo letztlich eine Zwangshypothek auf jede Immobilie gelegt wurde. Also das sicherlich für viele, die auswandern, auch ein wichtiger Grund, vielleicht auszuwandern, in ein Land wie Costa Rica, das nämlich hier die Eigentumsverhältnisse respektiert. Was sicherlich viele Hörer gerne hören.

Robert Also ich finde sie haben einen ganz wichtigen Punkt angesprochen, aber der fällt hier schon mal weg. Also aus makroökonomischer Sicht könnte man ja sagen, in Europa kann man nur existieren, das ist jetzt sehr makro, wenn man die Umwelt verbrennt, weil Heizmaterial, sonst könnten wir in diesen Breitengraden schwer überleben, vor allem, wenn es noch ein bisschen weiter nördlich geht, weil es einfach zu kalt ist. Und das hast du hier natürlich nicht. Du hast hier das ganze Jahr gemäßigt, du brauchst hier keinen Ofen, selbst im zentralen Teil, wo es abends mal 18 Grad, 19 Grad ist. Hier hat kein Mensch einen Ofen. Also hier stinkt es auch nicht, weil du musst ja nix verbrennen, um hier zu sein. Ich finde, das ist ein wichtiger Punkt.

Daniel Klimaanlage? Verbraucht ja auch.

Robert Ja. Das stimmt, wir bauen aber jetzt zum Beispiel hier in dem Baufeld, was wir jetzt hier mit einem deutschen Entwickler bauen, alles mit Solar auf dem Dach. Das heißt, du hast ein Restbestand von 10% Strom, den du noch verbrauchst, die auch wieder sozusagen aus Naturkraft gewonnen werden, vor allem aus Wasserkraft in Costa Rica. Costa Rica hat ja keine Kohlekraftwerke und auch kein Atomstrom. Das heißt alle Energie, die gewonnen wird, ist zu 99,8% regenerativ und die neuen Häuser oder die Häuser, die wir bauen, die sind alle mit Solaranlage und Photovoltaik und auch viel heiß Warmwasser und Strom.

00:22:21 - Immobilien bauen und erwerben in Costa Rica

Sebastian Wenn man sich jetzt mal hier die verschiedenen Städte anschaut, ich meine die größte Stadt ist San José, die hat eine Bevölkerung von 340.000. Dann gibt es mehrere andere Städte, die sind wesentlich kleiner. Cartago 160.000, Puerto Limón 61.000, Liberia 35.000 und dann gehts immer weiter runter. Ich hatte mal auf ihrer Website die Immobilien angeschaut, die sie da zu verkaufen haben. Sowohl die ländlichen als auch die städtischen. Da ist für jedes Budget und auch für jeden Lifestyle die passende Immobilie gibt. Auch durchaus Objekte, die jetzt relativ günstig sind, aber auch hochwertige Objekte. Würden Sie das auch so sagen?

Robert Das stimmt, es kommt vor allem auf die Lage dran, an und auf die Bauweise. In Costa Rica gibt es eine wichtige Bauvorschrift und zwar, dass du Erdbeben sicher baust. Das kannst du eben mit Stahl Leichtbau oder mit Beton Stahlbau. Das ist eigentlich der große Unterschied, wie ist die Bauqualität. Wenn du eine europäische Bauqualität willst, dann bist du momentan bei Quadratmeterpreisen im Neubau zwischen 1300$ und 1800$, plus Grundstück dazu. Das ist schon noch anders als bei uns und du hast aber einen europäischen Standard und Erdbeben sicher. Du kannst hier auch Grohe kaufen und alles, das ist gar kein Thema, also einfach deutsche Produkte.

Sebastian Und es gibt auch habe ich gesehen bei ihnen Fincas - also eine Art Farm, ein grösseres Stück Land und ein Haus dazu.

Robert Ja, genau.

Sebastian Also auch für denjenigen, der gerne ländlich lebt, ein bisschen ein größeres Stück Land hat, ohne jetzt selbst Wirtschaft unbedingt betreiben zu wollen, gibt es durchaus attraktive Optionen. Jetzt haben Sie ja grade im Quadratmeterpreis gesprochen, wenn Sie das jetzt mal umlegen würden, auf ein Objekt, zB. ein kleines Haus, was würden Sie sagen, womit muss man rechnen?

Robert Je, nachdem wie viel Grund Sie drumherum haben, wie viel Privatsphäre, ich würde sagen geht es ab $200.000 los und nach oben gibt es wenig Deckelung. Wir haben ja auch ein super Objekt, was mal einem Staatspräsidenten gehört hat, das sind 1.000 Hektar, da ist Fischzucht drauf, das kostet natürlich 15 oder 16 Millionen Dollar. Meistens wird das alles verpachtet, das ist ein ausländische Investoren, wie einfach ihr Geld im Land anlegen. Dann wird das hier und Costaricaner verpachtet, die hier Viehzucht, Fischzucht betreiben, Plantagen, Obst, Gemüse.

00:24:54 - Wie sind die Lebenskosten in Costa Rica?

Daniel Wie sind denn jetzt so die Lebenskosten? Wir wissen jetzt ungefähr, was jetzt vielleicht beim Kauf oder Bauen einer Immobilie auf uns zukäme. Was kann man zu den Lebenskosten sagen? Womit muss man da so rechnen? Wie steht es im Vergleich zu anderen mittelamerikanischen Ländern?

Robert Andere Mittelamerikanische Länder kenn ich sozusagen nicht. Ich kann nur ich kann nur den Bezug nehmen zu Europa. Es ist auf jeden Fall billiger in Costa Rica. Einfach weil schon mal die Heizkosten wegfallen. Was kostet der Kubikmeter im Schnitt? Zwischen 1-2 Dollar. Kwh Strom mach ich mich nicht fest, aber ich habe eine Wohnung in San Jose, die hat 100 Quadratmeter, wir bezahlen im Monat ungefähr $40 Strom. Wir haben ungefähr $50 Internetkosten. Wenn sie mit Reis und Bohnen und Eiern, sozusagen mit dem Costaricanischen Essen klarkommen, dann ist das vielleicht die Hälfte. Wenn sie immer in teure Restaurants gehen müssen, ist es natürlich mehr. Im Allgemeinen würde ich sagen, es ist billiger. Ca. einen Drittel billiger als in Deutschland, vielleicht 25% billiger, wenn man in den Supermarkt geht. Wenn sie auf den Markt gehen, ich gehe immer samstags auf den großen Gemüse Markt, dann zahle ich für ein Kilo Cherry Tomaten $1,50, wenn ich die im Biomarkt kaufe dann kostet es $4. Das ist halt die Frage, wie man einkauft. Aber generell ist es ein Drittel weniger als bei uns. Deutschland ist halt einfach so unfassbar günstig, also das ist einfach das Warenangebot wenn man zu Aldi oder zu Lidl geht. Immer wenn ich dort bin, ich bin erschlagen von der Auswahl und auch wie billig alles ist.

Sebastian Da haben Sie recht. Es ist ja auch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr günstig in Deutschland. Wir mussten jetzt ja doch - und nicht nur in Europa, auch in den USA - relativ hohe Inflationsraten hier in letzten Monaten und Jahren in Kauf nehmen. Ist das auch in Costa Rica zu beobachten? Steigen da auch die Preise so stark wie hier?

Robert Ja, aber nicht so krass. Vor allem ist die Gesellschaft nicht so aufgeregt, das ist nicht dauernd Thema in den Nachrichten. Allein diese Nachrichtenlage in Europa... Ich neige auch dazu, jeden Tag noch Tagesschau und NTV zu gucken und ich denke mir immer, die Welt geht unter und Deutschland ist pleite. Die Aufregung in der Gesellschaft ist hier einfach nicht so hoch. Also es ist vieles am Dollar gekoppelt, deswegen werden manche Dinge teurer, aber dass es so angeht wie in Deutschland oder im Rest der Welt kann ich hier nicht feststellen. Aber wir haben eine hohe Nachfrage im Immobilienmarkt. Auch die Preise ziehen an, natürlich auch die Materialpreise, die Containerpreise. Das hat natürlich alles Auswirkungen, das ist ja klar, aber diese Aufregung darüber, das gibt es hier nicht. Die Milch kostet jetzt irgendwie 5 Pfennig mehr im Supermarkt oder so, das kriege ich gar nicht mit. Es wird nicht dauernd darüber geredet. Sie wissen das ja selber.

Sebastian Ja, wir sind ja hier beschallt 24 Stunden mit den negativen Nachrichten.

Robert Es gibt ja nur noch solche anscheinend oder nur noch etwas Negatives ist eine Nachricht.

00:28:09 - Wie ist das Gesundheits- und Schulsystem?

Daniel Wenn jetzt eine Familie zu ihnen kommt oder wenn jetzt jemand überlegt, ein anderes Land, vor allem wenn es so weit weg ist, auszuwandern, dann gibt es immer 2 ganz wichtige Fragen, das eine ist Gesundheitssystem und das andere ist die Schulbildung. Das heißt gerade, wenn eine Familie noch schulpflichtige Kinder hat, dann überlegt man so wie geht es denn da mit den Kindern weiter. Wie machen das so die Leute, denen sie bisher geholfen haben dort einzuwandern ins Land? Schicken sie ihre Kinder dann in eine Landesschule oder doch oft, gibt es irgendwie Möglichkeiten auf eine deutsche Schule zu gehen? Und wenn jemand sich mal operieren lassen muss oder einen eigenen ärztlichen Eingriff braucht, fliegt er dann zurück nach Deutschland oder geht das alles in Costa Rica?

Robert Der Präsident Figures hat ja 1947 die Armee abgeschafft oder zumindest die Miliz, die es damals gab und hat also alles Geld in das Krankenhaussystem gesteckt und in die Universitäten beziehungsweise in die Schulen. In Costa Rica gehen Einwanderungskinder ganz normal erstmal auf die Grundschule hier wie alle anderen auch. Und dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, es gibt eine Humboldt Schule hier, es gibt viele so alternativ Schulprojekte, es gibt internationale Schulen, von den Amerikanern gibt es Schulen. Also sie können hier eine super Schulbildung machen. Das ist überhaupt kein Thema, es ist halt nicht kostenlos, so wie bei uns in Europa. Das heißt, wenn sie ihr Kind auf die Humboldt Schule schicken, kostet das Geld. So ist das. Oder sie gehen auf eine andere Schule, da kostet es kein Geld, aber die Humboldt Schule ist kostenpflichtig. Was das Krankenhaussystem betrifft, das ist so ausgezeichnet, dass die Amerikaner hier runterfliegen und sich hier behandeln lassen, weil es billiger ist als in Amerika. Und dann ist es hier sozusagen ganz normal wie bei uns, auch wenn man hier lebt, ist man sozusagen als Kassenpatient versichert, also in der allgemeine Versicherung. Da muss man nur lange auf einen Termin warten. Ich habe jetzt eine private Auslandskrankenversicherung, damit kann ich hier zum Arzt gehen, mich privat ärztlich behandeln lassen und die Auslandskrankenversicherung erstattet mir den Betrag. Das kann ich über eine Europäische machen oder über eine Amerikanische, das sind bei mir 200€ im Monat. Da habe ich in Deutschland mehr bezahlt. Ich habe gar keine Bedenken, hier zum Arzt zu gehen. Es gibt auch viele deutsche Ärzte, deutsche Zahnärzte, deutsche Ärzte, die es geschafft haben, sich hier niederzulassen. Es gibt ganz viele Privatwirtschaftliche. Meine Frau ist Heilpraktikerin, also es gibt ganz viele Möglichkeiten, sich behandeln zu lassen.

00:30:45 - Hohe Kriminalität oder Sicherheit - wie fühlt man sich in Costa Rica?

Daniel Klingt gut. Eine Frage, die wir, glaube ich, noch nicht gestellt haben, ist auch die Frage nach der Kriminalität. Also da wäre zum Beispiel, jetzt ganz grob in der Region gesehen, Mexiko nicht mein Traumland, was Kriminalität betrifft. Wie sieht denn das in Costa Rica aus?

Robert Also ich bin damit noch nicht in Kontakt gekommen. Wenn ich nach Mexiko fahre, was er hier nicht weit weg ist, da waren wir neulich und da fahren dann Pick-ups durch die Straßen in den Touristenstädten sozusagen mit MG hinten drauf und 8 bewaffneten Männern, die sozusagen patrouillieren. Sowas habe ich hier noch nie gesehen, also sowas gibt es hier nicht. Also dass es hier Stadtteile gibt in Sankt José, wo man ausgeraubt wird oder so, keine Ahnung. Wie gesagt, bin ich noch nie mit in Kontakt gekommen, habe auch noch nie was gehört, zumindest von unseren Kunden, Freunden. Dass sowas passieren kann, ohne Zweifel, aber ich habe mich zu keinem Zeitpunkt bedroht oder unsicher gefühlt und ich glaube auch nicht meine Frau. Also solche Situationen wie am Kölner Hauptbahnhof gibt es hier nicht, habe ich persönlich noch nicht erfahren. Dass es das geben mag, das will ich nicht ausschließen. Ich weiß es ganz ehrlich nicht, weil ich fühle mich absolut 0 bedroht. Die Polizisten hier, bei der Verkehrskontrolle, weil das ist das, was es gibt in Costa Rica sozusagen, wo du mal Kontakt zur Polizei hast, die sind alle super nett. Ich hab mal überholt, doppelte Linie an einer Lkw Schlange vorbei sozusagen und dann haben Sie mich rausgezogen und gesagt: "Gib mir deine Papiere" und dann hat er gesagt: "Kann ich dir eine Frage stellen, was stimmt mit Ihnen nicht? Sie sind jetzt irgendwie 200 Meter an dieser Lkw Schlange vorbei geballert, links über 2 Abbiegestreifen". Ich sage: "Ja, ich war einfach aufgeregt, weil ich hinter diesen Lkws die ganze Zeit herfahren musste und so". Dann hat er mich angeguckt, hat mir meine Sachen zurückgegeben und gesagt: "Fahren Sie weiter." Also ich hab bis jetzt nur positive Dinge erlebt, ich habe jetzt in 2 Jahren einen Strafzettel bekommen.

Sebastian Also im Grunde gibt es eine große Gelassenheit, auch bei der Polizei.

Robert Ja, genau. Also das ist natürlich alles mein Empfinden, das ist immer sehr persönlich sozusagen. Es gibt eine unglaubliche Gelassenheit da. Ich reise ein bei der Grenzkontrolle am Flughafen und da gehen ja wirklich viele Touristen durch und dann sagt er: "Wie lang, wie viel Tage willst du da bleiben?" Dann sage ich: "3 Monate". Das ist die Maximale Aufenthaltserlaubnis sozusagen, und dann schreibt er mir das rein in Pass. Dann gibt mir meinen Pass zurück und sagt zu mir auf Spanisch "Ich wünsche dir ein schönes Leben". Das bei einer Grenzkontrolle! Das ist für mich einfach bezeichnend für dieses Land.

00:33:33 - Visa und Residenz - Welche Möglichkeiten gibt es?

Sebastian Sie sprechen jetzt grad hier ein gutes Thema an. Das Thema Grenzkontrolle und Einreisevisa. Wie muss man sich das vorstellen in Costa Rica, ihrer Erfahrung nach, wie einfach ist es, dort zu leben? Wie einfach ist es, dort eine Residenz Permit zu bekommen oder auch anderweitig dort sich aufzuhalten? Wie sehen Sie das?

Robert 90 Tage bekommen Sie, Sie dürfen sich also 90 Tage in Costa Rica bewegen, dann müssen Sie ausreisen und können dann wieder einreisen. Das ist der sogenannte Border Run, den viele machen, wenn sie die Residencia nicht beantragen wollen. Generell ist es so, dass wir unseren Klienten immer empfehlen, ein sogenanntes Investoren Visa zu machen. Die Costaricanische Regierung hat unter der letzten Präsidentschaft noch die Investitionssumme von $200.000 auf $150.000 gesenkt. Das heißt, Sie müssen $150.000 ins Land investieren, um hier eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Sie müssen außerdem ein polizeiliches Führungszeugnis mitbringen und eine Geburtsurkunde. Ab dem Zeitpunkt, wo sie sozusagen diese Investitionen anstrengend zu tätigen, das geht auch mit dem Vorvertrag auf eine Firma, ein Grundstück, ein Haus, egal was, können Sie die Residenz beantragen und dürfen sich ab diesem Zeitpunkt legal im Land mehr als 90 Tage aufhalten. Also es ist relativ unkompliziert. Es dauert im Moment, bis der Prozess abgeschlossen ist und Sie tatsächlich die offizielle Plastikkarte der Residenz in den Händen halten, eineinhalb Jahre. Weil so viel Nachfrage herrscht aktuell. Aber Sie dürfen sich ab diesem Zeitpunkt sozusagen im Land bewegen, aufhalten.

Sebastian Aber wer jetzt zum Beispiel nicht über das Kapital verfügt oder sich nicht sicher ist, ob er das machen möchte, für den ist es realistisch, dass er einfach diesen Border Run macht. Geht 90 Tage hin, geht irgendwohin hin für kurze Zeit, kommt wieder zurück. Also es gibt nicht die Situation an der Grenze, dass die sagen, Sie sind ja gerade eben erst ausgereist, jetzt können Sie nicht wieder für 90 Tage rein. Das kennt man ja aus anderen Ländern.

Robert Das stimmt, aber das ist hier anders. In Nicaragua, da gibt es einen Grenzübergang, da warten die dann schon alle sozusagen. Da holt dich so ein Taxivogel ab, $20, fährt einmal rum, dann geben die dir den Stempel und hinten wieder rein. Die wissen das ja, weil was sie in Costa Rica nicht geschafft haben, du darfst dich zwar im Land aufhalten, ab dem Zeitpunkt der Beantragung, aber dein Führerschein ist nur 3 Monate gültig. Das heißt, du musst, auch wenn du es beantragt hast, trotzdem diesen Border Run machen, damit dein Führerschein die Gültigkeit behält. Weil sie es noch nicht geschafft haben, das umzustellen. Früher hat das Genehmigungsverfahren maximal 3 Monate gedauert, aber aufgrund der hohen Nachfrage und der Überlastung der Behörden, sind wir halt jetzt inzwischen bei 7 Monaten bis Du es beantragt hast. Da läuft ja der Führerschein ab und das haben sie jetzt noch nicht geschafft, das ins Gesetz zu bringen, dass das schneller geht oder dass du deinen Führerschein behalten kannst, auch nicht den Internationalen. Das heißt, du musst auch als jemand, der sozusagen in den Beantragungsprozess ist, diesen Border Run machen, damit du deinen Führerschein besitzt. Aber das ist alles nett und ich hab noch von niemandem gehört, der irgendwie abgewiesen wurde oder Probleme gehabt hat oder sonst irgendwas.

Sebastian Und das würde jetzt zum Beispiel auch wirklich kein Problem verursachen, wenn ich nur dieses 90 Tage Visum habe, wenn ich eine Wohnung mieten will oder keine Ahnung.

Robert Nein, das hat damit gar nichts zu tun.

Sebastian Dem Vermieter, dem wär das egal?

Robert Absolut, der Aufenthaltsstatus ist egal, was nicht ganz egal ist, das ist bei der Bank. Geldwäsche ist ja ein Thema in ganz Zentral- und Südamerika oder Mittelamerika. Bankkonto ist ein bisschen schwieriger, da ist der Aufenthaltsstatus schon wichtig, aber wenn du sozusagen hier etwas erwirbst, kannst du auch ein Bankkonto aufmachen, um deine ganzen Sachen zu bezahlen. Aber du kannst jetzt nicht ins Land kommen und einfach ein Bankkonto aufmachen und hier eine Million rüberschicken, das funktioniert nicht.

Sebastian Wichtige Information und im Grunde genommen, also wir raten ja oft nochmal dann einfach Banken im Ausland zu haben. Nicht nur wegen jetzt Geldwäscherei und rechtlichen Bedenken, sondern weil ja oftmals auch die ausländischen Banken einfacher in der Handhabe sind. Jetzt haben Sie ja vorhin schon kurz dieses Digitale Nomaden Visum angesprochen. Ich möchte nochmal sagen hier für unsere Zuschauer und Zuhörer, wir waren ja vorher noch nicht so ganz sicher, aber soweit ich das sehen kann, kann man damit bis zu einem Jahr bleiben und kann es dann nochmal um ein weiteres Jahr verlängern. Das heißt, man hätte dann nicht eben diesen sogenannten Border Run. Die Bedingungen sind, dass man, lese ich hier gerade, $3000 mindestens im Monat verdient, außerhalb von Costa Rica, mit Familie $4000. Das heißt, das wäre dann neben der Residenz, neben dem Border Run, also neben dem normalen Touristen Visum eine weitere Option.

Robert Wenn man das machen möchte. Es ist aber Papierkram, die Leute machen sowieso den Border Run, weil sie den Führerschein brauchen. Das ist halt damit man sich ein bisschen sicher fühlt.

00:38:40 - Wie sieht das Steuersystem in Costa Rica aus?

Sebastian Genau. Es wäre gut nochmal über das Steuersystem zu sprechen. Wir wissen, Sie sind ja kein Steuerberater, aber soweit ich das gelesen habe, ist es Steuersystem Costa Rica bewusst extrem einfach gehalten und eben für Ausländer gibt es den Vorteil, dass sie letztlich nur auf Einkommen aus einer costaricanischen Quelle Steuern bezahlen. Das heißt, Einkünfte aus dem Ausland werden per se steuerlich nicht erfasst. Haben Sie davon irgendwas gehört?

Robert So wie Sie es beschrieben haben, ist es genau richtig.

Sebastian Wunderbar, also für jeden, der jetzt zum Beispiel ausländische Einkünfte hat, z.B. jemand, der ein paar youtube Kanäle hat und der dort Provisionen von Google bekommt, oder Dividenden aus dem Ausland bekommt oder der ins Ausland immer wieder mal geht, um dort zu arbeiten, irgendwelche Trainingskurse oder sowas zu geben, der muss dann auf dieses Einkommen in Costa Rica keine Steuern bezahlen. Die Frage geht jetzt vielleicht ein bisschen zu weit, aber es ist ja immer so ein bisschen... Wenn jetzt jemand tatsächlich vor Ort arbeitet, auch wenn es für einen ausländischen Kunden ist, ich sag mal so als Softwareentwickler, Berater, Marketingmensch oder irgendwie sowas, aber tatsächlich vor Ort dort arbeitet, ist es nicht immer hundertprozentig klar, ist es jetzt ausländisches Einkommen oder arbeitest du dafür im Inland und deswegen ist es inländisches Einkommen, obwohl ich keine inländischen Kunden habe. Haben Sie da irgendwelche Kunden oder Erfahrungsberichte? Wissen Sie, ob das in Costa Rica zu versteuern ist oder nicht?

Robert Nein, es ist einfach ganz anders als bei uns sozusagen. Ich habe ja auch ein paar große Firmen gehabt, und das war ja immer das Thema des Steuerberaters usw., das interessiert hier niemanden. Wenn Sie das nicht melden oder da freiwillig ein Fass aufmachen, juckt das hier keinen, weil Costa Rica braucht Einwanderer und Costa Rica braucht Kapital. Costa Rica hat außer der Natur, es gibt keine Bodenschätze, keinerlei Ressourcen, was sehr positiv ist, weil es dadurch auch kein Gezerre um dieses Land gibt. Costa Rica möchte, dass Leute herkommen und Geld ausgeben, ganz einfach. Wenn der digitale Nomade oder der Softwareentwickler hier lebt und seine Milch hier kauft und Miete bezahlt usw., ist das alles super.

Sebastian Dann ist allen geholfen.

Robert Ja, würde ich sagen.

00:40:59 - Welche Rentnereinwanderungsprogramme gibt es in Costa Rica?

Daniel Gibt es eigentlich auch so Rentner, dies nach Costa Rica zieht, um sich dort zur Ruhe zu setzen? Haben sie da auch einiges?

Robert Da gibt es ja dieses Rentner Einwanderungsprogramm, bzw. verschiedene Einwanderungsprogramme. Bei einem musst du $1500 im Monat nachweisen. Es gibt auch eins für 2 Jahre, wo du dann 60.000 auf eine Institution überweisen musst und dann jeden Monat zweieinhalbtausend abheben, damit die Leute sehen, du liegst hier nicht auf der Tasche. Aber jeder Rentner, der herkommt, der kauft sich sowieso ein kleines Häuschen, dann muss er nicht seine ganzen Vermögensverhältnisse offenlegen. Wenn du jetzt hier als Rentner herkommst und sagst, ich will für 1.500 Dollar irgendwas mieten, geht das auch, dann musst du aber deine ganzen Vermögensverhältnisse offenbaren. Aber die meisten Leute, die hier ins Land kommen, haben ja ein gewisses Kapital und investieren das dann in eine kleine Immobilie und leben dann von ihrer Rente. Das hat dann eben den Vorteil, dass man nicht alles offenbaren muss. Man will ja einfach nicht jedem erzählen, was man auf dem Konto hat oder was man da bekommt, man muss das auch alles nachweisen. Also der schlankeste Schuh ist immer sozusagen diese Investitionen. Dann musst du sozusagen die Krankenkassenbeiträge auch auf diese $1500 zahlen oder wenn du mehr hast, dann musst du es natürlich auf mehr bezahlen, deswegen der schlankeste Schuh ist immer diese Investitionen. Dann musst du gar nix nachweisen, nur die Herkunft des Geldes sozusagen.

Daniel Macht Sinn.

Sebastian Ja, $150.000 als minimal Investition ist ja nun nicht besonders viel, also auch im Vergleich. Panama hat mittlerweile $250.000 oder Daniel?

Daniel 250.000 €, es sei denn, du hast ja in Panama die Möglichkeit für 100.000 € Farmland zu kaufen, dann reicht eine 100.000 € Investitionen in landwirtschaftliche Fläche und ansonsten 250.000 €.

Robert Wer $150.000 nicht investieren kann, da ist es sowieso schwierig, das würde ich auch nicht empfehlen. Da muss man sich schon Gedanken machen, sozusagen, was man hier machen will. Wenn man hier leben will und das ist ja schon wichtig.

Daniel Der Sebastian hat ja vorhin den Grund angeführt. Es kann ja sein, ich hab jetzt $15.000, aber ich will mich nicht festnageln auf das Land. Bevor ich investiere, dann müßte ich vorher ganz genau wissen, hier will ich für eine lange Zeit bleiben. Es mag jemanden geben, der einfach sagt, also ich will jetzt mal 1-2 Jahre probieren und testen, ist das von meiner Familie ok, für meine Kinder ok. Dann mag es den Grund schon geben, erstmal zu sagen, ich will mal noch nicht investieren. Da ist es gut zu sagen, das ist auch möglich. Mit dem Visa und dem Border Run.

00:43:36 - Wie einfach ist es, die Residenz zu bekommen und zu behalten?

Robert Die Residencia, dass es auch anders geregelt als in Europa, wenn du die Residencia hast, dann musst du ja nicht automatisch in Costa Rica sein. Das ist auch anders als bei uns, oder wesentlich anders. Wer soll das auch überprüfen? Das heißt viele, kaufen sich ein Stück Land, Farmland, das gibt es hier natürlich auch, als Grundstückspekulation, beantragen die Residenz und sind dann zumindest abgesichert und haben immer das Recht, nach Costa Rica einzureisen oder sich in Costa Rica dauerhaft aufzuhalten.

Daniel Jetzt ist es in Panama dabei so, dass ich also, besonders in den ersten Jahren, einmal kurz pro Jahr wenigstens 1-2 Tage eingereist sein muss. Dass heisst, ich würde in Panama zum Beispiel die permanente Residencia wieder einbüßen, wenn ich mich gar nicht im Land blicken lasse. Ist es an Costa Rica nicht so?

Robert Habe ich bis jetzt noch nie gehört. Also auf Nachfrage war immer die Antwort der Anwälte: Wer soll das überprüfen? Hier wird nicht so viel überprüft.

Sebastian Also auch hier wieder, ich glaub, bei dem was Sie so sagen, der Tenor ist eigentlich vonseiten der Regierung, der Behörden, relativ große Gelassenheit, ja so relaxed, laid back und jetzt nicht das Ganze zu heiß kochen. Ja, nach Costa Rica kommen einfach viele gut ausgebildete Menschen und die braucht Costa Rica. Costa Rica braucht auch Einwanderer, braucht auch Kapital und dementsprechend offen und freundlich ist man hier gegenüber den Leuten.

Robert Nicht nur deswegen, ich glaube, die Costaricaner sind einfach so, aber deswegen gibt es, würde ich sagen, eine relativ große Gelassenheit, zumindest nach meinem Dafürhalten. Wenn ich mir überlege, was ich in Deutschland alles machen muss. Hier gibt es ja auch keine Meldepflicht sozusagen, Sie können nicht hier irgendwo zum Einwohnermeldeamt gehen und sich melden. Man ist einfach da. Wie schön. Das ist tatsächlich so, ich mag das.

Sebastian Und mit Englisch, denke ich, kommt man überall zurecht, oder würden Sie empfehlen, Spanisch zu lernen?

Robert Ja, ich würde auf jeden Fall Spanisch lernen, weil es einfach eine Frage der Höflichkeit ist. Es gibt hier auch Amerikaner, die natürlich kein einziges Wort Spanisch sprechen, solange sie hier sind, leben seit 30 Jahren hier und sprechen kein Wort Spanisch. Ich finde, es ist immer gut, wenn man sich in der Landessprache verständigen kann und Spanien sich ja nicht so schwer.

Sebastian Das stimmt.

Robert Ich habe auch eine Lehrerin, die ist ganz nett, die gibt zweimal in der Woche Unterricht.

Sebastian Sprechen Sie schon?

Robert Ja, es geht. Also ich kann mich ja auf jeden Fall verständigen. Ich kann im Restaurant bestellen, ohne rot zu werden. Kann mich mit einem Grundstücksbesitzer unterhalten und Berufsspezifische Sachen schon perfekt.

Daniel Zum Glück muss man für Spanisch keine neuen Buchstaben lernen.

Robert Ja, das stimmt. Ich habe ja das kanadische Einwanderungsprogramms schon durchlaufen. Also ich weiß was, was die von einem verlangen und wenn man sich das vorstellt, was für ein Wahnsinn. Die wollen das mal die Hosen herunterlässt. Das ist hier anders wie einem da begegnet wird. Und ja, Spanisch ist nicht so schwer. Griechenland ist natürlich eine andere Nummer.

Daniel Ja, das klingt schön, und bei Griechenland ist halt das Problem mit den Buchstaben, das haben wir jetzt gepackt.

Sebastian Ja, der Herr Taborek ist ein Sprachgenie, der kann sogar Farsi sprechen, dass muss man sich mal vorstellen.

Robert Da ist ja das mit dem Griechischen nicht so schlimm sozusagen. Für mich wäre das nix.

00:47:06 - Wie läuft die Firmengründung in Costa Rica ab?

Sebastian Ok, anderes Thema. Eine Sache vielleicht wissen Sie das auch, weil es vielleicht für den einen oder anderen Mandanten eine interessante Frage ist, haben Sie sich schon mit dem Thema Firmengründungen in Costa Rica auseinandergesetzt? Machen das Ausländer oder gründen sie eine eigene Firma im Ausland? US LLC, UK Limited oder Ähnliches?

Robert Firmengründung ist überhaupt kein Problem. Das ist ganz, ganz einfach, das hast du innerhalb von 2 Tagen gemacht. Mach dir jeder Anwalt hier, kosten ca. $1500 oder so was. Wir selber haben ja eine Aktiengesellschaft. Du kannst auch eine einfache SLR gründen sozusagen, das ist überhaupt kein Thema. Musst du halt wissen, im ersten Jahr musst du keine Steuererklärung machen, aber dann musst du halt anfangen, Steuererklärung zu machen und ich habe eine Firma gegründet sozusagen, weil es einfacher war, dann Bankkonten zu eröffnen, bevor ich die Residenz hatte. Das hat alles problemlos funktioniert, und das ist jetzt einfach eine ruhende Firma, da läuft nichts darüber, da werden keine Steuern gezahlt oder sonst irgendwas. Eigentlich ist das alles total schlank. Wenn du eine Aktiengesellschaft wieder auflösen musst, das dauert ein bisschen länger und so. Früher hat man in Costa Rica alle Grundstücke eigentlich immer über eine Firma gemacht, davon sind wir jetzt weg, weil einfach diese Gesetzeslage 2019 verändert wurde, dass du jetzt immer auch eine Steuererklärung machen musst und so weiter, aber wenn du hier was machen willst auch kein Problem.

Sebastian Also einfach zu gründen, also zum Beispiel wenn man jetzt irgendwie lokal tätig werden möchte, gewerblich oder so, wie sie jetzt, durchaus machbar, aber muss man sich halt mal überlegen.

Robert Interessant ist halt, dass du deine Konto Bewegungen nicht dem Finanzamt meldest. Der Steuerberater von uns, also ich sage ihm was wir Umsatz machen, aber die kriegen unsere Kontoauszüge nicht, die wollen unsere Kontoauszüge nicht.

Sebastian Also auch hier wieder sehr benutzerfreundlich, kann man sagen.

Robert Stimmt ja, man muss sich total dran gewöhnen, weil man ist ja so sozusagen drauf gedrillt, alles offenzulegen.

00:49:12 - 3 Fakten zu Costa Rica

Daniel Schön. Trotzdem habe ich noch 4 Fragen, aber ganz kurze. Ganz kurze Frage und ganz kurze Antwort. Wenn jemand nach Costa Rica kommt, nicht viel Zeit hat, was muss er unbedingt einmal gesehen haben?

Robert Also ich finde, den Pazifischen Ozean sollte man gesehen haben. Da würde ich auch noch ein Tipp abgeben. Zum Beispiel Playa San Miguel oder Playa Coyotes, ein Strand 14 Kilometer lang, unglaublich schön, naturbelassen, keine touristische Hochburg oder so, das ist mein persönlicher Lieblingsort.

Daniel Klasse. Zweite Frage: Welches National Gericht, welche typische Speise sollte ich unbedingt mal gegessen haben?

Robert Gallo Pinto. Das ist hier sozusagen Frühstück Mittag und Abendessen. Das ist Reis mit Bohnen und paar Eiern. Mittags gibt es noch Hühnchen und Pommes dazu oder ein Stück Fisch. Das ist hier die National Speise, Reis, Bohnen und Eier.

Daniel Und welchen Fehler sollte man als Ausländer in Costa Rica unbedingt vermeiden?

Robert Nachts betrunken Auto fahren. Oder nachts Autofahren. Die Straßen sind teilweise nicht so dolle, dann kommt man Schlagloch und so, es gibt wenig Straßenbeleuchtung. Also Schotterstraßen nachts... Da gibt es einen lustigen Witz -vor ein paar Tagen war ich mit einem costaricanischen Bauträger im Auto unterwegs - Woran merkt man, dass der Autofahrer betrunken ist in Costa Rica? Er fährt gerade aus. Weil du kannst eigentlich gar nicht geradeaus fahren, also auf der Autobahn natürlich schon und auf den gut ausgebauten Straßen, aber manchmal kannst du nicht geradeaus fahren. Also nachtsüber Schlaglochpisten, das ist keine gute Idee. Das das würde ich vermeiden.

00:51:19 - Kontakdaten Robert Hager

Daniel Ok. Kommen wir zur letzten Frage: Wie erreichen Sie interessierte Zuhörer, Zuschauer am besten? Wie sollte jetzt jemand, der das gehört hat und da jetzt noch mehr Informationen möchte, am besten mit Ihnen Kontakt aufnehmen?

Robert Also wir haben eine Homepage, www.costa-rica-immobilien.com. Einfach drauf gehen, uns eine Email schreiben. Mein Name ist Robert Hager. Also: robert.hager@kahl-partner.com. Einfach anrufen, Whatsapp schreiben und Fragen stellen.

Daniel Vielen, vielen herzlichen Dank Herr Hager. Schön, dass Sie bei uns waren.

Robert Ja, hat mich sehr gefreut, Danke für das angenehme Gespräch.

Sebastian Vielen Dank.

Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Daniel Taborek Daniel Taborek

Mit Farmland Investment zum Zweitpass Panama

Erfahren Sie, wie Sie mit Farmland Investment in Panama Ihr Vermögen sichern und eine dauerhafte Residenz erhalten. Hören Sie unseren Podcast mit Michael Jähne, Mitglied im Panamaischen Maklerverband, und entdecken Sie die lukrativen Möglichkeiten des 'Grünen Goldes

Zu Gast: Michael Jähne

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

Negativzinsen, Turbulenzen am Aktienmarkt und die Unberechenbarkeit der Kryptobörsen werfen die Frage auf: Wie kann ich mein Vermögen heutzutage sichern? Großinvestoren wie Bill Gates machen es vor und setzen auf Vermögenssicherung mittels Agrarinvestment. Ein besonders interessantes Angebot gibt es momentan in Panama: Plantagenland mit lukrativer Rendite erwerben und sich nebenbei eine dauerhafte Residenz sichern. Was ist dran am “Grünem Gold”? In unserem aktuellen Podcast klärt Michael Jähne, Mitglied im Panamaischen Maklerverband, auf, wie das Investment in “gemanagtes Farmland” in Panama konkret abläuft, wie lange es bis zur Residenz dauert und mit welcher Rendite Sie rechnen können.

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Sind Farmland Investitionen wirklich “Grünes Gold”?

Tatsächlich werden Investitionen in Land immer häufiger als grünes Gold bezeichnet. Das kommt unter anderem daher, dass Farmland, wie auch Gold, ein begrenzter Sachwert ist. Es gibt auf der gesamten Erdoberfläche gerade nur noch 4%, die noch als Farmland nutzbar sind und es nimmt stetig ab. Bis 2030 wird es auf ca. 3,6% sinken. Gleichzeitig ist es besser als Gold, welches immer häufiger als schmutzige Investition bezeichnet wird. Wenn man beachtet, was gesellschaftlich auch langfristig akzeptiert wird, sprechen die Vorzüge von Agrarland für sich: Es trägt zur Ernährungssicherheit der Menschheit bei, ist ökologisch, CO 2 neutral und vegan. Vor allem ist es jedoch krisensicher und bringt hohe Renditen ein. Kein Wunder also, dass Bill Gates und Jeff Bezos seit kurzem zu den größten Eignern von Ackerland in den USA gehören. Das “Grüne Gold” ist es einfach wert. 

“Gemanagetes Farmland” in Panama - was kann ich erwarten?

Auf einen Blick erwartet Sie dieses Angebot: 

Limetten-Teakholz-Bio-Farmland in Panama

  • 50.000 $ Investment pro Hektar, keine weiteren Investitionskosten

  • ab 100.000 $ Anspruch auf permanente Residenz in Panama nach ca. 2,5 Jahren

  • ca. 11-14 % Jahres-Rendite (IRR) ab dem 6. Jahr

  • Sie sind eingetragener „Land-Besitzer“, das Land ist vererbbar

Das sogenannte “Farm in The Box Konzept“ für Panama wurde von Simply Natural entwickelt. Simply Naturals ist eine Holding, welche mehr als 20 Jahre erfolgreich mit ihrem Smart Farming Konzept in verschiedensten Ländern aktiv ist. 

Durch unterirdische Bewässerungssysteme, Sensoren in den Bäumen etc. optimiert Simply Natural für Sie den Wasserverbrauch, das Wachstum und den Ertrag. Sie managen die gesamte Wertschöpfungskette vom Urbarmachen des Landes, der Baumanpflanzung, dem Aufziehen der Bäume, der Ernte, der jährlichen Pflege bis zum Vertrieb. Finanziert wird das Management von 30 % der jährlichen Gewinne, die restlichen 70 % gehen natürlich an den Farmlandeigentümer. Die Rendite von ca. 11-14 % Jahres-Rendite (IRR) startet ab dem sechsten Jahr, nach der ersten Ernte im fünften Jahr. Der Vorteil: Ihr Geld ist sicherer angelegt als in der Bank, weil Land natürlich ein Sachwert ist. Sie als Eigentümer können sich zurücklehnen, müssen Sie sich um nichts kümmern und kassieren die Rendite. Die Arbeit überlassen Sie komplett den Profis, welche wiederum für eine höhere Rendite sorgen. Effektiv und gewinnbringend für beide Seiten. Pluspunkt: Mit einem Investment ab 100.000 $ haben Sie Anspruch auf eine permanente Residenz im schönen Panama

Detaillierte Informationen inklusive Rendite-Tabellen, Prognosen etc. können Sie hier anfragen. 

Welche Nachteile und Risiken gibt es?

Neben den zahlreichen Vorteilen muss man natürlich auch gewisse Einschränkungen für gemanagtes Land in Kauf nehmen. Man ist zwar Eigentümer und das Land ist auch ohne Probleme vererbbar und veräußerbar, aber man ist an Regelungen des zweiten Vertrags mit Simply Natural, des Bewirtschaftungsvertrag gebunden. Dieser ist im Übrigen in 10-Jahres-Schritten kündbar. Was ebenfalls vertraglich ausgeschlossen ist, ist die Bebauung, da dies natürlich den gesamten produktiven Ablauf stören würde. Das Bauverbot gilt daher sogar bis zu 10 Jahren nach Beendigung des Bewirtschaftungsvertrages. 

Das größte Risiko in der Landwirtschaft ist der Befall von Plagen oder Krankheiten, da dies die Bäume und Ernte, und somit auch die Rendite zerstören könnte. In Panama wird dieses Risiko minimiert, indem man Neem Bäume rings um die Farmen anpflanzt. Aus den Blätter dieser besonderen Baumsorte wird ein natürliches Pestizid und Fungizid gewonnen. Ein weiteres Risiko ist Feuer, wogegen in Zukunft versichert werden wird. Aktuell ist das noch nicht möglich. Andere klassische Risiken sind Containerschiff-Ausfälle, welche die internationale Lieferketten unterbrechen würden oder streikende Arbeiter.

Bei all diesen für die Landwirtschaft typischen Risiken profitiert man natürlich ungemein von der internationalen Erfahrung, der Risikostreuung durch die gemeinsame Bewirtschaftung großer Flächen und den Smart Farming Techniken von Simply Natural.

Wie schnell geht es bis zur Panama-Residenz?

Bis zur permanenten Residenz dauert, es 2 Monate bis zu 2,5 Jahren, denn es gibt verschiedene Programme zur Erlangung der dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung in Panama

Golden Visa: Mit einer Investition 500 000 $ in eine panamaische Immobilie kann jeder unabhängig von seiner Staatsangehörigkeit eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen. 

Friendly Nations: Für 50 Nationen - inkl. Deutschland, Schweiz, Österreich - ist es noch einfacher bzw. günstiger. Mit einem Investment von 200 000 $ in eine panamaische Immobilie oder eine dreijährige Bankeinlage bekommt man die Aufenthaltsgenehmigung.

Reforestation Programm von Simply Nations: Das Günstigste von allen. Mit nur 100 000 $ Investment bekommt man die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung.

Speed Residenz von Simply Nations: Mit einer Investition von 350.000 $ für 7 Hektar Bio-Farmland bekommt man die permanente Residenz nach nur ca. 2 Monate. Diese Variante ist besonders interessant, wenn man Berufslizenzen erwerben will, was erst nach 5 Jahren Residenz in Panama möglich ist.

Bei den anderen Programmen erfolgt zunächst eine zweijährige Aufenthaltsgenehmigung. Anschließend wird ein zweiter Antrag auf die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung gestellt. Natürlich ist das Halten der Investition dabei vorausgesetzt. Ehepartner, minderjährige Kinder und die eigenen Eltern können ebenfalls eine Residenz beantragen. Dafür müssen lediglich 2000 $ pro Person zusätzlich investiert werden. 

Wenn Sie jetzt Lust auf Panama bekommen haben, dann erfahren Sie hier mehr darüber, wie Sie sich das Leben in diesem wunderschönen Land vorstellen können. Bei Interesse zu den Investmentmöglichkeiten, können Sie sich jederzeit an uns wenden, damit wir Sie persönlich beraten können oder erstmal hier mehr Informationen anfordern.

Kontaktdaten und Links:

Michael Jähne

Homepage: panamajetzt.com

E-Mail:          panamajetzt@gmail.com

Telegram:   panamajetzt

WhatsApp: +507 6707 5096

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00:00:24  -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Michael Jähne

00:01:56 - Sind Farmland Investitionen wirklich “Grünes Gold”? Welche Vorteile bietet Panama?

00:07:15 - Welche Farmland-Investmentmöglichkeit bietet Panama?

00:10:54 - Mit welcher Investitionshöhe zum Visa? Mit welchem Ertrag ist zu rechnen?

00:14:38 - Was kann man sich unter "gemanagtem Land" vorstellen?

00:17:32 - Welche Risiken gibt es? Wie wird mit Missernten umgegangen?

00:23:24 - Wie wird das gemanagte Land bewirtschaftet und die Erträge berechnet?

00:27:44 - Kann ich das Land weiterverkaufen oder vererben? Welche Einschränkungen gibt es?

00:34:46 - Lohnt sich Immobilieninvestment in Panama?

00:40:40 - Kontaktdaten Michael Jähne

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 46: Panama - Plantagenland Investitionen inklusive Residenz

Zu Gast: Michael Jähne

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:24 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Michael Jähne

Daniel Ich bin Daniel Taborek und ich spreche heute mit Michael Jähne aus Panama über Möglichkeiten, Plantagenland in Panama zu kaufen und so nicht nur Vermögen zu sichern, sondern sogar auch noch eine dauerhafte Residenz zu erwerben. Darüber werden wir dann am Ende noch sprechen. Michael, stell dich doch kurz unseren Zuschauern einmal selbst vor.

Michael Hallo Daniel. Danke, ich bin Michael, 55 Jahre jung, seit 6 Jahren in Panama. Vorher war ich schon in der Schweiz Immobilienbewirtschafter mit eidgenössischem Fachausweis. Ich habe auch in Spanien schon im Bau- und Immobilienbereich gearbeitet. Hier in Panama bieten wir das gesamte Spektrum von der Einwanderungshilfe über Relocation-Services und Immobilienfindung für die Personen, die hierherziehen wollen oder für die, die die Residenzsammlung als Plan B machen für Investitionszwecke. Ich bin Mitglied im Panamaischen Maklerverband und arbeite mit dem größten Immobilien Franchise weltweit - der Keller Williams Real Estate - zusammen. Meine Nische ist die Aufenthaltsgenehmigung im Zusammenhang mit Investitionen in bewirtschaftetes Farmland. Da haben wir eine exklusive Zusammenarbeit mit Simply Natural. Das ist eine Holding von Smart Farming Unternehmen aus Panama, Israel und den USA. Das zur Einleitung.

00:01:56 - Sind Farmland Investitionen wirklich “Grünes Gold”? Welche Vorteile bietet Panama?

Daniel Hervorragend. Das mit der Residenz ist für unsere Zuschauer natürlich auch interessant, aber im Fokus sind bei uns heute die Möglichkeiten für Investitionen. Wobei das Klasse ist, weil das Thema Residenz, das interessiert oftmals die gleiche Gruppe, die sagen also, ich möchte meinen Vermögen sichern, aber ich bin auch gerade auf der Suche nach einem geeigneten oder besseren Wohnsitz für mich. Jetzt ist ja interessant, man nennt ja Investitionen in Land oder auch die Erträge, die man damit dann erwirtschaften kann, immer häufiger grünes Gold. Das sagt ja eigentlich schon einiges, wie man diese Art Investitionen heute oftmals sieht. Es ist ja so, immer mehr Menschen machen sich Sorgen um ihr Vermögen. Negativzinsen, Turbulenzen an Aktienmärkten, dann die Unberechenbarkeit der Kryptobörsen - also jetzt gerade ein paar Tage vorher hat es ja wieder einige kalt erwischt. Dann gibt es dieses Damokles Schwert, wird es wann und überhaupt eine Einführung von Zentralbankwährung geben und und und. Da gibt es ja einige Themen. Die Menschen sind besorgt und schauen sich momentan um, was kann ich tun, wie kann ich meinen Vermögen am besten sichern. Jetzt kann man ja über dich, wie du es schon vorher erwähnt hast, in Panama Eigentümer von Land werden. Erklärt doch unseren Zuschauern jetzt bitte mal deine Sicht, also warum eine solche Investition sinnvoll ist. Was spricht aus deiner Sicht für eine Investition in Land?

Michael Ja, du erwähntest den Begriff grünes Gold und das kann man so sehen, weil wie Gold ist Farmland ein Sachwert und es ist begrenzt. Also es gibt gerade 4% der Erdoberfläche, die noch als Farmland nutzbar sind und das nimmt stetig ab. Also das wird bis 2030 auf 3,6% sinken. Konkurriert mit der Bauwirtschaft, Verwüstung, Überschwemmung usw. Dann ist es natürlich auch besser als Gold, weil es zur Ernährungssicherheit der Menschheit beiträgt. Und wir müssen ja auch immer schauen, was wird gesellschaftlich akzeptiert im Wandel der Zeit. Da wird halt Gold immer häufiger als schmutzige Investition bezeichnet und da ist natürlich Farmlandinvestition eher langfristig akzeptiert, indem es eben ökologisch ist, Co 2 neutral ist und wenn man so will, auch vegan. Was spricht jetzt für eine Investition in Landkauf in Panama? Erstmal die generellen Vorteile von Panama überhaupt: Panama würde ich zusammenfassen mit den Stichworten: Freiheit, Sicherheit und wirtschaftlicher Erfolg. Warum Freiheit? Es ist, das einzige Land in Lateinamerika, wo jeder wie ein Panama aussehen kann, also das Land ist bunt gemixt durch den Panamakanal. Seit über hundert Jahren sind also sämtliche Rassen und Nationen hier vertreten und machen miteinander Geschäfte. Insofern haben wir hier, ich nenne es gerne "Hafenstadt-Effekt", wo auch Subkulturen und wo jeder eigentlich unter dem Radar leben kann und seine Meinung sagen kann und sein Leben leben kann. Meinungsvielfalt, Toleranz. Es ist eines der sichersten Länder auf dem amerikanischen Kontinent. Politische Stabilität, nicht zuletzt auf durch den Panamakanal abgesichert. Was den wirtschaftlichen Erfolg betrifft, das beweist Panama seit Jahrzehnten, in dem es doppelt so schnell wächst wie der Durchschnitt aller lateinamerikanischen Länder. Ja, es sind halt hunderte Multinationals, also Konzerne und Organisationen, die hier ihren Lateinamerika Sitz haben. Wir haben teilweise die beste Infrastruktur im weltweiten Ranking, was Hafeninfrastruktur usw., betrifft. Wir sind internationales Drehkreuz, nicht nur durch den Panamakanal, wo 8 % des gesamten Welthandels darüber laufen, sondern auch die ganzen Datenkabel, Unterseekabel - 8 Stück durch Panama - und Bankendrehkreuz und so weiter.

Daniel Ja, man merkt, dein Herz schlägt für Panama.

Michael Es ist kein billiges Land, also es gibt auch Nachteile. Es gibt eine riesige Unterschied zwischen Arm und Reich, zwischen Stadt und Land und und und, aber da könnte man ausholen bis ins Unendliche. Wir sind ja hier im Investmentgespräch und da geht es natürlich um die Dinge, die dafür relevant sind.

Daniel Jetzt kannst du nochmal ganz kurz zusammenfassen, die Investitionsmöglichkeit, die du anbietest, die man über dich jetzt bekommen kann, also was ist das jetzt? Wir haben schon gesprochen grünes Gold, in Land investieren, aber kannst du es nochmal ganz kurz greifbarer machen, vielleicht für die Zuschauer? Was ist jetzt diese Investitionsoption, die du bietest?

00:07:15 - Welche Farmland-Investmentmöglichkeit bietet Panama?

Michael Also Simply Natural ist eine Holding wie gesagt aus mehreren Unternehmen und die sind, bevor sie nach Panama kamen in anderen Ländern aktiv gewesen, sind dort mit Großfarmern Kooperationen eingegangen und haben gesagt, wir haben einen Smart Farming Konzept, mit unterirdischer Bewässerung, mit Sensoren in den Bäumen - also wo alles wirklich optimiert ist, der Wasserverbrauch, das Wachstum usw. Simply Natural hat dort Beteiligungsverhältnisse, es wird vor dem Gewinn ein prozentualer Anteil einkassiert. Das ist das Geschäftskonzept dieses Unternehmens. In Panama haben wir die Besonderheit, dass hier keine Großfarmer existieren. Alles ist sehr kleinzellig und so hat man also begonnen vor über 10 Jahren zwischen 2 Flüssen Land zu akkumulieren. Man ist dort auf mehrere Tausend Hektar gekommen und hat das sogenannte Farm in The Box Konzept entwickelt. Das heißt, man hat ein Hektar Flächen für Mangobäume oder für Avocadobäume für Limettenbäume verkauft - immer natürlich große zusammenhängende Flächen nebeneinander und diese Flächen werden bewirtschaftet zurzeit. Jetzt ist es so, wenn wir uns vor einem Jahr unterhalten hätten, hätte ich noch Mango-, Avocado- und Limettenbäume anbieten können. Vor einem halben Jahr noch Limettenplantagen. Mittlerweile sind alle diese Flächen ausverkauft und wir können nur noch - im Rahmen des Reforestation Projektes, das ist ein Wiederaufforstungsprogramm der Regierung Panamas - eine Beimischung von einem Hektar Limettenplantage mit Teakholz Plantagen anbieten, was zu einer sehr interessanten Rendite führt und natürlich auch zum Erhalt der dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung in 2 Phasen. Es gibt erst eine zweijährige Aufenthaltsgenehmigung und daran anschließend wird dann ein zweiter Antrag gestellt, wenn man die Investitionen weiter hält für die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung. Das ist das Produkt, was zurzeit sehr, sehr gut läuft. Da hat Simply Natural jetzt noch die Notbremse ziehen müssen. Es waren bisher 2 Limetten Plantagen enthalten. Jetzt haben sie gesagt, damit wir noch so vielen Menschen wie möglich von dem verfügbaren Land zur Residenz verhelfen können, reduzieren wir das jetzt auf einen Hektar und geben noch ein paar Hektar Teakholz dazu. Sodass das noch etwas gestreckt werden kann bis ins nächste Jahr hinein. Das ist das Ziel, weil der Andrang zurzeit, was die Einwanderung betrifft, nach Panama relativ groß ist. Dann gibt es halt die Gewinnteilung, sowie das in anderen Ländern auch ist. Also dieser Verkauf ist eigentlich nur Mittel zum Zweck. Das eigentliche Geschäftsmodell, wie ich schon erwähnte, ist ja an den Gewinnen zu partizipieren. Das heißt Simply Natural kassiert 30 % der jährlichen Gewinne und 70 % gehen an den Farmlandeigentümer. So ungefähr funktioniert das.

Daniel Kannst du vielleicht unseren Zuschauern, wir werden das nachher auch noch einblenden ins Video, aber kannst du vielleicht mal so die wichtigsten Eckdaten so ungefähr unseren Zuschauern nennen? Also welche Investitionshöhe und welchen Ertrag ich mir vorstellen kann?

00:10:54 - Mit welcher Investitionshöhe zum Visa? Mit welchem Ertrag ist zu rechnen?

Michael Ok, es gibt verschiedene Programme zur Erlangung der dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung in Panama. Da gibt es das sogenannte Golden Visa. Da kann jeder unabhängig von seiner Staatsangehörigkeit, also theoretisch ein Afrikaner, ein Kubaner, wie auch ein Deutscher kann dort mit einer Investition 500 000 in eine panamaische Immobilie seine Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Dann gibt es die sogenannten Friendly Nation. Das sind 50 Nationen, unter anderem Deutschland, Schweiz, Österreich. Die müssen nur, das ist ein anderes Programm, die müssen nur 200 000 investieren in eine panamaische Immobilie oder eine dreijährige Bankeinlage. Jetzt gibt es das Reforestation Programm (Wiederaufforstungsprogramm), das ist im Prinzip das Günstigste von allen, da muss man nur 100 000 investieren und kommt in der gleichen Zeit wie beim Friendly Nation Programm zu seiner dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung. Nämlich nach ungefähr zweieinhalb Jahren. Das heißt für die 100000 bekomme ich eine gewisse Anzahl Land, das wird eigenes Land, also das ist keine Unternehmensbeteiligung, sondern das Land wird tituliert. In Deutschland würde man sagen, ins Grundbuch eingetragen. Hier bekommt es halt eine sogenannte Finca Nummer und wird dann im Registro Publico, also im öffentlichen Eigentumsregister, eingetragen. Das ist ein bürokratischer Prozess, aber am Ende steht das so. Wie gesagt, es ist also momentan ein Hektar Limetten Plantagen - was also eine sehr ebene Fläche bedingt und sehr gutes Land, gute Erde - und dazu eine Beimischung von Teakholz Plantagen. Die Teakholz Plantagen, die brauchen ein bisschen länger, bis sie Rendite abwerfen. Also grundsätzlich verhält sich diese Investitionen die ersten 5 Jahre. Das fünfte Jahr ist das erste Ernte Jahr. Für die Limetten verhält sich das wie eine Anlage bei der Sparkasse in Deutschland oder Volksbank. Das heißt 0 % Zins, aber man hat wenigstens das Geld. Sicherer eigentlich als bei der Bank, weil es ein Sachwert ist. Das heißt, im fünften Jahr kommt die erste Ernte. Die Auszahlung, die Abrechnung, erfolgt immer im ersten Quartal des Folgejahres. Das heißt Januar, Februar im sechsten Jahr bekomme ich meine Abrechnung als Investor, erhalte 70 % der erzielten Gewinne und 30 % gehen an Simply Natural. So wie gesagt, Jahr 1 bis 5 0 % Zins und ab dem sechsten Jahr beginnt eine interessante Rendite. Die steigt mit der Zeit natürlich auch aufgrund des Teakholz Wachstums. Die Teakholz Bäume brauchen einen Tick länger. Bis jetzt gab es eigentlich die Kreuzplantagen nur im Rahmen des Wiederaufforstungsprogramms. Das ist von Simply Naturels eine absolute Ausnahme, die ja jetzt eine Beimischung mit Obstbäumen macht, um eine frühe Rendite zu erzielen. Normalerweise muss man bei Teakholz Flächen 20 Jahre warten, bis das Holz verwertet werden kann, und die haben wir also eine Mischkalkulation. Die ganzen Detailinfos bekommt man natürlich wenn man eine Anfrage macht. Das läuft ja zum Beispiel über euch und dann gibt es eine Infobroschüre dazu. Dort gibt es Renditetabellen, Prognosen und dann kann jeder schwarz auf weiß sehen, wie sich das Ganze verhält.

00:14:38 - Was kann man sich unter "gemanagtem Land" vorstellen?

Daniel Klasse, wir werden die Anfrage Adresse hier unten im Video gleich einblenden. Sehr schön. Jetzt taucht ja immer wieder der Begriff auf, "gemanagtes Land". Was kann man sich da genau drunter vorstellen? Also ich selber bin Eigentümer des Landes? Aber gibt es irgendwelche Verantwortlichkeiten, die ich habe? Mache ich einen Bewirtschaftungsvertrag, dann mit der Firma? Gesondert zum Kauf des Landes muss ich ja wahrscheinlich dann noch einen extra Vertrag abschließen? Wie lange läuft der Vertrag?

Michael Also das ist tatsächlich so. Es gibt 2 Verträge. Einmal den Vertrag über den Landkauf und zum anderen, da ich ja kein Profi bin und die Anleger auch nicht, den Bewirtschaftungsvertrag. Der Bewirtschaftungsvertrag der geht immer in 10 Jahres Zeiträumen. Der wäre quasi immer in 10 Jahres Schritten kündbar. Aus welchem Grund wüsste ich jetzt nicht. Man überlässt die Bewirtschaftung lieber Profis. Wenn ich jetzt selber in Panama Land kaufen würde, würde 2 Bauern anstellen, dann kann ich selbstverständlich nicht den Ertrag erwarten. Das sind Profis, die gezeigt haben, dass sie es können. Deswegen wird das also für den Investor komplett bewirtschaftet. Die gesamte Wertschöpfungskette vom Urbaumachen des Landes, die Baumanpflanzung, die unterirdische Bewässerung, das Aufziehen der Bäume, die Ernte, die jährliche Pflege und natürlich auch der Vertrieb. Das alles wird von den Unternehmen dieser Holding für mich übernommen. Ich kassiere wie gesagt 70 % und sie bekommen dafür, dass sie das gut machen, profitabel machen, 30 %. Dafür sind sie natürlich daran interessiert, ihr Bestes zu geben. Das ist meine Absicherung. Die 30 Prozent, die sie an Rendite erzielen wollen.

Daniel Ja, das ergibt Sinn. Jetzt hast du erwähnt, bei dem Teil der Investitionen, ich investiere 100000 €. Ich habe also dann einen Teil Land auf den Limetten Bäume angepflanzt werden und bekomme dann im fünften Jahr das erste Mal Erträge durch die Ernte. Gibt es denn jetzt irgendwelche Garantien, die mir der Bewirtschaftende gibt, dass ich auch wirklich Ertrag haben werde oder kann es sein, dass ich dann nachher eine E-Mail bekommen oder einen Anruf: "Tut uns leid, aber das wurde nichts dieses Jahr."

00:17:32 - Welche Risiken gibt es? Wie wird mit Missernten umgegangen?

Michael Ja, das kann passieren, das ist auch passiert. Wie gesagt, Simply Natural arbeitet ja seit Jahren auch in Panama. Die Mangoplantagen sind jetzt die ältesten im siebten Jahr. Es ist zum Beispiel passiert im Jahre 2020 Corona, da gab es so viele Tests und so viele positive und die Familien und Kontakte und alle mussten in Quarantäne. Das heißt, dort sind also tausende Kilo reife Mangos am Boden geblieben und da ist nichts gelaufen. Auch das letzte Jahr ist es ein Problem gewesen, genügend Arbeiter aufs Feld zu bekommen. Also, es gibt Risiken. In der Landwirtschaft ist nie ein Jahr wie das andere. Es sind Renditeprognosen, die sich aus den Erfahrungen in anderen Ländern und natürlich auch Panama der letzten Jahre speisen. Man kann das auch in Fachzeitschriften nachlesen. Da wird über Simply Natural berichtet, dass sie bei den Mangoplantagen die prognostizierte Produktivität erreicht haben von 25 Tonnen pro Hektar, während der Durchschnitt weltweit bei 11 Tonnen liegt. Also sie können es, aber sie sind natürlich genauso abhängig von äußeren Einflüssen. Da können Risiken auftreten und da wird nicht ein Jahr wie das andere, ganz klar.

Daniel Da kommt jetzt natürlich eine zweite Frage auf, und zwar: Könnte es im Gegenzug sein, dass ich nicht nur einen Anruf bekomme oder eine E-Mail bekomme:" "Leider hat mir dieses Jahr keine gute Ernte", sondern dass ich vielleicht auch eine Rechnung bekomme: "Sie müssen bezahlen"?

Michael Das könnte theoretisch sein mit dem jährlichen Unterhaltsbeitrag. Es gibt in den Rendite Tabellen mehrere Spalten. Das heißt, wir haben den Rohertrag und einmal eine konservative Prognose und einmal eine optimistische Prognose. Dann gibt es den Unterhaltsbeitrag, der ab dem ersten Erntejahr dann fällig wird, also ab dem Jahr 5 jährlich. Daraus ergibt sich dann der Reinertrag und der Reinertrag wird aufgeteilt 70 % 30 %. In der Praxis sah es jetzt so aus, dass Simply Natural die letzten beiden Jahre keinen Unterhaltsbeitrag von den Investoren verlangt hat, von den Farmen, die nicht profitabel bewirtschaftet werden konnten, aufgrund Restriktionen der Regierung. Man versucht natürlich immer ein Agreement zu finden, also es steht so in den Verträgen, es wird ein Agreement gesucht. Es wird nichts verlangt. Es gibt keinerlei Nachschusspflicht, die kann man ausschließen. Ja, aber es wäre jetzt zum Beispiel so, wenn die Ernten vernichtet würden, die Bäume vernichtet würden durch ein Komplettfeuer. Und natürlich haben Sie immer Nachzöglinge, die sie nachpflanzen können. Sie ziehen die Bäume ja in eigenen Gewächshäusern groß. Aber es könnte jetzt sein, dass wir sagen ok, diese Nachpflanzung kostet $1500. Wärst du bereit das zu zahlen oder sollen wir das nächste Jahr vom Ertrag abzuziehen? Wenn jetzt ein Farmlandbesitzer sagen würde, nein, mache ich nicht, dann würde nichts passieren, aber es würde die Produktivität der Folgejahre schmälern. Also diese extremen Beispiele sind in den Verträgen mit drin, genauso wie alle anderen Risiken. Wir haben theoretisch ein Plagen oder Krankheitsrisiko, was man versucht zu minimieren hier in Panama, indem man Neem Bäume anpflanzt rings um die Farmen. Diese Blätter sind ein natürliches Pestizid und Fungizid, da macht man einen Sud draus. Also man versucht so ein bisschen Perma Kultur Techniken anzuwenden. Sobald das Ganze gegen Feuer versichert werden kann, momentan dürfen nur Reisfelder versichert werden, dann versichert man das auch. Was gibt es noch für Risiken? Dass Arbeiter streiken würden zum Beispiel oder dass internationale Lieferketten unterbrochen werden durch Containerschiffausfälle. Solche Risiken, die sind bei jedem Geschäft da. Ich sehe die Risiken geringer, als wenn ich als Privatmann 2 Profis anstelle. Hier wird das Ganze skaliert und wird quasi aufgrund der Basis der internationalen Erfahrung bestmöglich gemanagt und natürlich auch mit Smart Farming Techniken, also mit HighTech, mit Computer optimiert.

Daniel Ja, wir haben also schon eine ganze Menge darüber erfahren, welche Risiken es gibt in Panama ein landwirtschaftlich genutztes Stück Land zu besitzen. Also zum Beispiel Brände könnten ein Risiko sein, streikende Arbeiter auch Lieferengpässe. Deshalb ist es ja gerade für unerfahrene Anleger auch sehr viel besser, das eigene Land von erfahrenen Menschen wie beispielsweise eben der Simply Natural Holding managen zu lassen. Das führt uns jetzt aber zur nächsten Frage: Wenn mein Farm Land von dritten gemanagt wird, wie kann ich denn dann nachvollziehen oder nachkontrollieren, wie viel Ertrag meine Plantage eigentlich hatte? Da hätten wir gerne noch eine Antwort.

00:23:24 - Wie wird das gemanagte Land bewirtschaftet und die Erträge berechnet?

Michael Das ist der Punkt. Es werden zum Beispiel 156 Hektar gleichzeitig bewirtschaftet, mit Limetten. 234 Hektar nebenan mit Mangos. Jetzt kann nicht der Investor Max Mustermann sagen: Ich möchte aber alles genau wissen, es muss an einem Tag die Ernte für mich passieren und das muss in spezielle Kisten rein und ich möchte gerne Einzelabrechnung haben. So funktioniert das nicht. Das Ganze wird skaliert. Das heißt also alle Farmen, die quasi gemeinsam bewirtschaftet werden, bekommen auch eine gemeinsame Abrechnung. Es sind immer ein Hektar Flächen. Ganz klar. Also da werden nicht Äpfel mit Birnen verglichen oder jemand, der 2 Hektar hat, muss dann quasi dem, der ein Hektar hat, die Hälfte abgeben. So ist das nicht. Es wird immer auf den Hektar abgestellt, aber es wird insgesamt bewirtschaftet. Nur so kann die hohe Produktivität gewährleistet werden. Ja, und diese Abrechnungen, die kommen immer im Januar oder Februar vom Vorjahr und beziehen sich quasi auf das Großareal, wo sich meine Farm befindet.

Daniel Wo wird eigentlich die Ernte hin verkauft? Bleibt das im Land? Wird das exportiert? Hast du da Informationen?

Michael Je nachdem, was es ist. Simply Natural hat ja sehr viel, was sie machen. Sie haben die größten Treibhäuser in Mittelamerika bei uns stehen in Panama. Sehr viel, wird auf dem lokalen Markt verkauft. Diese kleinen Gurken, die Netzmelonen, das reißt der Markt aus der Hand. Auch die Bio Limetten, die kaufe ich persönlich zum Beispiel auch in einer Biomarkt Kette hier ein Panama. Dort kann ich die kaufen. Dadurch, dass sie halt international vernetzt sind, werden sie auch künftig exportieren. Aber da sind wir noch nicht ganz so weit. Die Limetten Plantagen sind noch nicht im vollen Reifejahr. Wir fangen jetzt mit sehr vielen neuen Farmen an, und das wird dann international vernetzt. Zum Beispiel bei den Mangos ist die Ernte in einem Land zu anderen Monaten als in Panama. Um ein möglichst ganzjähriges Angebot bereitzustellen, arbeiten also die einzelnen Holdingunternehmen von Simply Natural zusammen, um den Vertrieb zu koordinieren.

Daniel Klasse. Wir hatten schon einiges zum Thema Risiken erwähnt. Gibt es aus deiner Sicht noch irgendwas, was man jetzt im Blick haben muss? Also du hast ja schon erwähnt, es kann sein, dass mal ein Erntetotalausfall ist, oder jetzt in Covid Zeiten, dass die Mitarbeiter nicht verfügbar waren oder krank waren. Feuer, hattest du schon erwähnt. Gibt es noch andere Risiken, wenn ich jetzt eine Investition in Farmland tätige, dessen ich mir bewusst sein muss?

Michael Ich denke, ich hab so weit alles erwähnt. Wie gesagt, in den Verträgen steht auch alles drin. Aber ja, natürlich politische Risiken. Die ich aber in Panama sehr gering einschätze. Also hier wird keine kommunistische Regierung an die Macht kommen, da wir den Panama Kanal haben. Da gibt es Schutzmächte, die das nicht zulassen würden. Wir leben hier auch außerhalb der Hurrikan Zonen, also auch dieses Risiko fällt weg, was man in anderen Ländern eventuell hat. Wir haben momentan Steuerbefreiung bis 350 000 für landwirtschaftlicher Einnahmen. Das könnte theoretisch mal geändert werden, wenn das Land mehr Steuern braucht, eine neue Regierung sagt der Freibetrag ist nur noch 100 000. Natürlich gibt es immer noch ein paar Risiken, die man sich noch mit der kühnsten Fantasie irgendwo herholen könnte, aber die Hauptrisiken sind eigentlich erwähnt.

00:27:44 - Kann ich das Land weiterverkaufen oder vererben? Welche Einschränkungen gibt es?

Daniel Ich bin ja dann Landeigentümer. Also im Register eingetragen. Kann ich das Land jederzeit weiterverkaufen? Jemand anderes verkaufen, vererben?

Michael Ja. Sobald man im öffentlichen Register eingetragen ist, das ist ein sehr bürokratischer Prozess, den aber Simply Natural für die Investoren übernimmt. Bis der abgeschlossen ist, hat man immer noch die Chance, eine eigene Stiftung zu gründen in Panama oder einer panamaische Gesellschaft zu gründen und zu sagen, die Gesellschaft soll jetzt der Landeigentümer werden. Ich empfehle immer gerade im Hinblick auf den Nachlass ist eine Stiftung ist besonders positiv, weil da ist man völlig unabhängig, was die Nachfolgeregelung betrifft. Da kann ich also als Begünstigten im Todesfall theoretisch den Herrn Bill Gates einsetzen und muss keine Pflichtanteile an Familien abgeben. Da ist man völlig frei, das ist dann machbar, das ist vererbbar, veräußerbar ohne Probleme. Was nicht möglich ist, ist die Bebauung. Das steht so in den Verträgen drin. Das ist natürlich auch ein Schutz für dich als Investor, weil, dann kann auch der Nachbar nix bauen. Das Ganze ist ja ein Profitunternehmen und es würde nur gestört werden, wenn da einzelne Leute sagen würden: “Ich bau mir da mein Wochenendhäusschen hin.” Das würde dann den gesamten produktiven Ablauf stören. Daher ist es ausdrücklich in den Verträgen geregelt. Auch bis zu 10 Jahren nach Beendigung des Bewirtschaftungsvertrages schließt man eine Bautätigkeit aus.

00:29:36 - Welche Schritte sind notwendig und wie lange dauert der Prozess?

Daniel Jetzt hast du schon erwähnt, dass die Investition mindestens 100 000 ist. Das bedeutet also auch die Prospektpflicht einfällt, sonst wäre das noch eine wichtige Frage gewesen. Wie ist denn jetzt genau der Ablauf? Also ich möchte jetzt investieren in das von dir angebotene Land mit Kombination Limetten und Teakholz. Bis ich jetzt letztendlich der Eigentümer bin, wie viel Zeit vergeht da? Was muss ich selber für Dokumente vorlegen? Das würde mich noch interessieren.

Michael Es kommt die Anfrage, wir bekommen das weitergeleitet, schicken detaillierte Informationen, Reservierungsformular, Selbstauskunftsformular. Wir haben hier in Panama sehr strenge Geldwäschegesetze, das muss auch alles deklariert werden. Dann kann man die Investitionen innerhalb von 2 Wochen abschließen. Aber weil es ja verbunden ist mit einer Aufenthaltsgenehmigung, dazu gibt es eine kurze Präsenzpflicht in Panama. Das heißt, man kommt dann, wenn man kann. Das muss nicht innerhalb von 2 Wochen sein. Man braucht ja ein paar Unterlagen dafür. Ehepartner müssen die Ehe nachweisen, damit man nur einmal investieren muss und nicht jeder. Oder das polizeiliche Führungszeugnis mit Apostille - in anderen Ländern heißt das Strafregister. Da gibt es ein paar Unterlagen, auf die wir noch hinweisen und dann kommt eine einwöchige Panama Reise, wo man seine erste Residencia Karte bekommt. Insgesamt innerhalb von 4 Jahren reist man insgesamt viermal nach Panama ein, danach nur aller 2 Jahre. Es gibt natürlich auch viele Leute, die sagen, ich will sowieso aus Europa raus, ein neues Leben beginnen usw. Die interessiert das weniger, die kommen hier her, um zu bleiben. Wir können dazu auch online ein Bankkonto in Panama eröffnen, wenn das gewünscht wird, man kann aber auch direkt von Europa nach Panama überweisen. Nach 2 Jahren wird dann der Antrag auf dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung gestellt und ungefähr das ist auch der Zeitpunkt, wo die Titulierung abgeschlossen sein wird. Danach wie gesagt, muss ich mich nur aller 2 Jahre einfach kurz blicken lassen und behalte aber meine Residencia Card als Plan B in der Tasche für schlechte Zeiten und kann jederzeit in das Land einreisen.

Daniel Aber die Residencia muss jetzt wirklich im zeitlichen Bezug zur Investition mit beantragt werden? Da kann man jetzt nicht sagen, ich mach das nächstes Jahr?

Michael Müsste ich fragen. Im Moment ist der Anfang nach Residencia so groß, dass eigentlich diese Reforestation Station das günstigste Vehicle ist zur Residenz. Jetzt spulst du deine Frage andersrum auf. Da müsste man dann schauen, wie lange man das vorhalten kann. Ich glaube nicht, dass es eine Frist gibt, aber meistens ist man ja froh, weil ich meine, das kann ja auch von der Regierung, das ist ja in den letzten Jahren auch gemacht worden, können ja die Anforderungen verschärft werden. Die werden immer nur verschärft, die werden nie vereinfacht. Es war mal ganz früher Mindestinvestitionssumme 40 000. Dann war es viele Jahre 80 000, seit letztem Jahr 100 000. Es kann auch sein, dass es nächstes Jahr 150 000 ist. Deswegen würde ich schon empfehlen, dass relativ zeitnah zu machen.

Daniel Das ergibt Sinn. Jetzt hast du schon in einem Nebensatz mit fallen lassen, dass wenn jetzt also eine Person für 100 000 so eine Investition tätigt, dass dann auch für den Ehepartner die Residencia beantragt werden kann?

Michael Ja, das Gesetz bietet die Möglichkeit, dass man sogenannte abhängige Antragstellende miteinbeziehen kann. Das betrifft also den eigenen Ehepartner, minderjährige Kinder und die eigenen Eltern. Die kann man jeweils mitnehmen, dazu muss man dann lediglich $2000 zusätzlich investieren. Das heißt, wenn ich jetzt mit meinem Ehepartner die Aufenthaltsgenehmigung haben will, wären das 102 000 insgesamt oder wenn ich noch 2 Kinder dazu habe, wären das 106 000 insgesamt. Das ist das, was das Gesetz vorschreibt, als Grundvoraussetzung.

Daniel Ja, gut zu wissen. Ja, also ich denke zur Investition jetzt in Farmland in Verbindung mit der Residenz hab ich jetzt eigentlich alle Antworten bekommen auf meine Fragen. Vielleicht trotzdem nochmal die Frage nach der Möglichkeit, auch in Immobilien zu investieren. Das taucht ja auch immer wieder mal als lukratives Investment auf, also gerade in Panama findet man das auf einigen Webseiten oder man hört und liest davon. Wie siehst du das denn jetzt selber als Alternative? Oder als Option als zusätzliche Option die Investition in Immobilien in Panama, lohnt sich das?

00:34:46 - Lohnt sich Immobilieninvestment in Panama?

Michael Das kann sich lohnen, aber nicht automatisch. Also es ist so, ich sehe die Investition in Langzeitvermietung eher kritisch. Weil die Mieter hier nicht so treu sind, wie wir das gewöhnt sind in Deutschland oder in der Schweiz. In der Schweiz, wenn ich einen Jahresmietvertrag abschließe und ich gehe vorher raus, muss ich einen Nachmieter bringen, ansonsten muss ich das Jahr voll zahlen. Hier in Panama ist die schlimmste Konsequenz, man verliert eine Monatsmiete, eine Kaution, mehr nicht. Das heißt in der Praxis, recht viele Leute, sobald sie ihren Job verlieren, die Partnerschaft gewechselt wird, oder wie auch immer, gehen sie schnell mal zu den Eltern wieder zurück oder wechseln die Wohnung. So kann es also sein, man hat einen Jahresmietvertrag abgeschlossen, hofft auf einen langjährigen Mieter und der ist nach 6 Monaten raus, nach 8 Monate raus. Dann habe ich wieder 3 Monate Leerstand, muss wieder ein Makler bezahlen, der mir einen Nachmieter bringt. Das kann also durchaus die erwartete Rendite, die theoretisch bei 6 - 7 % liegen kann, auf unter 0 drücken. Das muss man so sagen. Was interessant sein kann, das ist die Vermietung von Ferienimmobilien. Wobei Kurzzeitvermietung in Panama Stadt verboten ist - das ist nur Hotelbetrieben erlaubt. Aber außerhalb Panama Stadt, in den Strandgegenden kann ich recht gute Rendite machen, wenn ich wirklich eine 1A Lage habe, wenn ich in ein Appartement investiere mit einer super Social Area, mit Pools, Fitnessstudio, Tennisplatz und und und. Es sollte aber im Umkreis von 2 Stunden von Panama Stadt liegen, weil sonst, wenn ich weiter weg gehe, gibt es natürlich auch hervorragende Lagen und wunderschöne Plätze, aber die sind eher Saison abhängig. Also, dann muss ich quasi in 4 Monaten oder 5 Monaten das reinholen, wofür ich im Umkreis von Panama Stadt das ganze Jahr Zeit habe, weil die Bewohner von Panama Stadt haben eine recht hohe Kaufkraft. Es gibt eine recht gute Mittelschicht, und die wollen mindestens einmal im Monat ein verlängertes Wochenende am Strand verbringen, mit ihrer Großfamilie. Die zahlen dort für 2 Nächte von Freitag bis Sonntag recht viel Geld dafür und das regelmäßig, ganzjährig, Saison unabhängig. Währenddessen, wenn ich weiter weg gehe, dann habe ich von Dezember bis März die Nord Amerikaner, die so wie wir nach Teneriffa fliegen oder nach Gran Canaria im Winter.

Daniel Gut, dann haben wir darüber auch nochmal gesprochen. Mit welcher Investitionssumme starte ich im Immobilienmarkt in Panama? Was muss ich mitbringen?

Michael Also Panama Stadt ab 300 000 in 1A und 1B Lagen mit einem Schlafzimmer über hundert Quadratmeter. Die haben meistens 120-130 Quadratmeter, die Wohnungen. In Strandgegenden ab 200 000. Das sind dann teilweise kleinere Apartments, aber die sind dann optimiert für Ferienhausvermietung.

Daniel Wie ist das in Panama, darf ich ohne eine Residenz zu haben Eigentümer sein?

Michael Ja.

Daniel Also ich kann als Ausländer Eigentümer einer Immobilie oder eines Landes sein. In vielen Ländern ist das nicht gestattet, dass man jetzt zum Beispiel Land besitzen darf, wenn man dort keinen Wohnsitz hat.

Michael Da ist Panama wirklich sehr USA geprägt, muss man sagen. Die Eigentumsrechte stehen hier ganz hoch. Da kann jeder, ob das jetzt ein Russe ist, ein Afghane, ein Deutscher, ein Kubaner, hier Land erwerben, ein Auto erwerben. Ich brauche nur meinen Reisepass dazu und natürlich den Herkunftsnachweis des Geldes. Da sind die Banken relativ streng, das heißt, da muss man schon nachweisen, das stammt aus einem Immobilienverkauf in Deutschland, da ist der Notarvertrag, der muss teilweise übersetzt werden, oder aus einem Wertpapierverkauf. Der Herkunftsnachweis muss erbracht werden, aber ansonsten kann jeder Eigentum erwerben und ist rechtlich gleichgestellt mit Einheimischen.

00:40:40 - Kontaktdaten Michael Jäne

Daniel Also ich kann nur sagen vielen herzlichen Dank Michael. Das war ein sehr aufschlussreiches Gespräch, es hat mir viel Freude gemacht, ich habe viel dazu gelernt. Für unsere Zuschauer werden wir noch am Ende das Kontaktformular einblenden, beziehungsweise die Adresse. Für die Zuhörer, die den Podcast als Audio hören, kommt auf die Seite www.perspektiveausland.com, da gibt es alles nochmal zum Nachlesen.

Michael Alles Gute und vielleicht bis bald in Panama.

Daniel Unbedingt. Vielen herzlichen Dank, Michael. Tschüss nach Panama.

Michael Ja, danke, Tschüss.

Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

Mehr und mehr liest man in Zeitungen und in Internet, dass die “Goldenen Jahre” auf dem deutschen Immobilienmarkt vorbei sind. Seit Anfang des Jahres 2022 stehen die Vorzeichen schlecht. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine hat bei vielen das Gefühl von Unsicherheit ausgelöst, was sich letztendlich negativ auf Erwartungen und Vermögenswerte auswirkt. Durch die Inflation und die steigenden Energiepreise, sinkt die Kaufkraft, was sich auch negativ auf die Wohnungsnachfrage auswirkt. Auch wird immer wieder vor der Immobilienblase gewarnt. 

Da fragen sich Investoren und Investorinnen, welche Anlagestrategien aktuell die besten sind? Lohnt sich eine Investition in das sogenannte “Betongold” überhaupt noch?

Viele Branchenvertreter sind der Meinung, dass der US-Immobilienmarkt sehr lukrative Möglichkeiten bietet. Die traditionell große Transparenz und höhere Renditen sprechen für den amerikanischen Markt. Warum Investitionen in US-Immobilien so attraktiv sind und welche Chancen sich hier bieten, erfahren Sie in unserem aktuellen Podcast. 

Zu Gast bei uns sind zwei Experten: Maximilian De Melo, Gründer und Geschäftsführer der MXP Group und der Steuerberater Dirk Wendl. Herr De Melo hat mit seinem Partner Herr Niederdrenk bereits 2011 begonnen in US-Immobilien zu investieren. Heute lebt das deutsche Immobilienduo den amerikanischen Traum und verkauft maßgefertigte Luxusimmobilien an eine Vielzahl zufriedener Kunden. Herr Wendl ist dedizierter Spezialist für die steuerliche Optimierung von Immobilienportfolios, insbesondere auch für US-Immobilien. 

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6 Gründe für eine Investition in US-Immobilien

Im Vergleich zu den meisten europäischen Ländern bietet die USA einige Vorteile für Immobilieninvestoren. Denn das Land über dem Atlantik verfügt über den weltweit größten invertierbaren Immobilienmarkt mit hoher Rechtssicherheit, Transparenz und Liquidität. Ein wesentlicher Vorteil sind die geringen Kaufnebenkosten oder Transaktionskosten. Im folgenden gehen wir kurz auf 6 Gründe ein, die für ein Investment in US-Immobilien sprechen.

1. Transparenz

Der Immobilienmarkt in der USA zeichnet sich durch eine sehr hohe Transparenz aus. Man kann hier für jedes Objekt innerhalb weniger Minuten herausfinden, wer der Eigentümer ist, wann die Grundbuch-Einträge gemacht wurden und was der Finanzierungsbetrag war. Wer Makler ist, hat noch mehr Einsicht in die Historie der Immobilie, zum Beispiel wann sie verkauft wurde und wie lange sie auf dem Markt war.

Diese Transparenz bedeutet für Investitionen sehr viel Sicherheit und ermöglicht eine besser Planung bei Immobilienprojekten.

2. Bauweise in den USA

Die Bauweise in den USA unterscheidet sich grundsätzlich von der in Deutschland oder Europa. In den Vereinigten Staaten wird auf “sticks & bricks” gesetzt, das heißt, es wird vorwiegend Holz verbaut. Selbst Häuser mit mehreren Stockwerken werden durch die Ständerbauweise errichtet. Auch “Mud Framing” und “Block Construction” (Modulbauweise) wird hier gern angewendet. Diese sehr schnellen Baumethoden machen es dann auch möglich, dass ein Haus vom Fundament bis zur Schlüsselübergabe in 12 - 18 Monaten fertiggestellt werden kann und das auch bei Häusern von 600 Quadratmeter Größe.

3. Die Fix & Flip Strategie

In der USA liegt das “Immobilien-Flippig” schon lange voll im Trend.  Was bedeutet Fix & Flip? Kurz gesagt: Bei dieser Strategie geht es darum, renovierungsbedürftige Immobilien aufzuwerten und zügig mit Gewinn wieder zu verkaufen. Durch die Aufwertung eines heruntergekommenen Objektes kann der Marktwert enorm gesteigert werden, sodass Investoren bei einem schnellen Wiederverkauf von hohen Gewinnen profitieren können.

Das setzt natürlich Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Immobilienmarkt voraus. Daher ist es wichtig, hier mit den richtigen Partnern zusammenzuarbeiten.

4. Das amerikanische Kaufverhalten

Bei den Amerikanern ist das “Turnkey”-Prinzip sehr beliebt. Turnkey bedeutet, dass der Schlüssel für ein komplett bezugsfertiges Haus übergeben wird, mit eingebauter Küche und Möbeln. Dafür sind die Leute bereit, wesentlich mehr zu zahlen und sind auch bereit 12 Monate zu warten.

Auf der anderen Seite ist Amerika auch ein Land von Einwanderern. Daher gehört für viele Amerikaner das umziehen zum Leben dazu und es wird nicht so langfristig geplant beim Hausbau oder -kauf. Im Durchschnitt ziehen die Amerikaner alle fünf bis sieben Jahre um. Anstatt also teuer ein neues Haus zu bauen, ist es auch beleibt ein gebrauchtes Haus zu verkaufen und das dann nach ein paar Jahren weiter zu verkaufen. Das sorgt für eine große Dynamik im Immobilienmarkt Amerikas.

5. Gute Planbarkeit von Bauprojekten

Ein weiterer Vorteil in den Vereinigten Staaten ist, dass das Mietrecht anders ist. Der Standard-Mietvertrag hat eine Laufzeit von 12 Monaten und ist danach monatlich kündbar. Dadurch kann man Renovierungen und Bauprojekte sehr gut planen.

6. Hohe Renditen in den USA

Der deutsche Immobilienmarkt scheint für langfristig orientierte und risikoaverse Anleger immer noch geeignet zu sein, aber hohe Renditen sind hier nicht zu finden. Im Moment liegen die Renditen zwischen 4 und 6 Prozent im Vermietungs-Bereich. 

In den USA können sie im Entwicklungsbereich auf einen Zweijahreszeitraum Renditen von 15 % erwarten. Im Luxusimmobilien Entwicklungsbereich sind auch Renditen bis 45 % möglich.

Wie läuft so ein Investment ab & mit wie viel muss man einsteigen?

Bei Projekten, die das deutsche Immobilienduo (MXP Group) verwirklicht, wird jedes einzelne Immobilien-Projekt über eine eigene amerikanische Gesellschaft, eine LLC, verwirklicht. Die LLC ist dann sozusagen Eigentümer der Immobilie, registriert im Grundbuch. Das hat vor allem den Vorteil, dass das Haftungsrisiko in einer Gesellschaft gekapselt wird. 

Wird eine neue Immobilie gefunden, wird zunächst ermittelt, wie viel Eigenkapital benötigt wird und eine sorgfältige wirtschaftliche, rechtliche, steuerliche und finanzielle Analyse gemacht. 

Dann wird nach Investoren gesucht, die innerhalb der nächsten 90 Tage Kapital zur Verfügung stellen können. Je nach Projektgröße kann man von einem Investitionsbetrag von 250 bis 500.000 US-Dollar ausgehen.

Ob die deutschen Investoren dann als Einzelperson oder vermögensverwaltend Gesellschaften einsteigen, wird über den deutschen Steuerberater abgeklärt. Die Gründung einer entsprechenden Gesellschaft kann innerhalb von 24 bis 48 Stunden erledigt werden und der Geldtransfer in die USA dauert in der Regel 2 bis 5 Werktage.

Welche Rechtsform schlussendlich für ein Immobilieninvestment in den USA geeignet ist und wie man dabei so wenig wie möglich Steuern bezahlt, muss natürlich individuell angeschaut werden. Lassen Sie sich dazu bei den Steuerspezialisten beraten! 

Kontaktdaten und Links:

Maximilian De Melo

Homepage: www.mxp-group.com             

E-Mail:   max@mxp-group.com    

Telefon:    +1-480-907-9660

Dirk Wendl

Homepage: www.wendl-koehler.de            

E-Mail:   d.wendl@wendl-koehler.de   

Telefon:    +49 2203 10167 0

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Timestamps

00:00:19  - Einleitung: Immobilien in den USA, Vorstellung Herr Wendel & Herr De Melo*

00:05:49  - In welche Art von Immobilien kann man investieren?

00:08:01  - Deutscher Standard auf der Baustelle & gutes Partnernetzwerk

00:11:33  - In welchen Bundesstaaten befinden sich die Immobilienprojekte?00:15:24  - Welche Gründe sprechen für eine Investition in US-Immobilien?

00:18:23 - Vergleich Zinsen & Renditen bei Investition in deutsche oder amerikanische Immobilien

00:21:45 - Andere Bauweise und Dynamik im Immobilienmarkt in den USA

00:22:44 - Ist der Immobilienboom vorbei, wie ist die Prognose in den USA?

00:30:17 - Wie läuft so ein Investment ab, mit wie viel muss man einsteigen?

00:34:33 - Bei Investments in den USA das Thema Erbschaftsteuer & Insolvenz berücksichtigen

00:38:31 - Verschiedene kreative Gestaltungsmöglichkeiten der Investments, pro Projekt eine LLC

00:45:48 - Renditen und 1031 Exchange

00:51:20 - Welche Aspekte sollte man vor einer Investition in den USA bedenken und gut planen?

00:53:17 - Kann man über die Investition ein Visum bekommen und wie läuft das Prozedere ab, bis man Eigentümer der LLC ist?

01:02:25 - Verabschiedung, Kontaktdaten

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 45: Zinsen hoch, Rendite runter? Aber d/noch nicht bei US-Immobilien

Ein Gespräch mit Dirk Wendel & Maximilian De Melo

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:19 - Einleitung: Immobilien in den USA, Vorstellung Herr Wendel & Herr De Melo

Daniel Vermögenssicherung ist ein sehr wichtiges Thema, über das wir heute sprechen wollen. Die letzten Jahre haben ja, genau wie auch jüngste Ereignisse zeigen, dass also die klassischen Geldanlagen genau wie auch moderne Investitionen, ich sag’ mal nur Kryptogeldanlagen, Kryptotrading eher doch nicht so die Sicherheiten bieten, die sich jemand erhofft, wenn sich jemand also sein Vermögen sichern will, oder auch Renditen einfahren will. Immobilieninvestitionen, übrigens in letzter Zeit auch die Agrar-Investitionen, die rücken immer mehr so in das Interesse vieler Personen, auch unsere Zuschauer und Zuhörer hier in unserem Podcast. Deswegen wollen wir also heute mal auch mit 2 Experten auf dem Gebiet sprechen und schön, dass ihr auch da seid. Gerade was jetzt Immobilien betrifft, vieles spricht ja derzeit dafür, in den USA zu investieren, das liest man immer wieder, wenn man so im Internet unterwegs ist. Überall schreibt man also in USA Immobilieninvestitionen, das ist das, was sich wirklich lohnt, weil der Immobilienmarkt wird vielleicht der größte und transparenteste auch der Welt ist da? Hab ich dann noch ein paar Fragen auch dazu, ob das wirklich so ist oder warum man das so sagt? Auch attraktive Chancen bietet. Und man sagt auch von der Gefahr einer Blasenbildung weiter entfernt wäre als der Europäische Immobilienmarkt, aber auch da müssen wir natürlich heute nochmal drüber sprechen, ob das wirklich so stimmt, ob man das wirklich so sagen kann und man hört immer wieder, dass sogar einige, die Immobilien in Deutschland haben, oder in Europa haben, jetzt überlegen, ihre Immobilien zu verkaufen und dann lieber doch Immobilien in den USA? Also da, zum Beispiel zu investieren. Lohnt sich das? Warum? Wie geht man dabei vor? Ja, also wir freuen uns wie gesagt heut den Dirk Wendel und den Maximilian De Melo bei uns hier zu haben im Podcast und ich denk jetzt wär ein guter Zeitpunkt, dass sie beide sich mal unseren Zuschauern und Zuhörern vorstellen.

Maximilian Guten Morgen aus Arizona. Als allererstes vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr heute an diesem Gespräch teilnehmen zu können. Ich bin Gründer und Geschäftsführer der MIP Capital Partners, eine Immobilieninvestment Gesellschaft hier in den USA. Ich bin ursprünglich aus Köln, bin seit 2017 hier vor Ort und hab mich auf das Thema Entwicklung im Wohnimmobilien Bereich und dem gewerblichen Bereich spezialisiert. Wir sind im Prinzip One Stop Shop mit Baugesellschaft, Makler, Gesellschaft, Verwaltungs und Entwicklungs Gesellschaft haben also alles unter einem Dach und sind seit 5 Jahren aktiv. Ich würde sagen gut 60% unserer Investoren und Partner, wie auch Dirk sind aus dem deutschsprachigen Raum Deutschland, Österreich, Schweiz, wir haben auch andere Investoren aus England sowie aus den Emiraten. Und ja freue mich auf das Gespräch heute und stehe zu allen Fragen bereit und kann auch echt glaube ich, einen guten Einblick geben, wie der Markt hier vor Ort in Arizona sich die letzten Jahre entwickelt hat und wie da so die Chancen stehen für die kommenden 3 - 5 Jahre.

Dirk Ja, mein Name ist Dirk Wendel. Ich bin Steuerberater in der eigenen Kanzlei Wendel&Köhler. Wir sind spezialisiert unter anderem auf Immobilien, natürlich inbound File, Investitionen von Investoren, ausländische Investoren hier in der Bundesrepublik Deutschland, relativ vermögende Investoren, die wir begleiten und betreuen, auf der einen Seite natürlich, aber auch, das ist der Kontakt den wir dann zu Max haben. Wir begleiten auch dann Mandanten in die USA, also Mandanten, die sich ja überlegen, woanders zu investieren, nicht nur in Crypto oder in andere Dingen, sondern halt in den Stein, ja und ferner machen wir halt noch viel in der Steuerberatung im Bereich E-Commerce, also alles sehr international, weil das ist immer mit einem E-Commerca hat man andere ein Prüfungs Punkte als jetzt nur vor der Haustür, die ja auch in Köln ist. Wir begleiten kleine und größere Unternehmen beratend auch im Bereich der Investitionen, also im europäischen Raum und ja gucken, weil man ja sowieso direkt am Rand von Deutschland ist: Luxemburg, Niederlande, Belgien, Frankreich sind ja sehr nah, Großbritannien, ja sowieso auch, aber leider jetzt nicht mehr in der EU. Um zu gucken, wie man sich auch internationaler aufstellen kann, hat auch ein bisschen was damit zu tun, dass meine Frau australisch-britisch ist. Also da hat man direkt noch mal andere Anknüpfungspunkte. Ich mache gerne Steuerberatung. Ja, darf man das sagen? Ja, das darf man sagen und es macht sehr viel Spaß und auch eins dann vielleicht auch noch zu der Verbindung, die ich zum Max ab. Wir machen das ja schon etwas länger, wir sind auch im regen, im ständigen Austausch, also kennen uns auch persönlich, ich war auch dort, also deswegen, um auch zu sagen ja, so ist der Markt, also kann man ihn einschätzen, wenn man halt Mandate begleitet ins Ausland sollte man schon auch sehen, was da passiert und auch natürlich nicht in der Tiefe den Markt kennen, aber verstehen.

05:49 - In welche Art von Immobilien kann man investieren?

Sebastian Sie bieten jetzt letztlich Mandanten aus dem deutschsprachigen Raum oder aus Deutschland die Möglichkeit an, in US Immobilien Projekte zu investieren, ich nehme an dann Projekte, die Herr De Melo entwickelt. Was muss ich mir darunter vorstellen? Sind die gewerblich, sind das Einzel-Häuser und Mehrfamilienhäuser?

Daniel Übrigens wenn du keinen unsere interessanten Podcast mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und Besuch uns doch mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com. Da gibt es übrigens auch alle Podcasts als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen.

Maximilian Ja, wir machen im Prinzip beides. Der initiale Fokus und Schwerpunkt war im Wohnimmobilien-Bereich, als Single Family Home, Fix and Flip und dort im Luxus Segment. Luxus Segment, vielleicht für den Kontext als Definition, das sind Häuser über $4.000.000 Verkaufspreis, Luxus-modern, das Design das sehr Europa trifft, Miami und Los Angeles. Das ist vielleicht der beste Begriff, um das vielleicht mal visuell beschreiben zu können. Wir haben natürlich können natürlich so visuelle Themen sehr gerne bereit stellen, aber das ist glaube ich, wie man sich das am Besten vorstellen kann. Wir sind im gewerblichen Bereich auch aktiv. Dort, im Multi Family Bereich. Beide Strategien gehen im Prinzip einher, das eine ist mehr fokussiert auf den Entwicklungsbereich im Single Family und dann im Multi Family Bereich reden wir eher von Bayern hols die aber durchaus ne Value add, also Entwicklungskomponente haben, um eben nachhaltige Wertsteigerung liefern zu können und auch entsprechend die Renditen attraktiv gestalten zu können.

Sebastian Das heisst jetzt, dass sind eher also Mietobjekte letztlich. Das heißt, man hat dann laufende Rendite auch durch Mieteinnahmen?

08:01 - Deutscher Standard auf der Baustelle & gutes Partnernetzwerk

Maximilian Ja, entweder direkt bei Ankauf oder eben in der Entwicklungskomponente mit. Wir kaufen ein nicht stabilisiertes Objekt, so würde man das in USA deklarieren, bedeutet ein Mietobjekt, das unter 85% Mietauslastung hat, durchaus ein bisschen Aufhübschung und Sanierung benötigen kann. Solche Projekte sind mehr im Fokus, weil wir wie gesagt durch unsere Expertise dort Wertsteigerung inklusive Mietsteigerungen im Prinzip mehr oder weniger in Phasen dann generieren können und einfach auch glauben, dass das Investment technisch die bessere Investition ist langfristig. Bedeutet natürlich mehr Arbeit vor Ort, aber das ist hier alles in einen guten deutschen Händen, das läuft alles mit Zucht und Ordnung. Der Dirk war schon mehrmals da und hatte auf der einen oder anderen Baustelle gedacht, er wäre in Deutschland, aber so haben wir unser Business etabliert und ich glaube, dass das auch einer der großen Faktoren ist, warum wir hier ne gute Unternehmung aufbauen konnten.

Dirk Man muss vielleicht da nochmal sagen, da treffen 2 Welten aufeinander. Auf einer Seite die Welt der deutschen Präzision, wenn man dann auch gerade diese Objekte sich ansieht, ja also da ist dann auch alles bündig, da sind keine Probleme, also das passt auch alles. Und damit hat man auch eine Wertsteigerung. Der Partner vom Max, der Patrick, der auch Mitinhaber der Firmen ist, der macht die Bauleitung. Ich glaube, da ist wirklich alles sehr, sehr klar strukturiert, also die deutsche Prozession ist da übernommen worden in vielen Belangen. Und natürlich dann aber auch was total begeistert, was wir gesehen haben, ist halt auch das auch ganz andere Dinge umgesetzt werden und möglich sind in der Architektur, wenn man halt die Sachen sich ansieht, die da entstehen, das ist was ganz anderes. Man hat andere Freiräume, riesige Hallen für Privatperson, gerade in diesen etwas vermögenderen Bereich. Das kann man sich überhaupt nicht so vorstellen, was da alles möglich ist.

Maximilian Vielleicht als Anhangspunkt: Unsere durchschnittlichen Wohnimmobilien sind ungefähr 600 Quadratmeter Wohnfläche und das sind das sind auch noch tendenziell die kleineren. Wir haben Projekte, die sie sind 900 Quadratmeter plus, das ist hier nicht unbedingt die Ausnahme. Und Dirk hat gesagt, er macht gerne Steuerberatung; Ich liebe Immobilien, alles was mit der Entwicklung und Design zu tun hat. Ja, und wir haben wir haben einfach sehr viel Spaß hier, nicht wir sagen das immer so salopp, aber ich glaube, dergrößte Asset, was wir hier Vorort sind: die Partner, die wir haben. Mein bester Freund und Geschäftspartner Patrick aus Düsseldorf ehemalig. Wir sind seit 15 Jahren Geschäftspartner und beste Freunde und sind auch zusammen hier rüber gekommen. Dann haben wir Dirk Wendel und Ludwig Garzweiler unsere Partner vorort in Deutschland. Also das ist ein sehr, sehr gutes Team, was sie haben, wo wir eben von der Akquise bis zur Abwicklung über auch steuerliche Themen, Firmengründungen, das decken wir im Prinzip komplett ab.

11:33 – In welchen Bundesstaaten befinden sich die Immobilienprojekte?

Sebastian Und die Projekte, an denen sie jetzt arbeiten, die sind dort in Arizona, also im Großraum Phoenix, oder wie muss man sich das vorstellen?

Maximilian Genau, Großraum Phoenix. Vielleicht für die Zuhörer, die bei Arizona direkt an die Wüste denken, das war nämlich mein erster Gedanke, viele Leute haben das Thema noch nicht auf dem Schirm. Vielleicht ganz kurz 30 Sekunden: Phoenix ist die viert fünft größte Stadt in den USA. Das würde man sogar nicht denken. Wir haben die größten Zuwachsraten in ganz USA mit knapp 290 Leuten, die pro Tag hier hinziehen. Wir haben extrem gutes Wetter, ausser jetzt im Sommer, da ist es ein bisschen knackig mit 40-45 Grad und trockenem Klima. Aber wir haben hier wirklich mit 2 der größten Universitäten, extrem vielen Tech-Unternehmen, also das ist ein sehr spannender Standort hier und wir fokussieren uns auf Phoenix und Scottsdale im gewerblichen Bereich und im Wohnimmobilien-Bereich gibt es hier einen kleinen Stadtteil, der nennt sich Paradise Valley und das ist ein Paradies und ist vielleicht am einfachsten zu erklären, wie das Beverly Hills in Kalifornien, wo eben dann sag mal die Preise schnell mal über 10- 15 Millionen steigen können und davon gibt es auch dann mehrere Wohnimmobilien. Wir liegen nicht am Meer, das heißt, was wir hier haben, sind die schönen Berge, die Wüsten-Natur und dann eben das ganze Thema Entertainment, rund um Basketball NBA, für die Leute, die es verfolgen, die Phoenix Suns. Wir haben Eishockey-Teams, Baseball-Team. Wir haben hier extrem viele Events: Raven Horseshoe, Phoenix, ich könnte hier extrem viel aufzählen. Wir haben glaube ich über 250 Golfplätze, alleine im Scottsdale-Umkreis. Ich selber bin Golfer, manchmal weis man gar nicht, wo man spielen soll. Ich kenne immer noch nicht alle Plätze nach 5 Jahren, aber das ist im Prinzip das Setup hat. Paradise Valley hat kein Multi-Family, kein gewerbliches, deswegen ist da Luxus Wohnimmobilien Bereich aber im Großraum Phoenix und dann natürlich in Asstets, ich sage mal C-Class Assets in B-Lagen, wo man noch ein bisschen was mit Wertsteigerungsthemen erreichen kann. Das ist dann unser Punkt.

Sebastian Also sie sind ja von Deutschland gekommen. Waren sie in Deutschland auch schon in dem Bereich tätig, im Immobilien- Bereich?

Maximilian Nein, war ich weiß tatsächlich nicht. Das ist hört sich auch lustig an, aber es ist der klassische American Dream, weil wir sind hier hingekommen, eigentlich um eine Runde Golf zu spielen. Also so hats angefangen. Mein Partner Patrick war, ehemaliger deutscher Golf Nationalspieler, European Tour Spieler, der ist im Prinzip mit Golf großgeworden. Der ist durch seinen Kindheitsfreund / Jugendfreund Martin Kramer hier hingekommen. Also mit Golf, hat es angefangen und im Urlaub und dann sind wir wirklich in die Nummer so ein bisschen reingestolpert und haben gemerkt, dass da wo wir zur Miete gewohnt haben, dass wir die gleiche Bude im Prinzip für 100.000 kaufen können und wenn wir 2007, 500 zahlen oder da war doch was mit Mathematik, da war doch was in der Schule. Da haben wir das kurz zusammengerechnet und okay das muss doch irgendwie funktionieren und sind dann im Prinzip auf eigene Faust ohne Kapital von zu Hause oder Erfahrungen, weder aus Patricks Familie noch auf meiner Familie haben wir einfach mal nach guter deutscher Durchsicht von ich glaube 150 Immobilien haben wir dann die erste gekauft für hunderttausend Dollar und jetzt sind wir da, wo wir sind. Aber so ist das Ganze im Prinzip entstanden, sehr organisch.

15:24 - Welche Gründe sprechen für eine Investition in US-Immobilien?

Daniel Ich würde gerne noch mal dann ein Gang zurückschalten. Also ich bin jetzt schon überzeugt, dass Phoenix eigentlich ein wirklich schöner Ort ist, ich war selber selber schon da in der Region. Aber vielleicht nochmal ganz allgemein. Wir haben ja Zuschauer und Zuhörer für die generell die Frage vielleicht steht, was spricht denn, also jetzt nicht Phoenix, da sind wir jetzt schon schon mal 1-2 Schritte voraus, was spricht denn überhaupt jetzt für die USA als Standort, um dort in Immobilien zu investieren? Weil das ist ja unser Thema, es geht ja um Vermögensschutz, Vermögenssicherung. Jetzt geht es darum, gehen wir in die USA?

Dirk Man kann vielleicht einmal aus unserer Sicht, jetzt mal aus der deutschen Brille vielleicht sagen, dann kann ja Max das wunderbar weiter formulieren. Ein Grund ist halt einfach auch, was er auch sagte, der Zuwachs an Bevölkerung auf der einen Seite, der Hochtechnologie Standort, der sich da erweizert, diese hervorragende Universität auf der einen Seite. Auf der anderen Seite muss man sehen, Kalifornien hatte eine relativ starke Abwanderung momentan von Tech-Unternehmen, die auch in den Großraum ziehen. Das heißt die Manager, die dort für eine Villa 20.000.000 bezahlt haben, bezahlen in Phoenix quasi nur die Hälfte, was immer noch viel Geld ist, aber es ist immer noch preiswerter. Und auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die es nicht um höher Management sind, noch einigermaßen vernünftigen Wohnraum, der ja in Kalifornien in manchen Bereichen überhaupt gar nicht mehr zu finden, ist auf der einen Seite. Deswegen diese Migration dorthin, der Zuwachs und das ist halt auch ein Grund, wo wir dann sagen ja, das ist ein absolut lukrativer Markt, ein sicherer Markt zur Investition in Immobilien. Wie dann die Situation vor Ort ist, also der Mikro Zensus, das ist dann halt das, was Patrick und der Max denn machen.

Maximilian Ich würde sagen, allgemein mal vom Standort Phoenix weg auch aus deutscher Brille, aber auch aus amerikanischer Brille. Wenn ich mit unseren Partnern und Investoren spreche, die Themen sind immer die gleichen. Das erste Thema ist, wir wollen in eine andere Währung investieren, so jetzt ist seit gestern oder vorgestern das erste Mal Parität seit 20 Jahren. Aber grundsätzlich ist es einfach mal Diversifizierung in eine andere Währung, erster Faktor. Zweiter Faktor: die Renditen, die wir hier generieren im Entwicklungsbereich würde ich sagen, die liegen zwischen 15 und 35% Cash und Cash Flow Return und das ist ungefähr auf ein 2 Jahres Zeit Horizont in einem Entwicklungs Projekt basiert.

Sebastian Entschuldigung, dass ich sie jetzt unterbreche, aber wie wäre das jetzt vergleichbar in Deutschland? Zum Beispiel, wenn ich jetzt in deutsche Immobilien investieren würde?

Maximilian Da fragen sie den falschen. Ich hab noch nie in eine Immobilie in Deutschland investiert, also Dirk, das ist deine Baustelle.

18:23 – Vergleich Zinsen & Renditen bei Investition in deutsche oder amerikanische Immobilien

Dirk Es ist eine Katastrophe, sagen wir es mal so. Als Investor ist das eine Katastrophe, wenn sie eine Verzinsung momentan von 4/5% bekommen, dann ist das im Vermietungs-Bereich momentan extrem gut, 6%, aber die zweistelligen Renditen bekommen sie überhaupt gar nicht hin! Also sind ja auch steuerliche Themen in der Bundesrepublik, Grunderwerbsteuer, auch andere Dinge was, was das angeht, die Langwierigkeit auch um Geld zu bekommen und sowas. Das ist halt in den Staaten nicht so gegeben. Wir haben ja teilweise hier Nebenkosten mit Makler von 10/11/12%. Max was hatten wir? 1,5 bis 2% oder sowas?

Maximilian Naja im Prinzip das Makler Prinzip hier sind 6%. Der Verkäufer zahlt die Provision 3% für die Käuferseite, die Makler-Käufer Seite, 3% für die Verkauf Seite, das ist hier ein extrem gemeinschaftsorientiertes Geschäft. Ich weiß, dass es in Deutschland nicht der Fall ist. Hier Buyer Agent, Seller Agents, das ist hier ganz normal und dadurch ist der Markt extrem dynamisch und macht halt einfach auch einen riesen Unterschied. Und dann die Transparenz, das wurde eben kurz angesprochen, ich kann ihn hier für jedes Objekt kann ich innerhalb im Prinzip von einer Minute herausfinden wer ist der Eigentümer, was wurde da für eine Finanzierung bereitgestellt? Nicht unbedingt zu welcher Zins-Tilgung, aber ich sehe den Finanzierungsbetrag, Ich sehe, wann die Grundbuch-Einträge gemacht wurden. Das ist alles öffentlich zugänglich und als Markler hat man nochmal einen extra Zugang, wo ich dann entsprechend die ganze Historie der Immobilie: wann wurde sie verkauft, wie lange war sie auf dem Markt? Also hier ist absolute Transparenz, was glaube ich noch mal ein Faktor ist, der extrem viel Sicherheit und Planbarkeit gibt und auf der anderen Seite alle unsere Investoren, auch die, die seit Jahren langen Jahren mit uns dabei sind, immer wieder erstaunt, dass es im Prinzip so transparent ist. In Deutschland würde ich nicht wissen, was macht der Nachbar, wann hat der das gekauft, für wieviel und so. Und das hilft extrem in der Wertermittlung und in unseren Proforma's, die wir dann zusammenstellen, macht das Ganze einfach etwas transparenter und planbarer.

Dirk Das ist schon, wenn man vor Ort ist und dann sieht, welche Möglichkeiten es gibt, die Informationen zu bekommen, man kalkuliert anders, man geht ganz anders an Projekte heran. Das ist ja hier in Deutschland unvorstellbar, das ist ja irgendwie abgeschottet. Man versucht momentan, es gibt ja auch auch Programme inzwischen, die so ein bisschen auf BORIS aufbauen, also auf die Wertermittlung, aber das ist nicht die Transparenz, wie es jetzt in in den Vereinigten Staaten einfach ist, das muss man ganz klar sagen. Das ist auch ein Grund, wo man sagt ja, das kann man besser abschätzen, das kann man kalkulieren. Man sieht den Immobilienwert und so weiter und sofort. Und wenn man dann halt auch weiß, wie man solche Sachen anpackt, dann bekommt man natürlich auch vernünftige Renditen hin und das ist natürlich auch der Grund, weswegen Menschen auch in den Staaten investieren. Also vornehmlich in Phoenix und dem Bereich, aber sicherlich auch woanders.

21:45 – Andere Bauweise und Dynamik im Immobilienmarkt in den USA

Maximilian Und vielleicht noch 2 Sachen. Das eine ist die Bauweise hier vor Ort. Wir bauen natürlich nicht so wie in Deutschland, das ist im Prinzip sticks & bricks, also viel ist aus aus Holz, also Holzframing. Hier gibt es auch sogenannte Mud Framing und dann gibt es Block Construction, aber im Prinzip kann ich hier ein Haus vom Fundament bis zur Fertigstellung in 12 - 18 Monaten bauen, 550/600 Quadratmeter, kein Problem. Das zweite ist, warum das Thema Fix and Flip, um das mal als Überbegriff also darzustellen, warum das funktioniert, ist, weil das amerikanische Kaufverhalten hier ist wie folgt: der Käufer ist gewillt ein wesentliches Premium für ein Immobilien Objekt zu bezahlen, sagen wir jetzt mal im Wohnbereich, was turnkey ist. Das bedeutet, wir bauen das komplett fertig, Küche eingebaut, oftmals die ganzen Möbel alles fertig und der kriegt den Schlüssel und zieht ein. Dafür sind die Leute bereit, wesentlich mehr zu zahlen, als ein Projekt, was dann sanierungsbedürftig ist, wo sich viele Leute die Finger verbrennen. Die denken, sie wüssten, was sie machen und machen das erste Mal das Thema und das funktioniert dann nicht. Deswegen ist das Thema Ready to go oder mit Visualisierung, wo wir im Prinzip sehr stark sind, bevor wir im Prinzip teilweise im Bau überhaupt beginnen, haben wir unsere Projekte verkauft, weil die Visualisierung und das ganze Design so gut ist, dass die Leute sagen alles klar, ich bin gewillt 12 Monate zu warten, aber dafür ist das dann perfekt.

Dirk Also man muss auch sagen, also jetzt ist in unserem Fall ist es natürlich auch so, es kommen auch Themen hinzu, die bei uns gar nicht üblich sind, oder vielleicht jetzt üblicher werden. Also beispielsweise Aufzug in einem Haus, das liegt am Berg, dass dann halt zum Master Bed Room ein Aufzug hoch geht, weil das inzwischen gewollt wird, ja auch nachgefragt wird. Da ist eine ganz andere Perspektive auch auf Immobilien. Man zieht ja auch öfters um, das kommt ja auch mit hinzu.

Maximilian Korrekt, das hab ich fast vergessen. Alle 5 - 7 Jahre ungefähr wird hier der Wohnort gewechselt, das heißt das bringt nochmal eine Dynamik in den Markt plus natürlich Zuzugsraten hier, Wegzugsraten in Kalifornien. Im Prinzip Texas, Florida und Arizona sind momentan die Top 3 Staaten, die eigentlich den meisten Zuwachs an Bevölkerung, sowohl als auch Wertsteigerung im Verkaufs Bereich, aber auch im im Vermiet-Bereich in den letzten 2/3 Jahren erfahren haben.

Sebastian Jetzt haben wir ja so ein bisschen immer wieder die Spekulation, nicht nur in USA, auch in anderen Ländern, auch jetzt in Deutschland, auch in den UK zum Beispiel, dass jetzt der Boom, sag ich jetzt mal dem Ende zugeht, die Preise fallen. Wie sehen Sie das jetzt spezifisch für die Investments, die Sie anbieten, für Phoenix, für die USA allgemein?

24:44 – Ist der Immobilienboom vorbei, wie ist die Prognose in den USA?

Maximilian Ich denke, da muss man einmal diversifizieren in Entwicklungsprojekte, sowohl im gewerblichen als auch im Wohnimmobilien Bereich und im Zweiten Investment-Topf das Thema Buy&hold und das ist ganz wichtig, weil da kann man relativ schnell beide Gewässer vermischen. Das sollte man auf jeden Fall nicht tun. Also im Entwicklungsbereich: Ich denke die 15% bei einem Entwicklungsprojekt, wir haben natürlich in unserem Proforma, Benchmark KPIs, die wir da setzen, 15 plus Prozent sollten da immer drin sein. Baukosten sind 30% gestiegen, im vergangenen Jahr auch da habe ich eine sehr klaren Einblick, weil wir mittlerweile eine Baugesellschaft haben. Da sieht so aus, als wenn sich das ganze etwas relativiert, gerade im Bereich Holz, Stahl, die Preise lassen ein bisschen nach, aber das wird sich etwas relativieren. War zum Beispiel auch ein Thema, was jetzt uns in den letzten anderthalb Jahren, weil ich ätte nie gedacht, dass das 30% teurer wird auf einmal ein Haus zu bauen.

Sebastian Krass ja. Hab ich gehört.

Maximilian Wenn man hört, dass Preise steigen, denkt man, die hauen da irgendwie noch irgendwas drauf. Das ist relativ intransparent, wenn man andere Bauträger beauftragt oftmals, aber wenn man selber die Einsichten hat in die Bücher, dann weiß man, dass das tatsächlich der Fall ist. Also Baukosten ist ein Thema, was jetzt ein bisschen besser geworden ist. Der Markt ist hier so 20/30% angestiegen im Vergleich zum vergangenen Jahr. Auch da sagen wir mal der Markt in Miami, Marktführer in ganz USA. Das relativiert sich gerade, Zinsen sind hier gestiegen, das heißt die Kaufkraft, der Käufer am Markt relativiert sich. Es herrscht so ein bisschen so eine eine Skepsis im gesamten Markt. So dass ist jetzt die allgemeine Aussage. Bei uns im Segment im Wohnmobil Luxus Bereich kann ich Ihnen sagen, in den letzten 2 Monaten haben wir gleich 5 oder 6 unserer Projekte verkauft. Die waren alle über $7.000.000. Und da hat keiner gesagt, der Aktienmarkt ist 20% down, die interest Rate, das interessiert die Leute nicht. Also dann reden wir natürlich von dem 1 Prozent, der 1 Prozent das ist also weiterhin noch gut, aber es ist ein bisschen Vorsicht angebracht, gerade im Einkaufs Bereich. Die Preise lassen ein bisschen nach, das ist gut. Das bedeutet, wir werden mehr Investment Möglichkeiten sehen. So im gewerblichen Bereich, auch dort sehen wir im Markt, Inventar geht hoch und das passiert relativ schnell dann hier. Der dreht sich dann auf einmal von einem Verkäufermarkt in einen Käufer-Markt und das passiert innerhalb von 2/3 Monaten und das führt wieder zu dem zurück, wie wir unsere Proformas machen. Wir sind da sehr deutsch konservativ, weil die Volatilität, die hier sehr viele Chancen birgt, hat natürlich auch eine andere Seite der Medaille und da muss man einfach ein bisschen aufpassen, aber wir sehen diese Markt Regulierung als sehr gut an und gerade im gewerblichen Bereich, im Wohnimmobilien, Multi Family Bereich sehen wir mehr und mehr Chancen, die wir jetzt in den nächsten Monaten auch wahrnehmen werden.

Dirk Also man muss auch sagen, dass durch diese Transparenz der Markt, in dem wir uns daher bewegen, jetzt hier bei unseren Projekten, das ist natürlich ein etwas anderer Markt, als den wir jetzt hier in Deutschland beispielsweise haben. Und wenn man Investitionen in den Vereinigten Staaten macht, muss man sich auch von Dingen verabschieden, die einem im Kopf herum wabern, man muss sich konzentrieren auf die Mikro Daten in dem einen Bereich ja, und man muss klar sagen was möchte man und an wen wendet man sich mit dem Projekt, wenn man Investitionen tätigt. Man muss den Markt kennen und das sehen wir ja hier, wenn man weiß, wo man sich bewegt, wo man Investitionen tätigt, dann sind auch gute Renditen immer noch möglich. Oder aber, was man ja auch sagen muss, wir haben ja auch einige Kunden bei euch und die haben schon 2 Häuser, 3 Häuser bei euch gekauft, weil die einfach dann umziehen, beziehungsweise im Winter sind die dann halt keine Ahnung, wo und dann im Sommer kommen sie dahin und sind in Florida und im Winter sind sie dann in Phoenix und dann haben sie noch eine Berg Hütte irgendwo. Also man muss sagen wir bewegen uns natürlich hier auch im Bereich und vermögendenderen Mandaten.

Maximilian Nur zu Ergänzung: In dem Multi Family Bereich, da reden wir nicht von Luxus, da reden wir von ganz klassischen. 1/2 Bedroom Apartments, Miete ungefähr zwischen 1000 und $2000. Also da ist die Strategie nicht Luxus class A, sondern classy, in einer B Lage. Die Leute sind im Prinzip Arbeiter, die wir dort im Prinzip als Endkunden in guten Lagen für Miet-Objekte sagen wir mal fokussieren. Das nur als Ergänzung, nicht das auf einmal jemand denkt wir verkaufen und vermieten hier Luxus Apartments für $10000 Monat, sondern das ist eben auch der Grund, warum wir eine komplementäre Strategie nicht nur im Investment Bereich, sondern auch in der Zielgruppe fahren, um dann beide Spektrum abdecken zu können.

30:17 – Wie läuft so ein Investment ab, mit wie viel muss man einsteigen?

Sebastian Her Wendle, jetzt reden wir doch mal darüber wie so ein Investment jetzt tatsächlich ablaufen und funktionieren würde. Also jetzt bin ich Deutscher, ich hab Interesse zu investieren. Muss ich jetzt hier mindestens 1.000.000 investieren, dass ich jetzt hier einsteigen kann, oder die wie würde das konkret ablaufen?

Dirk Wir gucken, mit wem wir die Investitionen dort machen und wir gründen eine Gesellschaft in den Vereinigten Staaten.

Sebastian Also das ist eine LLC, oder was gründen Sie da?

Dirk Eine LLC, genau.

Sebastian Ich würde dann also Member, also Gesellschafter werden von einer LLC, also Personengesellschafter.

Dirk Eine Personengesellschaft und eine Transparenz dann herbeiführen und man würde dann dort in den Vereinigten Staaten ein Item bekommen, würde dann seine Steuerdeklaration abgeben, Vermietungen, Verpachtung und damit wäre das eigentlich dann quasi in den Vereinigten Staaten erledigt. In Deutschland... das ist ein Provisionsvorbehalt. Das ist eigentlich eine sehr angenehme Sache, wenn man sowieso in einen Spitzensteuersatz ist.

Maximilian Bin einige Mandanten, die haben schon LLCs. Also wir haben Partner, die kommen mit amerikanischen Gesellschaften rein, mit Corporations, mit vermögensverwaltenden Gesellschaften aus Deutschland. Für uns in den USA, wie sie ja sicherlich auch wissen, ist das im Prinzip relativ egal, wie wir die Limited Partner in der Projektgesellschaft strukturieren, auch das gibt Flexibilität, weil man ist doch überrascht, zumindest ich, wie viele Leute mit denen wir investieren, schon ne US-Gesellschaft haben oder schon ne Iten Gesellschaft haben durch vorherige Investitionen. Das ist relativ easy.

Sebastian Um nochmal zu meiner Frage zurückzukommen, gibt es irgendeinen Minimum Investment, was sie da empfehlen?

Dirk Also so 500.000 ist sicherlich eine Größenordnung, die sinnvoll ist, wenn man da drüber geht.

Maximilian Naja 250 - 500.000 je nach Projektgröße.

Dirk Das Problem, eine Sache muss man immer fairer Weise sagen, das ist halt einfach auch das Währungs-Risiko, was dahinter ist. Was auf der einen Seite als Vorteil gesehen werden kann, dass man halt in andere Währungen investiert, kann aber auch als Risiko natürlich auch umschlagen. Es kommt auf das Projekt an. Wir haben dann Projekte, wo nur wenige Partner drin sind oder auch manche Projekte wo dann mehrere Partner drin sind und dann gucken wir, dass man das noch ein bisschen kleiner macht. Aber ich sag mal 250.000 auf jeden Fall, 500.000 ist umso besser eigentlich.

Sebastian Dann bin ich investiert in diese LLC. Sie haben ja schon gut beschrieben, man würde eine ITIN beschaffen, also eine amerikanische Steuernummer. Dann, wie sie schon gesagt haben, diese Einkünfte sind natürlich in Deutschland nicht steuerpflichtig, sondern man muss die in den USA dann versteuern. Man ist in USA beschränkt steuerpflichtig für die Einkünfte. Generell ist ja, würde man ja sagen, das Steuergefälle in USA jetzt im Vergleich zu Deutschland eher positiv, also würde man da eigentlich eher weniger Steuern bezahlen, als jetzt möglicherweise in Deutschland, wobei es gibt da auch unterschiedliche Möglichkeiten die da zu reduzieren. Das heißt also im Grunde genommen auf jeden Fall auch steuerlich gesehen wahrscheinlich recht attraktiv, so ein Investment für den deutschen Investor.

Dirk Ja, wir sehen das so. Eine Sache, die man natürlich mal sagen muss, ist, wenn ausländische Investoren, das ist ja auch in der Bundesrepublik so, sie haben erst mal so ne Ausländersteuer von beschränkt Steuerpflichtigen von 35% die sie abführen müssen oder muss die Gesellschaft abführen und was sie dann, aber wenn die Steuerdeklaration machen, dann natürlich auch angerechnet bekommen. Man muss auch ein bisschen aufpassen natürlich mit gewissen Sachen, weil hier ne Transparenz ist. Das deutsche Steuergesetz mit Drei-Objekt-Grenze, Gewerbe und sowas, da muss man etwas aufpassen, dass man das dann halt auch vernünftig strukturiert. Also auch jetzt von von deutscher Seite her, aber es ist immer noch günstiger in den Vereinigten Staaten Steuern zu zahlen. Es ist ein bisschen grösser als jetzt in Deutschland. Wir haben das mal ausgerechnet, sie bezahlen wenn sag ich mal 10000€ an Gewinn zurück kommen, bezahlen Sie vielleicht 19% mit dem Progressionsvorbehalt und der Steuer in den Vereinigten Staaten zusammen auf die 10.000 also und das ist sehr attraktiv.

34:33 – Bei Investments in den USA das Thema Erbschaftsteuer & Insolvenz berücksichtigen

Sebastian Wir haben ja auch hin und wieder Mandanten, die dann Immobilien in den USA erwerben und aber selbst in USA leben. Und da ist ja für viele Mandanten immer das Thema die US Erbschaftsteuer. Die haben ja gigantisch hohe Freibeträge, aber für Nichtansässige ist er der Freibetrag nur 60.000 US Dollar. Das heißt, wenn ich jetzt so eine Beteiligung habe und so eine Immobilie, die jetzt 2.000.000 wert ist und dann habe ich das Pech, dass ich das zeitliche segne, dann stehen meine Hinterbliebenen da mit einer dicken Rechnung, 40% Erbschaftsteuer in USA. Können sie da irgendwas dazu sagen? Gibt es Wege, die sie dort vorschlagen, wie man das umgehen oder vermeiden kann?

Dirk Ich mein, man kann ja über Trusts lösen beispielsweise, das wär eine Möglichkeit, eine andere Möglichkeit ist natürlich nicht zu sterben, das ist die beste Möglichkeit. Aber dass das Thema ist halt, weil wir ja auch die Wert-Zuwächse haben und sowas, also das ist einfach ein sehr komplexes Thema und man denkt immer das deutsche Steuerrecht wäre komplex. Das amerikanische, Sie wissen es selbst Herr Sauerborn, das ist auch nicht unbedingt immer einfacher. Also, wenn ich dann oft auch das mitbekomme, was gerade im auch in der Umsatzsteuer beispielsweise hab geht ja pro Staat auf der einen Seite und natürlich haben die Bundessteuer und dann haben die Staaten noch eigenen Steuern und Freibeträge. Und im unternehmerischen Bereich, die Amerikaner haben beispielsweise auch die Zins-Schranke in vielen Belangen übernommen, die ja hier bei uns auch in Deutschland als erstes mit eingeführt worden ist. Das muss man sich angucken, weil die Definition dann auch was vererbt wird, wie der Wert ist und auch wie der Wertzuwachs ist, ist nicht mit dem gleichzusetzen, was jetzt beispielsweise in der Bundesrepublik ist, Österreich oder aber in der Schweiz. Es gibt einen DBA im Erbschafts Steuerrecht mit den USA. Es gibt ganz wenige derzeit noch, wo es welche gibt, aber das muss man sich auf jeden Fall immer auch vorher angucken. Man sollte sich, wenn man das macht auch vorher steuerlich dann was das angeht, in den Vereingten Staaten natürlich dann beraten lassen, wenn es größere Summen sind. Das muss man auch fairer Weise sagen. Also die Steuerberatung, das ist halt wirklich Handwerksarbeit und das muss man auch gut vorbereitet machen meiner Meinung nach.

Sebastian Wichtig für unsere Zuhörer und Zuschauer, Thema Erbschaftsteuer ist etwas, wo man sich beraten lassen muss, klar. Das kann man jetzt hier nicht so pauschal beantworten, muss man sich beraten und im Hinterkopf haben, dass sowas möglicherweise dann eben ein Thema wird.

Dirk Eins muss man noch sagen, also beispielsweise auch was Insolvenz angeht oder so, das kommt ja auch mit hinzu, da muss man auch schauen, wie sind denn die Gebäude auch Insolvenz geschützt? Also beispielsweise, wenn sie in Florida leben, wie ist dann die Insolvenz? Wenn sie den Erst-Wohnsitz haben, ist das anders geschützt als jetzt in einen anderem Staat? Also jeder Bundesstaat macht da auch seine seine eigene Steuer Politik. Das ist auch Standortpolitik, das muss man ganz klar sagen, was Steuersätze angeht, ob jetzt demokratisch oder republikanisch regiert. Ich glaube, da gibt es oft keine großen Unterschiede. Es ist eine andere Perspektive auf Steuern und auf der einen Seite, was wir festgestellt haben ist, wenn man jetzt Leute auch beispielsweise mit Kollegen oder jetzt auch hier mit Max und Patrick sprechen. Als Unternehmer wird man dort auch anders angesehen ja, das muss man auch so sehen. Wenn man halt Erfolg hat, das zeigt man auch und das ist was ganz anderes natürlich, aber Insolvenz ist auch ein Thema meiner Meinung nach. Scheidung muss man auch gucken, das ist auch ein großes Thema meiner Meinung nach wenn man sich auf solche Wege begibt, also dann ist aus deutscher Sicht immer meiner Meinung nach einen Ehevertrag schon notwendig, dass man halt so was macht.

38:31 – Verschiedene kreative Gestaltungsmöglichkeiten der Investments, pro Projekt eine LLC

Maximilian Herr Sauerborn nochmal zur Struktur wollte ich noch ergänzend sagen, vielleicht für die Zuhörer. Da hab ich gesagt, wir haben eine Projektgesellschaft, ein LLC hier vor Ort mit entsprechenden Partnern in ihren jeweiligen Strukturen, dann als Limited Partner und diese Projektgesellschaft ist Eigentümer der Immobilie. Das heißt die erste Mal Investment Absicherung, die wir im Prinzip bei jedem Projekt haben, ist die Projektgesellschaft ist Eigentümer im Grundbuch registriert der Immobilie. Und das zweite Thema zum Thema Steuerroptimierung. Wir können natürlich entsprechende Kapitalzuflüsse für die Projekte unterschiedlich gestalten. Wir können sagen, wenn wir sagen wir mal 5.000.000 EK haben in einem Projekt, das Teil dieses Eigenkapitals als Kredit gebucht wird und eine entsprechende Verzinsung laufend, oder abschlüssig zu einem Projekt gestaltet oder wir können sagen, das ganze Kapital ist Eigenkapital und wird dann entsprechend dann mit den Profiten entsprechend zurück gezahlt. Auch da gibt es kreative Möglichkeiten, das ist Projekt und Investor bezogen, aber da haben wir im Prinzip in dem Bereich alles, was man da kreativ gestalten kann, finanziell und auch auf juristischer Basis haben wir glaube ich im Prinzip alles schon durchgemacht. Ich hab hier 2 Geschäftspartner vor Ort, Amerikaner, mit denen ich seit 5 Jahren zusammenarbeite, beide sind Rechtsanwälte. Ein anderer Partner von uns, ist sehr erfahren im Private Equity und Finanzbereich. Was ich sagen möchte, es gibt sehr viele Möglichkeiten, um diese ganzen Themen zu gestalten, und das ist dann Projektbezogen. Aber das ist ein wichtiges Thema zu wissen, was ist da meine Absicherung? Also bin ich da einfach nur in einer Investmentgesellschaft drin, oder kann ich selber nachschauen im Grundbuch, dass unsere Projekt 1 LLC eigentlich immer diese Immobilie ist.

Daniel Ist das dann aber so, wenn ich mit 500.000€ steige ich jetzt zum Beispiel ein, das wäre eine gute Summe, ist dann diese eine LLC immer Eigentümer für eine Immobilie? Das ich dann sozusagen für jede Immobilie, dann eine neue Gesellschaft gegründet oder kann es auch sein, dass ich zum Beispiel, dass meine 500.000 jetzt in 2 Projekte reinfließen?

Maximilian Kann passieren, muss aber nicht. Um die Frage richtig zu beantworten: jedes Projekt hat eine eigene Gesellschaft. Eines der ersten Sachen, die ich gelernt hab hier vor 5 Jahren von meinem Geschäftspartner, der Rechtsanwalt ist, "One project one LLC". Liability, also Haftungsthemen, das ist hier einfach ein ganz großes Thema und ich kenne niemanden, sei es hier oder in Florida, wo wir auch geschäftlich unterwegs sind, der das professionell betreibt und nicht pro Projekt eine Gesellschaft hat. Das ist natürlich ein bisschen mehr Bürokratie, aber wenn man jetzt sagt, sie investieren bei uns eine halbe Millionen und sagt, wieviele Projekte habt ihr, ich möchte 2, eine Viertel Million hier, eine Viertel Million da. Da mach ich lieber den extra Aufwand, der garnicht soviel ist eigentlich, um das einfach anständig abzusichern, als dann hintenraus irgendwelche Überraschungen zu haben. Dass dann einer bricht sich ein Bein im Apartment 5 in Objekt 1, man weiß ja wie das in den USA ist, verklagt dann unsere Gesellschaft. Auf einmal hängen dann 2, da hängt das andere Projekt auch mit drin, das hat gar nichts mit zu tun. Jetzt noch schlimmer: Jetzt sind Investoren, die nicht das gemacht haben, was sie gemacht haben, sondern sie haben ihr Geld in ein Projekt auf einmal hängen, die in der Nummer drin, wo die gar nichts zu tun haben. Das ist natürlich ein Extrem-Szenario, aber man weiß nie, deswegen machen wir das ganz sauber clean, pro Projekt.

Sebastian Ja das Risiko und damit das Haftungsrisiko wird gekapselt in einer Gesellschaft, das heißt also im worst Case ist eine Gesellschaft, ein Objekt, dann möglicherweise Notleine. Andere Projekte sind davon nicht, betroffen. Jetzt reden wir nochmal ein bisschen weiter. Also jetzt haben wir gesagt ok, wir haben ne LLC, ich werde da Member, ich mach’ mal 500.000 rein, so wie geht es dann weiter? Also sie haben gesagt, es geht dann ungefähr 2 Jahre, bis sie das ganze fertiggestellt haben, den Bau. Was passiert dann? Da wird im Grunde verkauft und dann ist Exit aus der LLC, wenn ich nicht die langfristige Anlage habe über Vermietobjekte.

Maximilian Korrekt, das ist in einem klassischen Wohnimmobilen Development fix&flip Deal, das dauert ungefähr 2 Jahre. Das war auch mal weniger, aber wie gesagt, steigende Baukosten, Themen dauern einfach länger, seitdem die neue Covid-Welt hier regiert überall. In einem anderen Thema, im gewerblichen Bereich oder Multi Family Bereich, wo wir jetzt verstärkt mehr machen. Wir haben jetzt ein Projekt zum Beispiel gerade, was wir mit Birken, unseren Partnern Ludwig Garzweiler besprechen. Da geht es um zweieinhalb Millionen PK, das sind glaube ich 14 Units. Das Thema ist schon fertig gebaut, ist also fertig zum Vermieten. 2 Objekte sind schon vermietet. In so einem Szenario können wir im Prinzip Cashflow von Tag 1 generieren. Man muss natürlich auch sagen bei Themen, die im Prinzip schon fertig sind, ja sind die Renditen dann im Cash Flow Bereich nicht mehr zweistellig, momentan einfach nicht möglich. Aber man kriegt das Gute, sagt man so schön in den USA: "steady eddy wins the race". Das heißt, man krieggt kontinuierlich Cashflow und generiert dann zwischen 4 - 6/ 7% über den Cashflow Themen und dann in den Proforma, die wir normalerweise 5 - 10 Jahre auslegen durch Wert- und Mietsteigerungen können wir dann entsprechend bei einem Exit sind wir da im zweistelligen Rendite Bereich, wenn man alles mit berücksichtigt. Und dann was es auch sehr interessant ist, das glaube ich ist in Deutschland nicht so üblich, korrigiert mich bitte, wenn ich das falsch sage, ist dass man nach 2/3 Jahren mit Mietsteigerungen und Wertsteigerungen natürlich ein ganz anderes Multiple auf das Investment bekommt und was dann hier oftmals passiert und ich glaube verstärkt auch bei Projekten, die wir jetzt angehen, dass wir dann eine Refinanzierung machen. Bei der Refinanzierung sichern wir uns eine bessere Rate, kriegen somit die Fixkosten runter und können einen so genannten Cash Out generieren. Das heißt, wir können sagen, wenn Wert Steigerungen eine Millionen ist, wir machen eine Refinanzierung, können wir uns eine halbe 1.000.000 rausziehen und dann Investoren unter Umständen schon ausbezahlen oder teilweise zurückzahlen, was natürlich dann die Rendite in dem Fall Cash on Cash der Hebel natürlich größer wird. Aber das ist so, ums zu beschreiben, das andere Pendant in unsere Investments.

Dirk Man muss natürlich auch sagen, dass natürlich das Mietrecht in den Vereinigten Staaten noch anders ist. Man kann auch anders planen, was dann beispielsweise Renovierung immer sowas angeht.

Maximilian 12 Monats Mietverträge und danach gehen die von Monat zu Monat und so kann man natürlich ganz gut planen mit entsprechenden Renovierung. Aber 12 Monate ist der Standard Mietvertrag für longterm rental. Und ich glaube, dass ist überall in den USA, bei Florida und Arizona weiß ich es ganz sicher.

**45:48 – Renditen und 1031 Exchange

Sebastian Okay, jetzt haben wir gesagt also nach 2 Jahren ist der Exit. Sie hatten jetzt vorhin schon mal von der typischen Rendite gesprochen, oder vielleicht können wir das noch mal so sagen, nur ich wills jetzt hier nicht festnageln, aber nur so, was wie in der Vergangenheit so realisiert haben ungefähr. Was krieg ich nach 2 Jahren so an Rendite ungefähr so raus, in so einer Hausnummer?

Maximilian Im Entwicklungsbereich haben wir und wir reden jetzt vom Luxus-Wohnimmobilien Entwicklungsbereich, ich würde sagen zwischen 12% und 45% alles schon hinbekommen. Ich würde sagen als gute Hausnummer und da auch "under promise and over deliver", gut konservativ würde ich sagen 15% Rendite ist im Entwicklungsthema, sagen wir mal eine Zahl, die durchaus erreichbar und planbar ist. Und das ist eigentlich auch so, wenn ich eine Proforma durchgehe, wenn das nicht mindestens da raus kommt, dann machen wir den Deal auch nicht.

Sebastian Also ich sag jetzt mal, jetzt ist das Haus verkauft, jetzt kann ich hier letztlich meinen Ertrag bekommen, habe eine saubere Rendite, hat alles super funktioniert, sie haben super Arbeit gemacht, gefällt mir total gut. Ich will im Grunde weiter investieren. Jetzt gibt es ja in den USA den sogenannten 1031 Exchange, bei dem ich im Grunde sagen kann, anstatt mir jetzt das Haus auszubezahlen und dann Kapitalertragsteuer in den USA bezahlen zu müssen, kann ich das in das nächste Immobilien-Projekt letztlich investieren und verschiebe praktisch den Versteuerungs-Zeitpunkt auf später. Jetzt kommt meine Frage: Herr Wendel, können auch Ausländer, die nur beschränkt steuerpflichtig diese Regelung in Anspruch nehmen oder geht es nur für unbeschränkt Steuerpflichtige?

Dirk Also wir machen das auch mit beschränkt Steuerpflichtigen, weil wir das in der Gesellschaft ja drin haben. Aber das ist auch ein Thema, was natürlich die Kollegen in Amerika dann machen, weil wir dann ja wieder auch in die nächste Gesellschaft ziehen.

Sebastian Wenn man das macht, kann man wie gesagt, dann diese Besteuerung dann...

Dirk Es ist alles ist genau so wie bei uns in Deutschland die 6b Rücklage, wenn man wieder Investitionen tätigt in den USA.

Maximilian Also ich bin kein Steuerberater und kein Rechtsanwalt, aber mit meiner Erfahrung kann ich sagen, dass dieser 1031 Exchange zum Beispiel, in dem Fix and Flip Bereich für mich persönlich nicht funktioniert. Warum das für mich persönlich nicht funktioniert ist, weil das Finanzamt, das IRS, dass schaut sich an, ob man einen sogenannten Dealer Status hat, das ist nicht das, was jetzt vielleicht manche Zuhörer denken, hat nichts mit diesem Bereich zu tun, sondern sie schauen sich im Prinzip an ist das einer, der das hauptberuflich macht? Wenn die jetzt mich anschauen, dann sehen die Makler-Gesellschaft, Makler-Lizenz, Bauunternehmen. Also, da kann ich nicht sagen, dass das jetzt mein Hobby ist und ich bin als General Partner natürlich der, der im Wesentlichen für das ganze Thema verantwortlich ist vor Ort als Entwickler, bedeutet der 1031 Exchange funktioniert in einem Fix & Flip Bereich für General Partner sowieso nicht. Im Multi Family Bereich ist es gang und gäbe, dass das hier gemacht wird, weil natürlich die Investoren im ersten Schuss Limited Partner sind. Und das zweite Thema ist, dadurch dass wir das Objekt kaufen, nicht die Intention ist zu flippen, sondern wir machen die Sanierung, wir vermieten also wir haben Nachweise, dass wir im Prinzip das Objekt halten. Dann zu einem Zeitpunkt X, der natürlich durch uns dann definiert wird, je nachdem, wie die Marktlage ist, je nachdem, wie die Renditen dort sind, das zu verkaufen und dann aber, und das ist das schwierige dabei, wo das Timing extrem wichtig ist, dass man vorzeitig 3 - 4 Objekte identifiziert. Das ist Teil des 1031 One Exchange. Und dann nach dem Verkauf innerhalb von 6 Monaten das neue Objekt ankaufen, das heißt Timing dort und Absprache mit den Partnern, dass im Prinzip alle sagen, ok wir wollen einen 1031 machen, wir wollen das Geld in den nächsten Deal rollieren. Das ist extrem wichtig, aber gang und gäbe, vor allem im Multi Family gewerblichen Bereich.

Dirk Im Fix & Flip, bei ihm klappts nicht, aber bei anderer klappt's halt.

Sebastian Naja, weil Investoren machen das ja nicht gewerblich, oder? Also wenn jetzt ein Deutscher hier in eine amerikanische Immobilie investiert, für den wäre es dann möglich, weil er ist ja nicht dabei.

Maximilian Korrekt. Aber, wenn Sie Herr Sauerborn mit mir aber 5 Deals schon gemacht haben, egal in unterschiedlichen Gesellschaften, das ist am Ende des Tages wie, sagen wir mal, es liegt eigentlich am Steuerberater in den USA. Je nachdem, wie er das deklariert, würde es im Prinzip angenommen und dann ist aber ultimativ und das weiß ich, dass IRS entscheidet, ist es 1031 oder nicht und ist es vor allem Longterm und Slash Capital Gains versus Ordinary Income? Man kann, wenn der Steuerberater da die Bremse rein haut, das ist das erste Thema, da braucht man jemanden, der gut ist, sie wissen das. Und das zweite Thema, wenn das jemand ist, der passiv ist, der macht vielleicht einen Deal im Jahr und hat kein operatives Involvement, lebt nicht hier, dann sagen wir die Chancen steigen, je weniger involviert die Person ist. Das ist aus meiner Erfahrung. Sehen Sie das genauso? Sie haben natürlich viel mehr Erfahrung in dem Bereich als ich.

51:20 – Welche Aspekte sollte man vor einer Investition in den USA bedenken und gut planen?

Sebastian Ja, also was ich sagen würde, ich bringe jetzt sozusagen nur die Punkte auf, die dann mögliche Zuhörer und Zuschauer bedenken müssen, ähnlich wie die Erbschaftsteuer, das wird viele nicht betreffen, aber denjenigen, der sich vorstellt, dann weiter zu investieren und da haben sie jetzt ein paar gute Punkte gesagt. Der muss sich erstens gut darüber klar werden, kann er überhaupt von dieser Steuervergünstigung profitieren oder ist er möglicherweise professioneller Investor und kann es nicht. Und was Sie davor gesagt haben, dass man das frühzeitig plant und ich denke jetzt vor allen Dingen auch zum Beispiel an Mandanten, die jetzt bereits in den USA investiert sind und die sich vielleicht überlegen, was der hätte mehr oder macht, klingt ganz gut. Meine jetzige Investition kommt hier zum Ende im nächsten halben Jahr, dass man sich frühzeitig schon zum Beispiel mit ihnen in Verbindung setzt und dazu Gedanken macht, ob es Möglichkeiten gibt oder nicht.

Maximilian Genau und dann wissen Sie natürlich und das vielleicht auch noch für die Zuhörer, da braucht man einen Ansprechpartner vor Ort, mit den man eventuell Projekt umsetzen möchte, dass die erste Sache. Die zweite Sache ist: Wir brauchen einen guten Slash affinen und flexiblen Steuerberater und die dritte Sache ist sie brauchen ein 1031 Exchange Spezialisten, da haben wir auch die notwendigen Kontakte, die im Prinzip hier komplett in den USA solche Themen abdecken, und das ist dann eine Korrespondenz zwischen Investor, Steuerberater und 1031 Exchange Firma und wie gesagt, je früher man das Thema angeht, desto besser, weil das ist eine Fall zu Fall Betrachtung und das ist was, was man auf jeden Fall ordentlich planen muss, definitiv.

Dirk Man muss ja auch sagen, die amerikanische Steuerbehörde ist etwas restriktiver und die Fristen müssen eingehalten werden, sonst ist man draußen. Das muss man auch klar sagen.

Maximilian Gerade bei 1031 Exchange, da gibt es nicht einen Tag. Wenn man die 45 Tage Regel verpennt, dass man da 3/4 Objekte identifiziert und an Tag 50, findet man ein gutes neues Objekt, dann ist man raus.

53:17 – Kann man über die Investition ein Visum bekommen und läuft das Prozedere ab bis man Eigentümer der LLC ist?

Daniel Jetzt zum Thema, das sind die draußen, also manche wollen da rein noch in die Staaten. Die Frage ist, wie ist es bei Ihnen, Herr Wendel oder Herr De Melo, wenn Sie jetzt Investoren haben, die da sagen ich will dann ne halbe Millionen investieren oder mehr, nutzen, da einige ihrer bisherigen Klienten Mandanten, das auch gleich mit um vielleicht ein Business Visum oder irgendein anderes Visum in den USA zu beantragen?

Maximilian Eher noch nicht, ich persönlich hab ein E 2 Visum, das ist im Prinzip der der kleine Bruder, die kleine Schwester vom EB 5 Visum. Wie hatten noch keinen Fall. Ich habe aber jetzt aktuell einen meiner Geschäftspartner aus Deutschland, der mit uns ein paar Themen in Florida umsetzen möchte. Mein Alter, auch erfahren, hat schon mal in USA gelebt, war mit einem L Visum über Siemens vorher hier und da sind wir gerade an einem E 2 Visum dran und sind in sag ich mal fortgeschrittenen Gesprächen, um das Thema umzusetzen. Ist kein EB 5, das einfach aufgrund von limitierten Kapital, aber wir haben hier vor Ort, ich würde sagen mein Anwalt den ich habe, der mein E 2 Visum gemacht hat, ich hab noch jemanden in Miami, das wären meine top 2 Kontakte, die ich wärmstens empfehlen kann, wo ich weiß die Jungs machen das seit über 20 Jahren, die machen ausschließlich Investment Sachen?

Daniel Und wie ist denn jetzt so die Abwicklung? Also stellen wir uns vor, einem Zuschauer / Zuhörer dem gefällt das jetzt und sagt, ich würde das gerne machen. Wie kann man sich das jetzt so vorstellen? Also gibt es jetzt bei Ihnen so einen Pool von möglichen Projekten, die demnächst anstehen, dass man sich da wieso ein Expose ansehen kann und dann sagen kann ok, mir gefällt diese oder jenes oder haben sie immer nur 1 was offen ist, wo sie sagen, wir werben jetzt gerade Investoren für ein Projekt und dann machen wir das zu und dann machen wir das nächste? Das war eine Frage und wie läuft dann das Prozedere, bis ich dann sozusagen im Prinzip Member in so einer LLC bin und dann letztendlich die LLC Eigentümer so eines Projekts ist?

Maximilian Zur ersten Frage: Wir haben keine Fonds Struktur. Man muss dazu sagen, wir haben uns in dem Bereich ausgiebig informiert über einen alternative Investment Fonds aus Luxemburg. Wir sind momentan noch nicht in der Umsetzung von so einem Vorhaben, aber wie gesagt, die nötig notwendigen Schritte schon eingeleitet, um da entsprechend zu verstehen, wie wir das ganze Thema aufsetzen würden, wenn wir das dann machen in der Zukunft für das Thema Multi Family. Bedeutet aktuell sind das einzelne Projekte. Wir haben momentan 2-3 Deals in der Pipeline, auch da Timing is everything. Ich muss im Prinzip die Balance halten zwischen, wie viele Deals habe ich zur Verfügung und zu welchem Zeitpunkt kann ich das mit entsprechenden Kapital matchen? Bedeutet, sollen wir das jetzt machen? Die ersten 2 Deals, die wir jetzt fertig haben, dann wissen wir entsprechend, was da der EK-Bedarf ist, nachdem wir den Deal zu Ludwig Garzweiler rüberschicken und sagen, ok das ist der EK-Bedarf. Wir haben im Prinzip einen entsprechenden Pool an bisherigen Investoren und das sind übrigens auch Family Offices, mit denen wir zusammenarbeiten wollen. Und sagen ok, wir brauchen jetzt für den Deal dreieinhalb Millionen. Wen haben wir und so funktioniert dann auch die Ansprache, also das ist nichts, was öffentlich auf irgendeiner Website passiert. Das sind Club House Deals, wer jetzt entsprechendes Kapital innerhalb der nächsten 90 Tage zur Verfügung hat. Der Zeitraum des Deals und des Closings definiert im Prinzip ein bisschen welchen Investor wir anrufen, wo wir wissen, ok der ist im Prinzip gut für anderthalb 2.000.000 in den nächsten 90 Tagen und wie jeder von ihnen weiss, das kann sich auch schnell ändern. Ich weiß das mittlerweile selber. Vielleicht habe ich heute eine halbe 1.000.000, die ich platzieren kann. Aber wenn ich morgen einen anderen Deal, oder eine andere Investment Möglichkeit finde, die jetzt vielleicht gar nichts mit Immobilien zu tun hat, dann kann sich das auch mal relativ schnell ändern, zumindest in dem privaten Bereich. So dann sehen wir alles klar, das ist die Investment Gruppe, dann wird im Prinzip Dirk Wendel und Ludwig aus Deutschland wird im Prinzip geschaut ok, wie kommen die Leute rein? Kommen die als Einzelpersonen rein, vermögensverwaltende Gesellschaften? Gründen wir eventuell eine Gesellschaft in Deutschland, um die Investitionen zu poolen? Also das Ganze Steuerthema und Setup Thema in Europa läuft über Dirk und Ludwig. Hier vor Ort, die Gesellschaft aufzusetzen, das machen wir natürlich und kümmern uns dann entsprechend um die komplette Abwicklung vor Ort und das geht alles relativ zügig für die Leute, die es nicht wissen, vielleicht an einige Zuhörer, ich kann hier mittlerweile eine Gesellschaft innerhalb von 24 - 48 Stunden einsatzbereit haben. Das geht hier extrem schnell. Das heißt das, was im Prinzip lange dauert ist der Teil aus Deutschland. Der entsprechende Transfer der Gelder, das ist durch alle deutschen Banken überhaupt kein Problem, dauert erfahrungsgemäß sagen wir zwischen 2 - 5 Werktagen und dann ist das Geld hier. Normalerweise haben wir so ne 20 - 30 tägige due diligence Phase, wo wir entsprechend uns angucken, sind da irgendwelche Themen, die wir berücksichtigen müssen? Aus Deal Perspektive vorher und vielleicht habe ich das falsch rum erzählt wird natürlich ein Vertrag geschlossen, der eine Anzahlung berücksichtigt, aber dann eine 20 - 30 tägige due diligence Phase quasi beinhaltet, wo wir alles vor Ort checken hier gucken, dass wir die ganzen Investoren zusammen haben, Gesellschaften gründen und dann hat man im Prinzip so ein 60 - 90 tägiges Closing. So funktioniert das meistens. War jetzt nicht ganz chronologisch, aber es ist relativ unkompliziert und der Prozess ist immer derselbe.

Dirk Der Vorteil ist halt einfach auch, man hat ja viele unterschiedliche Deals, die auch unterwegs sind, man hat eine hohe Flexibilität eigentlich. Das ist natürlich jetzt, weil es personenbezogen ist. Wie man so sagt mit der Vor-Struktur würde man ein anderes Pudding machen, aber das war jetzt so die Überlegung, dass wir das dann halt in die Mehrfamilienhäuser Multi Family House ist dann so ne Struktur rein packen, aber das hat ganz andere Dinge auf sich, was auch die steuerlichen Komponenten angeht, die gesellschaftsrechtlichen Komponenten und da muss man sich dann auch noch einige Sachen werden und dann unterhalten, dass das dann funktioniert, aber so so würde das dann laufen. Ja also es ist sehr familiär, ich sag mal auf der einen Seite sehr familiär, weil halt man sich irgendwie untereinander immer mal kennt und trifft oder auch empfiehlt, das muss man auch sagen.

Maximilian Nur damit ich es nochmal erwähnt habe, das Fond Thema, das wird ab einer Größenordnung von ungefähr hundert Millionen wird das Thema Sinn machen aus unserer Sicht. Der Nachteil von so einem Struktur ist, wir sind sind davon überzeugt, dass wir hundert Millionen Plus einsammeln können, dann brauche ich aber auch hundert Millionen plus jetzt auf meiner Seite. Und was wir hier oftmals sehen, dass solche Strukturen, wo sehr viel Kapital hinter Fond steckt, dass die natürlich dann im Zugzwang sind und die Deals müssen da sein, oder die Deals müssen kommen und oftmals ist es eben so, dass vielleicht der eine Deal nicht so gut ist. So meine Bedenken dabei sind, ich möchte immer mit gutem Gewissen sagen, wenn wir Deals zur Verfügung haben, dass die entsprechend alle unsere Parameter erfüllen und wir einfach die Flexibilität haben und dann nicht Deals ankaufen müssen, nur um sie anzukaufen, was im Prinzip viele institutionelle natürlich auch machen. Das heißt also der Spagat zwischen wie intim wollen wir weiterhin bleiben? Wie treu bleiben wollen wir unseren Rendite Möglichkeiten bleiben und wie groß wollen wir wachsen? Das heißt, wir wollen da auch da in guter deutscher Tugend mitdenken und mit guter Durchdacht diese Deals machen und das können dieses Jahr 10 Deals sein, das können 3 sein, das können 15 sein, aber das ist im Prinzip fast schon Tagesabhängig. Und sehr viel Zeit bei uns geht darauf eben entsprechende Deals zu sichten und zu sagen ist das ein Deal oder ist das kein Deal? Ich schau mir 10 Deals an und es sind immer noch 9 sind einfach ist immer noch kein Deal, aber der eine Deal, wenn wir den bekommen, das sind meistens off-market Deals, dann muss es dann auch relativ schnell gehen. Da kann man jetzt nicht Wochen überlegen, machen wir den Deal oder machen wir denn nicht. Weil der Zugriff zu den Deals hier lokal läuft eben dadurch, dass die Leute wissen, wenn wir sagen ok, wir machen den Deal, dann machen wir den Deal. Und so kriegen wir auch jeden weiteren Deal. Ich meine, ich denke, das funktioniert in Deutschland ähnlich.

Daniel Macht Sinn also man sagt denn bei uns in Deutschland ja klasse statt Masse?

Maximilian Das ist weiterhin auch unser Geschäftsmodell.

01:02:25 – Verabschiedung, Kontaktdaten

Daniel Also, das war unwahrscheinlich interessant. Wir haben viel dazugelernt und wir sind auch unendlich dankbar für dieses schönes Gespräch, aber trotzdem zum Schluss, wenn jetzt Zuschauer Zuhörer mehr Fragen haben und direkt an sie wenden möchten, wie hätten Sie es denn gerne, dass diese interessierten Zuschauer und Zuhörer sich direkt an sie wenden?

Maximilian Gerne direkt an Herrn Wendel, gerne direkt an mich. Dadurch, dass wir Geschäftspartner sind, ist das im Prinzip relativ egal an wen man sich da im ersten Schritt wendet, wie gesagt die Steuer Spezialität und das ganze Handling vor Ort in Deutschland ist natürlich im Prinzip Dirks VT und dann entsprechende Einblicke hier in die operative Gestaltung oder wenn es dann wirklich um Deals geht, da bin ich dann der erste Ansrechpartner dann, aber im ersten Schritt jeder so, wie er möchte.

Dirk Ja, ich denke mal eine Email hilft schon in der Kommunikation weiter.

Daniel Dann, vielen herzlichen Dank. Es gebe noch viel mehr zu erzählen.

Maximilian Ja vielen lieben Dank, dass wir Teil des Gesprächs sein dürften.

Sebastian Vielen Dank.

Daniel Alles klar, dann ciao. Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Lastenausgleichsgesetz - Sollte man die Gerüchte ernst nehmen? Wie kann man sich schützen?

Erfahren Sie, warum das Lastenausgleichsgesetz 2024 Hausbesitzer hart treffen könnte und wie Sie sich schützen können. Entdecken Sie die Hintergründe und aktuellen Diskussionen rund um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise und des Ukrainekriegs.

Sebastian und Daniel im Gespräch

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Überall wird diskutiert, dass ein drohender Lastenausgleich 2024 Hausbesitzer hart treffen könnte. Das ist auch kein Wunder, denn dieses spezifische Wort Lasten Ausgleich wird nicht nur immer häufiger von vielen Politikern, unter ihnen Sigmar Gabriel, in den Mund genommen, sondern es ist auch klar, dass die Corona Krise und der Ukrainekrieg weiterhin viel Druck auf die deutsche Wirtschaft ausüben. Irgendwoher muss mehr Geld kommen. 

Ein geplanter Lastenausgleich bzw. Ausgleich-Gesetz scheint nicht abwegig zu sein und spätestens nach dem Zensus 2022 mit Gebäude- und Wohnungszählung fürchten sich immer mehr vor den Folgen eines erneuten Lastenausgleichsgesetzes. Plant Deutschland wirklich die Enteignung von Immobilien Vermögen, um die kritische wirtschaftliche Lage abzufedern und eine Sanierung zu finanzieren? Wird der Staat tatsächlich Hauseigentümer enteignen und wie kann man enteignet werden? Sollte man mit einem Lastenausgleich 2024 oder Lastenausgleich 2025 rechnen bzw. wie entwickelt sich die Vermögenssteuer in Deutschland 2025?

In unserem aktuellen Podcast klärt Steuerexperte Sebastian Sauerborn auf, welche Fakten wirklich zu beachten sind und welche Schritte Sie unternehmen können, um Ihr Vermögen zu schützen und einer Eigentum Enteignung 2024 vorzubeugen. Ein Faktencheck und eine Kurzzusammenfassung erwartet Sie in diesem Artikel.

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Es wäre nicht das erste Mal - Die Geschichte des Lastenausgleichs

Lastenausgleichsgesetz einfach erklärt: Das Wort Lastenausgleich (Synonyme sind Wörter wie Kostenbeteiligung) ist nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. 1948 wurde deutsches Vermögen, vorwiegend Immobilienvermögen, mit Zwangshypotheken von 50 % belegt. Das Ziel war, mit den damit erhaltenen Mitteln die Kriegsgeschädigten zu unterstützen. Dazu gehörten Flüchtlinge, Kriegsheimkehrer, Kriegsgefangene und auch Familien, die ausgebombt wurden oder Personen, die bei der Währungsreform 1948 finanziellen Schaden des Zweiten Weltkriegs genommen hatten (ausgenommen Ausländer). In den Lastenausgleich waren außerdem Umstellungsverluste in den Westzonen aufgrund der Umstellung von Reichsmark auf D-Mark einbezogen.

Enteignungsgesetz Deutschland: Damals musste jeder Immobilienbesitzer 30 Jahre lang 1,6 % Vermögensabgabe leisten auf den Wert der Immobilie, der 1948 festgestellt worden war. Aufgrund der langwierigen, aber relativ niedrigen Zahlungen musste niemand sein Haus verkaufen, aber es war natürlich genug Geld da für den Staat, um die entsprechenden Zahlungen zu leisten (Schlagwort Enteignung Deutschland 1952). So entstand der Lasten Ausgleich, welcher im Lastenausgleichsgesetz so festgehalten wurde. Und genau dieses Gesetz ist der Grund, warum Eigentümer von Immobilien eine Hausenteignung ab 2024 fürchten, sollte das Lastenausgleichsgesetz 2024 tatsächlich kommen.

Warum scheint eine Belastung von Immobilienvermögen wahrscheinlich?

Lastenausgleichsgesetz: Wer zahlt? Also, wer muss Lastenausgleich zahlen? Der Grund, warum dieses Thema besonders unter Hausbesitzern so heiß diskutiert wird, ist, dass die Besteuerung von Immobilienvermögen für den Staat natürlich extrem “tief hängende Früchte” sind. Insbesondere, da die Immobilienwerte in Deutschland unvorstellbar hoch sind. Der Gesamtwert des deutschen Immobilienvermögens liegt bei unfassbaren 14,7 Billionen Euro – das ist 4-mal so viel wie das deutsche Bruttoinlandsprodukt.

Daher ist es kein Wunder, dass Politiker, primär aus dem linken Umfeld, immer häufiger einen neuen Lastenausgleich fordern. Interessant ist hier, dass nicht von einer Vermögensabgabe oder Vermögensteuer geredet wird, sondern spezifisch das Wort “Lastenausgleich verwendet wird. Wo Rauch ist, ist auch Feuer. 

Ein weiterer Fakt, der zu bedenken ist, ist die relativ moderate Besteuerung von Immobilien in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. In anderen Ländern gibt es keine zehnjährige Spekulationsfrist, keine Abschreibungen, Finanzierungskosten können nicht steuerlich geltend gemacht werden. Es gibt also relativ viele Stellschrauben, die der Staat noch andrehen kann, mit dem Vorwand sich dem europäischen Standard anzupassen. Es gäbe also viele einfach umzusetzende Maßnahmen, um die Immobilien zu belasten. Wie zum Beispiel die zehnjährige Spekulationsfrist rückwirkend auf 15 Jahre zu verlängern oder nur gesamten 50 % des Veräußerungserlöses bei Immobilien nach 10 Jahren steuerfrei zu machen, usw. 

Zu all dem kommt schlussendlich noch der hohe Druck dazu, der auf dem Staat lastet. Die Kombination aus hoher Staatsverschuldung, Turbo Inflation, die Nachfolgen der Corona Pandemie, dem Zwang, den Sozialstaat weiter finanzieren zu müssen und den ernstzunehmenden Befürchtungen wirtschaftlicher Einbrüche gigantischen Ausmaßes reißen gewissermaßen ein Loch in die Staatskasse. Der Ukrainekrieg und die Russlandkrise haben die Lage extrem verschärft und der Staat stellt sich auf zahlreiche ernsthafte Probleme ein. Von Lebensmittelknappheit zu neuen Flüchtlingsströmen ist alles möglich. Auch die Covid-Pandemie hat einiges gekostet und ist noch nicht vorbei. Impfschäden und die Entschädigung von Impfgeschädigten werden gerne als Grund diskutiert, wobei Impfschaden in der Realität zu geringe Ausmaße haben. Anders ist es allerdings mit den möglichen weiteren Zwangsmaßnahmen und Lockdown Maßnahmen, diese werden der ohnehin fragilen Wirtschaft weiter schaden. Dass der Staat in diesen kritischen Zeiten zu drastischen Mitteln wie einer Vermögensabgabe im Sinne eines Lastenausgleichs zurückgreift, ist nur realistisch. Ein neues Gesetz zum Lastenausgleich könnte schneller da sein, als man es sich vorstellen kann, denn in Krisenzeiten werden erfahrungsgemäß besonders gerne Gesetze zum vermeintlichen Vorteil geändert. Fraglich ist also eher, ob man seine Immobilie vor staatlichem Zugriff schützen und ein Lastenausgleich 2024 umgehen können möglich sein wird.

Kann die Zensus Umfrage 2022 für einen Lastenausgleich verwendet werden?

Wie sieht das Lastenausgleichsgesetz aktuell aus?

Das Bundesamt für Statistik betont zwar, dass Vorgaben zum Datenschutz bei der Zensus Umfrage beachtet werden, die Daten nicht an Behörden außerhalb der amtlichen Statistik weitergegeben und nur anonymisiert ausgewertet werden, aber dennoch führen einige Punkte zu Skepsis und Misstrauen. 

So wurden ganz zufällig fast alle Immobilienbesitzer befragt und mussten sehr genaue, detaillierte Angaben zu ihren Wohnungen und Wohngebäuden teilen – inklusive Namen der Mieter, Nettokaltmiete, Dauer und Grund für einen Leerstand, Energieträger der Heizung, etc. 

Dazu kommt noch die seltsame Vorgehensweise: Erstens die absolute Pflicht der Teilnahme. Eine Ablehnung ist nicht möglich, sonst kann laut Bundesamt auch ein Zwangsgeld fällig werden. Zweitens wird trotz anonymer Umfrage vor Falschangaben gewarnt. So gibt es zum Beispiel vom Bund der Vermieter in Berlin ganz klare Ansagen wie: »Wir empfehlen, bei der Abfrage bei der Wahrheit zu bleiben und keine Fantasienamen anzugeben, da die Daten der Erklärung mit den Meldeämtern abgeglichen werden und das bei Nichtübereinstimmung zu Problemen führen kann.« 

Zusätzlich zu den fragwürdigen Umständen der Zensus Umfrage 2022 kommt es im Jahr 2022 zusätzlich zu einer Grundsteuerreform. Es wird also eine neue Grundsteuer vorbereitet, die sich nach dem aktuellen Wert der Immobilien richten soll. So eine Reform ist doch so ein schöner Zufall, dass man sich praktisch fragen muss, ob hinter den Änderungen nicht doch mehr dahintersteckt.  

So kann man zusammenfassend sagen, dass trotz des Datenschutzgesetzes die Gefahr eines Gebrauchs für andere Zwecke relativ wahrscheinlich ist. Denn selbst in anonymisierter Form ist das umfangreiche Datenmaterial für einen potenziellen Lastenausgleich oder andere steuerliche Maßnahmen ausreichend.  

Wie Sie sehen, gibt es zu viele gute Gründe und Zufälle, um das Thema zu ignorieren und sich keine Gedanken zu machen, wie man sein Vermögen, beispielsweise vor Zwangshypotheken auf private Immobilien, schützen kann. Ein mögliches Lastausgleich Gesetz 2024 oder Lastenausgleichsgesetz 2025 bzw. Enteignungsgesetz 2025 sollte bei Hausbesitzern der Sicherheit halber einkalkuliert werden, um Vermögensschäden vorzubeugen.

Wie können Sie Ihr Vermögen vor dem Lastenausgleich schützen?

Unter diesen Umständen bekommt Vermögensschutz, ein anderes Wort für Auswandern. Denn das Beste, was Sie machen können, ist zweifelsfrei der Umzug ins Ausland. Wenn das für Sie nicht infrage kommt oder Sie unbedingt in Deutschland bleiben möchten und herausfinden wollen, wie Sie das Risiko richtig streuen, finden Sie weitere wertvolle Ratschläge kostenlos hier. Aber der Top-Tipp ist ganz klar: Die Immobilie zu verkaufen und nichts wie ab ins Ausland, in ein kleineres Land, wo die Bürger vom Staat ernster genommen werden. Insbesondere wenn sie vermögend, Hauseigentümer bzw. Immobilienbesitzer sind, gibt es viele Staaten, die Sie willkommen heißen und wo sie mit Sicherheit besser behandelt werden als in den großen Hochsteuerländern wie zum Beispiel Deutschland. Um die Frage, ob ein Lastenausgleichsgesetz 2024 beschlossen werden oder es ein Bundesgesetzblatt Lastenausgleich 2024 geben wird, eine Mietensteuer kommt, eine Enteignung deutscher Hausbesitzer ansteht, oder ob es zu einer vermögensmindernden Pandemiefassung kommen könnte, brauchen Sie sich dann keine Sorgen mehr zu machen.

Die EU plant Enteignung von alten Häusern? Wir haben noch keine Verkündung von “EU Enteignung alter Häuser” gehört. Zumindest noch nicht.

Alle wichtigen Punkte zum Thema Umzug ins Ausland und eine Vorstellung verschiedenere steuergünstiger Wohnsitze finden Sie auf unserer Website. 

Kontaktdaten und Links:

Sebastian Sauerborn

Homepage: www.wohnsitzausland.com

                     www.auslandsunternehmen.com

E-Mail:        hello@stmcorporate.group

Telefon:       +44 20 3151 0582

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Timestamps

01:20  -  Warum sprechen wir darüber? Für wen ist es relevant?

06:29  -  Die Geschichte des Lastenausgleichs

11:38  -  Wird es einen Lastenausgleich geben? Welche Fakten sind zu bedenken?

18:04  -  Gibt die Mikrozensus-Umfrage 2022 Grund zur Sorge?

25:31  -  Beeinflusst der Ukrainekrieg einen möglichen Lastenausgleich?

30:28  -  Ist Immobilieninvestment in Deutschland noch sicher?

31:39  -  Wie können Sie Ihr Vermögen vor dem Lastenausgleich schützen?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 44: Lastenausgleichsgesetz - Sollte man die Gerüchte ernst nehmen? Wie kann man sich schützen?

Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

Daniel Sebastian, wir sprechen ja heute über das Lastenausgleichsgesetz oder den Lastenausgleich. Wenn man sich in Foren oder auch in YouTube umschaut, dann scheint das nicht das Top-Thema, aber doch eines der Top-Themen zu sein. Letztlich auch auf unseren eigenen Webseiten haben wir unglaublich viele Suchanfragen zu dem Thema. Und bevor jetzt an der Stelle die ersten Zuschauer und Zuhörer wegschalten, weil sie denken, Sebastian Sauerborn geht jetzt unter die Politiker, weil wir über das Thema Lastenausgleich sprechen... Wir sind ja als Beratungsunternehmen politisch neutral und wollen uns auch nicht der ein oder anderen Verschwörungstheorie anschließen. Vielleicht kannst du mal kurz erklären, was deine Motivation ist, sowohl Inhalte auf der Webseite anzubieten als auch jetzt hier diesen Podcast aufzunehmen.

01:20 - Warum sprechen wir darüber? Für wen ist es relevant?

Sebastian Im Grunde genommen für uns ist das Thema jetzt nochmal in der Diskussion, zum Beispiel mit deutschen Steuerberatern und Anwälten, die wir laufend dann auch haben, doch schon seit längerer Zeit jetzt ein Thema und nicht erst seit Corona, nicht erst seit den Kriegen der Ukraine, sondern im Grunde auch schon vor der letzten Bundestagswahl. Es gibt jetzt da verschiedene Begriffe, die hier hin und her geworfen werden, der Lastenausgleich. Wir kommen nachher nochmal zur historischen Definition, aber natürlich dann auch Vermögensabgabe, Zwangshypothek und diese Dinge. Es war ja schon letztlich vor der letzten Bundestagswahl relativ klar, dass sowas kommen würde. Also zumindest mit den Anwälten, die ich in Deutschland dazu befragt hatte, die auch gut vernetzt waren, auch in der politischen Szene. Die sind alle davon ausgegangen, dass da irgendwas kommen wird und das, was kommen wird, eben spezifisch, was Immobilienbesitzer belasten wird. Das wurde in der Politik offen diskutiert, wird immer noch offen diskutiert. Jetzt, in welchem Umfang und wie dann genau, das weiß natürlich niemand. Aber ich meine, wir hatten damals schon besprochen, naja, was wäre naheliegend? Also das Naheliegendste wäre ja einfach zum Beispiel zu sagen, die zehnjährige Spekulationsfrist wird rückwirkend auf 15 Jahre verlängert oder es ist nicht mehr der gesamte Veräußerungserlös bei Immobilien nach 10 Jahren steuerfrei, sondern nur 50 %. Also ich meine, das wären so die einfachsten Maßnahmen, die sich umsetzen lassen würden. Aber wie gesagt, die Diskussion, dass da irgendwas kommen wird, die läuft schon sehr lange. Ich muss ehrlich sagen, viele Mandanten, gerade die jetzt große Immobilienvermögen besitzen, haben schon vor Jahren angefangen, diese dann entsprechend umzustrukturieren und Maßnahmen einzuleiten, um sich vor so einer Maßnahme zum Beispiel zu schützen, was immer jetzt tatsächlich kommen könnte. Deswegen ist es also ein Thema, was auch häufig in der Beratung vorkommt. Was kann ich mit Immobilien machen? Wie kann ich die schützen? Wie kann ich mein Vermögen schützen? Was gibt es dafür Lösungen? Das ist alles etwas, was uns ganz häufig begegnet, diese Fragen.

Daniel Letztendlich natürlich auch, wenn jetzt jemand Pläne hat und sich überlegt: Wechsle ich meinen Wohnsitz? Ziehe ich ins Ausland? Will ich vielleicht eine Firma im Ausland gründen? Könnte das auch ein Katalysator sein, vielleicht Pläne, die man noch ein bisschen vor sich hergeschoben hat, dann doch schneller umzusetzen. Oder auch vielleicht auch bei der Auswahl des Landes, in das man geht, vielleicht nochmal neu darüber nachzudenken, was könnte hier auf mich zukommen, wie gestalte ich das, wie gehe ich da vor.

Sebastian Absolut. Für jeden, der ins Ausland zieht, ist es natürlich ein wichtiger Punkt. Soll ich meine Immobilie behalten in Deutschland? Soll ich die verkaufen und dann woanders in Immobilien investieren? Da gibt es dann verschiedene steuerliche Überlegungen und erweiterte beschränkte Steuerpflicht oder auch Themen, ob ich dann weiterhin beschränkt in Deutschland steuerpflichtig bin oder sogar unter die erweiterte beschränkte Steuerpflicht falle. Ob das jetzt vielleicht ein guter Zeitpunkt ist, um hier letztlich Kasse zu machen, weil doch die Immobilien im Wert gestiegen sind in den letzten Jahren. Also beim Umzug ins Ausland gibt es sehr viele Überlegungen hinsichtlich der Immobilie. Wie gesagt, viele Mandanten sind relativ nüchtern eingestellt und auch sehr kühl und klar im Kopf. Die sagen dann schlicht und ergreifend, wenn ich aus Deutschland weggehe, dann gehe ich weg, dann mache ich tabula rasa, dann wird er nichts mehr in Deutschland vorhanden sein. Ich verkaufe alles und baue dann eben anderweitig Vermögen auf.

Daniel So jetzt wollen wir ja mit dem Gespräch, das wir heute führen, in keiner Weise zu einer Verunsicherung beitragen. Wie ich schon gesagt habe, wollen wir auch keinen Nährboden für Verschwörungstheorien bilden. Wir wollen einfach mal ein paar Fakten besprechen zu diesem Thema. Was eigentlich hinter dieser Aufregung noch steht und mal ein bisschen sortieren. Wir lassen mal die Fakten, die man jetzt vielleicht als unseriös klassifizieren kann, einfach mal weg und beschäftigen uns jetzt mal zusammen in den nächsten Minuten mit echten Fakten. Wo man sagen kann, die, was auch immer genau passieren wird in Zukunft, haben aber trotzdem Einfluss, oder sollten Einfluss auf Entscheidungen haben, was Immobilienbesitz, was Vermögensschutz, vielleicht auch den Wechsel des Wohnsitzes betrifft. Du hast dich in das Thema eingearbeitet. Beginnen wir mal mit der Historie des Lastenausgleichs in Deutschland. Also was kann man dazu sagen? Es hat ja schon mal Lastenausgleich gegeben.

06:29 - Die Geschichte des Lastenausgleichs

Sebastian Klar, das Wort Lastenausgleich ist eigentlich ein Begriff, der letztlich nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. 1948 wurde deutsches Vermögen, in der Hauptsache Immobilienvermögen, hier mit einer Zwangshypothek belegt, in Höhe von 50 % bei einem Freibetrag von 5000 DM damals. Das Ziel war letztlich, mit den damit eingeworbenen Mitteln dann die Kriegsgeschädigten hier zu unterstützen. Also vor allem Flüchtlinge, Flüchtlinge aus dem ehemaligen Ostteil des Deutschen Reiches, was ja dann Polen, Ukraine und die weiteren osteuropäischen Staaten wurden. Kriegsheimkehrer, Kriegsgefangene, aber auch zum Beispiel jetzt Familien, die ausgebombt wurden während dem Krieg. Und tatsächlich aber auch Personen, die bei der Währungsreform 1948, also als die Reichsmark in die DM umgewandelt wurde, finanziellen Schaden genommen hatten. Die sollten damit entsprechend entschädigt werden. Das Ganze war auf 30 Jahre angelegt. Das heißt im Grunde genommen pro Jahr musste jeder Immobilienbesitzer, 1,6 % Vermögensabgabe leisten auf den Wert der Immobilie, der 1948 festgestellt worden war. Diese relativ geringen Zahlungen - also wenn man nach heutigem Werten mal gesagt ok also. Meine Immobilie ist 300 000 € wert und die Zwangshypothek, die da drauf gelegt wurde, während dann also 150 000,00 € gewesen und ich zahle jetzt ungefähr 3000 € im Jahr. Somit wäre dann das Ganze über viele Jahre lang abgestottert geworden. Somit musste niemand sein Haus verkaufen. Das Haus konnte also letztlich weiter genutzt werden, aber der Staat hat natürlich jede Menge Geld eingeworben, um die entsprechenden Zahlungen zu leisten. Und das ist eigentlich der Lastenausgleich. Der wurde im Lastenausgleichsgesetz dann so festgehalten. Wurde dann mehrfach auch natürlich überarbeitet, zuletzt im Jahre 2019, diese Änderung tritt erst 2024 in Kraft. Da geht es im Grunde darum, dass wir jetzt ja relativ wenig oder keine Kriegsheimkehrer, oder Kriegsgeschädigte mehr haben. Diese Gruppe wurde ersetzt durch Opfer von Terrorismus und ähnlichen aktuellen "Problemzonen".

Daniel Interessant. Ich hab sogar im Internet gerade mal nachgeguckt, also auch in der Weimarer Republik hat man etwas Ähnliches schon mal versucht. Da hieß es dann Hauszinssteuer oder Gebäudeentschuldungssteuer. Also offensichtlich schon eine Sache, die ja, wie du selber schon gesagt hast, nicht neu ist, der sich also hin und wieder mal Staat bedient. Das ist die eine Sache, die Historie. Jetzt ist halt die Frage, sollte man sich wirklich darauf einstellen, als Immobilienbesitzer oder als jemand, der überlegt, Immobilienbesitzer zu werden? Sollte man sich wirklich damit auseinandersetzen? Also welche Fakten sprechen denn dafür, dass es wirklich dazu kommt. Weil, wenn man sich jetzt in den Medien umschaut, dann ist eigentlich dort die große Verwirrung. Also auf der einen Seite Medien und Politiker, die das Wort Lastenausgleich immer wieder häufig in den Mund nehmen. "Man müsste da was machen." Dann gibt es eine Studie von der Bundesregierung, die kann man im Internet leicht finden, wo also die Bundesregierung selber eine Studien Auftrag gegeben hat: Sollte man das jetzt machen, würde man das machen, wie würde sich das auswirken. Da liest man auf den letzten Seiten: "Nein, also in keinem Fall, keine Empfehlung. Die Bundesregierung sollte sowas nicht machen." Darauf wird immer wieder hingewiesen, das ist Quatsch, es wird nicht zum Lastenausgleich kommen. So. Abseits von jeder Verschwörungstheorie, gibt es denn Fakten aus deiner Sicht, die man berücksichtigen sollte bei der Überlegung? Sollte ich mich auf den Lastenausgleich künftig einstellen oder nicht?

11:38 - Wird es einen Lastenausgleich geben? Welche Fakten sind zu bedenken?

Sebastian Das Wort an sich ist natürlich ein schönes Wort, aber es hat nun mal diese historische Bedeutung. Wir kennen das mit anderen historischen Begriffen, man sollte die nicht leichtfertig durcheinander werfen. Allein auf unserer Website haben wir jetzt mal 4 Zitate von Politikern zusammengefasst. Es ist tatsächlich so, dass laufend Politiker, insbesondere aus dem linken Umfeld, ständig mit diesem Begriff um sich werfen und einen neuen Lastenausgleich fordern. Wir reden also nicht von Vermögensabgabe oder Vermögensteuer, sondern sie nutzen spezifisch diesen Begriff, der aus der Nachkriegszeit von 1948 kommt. Wir wollen einen Lastenausgleich, wir finden das gerecht, dieser muss jetzt wieder eingeführt werden. Ich sage mal, wo Rauch ist, ist auch Feuer. Das wird in Talkshows so erwähnt, da müssen Sie nur mal online danach suchen. Politiker nehmen den ständig in den Mund, diesen Begriff. Wie gesagt, die können dann lange sagen, wir meinen natürlich keine Enteignung, wie nach dem Zweiten Weltkrieg. Aber im Grunde ist dann die Frage, warum man diesen spezifischen Begriff dann so verwendet für eine geplante Vermögensabgabe. Das ist mal das eine. Der Grund, warum natürlich überhaupt dieses Thema so heiß diskutiert wird ist, dass die Besteuerung von Immobilienvermögen für den Staat natürlich extrem tief hängende Früchte sind. Zunächst muss man sagen, dass jetzt die Besteuerung von Immobilien in Deutschland relativ moderat ist. Wenn man mal andere Länder anschaut, da gibt es so eine zehnjährige Spekulationsfrist nicht, da muss ich jeden Verkauf von Immobilien, mit Ausnahme vielleicht der eigengenutzten Immobilie, mit Kapitalertragsteuer versteuern. USA, UK, Frankreich, Italien. Das heißt, Deutschland ist hier in einer Sonderposition. Es ist relativ einfach für eine Regierung zu sagen wir passen es dem europäischen Standard an. Dann fällt die Spekulationsfrist komplett weg. In anderen Ländern, zum Beispiel in Großbritannien ist so, dass Finanzierungskosten, bei privat vermieteten Immobilien nicht mehr steuerlich geltend gemacht werden können. Wenn ich jetzt eine Immobilie kaufe, um diese zu vermieten, dann wird ein Großteil meiner Kosten Finanzierungskosten sein. Normalerweise kann ich ja wenigstens den Zinsteil - nicht die Tilgung, aber den Zins - steuerlich geltend machen und am Anfang jedes Darlehens ist der Zins der größte Anteil. Dieses kann ich hier nicht mehr geltend machen. In Deutschland kann es voll geltend machen. In anderen Ländern gibt es keine Abschreibung und das gibt es in Deutschland auch noch auf Immobilien. Das heißt, es gibt relativ viele Stellschrauben, die hier der Staat noch andrehen kann. Es ist nun mal so, dass Immobilien, nicht mitgenommen werden können, die sie sind in Deutschland. Da wird es immer ein Recht des deutschen Staates geben, diese zu besteuern und aus den von mir gerade eben genannten Gründen, wird das relativ einfach sein. Hinzu kommt natürlich diese ganze Umverteilungsideologie. Jetzt muss man sich überlegen, dass die Immobilienpreise enorm gestiegen sind in den letzten Jahren, da kommen wir gleich noch im Detail dazu, und auf einmal ist jetzt jemand, der eigentlichen moderates Einkommen hat, Millionär. Weil er eine Immobilie hat, die sich in den letzten 10 Jahren im Wert verdoppelt hat. Und das passiert ja vielfach. Es ist einfach so. Jetzt hat jemand ein relativ moderates Einkommen, natürlich ein beträchtliches Vermögen, wenn jemand eine Immobilie besitzt, die 1 000 000 € oder mehr wert ist, aber auf einmal ist es nicht mehr irgendjemand der Mittelklasse, sondern jemand, der laut Politik zu den Reichen gehört, die geschröpft werden sollen, die unfair sind, die den Armen das Geld wegnehmen. So kommt man so schleichend letztlich dann möglicherweise hier ins Visier des Staates und ins Visier solcher Umverteilungsmaßnahmen. Das ist das, was eigentlich vor unser aller Augen gerade passiert. Wenn wir jetzt mal den Immobilienmarkt im Detail anschauen in Deutschland, dann werden wir feststellen, dass dort ganz unglaubliche Vermögen letztlich hier in den letzten Jahrzehnten entstanden sind. Momentan, das Immobilienvermögen in Deutschland ist ungefähr 15 Billionen Euro wert. Das ist also mehr als das Vierfache des Bruttoinlandsproduktes von 3,5 Billionen Euro. Das heißt, die Immobilien, die es in Deutschland gibt, sind mehr als viermal so viel wert, wie die gesamte deutsche Wirtschaft in einem Jahr erwirtschaftet. Das meiste davon natürlich sind dann Bauten, aber natürlich sind auch Grundstücke darin enthalten - Gewerbliche und Nichtgewerbliche. Das muss ich mir mal vorstellen. Wenn man jetzt das Szenario im Kopf hat, dass die Wirtschaft irgendwann aus irgendeinem bestimmten Grund - sei es jetzt die Russlandkrise, das Gas geht aus - abrauchen wird, man muss ja den Sozialstaat weiter finanzieren, gleichzeitig sind die Immobilienvermögen rasant gewachsen in den letzten Jahren und ich habe da noch diese Umverteilungsrhetorik und -mentalität, die ja gerade sehr populär ist, dann wird es eigentlich relativ klar, dass hier jederzeit ein staatlicher Zugriff erfolgen kann und man eigentlich nur noch abwartet, wie und wann man diesen am besten dann hier der Bevölkerung verkaufen wird.

18:04 - Gibt die Mikrozensus Umfrage 2022 Grund zur Sorge?

Daniel Jetzt werden ja mitunter diese Gedanken verbreitet, dass einiges, was momentan passiert, wirklich darauf hindeuten könnte, dass es wirklich die Absicht gibt, die Immobilienbesitzer mit irgendeiner Art Abgabe zu belasten. Das sind so 2 Dinge, ich nenne jetzt mal 2 - es gibt vielleicht noch mehr. Es wurde am 29. April dieses Jahres im Deutschen Bundestag einen Antrag eingebracht, auf die sofortige Einführung eines zentralen Immobilienregisters, ähnlich wie ich das natürlich auch schon in anderen Ländern gibt. Übrigens in der Schweiz gibt es das auch bei Autos, fand ich ganz interessant, dass in der Schweiz gewohnt habe, dass man ein Autokennzeichen eintippen kann und dann kannst du eigentlich unterwegs sehen, wem gehört denn das Auto, was hier vor mir fährt, also völlig transparent. Jetzt will man also ein zentrales Immobilienregister, das hat nichts mit der Zensus Umfrage noch zu tun, sondern einfach wir wollen ein zentrales transparentes Immobilienregister, wo jeder Bürger seine Immobilienbesitzer erfasst, mit allen möglichen Daten. Warum auch immer. Also da gibt es mit Sicherheit einige interessante Erklärungen dazu. Parallel dazu fand ja diese berüchtigte Mikrozensus Umfrage statt, wo ja eigentlich immer nur mal sporadisch so per Zufallsgenerator Personen befragt werden sollten, aber fast alle Immobilienbesitzer befragt werden und ihre Angaben geben müssen. Und und und. Also es gibt einige solche Dinge, die da passieren. Auch wenn wir jetzt ja nicht die Theorie vertreten, dass das bedeutet, jetzt kommt sofort ein Lastenausgleich auf alle Immobilienbesitzer zu, aber wie siehst du diese Entwicklungen, die da stattfinden?

Sebastian Also wir haben natürlich ganz klar den Trend- und Unternehmer wissen das ja noch mehr als alle anderen - hin zum transparenten Bürger. Wir kennen das ja aus den Unternehmen, da gibt es heute Transparenzregister. Alles Mögliche muss veröffentlicht werden. Da kann ich also im Grunde sehen, was der Nachbar verdient, wenn der Nachbar Unternehmer ist. Da wird also ganz genau letztlich veröffentlicht, wem jetzt zum Beispiel eine Kapitalgesellschaft gehört und das Ganze alles unter dem Deckmantel der Geldwäschereiprävention und der Terrorismusprävention, was ja mal positive Dinge sind. Das Gleiche sehen wie grundsätzlich bei den Immobilien, mit dem gleichen Vorwand, nämlich, dass man sagt, da kann in Immobilien relativ leicht Vermögen aus dunklen Quellen gebunkert werden. Da gibt es irgendwelche Häuser, die gehören irgendwelchen Russen, deswegen kam jetzt ja auch erst am 19. April letztlich diese Ansage - das gleiche wie zum Beispiel in Großbritannien - wir brauchen jetzt ein Register, damit er diese Russen mal aufspüren können, die hier bei uns in München oder in London die tollen Häuser haben und das wollen wir nicht. Zumindest kann man sagen, dass der positive Mitnahmeeffekt natürlich für den Staat ist, dass sich damit die Kontrolle und die Transparenz auf alle Bürger, nicht nur auf die dort gescholtenen Russen, dann damit ausweitet. Und selbst wenn jetzt beim Zensus und bei der Wohnungs- und Hauszählung aus 2022 man natürlich sagen kann ja gut ok, gemäß EU-Recht muss das alle 10 Jahre gemacht werden. Natürlich gibt es auch Datenschutz-Maßnahmen, das heißt also natürlich, die Zensus Daten können nicht so einfach an den Finanzminister übergeben werden und dann kann der mal dann anfangen, hier die Immobilienbesitzer zu besteuern. Aber die Detailtiefe, die dort gefragt wird und auch so verdeckte Drohungen, die geäußert werden, wenn man das nicht alles genau eingibt... Ein Beispiel haben wir auf der Webseite stehen, da werden also Vermieter gefragt nach den Namen der Mieter, die bei ihnen im Haus wohnen. So jetzt ist ja gemäß Datenschutzverordnung hinsichtlich des Zensus geplant, dass alle Daten anonymisiert werden, also könnte ich ja naiv jetzt sagen ok, ich schreib jetzt mal als mein Mietername rein Donald Duck oder sowas, weil mein Mieter aus dem Grund da nicht namentlich auftauchen möchte und da gibt es dann schon zum Beispiel vom Bund der Vermieter in Berlin hier die ganz klare Ansage: "Machen Sie das lieber nicht, das kann zum Bumerang werden. Das wird mit den Daten abgeglichen in den Meldeämtern und wenn das dann nicht stimmt, dann werden Sie Probleme bekommen." Also es sind solche Aussagen, wo man sich dann sagt, also da wird schon hier mit relativ scharfer Munition geschossen und warum ist es so. Auf der einen Seite glaube ich wie gesagt nicht, dass die Daten so 1 zu 1 dann an den Finanzminister übergeben werden, und dann werden alle besteuert. Aber was heißt schon, Daten zu anonymisieren? Wenn ich sagen kann basierend auf der Zensus Daten Grundlage, dass die Goethestraße in der und der Stadt in der 20 Einfamilienhäuser sind und diese 20 Einfamilienhäuser jetzt soviel wert sind und so viel im Wert gestiegen sind? Dann brauche ich ja eigentlich gar keine personenbezogenen Daten mehr und wirklich anonym ist es aber auch nicht. Das heißt, wenn so viele Datenmaterial gesammelt wird, dann ist eigentlich schon die Gefahr des Missbrauchs oder eines Gebrauchs für andere Zwecke, die gar keinen Missbrauch ist doch relativ wahrscheinlich aus meiner Sicht. Zumindest wird man mit Sicherheit die Zensus Daten verwenden können, um hier steuerliche Ansatzpunkte um zu finden, was einen möglichen Lastenausgleich zulasten von Immobilienbesitzern anbelangt. Das ist ganz klar und dann gibt es ja auch noch hier das die neue Grundsteuer. Eingeführt wird. Die Grundsteuer soll sich jetzt auch nach dem aktuellen Werte Immobilien richten. Da gibt es eine alte Bewertungsformel, die noch aus dem Zweiten Weltkrieg kommt. Jetzt werden vielleicht Personen, die im ländlichen Raum Immobilien besitzen, in Zukunft weniger bezahlen, aber andere, die jetzt in Städten Immobilien haben, werden weitaus mehr bezahlen. Ja, und das sind alles so Maßnahmen, die so alle aufeinander kommen, zu einer Unzeit, dass man sich natürlich schon fragt, was da eigentlich passiert und sich überlegt, ob da mehr dahinter ist als jetzt, nur das, was da auf dem Label draufsteht.

25:31 - Beeinflusst der Ukrainekrieg einen möglichen Lastenausgleich?

Daniel Genauso auch die Frage, welche Folgen jetzt der Ukrainekrieg beziehungsweise eben die Problematik mit MT Gas und der daraus folgenden Energiekrise mit sich bringt. Welchen Einfluss wird das haben? Also setzt das möglicherweise die Regierungen in Europa oder auch andere Länder in Europa noch mehr unter Druck, schneller über das Thema Lastenausgleich nachzudenken und eben diesen Joker zu ziehen? Wie siehst du denn das?

Sebastian Das Thema Lastenausgleich ist ja schon sehr lange jetzt hier im Mund vieler Politiker seit einigen Jahren, wenn auch vielleicht mit anderen Labeln, wie zum Beispiel Vermögensteuer usw. Damals noch vor Corona, war das letztlich nur "Meinungsmache". Denn der Staat hat Überschüsse produziert und jetzt wollte er nochmal, oder jetzt gab es wiederum Ideen, schon versteuertes Geld nochmal zu versteuern. Also damals war es ja wirklich einfach nur Meinungsmache, aber jetzt ist ja sehr viel passiert in den letzten Jahren. Wir hatten zum einen Mal Corona, mit natürlich ganz enormen Kosten, die dort der öffentlichen Hand durch Lockdowns usw. entstanden sind. Ob das jetzt sinnvoll war oder nicht ist eine ganz andere Frage. Die Kosten waren jedenfalls enorm, die Verschuldung, die ohnehin schon hoch war, ist weiter gestiegen. Und jetzt kommen etliche andere Probleme hier auf den Staat zu. Also Corona ist ja noch nicht ausgestanden und es ist von neuen Lockdowns im Herbst die Rede. Möglicherweise muss dann wieder Kurzarbeit und anderes finanziert werden. Parallel haben wir diesen Krieg in der Ukraine, der zunächst mal dazu führt, dass vielfach die Lebenshaltungskosten stark am Steigen sind. Die große Sorge, natürlich um Gas, wird Gas weiterhin aus Russland geliefert werden können beziehungsweise werden in Deutschland andere Gasquellen erschlossen werden können, aus denen Gas bezogen werden kann. Das geht natürlich nicht nur für Deutschland, also ich meine UK hier zum Beispiel bezieht kein Gas aus Russland, aber die ganzen anderen Länder: Frankreich, Italien, Spanien bekommen alle im großen Maße Gas aus Russland. Es wird also dann für ganz Europa ein relativ großes Problem werden. Da sind wir dann schon beim nächsten Punkt.

Daniel Kurze Frage dazwischen: Wo bezieht den UK den Strom her?

Sebastian UK hat eigenes Gas aus der Nordsee.

Daniel Aber Strom, Energie?

Sebastian Die haben eigene Atomkraftwerke, die kaufen auch viel Strom in Frankreich ein.

Daniel Damit hängen sie im Prinzip in dem Problem mit drin wie alle anderen.

Sebastian Absolut.

Daniel Letztendlich reden wir ja nicht über eine Gaskrise, wir reden ja über eine Energiekrise. Da kommt halt jetzt alles zusammen, also ob das Öl ist, ob das Gas ist und letztendlich Energie, Strom. Genau und daneben gibt es natürlich Dinge, wie dass wir im Grunde auf eine Rezession zusteuern. Ich meine, die verschiedenen Zentralbanken heben die Leitzinssätze an, um hier die Inflation einzudämmen. Billiges Geld fällt weg, viele Unternehmen hängen wie Junkies an der Spritze an diesen billigen Geld. Das wird führen zu letztlich Betriebsschließungen, Arbeitslosigkeit, etc. Du hattest ja anfangs schon erwähnt, viele Mandanten, viele Menschen fragen sich wie kann ich mein Vermögen schützen. Es gab eine Zeit immer wieder, wo man sagt, dann flieht man halt in den Immobilienmarkt, also da wird ja immer wieder so eine gewisse Sicherheit vorgegaukelt und letztendlich diejenigen, die eben mit Immobilienverkauf Geld verdienen, auch in Deutschland oder anderen europäischen Ländern, behaupten ja immer noch, dass das die beste Wahl sei. Aber unter den Vorzeichen, die du jetzt gerade zusammengefasst hast, die wir besprochen haben, wie siehst du das? Würdest du jetzt jemanden empfehlen, noch sein Vermögen in Immobilien anzulegen - und ich rede jetzt ganz speziell über Deutschland (Österreich, Schweiz, vielleicht auch andere europäischen Länder) - würdest du das jemand empfehlen zurzeit?

30:28 - Ist Immobilieninvestment in Deutschland noch sicher?

Sebastian Ich denke, es hängt alles von der Langfristigkeit ab. Ich meine, wer 1948 eine Immobilie hatte und die 30 Jahre Lastenausgleich mitgemacht hat und die dann verkauft hat in den 90er Jahren, der hat sicher auch einen schönen Schnitt gemacht. Es ist halt die Frage, ob man das mitmachen möchte? Man weiß ja nicht, was passiert in 30 Jahren. Möglicherweise geht es gut aus. Ja, wir hatten eine lange Zeit des Friedens und der wirtschaftlichen Erholung und einer sehr positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Wird das weiterhin so sein, wer weiß. Vielleicht. Vielleicht gibt es auch noch andere Märkte und andere Möglichkeiten, wie man investieren kann. Ich würde auf jeden Fall sagen, dass man das Risiko streuen sollten. Ja, man sollte nicht nur Immobilien haben in Deutschland, sondern man sollte sich damit befassen, was es noch für weitere Möglichkeiten gibt, ganz klar.

Daniel Wenn wir das jetzt zusammenfassen, was ist jetzt deine Empfehlung an Zuschauer und Zuhörer?

31:39 - Wie können Sie Ihr Vermögen vor dem Lastenausgleich schützen?

Sebastian Also unser, ich sag jetzt mal unser Steckenpferd, ist natürlich der Umzug ins Ausland. Unsere Mandanten, sind Mandanten, die im Grunde genommen jetzt nicht mehr in Deutschland leben wollen, aus verschiedenen Gründen: besseres Wetter, weniger Steuern, Familie, Homeschooling etc. Zunehmend zählen eben auch Personen dazu, die jetzt im Grunde genommen hier. Aufgrund einer möglichen Belastung von Vermögen, wie zum Beispiel Immobilienvermögen, sich Sorgen machen und davon nicht betroffen sein wollen. Das heißt, wir haben da einige Ideen, wie man sich schützen kann. Den Top-Tipp, den gebe ich jetzt schon mal raus, der ist die Immobilie zu verkaufen und dann nichts wie ab ins Ausland. Das ist ganz klar. Aber die anderen Ratschläge kann man sich dort in einem PDF kostenlos herunterladen. Den Link blenden wir gleich mal hier ein, da können Sie hingehen, dann kriegen Sie das per E-Mail geschickt. Mit ein paar Empfehlungen, die wir dort aussprechen. Wie gesagt unserer Meinung nach, außer wenn es Ihnen jetzt natürlich sehr gut in Deutschland gefällt und Sie wollen da bleiben. Der einzige Weg, wie sich letztlich davor schützen können, ist, wenn Sie ins Ausland umziehen. Vielleicht in ein kleineres Land, wo die Bürger vom Staat ernster genommen werden und nicht hier drangsaliert werden vom Staat, wie zum Beispiel in Deutschland, insbesondere dann, wenn sie vermögend sind, gibt es viele Staaten, die Sie willkommen heißen und wo sie mit Sicherheit besser behandelt werden als in den großen Hochsteuerländern, unter anderem Deutschland.

Daniel Ja, dann vielen dank Sebastian. Wir werden alle Links am Ende nochmal einblenden und ansonsten findet man das ja auch in der Videobeschreibung. Dann vielen Dank für das interessante Gespräch.

Sebastian Super.

Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland - der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

Informationen zu Themen wie Beckham Law, Italien, oder Farmland Investment in Panama und viel mehr finden Sie auf unserer Podcast Perspektive Ausland.

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Katharina Bäßler Katharina Bäßler

Wie man's richtig macht: USA Unternehmensgründung

Erfahren Sie, warum die USA für deutsche Unternehmen attraktiv sind und wie Sie erfolgreich ein Unternehmen gründen. Wenig Bürokratie, steuerliche Vorteile und ein riesiger Markt warten auf Sie.

Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

Amerika gilt als Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Daher wundert es nicht, dass auch viele deutsche Unternehmen dort ihre Chance sehen. Aktuell sind ungefähr 4500 deutsche Unternehmen in der USA ansässig, dazu gehören Siemens, Fresenius Medical care und T-Mobile. Das liegt daran, dass ein Firmensitz in den USA steuerlich attraktiv und mit wenig bürokratischem Aufwand verbunden ist. Auch die Innovationsbereitschaft, das unternehmerfreundliche Umfeld, niedrige Energiepreise und der riesige Markt sprechen für den Standort USA.

Eine Firmengründung in den USA ist nicht nur für diejenigen interessant, die zukünftig in den USA leben wollen, sondern auch für Unternehmer, die eine Tochtergesellschaft in den USA gründen möchten, oder für diejenigen, die weltweit agieren wollen. Damit sie von den Vorteilen einer US-Gesellschaft profitieren können, ist die korrekte rechtliche und steuerliche Gestaltung bei der Gründung sehr wichtig. 

Darüber sprechen wir in  unserem aktuellen Podcast mit dem Steuerexperten Sebastian Sauerborn, der  10 Jahre in den USA gelebt hat. Schon seit 2008 berät er deutschsprachige Mandanten zu Themen wie US-Firmengründung, Umzug in die USA und Steuern.

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

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Ein kurzer Überblick über die US-Gesellschaftsformen

Die mit Abstand häufigste Rechtsform in den USA ist die sogenannte US LLC, das heißt Limited Liability Company. Die LLC kann wahlweise als Personen- oder Kapitalgesellschaft eingestuft werden. Die LLC kann in jedem Bundesstaat gegründet werden und braucht kein Stammkapital. 

Da es diese Rechtsform in Europa in dieser Form nicht gibt, kann es im Rechtstypenvergleich bei den europäischen Finanzämtern auch zu einer Einstufung der LLC als Kapitalgesellschaft führen. Da diese oft zu steuerlichen Nachteilen führt, eignet sich die LLC in den meisten Fällen nicht für in Deutschland, Österreich oder Schweiz ansässige Unternehmer.

Eine andere weit verbreitete Rechtsform ist die sogenannte C-Corporation, eine Kapitalgesellschaft, die mit einer Aktiengesellschaft in Deutschland oder einer Limited in Großbritannien und Irland vergleichbar ist. Die C-Corporation kann in allen US-Bundesstaaten gegründet werden

Diese Gesellschaftsform braucht ein Stammkapital, welches beliebig gewählt werden kann und nicht eingezahlt werden muss. Die Gründung dauert maximal 2 Wochen und die Gebühren liegen bei 50 bis 500 US-Dollar.

Die dritte Gesellschaftsform ist die Limited Partnership, abgekürzt LP. In Funktion und Struktur gleicht die amerikanische LP einer GmbH & Co.KG, wie man sie in Deutschland kennt. Die LP besteht aus einem General Partner, dem Komplementär, der die Verantwortung für die Geschäfte trägt und mit seinem Vermögen haftet und den Kommanditisten. Diese haften jeweils nur mit ihrer Einlage. Gründungsdauer und -gebühren sind vergleichbar mit der C-Corporation. Für die LP ist kein Stammkapital gesetzlich vorgeschrieben.

Welche Gesellschaftsform letztendlich für Sie geeignet ist, richtet sich nach vielen verschiedenen Faktoren. Daher haben wir hier für Sie 3 verschiedene Situation mal etwas genauer analysiert.

3 Gründe für eine Firmengründung in den USA

Grund 1: Umzug in die USA

Wer als Unternehmer oder Freiberufler auf eigene Faust in die USA ziehen will, benötigt natürlich ein entsprechendes Visum. 

Da gibt es mehrere Visatypen, die infrage kommen: ein E-1 Handelsvisum, ein E-2 Investorenvisum, eine EB-5 Green Card oder ein L-1 Visum.  

Mit dem L-1 Visum können Führungskräfte für eine Niederlassung, Muttergesellschaft, Tochtergesellschaft oder Filiale eines multinationalen Unternehmens in den USA arbeiten.

in die USA da transferiert und entsendet.

Das E1-Visum ist für Geschäftsleute aus US-Abkommensstaaten (z.B. die DACH Länder), mit dem Sie in den USA leben und arbeiten können.

Das E-2 Investorenvisum richtet sich an diejenigen, die dem American Dream folgen und in den USA ein Unternehmen gründen wollen. Mit einem “erheblichen Kapitalbetrag”, können ausländische Investoren dieses Visum beantragen. Der Investitionsbetrag ist nicht festgelegt und ist anhängig von der Branche. Es geht schlussendlich darum, dass ausreichende Mittel für den erfolgreichen Betrieb des Unternehmens da sind, damit es sich erfolgreich entwickeln kann.  In vielen Fällen sind das ungefähr 500.000 US-Dollar. Damit diese Investitionen getätigt werden können, muss eine US-Gesellschaft gegründet werden. Hier kann man sich entscheiden, ob man eine LLC oder eine C-Corporation gründet.

Für den Visumsantrag muss der Investor dann nachweisen, dass er die Kontrolle über das US-Unternehmen besitzt, oder mindestens 50 Prozent besitzt.

Auf unserer Website uskanzlei.com erhalten Sie noch weiterführende Informationen zu den US-Visumkategorien informieren und welche Voraussetzungen, Sie dafür erfüllen müssen.

Grund 2: Gründung einer Tochtergesellschaft in den USA ohne Umzug

Wer in den US-Markt einsteigen will, überlegt vielleicht eine Tochtergesellschaft in Amerika zu gründen. Die wichtigste Frage, die Sie sich dabei zuerst stellen sollten: Brauche ich wirklich eine US-Gesellschaft? Denn man braucht nicht zwingend eine US-Gesellschaft, um den amerikanischen Markt zu bedienen. Europäische Unternehmen müssen natürlich einiges beachten, wie zum Beispiel Handelsschranken, Zölle und Sales Tax.

Allerdings kann es für den Geschäftsalltag durchaus Vorteile haben, eine amerikanische Tochtergesellschaft zu haben. Ein wichtiger Grund ist, dass amerikanische Kunden lieber bei einem Unternehmen bestellen, dass auch eine amerikanische Adresse und Telefonnummer hat.

Auch wenn sie ein amerikanisches Bankkonto haben wollen, ist es unumgänglich vorort eine Gesellschaft zu gründen.

Ein weiterer Aspekt ist, dass ein europäisches Unternehmen mit einer US-Tochtergesellschaft besser bewertet wird. Suchen Sie Investoren oder haben vor ihr Unternehmen in Zukunft zu verkaufen, kann sich der Wert ihres Unternehmens unter Umständen vervielfachen, wenn Sie schon erfolgreich im amerikanischen Markt tätig sind.

Welche Rechtsform eignet sich für das Gründen einer Tochtergesellschaft? Für Unternehmer aus dem deutschsprachigen Raum ist in den meisten Fällen die Corporation am besten geeignet. Diese ist im Rechtstypen-Vergleich durch die lokalen Finanzämter einfach zuzuordnen, sodass mögliche Haftungsrisiken und Doppelbesteuerung auszuschließen sind. Wer lieber eine Personengesellschaft gründen will, für den kommt eine US-LP infrage.

Lesen Sie auch: Wieso eine Genossenschaft gründen?

Grund 3: Vorteile einer US-Gesellschaft nutzen, ohne Umzug oder Unternehmensstandort USA

Für diejenigen, die nicht erwägen, ihren Wohnsitz in die USA zu verlegen oder einen neuen Unternehmensstandort zu gründen, gib es noch 3 besondere Möglichkeiten, von den Vorteilen einer US-Gesellschaft zu profitieren.

Dafür kommen zwei Arten von Unternehmen infrage, die Gebietsfremde in den USA gründen können: die Exempt LLC und C-Corporation.

Die Exempt LLC wird zu Recht auch als Nullsteuer LLC bezeichnet. Denn in den USA ist diese Gesellschaft steuerbefreit, wenn der Gesellschafter in der USA nichtansässig und nicht steuerpflichtig ist und die Betriebsstätte nicht in den USA ist. In diesem Fall spricht man von einer “Foreign Owned Disregarded Entity LLC” (kurz: “Exempt LLC”). 

Trotzdem können Sie über die Exempt LLC Geschäfte in den USA machen oder auch Waren an US-Bürger verkaufen. Wichtig ist nur, dass Sie keine Betriebsstätte in den USA auslösen, indem Sie beispielsweise ein Lager betreiben oder einen freien Mitarbeiter vor Ort beschäftigen. Werde die Geschäfte über externe Dienstleister, wie Amazon getätigt, wird keine Betriebsstätte ausgelöst und unterliegen nicht der US-Steuerpflicht.

Für wen ist dies Nullsteuer, LLC ein sinnvolles Modell? Kurz gesagt: Für diejenigen, die in einem Land ihren Wohnsitz haben, indem man auf Auslandseinkünfte keine Steuern bezahlen muss. Dazu zählen alle Exempt Stati, wie zum Beispiel das Beckham Law in Spanien, der Non Dom Staus, oder auch der NHR Status in Portugal.

Da sich die korrekte Ausgestaltung der Nullsteuer LLC recht komplex gestalten kann, empfehlen wir auf jeden Fall eine Beratung, bevor Sie ihre US-Präsenz aufbauen.

Diejenigen, die für ihre Geschäftstätigkeit eine steuerliche Ansässigkeitsbescheinigung benötigen, können als Alternative eine C-Corporation gründen. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn Sie in Dubai wohnen und bei Amazon Deutschland Waren verkaufen möchten. Damit Sie in Deutschland eine Umsatzsteuernummer bekommen können, müssen Sie zuerst die steuerliche Ansässigkeitsbescheinigung vorlegen, die Sie bei einer Exempt LLC nicht bekommen würden.

Über eine C-Corporation wäre das möglich. Das Gehalt, welches Sie sich über die Corporation auszahlen, wird als Betriebsausgabe gewertet und kann somit steuerfrei bezogen werden. Der Rest des Gewinns unterliegt dann der US-Steuer von 21 %.

Eine dritte Möglichkeit wäre der sogenannte Delaware Flip. Der Delaware Flip bedeutet die Einbringung eines Nicht-US-Unternehmens in eine Delaware-Holdingstruktur. Das Gründen einer Delaware-Holdinggesellschaft ist besonders für ausländische Unternehmen interessant, die sich am US-Markt listen lassen wollen oder Investoren suchen. Denn die Vereinigten Staaten sind nach wie vor der wichtigste Markt für Risikokapital und andere private Finanzierungsquellen und auch weltweit führende Aktienmärkte sitzen dort.

Der Delaware Flip kann ein vielversprechender Weg zu einer neuen Finanzierung und langfristigen Steigerung des Unternehmenswertes sein, jedoch erfordert er auch eine äußerst sorgfältige Planung und bedeutet einen großen Zeitaufwand. Daher muss man bei diesem Unterfangen mit Rechts-, Buchhaltungs- und Steuerberatern zusammenarbeiten. Hier erfahren Sie mehr dazu.

Standortwahl: Welcher US-Bundesstaat ist der beste?

Haben Sie die Gründung einer US-Gesellschaft schon konkret ins Auge gefasst? Dann ist oft die nächste Frage, wo soll die Niederlassung oder das Unternehmen ansässig sein? Die Auswahl ist groß, denn in der USA hat man die Wahl zwischen 52 Bundesstaaten.

Recherchiert man etwas zu den besten Unternehmensstandorten, dann wird man sehr schnell auf den US-Bundesstaat Delaware stoßen. Es ist ein weit verbreiteter Mythos, dass dieser Staat eine Steueroase. Das ist allerdings nicht richtig. Tatsächlich müssen Sie in Delaware sogar eine vergleichsweise hohe Körperschaftsteuer entrichten.

Dennoch ist Delaware für Großunternehmen interessant. Denn Unternehmen wie Apple oder Coca-Cola können ihre Lizenz-Gewinne deutlich günstiger zu einem Steuersatz von 3 bis 4 % versteuern. 

Trotzdem haben auch viele deutsche Unternehmen ihren Sitz in Delaware. Denn sie finden hier eine hohe Anonymität und Rechtssicherheit. Das liegt daran, dass Delaware als ältester Bundesstaat auf eine lange Geschichte von Präzedenzfällen zurückgreifen kann, was in Falle von Rechtsstreitigkeiten von Vorteil sein kann.

Es gibt allerdings noch andere Bundesstaaten, die weitaus interessanter für europäische Unternehmer sind. Dazu gehören Texas, Florida und Nevada. Hier erfahren Sie mehr dazu.

Grundsätzlich sollten Sie sich die Frage stellen, von wo aus soll mein Unternehmen arbeiten

Und da gibt es einige Faktoren, die zu beachten sind:

  1. Die Zeitzone

  2. Wo sind meine Kunden/ Zielgruppe?

  3. Welcher Bundesstaat ist besonders für meine Branche geeignet?

  4. Wie gut ist der Standort (von Europa) erreichbar?

Viele europäische Unternehmer siedeln sich an der Ostküste an, da diese von Europa aus leichter und schneller zu erreichen ist und auch der Zeitunterschied am geringsten ist. Den größten Markt innerhalb Amerikas finden Sie an der Ost- und Westküste oder in Texas. Welche Faktoren, sie sonst noch berücksichtigen müssen, können Sie hier nachlesen.
Lesen Sie auch: Digitale Nomaden - Arbeitsplatz irgendwo, Finanzamt nirgendwo?

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Timestamps

00:00:18  - Einführung: Gründe für die Unternehmensgründung in den USA

00:03:47  - Überblick zu den verschiedenen Rechtsformen in den USA

00:06:53  - Szenario 1: Umzug in die USA

00:13:40  - Welches Investment muss man für die Unternehmensgründung rechnen?00:15:48  - Für welche Berufe braucht man eine Zulassung?

00:18:12 - Welche anderen Kosten muss man rechnen und wie hoch muss das Stammkapital sein?

00:19:45 - Wie läuft der Visums-Prozess ab, was braucht man und wie lange dauert es?

00:22:58 - Wie hoch sind die Erfolgschancen?

00:28:34 - Szenario 2: Tochtergesellschaft in der USA gründen

00:37:14 - Was ist der beste Ort zum Gründen?

00:51:52 - Dropshipping und E-Commerce in den USA

00:54:48 - Szenario 3: Die Vorteile einer LLC oder C Corporation nutzen

01:07:21 - Fazit Unternehmensgründung in den USA - Für wen lohnt es sich?

01:08:20 - Wo bekommt man weitere Antworten?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland EP 43: Wie man's richtig macht: USA Unternehmensgründung

Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:18 - Einführung: Gründe für die Unternehmensgründung in den USA

Daniel Ich bin gespannt, welche Gründe ich heute im Gespräch mit Sebastian erfahre, die für die USA als Unternehmens-Standort sprechen, wobei es ja nicht so ist, dass ich nicht selber einige gute Gründe kenne, aber ich bin gespannt, was es noch alles für Gründe gibt. Also zum Beispiel ist es natürlich eine der größten Volkswirtschaften der Welt, riesiger interessanter Markt, Konsum, Konsum, Konsum, Konsum in USA, was natürlich sehr, sehr interessant ist. Arbeitskräfte: wir jetzt ja das Gespräch mit dem Herrn Harun, der gesagt hat, Tschechien in Europa wunderbar interessant, aber keine Arbeitskräfte. Ich denke, das Problem haben wir in den USA eher nicht, Steuern bin ich sehr gespannt, was du alles zu erzählen hast, weil auf den allerersten Blick ist die USA nicht so sonderlich attraktiv, aber es gibt ja den zweiten und dritten Blick und mit Sicherheit interessante Gestaltungsmöglichkeiten das alles und noch mehr bin ich gespannt.

01:24 - Wann lohnt sich die US-Firmengründung?

Sebastian Nee, absolut es gibt im Grunde 3 Szenarien, wann man eine US-Firmengründung erwägt. Das erste Szenario ist, wenn man in die USA umzieht, dann ist es ja in der Regel so, wenn man dort als Unternehmer ein Visum braucht, braucht man in der Regel dort ein Unternehmen, was man dort gründet, was auch das Visum sponsert oder zumindest ein Unternehmen in das man investiert. Das heißt, das ist ein ganz häufiger Grund. Der zweite Anlass letztlich ist, wenn man zum Beispiel jetzt beginnen möchte, in den USA zu verkaufen. Also man ist beispielsweise ein Schweizer Unternehmen und österreichischer Unternehmer und möchte jetzt beginnen, den amerikanischen Markt hier zu attackieren und gründet deswegen eine US-Gesellschaft und der dritte Grund sind letztlich alle anderen Gründe, also das heißt man hat zum Beispiel als jemand, der jetzt nicht in den USA plant zu leben und auch nicht eigentlich plant, den US-Markt konkret anzugehen. Einen anderen guten Grund, eine US-Gesellschaft zu gründen. Diese 3 Fälle sollten wir im Grunde genommen dann mal gleich anschauen.

Daniel Genau und dann gibt es ja auf der Seite der US Kanzlei eine sehr schöne Unterseite, da können wir auch nochmal drüber eigentlich darüber sprechen. Da werden 10 Gründe erwähnt oder 10 interessante Punkte erwähnt.

Sebastian Genau. Da geht es jetzt um den Markteintritt. Oftmals denkt man ja als europäische Unternehmer, man hat jetzt letztlich hier zum Beispiel in seinem Heimatmarkt in Deutschland einen gewissen Sättigungsgrad erreicht und dann ist ja die EU eigentlich vor der Haustür. Dann fange ich jetzt mal an, in Frankreich, Spanien und Italien meine Produkte zu verkaufen und Dienstleistungen. Muss ich halt die Webseite in 3 Sprachen übersetzen, muss 3 Rechtssysteme kennen, sich mit 3 Mehrwertsteuergesetzes usw. rumschlagen. Man könnte ja auch einfach in die USA expandieren. Da habe ich einen riesigen Markt vor der Haustür, alles auf Englisch ist vielleicht einfacher und lukrativer, das in der EU zu machen. Da geht es hier konkret um den US-Markteintritt, also letztlich die zweite Kategorie von möglichen Anwendungsbeispielen, die ich grade eben genannt habe, für die US-Firmengründung.

Daniel Dann fangen wir mit dem ersten Bereich an.

03:47 - Überblick zu den verschiedenen Rechtsformen in den USA

Sebastian Also fangen als Erstes an, mit dem Thema: in die USA umziehen. Bevor ich jetzt hier zu dem Thema was sagen möchte, ist vielleicht am besten, wenn wir nochmal kurz eine Übersicht verschafft zu den verschiedenen Rechtsformen, die es in den USA gibt, zumindest zu den häufigsten. Also die mit Abstand am häufigsten Rechtsform ist die sogenannte US LLC, also eine Limited Liability Company, eine Rechtsform, die es so eigentlich in Europa nicht gibt, auch vor allen Dingen im deutschsprachigen Raum nicht gibt. Das ist im Grunde eine Hybrid-Gesellschaft. Die ist nämlich steuerrechtlich eine Personen-Gesellschaft, wobei man das in den USA mal eben auch optimieren kann, diese als Körperschaft handeln zu lassen, als Kapitalgesellschaft. Aber standardmäßig ist es ja eine Personengesellschaft, aber eben Haftungsrechtlich ist sie eine Kapitalgesellschaft und das heißt also so was gibt es nicht bei uns im deutschsprachigen Raum. Das führt dann auch zu allen möglichen Problemen, wenn man zum Beispiel in Deutschland wohnt und eine amerikanische LLC gründen würde, dazu kommen wir nachher noch. Also das ist die mit Abstand häufigste Rechtsform in den USA, also 90% aller Gesellschaften, die in den USA gegründet werden von Amerikanern und Nicht-Amerikanern. Eine auch sehr weit verbreitete Rechtsform ist die sogenannte Corporation, die ist eine Kapitalgesellschaft vergleichbar mit einer Aktiengesellschaft, vergleichbar mit einer Limited in Großbritannien und Irland. Ist also auch ein häufiger Typ, da gibt es mehrere Ausprägungen dazu. Aber die häufigste ist eben die Corporation und dann gibt es auch die sogenannte Limited Partnership, abgekürzt LP. Die LP ist letztlich eine Personen-Gesellschaft und gleicht letztlich der GmbH und Co KG, wie wir ja aus Deutschland relativ gut kennen. Das heißt, es gibt eine Vollhafterin, oder auf Englisch der Channel Partner, diese voll haftende Gesellschaft ist in der Regel eine andere Gesellschaft, wiederum in der Regel eine LLC, die übernimmt also die komplette Haftung und hat gleichzeitig auch die Geschäftsführung der Gesellschaft inne. Und dann gibt es eben mehrere Kommanditisten, sogenannte Limited Partner, die haften jeweils so mit ihrer Einlage, sind aber auch nur passiv an der Gesellschaft beteiligt. Das heißt, hier ist es tatsächlich eine klassische Personengesellschaft, vergleichbar eben mit der britischen Limited Partnership oder mit der deutschen GmbH und Co. KG, also im Rechts-Typ im Vergleich sehr einfach zuzuordnen. Dann gibt es natürlich noch weitere Rechtsformen. Wir konzentrieren uns mal auf diese 3 häufigsten Rechtsformen.

Daniel Für einen einfachen Überblick und ein noch besseres Verständnis haben wir jetzt die Gründe für eine Firmengründung in den USA, mal in 3 verschiedene Fallbeispiele sortiert.

06:53 - Szenario 1: Umzug in die USA

Sebastian Jetzt gehen wir also den ersten Fall mal durch. Wir hatten also gesagt, man möchte gerne in die USA umziehen. Ich spreche jetzt freilich nicht von Personen, die sich hier anstellen lassen wollen, in den USA bei einem externen Arbeitgeber, sondern ich rede jetzt von Unternehmern und Freiberuflern, die auf eigene Faust in die USA umziehen wollen und dann ein entsprechendes US-Visum benötigen, zum Beispiel ein E-1 Handelsvisum oder ein E-2 Investorenvisum, oder auch eine EB-5 Green Card, oder ein L-1 Visum. Das ist ein Visum, mit dem man eben Führungskräfte letztlich in die USA da transferieren kann und entsenden kann. Also diese Visa letztlich, die für Unternehmer geeignet sind. In diesen Fällen wird oftmals eine US-Gesellschaft benötigt. Schauen wir uns zum Beispiel man den Fall des E-2 Investorenvisums an. Mit dem E-2 Investorenvisum kann ich einen relativ kleinen Betrag in den USA investieren. Der Betrag ist nicht festgeschrieben. Aber ich würde mal sagen 50.000 US-Dollar sind als Minimum realistisch. Es gab auch schon Mandanten, die weniger investiert haben. Es gibt natürlich auch Mandanten, die sehr viel höhere Summen investieren, hängt von der Branche dann ab. Hier würde ich also dann eine Gesellschaft in den USA gründen und in diese Gesellschaft dann mein Kapital für das Investment einbezahlen. Mal angenommen, ich möchte jetzt gerne in den USA eine Autowerkstatt gründen und ich möchte in meine eigenen Autowerkstatt investieren, gründe eine Gesellschaft, zahle in die Gesellschaft, dann das notwendige Kapital ein, um diese Autowerkstatt zu beginnen. Also ich muss ja dann Geräte kaufen, Maschinen kaufen, ich muss Räumlichkeit anmieten, Personal anstellen, ich muss Werbung machen usw., also da kommt schon ein ganz schöner Betrag zusammen, vielleicht eine halbe Million. Dann würde ich also diese halbe Mio. in meine eigene US-Gesellschaft investieren, also auf das Konto meiner US-Gesellschaft überweisen, welche dann die entsprechenden Investitionen tätig, damit dieses Business begonnen werden kann, von dem ich dann leben kann, wenn ich in die USA umziehe. Das ist so der typische Fall, wo dann entsprechend eine US-Gesellschaft benötigt wird. Hier kann man sich entscheiden, ob man jetzt eine LLC gründet oder eine C Corporation gegründet. Es ist letztlich aus steuerlicher Sicht möglicherweise relevant. Es gibt auch noch andere mögliche Faktoren. Wir wissen zum Beispiel, das ist ja gerade bei Unternehmern, die ein Unternehmen in Deutschland haben oder in ihrem Herkunftsland, es ihnen besonders wichtig ist, dass hier das Haftungsrisiko beschränkt ist. Jeder hat ja so ein bisschen Respekt vor möglichen Klagen in den USA. Wir kennen ja diese Klagen, jemand schüttet sich heißen Kaffee über die Knie und verklagt dann die Imbiss-Bude für 1.000.000 oder 5.000.000 und jeder will sich natürlich davor schützen. Es ist jetzt im Zweifelsfall so, dass zum Beispiel die C Corporation einen besseren Haftungsschutz bietet als die LLC, weil bei der LLC zumindest bei der Ein-Mann LLC relativ schnell Fehler gemacht werden, durch den Unternehmer, die dazu führen können, dass der Haftungsschutz dann nicht mehr besteht. Also ein Beispiel ist, wenn ich jetzt gedankenlos Entnahmen aus der Gesellschaft mache, weil ja ohnehin wie gesagt die LLC steuerrechtlich keine eigenständige Rechtspersönlichkeit hat. Das heißt, ich kann letztendlich einfach Entnahmen machen und die werden auf der persönlichen Steuererklärungen verbucht. Wenn ich also was tue, dann ist der Haftungsschutz möglicherweise gefährdet und deswegen entscheiden sich viele unserer Mandanten in dem Fall lieber für die C Corporation, wo hier ganz klar die Gesellschaft eine eigenständige Rechtspersönlichkeit hat und uns so etwas nicht passieren kann. Die LLC ist im Grunde genommen genauso gut geeignet, aber eben, wenn man dort 110 prozentig sicher sein möchte, verwendet man dann lieber die Corporation, dann besteht der Haftungsschutz und dann beschränkt sich die Haftung auf das Betriebsvermögen, es kommt aber nicht zum Durchgriff auf das Privatvermögen. Das heißt in den meisten Fällen, wo ein US-Visum beantragt wird, gründen die Mandanten eine C Corporation, die dann dieses Visum tatsächlich sponsert oder die als Vehikel für dieses Visum verwendet wird.

Daniel Also du hast jetzt gerade über mehrere verschiedene Rechtsformen gesprochen, die für mich infrage kommen. Und wir reden ja jetzt noch über den Bereich, um das nochmal klarzumachen, also ich möchte jetzt gerne in die USA umziehen und für diesen Zweck gründe ich ein Unternehmen, um meine Einreise oder meinen Aufenthalt in der USA durch diese Geschäftstätigkeit dann die Basis dafür zu bauen.

Sebastian Korrekt, um die Basis dafür zu schaffen, damit ich dann eben das entsprechende Visum beantragen kann, um in den USA zu leben und zu arbeiten.

Daniel Um das einmal praktischer zu machen, hab ich da so ein paar Fragen noch, die mich interessieren, mit Sicherheit auch unsere Zuschauer und Zuhörer. Das erste, wäre vielleicht mal wichtig zu verstehen, also für Menschen mit welchem finanziellen Background das eigentlich überhaupt in einen Schritt ist? Also wie viel Geld sollte ich da mitbringen, auf dem Konto haben, wie viel muss ich einplanen, damit das für mich überhaupt ein gangbarer Weg ist? Punkt 1 und jetzt hast du über die verschiedenen Rechtsformen gesprochen: Wie finde ich am besten raus, was jetzt davon wirklich die richtige ist für mich? Aber vielleicht fangen wir mal mit dem finanziellen Umfang an.

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**13:40 - Welches Investment muss man für die Unternehmensgründung rechnen?

Sebastian Also grundsätzlich, wenn es spezifisch geht, um ein Visum in den USA zu beantragen. Dazu haben wir übrigens eine eigene Podcast-Folge auch schon aufgenommen, dann richtet sich letztlich der Betrag nach der Visums Kategorie. Ich hatte jetzt gerade eben in meinem Beispiel das E 2 Visum erwähnt. Dort hatte ich gesagt, also das Minimum Investment, was man in den USA tätigen muss, was nicht jetzt vorgeschrieben ist, also es gibt jetzt nicht so einen fixen Betrag, der bei diesem Visum definiert ist, sondern es heißt einfach ein erheblicher Betrag, dann würde man sagen normalerweise 50.000 US-Dollar ist das Minimum, das müsste ich investieren, aber es hängt eben davon ab, in welcher Branche ich tätig bin. Ich habe jetzt gerade eben in meinem Beispiel eine Autowerkstatt genannt. Mein Investment muss so groß sein, dass ich dieses Business damit erfolgreich beginnen kann. Sodass wenn ich in den USA ankomme, dieses Business dann bereits am laufen ist. Ich kann natürlich auch ein Hotel oder sowas kaufen, ja als Investment, dann ist natürlich mein Investment Betrag weitaus höher. Ich kann natürlich auch ein Ladengeschäft im Zentrum von New York eröffnen. Auch dann wiederum muss mein Investment groß genug sein, dass ich das Ladengeschäft anmieten kann, dass ich das Ladengeschäft ausstatten kann, die Ware kaufe, das Personal beschaffe. Also je nachdem, was mein Vorhaben ist, in welcher Branche ich tätig sein möchte, desto höher oder niedriger kann man Investitionsbetrag sein. Wenn ich dort als IT-Berater hingehe oder als Marketing-Berater, dann hab ich ja im Grunde genommen fast keine Ausgaben. In was soll ich investieren? Ich investiere vielleicht in ein Büro, in Werbung, in Mitgliedschaften, vielleicht in Messebesuche. Ich muss mir dann schon Gedanken machen, wo soll ich denn die 50.000 ausgeben? Das hängt dann tatsächlich von der Branche, aber 50.000 ist die Nummer, von der man ausgehen kann.

15:48 - Für welche Berufe braucht man eine Zulassung?

Daniel Jetzt mal abgesehen von so Berufen wie Steuerberater, Rechtsanwalt, Arzt. In Deutschland wird eine ganze Menge noch zusätzlich reguliert und man benötigt vielleicht Zulassungen oder irgendwelche Kammern, die dann meine Befähigung bestätigen und mir meine Berufsausübung überhaupt erlauben. Wie kann ich das jetzt in den USA vergleichsweise zu Deutschland einordnen? Also gibt es da bestimmte Branchen. Ich komm’ da vielleicht blauäugig hin, denk da mache ich mich selbstständig und gründe eine Firma und dann wird mir das dort verwehrt vom Gesetz. Gibt es da Einschränkungen, die ich beachten muss?

Sebastian Ja, also natürlich gibt es hinsichtlich der zulassungspflichtigen Berufe die gleiche Einschränkung mehr oder weniger wie in Deutschland auch. Ich kann natürlich auch von Europa aus die Rechtsanwalts-Zulassung in den USA erwerben. Das heißt, ich würde die erwerben und dann könnte ich sagen, meine Investition ist jetzt hier eine Rechtsanwaltskanzlei in den USA zu gründen, aber das würde man komplett getrennt sehen vom Visum.

Daniel Die Frage war nur, du hast die Kfz-Werkstatt erwähnt. Jetzt habe ich einen deutschen Kfz Meisterbrief. Kann ich mit dem etwas in den USA anfangen?

Sebastian Das brauchen wir alles nicht, also für diese ganzen Berufe ist es nicht notwendig, irgendwelche Berufsabschlüsse zu haben oder so, aber so Dinge wie Arzt natürlich. Wenn ich eine Arztpraxis eröffnen will, oder als Anwalt dort praktizieren will, dann brauche ich natürlich die Zulassung, aber das wäre wiederum vom Visum her gesehen komplett unabhängig. Da müsste ich mich getrennt darum kümmern. Und dann kann ich, wenn ich diese Zulassung habe, dort eine Arztpraxis gründen, dann wäre das Business, worin ich investiere, in meine eigene Arztpraxis.

Daniel Jetzt haben wir zu den Kosten schon so eine Hausnummer gehört. Wie sieht es denn aus von so einer Zeit, die ich einplanen muss? Also wie viel davon mache ich von Deutschland aus oder welche Schritte muss ich zum Beispiel von den USA aus erledigen? Kann ich alles von Deutschland aus vorbereiten? Also, damit wir mehr Klarheit in den Flow vielleicht reinbekommen. Also wie sind so die einzelnen Schritte? Und wie lange dauert es zum Beispiel, bis ich dann in den USA angekommen bin?

18:12 - Welche anderen Kosten muss man einrechnen und wie hoch muss das Stammkapital sein?

Sebastian Also die Kosten haben wir nicht wirklich ausgesprochen. Wovon wir jetzt gesprochen haben, ist ja die Investitionssumme letztlich, um mein Geschäft dort zum Laufen zu bringen. Also das sind jetzt nicht unbedingt die Kosten für die Gründung der Gesellschaft, für das Visum, für den Visums-Anwalt, die kommen da noch drauf, wobei die möglicherweise Teil der Investition sind. Also ich würde mal sagen das Visum zu beantragen 10.000 €, das ist wie gesagt Teil der Investition. Die Firma zu gründen usw., Konto zu eröffnen, steuerliche Registrierung und das Ganze zu machen, wenn wir das machen, dann sind das ein paar 1000 US-Dollar. ist natürlich auch wieder ein Teil der Investition, das wären die Kosten. Übrigens, Stammkapital Anforderungen gibt es nicht bei den Gesellschaften. Man muss also nicht ein minimales Stammkapital einbezahlen. Es funktioniert auch 1 US-Dollar, wenn ich das so möchte.

Daniel Ist das auch empfehlenswert nur 1 US-Dollar als Stammkapital? Ist das üblich in den USA oder sind eher andere Beträge üblich?

19:45 - Wie läuft der Visums-Prozess ab, was braucht man und wie lange dauert es?

Sebastian Es hängt ein bisschen davon ab, wenn man jetzt eigentlich das Unternehmen hier privat gründet und jetzt nicht plant, externe Investoren hier mit hineinzunehmen, dann sind relativ geringe Stammkapital-Beträge normal, vielleicht 100 Dollar $1000 oder so, aber mehr nicht. Das Stammkapital muss auch nicht einbezahlt werden. Jetzt zu deiner anderen Frage, die Dauer bis die Firma gegründet ist, da muss man jetzt wieder also letztlich entscheiden. Wir reden jetzt hier vom Visum, also der Visums Prozess ist kompliziert und langwierig. Also ich würde mal sagen, beim Visum muss man ein halbes Jahr einplanen. Man hat hier verschiedene Dinge, man muss selbst etliche Unterlagen vorbereiten, man muss einen Business Plan schreiben. Einen 5 Jahres Business Plan mit genauen Zahlen. Das finden die meisten Mandanten schwierig, das können die nicht so ohne weiteres auf Englisch aus dem Ärmel schütteln. Dann braucht der Anwalt Zeit alles vorzubereiten und dann ist das bei der amerikanischen Botschaft, also insgesamt 6 Monate Vorbereitungszeit für das Visum ist realistisch. Die Firma an sich ist schnell gegründet. Also ich würde mal sagen, innerhalb von einem Monat hat man alles, Firmengründung, Kontoeröffnung, steuerliche Registrierung. Es gibt keinerlei Anforderungen hierfür in den USA zu sein, der Notartermin ist nämlich zu beachten, das kann man alles remote machen. So, jetzt hast du vorhin gefragt, was man in den USA machen muss, was man hier macht?

Daniel Also wenn ich das nochmal spezifizieren kann. Also mir geht es jetzt einfach darum, ich möchte jetzt das Visum für den Aufenthalt in den USA beantragen, für mich im Idealfall natürlich mit Familie und an welcher Stelle gründe ich die Firma? Also, was ist der erste Schritt? Ist der erste Schritt in der Tat die Firmengründung und dann die Beantragung des Visas? Ist natürlich auch ein gewisses Risiko damit verbunden, dass jetzt jemand sagt, das ist jetzt mein Ziel, ich möchte in den USA leben, ich beginne mit der Investition, ich gründe eine Firma... Da sind schon mal die ersten paar $1000 im Prinzip weg, dann mache ich meine Investition, was auch immer ich dafür tätigen muss. Muss die Investitionen abgeschlossen sein, oder ist die nur auf den Weg gebracht? Und dann beginnt die sechsmonatige Visa Beantragung.

Sebastian Du hast absolut recht mit deiner Einschätzung, aber das ist genau so auch gewollt. Also du kannst das Visum erst dann beantragen, wenn das Geld unwiederbringlich ausgeben ist, das ist die Bedingung des Visums. Du hast völlig recht, man gründet die Firma, also Beispiel Autowerkstatt, ich zahle 500.000 ein, ich geb die 500.000 aus, ich beantrage das Visum. also ich meine streng genommen, ich hab dann die Geräte usw., die könnte ich dann wieder verkaufen, also es ist nicht unwiederbringlich komplett mein Vermögen verloren. Aber wir haben natürlich Fälle von Mandanten, die dann zum Beispiel irgendeine Franchise-Gebühr bezahlen, weil sie sich in ein Franchise-Unternehmen einkaufen. Ob man die zurückbekommt, das ist die Frage? Aber du hast völlig recht, das Geld muss investiert sein, es muss ausgegeben sein, ich muss im Risiko sein, finanziell, erst dann kann ich das Visum auf Basis der getätigten Ausgaben beantragen.

Daniel Könnte ich dann zum Beispiel auch Gesellschafter einer existierenden Firma sein als Beispiel oder muss es ein Business in meinem eigenen Namen sein?

Sebastian Ja, es muss in deinem eigenen Namen sein. Also natürlich, da können andere dabei sein, in gewisser Weise Minderheits-Gesellschafter oder es kann Co-Investoren geben, die dann beide das Visum beantragen, ist alles möglich. Aber da gibt es natürlich bestimmte Anforderungen, die erfüllt werden müssen, also man muss mehrheitlich das besitzen oder zu mindestens 50/50.

22:58 - Wie hoch sind die Erfolgschancen?

Daniel Kannst du was zur Erfolgschance sagen? Es gibt ja die Leute, die jedes Jahr an die an der Green Card Lotterie teilnehmen, was kann man da zur Erfolgsquote sagen? Die ist ja relativ gering. Hier haben wir jetzt mit Sicherheit eine höhere Erfolgsquote. Auf der anderen Seite, wie du schon gesagt hast, gehe ich da ein sehr hohes finanzielles Risiko ein, viel höher als an der Lotterie teilzunehmen, aber es geht ja am Ende um das Visum und nicht um die Investitionen und die Firma in dem Fall. Wir reden jetzt über Menschen, deren Triebkraft eigentlich ist, ich möchte in den USA leben und nicht unbedingt ein erfolgreiches, florierendes Unternehmen zu haben, da kommen wir nachher noch darauf zu sprechen.

Sebastian Naja, im Grunde genommen gibt es eben keine Visa, um in den USA zu leben einfach so. Es gibt keine Visa, wie in anderen Ländern, wo man als Privatier, als Rentner sich einfach niederlassen kann. Man ist dort letztlich gefordert, hier aktiv zu investieren. Es gibt das EB-5 Visum, also das sogenannte golden Visum, wo man dann mindestens 500.000 oder 1.000.000 investieren muss, was dann eher passiv ist, da wird man dann vielleicht Anteilseigner an einem Hotel oder so. Das heißt Hilton baut jetzt irgendwie ein Hotel und die brauchen dafür hundert Millionen und dann gibt es halt 100 EB-5 Investoren, wo dann jeder eine Million investiert, das ist natürlich eher passiv. Aber streng genommen bin ich auch dann an einer LLC beteiligt, aber ich hab eben jetzt hier nicht mein eigenes Unternehmen. Jetzt nochmal, um auf den Fall zurückzukommen, wo man sein eigenes Unternehmen hat, also es ist eben tatsächlich gewollt, dass hier Leute angezogen werden, die ein eigenes Unternehmen haben und auch unternehmerisch tätig sein wollen, das ist genauso gedacht. Bevor man jetzt natürlich dieses Visum beantragen würde und sich auf diesen Weg machen würde, würde man natürlich mit einem Anwalt für US-Einwanderungsrecht sprechen. Wir arbeiten mit verschiedenen Anwälten zusammen. Die würden sich das dann im Vorfeld natürlich anschauen und würden natürlich sagen: Diese Sache sieht jetzt relativ schlecht aus, da würde man kein Visum dafür bekommen, wobei ich sagen muss, dass das ist höchst selten ist. Also wenn man ein Unternehmen hat, die Investition tätigt und das Geld dafür hat und ein Businessplan dazu schreibt, dann wird man eigentlich dieses Visum fast immer, um nicht zu sagen, immer bekommen. Wenn es natürlich jetzt Gründe gibt, wie dass man vorbestraft ist oder so, dann hat man natürlich Problem. Aber unter normalen Voraussetzungen wird man dieses Visum bekommen. Es ist dann sogar so, dass letztlich die Behörde sagt: OK, wir geben dir das jetzt mal und dann schauen wir mal in 1-2 Jahren, ob du deinen Business Plan erfüllst. Wenn du ihn nicht erfüllst, dann kannst du wieder gehen, aber ansonsten ist alles gut. Es gibt natürlich auch noch andere Visa. Wer zum Beispiel heute in Deutschland ein Unternehmen hat, eine GmbH, Deutscher ist, und dort in Deutschland dieses Unternehmen verkauft Sonnenbrillen, und der verkauft heute schon mit dem deutschen Unternehmen Sonnenbrillen in die USA und macht einen nicht unerheblichen Umsatz. Dann reicht es auch, das Visum zu bekommen in dem Fall das E-1 Visum nicht das E-2 wie, sondern das E-1 Handelsvisum. Wenn ich diese Voraussetzung erfülle, brauche ich auch nicht in den USA zu investieren. Auch dann muss ich in der Regel eine Firma in den USA gründen, wenn ich dort leben will, denn ich muss mich dann dort anstellen und so weiter und werde ja dann den Handel dort ausbauen wollen, aber dann ist keine Investition notwendig. Da muss man eben hier die Voraussetzungen erfüllen, hier zu handeln oder wenn man jetzt ein größeres Unternehmen hat. Ich sage jetzt mal zum Beispiel Apple. Apple will jetzt gerne einen führenden Mitarbeiter, der in Deutschland bei Apple arbeitet, in die USA entsenden. Dann nehme ich einen L-1 Visum, da brauche ich auch keine Investitionen. Ich muss natürlich wiederum in dem Fall dann, wenn ich nicht Apple bin, eine Gesellschaft in den USA gründen, das ist dann die neue US-Niederlassung und de facto muss ich da auch investieren, denn ich muss ein Büro einrichten mit allen möglichen Computern, ein Büro mieten und so weiter und sofort, also da ist auch eine Investitionen notwendig, aber möglicherweise in geringerem Umfang. Aber das eignet sich nur für größere Unternehmen, das muss nicht Apple sein, aber muss schon ein größeres Unternehmen sein.

Daniel Es kommt immer wieder auf das Gleiche raus, ohne Bereitschaft ordentlich zu investieren oder ein Risiko einzugehen, ist man eigentlich nicht willkommen oder öffnet sich die Tür nicht für einen längerfristigen Aufenthalt in den USA.

Sebastian Aber man muss natürlich sagen, dass zum Beispiel im Vergleich jetzt zu UK nach Brexit das Visum in den USA erheblich einfacher zu erlangen ist als in UK. Wenn man nach UK umziehen will ist das deutlich schwieriger als in die USA.

Daniel Muss man natürlich auch sagen, dass es wahrscheinlich weniger gibt, für die das jetzt das Traumland wäre, wo sie unbedingt hinwollen.

Sebastian Ja, aber ich meine, wenn man jetzt mal einfach, wir sind ja gewöhnt, UK war früher in der EU und das liegt eigentlich alles ganz nah und dann war alles ganz einfach früher, und jetzt auf einmal geht gar nichts mehr. Das heißt im Vergleich, ist es glaube ich in USA einfacher. Ich meine, der Prozess ist sehr kompliziert und ist sehr umfangreich und mit Covid jetzt nochmal schwieriger. Unter Trump wird sowieso alles nochmal sehr viel schwieriger. Das ist zum Teil wieder gelockert worden, also ich will damit sagen, um nochmal zum Thema Erfolgschancen zu sprechen zu kommen, wer das möchte, der schafft das.

Daniel Ok, das ist doch mal ein Wort. Wollen wir dann jetzt zum zweiten Fall gehen.

28:34 - Szenario 2: Tochtergesellschaft in der USA gründen

Sebastian Ja, gehen wir zur zweiten Situationen. Wir sprechen jetzt von der Gruppe von Mandanten, die letztlich in Deutschland oder in der Schweiz oder in Österreich wohnen und sagen, ich hab ein erfolgreiches Unternehmen, also in die USA umziehen möchte ich jetzt nicht, aber ich möchte dort gerne eine Tochtergesellschaft gründen. Ich stelle mir dann dort lokal Personal ein und werde dann dort entsprechend meine US-Tochtergesellschaft betreiben. Da sind jetzt mehrere Dinge dazu zu sagen. Der wichtigste Punkt ist natürlich zunächst mal, dass man sich überlegt, brauche ich wirklich ein US-Gesellschaft? Also streng genommen ist es nicht notwendig, eine US-Gesellschaft zu gründen, um in den USA zu verkaufen. Wir haben genug Beispiele von Mandanten, die eine deutsche Firma haben, eine österreichische Firma, eine Schweizer Firma haben und direkt mit dieser Schweizer Firma zum Beispiel amerikanische Kunden beliefern. Es ist nicht so, dass das verboten ist, die Handelsschranken, die es gibt, sind eigentlich überschaubar. Natürlich, möglicherweise gibt es steuerliche Konsequenzen, vielleicht hat man eine Betriebsstätte, vielleicht muss man sich für sogenannte Sales Tax registrieren. Das sind alles Dinge, die muss natürlich beachten, aber es ist jetzt nicht so, dass es rein rechtlich gesehen zwingend notwendig ist eine US-Gesellschaft zu gründen. Allerdings ist es natürlich so, dass oftmals die Notwendigkeit sich einfach ergibt aus dem ganz pragmatischen Geschäftsalltag. Je nachdem, was ich mache, wird möglicherweise ein Kunde nicht bei mir bestellen, wenn er auf der Webseite eine deutsche Adresse und Telefonnummer sieht. Also aus ganz praktischen Gründen, einfach der Optik und der Außenwirkung ergibt es möglicherweise Sinn, eine US-Gesellschaft zu gründen. Wenn ich dort Büroräumlichkeiten brauche, werden die wenigsten Vermieter einen Mietvertrag eingehen mit einer deutschen oder schweizerischen Gesellschaft. Wenn ich dort Personal einstelle, ist es praktisch unumgänglich dort eine Gesellschaft zu haben. Wenn ich Finanzierungen brauchen, muss ich ein Konto haben und so weiter und sofort, ist es immer notwendig, eine Gesellschaft zu haben. Also das heißt, selbst wenn es sicherlich nicht zwingend notwendig ist, sicherlich Beispiele gibt und wir auch Mandanten haben, die jetzt zum Beispiel Wiederverkäufe haben mit den USA und die dann direkt beliefern von der deutschen, österreichischen und Schweizer Firma, ist es für Leute, für Unternehmen, die direkt auftreten am Markt, in der Regel eigentlich unumgänglich, eine US-Gesellschaft zu gründen.

Daniel Also das kann ja durchaus auch ein Grund sein, wenn ich lokal Mitarbeiter beschäftigen muss, die vielleicht Reparaturen durchführen, Kundensupport durchführen und so weiter und sofort.

Sebastian Es kann noch einen anderen Grund geben. Also wir haben schon öfter Mandanten, die im Grunde genommen vorhatten ihr Unternehmen in 3-5 Jahren zu verkaufen. Die haben gewusst, wenn dieses europäische Unternehmen eine US-Tochtergesellschaft hat, dann ist die Bewertung des Unternehmens gleich sehr viel höher in den Augen von Investoren, weil die den ganzen US-Markt dann sehen. Also allein die Tatsache, dass ich eine US-Tochtergesellschaft habe, schon damit begonnen habe, den US-Markt letztlich anzugehen, vielleicht schon kleine Erfolge gefeiert habe, also vielleicht ein "Proof of Concept" hier schon vorlegen kann. Allein diese Tatsache ist bei der Unternehmensbewertung möglicherweise ein Faktor, der den Wert des Unternehmens vervielfacht. Gerade wenn ich möglicherweise plane, an US-Investoren zu verkaufen, die in der Regel hauptsächlich am amerikanischen Markt interessiert sind. Das heißt also möglicherweise gründe ich diese US-Gesellschaft, auch wenn ich sie eigentlich streng genommen nicht bräuchte, um dann letztlich hier die Bewertung der gesamten Firmengruppe positiv zu beeinflussen. Das könnte ein weiterer Grund sein. Aber die meisten Mandanten möchten eben Kunden in den USA angehen, möchten dort vor Ort die Geschäftsanschrift haben, möchten als lokales Unternehmen wahrgenommen werden am Markt und möchten daher dann eine solche US-Gesellschaft gründen.

Daniel Und jetzt hattest du ja vor uns beim ersten Teil schon einige Rechtsformen erwähnt. Was ist denn in diesem Fall dann die ideale Rechtsform?

Sebastian Ja, also auch hier muss man wieder sagen, dass die LLC, die Limited Libility Company, die weitaus verbreitetste Rechtsform, für Mandanten aus dem deutschsprachigen Raum, die dort eine Tochtergesellschaft gründen, nicht geeignet ist. Wir hatten vorhin schon mögliche Haftungsrisiken erwähnt, aber wir haben auch Probleme, einfach dann bei der Einstufung der Gesellschaft durch die lokalen Finanzämter. Die würden ja dann Rechtsformen Vergleich machen. Oftmals ist da nicht hundertprozentig klar, um was geht es jetzt? Ist das eine Kapitalgesellschaft, eine Personengesellschaft. Es gab dann auch schon Fälle, übrigens nicht nur in Deutschland, ich kann mich jetzt an konkreten Fall in Großbritannien erinnern, das war jetzt nicht ein Mandant von uns, aber dort hat eben auch die Steuerbehörde die Gesellschaft auf eine Art und Weise eingestuft, aber in den USA war sie eben anderweitig letztlich eingestuft, was dazu geführt hat, dass die Gewinne insgesamt mit 75% besteuert wurden, weil er im Grunde zweimal Steuern bezahlt. Das ist also grundsätzlich das Problem, mit der LLC. Also das heißt deswegen für die meisten Mandanten ist letztlich von der LLC abzuraten, sondern man würde ich hier entweder eine Corporation gründen, also eine Aktiengesellschaft. Die ist dann entsprechend total einfach im Rechtstypen Vergleich zuzuordnen, entspricht der AG, einer englischen Limited und so weiter und sofort. Wer jetzt unbedingt eine Personengesellschaft gründen möchte, es gibt Mandanten, die gründen lieber eine Personengesellschaft, der soll auf die Limited Partnership ausweichen. die entspricht der deutschen KG und diese ist dann auch entsprechend kompatibel. In der Tat lässt sich auch mit der LP mit der US LP vor allen Dingen, wenn es sich um Mandanten handelt, die in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig sind und vorhaben jeweils die Gewinne aus dem Unternehmen, dann sich ausschütten zu lassen, lässt sich mit einer Limited Partnership eine interessante Konstellation realisieren, der sogenannte Foreign Reverse Hybrid, der im Grunde dann in der Gesamtschau zwischen allen Rechtsformen, die niedrigste Besteuerung dann im Grunde verwirklichen kann, die möglich ist. Man kann ungefähr sagen, dass dort dann 25 - 30% insgesamt Besteuerung anfallen, und zwar sowohl jetzt in der Gesellschaft als auch bei der natürlichen Person, das heißt also insgesamt würde man dann soviel Steuern auf die Gewinne bezahlen. Was im Vergleich zu anderen Rechtsformen, insbesondere wenn man jetzt an eine Kapitalgesellschaft denkt, wo man ja dann zunächst mal Körperschaftsteuer bezahlen muss und dann nochmal Steuer auf die Ausschüttungen möglicherweise eine interessante Konstellation. Hängt auch wieder davon ab natürlich, was man genau möchte. Um es kurz zu machen, entweder C Corporation oder Limited Partnership. LLC in den meisten Fällen nicht geeignet, außer ihr Steuerberater oder Rechtsanwalt sagt ihnen spezifisch wir nehmen die LLC aus dem und dem Grund und der deutschen Steuerberater oder Schweizer Steuerberater, Österreicher Steuerberater / Rechtsanwalt geht hier kongruent.

Daniel Wenn ich jetzt, wie im ersten Fall, hatten wir über Personen gesprochen, die deswegen Unternehmen gründen, weil sie gern in den USA leben möchten. Das heißt, wenn ich in den USA leben möchte und deswegen in eine Firma investieren, eine Firma gründe, dann hab ich ja schon so eine Idee, ich will in San Francisco, LA oder in Florida wohnen, wie auch immer. Wenn ich mich interessiere für die USA, weil es eine der größten Volkswirtschaften ist, weil ich den Markt bedienen, expandieren will, was auch immer, dann sieht die Situation natürlich anders aus. Das heißt, dann habe ich plötzlich ein riesengroßes Land mit einer riesigen Anzahl von Bundesstaaten. Dann würde ich dich jetzt, wenn du meinen Berater wärst, fragen, Herr Sauerborn, was empfehlen Sie mir denn, wo soll ich denn jetzt da meine Zweigniederlassungen oder meine Firma gründen und warum? Also, warum da und nicht dort zum Beispiel?

37:14 - Was ist der beste Ort zum Gründen?

Sebastian Das ist eine exzellente Frage. Zunächst Mal gibt es so diverse Legenden und die Legende hält sich so permanent, das ist zum Beispiel Delaware. Delaware sei eine Steueroase und da müsste man keine Steuern bezahlen und deswegen wäre es günstiger in Delaware eine Firma zu gründen, und das ist absolut nicht korrekt. Es ist einfach ein Mythos, der ist komplett falsch. In Delaware zahlt man genauso Steuern wie in jedem anderen Bundesstaat auch. Dort ist keinerlei steuerliche Reduktion zu erwarten, außer man ist ein Unternehmen wie Apple oder Coca-Cola, dann lässt sich dort, wenn man entsprechende Lizenz-Gewinne erzielt aus Lizenzgebühren und man die nicht in California versteuern muss, sondern in Delaware, lässt sich eben dort dann mit einem Steuersatz spielen, der auf Bundesstaatsebene in Delaware günstiger ist. Das macht dann vielleicht 3 oder 4% aus. Deswegen sage ich auch Cola oder Apple, dann sind es vielleicht hunderte von Millionen, diese 3 oder 4%, aber alles andere ist totaler Quatsch. Delaware ist aber trotzdem ein interessanter Bundesstaat und sehr viele Mandanten, gerade aus dem deutschen Raum gründen in Delaware die Gesellschaft und haben dort den Registersitz, auch wenn der Verwaltungssitz der Gesellschaft später zum Beispiel in Kalifornien oder woanders ist. Der Grund dafür ist, dass Delaware als ältester Bundesstaat, was jetzt das Gewohnheitsrecht anbelangt und das sogenannte Case Law anbelangt, auf eine sehr lange Geschichte an Präzedenzfällen zurückgreifen kann, die sich möglicherweise positiv, dann bei Rechtsstreitigkeiten besonders von Unternehmen auswirken. Die haben auch dort einen sogenannten Chance Record, der befasst sich nur mit zivilrechtlichen Angelegenheiten, Streitigkeiten zwischen Unternehmen, was auch vorteilhaft ist. Sodass Delaware also aus dem Grund eigentlich möglicherweise interessant ist als Bundesstaat, in der Regel eigentlich auch für große Unternehmen. Oftmals ist auch so, dass natürlich externe Investoren immer auf Delaware investieren, weil Delaware ist so der Standard in den USA für Gesellschaften, die Venture Capital oder anderes Kapital von außen halten oder auch an die Börse gehen und so weiter. Das heißt, wer externe Investoren hat, der wird immer eine Gesellschaft in Delaware gründen, aber das sind eigentlich nur für jemanden, der jetzt in den USA tätig werden möchte, periphere Überlegungen. Es sollte im Grunde genommen die ersten Überlegungen sein, wo macht es Sinn für mein Unternehmen, sich zu befinden, von wo aus soll mein Unternehmen arbeiten? Oftmals spielen hier ganz einfache Gründe, wie zum Beispiel die Zeitzone, eine Rolle. Das heißt, man möchte gerne an der Ostküste sein, weil man diese erstens leichter erreichen kann von Europa und zweitens der Zeitunterschied einfach nur 5 oder 6 Stunden sind. Das heißt, wenn die Ostküste anfängt zu arbeiten, in den USA fängt man in der Regel früh an, also um 8 oder so, dann ist es eben in Europa erst früher Nachmittag. Wenn man das ganze jetzt in Kalifornien sich anschaut, dann ist es dann schon letztlich abends um 5 in Europa, also nicht besonders benutzerfreundlich. Also das ist ganz oft Gründe. Oder es sind noch Gründe, wo werden die Kunden sein? Wir haben ja in den USA letztlich die Situation, dass wir an den beiden Küstengebieten, Westküste und Ostküste die größte Bevölkerung haben und daher auch für die meisten Mandanten die größten Märkte haben. In der Mitte gibt es noch Texas, da gibt es auch große Städte. Das heißt, es macht natürlich Sinn, wenn ich jetzt Lage habe, wenn ich jetzt Verkäufe habe, die unterwegs sind, dass ich dort letztlich dann an einen der Küsten oftmals bin. Steuerliche Überlegungen werden hier also komplett dann hinten angestellt, weil wie gesagt, es macht ja keinen Sinn, wenn ich jetzt zum Beispiel in Wyoming mich befinde, wo ich auf Ebene des Bundesstaates relativ wenig Steuern oder keine Steuern bezahle, aber dann letztlich hier irgendwo in den Bergen komplett ab vom Schuss bin.

Daniel Eine Sache noch, die mir jetzt so spontan in Sinn kommen, was natürlich für einige Mandanten noch die Auswahl des idealen Zielortes beeinflusst, ist wie geht der Ort mit dem Thema Kryptowährung um? Und da haben wir in den USA auch die Situation, dass der Präsident Biden bisher eher eine blockierende, zurückhaltende Einstellung hat zum Thema Kryptowährung. Aber es einige Bundesstaaten gibt, die dort eher progressiv sind oder auch Fintech und Kryptounternehmen anziehen. Wie zum Beispiel, habe ich gelesen, Virginia hat jetzt als erster Bundesstaat erlaubt, dass Banken offiziell Kryptowährungen verwahren dürfen, während das in anderen Bundesstaaten undenkbar ist. Also was weißt du da noch dazu? Wenn ich jetzt ein Kryptounternehmen bin, wie würde das meine Entscheidung beeinflussen, in welchem Bundesstaat ich mein Unternehmen gründe?

Sebastian Also man muss sich natürlich grundsätzlich, und das ist im Grunde in allen Belangen in den USA so, zunächst mal damit auseinandersetzen, dass letztlich die Bundesstaaten in den USA eine herausgehobene Rolle spielen. Das heißt, wir haben zum Beispiel sehr viel mehr lokale Macht, als jetzt hier zum Beispiel in Deutschland die Bundesstaaten hätten. Das heißt also, die Gesetzgebung unterscheidet sich oftmals relativ stark in manchen Bereichen von Bundesstaat zu Bundesstaat. Es ist zum Beispiel gang und gäbe, dass bestimmte Versicherungsprodukte in manchen Bundesstaaten erlaubt sind, in anderen nicht. Es ist zum Beispiel Gang und gäbe, dass es in verschiedenen Bundesstaaten verschiedene Regelungen zum Verbraucherschutz gibt. Auch die Steuern sind ähnlich wie in der Schweiz von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich, wobei man aber sagen muss, dass die Bundessteuer, die in den USA bezahlt wird, ohnehin 80 - 90 % der Steuer ausmacht. Daher ist jetzt in der Regel kann man sagen, ok, wenn jetzt Kalifornien und New York sehr hohe lokale Steuern haben, dann machen die vielleicht maximal 20 % aus an Gesamtsteuer, einer Steuer Masse, die man bezahlt ja. Was du jetzt eben ansprichst, geht genau in die Richtung. Also grundsätzlich ist vieles, was Krypto jetzt anbelangt, auf Bundesebene geregelt. Wir haben da einen sehr umfangreichen Text auf unserer Webseite dazu geschrieben, der aktuell ist, wo die verschiedenen Initiativen und auch Positionen der verschiedenen Behörden zum Thema Krypto eigentlich erfasst sind. Da muss man eigentlich sagen, dass das meiste hier auf Bundesebene letztlich geregelt wird und eigentlich für die USA übergreifend hier dann auch zutreffend ist. Ein gutes Beispiel ist, dass die SEC - also die Secure and Exchange Commission - letztlich die Finanzaufsicht, in Deutschland die BaFin, das Äquivalent dazu in den USA, zum Beispiel Initial Coint Offerings de facto verboten hat, weil es zu viel Missbrauch gegeben hat. Das ist dann bundesweit natürlich gültig. Nur in Abwesenheit von solchen bundesweiten Regeln können natürlich dann verschiedene Bundesstaaten ihre eigenen lokalen Regelungen machen. Da sind dann eben jetzt Fälle wie zum Beispiel Virginia entsprechend relevant, wobei das irgendwann bundesweit geregelt wird. Ich würde jetzt nicht maßgeblich Entscheidungen darauf treffen. Also es sind eher andere Gründe, also zum Beispiel Texas ist US führend, was Mining anbelangt, weil einfach der Strom in Texas am billigsten ist. Daher gibt es dort viele Miner, aber das ist der einzige Punkt.

Daniel Gut. Wie sollte jetzt ein Interessent vorgehen? Ich interessiere mich jetzt in die USA zu expandieren, möchte ein Unternehmen gründen, den Markt bedienen. Wir haben ja vorhin schon im ersten Fall die Schritte in etwa besprochen. Wie gehe ich die Sache an, was kostet es und wie lange dauert es? In der ersten Kurve ist egal, der will ja sowieso in die USA gehen, weil er da wohnen will. Aber nochmal an die Wand nageln, die Steuern, die mich erwarten.

Sebastian Am Anfang sollte eigentlich die Frage stehen: Was macht Sinn für mich aus betriebswirtschaftlichen Gründen? Was macht für mein Unternehmen Sinn? Wo muss ich vor Ort präsent sein? Wo sind meine Kunden? Wo sind meine Lieferanten? Will ich aufgrund der Außenwirkung in einem bestimmten Bundesstaat sein? Sind die lokalen Gesetzgebungen im Bundesstaat gut? Man muss natürlich auch sagen, wenn man jetzt hier ein größeres Unternehmen in den USA gründen will, gibt es natürlich auch dann starke Konkurrenz zwischen den einzelnen Bundesstaaten. Da gibt es Förderungen, steuerliche Vergünstigungen, eine Menge von Faktoren, die dann zu berücksichtigen sind. Unsere Kanzlei ist in Austin, Texas. Und ich sag’ immer jeden, wenn es dir im Grunde egal ist, und du einfach nur ein Staat willst, der unternehmerfreundlich ist, relativ wenig Auflagen hat und steuerlich eigentlich ganz ok ist, dann ist Texas immer gut. Liegt in der Mitte der USA, da kann man beide Küsten erreichen in gleicher Zeit, mit dem Flieger in 2 - 3 Stunden. Ist Central Time Zone 6 - 7 Stunden Zeitunterschied. Es gibt große Städte in Texas, also San Antonio, Austin, Houston und Dallas. Für viele ist Texas, wenn sie jetzt keine konkrete andere Vorstellungen haben, eigentlich ein guter Start. Hat ein positives Image für Unternehmen. Aber das ist ja die erste Frage, wo macht das für mein Unternehmen Sinn? So, dann würde man sich fragen. Im nächsten Schritt - viele sind daran interessiert - möchte ich den Register Sitz in Delaware haben und dann den Verwaltungssitz in einem anderen Staat, eben zum Beispiel in Texas. Dann würde man also die Gesellschaft in Delaware gründen, dann in Texas anmelden. Man wird sich natürlich über die Rechtsform konkret noch Gedanken machen müssen. Das sind alles Dinge, die müssen wir im Beratungsgespräch dann zum Beispiel mit uns dann vorher klären, weil das hängt ein bisschen davon ab, was auch die Konzern Strategie ist und so weiter und sofort. Natürlich sind immer Fragen: Wo finde ich Mitarbeiter und so weiter? Ich meine, man kann ja heutzutage aber auch Mitarbeiter in einem Staat haben, Verwaltungsitz und Unternehmenssitz irgendwo anders. Das heißt, im ersten Schritt macht man sich einfach Gedanken, was macht für mich und mein Unternehmen Sinn aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen. Ich würde sagen, die steuerlichen Aspekte kann man komplett vernachlässigen, weil die letztlich die betriebswirtschaftlichen Aspekte nicht überwiegen. Das heißt also, mit der steuerlichen Situation wird man irgendwie überall in den USA zurechtkommen. Wenn man sich dann entsprechend orientiert hat, eben auch gerne im Beratungsgespräch, dann würde dann letztlich die Gesellschaft begründet werden. Wir hatten ja schon vorhin gesagt, man kann so 4 Wochen rechnen, bis alles steht, Firmengründung, steuerliche Registrierung, Kontoeröffnung. Für die Kontoeröffnung verwenden wir heute auch Online-Banken in der Regel dafür. Es ist nicht notwendig, dort eine der traditionellen Banken, wie Bank of America, zu verwenden. Man braucht keinen US-Geschäftsführer, man kann dort selbst Geschäftsführer sein, bei der Gesellschaft. Das heißt also, man ist da eigentlich relativ schnell am Start. Man kann natürlich jederzeit auch in die USA dann einreisen, um jetzt an Meetings teilzunehmen, Verträge anzubahnen, Lieferanten zu treffen, Kunden zu treffen. Dafür braucht man kein Visum. Wenn man natürlich jetzt gerne länger in den USA bleiben möchte, mehr als 90 Tage, und dort im Tagesgeschäft der Gesellschaft in den USA involviert sein möchte, kann man sich dann ein Visum besorgen, aber in der Regel ist es relativ einfach. Die Steuer in den USA sieht so aus, die Körperschaftsteuer, die eine Cooperation zu bezahlen hat, ist im Bund 21 %. Dazu kommt dann in den einzelnen Bundesstaaten eine Bundesstaatssteuer. Die liegt je nach Bundesstaat zwischen 0 und 7 % maximal. Florida zum Beispiel hat 5,5 % Körperschaftsteuer, Texas hat bis zum Umsatz von 1,3 Millionen keine Steuer auf Bundesstaatsebene. Andere Staaten haben entsprechende andere Steuern. Wenn ich jetzt eine Personengesellschaft gründe, dann zahl ich ja keine Körperschaftsteuer, sondern Einkommensteuer. Da gibt es dann verschiedene Sätze, richtet sich nach dem Gewinn der Gesellschaft und ob ich ein anderes Einkommen habe in den USA. Ich würde mal sagen, mit einem Drittel ist man ungefähr gut dabei. Ganz wichtiger Punkt, wenn man jetzt in einem Land lebt wie Deutschland, dann hat man ja immer letztlich ein Problem mit Auslandsgesellschaften. Das gilt auch für die USA, dass man im Grunde genommen langfristig nicht Geschäftsführer eine Auslandsgesellschaft sein kann, ohne damit eine Betriebsstätte in Deutschland auszulösen. Was dann zu unangenehmen steuerlichen Folgen in Deutschland führen kann. Deshalb ist jedem anzuraten, der in den USA tätig ist, dass man dort nach einer gewissen Gründungsphase, vielleicht die ersten 18 Monate, in denen vielleicht sowieso noch keinen Gewinn entsteht, dass man dann vor Ort einen Geschäftsführer einstellt, der dann die Geschäfte leitet, damit dies nicht von Deutschland aus erfolgt. Es gilt dann natürlich entsprechend für Personen, die in Frankreich oder Italien wohnen, das Gleiche.

Daniel Das ist ein guter Hinweis. Jetzt gibt es ja etwas, das im Business, in letzter Zeit immer mehr populär wird, ganz speziell natürlich auch in Zeiten von Corona nochmal zugelegt hat. Dass ein Grund sein könnte, weshalb der ein oder andere vielleicht sich an Sebastian Sauerborn wenden möchte, mit der Frage, was mache ich jetzt? Ich rede von Dropshipping in den USA. Dort ist ja ganz speziell die Frage, wenn ich jetzt zum Beispiel mein Dropshipping in die USA ausbauen will, ich mach’ das vielleicht schon in Europa, jetzt ist für mich der US-Markt noch sehr interessant. Muss ich dafür eine Firma in den USA gründen? Oder mache ich das ohne eine Firma in den USA. Bewegen wir uns also jetzt von der Gruppe 2 vielleicht in die Gruppe 3 schon langsam rein. Also der dritte Grund.

51:52 - Dropshipping und E-Commerce in den USA

Sebastian Eine sehr gute Frage. Genau, Dropshipping, ich würde grundsätzlich dazu auch E-Commerce nehmen ist natürlich ein riesen Ding. Wir wissen ja, dass die Umsatzsteuerregelung in der Europäischen Union immer komplizierter werden. Es gab zwar dort 2021 eine Neuregelung, die zur Vereinfachung hätte führen sollen, aber in der Realität ist es nicht einfacher geworden. Man fragt sich natürlich, will ich mich wirklich damit rumschlagen? Deswegen ist natürlich in den USA der Markt für E-Commerce und Dropshipping sehr interessant, denn eine Umsatzsteuer gibt es ja in den USA nicht, zumindest nicht nach europäischem Muster. Es gibt zwar eine Sales Tax, die wird aber immer, am Ende aufgeschlagen. Das heißt also, die Preise werden alle netto ausgeschrieben, der Kunde entscheidet sich für den Nettopreis, beim Check-out kommt dann eben die Sales Tax darauf. Das ist in der Regel auch nur ein paar Prozent, vielleicht 3 -5 %, manchmal 8 %, je nach Bundesstaat. Aber es ist halt so, dass es in vielen Bundesstaaten letztlich sehr hohe Freibeträge gibt. Zum Beispiel in Kalifornien der Freibetrag ist $500 000. Das heißt, nur wenn ich mehr als $500 000 in Kalifornien umsetze, muss ich mich für die Sales Tax registrieren. Das heißt das Thema Sales Tax, das ist was und wenn ich jetzt in allen 50 Staaten dafür registriert bin, dann ist es vielleicht ein bisschen umfangreicher, aber die Freibeträge sind hoch, dann habe ich so ein großes Unternehmen, dass mich das eigentlich auch nicht mehr juckt. Die Zölle sind ja auch letztlich in den USA sehr viel geringer. Es gibt keine einfache Umsatzsteuer. Also es gibt vielleicht 1-2 %, die gezahlt werden müssen beim Zoll. Das ganze Thema ist sehr viel einfacher zu handhaben und deswegen ist es für viele Mandanten möglicherweise interessanter Dropshopping und E-Commerce in den USA zu machen und in Europa nicht zu machen. Oder sich eher auf das US-Geschäft zu konzentrieren, vor allen, weil Amazon, was den E-Commerce betrifft, in den USA 50 % Marktanteil hat. Das heißt, wenn ich bei Amazon richtig drin bin, weiß wie das richtig funktioniert mit FBA und so, habe ich natürlich schon eine gigantische Reichweite, die ich so in der Europäischen Union nur schwer erzielen kann. Um es jetzt nochmal zu sagen, ich brauche kein Unternehmen in den USA, um Dropshipping und E-Commerce zu machen, aber es ist manchmal sinnvoller es zu machen, obwohl es rein rechtlich nicht notwendig ist. Wir haben Mandanten die machen es ohne Unternehmen in den USA und dann wird dann auch dann keine Steuer in den USA fällig. Also wohlgemerkt Sales Tax möglicherweise, aber die Gewinne, die mit US-Kunden bestehen, solange ich keine US-Betriebsstätte habe, müssen nicht in USA versteuert werden. Das heißt, sie werden dann eben dort besteuert, wo sich ein Unternehmen befindet. Wir haben zum Beispiel Mandanten, die sind in Deutschland ganz normal selbstständig, haben dort Gewerbe, verkaufen jeden Monat für 100 000 Dollar Produkte in den USA. Die zahlen dort keine Steuern, die zahlen komplett Steuern in Deutschland auf die Gewinne.

54:48 - Szenario 3: Die Vorteile einer LLC oder C Corporation nutzen

Daniel Kommen wir jetzt zur dritten Gruppe. Also Personen, die weder in die USA umziehen wollen, noch in den USA Business machen wollen. In dieser Kategorie gibt es 3 verschiedene Szenarien oder Beispiele, die uns jetzt helfen, den Sachverhalt noch etwas besser zu erklären.

Sebastian Das erste Beispiel ist die sogenannte Exempt LLC, da gibt es ja sehr viele Informationen im Internet, auch sehr viele Gerüchte, sehr viele Falschinformationen. Wie ich vorhin schon gesagt habe, ist die LLC letztlich gesellschaftsrechtlich eine Kapitalgesellschaft, aber steuerrechtlich eine Personengesellschaft. Die LLC wurde erst in den Siebzigern erfunden und die Steuerbehörde hat sich überlegt, wie ordnen wir also eine LLC ein, die nur einen Gesellschafter hat. Was ist das, was ist das für eine Art von Gebilde, denn eine eigentliche Personengesellschaft ist es nicht, eine Kapitalgesellschaft ist sie ja steuertechnisch auch nicht. Also hat sich das Ministerium damals entschieden zu sagen, eine Einpersonengesellschaft ist eine sogenannte Disregarded Entity. Das heißt, die hat keine eigentliche Rechtspersönlichkeit, die ist kein eigentliches Steuersubjekt, sondern fällt im Grunde steuerlich mit dem Eigentümer zusammen. Wenn ich also in den USA lebe, Amerikaner bin und eine LLC habe - und das genau macht die Beliebtheit der LLC aus - muss ich für die LLC weder eine Steuererklärung einreichen, noch muss ich Buchhaltung, im Sinne von Jahresabschlüssen, Bilanz oder sonst irgendwas einreichen, sondern ich mach’ einfach eine einfache Gewinn und Verlustrechnung und gebe dann das Einkommen aus der LLC auf meiner persönlichen Steuererklärung an. Das heißt, da muss nichts separat eingereicht werden, es wird einfach auf meiner persönlichen Steuererklärung als Einkommensposition verbucht. Wenn jetzt aber der Eigentümer dieser 1 Person LLC nicht in den USA lebt, dann bin ich ja dort auch nicht steuerpflichtig, außer die LLC hat eine Betriebsstätte in den USA. Wenn Sie eine Betriebsstätte in den USA hat, dann sind die Gewinne natürlich durch mich in den USA zu versteuern. Wenn Sie das aber nicht hat, dann bin ich ja als Gesellschafter der LLC, der nicht in den USA steuerpflichtig ist, nicht verpflichtet, eine persönliche US-Steuererklärung einzureichen. Also muss ich auch die Gewinne der LLC nirgendwo in den USA erklären und auch nicht versteuern, sondern ich muss die LLC dort versteuern, wo ich lebe. Wenn ich jetzt also irgendwo lebe, wo ich keine Steuern bezahle, zum Beispiel in Dubai, oder wenn ich als digitaler Nomade durch die Welt tingle und nirgendwo steuerpflichtig bin, dann ist natürlich die LLC eine interessante Rechtsform, denn ich muss letztlich ja, wenn ich es richtig mache, nirgendwo Steuern bezahlen. Die USA sagen, wir wollen keine Steuern von dir, solange du keine Betriebsstätte hier hast. Ich kann also auch US-Kunden haben in den USA, darf aber keine Betriebsstätte haben. Dann ist also diese LLC sehr interessant, denn ich habe dann einige Gesellschaften, für die ich ganz einfach Bankkonten bekomme, einen Stripe Account, einen Paypal Account und so weiter. Was ich für irgendwelche exotischen Offshore Gesellschaften, die ebenfalls steuerfrei sind, gar nicht bekommen kann. Bei der LLC kann ich das alles bekommen und das Einkommen bis dann aus US-Sicht steuerfrei. Wenn ich irgendwo lebe, wo ich keine Steuern bezahlen muss, dann ist es de facto steuerfreies Einkommen. Das ist einer der ganz beliebten und ganz weit verbreiteten Gründe, eine US-Gesellschaft zu gründen.

Daniel Klingt spannend. Da wird es bestimmt einige Nachfragen noch geben von Zuschauern und Zuhörern zu dem Thema, dass Du jetzt gerade erwähnt hast.

Sebastian Wenn ich jetzt natürlich in Deutschland leben würde, dann wäre das eher eine Katastrophe, das wäre steuerlich überhaupt nicht vorteilhaft. Also in Deutschland wird es natürlich gar nicht gehen. Da ist diese Konstruktion nicht machbar, also ist eigentlich nirgends machbar, ganz egal wo man wohnt in Europa und dort als ganz normaler Resident steuerpflichtig ist. Mit Exempt Stati, zum Beispiel in Spanien, Beckham Law, Non Dom Staus, oder auch NHR Status in Portugal, kann man die Sachen schon interessant gestalten möglicherweise. Man muss aber immer darauf achten, gibt es dort lokale Tätigkeiten. Das ist so ein bisschen die Falle. Aber grundsätzlich natürlich machbar. Der zweite Fall eine US-Gesellschaft zum Beispiel zu verwenden ist, ist, wenn ich hier wiederum einen ähnlichen Fall habe, aber letztlich keine LLC verwenden kann. Ein Beispiel, wo ich keine LLC verwenden kann, ist zum Beispiel der, ich wohne in Dubai und möchte jetzt gerne bei Amazon in Deutschland verkaufen. Dann muss ich letztlich nachweisen, dass ich eine deutsche Umsatzsteuer Nummer habe für die Gesellschaft. Die kann ich aber nicht beantragen, wenn ich keine steuerliche Ansässigkeitsbescheinigung bekomme. Welche ich nicht bekomme für die LLC die Exempt ist, denn sie hat ja keine Steuerliche Ansässigkeit in den USA. Also würde ich dort zum Beispiel keine deutsche Umsatzsteuer bekommen, insofern kann ich dann die Gesellschaft bei Amazon in Deutschland wahrscheinlich nicht verwenden. Hier kann ich folgendes machen, ich kann eine C Corporation gründen. Diese C Corporation ist ein eigenständiges Steuersubjekt, die bekommt immer eine Ansässigkeitsbescheinigung in den USA. Wobei Achtung, manchmal muss man 6 - 8 Monate drauf warten. Das heißt, die steuerliche Ansässigkeit der C Corporation ist immer in den USA. Das heißt, ich kann dann auch eine deutsche Steuernummer bekommen. Das heißt, ich kann dann auch zum Beispiel bei Amazon usw. verkaufen. Wir haben ja schon gesagt, die C Corporation zahlt 21 % Steuern mindestens im Bund und dann vielleicht noch im Bundesstaat. Aber wenn ich jetzt nicht in den USA lebe, dann kann mir die Corporation ein Gehalt bezahlen. Also zum Beispiel ich lebe in Dubai, die Corporation bezahlt mir dann ein Gehalt, das heißt ein Großteil der Gewinne wird mir als Gehalt ausbezahlt, das geht ja dann in den USA in die Betriebsausgaben.

Sozialabgaben oder sowas ist nicht zu bezahlen in den USA, oder Einkommensteuer, denn die Tätigkeit findet ja nicht in den USA statt. Insofern kann ich dann sagen - mal angenommen, die Gesellschaft macht 250 000 Dollar Gewinn - ich lass mit 220 000 Dollar Gehalt bezahlen von der C-Corporation. Dann bleiben noch 30 000 übrig, die ich dann ganz normal versteuer und das Gehalt ist dann steuerfrei. Das wäre also eine weitere Konstruktion, ein US-Gesellschaft zu verwenden in einem steueroptimiertem Kontext. Aber auch hier ist das Wohnsitzland das Entscheidende. Natürlich, in Deutschland oder einem ähnlichen Land würde es niemals funktionieren, dann darf man sich niemals irgendwelchen Illusionen hingeben, das wäre komplett illegal.

Daniel Die C Corporation hat aber auch gegenüber der LLC höhere Anforderungen, oder auch Kosten, die man natürlich auch nochmal erwähnen muss. Was muss ich jährlich machen?

Sebastian Bilanzieren. Testat nicht, aber ich muss bilanzieren. Körperschaftsteuer Erklärung einreichen. Also genau, die hat natürlich andere Anforderungen als eine LLC. Das dritte Beispiel ist jetzt, da möchte ich gerne den sogenannten Delaware Flip erwähnen. Wir wissen ja, dass jetzt hier Risikokapital, Wagniskapital, Venture-Capital in den USA in weitaus größerem Umfang bezahlt werden, als in Europa. Ja, ich meine, in gewisser Weise haben die Europäer aufgeholt, aber dennoch ist es so, dass die großen Beträge letztlich am Ende in den USA. Bezahlt werden. Es ist jetzt in fast allen Fällen so, dass US-Investoren nur in amerikanische Firmen investieren, grundsätzlich. Auch wenn es ein europäisches Unternehmen ist. Das hat steuerliche Gründe, das hat Risikogründe, wie gesagt Delaware kennt jeder. Die amerikanischen Investoren wollen also in eine Delaware Gesellschaft investieren. Was ich also dann machen muss als europäischer Start-up Unternehmer, damit meine US-Investoren, die ich mir jetzt sozusagen sichern konnte... Ich muss eine Delaware Gesellschaft gründen und diese Delaware Gesellschaft übernimmt dann meine zum Beispiel Deutsche GmbH in Kontext eines Aktientauschs. Das heißt, die Delaware Gesellschaft bekommt die Anteile an meiner GmbH. Und die anderen Gesellschafter bekommen stattdessen dann Anteile an der Delaware Gesellschaft. Dann habe ich eine Holding in Delaware, ich habe eine operative Gesellschaft in Deutschland und dann können meine US-Investoren in die Delaware Holding investieren. Das nennt man den sogenannten Delaware Flip, ein ganz bekanntes Modell wird laufend gemacht. Mann muss natürlich vorsichtig sein, denn da die Delaware Gesellschaft keine EU Gesellschaft ist, findet hier kein qualifizierter Anteilstausch statt. Das bedeutet, dass die Veräußerung oder die Übertragung der Anteile der Deutschen Gesellschaft an die Delaware Gesellschaft, einer Veräußerung gleichkomme und möglicherweise besteuert werden müssen. Es ist natürlich ein relativ komplexes Vorhaben. Ich habe es ganz einfach beschrieben. Da wird man natürlich mit Anwälten, Steuerberatern schauen müssen, wie man das macht. Da gibt es Möglichkeiten drumherum. In der Regel sind ja viele der Start-ups ohnehin dann gehalten durch Holdinggesellschaften der Start-up Gründer und damit lässt sich das Ganze mit liieren eigentlich. Aber das wäre im Grunde ein drittes Beispiel, wo eine US-Gesellschaft gegründet wird, wo ich nicht vorhab in den USA tätig zu werden und nicht vorhab in den USA zu leben.

Daniel Spannend. Und ich hab das auch mit dem Delaware Flip besonders gelesen. Schon bei so Tech Companies, German Tech Companies, die US-Investoren suchen.

Sebastian Ja, also ist ganz gang und gäbe, dass man diesen Flip dann macht. Man muss sagen, dass immer mehr amerikanische Investoren auch direkt in europäische Unternehmen investieren. Das sollte ich hier hinzufügen. Ja, also es ist nicht immer so, aber es ist relativ häufig der Fall.

Daniel Gut, interessant. Dann haben wir jetzt einen guten Überblick über die 3 Möglichkeiten bekommen und auch wie sie umgesetzt werden, wenn also jemand in den USA ein Unternehmen gründen möchte. Auch die verschiedenen Gesellschaftsformen haben wir eigentlich gut besprochen, welche Gesellschaftsformen in welchem Fall ideal ist, von welcher man lieber die Finger lassen sollte. Die Kosten hast du ja erwähnt. Die sind ja in allen 3 Fällen weitgehend gleich.

Sebastian Genau, man auch klarstellen, die Unterschiede zwischen den einzelnen Rechtsformen sind also hauptsächlich eigentlich steuerlicher Natur. Auch die beschränkte Haftung ist mehr oder weniger bei allen gleich. Ich hatte vorhin gesagt, es gibt nicht korrekte Handhabe der LLC schon potenzielle Risiken, aber unter der Annahme, dass sie richtig angewandt wird, ist das natürlich nicht so.

Daniel Wie ist das vom Renommee? Wenn ich jetzt zum Beispiel in den USA gehe als Unternehmer, das ist ja immer so eine Sache auch mit den Banken. Also ich brauch’ ein Bankkonto, ich möchte vielleicht auch was finanzieren, Kredit beantragen. Hat das hat da die Gesellschaftswahl irgendeinen Einfluss oder gibt es andere Dinge, die die ich beachten muss?

Sebastian Nein, im Grunde genommen ist alles völlig gleich. Ich würde sagen tendenziell C Corporations weit weniger geprüft werden als LLCs, weil einfach davon ausgegangen wird, dass die Compliance bei der Corporation umfangreich ist. Da sind qualifizierte Berater involviert. Dass da irgendwas anbrennt und irgendwas schlampig gemacht wird, da ist die Wahrscheinlichkeit geringer als bei einer LLC.

Daniel Das war sehr interessant. Kann ich dich denn jetzt trotzdem noch zu einem Fazit provozieren? Unternehmensgründung in den USA. Wenn du das vielleicht mal in einem Satz oder zwei Sätzen zusammenfassen kannst. Für wen lohnt sich es und wie geht man es an?

01:07:21 - Fazit Unternehmensgründung in den USA - Für wen lohnt es sich?

Sebastian Die überwiegende Mehrheit von Mandanten, die wir betreuen, sind Mandanten, die in den USA leben beziehungsweise planen, dorthin zu ziehen und im Rahmen des Visums die Gesellschaft gründen. Die andere Gruppe sind Mandanten, wie ihr Business in die USA expandieren wollen. Für die lohnt sich auf jeden Fall, meiner Meinung nach. Dann gibt es ebenso ein paar Sonderfälle wie die, die wir gesprochen haben bis jetzt. Da muss man sich dann überlegen, ob das dann passt oder nicht. Aber für die ersten Personenkreise. Lohnt es sich auf jeden Fall. Das ist auch alles im Grunde genommen machbar. Die Kosten richten sich dann in der Regel natürlich nach dem Aufwand, der dann auch verbunden ist mit der laufenden Buchhaltung, aber das ist alles machbar und auf jeden Fall ein empfehlenswerter Schritt, wenn man in der Situation ist.

Daniel Letzte Frage: Der Zuschauer, der Zuhörer, der jetzt auf den Geschmack gekommen ist, weiter gehen will, Fragen hat, wie kommt er an seine Antworten?

01:08:20 - Wo bekommt man weitere Antworten?

Sebastian uskanzlei.com ist die Webseite. Unsere Kanzlei in Austin, Texas. Da gibt es sehr viele Informationen zu allen möglichen Themen. Auch zu den Themen, die wir gerade besprochen haben. Da kann man sich einlesen und der nächste Schritt wäre dann, bevor man dann zur Gründung schreitet, Beratungsgespräche zu buchen und dann nochmal die konkrete persönliche Situation durchzusprechen. Dann kann man letztlich mit der Gründung beginnen.

Daniel Ok klasse, vielen Dank. Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Dubai - sicheres, fortschrittliches Steuerparadies ohne Buchführungspflicht

Entdecken Sie, warum Dubai als fortschrittliches Steuerparadies gilt und keine Buchführungspflicht besteht. Erfahren Sie mehr im Interview mit Nazanin Baghmani über die Vorteile für Unternehmer und Touristen in dieser faszinierenden Wüstenmetropole.

Zu Gast: Nazanin Baghmani

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Dubai ist eine Wüstenmetropole in den Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und steht für Zukunft, Luxus und steuerliche Vorteile. Immer mehr Menschen zieht es in diese faszinierende Stadt in der alles ein wenig fortschrittlicher ist als überall sonst. Aber nicht nur für die fast 17 Millionen Touristen, die jährlich nach Dubai strömen, sondern vor allem für Unternehmer ist und bleibt Dubai, das weniger als 1,5 Stunden von Abu Dhabi entfernt ist, ein spannendes Ziel. 

Denn besonders für lukrative Geschäfte hat Dubai einiges zu bieten. Steuerfreiheit und fehlende Buchhaltungspflicht sprechen hierbei für sich, und hervorragende, sichere Investitionsmöglichkeiten runden das ganze noch ab.

Wie das Ganze in der Praxis aussieht, besprechen wir in unserem aktuellen Podcast mit Unternehmensgründungsberater Dubai Nazanin Baghmani. Sie lebt seit 10 Jahren mit Ihrer Familie in Dubai, hat Umzug und Firmengründung hautnah erlebt und sich darauf spezialisiert, Deutschsprachigen beim Umzug und Leben in Dubai zur Seite zu stehen. In unserem Podcast teilt sie viele spannende Erfahrungen und Tipps mit allen, die es nach Dubai zieht.

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Für wen ist Dubai die richtige Destination? 

Besonders vier Gruppen, die höchstwahrscheinlich in Dubai glücklich werden, empfiehlt Nazanin den Umzug. 

  • Jungen Leuten, die selbständig sind oder einen Online-Job haben und davon träumen sowohl am Strand zu arbeiten, aber auch noch viel zu erleben.

  • Jungen Familien, die nach Abenteuer in Kombination mit einem guten Schulsystem und Sicherheit für ihre Kinder suchen. 

  • Personen mit Migrationshintergrund, die sich einerseits in Deutschland einfach nicht mehr wohlfühlen, gleichzeitig aber nicht auf Sicherheiten und eine deutsche Community verzichten möchten.

  • Allen, die Steuern sparen wollen. Denn das geht in Dubai nach wie vor besonders gut. 

Warum lohnt sich der Umzug in die Ferne?

Ganz klar, besonders für Unternehmer oder digitale Nomaden – aber auch für Privatpersonen – ist Dubai besonders attraktiv, da es 100% steuerfrei ist. 

Etwaige Gerüchte der Medien, die behaupten, die Tage des Steuerparadieses Dubai seien gezählt, denn wie finanziert sich Dubai ohne Steuern, sind hier nicht zu ernst zu nehmen. Denn es handelt sich bei der Steuer, welche nun eingeführt wird, nur um eine Umsatzsteuer für Unternehmer. Es wird weiterhin keine Gewerbesteuer und keine Einkommensteuer bzw. Vermögenssteuer geben, was heißt, dass der Einkommensteuersatz Dubai weiterhin bei 0% liegt. Vor allem aber, betrifft dieses neue Gesetz nur das Main Land, und nicht die vielen Freihandelszonen, in denen Sie weiterhin ihr Unternehmen gründen können. Für diese Freihandelszonen gibt es von Scheich die Garantie auf mindestens 50 weitere steuerfreie Jahre – und das reicht uns ja, oder?

Neben den extremen Steuerersparnissen fällt auch die Last der Buchhaltungspflicht weg.

Natürlich werden Sie als ernsthafter Unternehmer weiterhin Ihre Buchhaltung machen. Aber sie tun das ohne Druck und Pflicht, jeden Cent nachweisen zu müssen und für sich selbst. 

Handeln Sie geschäftlich mit Kryptowährungen oder sind als Privatperson im Besitz von Kryptowährung, dann erfahren Sie hier mehr zu Krypto Steuern in Dubai.

Auch wenn Dubai sehr weit weg ist, muss man nicht auf eine deutsche Community verzichten. Denn in den Vereinigten Arabischen Emiraten leben insgesamt ca. 12.000 Deutsche, die meisten davon in Dubai.

Auf der anderen Seite ist Dubai allerdings weit genug weg, um unberührt zu bleiben von Krisensituationen, mit welchen wir aktuell in Europa konfrontiert werden. Während Covid war die Lage in Dubai sicher, ruhig und organisiert und von der Ukraine Krise ist man – so weit weg – überhaupt nicht betroffen.

Lesen Sie auch: Malta – nur 5% Körperschaftsteuer. So funktioniert’s

Wie ist das Leben in Dubai?

Das Leben in der Stadt der Wolkenkratzer ist anders, als man es sich vielleicht vorstellt. Besonders ist hier die Diversität und Toleranz hervorzuheben, die bei einer islamischen Stadt sicher nicht erwartet wird. So muss man als Frau, keine Angst haben, dass man sich in irgendeiner Art verschleiern muss oder mit seltsamen Blicken gemustert wird. In Dubai lebt jeder sein eigenes Leben. So sieht man gläubige Musliminnen, neben Frauen mit Bikini sitzen und auch während dem islamischen Fastenmonat Ramadan, kann man ganz normal draußen essen, rauchen und seinen Kaffee trinken (wir raten dennoch respektvoll aufzutreten).

Bei einem herrlich heißem Sommerklima das ganze Jahr über, mit Wassertemperaturen von 22 °und 32° Grad, kann man tatsächlich fast 365 Tage am Strand verbringen und nebenbei arbeiten – wenn man das möchte.

Auch wenn Arabisch die offizielle Amtssprache ist, muss man kein Arabisch lernen, um in Dubai zu leben, denn (fast) überall wird Englisch gesprochen – man darf nicht vergessen, die Bevölkerung Dubais besteht zum größten Teil aus Zuwanderern der verschiedensten Länder.  

Außerdem ist das Leben in Dubai sehr fortschrittlich, man bekommt seine Rechnungen, Verträge, Strafzettel und Quittungen nicht mehr in die Hand gedrückt, sondern per E-Mail oder SMS zugesandt. Lebensmittel im Supermarkt einkaufen geht man in Dubai auch nicht – alles läuft digital.

Das alles kann man haben – zu kaum höheren Lebenskosten als in Deutschland. Hierbei sind die Mietpreise etwas günstiger, die Lebensmittelkosten in Dubai etwas teurer, ein Auto wieder etwas günstiger – alles in allem ist es für Singles vergleichbar mit Deutschland. Für Familien wird es teurer, den diese müssen ca. 12 000 € im Jahr für Schulgeld einrechnen, den die Kinder besuchen in Dubai eine Privatschule. 

Auch für Investitionen und Vermögenssicherung eignet sich Dubai hervorragend. Besonders der Aktien und Immobilienmarkt bietet attraktive und sichere Möglichkeiten. Dank neuer Gesetze und moderner, digitaler Vorgehensweise ist der Immobilienkauf einfach zu regeln. Trotzdem sollten Sie sich immer vor Ort beraten lassen. So finden Sie auch sicher die richtigen Gebiete, in denen die Immobilie wirklich Ihnen gehört und vererbt werden kann.

Aufenthaltsgenehmigung erhalten

Sie können zwischen drei Wegen wählen, um an eine Aufenthaltsgenehmigung zu kommen:

  • Bei einer Firma angestellt werden (Residenz Visa)

  • Eine Immobilie kaufen (Mindestwert > 1 Mio.) 

  • Gründung/ Beteiligung an einer Firma (Investors Visa)

Unternehmensgründung kann mit der richtigen Hilfe einfach sein

Trotz sehr gründlicher Recherche und vieler Jahre Erfahrung mit Unternehmensgründung hat es damals bei Nazanin alles andere als reibungslos geklappt. Die Unternehmensgründung mithilfe einer lokalen Agentur war viel teurer und langwieriger als abgemacht und bis zum eigenen Bankkonto hat es 9 Monate gedauert. Also alles so gelaufen, wie Sie es sicher nicht haben wollen.

Das muss aber in Dubai nicht so laufen, denn da ist alles gesetzlich geregelt und mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung können Sie ihr Bankkonto auch schon in 2 Wochen haben. Man muss nur wissen, wie es funktioniert und vorausschauend denken und handeln. Genau das macht der deutschsprachige Concierge-Service von Frau Baghmani.

Wie Sie mit Aktien und ETFs ein passives Einkommen erzielen, lesen Sie hier.

Herausforderungen 

Ein wichtiger Aspekt ist, dass der Wegzug aus Deutschland Sie nicht von der Steuerzahlung entbindet, wenn Sie weiterhin Einkünfte aus Deutschland beziehen. Auch die Wegzugsteuer muss beachtet werden. Eine individuelle Beratung ist in diesem Fall unvermeidlich und sollte rechtzeitig vor Ihrem Wegzug erfolgen.

Wenn Sie sich im Zukunftsland Dubai am Strand sehen, lassen Sie uns doch gemeinsam bei einem Beratungsgespräch besprechen, wie Ihr Traum zum Erfolg werden kann.

Weitere Artikel über Steuern und Unternehmensgründung in anderen Länder wie z.B. Luxemburg oder Irland können Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland oder unseren Websites Wohnsitzausland, Auslandsunternehmen und Stmatthews lesen.

Kontaktdaten und Links:

Nazanin Baghmani

Homepage: www.dubai-life.ae

E-Mail: contact@dubai-life.ae

Telefon: +971 52 55 11 980

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Work and Travel: Arbeiten und Reisen im Ausland
Für deutsche Firma im Ausland arbeiten
Das Leben als digitaler Nomade
Wohnsitz: Anmeldung, Abmeldung, Ummeldung

Timestamps

00:00:18  -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Nazanin Baghmani

00:04:55 - Wer sollte nach Dubai ziehen? Für wen ist es geeignet?

00:11:46 - Herausforderungen bei der Firmenanmeldung wurden zu einer Geschäftsidee

00:16:43 - Welche Unterstützung bietet dein Concierge-Service?

00:19:23 - Ein Bankkonto in Dubai eröffnen - schwierig oder einfach?

00:22:44 - Sind die Tage der Steuerfreiheit in Dubai gezählt oder ist das ein Mythos?

00:25:45 - Keine Buchhaltungspflicht - wie sieht das in der Praxis aus?

00:28:07 - Vermögen sichern, anlegen und vermehren in Dubai

00:33:23 - Leben und Lebenskosten in Dubai 

00:40:34 - Dubai ein zukunftsorientiertes, sicheres Land in der Krise

00:47:46 - 4 Fragen zu Dubai

00:49:56 - Kontakdaten Nazanin Baghmani

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland EP 42: Dubai - sicheres und fortschrittliches Steuerparadies, weit weg von der Krise

Zu Gast: Nazanin Baghmani

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:18 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Nazanin Baghmani

Daniel lch bin Daniel Taborek und ich spreche mit Experten und interessanten Menschen über attraktive Wohnsitzländer und internationale Steuerplanung. Nazanin, du bist ja heute unser Gast - wir sagen du zueinander, weil wir uns schon mal in einer gemeinsamen Zeit in einem anderen spannenden, interessanten Land kennengelernt haben. Aber heute sprechen wir über Dubai. Bevor wir loslegen und in die Tiefe gehen, stell dich doch unseren Zuschauern mal selbst vor.

Nazanin Gerne ja. Nazanin Baghmani ist mein Name. Ich bin seitdem ich 18 bin, immer wieder im Ausland, hab schon viele spannende Länder bereist, hab mich aber letztendlich dann für Dubai entschieden als Lebensmittelpunkt für mich und meine Familie. Ich freue mich heute, nach wirklich einer langen Zeit durch viele Länder, über den Ort sprechen zu können, den wir für uns selbst ausgesucht haben für unsere Zukunft.

Daniel Klingt schonmal spannend, ein guter Einstieg. Heute bist du also in Dubai. Erzähl uns doch mal bitte, wie hat es dich letztendlich aber ausgerechnet nach Dubai verschlagen?

Nazanin Es war wirklich Zufall. Es ist ganz, ganz interessant. Ich hatte Dubai nie im Blickfeld als Land, wo ich leben möchte. Es war wirklich Zufall. Ich hatte ein spannendes Projekt hier beruflich und war ein paar Mal hier und dann dachte ich mir, das Wetter ist doch ganz schön. Ich weiß gar nicht mehr, was für Ferien es waren, ich glaube Herbstferien, wir waren in Deutschland, mein Mann und mein Sohn hatten Zeit. Dann hab ich gesagt, das nächste Mal, wenn ich hierherkomme, kommt doch einfach mit und dann buchen wir ein Hotel, wo es halt auch so ein Wasserpark gibt. Ihr könnt dann im Wasserpark Spaß haben und dann sind wir zumindest abends zu Hause, weil ich auch ein bisschen länger hier bleiben wollte. So sind wir dann in Urlaub hierhergekommen und fanden das alle 3 so toll, dass wir seitdem mehrmals im Jahr wirklich in Urlaub, aber immer auch in Kombination mit meiner Tätigkeit, nach Dubai gekommen sind. Irgendwann war einfach klar, wir wollen hierherziehen. Aber es war wirklich überhaupt nicht geplant und hättest du mich das vor 10 Jahren gefragt, hätte ich gesagt auf gar keinen Fall, da sind noch ganz viele andere Länder auf der Liste, aber bestimmt nicht Dubai als Ziel wirklich zum Auswandern.

Daniel Ja, gut, dass du damals nicht nach Norwegen gefahren bist. Jetzt wohnst du ja nicht nur in Dubai, sondern du bist ja dort auch geschäftlich tätig. Was ist jetzt dein Business, wovon lebst du in Dubai? Womit verdienst du dein Geld?

Nazanin Ich habe ein Concierge-Service, einen deutschsprachigen Concierge-Service, wo wir deutschsprachigen Menschen, die nach Dubai kommen wollen, einfach helfen, sie unterstützen bei allem. Sei es darum, eine Firma zu gründen, eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen, hier zu investieren, eine Immobilie zu kaufen, die zum Investment zu nutzen oder um hier zu leben. Wir machen alles. Das ist es ganz nett, weil ich hab halt das tolle Leben in Dubai, hab aber immer noch den Anschluss an die Heimat. Das ist natürlich schön, weil ich würde es vermissen, wenn ich den Anschluss verlieren würde und ich hab ihn aber die ganze Zeit.

Daniel Okay, cool. Jetzt ist ja so, wenn man sich anschaut, die Statistiken, wo Deutsche üblicherweise hin auswandern, dann findet man Dubai nicht unter den ersten 10 Ländern, nicht mal unter den ersten 20, es ist genau auf Platz 21. Interessanterweise noch nach Russland und China sogar, nach dem wie du uns jetzt Dubai geschildert hast, klingt es ja interessant. Also, wer ist so der typische Deutsche, Schweizer, Österreicher - wir richten uns ja an alle deutschsprachigen - wo man sagt, das sind die richtigen Typen um nach Dubai zu kommen, entweder um dort zu leben oder Business zu machen. Also die Fragen: Wer sollte nach Dubai kommen? Warum nach Dubai kommen? Für welches Business wäre Dubai ideal?

00:04:55 - Wer sollte nach Dubai ziehen? Wie sieht das Leben aus?

Nazanin Also warum es auf Platz 21 ist, nach Russland und China, kann ich echt nicht sagen, finde ich aber krass, hätte ich niemals erwartet. Aber wie gesagt, selbst ich, die wirklich seitdem sie 18 ist, immer wieder in anderen Ländern gelebt hat, bin ja nie auf die Idee gekommen nach Dubai zu ziehen. Vielleicht liegt es deshalb in der Statistik weiter unten, weil die Leute das nicht auf dem Plan haben. Ich weiß es nicht. Was für Leute können hierherkommen? Also ich glaube, es gibt verschiedene Gruppen. Meine Kunden sind wirklich immer aus verschiedenen Zielgruppen, die sich immer wiederholen. Das eine sind ganz, ganz junge Menschen. Menschen, die in ihrem Beruf, gerade jetzt auch nach Covid gemerkt haben, sie wollen nicht eingeengt sein. Die haben einfach einen Beruf, wo Sie reisen, eine spannende Zeit erleben und gleichzeitig arbeiten können. Das ist so eine Gruppe von Menschen, denen wir erfolgreich geholfen haben und die dann auch zufrieden waren. Weil es ist ja immer so, die Leute kommen her, aber sie müssen ja auch zufrieden bleiben. Die Gruppe von den Menschen, die immer superzufrieden sind, machen Grafik Designer, Content Manager, Social Media, 1000 verschiedene Sachen - aber junge Leute, die selbstständig sind, oder die Aufträge haben, die freiberuflich sind. Viele haben feste Aufträge mit Unternehmen, 3-4 feste Kunden. Die sagen einfach, denen ist es egal, ob ich jetzt in Köln, in Münster, in Berlin sitze oder in Dubai am Strand. Wenn ich meine Arbeit gut erledige, dann ist das OK. Solchen Leuten, denen würde ich das auf jeden Fall empfehlen. Ich meine, wer möchte nicht in Dubai am Strand sitzen und gleichzeitig arbeiten? Es ist tatsächlich so, ich persönlich mache das auch, ich kombiniere das immer. Ich kombiniere einen halben Tag am Strand und hab dazwischen dann 3 Calls und arbeite dann vielleicht nachts bis um 2 an meinem Schreibtisch hier. Das kann man halt einfach hier und das ist super schön. Das ist die eine Gruppe. Die zweite Gruppe, das sind junge Familien, die einfach sagen: jetzt wollen wir nochmal so ein kleines Abenteuer haben. Wir wollen aber in ein Land reisen, also gerade mit kleinen Kindern, wo wir uns sicher fühlen wollen. Wir wollen schon was Neues erleben und auch so ein bisschen Aufregung und Spannung haben, aber es ist uns wichtig, dass es zum Beispiel eine deutsche Schule gibt oder überhaupt ein gutes Schulsystem für unsere Kinder. Das ist eine Sicherheit gibt, im Sinne von, bei uns ist die Haustiere den ganzen Tag geöffnet und die Kinder laufen hier rein und raus. Die sind jetzt doch in der Schule, hätten wir das Gespräch in 3 Stunden gemacht, hätten wir nicht wirklich reden können, weil hier die ganze Zeit Kinder rein rausrennen, weil die sind so sicher, die spielen auf der Straße, die kommen und gehen. Das ist eine Art von Sicherheit, und das nächste ist halt einfach die medizinische Versorgung. Das sind die Fragen, die junge Familien uns stellen und da können wir halt ganz klar sagen, das ist super alles in Dubai. Eine andere Zielgruppe sind Leute, die Steuern sparen wollen, ganz klar. Das muss man einfach ganz klar ansprechen, man kann hier sehr gut Steuern sparen, weil man hier einfach keine Steuern zahlt. Das ist mit auch ein Grund, für viele hierherzukommen. Ich meine, ich hab gesehen, ihr hattet ja auch noch ein paar andere Zielländer, über die ihr berichtet habt, wo das genau so ist. Es ist halt einfach ein Steuerparadies, das muss man so sagen. Die letzte Zielgruppe, die jetzt interessanterweise immer wieder ankommt, sind viele Deutsche mit Migrationshintergrund. Also wie bei mir, meine Eltern leben in Deutschland, mein Bruder lebt in Deutschland, die würden niemals wegziehen. Ich bin in Deutschland in den Kindergarten gegangen, groß geworden, Schule, Gymnasium, Abitur, Studium alles in Deutschland, Berufsweg in Deutschland. Aber irgendwann habe ich gesagt, ich fühl mich nicht mehr wohl und ich brauche einen Ort, wo ich mich wohl fühle. Und das sehe ich auch. Es gibt viele, viele wirklich Akademiker, die einen Migrationshintergrund haben. Die sagen wir fühlen uns in Deutschland nicht mehr so wohl, möchten aber schon in der deutschen Community sein. Da sind wir wollen irgendwohin, wo es eine deutsche Community gibt. Was ist uns wichtig? Ein sicherer Arbeitsplatz, Altersversicherung. All diese Sachen, diese Werte, die wir aus Deutschland mitgebracht haben und die haben sie dann hier. Das heißt für solche Leute ist das auch der richtige Ort. Man merkt schon, dass ich ziemlich auf Dubai stehe.

Daniel Ja, ich überlege die ganze Zeit, wie kriege ich dich wieder eingefangen, wie kann ich dich wieder bremsen so zusagen. Aber du hast jetzt natürlich eine ganze Menge Stoff zum Nachfragen geliefert. Ich selbst war jetzt schon in Dubai, kann also das meiste von dem, was du gesagt hast auch unterschreiben. Trotzdem muss man natürlich wissen, dass einige von unseren Zuschauern und Zuhörern andere Vorstellungen haben. Jemand, der jetzt nicht den Anfang gehört hätte und nicht weiß, um welches Land es geht, der hätte jetzt vielleicht nicht gedacht, du redest über Dubai. Gerade wenn du sagst, ich geh dann mal so am Strand. Wenn man Dubai hört, denken sich ja viele Frauen: muss ich da jetzt so mit einem Ganzkörperverschleierung an den Strand gehen oder irgendwo hinter einer Wand? Das, was du über die Sicherheit gesagt hast, ich denke, das gibt es schon falsche Vorstellungen, deswegen war es gut, dass du das so angepasst hast. Als du nach Dubai gegangen bist, hattest du ja noch nicht die Absicht einen Concierge Service zu betreiben, sondern damals bist du ja dahin gegangen, mit einem Unternehmens Konzept. Vielleicht kannst du erzählen, wie lief das so bei dir. Also man kommt da an und dann denkt man so, ich mach das alles selbst, ich geh da irgendwo hin und beantrage einfach meinen Aufenthalt oder gründe eine Firma. Andere sagen nein, man braucht einen Anwalt, der da vielleicht mehrere 10000 € von mir Beratungshonorare nimmt für alles. Wie war das jetzt konkret bei dir? Wie hat das funktioniert? Was ist vielleicht auch schiefgegangen oder welche Hürden hast du erklimmen müssen?

00:11:46 - Herausforderungen bei der Firmenanmeldung wurden zu einer Geschäftsidee

Nazanin Ja, es ist tatsächlich so, Dubai ist halt nicht Deutschland, das ist ganz klar. Es ist ein arabisches Land. Man hat halt bestimmte Vorstellungen und man weiß aber nicht, wie es ist. Ich spreche kein Arabisch. Also ich spreche die Sprache nicht, die in diesem Land eigentlich von den Einheimischen gesprochen wird. Was hab ich gemacht? Das, was jede gute Deutsche macht, ich hab recherchiert im Internet. Ich hab bei 40 verschiedenen Anwaltskanzleien, bei der Auslandshandelskammer, bei privaten Vereinigungen, die ähnlich sind wie Auslandshandelkammern, bei ganzen vielen Leuten angefragt, hab mich erkundigt, hab mich eingelesen. Ich hab nicht wirklich 6 Monate eingelesen. Das ist natürlich auch viel Zeit, die man da investiert. Hab mir verschiedene Angebote eingeholt und trotzdem wusste ich nicht, was ich machen sollte. Ich wusste es nicht, weil es werden so viele unterschiedliche Informationen geliefert und wenn du nicht vor Ort bist, weißt du es nicht. Was haben wir dann gemacht? Wir sind als Familie wieder hierher gekommen zum Urlaub wieder. Dann habe ich gesagt, okay, jetzt gründe ich erstmal ein Unternehmen. Ich habe in den letzten 20 Jahren immer wieder Unternehmen gehabt, also immer verschiedene Unternehmen gehabt. Das was ich jetzt mache mit der Firmengründung, das habe ich eigentlich die letzten 20 Jahre immer gemacht nebenbei.

Daniel Aber in anderen Ländern?

Nazanin Aber nicht im Fokus und in anderen Ländern. Also in ganz vielen verschiedenen Ländern für Deutsche, aber auch für Ausländer in Deutschland. Wie gesagt, das hab ich halt immer so nebenbei gemacht, aber es ist nochmal was anderes, wenn man das für sich selber macht. Das war eigentlich ganz gut, dass ich das mitgemacht, nachdem ich das so viele Jahre für andere gemacht habe. Wie man sich fühlt, wenn man keine Antwort bekommt, wie man sich fühlt, wenn man teilweise Halbwahrheiten geliefert bekommt. Das ist dein Leben, und nicht nur dein Leben, das Leben deiner Familie, eure Zukunft und du stehst da und weißt nicht, was du gerade machst. Dubai ist zum Beispiel ein Land, das ist so sicher, weil es so bekannt ist für strikte Regeln. Das heißt, ich hatte die ganze Zeit Angst, dass ich irgendwas mache, wo es dann heißt, nein, ihr könnt hier nicht mehr einreisen, ihr könnt hier nicht mehr leben.

Ich hab wirklich nicht so gute Erfahrungen gemacht mit den Unternehmen, die die für mich gründen wollten. Hab dann ein lokales Unternehmen gefunden, hab mit denen gesprochen, die haben für mich das Unternehmen gegründet. Es war aber so, dass sie in deren Angebot zum Beispiel - das ist jetzt nicht der wirkliche Betrag - gesagt haben, wir machen alles für 5.000 €. In dem Angebot stand das auch alles drin und hinterher habe ich aber 20.000€ bezahlt, also das Vierfache von dem, was sie mir am Anfang gesagt haben. Weil dann hieß es, das musst du noch machen und das musst du machen und wusstest du das nicht? Das musst du auch noch machen, nein, das ist nicht im Angebot. Und dann bist du halt hier, was willst du machen? Du kannst ja nicht sagen, nee, ich höre jetzt auf. Dann hieß es, es dauert eine Woche und dann war ich 4 Wochen mit meinem Kind hier. Also all diese Sachen, wo ich einfach gemerkt hab, das kann doch nicht sein und ich möchte nicht, dass jeder, der hierherkommt, das miterlebt.

Das war dann halt mit ein Grund, wo ich gesagt hab, ok, all die Investitionen, all die Firmen, die ich in verschiedenen Ländern hab, ich werde die alle verkaufen. Das habe ich gemacht, ich habe wirklich alles überall zugemacht. Ich hab alles verkauft, das Geld hierher gebracht und gesagt: Ich gründe hier einen Concierge-Service und mach es besser. Mach es transparent und mach es ehrlich, weil es geht um das Leben von Menschen. Was kann schieflaufen? Alles kann schieflaufen, also wir haben so viele negative Sachen hier erlebt, über die ich eigentlich gar nicht reden möchte. Es kann aber auch ganz “smooth” laufen, das ist das Tolle an diesem Land.

Daniel Also nehmen wir mal an, ich komm jetzt zu dir, oder andere kommen nach Dubai. Was machst du jetzt anders als jetzt zum Beispiel eine Anwaltskanzlei, bei der ich jetzt auch Unterstützung finden würde für meinen Aufenthalt und für meine Unternehmensgründung? Was ist dein Geheimnis?

00:16:43 - Welche Unterstützung bietet dein Concierge-Service?

Nazanin Als studierte Juristen können wir ja gar nicht hier im Land arbeiten. Es gibt ein Gesetz hier, man kann Rechtsexperte sein, aber wir dürfen ja gar nicht vor Gericht gehen. Das heißt, ob jetzt ein Metzger für dich ein Unternehmen gründet oder die größte Anwaltskanzlei, das macht keinen Unterschied. Es geht einfach darum, wer kennt sich aus und wer begleitet dich. Was mach ich anders? Ich nehm erstens keine Gebühren von den Leuten. Was ich gemacht habe ist, ich habe Verträge abgeschlossen, mit den Behörden hier, mit den Bauträgern hier und mit allen anderen und bekomme Provisionsleistung. Das heißt, du kommst zu mir und ich gründe für dich ein Unternehmen. Meine Mitarbeiter und ich begleiten dich den kompletten Prozess über mit deutschsprachigen Mitarbeitern. Wir erklären hier jeden Schritt. Das Wichtigste ist, du bekommst ein Angebot am Anfang, wo du bis zum Ende keinen Cent mehr zahlst, nicht so wie bei mir. Es ist absolut transparent, du zahlst nur die Gebühren und das, was wirklich was wir ausgeben. Du zahlst keinen Cent mehr an uns. Wir bekommen eine Provision. Ob du jetzt bei der einen Behörde gründest oder bei der anderen Behörde ist mir egal, weil ich bekomm' überall dieselbe Provision. Das heißt, ich werde dich beraten, und zwar unabhängig und neutral, so wie ich wirklich glaube, das ist das Beste ist für dich ist. Das ist der eine Unterschied. Der andere Unterschied ist, wir gehen wirklich mit den Leuten zu den Behörden. Wir holen die im Hotel ab, wir bringen die dahin. Allein eine SIM-Karte zu beantragen ist am Anfang im Ausland schwierig, wenn man die Sprache nicht spricht. Selbst das machen wir. Wir gehen mit bei der Führerschein Umschreibung, wir gehen mit, wenn jemanden Bankkonto eröffnet. Wir füllen alle Formulare vorab aus, also wir nehmen wirklich die Person von A bis Z an die Hand. Wenn alles fertig ist, sagen wir hier. Dafür nehmen wir keine Gebühren. Das ist somit das Wichtigste, das andere ist das wir super transparent sind.

00:19:23 - Ein Bankkonto in Dubai eröffnen - schwierig oder einfach?

Daniel Gut, klingt überzeugend. Jetzt hast du ein paar Sachen erwähnt, wo ich gern nochmal nachfragen würde. Das Thema Bankkonto eröffnen. In einigen Ländern ist es ja zunehmend schwierig geworden für jemanden, der im Ausland ein Unternehmen gründet, ein Bankkonto zu eröffnen. Was hast du da für Erfahrungen, wie ist das aktuell? Einfacher geworden, schwieriger geworden und wie meisterst du das?

Nazanin Extrem schwierig. Das liegt daran, dass Dubai auf der grauen Liste ist und versucht, von diesem Image, der Steuerflüchtlinge herunterzukommen. Und weil die Emirate eine gute Beziehungen haben möchten weltweit. Es ist ihnen ganz, ganz wichtig, dass sie von dieser Liste herunterkommen. Compliance ist extrem hoch hier, extrem kompliziert. Auch wieder mit einem Beispiel: Mir wurde versprochen, dass ich ein Bankkonto bekomme, keiner hat mir geholfen. Das hat 9 Monate gedauert, bis ich selbst ein Bankkonto eröffnet hab. Mittlerweile ist es so, dass wir für unsere Kunden in einem Monat ein Bankkonto eröffnen, teilweise sogar in 2 Wochen, weil wir einfach jetzt wissen, wie es funktioniert. Wir nehmen die Leute mit. Wir erklären den vorab, was für Dokumente, sie aus Deutschland mitbringen sollen. Nicht, dass die Leute hier ankommen und dann heißt es: Ja, aber das hab ich jetzt noch gebraucht, und zwar beglaubigt von der Stadt, aus der du kommst und von der Botschaft legalisiert. Solche Sachen.

Daniel Was braucht man denn zum Beispiel dafür, Dokumente die üblichen, wo man vielleicht nicht daran denkt?

Nazanin Für ein Bankkonto brauchst du Kontoauszüge von der Bank in Deutschland.

Daniel Und wenn ich keine Bank mehr in Deutschland habe?

Nazanin Wenn du keine Bank mehr in Deutschland hast, musst du Nachweise haben, woher dein Geld kommt. Ich hatte zum Beispiel keine Bank mehr in Deutschland, schon seit Jahren nicht mehr. Ich war immer auf internationalen Banken. Ich hatte aber noch ein Firmenkonto in Deutschland. Das ist ein sehr individueller Prozess. Willst du für deine Kinder noch ein Konto eröffnen oder willst du für deine Kinder auch eine Aufenthaltsgenehmigung - was ja natürlich sagen muss, wenn du hier leben willst - dann brauchst du halt die Geburtsurkunde. Aber die wir in Deutschland haben, sind ja wirklich nur so ein Blatt Papier mit einem Stempel. Das akzeptieren die hier nicht. Das muss man in Deutschland dann vorher übersetzt haben, legalisiert haben bei der Botschaft. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Deutsche in der Woche ich hier treffe, die dann anrufen, wenn es dann woanders nicht mehr geklappt hat. Können sie uns helfen? Wir sind hier, wir haben alles verkauft in Deutschland, wir haben nichts mehr in Deutschland, wir sind auch nicht mehr in Deutschland gemeldet und jetzt sagen die Leute hier, ihr müsst das aber aus Deutschland holen. Die Deutschen Behördensagen aber: Ihr seid doch gar nicht mehr hier gemeldet, ihr kriegt das nicht. Also einfach solche Sachen, das kann man halt regeln, wenn man einfach ein bisschen vorrausschaut. Mein Fahrlehrer hat mir in Deutschland beigebracht vorausschauend zu fahren. Das mach ich hier mit meinen Kunden: vorausschauend zu gründen und auszuwandern. Kann man machen, muss man nicht, aber ist halt praktisch.

00:22:44 - Sind die Tage der Steuerfreiheit in Dubai gezählt oder ist das ein Mythos?

Daniel Jetzt machen wir mal eine Vorausschau zusammen. Du hast ja schon gesagt, wer Steuern sparen möchte, für den ist Dubai interessant, weil man einfach keine Steuern zahlen muss. Jetzt ist es aber so, dass man jetzt gerade in letzter Zeit immer wieder mal in den Medien gelesen hat, dass die Tage der Steuerfreiheit auch in Dubai gezählt sind. Kannst du vielleicht dazu ein bisschen was sagen?

Nazanin Es gibt ein neues Gesetz, das in Dubai oder in den Emiraten, im Main Land, also nicht in den Freihandelszonen, sondern wirklich im Main Land, dass man einen bestimmten Steuersatz zahlen muss. Allerdings muss man im Jahr mehr als 370.000 Dirham eingenommen haben, um diesen Steuersatz zu zahlen.

Daniel Wir reden jetzt von Umsatz?

Nazanin Ja, Umsatz und es ist nur eine Unternehmenssteuer. Das heißt, man kann das sehr einfach abwägen. Wir haben ca. 50 Freihandelszonen in den Emiraten. Wir haben alleine in Dubai 20 Freihandelszone, man kann ganz einfach in einer Freihandelszone gründen, zum Beispiel haben wir eine Freihandelszone, die ist direkt bei mir um die Ecke, da gründe ich sehr gerne. Da gibt es einen Dekret vom Scheich von Dubai, dass es da in den nächsten 50 Jahren, egal welche Änderungen kommen, keine Steuern gibt. Ich meine, wie viele Jahre will ich noch beruflich tätig sein? 50 Jahre passt. Das ist das eine. Das andere ist, Dubai hat ganz klar und immer wieder gesagt, wir werden keine Gewerbesteuer und keine Einkommensteuer nehmen. Ich meine, du musst dir mal überlegen, ich hab eine GmbH in Deutschland und bin 100% Anteilseignerin dieser GmbH. Einmal musste ich diese ganzen Steuern zahlen für das Unternehmen und dann wollte ich Geld für mich selber nehmen, wo ich umsonst für dieses Unternehmen gearbeitet hab. Hätte ich Gehalt bekommen, hätte ich halt trotzdem Steuern zahlen müssen. Einkommensteuer oder halt Geldauszahlung als Partner, als Investor und auch da hätte ich halt wieder Steuern zahlen müssen. Das haben wir hier halt alles nicht und die Steuersätze sind auch sehr anders.

Daniel Gibt es trotzdem irgendwas, was dich vielleicht überrascht hat im Steuersystem? Wo du sagst, also das hab ich mir anders vorgestellt?

Nazanin Ne, also auch das, was ab nächstem Jahr im Sommer kommen wird, das war seit 5 Jahren in der Presse. Das war jetzt nichts, wo ich hier angekommen bin und gesagt hab, oh mein Gott ist jetzt komplett neu ehrlich gesagt.

00:25:45 Keine Buchhaltungspflicht - wie sieht das in der Praxis aus?

Daniel Jetzt liest man auch über Dubai, so in Werbebroschüren zum Beispiel: Kommen Sie nach Dubai, gründen Sie eine Firma, Sie haben keine Buchhaltungspflicht - also wie kann man sich das vorstellen? Man kauft was, nimmt die Quittung, wirft sie weg? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so läuft.

Nazanin Kannst du machen. Also ich glaube, jeder Unternehmer, der wirklich Unternehmer ist, mach das nicht, das ist ganz klar. Ich hab in der Freihandelszone mein Unternehmen, das heißt ich hab keine Buchhaltungspflicht, natürlich habe ich eine Buchhaltung. Aber es ist halt einfach nochmal anders, wenn du eine Buchhaltung hast, um für dich selber zu schauen, was du verdienst und was du einnimmst und was du ausgibst. Als Unternehmer muss ich doch gucken, wie viel gebe ich für Visitenkarten aus, wie viel gebe ich für Bürozeug aus? Lohnt sich das? Das sind ganz normale unternehmerische Werte, die jeder Unternehmer hat, und Dinge, die wir machen. Aber es ist halt anders, als wenn ich eine Pistole auf die Brust gesetzt bekomme und wo ich dann hinterher erklären muss, aber warum sind hier die 3€ so und nicht so? Das hast du hier halt wirklich nicht. Du hast wirklich keine Buchhaltungspflicht. Aber wie gesagt, natürlich habe ich eine Buchhaltung und ich kann dir auf einen Knopfdruck gleich zeigen, wie es ausschaut im letzten Jahr, im letzten Monat. Du kannst tatsächlich Quittungen alle wegschmeißen, wobei das meistens ja eh digitalisiert funktioniert.

Daniel Das haben wir schon mal gehört in einem anderen Podcast über Dubai. Zum Beispiel die Strafzettel und so weiter, da können sich wohl Deutschland oder andere Länder auch noch was abgucken.

Nazanin Wirklich alles digital. Ich zahl meinen Parkschein digital, ich zahle, wenn ich zu schnell fahre, meine Strafzettel digital. Ich bekomme meine kompletten Rechnungen immer digital. Du kannst hier sogar zu McDonald’s gehen und die fragen dich: Sollen wir Ihnen das per SMS oder E-Mail schicken oder brauchen Sie es ausgedruckt? Meistens sagen die Leute dann eh, ich brauche es gar nicht.

00:28:07 - Vermögen sichern, anlegen und vermehren in Dubai

Daniel Gut, ja, dann haben wir auch darüber gesprochen. Mit der Buchhaltungspflicht ist es ähnlich natürlich wie in Großbritannien, da sagt man ja auch keine Buchhaltungspflicht, aber das macht man natürlich dann trotzdem ordentlich. Du hast vorhin schon erwähnt, dass ein Grund auch für Leute, egal ob jung oder schon gestandene Leute, die nach Dubai kommen, auch Investitionen sind. Heute wollen ja viele ihr Vermögen sichern, niemand weiß, wo geht es mal hin. Das mag also auch ein wichtiger Grund sein. Daher die Frage: Ist Dubai wirklich empfehlenswert, kann man dort sein Vermögen sichern? Kann man sein Vermögen gut anlegen, vermehren? Was würdest du jemanden sagen, der mit dieser Frage kommt?

Nazanin Ich finde auf jeden Fall. Ich meine, ich bin zum Beispiel 42 und arbeite schon sehr viele Jahre, bin aber seit sehr vielen Jahren halt auch selbstständig. Hab davor tatsächlich für eine Behörde gearbeitet, also hatte einen sehr sicheren Job mit einer sehr guten Rentenversicherung. Aber nichtsdestotrotz, wer weiß, was da irgendwie passiert. Altersvorsorge ist für mich extrem wichtig, ist für uns alle extrem wichtig und ist etwas, was uns auch schlaflose Nächte bereitet. Und die hab ich hier jetzt nicht mehr. In Dubai der Dirham ist gekoppelt mit dem Dollar, ist super stabil. Und das Gute in Dubai ist einfach, man kann sich ja anschauen, wie sich die Gesetze geändert haben, wie die Sicherheiten sich geändert haben. In den letzten 20 Jahren sind extrem viele Gesetze wirklich so geändert worden, damit du wirklich sicher sein kannst, dass du deine Investition hier nicht verlierst. Es ist alles gesichert, dass das alles gesetzlich geregelt ist. Ich persönlich habe hier in Immobilien investiert. Ich hab hier aber auch in Aktien investiert und fühle mich sehr sicher und auch die meisten meiner Kunden machen das. Viele machen am Anfang vielleicht nicht so offensichtlich wie ich, aber nach der Zeit kommen sie dann doch wieder und sagen lass mal was hier anlegen. Ich glaube, man muss auch einfach eine Zeit lang hier sein und sehen, wie es ist und einfach positive Erfahrungen sammeln und dann macht man das. Ich persönlich denke aber auf jeden Fall, Investitionen sind hier sicher. Persönlich würde ich in Aktien und in Immobilien gehen in Dubai.

Daniel Immobilienkauf in Dubai - also kann ich als Ausländer ganz normal Eigentümer von Land, von Immobilien sein, oder gibt es da irgendwelche Hürden?

Nazanin Nein, das ist auch alles in den letzten Jahren geändert worden. Tatsächlich war es so, dass man das früher nicht konnte. Am Anfang konntest du es gar nicht, dann war es so, dass du für 99 Jahre was kaufen, mieten konntest. Es gibt bestimmte Gebiete, wo du ganz normal kaufen kannst, das gehört dir, wird vererbt an dein Kind, ist wirklich deins. Die meisten meiner Kunden kommen gar nicht nach Dubai, die kaufen aus USA oder aus Deutschland mit Whatsapp. Wir schicken denen Fotos und Videos. Es ist alles digital hier, die Verträge werden digital unterzeichnet. Für Deutsche schicken wir tatsächlich die Verträge mit der DHL auch nochmal hin, weil das brauchen die. Das muss man gar nicht in den USA machen. Also alles überhaupt kein Problem. Aber man muss halt wissen, wo. Also es gab vor 20 Jahren, vor 15 Jahren, auch viele Bauträger, die haben sehr viel Schund gemacht. Danach sind die Gesetze komplett überarbeitet worden. Das können die jetzt nicht mehr machen. Nichtsdestotrotz sollte man das niemals alleine machen, sondern immer mit jemanden, der hier vor Ort ist, der sich das anschauen kann, der Fotos machen kann, der live mit dir checken kann und jedes zeigen kann. Was wir zum Beispiel auch häufig machen, viele Bauträger bieten das an, wenn jemand wirklich eine Immobilie kaufen kann, dann laden wir die nach Dubai übers Wochenende ein. Der Bauträger zahlt den Flug und das Hotel und dann zeigen wir Ihnen das, was Sie kaufen wollten. Einfach, damit Sie ein sicheres Gefühl haben. Es gibt aber auch Leute, die sagen hier geh, ich hab da weder Zeit noch Lust, mach du mal.

Daniel Klingt interessant. Ab welcher Summe bin ich dabei ungefähr?

Nazanin Kommt drauf an was du willst. Ich meine, wir sind in Dubai. Nach nach oben gibt es hier keine Grenze.

Daniel Deswegen frag ich ja gar nicht nach der obere Grenze, ich frag nach der Startgrenze.

Nazanin Ich würde mal sagen, für was Anständiges 400 - 500.000€.

00:33:23 - Leben und Lebenskosten in Dubai

Daniel Gut, dann haben wir das auch mal auf Ton und Bild festgelegt für Interessierte. Schön, jetzt generell, du hast es ja jetzt selber erlebt, du hast bestimmte Vorstellungen gehabt, man hat ja gesagt, was auf dich zukommt und dann bist du mit der Realität konfrontiert worden. Lebenskosten in Dubai, wenn jetzt jemand fragt? Also was muss ich wirklich haben, was muss ich mitbringen? Was muss ich rechnen? Für Miete, Leben? Sagen wir für eine Familien mit einem Kind, das ist ja das, was du jetzt selber auch gut kennen müsstest. Da gibt es wieder eine Ober- und eine Untergrenze, aber sagen wir mal ein vernünftiges, mit Deutschland vergleichbares, normales Leben.

Nazanin Also mit Deutschland vergleichbar kann man das Leben nicht machen, weil wir Privatschulen haben. Wir zahlen hier natürlich einen sehr großen Batzen Schulgeld. Also mein Sohn geht tatsächlich auf die deutsche Schule hier, es ist eine ganz normale deutsche Schule, wie er sie in Köln jetzt auch gehabt hätte, wenn er da gewesen wäre. In Deutschland kostet sie halt nichts. Hier kostet Sie was, also 12.000 € im Jahr. Das ist natürlich ein Batzen, den man als Familie mitrechnen muss. Die Erfahrungen zeigen einfach, junge Leute, die in Deutschland in einer WG leben, oder junge Leute, die in Deutschland ein kleines Studio haben, die eigentlich kaum kochen, meistens ausgehen. Wie man es halt macht, wenn man 20, 25 ist, Single ist, die zahlen genau dasselbe wie sie in Deutschland zahlen. Da würde ich keine Unterschiede machen. Wenn du aber, so wie wir als Familie sagst, ok, wir möchten jetzt auch noch einen Garten haben und wir möchten ein Einfamilienhaus haben. Ist in Köln genauso - Guck dir mal die Preise da an - aber wir leben jetzt in Dubai und dann möchten wir auch noch in einer Community sein, wo wir auch noch einen Pool haben wollen, dann ist es natürlich teuer. Aber ansonsten kann man das wirklich vergleichen. Man kann hier ganz normal so leben wie in Deutschland auch. Als Familie muss man sich immer überlegen, dass man noch das Schulgeld dazuzahlt. Das ist etwas Wichtiges. Ansonsten, Auto kaufen ist billiger als in Deutschland. Mieten sind vergleichbar, wenn nicht sogar etwas günstiger. Dafür sind Lebensmittel teilweise teurer, aber das wiegt sich ab.

Daniel Nicht mehr lange.

Nazanin Ja, wir merken auch schon hier, dass ich Lebensmittelpreise ändern.

Daniel Aber auch in Deutschland. Das gleicht sich vielleicht dann irgendwann bald an. Jetzt haben wir so über verschiedene Länder schon gesprochen. Wir haben auch einen Podcast über Singapur oder Thailand in letzter Zeit schon gemacht, weil auch das natürlich für unsere Mandanten, für unsere Zuschauer, Zuhörer, sehr interessant ist. Da wurden auch teilweise so Themen aufgeworfen wurden, wie wenn ich Kaugummi auf Boden fallen lasse und dann - ich übertreibe jetzt mal - ins Gefängnis muss. Wie ist denn das in Dubai? Muss ich da auch bei bestimmten Dingen sehr vorsichtig sein? Gibt es Dinge, die dort sehr streng geahndet werden?

Nazanin Sehr streng nicht, aber du kommst hierhin, also gerade als Frau und weißt gar nicht, wie du dich anziehen musst. Dann siehst du eine vollverschleierte Frau neben einer Frau in Hotpants sitzen und neben einer Frau, die, ich jetzt mal ganz normal angezogen ist. Die sitzen zusammen und unterhalten sich und dann denkst du dir krass. Wir haben hier auch Leute im Bikinis rumlaufen und alles. Wenn du aber zum Beispiel zu den Behörden gehst - das hätte ich zum Beispiel überhaupt nicht erwartet, nachdem ich zuvor immer wieder im Urlaub hier gewesen war - solltest du deine Schultern verdeckt haben. Es ist jetzt nicht so, dass wir verschleiert sein müssen, aber wenn du zum Beispiel zur Ausländerbehörde gehst, um deinen Pass zu beantragen, dann solltest du keine Hotpants und keinen Bikini tragen. Das hätte ich tatsächlich nicht gedacht, einfach weil so viele im Bikini und so sind. Ansonsten hat mich hier kaum was überrascht. Was mich überrascht hat, tatsächlich aber angenehm, war, wir waren ja halt immer wieder im Urlaub hier und vor 8 Jahren, vor 6 Jahren, war es im Ramadan hier noch sehr streng. Da war es immer möglich, im Hotel zu essen, das war überhaupt nie das Problem, aber wenn man außerhalb des Hotels war, hat man halt einfach auf der Straße nicht gegessen, nicht getrunken, nicht geraucht. Es gab immer Restaurants, die geöffnet waren, aber die hatten einen Sichtschutz. Das hat sich komplett geändert. Du läufst mit nem Eis durch die Straße, Leute rauchen, trinken, essen - und direkt daneben sitzen Leute, die fasten. Das hat mich tatsächlich überrascht. Das hätte ich von einem islamischen Land nicht erwartet, das habe ich auch in anderen islamischen Ländern so nicht erlebt. Wobei mir wurde gesagt, das ist nur in Dubai so, also in den anderen Emiraten ist es nicht so.

Daniel Gut, da haben wir auch mal drüber gesprochen. Jetzt jemand, der gerade in unserer heutigen Zeit, überlegt, seinen Wohnsitz zu verlagern, sein Unternehmen in einem anderen Land zu gründen, der hat natürlich noch 2 andere Dinge, die einem durch den Kopf gehen. Einmal die Situation, die sich momentan ja weltweit ändert - also wir hören ja immer wieder zum Beispiel Klaus Schwab, den Gründer vom World Economic Forum oder auch den Herrn Guterres, den UN Chef, davon sprechen. Immer wieder kommen da Vokabeln wie Great Reset und dass sich in den nächsten Jahren unsere gesamte Art zu leben ändern wird. Also Klaus Schwab sagt ja immer wieder, es wird sich in den nächsten Jahren so viel ändern, dass du überhaupt nichts mehr besitzen und trotzdem glücklich sein wirst. Auch das Finanzsystem soll sich ändern. Spricht man darüber in Dubai und beeinflusst das jetzt vielleicht die Entscheidung für Dubai?

00:40:34 - Dubai ein zukunftsorientiertes, sicheres Land in Krisenzeiten

Nazanin Dubai ist einfach ein extrem zukunftsorientiertes Land, das siehst du allein schon durch die Digitalisierung hier, wie weit die fortgeschritten ist und wie einfach das Leben hier ist. Frag echt mal Leute, wann die das letzte Mal Nahrungsmittel eingekauft haben, also tatsächlich in den Supermarkt gegangen sind? Ich könnte es dir ehrlich gesagt nicht sagen. Es ist alles super digital hier, ja und das will aber auch die Herrscherfamilie. Wir haben ja hier den Scheich und wir haben den Kronprinz. Der Vater ist schon extrem zukunftsorientiert, das sieht man, was einfach in den letzten 50 Jahren im Land passiert ist, und der Kronprinz noch mehr. Jeden Tag kommen neue Sachen. Am 22. Februar 2022 ist zum Beispiel das Museum der Zukunft eröffnet worden. Sehr interessanter Bau wirklich, sieht aus wie in der Zukunft. Wo darüber gesprochen wird, dass es in den nächsten 20 Jahren viele Taxis in Dubai gibt und dass sich das Leben komplett ändern wird. Es gibt jeden Tag Ausschreibungen von der Regierung, kommt her und helft uns diese Zukunft zu bauen und wir unterstützen euch finanziell. Ich glaube, es ist mit der Ort, der am meisten in die Zukunft blickt, einfach, weil diese Herrscherfamilie sehr schnell bemerkt hat, dass das mit Öl in der Zukunft nicht funktionieren wird und einfach das Vermögen, was sie haben, in die Zukunft investieren. Ich kann mir auch vorstellen, dass wir in 20 Jahren nicht mehr so miteinander reden werden in Dubai.

Daniel Schauen wir mal. Jetzt nochmal vom Öl zum Sonnenblumenöl. Eine Sache, die momentan ja durchaus auch Entscheidungen beeinflussen wird. Gerade bei Entscheidungen, die Deutschland, Österreich, Schweiz zu verlassen, sich für ein anderes Land entscheiden. Das ist ja schon sehr belastend, diese Auseinandersetzung zwischen Russland und Ukraine. Die Invasion des Landes, das Töten von Menschen und so weiter und sofort und eben noch der Einfluss, den das momentan auf das Leben in ganz Europa hat. Deswegen zum Sonnenblumenöl, weil das ist das, was man jetzt in deutschen Medien immer gesehen hat. Leere Regale dort, wo eigentlich Sonnenblumenöl stand oder auch mit höheren Preisen plötzlich. Aber es geht ja nicht nur darum, und es geht ja um die Energiekosten, die jetzt wahrscheinlich in die Höhe schießen werden oder schon dabei sind. Leute machen sich Sorgen, gibt es noch genügend Weizen? Die Frage: Wie siehst du das oder wie sieht man das in Dubai? Also ist Dubai weit genug weg von Europa, damit es dort vielleicht keine Auswirkungen gibt oder noch nicht weit genug weg? Wir haben momentan also durchaus eine enorme Anfrage von Interessenten, die sagen, ich geh’ lieber nach Südamerika, Panama, Costa Rica, Puerto Rico und so weiter, also solche Länder. Ich frag’ mich, liegt es daran, dass diese Länder sehr, sehr weit weg sind? Daher meine Frage, wie es ist mit Dubai, ist es genug weit weg, noch nicht genug weit weg? Wie beeinflusst dieser Krieg in der Ukraine das Leben?

Nazanin Der Krieg in der Ukraine - das hört sich jetzt total gemein an, aber ich bin halt einfach ein ehrlicher Mensch - beeinflusst Leute wie mich extrem, einfach in unserem Business, weil wir einen extremen Boom haben. Also absolut klar, vor allem junge Familien, denen, so wie ich gesagt hab, einfach dieses Sicherheitsgefühl wichtig ist. Da ist einfach in Land bei uns vor der Haustür eingenommen worden. Das ist nochmal anders, als wenn das in Afghanistan, im Irak oder sonst irgendwo was passiert. Das ist vor der Haustür und es ist einfach noch nicht so lange her. Unsere Großeltern in Deutschland haben das schon mal miterlebt. Also Dubai profitiert davon. Das hört sich gemein an, aber es ist einfach so, profitiert absolut davon. Weil wir einfach viele Auswanderer haben, die sagen, Dubai ist weit genug und wir kommen dahin. Das andere ist, wir haben natürlich extrem viele Ukrainer und Russen, die jetzt auch hierherkommen. Die hier friedlich nebeneinanderher leben und einfach sagen, wir wollen das nicht, wir können das nicht mehr ertragen. Und das andere ist, ich glaube einfach seit Covid fühlen sich die Menschen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Europa nicht wohl und nicht sicher. Also wenn wir uns das überlegen, wir waren hier in der Covid Zeit ein paar Monate, als das Auswärtige Amt alle Deutschen nach Deutschland geholt hat. Da waren wir auch in Deutschland und wenn ich mir überlege, dass ich nochmal anstehen muss, um Toilettenpapier zu kaufen oder Desinfektionsmittel. Oder auch überhaupt vor Covid, bei mir gab es ein medizinisches Problem, ich konnte meinen Sohn nicht stillen vor 9 Jahren und damals gab es kein Milchpulver. Also ich möchte das nicht noch einmal erleben. Aber wirklich in Deutschland, in Westdeutschland, kann man sich nicht vorstellen, mussten mein Mann und ich uns abwechseln, um Milchpulver zu kaufen. Also wir sehen diese negativen Entwicklungen in den letzten Jahren. Wenn du dir dann einfach anschaust, was für Auswirkungen Covid in Dubai hatte, wie die Leute hier direkt geimpft worden sind, wie die Zahlen hier einfach so super mit dem Medizin Bereich eingefangen worden, wie sicher sich die Leute hier gefühlt haben, nie waren Lebensmittel nicht da. Wir hatten das Ganze ja schon vor 2-3 Jahren, das ist ja jetzt nicht das erste Mal, dass einmal die Regale leer sind. Absolut, ich glaube, solche Länder wie Dubai, wo es diese Sicherheiten gibt und die einfach auch geografisch weit weg sind von Europa profitieren absolut von diesen Entwicklungen. Sie haben es verdient, weil sie haben sich bewiesen. Wir haben hier genug Öl im Regal und genug Mehl und genug alles. Das hatten wir auch während Covid. Wir hatten auch genug Impfungen und wir hatten genug Masken.

00:47:46 - 4 Fragen zu Dubai

Daniel Gut, haben wir auch darüber gesprochen. Das ist ja ein wichtiger Hintergrund Informationsbereich für jemand, der so eine wichtige Entscheidung, wie eine Wohnsitzverlagerung trifft. Jetzt sind wir auch schon am Ende unsere Gesprächszeit angekommen und wie immer habe ich 2-3 kurze Fragen zum Schluss. So eine Frage ist zum Beispiel: Wenn ich jetzt mal nach Dubai komme, welches lokale Gericht muss ich denn unbedingt mal gegessen haben?

Nazanin Also Dubai ist ein melting pot von 90% Ausländern. Lokales Gericht ist so ein bisschen schwierig, aber ich würde sagen Shawarma. Hähnchen Shawarma.

Daniel Ah klingt gut. Kann ich mir nichts darunter vorstellen.

Nazanin Wenn ich das sage, kriege ich Schläge, aber es ist ungefähr wie ein Hähnchendöner, aber es ist kein Hähnchendöner, es ist ganz anders.

Daniel Okay, vielleicht finden wir ein Bild und blenden das dann mit ein. Reicht Englisch, komme ich mit Englisch gut zurecht im ganzen Land.

Nazanin Absolut. Absolut.

Daniel Gut, das ist vielleicht auch noch eine wichtige Frage. Welchen Fehler muss ich unbedingt vermeiden?

Nazanin Mhm, ich glaube, da gibts nicht so viel. Positiv sein, ich glaube, viele von uns kommen hier an und haben so viel Angst, dass sie so zu negativ auf alles klicken. Dann ein paar Monate später, wenn wir angekommen sind und alles läuft dann sagen sie, warum hab ich mich am Anfang zu gestresst? Ich glaub aber, das ist sowas Kulturelles bei uns. Was wir nicht kennen…

Daniel Wenn ich jetzt nur wenig Zeit habe, ich komme nach Dubai, welche eine Sache muss ich mir unbedingt angesehen haben?

Nazanin Burj Khalifa und die Fontänen Show - absolute Touri-Highlight, aber ich liebe es und schau es mir seit über 10 Jahren immer wieder an.

00:49:56 - Kontakdaten Nazanin Baghmani

Daniel Hab ich beides schon gesehen, aber schauen wir, vielleicht hast du dann noch einen anderen Geheimtipp. Schön, jetzt die allerletzte Frage, aber natürlich die wichtige Frage: Interessierte Zuschauer, Zuhörer, wie können sie dich am besten erreichen, wenn sie jetzt weitere Fragen haben?

Nazanin Ja, am meisten unter Whatsapp. Ihr könnt ja die Nummer vielleicht einblenden oder über unsere Website. Dubailive Wir sind auch ziemlich aktiv auf Instagram, heißt auch Dubai live. Vielleicht könnt ihr die Sachen einblenden, wäre super.

Daniel Das werden wir auf alle Fälle machen. Dann vielen herzlichen Dank Nazanin. Es hat Spaß gemacht, mit dir über Dubai zu sprechen heute.

Nazanin Auf jeden Fall und wir erwarten dich ja.

Daniel Dann, bis bald.

Nazanin Mach’s gut, Tschüss.

Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Türkei - nah an Europa und ein konkurrenzloser Standort

Entdecken Sie, warum die Türkei trotz wirtschaftlicher Herausforderungen ein attraktiver Produktionsstandort für europäische Unternehmen bleibt. Dr. Fatih Dogan erläutert die Vorteile der Nähe zu Europa, niedrige Personalkosten und hervorragende Infrastruktur.

Zu Gast: Dr. Fatih Dogan

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

Obwohl es der Türkei wirtschaftspolitisch im Moment alles andere als gut geht, werden die Entwicklungen schon aufgrund der schwierigen Situation in der Ukraine und Russland von vielen mit großem Interesse beobachtet. Denn die Türkei ist mit seiner Nähe zu Europa, den günstigen Personalkosten und seiner hervorragenden Infrastruktur ein idealer Produktionsstandort für europäische Unternehmen.

Nicht nur die türkische Automobilindustrie bietet ein großes Potenzial, auch die Start-up-Szene boomt in dem Land am Bosporus. Viele erfolgreiche Start-ups wurden mittlerweile äußerst gewinnbringend verkauft. Durch die Schlagzeilen ging der Verkauf der Istanbuler Spielefirma Peak Games, die für 1,8 Millionen US-Dollar an Zynga verkauft wurde.

In unserem aktuellen Podcast sprechen wir mit dem türkischen Rechtsanwalt Fatih Dogan. Seine Kanzlei hat sich unter anderem auf die steuerliche und rechtliche Beratung von deutschsprachigen Unternehmen und Privatpersonen spezialisiert. Er gibt uns einen interessanten Einblick in das Leben vor Ort und zeigt uns, warum die Türkei ein interessanter Standort für Unternehmer ist. 

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

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Wie kann ich mir das Leben in der Türkei vorstellen?

Wenn wir Türkei hören, dann denken wir an Sommer, Urlaub, weiße Sandstrände und vielleicht die Weltmetropole Istanbul, die Stadt in der europ. Türkei. Aber das Land am Bosporus hat noch so viel mehr zu bieten.

Das Land ist mit seinen fast 790.000 km² mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Daher kann man sich in diesem Land auf eine abwechslungsreiche und teils sehr fruchtbare Landschaft mit Bergen und Wäldern freuen.

Was sowohl Urlauber als auch Auswanderer in die Türkei zieht, ist wohl auch das milde Klima. Denn an der Mittelmeerküste scheint die Sonne nicht weniger als 300 Tage im Jahr. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch für Wintersportbegeisterte im Winter genug Schnee in den Bergen und auch einige Skiresorts, die einen Ausflug wert sind. 

Aufgrund des guten Wetters und der ausgesprochenen Geselligkeit der Türken findet das Leben in der Türkei auch überwiegend draußen statt. Die Türken lieben es draußen im Park oder einem Café zu sitzen, einen Çay (türkischer Schwarztee) zu trinken, Sonnenblumenkerne zu naschen und Tavla (türkisches Backgammon) zu spielen. Man kann also fast ganzjährig draußen Sport machen, am Strand liegen und im Freien essen. Dieser Outdoor-Lifestyle und das gute Klima sprechen deutlich für ein Leben in der Türkei und sind auch noch gut für die Gesundheit.

Wenn wir über Gesundheit sprechen, muss man natürlich auch das gesunde Essen in der Türkei erwähnen. Trotz zahlreicher Fastfood-Ketten aus aller Welt, legen die Türken noch Wert auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Daher ist der örtliche Basar (Wochenmarkt) nicht nur ein gesellschaftlicher Höhepunkt, sondern bietet auch die Möglichkeit eine Vielfalt an frischem Obst und Gemüsen direkt von regionalen Bauern zu kaufen und das auch noch äußerst preiswert.

Die Türken sind allgemein als sehr gastfreundlich, hilfsbereit und herzlich gegenüber Neuankömmlingen bekannt. Trotzdem kann es für Auswanderer schwierig sein, neue Kontakte zu knüpfen, da die meisten Türken kein Englisch beherrschen. Hierbei kommt es jedoch auch darauf an, in welcher Stadt man sich niederlassen will, denn in Touristenzentren sprechen die Einheimischen teils sogar mehrere Fremdsprachen. Wenn es aber darum geht, Behördengänge zu erledigen, kann die Sprachbarriere ein Problem darstellen.

Aufenthaltsgenehmigung beantragen und erhalten

Als deutsche Staatsbürger dürfen Sie sich in einem Zeitraum von 180 Tagen bis zu 90 Tage in der Türkei aufhalten. Dafür ist auch kein Visum nötig.

Erst wenn Sie länger bleiben wollen oder die Türkei als neue Heimat auserkoren haben, müssen Sie ein Aufenthaltsvisum beantragen.

Der Antrag für den Aufenthalt muss bei der Generaldirektion für Migration gestellt werden. Die Aufenthaltsgenehmigung kann einfach und unkompliziert online beantragt werden und die Website steht in verschiedene Sprachen wie Deutsch und Englisch zur Verfügung. Es gibt sogar eine mehrsprachige Hotline für Ausländer (YIMER), bei der man anrufen kann, wenn man Fragen hat oder Hilfe braucht.

Generell gibt es mehrere Arten der Aufenthaltsgenehmigung: kurzfristige oder langfristige Aufenthaltsgenehmigung, Familien- und Studentenaufenthaltsgenehmigung. Die Voraussetzungen zum Erhalt der Erlaubnis richten sich nach dem Aufenthaltszweck.

Bei einem Erstantrag kann die kurzfristige Aufenthaltsgenehmigung beantragt werden. Diese wird sowohl bei Erstantrag, als auch bei einer Verlängerung höchstens für 2 Jahre ausgestellt. Die Gebühren für das Aufenthaltserlaubnisdokument liegen umgerechnet etwa bei 6 € (Stand 04.08.22). Die für den Aufenthalt zu entrichtende Gebühr wird je nach Staatszugehörigkeit und Jahr berechnet. 

Wer kann eine kurzfristige Aufenthaltsgenehmigung beantragen?

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Für Auswanderer oder Unternehmer kommen wahrscheinlich folgende Aufenthaltszwecke infrage: der Besitz einer Immobilie, der Aufbau eines Unternehmens, touristische Zwecke oder die Investition einer vom Präsidenten festgelegten Summe.

Nachdem man sich für mindestens acht Jahre ununterbrochen mit einer gültigen Aufenthaltserlaubnis in der Türkei aufgehalten hat, kann der Antrag auf eine langfristige Aufenthaltsgenehmigung gestellt werden. Diese Genehmigung ist an einige Bedingungen geknüpft. Werden diese erfüllt, bekommt man eine zeitlich unbegrenzte Aufenthaltsberechtigung.

Welche Branchen sind in der Türkei vertreten?

Die Exportschlager in der Türkei sind Textil- und Bekleidungswaren (fast 13%). Damit zählt die Türkei weltweit zu den wichtigsten und rasant wachsenden Herkunftsländern für Bekleidung. So ist die Türkei der zweitgrößte Exporteur von Teppichen und der drittgrößte Lieferant von T-Shirts.

Mit einem Anteil von über 11 % ist Automobilbranche die zweitwichtigste Exportbranche. Damit gehört die Türkei derzeit zu den 15 größten Automobilproduktionsländern. Fast 250 globale Unternehmen nutzen die Türkei als Produktionsstandort. Dazu gehören bekannte Hersteller wie Ford, Toyota, Renault, Fiat oder Mercedes. Auch im Export von LKWs steht die Türkei international an neunter Stelle. Die LKWs werden von bekannten Unternehmen wie Daimler, MAN und Scania vor Ort gefertigt und exportiert. 

Weitere wichtige Branchen sind der Maschinenbau, Elektrotechnik. Ein anderer elementarer Wirtschaftszweig ist die türkische Schwerindustrie im Bereich Roheisen und Stahlerzeugung

Aufgrund der günstigen geografischen Lage und ausgezeichneten Klimaverhältnissen verfügt die Türkei auch über eine große Vielfalt von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Die Türkei gilt als Weltmarktführer in der Produktion von Haselnüssen, Feigen, Aprikosen und Kirschen. Wichtig sind außerdem Erzeugnisse wie Getreide, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse, Schnittblumen, Geflügel, Milch- und Fischereiprodukte, Honig und Tabak. Fast die Hälfte der Landesfläche wird landwirtschaftlich, von circa 3 Millionen Unternehmen genutzt.

Und auch ein relativ neuer Wirtschaftszweig gewinnt immer mehr an Bedeutung: die Gaming-Industrie. So will die Türkei auch ihren Anteil an der weltweit 150 Milliarden Dollar schweren Gaming-Industrie von 1 Milliarde auf 10 Milliarden Dollar erhöhen. Damit entwickelt sich das Land zum Eldorado für Start-ups in der Spieleindustrie

Unternehmensgründung in der Türkei: schnell und unkompliziert

Gemäß dem türkischen Gesetz sind ausländische natürliche oder juristische Personen mit den einheimischen türkischen Personen gleichgestellt, sodass Sie die gleichen Rechte und Pflichten haben.

In den meisten Fällen werden von ausländischen Personen Kapitalgesellschaften gegründet. Dazu gehören die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und die Aktiengesellschaft (AG).

Die Gründung einer GmbH oder AG kann weitgehend online vorgenommen werden und die Eintragung dauert maximal 3 Tage.

Als ausländischer Unternehmer sollten Sie allerdings mit einer Laufzeit von 2 bis 4 Wochen rechnen, da die erforderlichen Gründungsdokumente im türkischen Konsulat im Land der Ausstellung beglaubigt und mit Apostille versehen werden müssen. Die Dokumente müssen dann von einem anerkannten Übersetzer ins Türkische übersetzt und notariell beglaubigt werden. In vielen Fällen ist es daher ratsam, die Gestaltung von top Lösungen für die Firmengestaltung und die Formalitäten einem Berater zu überlassen.

Unternehmen in der Türkei: Chancen und Risiken

Seit 2004 ist die Türkei wieder viel attraktiver für ausländische Investoren geworden. Andererseits gab es immer wieder Investitionseinbrüche, erst 2009 im Zusammenhang mit der weltweiten Finanzkrise und dann nach dem gescheiterten Putschversuch im Jahr 2016. Die politische Lage und das Verhältnis zur EU, Russland und den USA gilt als problematisch. Und nicht zuletzt die Geldpolitik und hohe Inflation der türkischen Lira sorgen bei Unternehmern für Skepsis.

Und obwohl die Türkei von Unternehmern und Investoren aufgrund geo- und finanzpolitischer Risiken eher als unsicher bewertet wird, ist das Land mit seiner wachsenden Bevölkerung von fast 85 Millionen ein Schwellenland mit hohem Wachstumspotenzial.

Auch die geografische Nähe zur EU macht die Türkei zu einem wichtigen Produktionsstandort und Beschaffungsmarkt.

Außerdem unterhält die Türkei schon seit Jahrzehnten sehr gute und intensive Handelsbeziehungen mit Deutschland. In kein anderes Land exportiert die Türkei so viele Güter wie nach Deutschland. Und Deutschland wiederum ist der drittgrößte Importeur der Türkei.

Ein Vorteil ist auch die europäische Integration der Türkei. Durch die Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union sind viele Zölle und Barrieren zwischen der Türkei und EU-Mitgliedstaaten abgebaut worden. Das erleichtert die Handelsbeziehungen enorm.

Wenn Sie nach einen Land in der europäischen Union suchen, um ihr Unternehmen zu gründen, finden Sie hier mehr Informationen zu Ungarn als Unternehmensstandort.

Zudem ist die türkische Regierung sehr unternehmerfreundlich und versucht, mit attraktiven Förderungsmaßnahmen Investoren anzulocken. Dafür hat die Türkei drei spezielle Investitionszonen geschaffen: Technologieentwicklungszonen, Organisierte Industriezonen und Freihandelszonen. Die Freihandelszonen sind besonders für exportorientierte Unternehmen interessant, da diese außerhalb des Zollbereichs der Türkei liegen. Hier profitiert man von umfangreichen Steuerbefreiungen und hat Zugang zu den Märkten der EU und dem Nahen Osten.

Die Türkei hat auch eine vielversprechende Gründerszene. Mehrere Gründe machen die Türkei für Start-up Investoren attraktiv. Zum einen unterstützt die Regierung Start-ups mit Investmentfonds von umgerechnet knapp 30 Millionen Euro. Auch gibt es viele gut ausgebildete Ingenieure und die Lohnkosten sind sehr niedrig. Obendrein ist die türkische Bevölkerung jung und digital affin, sodass einkaufen und bezahlen per Smartphone zum Alltag gehört. Besonders Geschäftsmodelle im Bereich Onlineshopping, Lieferdienste, Online-Games und Digitale Lösungen für Unternehmen sind gefragt.

Es lohnt sich also, die Vorteile eines Standortes in der Türkei genauer unter die Lupe zu nehmen. Haben Sie schon konkret über einen Unternehmensstandort in der Türkei nachgedacht, lohnt sich sicher auch eine Beratung, damit sie die nächsten Schritte planen können.

Kontaktdaten und Links:

Fatih Dogan

Homepage: www.falke.com.tr

E-Mail:        info@falke.com.tr

Telefon TR:     +90 212 945 52 52

Telefon DE:     +49 711 9533 85 68

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Timestamps

00:23  -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Dr. Fatih Dogan

02:55  -  Wie ist das Leben in der Türkei? Lohnt es sich, dorthin zu ziehen?

04:35  -  Warum so viele Türken nach Deutschland wollen und viele Deutsche in die Türkei ziehen

07:16  -  Welche Industrien gibt es in der Türkei?

08:42  -  Ist die Türkei ein Land für Digital Nomaden?

12:14  -  Welche steuerlichen Vorteile bietet die Türkei?

15:13  -  Ab wann braucht man einen Aufenthalt in der Türkei und ist das Beantragen kompliziert?

18:35  -  Immobilien- und Mietpreise in der Türkei

23:16  -  Besonderheiten Mietverträge und Mietrecht für Ausländer

26:57  -  Ist Krypto in der Türkei als Zahlungsmittel zugelassen?

28:28  -  Für welche Unternehmer ist die Türkei ein idealer Standort?

39:48  -  Der Vorteil der Zollunion & wie sich die Türkei als zuverlässiger Partner erwiesen hat

45:24  -  FBA Amazon Händler suchen ihre Lieferanten und Hersteller vermehrt in der Türkei

48:40  -  Wie schnell kann man in der Türkei ein Unternehmen gründen?

49:47  -  Wie sieht die Gesundheitsversorgung aus?

53:06  -  Kontaktdaten Fatih Dogan

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland EP 41: Türkei - nah an Europa und ein konkurrenzloser Standort

Zu Gast: Dr. Fatih Dogan

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:23 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Dr. Fatih Dogan

Daniel: Die Türkei ist ja, wenn man jetzt Europa sieht, die zweitgrößte Volkswirtschaft, also nach Deutschland eigentlich, größere Volkswirtschaft als Frankreich, jährlich 5% Wachstum, zumindest bis zum Jahr 2018 und nur der Lira Absturz, da müssen wir heut auch mal drüber sprechen, ist ein kleiner Albtraum also was da vielleicht passiert ist gerade in letzter Zeit. Und da interessiert uns natürlich auch in diesen anderen Themen wie sich das auf das Business, auf das Leben dort auswirkt, auch Steuern wollen wir heute mit ihnen noch ein paar Punkte besprechen. Die Türkei hat sich ja damals eigentlich mal ne Zeitlang an Deutschland orientiert, was das Steuersystem betrifft, aber dann so viele interessante Besonderheiten entwickelt, von denen der ein oder andere deutsche Unternehmer oder deutsche Bürger noch nie was gehört hat. Was es da so alles noch für interessante Steuerarten gibt und uns interessiert natürlich immer der Aspekt Wohnsitz Türkei oder auch für uns als Unternehmer, was hat das Land zu bieten? Dann auch dieses Thema, was mitunter gesagt wurde, in der Türkei kann man von Zinsen leben, immer dieses Beispiel der Hausfrau, die mal 45000€ geerbt hat und 24% Zinsen, monatlicher Auszahlung und man kann wunderbar davon leben. Also das ist so einen kleiner Blumenstrauß von Themen, die wir heute mit ihnen besprechen können, aber wir würden Sie bitten, Herr Dogan, stellen Sie sich doch jetzt am Anfang unseren Zuhörern und Zuschauern kurz selbst vor. Wer sind sie? Was machen Sie?

Fatih Dogan: Ich habe zuerst in Istanbul Jura studiert und danach nach Deutschland gekommen. Die Sprache gelernt, Masterstudium absolviert in Freiburg und dann Doktorarbeit in Mannheim beendet. Dann habe ich in 2005 begonnen als Anwalt zu arbeiten und seitdem betreuen wir deutsche Mandanten für Türkei Geschäft und wir haben auch Stück für Stück das erweitert. Haben wir zuerst mit Firmen Gründungen begonnen. Danach haben wir gemerkt, steuerliche Themen werden nachgefragt und da haben wir auch Lösungen entwickelt aus einer Hand und dann wir bieten für deutsche Privatpersonen oder Unternehmen, kleine Unternehmen bis größere Unternehmen bieten wir Rechtsanwalts-Dienstleistungen, rechtliche Beratung, Vertretung und steuerliche Beratung sowie Buchhaltungs-Dienstleistungen für die neu gegründeten Firmen in der Türkei. Und das erfolgt grundsätzlich auf Deutsch. Wir bieten auch englischsprachig Dienstleistungen, aber wir haben uns auf deutschsprachige Länder und Mandanten fokussiert.

02:55 - Wie ist das Leben in der Türkei? Lohnt es sich, dorthin zu ziehen?

Daniel: Sehr schön. Werden wir dann noch auf das ein oder andere zu sprechen kommen? Also vielleicht können wir am Anfang, gibt es so viele Deutsche, die mittlerweile in der Türkei leben, nochmal ganz kurz, jetzt auch in der aktuellen Situation auch der neuen Regierung, die es seit einigen Jahren gibt, wie ist das Leben? ist es immer noch so, dass es sich lohnt, für Deutsche in die Türkei zu ziehen? Wie kann man sich das vorstellen?

Fatih Dogan: Ja, auf jeden Fall. Wenn man das sachlich bewertet und parteilos beurteilt, dann kann ich sogar sagen: Heute ist der Türkei viel günstiger für Deutsche als vor 10 Jahren. Aufgrund der Währungsverluste in den letzten Jahren, seit 2015 dauert es kontinuierlich, sind Immobilien aber auch Verbrauchsgüter, Lebensmittel im Vergleich zu Deutschland noch günstiger geworden. Auch die Personalkosten, die Gehälter, ein Mindestlohn und dass vor 10 Jahren über 500 € gewesen war, ist jetzt 260€. Also das ist natürlich in Euro gedacht. Für Inländer, die in der Türkei arbeiten, Geld verdienen, leben müssen, ist das natürlich schlechter geworden. Der Kaufkraft ist geschrumpft worden. Beiderseitig muss man sehen, aber von Deutschland aus betrachte ich ihr nicht sachliche emotionelle Meinungen und aufgrund der politischen Richtung der Türkei oder wegen den Spannungen aufgrund der Flüchtlingskrise, betrachten die Menschen die Türkei etwas so subjektiv von Deutschland aus. Das soll man bisschen ändern, würde ich sagen, weil so verpasst man viele Vorteile.

04:35 - Warum so viele Türken nach Deutschland wollen und viele Deutsche in die Türkei ziehen

Daniel: Aber da muss ich mal einhaken, Herr Dogan. Was ja so ein Paradox zu sein scheint auf der einen Seite, wie schon erwähnt, gibt es eine ganze Reihe von Deutschen, die in die Türkei ziehen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch so viele türkische Bürger, die unbedingt in Deutschland wohnen wollen, sie selbst sind ja ein gutes Beispiel. Sie wohnen ja jetzt in Deutschland. Und wenn das alles so schön ist, also vielleicht können Sie das mal aufklären?

Fatih Dogan: Es kommt darauf an, in welcher Position sie sind, wenn sie ein normaler Fabrikarbeiter sind, dann ist natürlich Deutschland wesentlich besser, weil sie verdienen in der Türkei so vielleicht 300 bis 400€ monatlich, maximal 500€, also das sind Netto Beträge. In Deutschland würde man über 2000€ liegen grundsätzlich, nicht unter 1500€ und damit also der Kaufkraft eines Fabrik-Arbeitnehmers in Deutschland ist vielleicht dreimal höher als in der Türkei. Aber für diejenige, die etwas mehr Geld verdienen können, insbesondere mit hochqualifizierten Berufen wie Ingenieure oder wie Software Programmierer, also solche immateriell Arbeiten oder Dienstleistungen anbieten, aber nicht für den unbedingt vor den türkischen Markt, sondern auch für die für den Weltmarkt. Dann kann es interessant sein, also Euro Geld verdienen und türkische Lira in der Türkei ausgeben, ist angenehm. Wenn es anderes ist, das passt nicht. Deswegen, wenn sie schauen, dann wollen auch tatsächlich viele aus den östlichen Ländern aus arabischen Ländern, Iran oder den anderen Ländern wollen viele Leute in die Türkei kommen, die fühlen sich in der Türkei ganz angenehm, frei, europäische und die Türken wollen aber nach Europa, weil die haben vielleicht noch andere Wünsche und andere Ansprüche, auch aufgrund dieser Situation. Wenn man im unteren Einkommens Bereich ist, dann ist die Türkei sehr anstrengend zu leben. Deutschland ist sehr komfortabel für diese Personen. Und ich kann ihnen noch etwas sagen, auch für mich ziemlich überraschend der Mindestlohn in der Türkei ist aktuell 265€ und bei Währungsverlusten geht es noch runter. Das wird jährlich neu bestimmt. Aber wie gesagt vor 10 Jahren war das über 500€, wie sie sehen, auf die Hälfte gebüßt und über 40% der Arbeitnehmer in der Türkei, der registrierten Arbeitnehmer arbeiten mit Mindestlohn. Also, das ist in keinem anderen Land in Europa ist so dramatisch.

07:16 - Welche Industrien gibt es in der Türkei?

Daniel: Ja wahrscheinlich ist das auch ein Grund. Ich hab in der Vorbereitung mal ein bisschen nachgeguckt, was es denn so für Industrien gibt in der in der Türkei und ich hab gedacht, da steht sie auf Platz 1,2,3 was man immer so gehört hat Bekleidung, Schmuck und Nüsse zum Beispiel. Nüsse ist auf Platz 10, Schmuck auf Platz 6 und die KFZ-Industrie auf Platz 1 was natürlich damit zu tun hat, dass Lkw wie Daimler, Man und Skandia in der Türkei produziert werden oder auch Ford, Toyota, Opel, Hyundai und das natürlich schon wahrscheinlich auch durch die günstigen Kosten, die sie gerade gesagt haben, Mitarbeiterkosten natürlich auch immense Vorteile für diese Industrie.

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Fatih Dogan: Richtig es wird gesagt, dass Türkei nach Deutschland die zweitstärkste Autoindustrie in Europa ist und das ist auch Grund der starken Verflechtungen, mit Deutschland wahrscheinlich. Weil viele Große deutsche Firmen in der Türkei, Tochterbetriebe oder Lieferanten haben, auf diese Weise kommt das zustande.

08:42 - Ist die Türkei ein Land für Digital Nomaden?

Sebastian: Klingt sehr interessant. Sie hatten jetzt ja vorhin schon so eine Gruppe von Personen angesprochen: Softwareentwickler und so in der Art. Wir kennen ja zurzeit so ein bisschen im Trend, oder eigentlich schon seit einigen Jahren, das sind die sogenannten Digitalen Nomaden. Also im Grunde Personen, die in bestimmten Berufen arbeiten und einen Laptop brauchen, zum Beispiel eben Softwareentwickler. Die dann durch die Welt tingeln, an verschiedenen Orten leben, aber eben für ausländische Arbeitgeber arbeiten. Wissen sie, ob das auch in der Türkei ein Trend ist? Also gibt es viele digitale Nomaden aus verschiedenen Ländern, die sich in der Türkei aufhalten, zumindest temporär?

Fatih Dogan: Ja, auf jeden Fall, das sehen wir. Auch aufgrund der eben erklärten Vorteile der Türkei: schönes Klima und günstige Lebensunterhalt zieht viele Leute in die Türkei und auch eine junge Bevölkerung mit 33 Jahre Durchschnitt macht das dann lebendiger. Von diesem Trend können wir schon hier auch reden.

Daniel: Jetzt ist es aber so, dass wenn ich es richtig verstanden habe, auch in der Türkei gilt, wenn ich mich länger als 6 Monate im Land aufhalte, bin ich steuerpflichtig mit meinem, korrigieren sie mich ob das stimmt, mit meinem Welteinkommen. Also auch mit Einkommen, was ich eigentlich außerhalb der Türkei erwirtschafte und der höchste Steuersatz da kommt nämlich das, was sie gerade gesagt haben, mit dem Lira Kurs, kommt deine eigentlich negativ. Also wenn ich jetzt zum Beispiel mein Einkommen im Ausland erwirtschaftete, jetzt aber die höchste der höchste Einkommen Steuersatz nach der Türkei nach dem System türkische Lira berechnet wird. Das müßten glaub ich 35% sein, so ab ungefähr 6000€ Jahreseinkommen. Dann hätte natürlich jemand, der als digitaler Nomade in der Türkei lebt, relativ schnell eigentlich sein Einkommen in der Türkei zu versteuern. Ist das richtig oder vielleicht können Sie das mal erklären?

Fatih Dogan: Erstens: Ja, also wenn man länger als 6 Monaten in der Türkei aufhält, dann ist man uneingeschränkte steuerpflichtig in der Türkei, muss man sein Welteinkommen besteuern und wenn man weniger als 6 Monate, also 183 Tage in der Türkei, dann ist man eingeschränkt steuerpflichtig. In diesem Fall kann man nur bestimmte Einkommen, was man in der Türkei erzielt hat je nach Doppelbesteuerungsabkommen in der Türkei zu besteuern. Sonst ist in dem anderen Land, wo man den Hauptwohnsitz hat, zu besteuern. Und Steuersätze sind so, sie haben 35% genannt, das war vor ein paar Jahren so und danach hat man noch eine weitere Stufe gebaut und das ist 40% und das Einkommen wird auf einem bestimmten Niveau mit 40% besteuert, aber diese Steuer Situation ist im Vergleich zu Deutschland aufgrund der Staffelungen und aufgrund der Verteilung ist er niedriger als in Deutschland. Insoweit kann man sagen, in der Türkei zahlt man am Ende etwas weniger steuern. Es ist aber auch kein Steuerparadies. Türkei ist ein normales Steuerland, aber im Vergleich zu Deutschland oder anderen Hochsteuerländern, etwas niedriger zu besteuern ist.

Daniel: Also ist die Attraktivität dann in erster Linie die niedrigen Lebenskosten, die sie schon erwähnt haben. Steuern etwas niedriger.

12:14 - Welche steuerlichen Vorteile bietet die Türkei?

Fatih Dogan: Also ich meine, bei den Steuern gibt es schon Vorteile, aber nicht im Vergleich zu den niedrig Steuerländern, wie die Schweiz oder Malta oder andere Länder, Irland auch vielleicht nicht. Aber, wie sie sagen, Lebensunterhaltskosten sind deutlich niedriger.

Sebastian: Wenn wir jetzt mal zum Beispiel über Kapitalerträge sprechen. Mal angenommen, ich lebe jetzt in der Türkei, dann habe ich gelesen ich glaube, es war auf der Webseite von KPMG, dass Dividenden nur dann zu besteuern sind, wenn sie von einer türkischen Gesellschaft ausgeschüttet werden, wissen sie dazu was?

Fatih Dogan: Ja das stimmt. Also wenn die Gesellschaft in der Türkei eingetragen ist und beim Finanzamt angemeldet ist und wenn Dividende ausgezahlt werden, dann zahlt man die Steuern und das wird sogar in der Quelle abgezogen, also die Gesellschaft zieht die Steuern ab und zahlt beim Finanzamt ein.

Sebastian: Heißt das aber, wenn jetzt zum Beispiel jemand in der Türkei lebt, also nochmal zum Beispiel ein Deutscher und der ist beteiligt an einer Gesellschaft im Ausland. Ich sag jetzt mal zum Beispiel Irland oder Großbritannien oder sowas und er bekommt von dieser Gesellschaft eine Dividende ausgeschüttet, die ist ja nicht in der Türkei Resident ist, heißt es dann, dass diese Dividende in der Türkei steuerfrei wäre?

Fatih Dogan: Lebt diese Person hauptsächlich in der Türkei?

Sebastian: In dem Beispiel, ja. Genau die würde jetzt zum Beispiel dort leben.

Fatih Dogan: Wenn er in der Türkei lebt, dann gibt es Doppelbesteuerungsabkommen mit Irland, gehe ich davon aus, also mit fast allen europäischen Ländern hat die Türkei dieses Abkommen. Wenn in Irland diese Gewinnausschüttung schon besteuert wurde, dann kann man das in der Türkei angeben. Das würde als Provisions-Vorbehalt betrachtet werden und das Einkommen erhöhen. Aber würde nicht nochmal besteuert werden, also das würde nur die Steuerlast in der Türkei erhöhen. Und nicht eine Doppelbesteuerung mit sich bringen.

Sebastian: Ok, und die Besteuerung auf Dividenden wie hoch ist die in der Türkei? Wissen Sie das?

Fatih Dogan: Also 15% muss als Quellensteuer gezahlt werden, kann auch 10% sein. Ich bin nicht hundertprozentig sicher, ob 15 oder 10%, es ändert sich. Das heißt aber nicht, dass das die einzige Steuer bei Dividenden Einkommen ist. Man muss auch das in seiner Einkommensteuererklärung angeben und je nach Höhe des Einkommens weitere Steuern zahlen, und das ist dann bis 40% dann wahrscheinlich.

Sebastian: Verstanden. Das heißt, die Kapitalerträge werden versteuert wie normales Einkommen. Die Quellensteuer, die bereits bezahlt wurde, wird dann entsprechend anerkannt und entsprechend angerechnet werden.

Fatih Dogan: Ja, ganz genau, angerechnet.

15:13 - Ab wann braucht man einen Aufenthalt in der Türkei und ist das Beantragen kompliziert?

Daniel: Jetzt reden wir die ganze Zeit ja schon darüber, dass man in der Türkei wohnt, und zwar länger. Die ganzen Steuer Dinge, die wir jetzt besprochen haben, betreffen ja jemanden, der länger als 6 Monate in der Türkei wohnt. Vielleicht können Sie mal ganz kurz für unsere Zuschauer und Zuhörer sagen, wie einfach oder doch kompliziert es ist, einen Wohnsitz oder ein Aufenthalt in der Türkei zu beantragen.

Fatih Dogan: Es ist für europäische Bürger relativ einfach, das zu bekommen. Für eine Aufenthalserlaubnis braucht man ein ausreichendes Einkommen. Und eine angemietete Wohnung und eine Krankenversicherung und dass ausreichende Einkommen heißt grob zirka 300 US Dollar pro Monat.

Daniel: Wie muss man das nachweisen?

Fatih Dogan: Sie können einen Kontoauszug aus der Bank oder von einem Wechselbüro, ein Devisenverkauf-Beleg vorlegen und das nachweisen, ganz einfach.

Daniel: Also man muss zum Beispiel für 12 Monate zeigen, dass man 12 Mal $300 hätte auf dem Konto. Also man muss auch kein monatliches Einkommen nachweisen, sondern im Prinzip Vermögen haben, um seine Kosten für ein Jahr zu decken, so wie es in vielen Ländern ist wahrscheinlich.

Fatih Dogan: Genau, sehr einfach.

Daniel: Wie lange dauert das, bis man den Aufenthalt bekommt, muss man an verschiedenen Stellen gehen oder macht man das alles in einem Büro?

Fatih Dogan: Es gibt eine Migrationsbehörde. Nach der Antragstellung dauert es bis zu 8 Wochen und da ist es ein bisschen befremdend. Nach der Antragstellung darf man nicht ausreisen, bis die Genehmigung erteilt wird. Weil man den Reisepass mit einreicht, nicht zurück bekommt und deswegen soll man so einplanen? Nach der Antragstellung, circa einen Monat muss man in der Türkei bleiben. Eine Sondergenehmigung ist zwar möglich, aber zu kompliziert, das zu bekommen.

Sebastian: Eine Frage habe ich noch. Also, wenn ich es richtig verstanden habe, um jetzt sich nur kurzfristig aufzuhalten, braucht man dort kein Visum oder man kann das Visum am Flughafen bekommen, oder muss man da vorher ein Visum beantragen?

Fatih Dogan: Als Deutsche braucht man für 90 Tage Aufenthalt kein Visum. Bei Österreichern ist das anders, bei denen ist ein Visum notwendig und das bekommt man auch beim Flughafen.

Sebastian: Interessant. Mal angenommen, ich würde jetzt mir eine Wohnung oder ein Haus in der Türkei kaufen, so als Ferienhaus und ich würde dann planen dort letztlich 4-5 Monate im Jahr zu verbringen. Wenn ich die an einem Stück verbringen wollte, dann brauche ich dann ein Visum, aber wenn ich nur 90 Tage dort bin, jeweils dann bräuchte ich doch kein Visum.

Fatih Dogan: Nein, in diesem Fall reicht das 90 Tage Visum oder 90 Tage visumsfreie Aufenthaltsmöglichkeit nicht aus. Sie müssen innerhalb der visumsfreien Zeit, müssen sie einen Antrag für Aufenthalts Erlaubnisse stellen, wenn sie länger als 90 Tage in einem Jahr in der Türkei aufhalten möchten. Weil sie ja eine eigene Immobilie haben, brauchen Sie keine Mietvertrag. Das geht auch, damit dann.

18:35 - Immobilien- und Mietpreise in der Türkei

Sebastian: Ich meine mir ist jetzt mir ist jetzt natürlich schon klar Immobilienpreise da gibt es natürlich ganz, ganz teure und und ganz, ganz billige. Das ist mir schon klar, aber wenn sie jetzt mal so über Mandanten sprechen, vielleicht die jetzt in der Türkei eine Wohnung oder eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus gekauft haben, so nach einem Standard, der so jetzt für Deutsche, die ja immer sehr anspruchsvoll sind, einigermaßen gut ist was muss ich da rechnen? Was kostet da so ne Wohnung, vielleicht mit 2-3 Zimmern in einer der populären Städte am Meer in der Türkei? Wenn ich das kaufen sollte?

Fatih Dogan: So wenn man das ganz grob sagen sollte.. so es ändert sich übrigens. Also in dem letzten Jahr zum Beispiel, erstens mit Corona haben wir einen Schub erfahren, dann Immobilien sind so grobe 50% gestiegen.

Sebastian: 50%, das ist ja der Wahnsinn.

Daniel: Reden Sie von Lira oder von Dollar?

Fatih Dogan: In Lira, aber Dollar ist 100% gestiegen! Das muss man auch sehen. Und es gibt auch eine hohe Inflation. Und jen. Und jetzt, im letzten in den letzten Monaten, also in den letzten 6 Monaten, sind Immobilien vielleicht nochmal verdoppelt, tatsächlich verdoppelt. Und die Inflation in der Türkei ist aktuell grob bei 50% offiziell aber es wird inoffiziell vermutet das kann bis 80 bis 100 Prozent gewesen sein und der Trend ist auch steigend und die Preise erhöhen sich fast täglich.

Sebastian: Das ist ja auch kein Wunder, was in der Welt passiert. Ich meine die Preise erhöhen sich ja überall und wenn man dann noch eine schwache Währung hat, die sowieso schon ein bisschen gefährdet ist, dann wird es noch schwieriger.

Fatih Dogan: Ja, genau. Ich komme jetzt zu der Wohnungsfrage. Die teuerste Stadt ist Istanbul und will gehen von Istanbul aus. In einem guten Viertel, wenn sie eine Wohnung mit 50 Quadratmeter haben würden, eine neue erdbebensichere Wohnung, dann kann man aktuell wohl zirka 1000000 Lira rechnen, das kann circa 60.000€ machen, 60 bis 70.000€ kann aktuell ausreichen für so eine Wohnung. Und wenn sie nach Ankara oder Izmir oder Antalya gehen, dann die Preise werden etwas niedriger. So kann man 20-30% sich vorstellen. In Adana oder Mersin sind sie noch günstiger, also das sind die günstigsten Städte der Türkei am Mittelmeer südlich. Die Miete für solche Wohnungen: in Istanbul wären es vielleicht so 300€ und in Izmir dann 200€. Also in Istanbul wäre es 300 - 500,00€ aber in Izmir oder Ankara oder anderen Städten kann man so noch niedriger bei 200 bis 300€ vorstellen aktuell. Aber die Mieten sind auch im letzten Jahr verdoppelt, also unberechenbar geworden die Preise, auch für mich. Früher war das jedes Jahr ungefähr ähnlich und dann mit 10% Erhöhung, aber jetzt ich spielen verrückt und man kann nicht so eine große Verallgemeinerungen machen.

Sebastian: Ja wir verstehen das, wenn man das in einem Jahr angehört, dann hat sich alles wieder geändert und wahrscheinlich alles doppelt so hoch, leider. Also ist ja auch schwierig für das Land und für die Bevölkerung vor allen Dingen schwierig.

Fatih Dogan: Ja es ist es ist so. Ob man kaufen oder mieten soll, ist natürlich unterschiedlich. Aber wie sie sehen, sind die Mietpreise auch sehr niedrig. Man kann auch mieten, wenn man nicht sehr langfristig in der Türkei leben möchte und wenn man kaufen würde, dann kann man je nach Währungsverlust in Euro Geld verlieren. Dieses Währungs Risiko bei Wohnungskauf besteht leider. Zum Beispiel die Leute, die vor 10 Jahren eine Wohnung mit Euro gekauft haben, haben wegen Währungsverlust etwas Geld verloren, obwohl die Wohnungen so stark gestiegen sind. Oder oder man kann so sagen, das ist gleich geblieben. Also der Trend, wie in Deutschland in den letzten 10 Jahren, diese kontinuierlich Steigerung von jährlich 10% gab es in der Türkei nicht.

23:16 - Besonderheiten Mietverträge und Mietrecht für Ausländer

Daniel: Eine Sache noch zum Thema Wohnung, ich habe gehört und das ist für uns Europäer aus anderen europäischen Ländern relativ ungewöhnlich: Mietverträge werden oftmals nur für ein Jahr abgeschlossen und dann nach einem Jahr meistens, geht dann der Preis nach oben, wie sie schon gesagt haben. Entweder ziehe ich aus oder ich akzeptiere den neuen Preis. Also jedes Jahr endet der Mietvertrag automatisch.

Fatih Dogan: Nein, also das ist ist mittlerweile nicht so. Es ist so ja für ein Jahr abgeschlossen, aber es verlängert sich automatisch jeweils um ein Jahr, jedes Jahr und solange der Mieter die Miete ordentlich bezahlt, kann der Vermieter den Mieter nicht rauswerfen. Es ist ziemlich ähnlich wie in Deutschland, also Eigenbedarf muss da sein und so weiter also Mieterschutz ist schon da. Was faktisch ist, ist das so, wenn solche Preisänderungen auftreten, dann es gibt auch bei Miete so eine Regelung seit ein paar Jahren, die Miete darf man das der Vermieter nicht beliebig erhöhen. Es war früher öfters so hoch wie Verbraucher und Produzenten Inflationsdurchschnitt, aber vor circa 3 Jahren oder 4 Jahren wurde ein Präsidentendekret erlassen und damit wurde verboten, die Miete höher zu erhöhen, als Verbraucherinflation. Und die Verbraucherinflation ist immer die niedrigere Inflation. Die Vermieter wurden quasi gedrängt, die Miete niedrig zu halten, in einem Markt, in dem alle Preise frei hoch gehen und das hat verursacht, dass die Mieten in den letzten 3-4 Jahren niedrig geblieben sind.

Daniel: Jetzt muss man natürlich sagen, was jetzt gerade gesagt haben, das stimmt. Das habe ich auch schon gelesen, aber das betrifft natürlich in erster Linie türkische Bürger, zu deren Schutz, das getroffen worden ist. Und deswegen ist halt die gängige Praxis, Ich habe einige Freunde, die in der in der Türkei wohnen, dass man mit Ausländern und das ist unsere Zielgruppe in erster Linie, die in der Türkei kommen wollen, deswegen Besitzer von einer Wohnung sagt Ich mache den Vertrag nur für ein Jahr, ich vermiete die Wohnung für ein Jahr, damit er dann eben gucken kann was machst du in einem Jahr, wenn die Preise nach oben geklettert sind. Also seine Lebenskosten für den Besitzer der Wohnung, aber den Schutz für die inländischen Bürger. Ja, also bei Ausländern gibt es ja Ausnahmen von diesem Verbot ja, das stimmt, aber der Markt allgemein wird ja von den Inländern dominiert und deswegen das verursacht so eine Situation. Bei Ausländern kann es sein, dass da etwas andere Regelungen faktisch gelten. Zum Beispiel bei den Türken ist das auch verboten in ausländischer Währung einen Mietertrag abzuschließen. Wenn man bei den Ausländern in Euro einen Vertrag abschließt, dann wenn Euro 100 Prozent gestiegen ist, dann ist auch die Miete 100 Prozent gestiegen, in türkischer Lira betrachtet. Insoweit kann man so sehen, aber dies befristete, einjährige Mietverträge, das geht nicht. Solange der Mieter die vereinbarte Miete bezahlt, kann der Vermieter nicht rauswerfen und diese einjährige Befristung muss man auch schauen, dass das ist nicht unbedingt wirksam. Kann ich denn in der Türkei mit Kryptowährung bezahlen?

26:57 - Ist Krypto in der Türkei als Zahlungsmittel zugelassen?

Fatih Dogan: Nein, das dürfen Sie nicht. Das ist verboten seit 2021.

Daniel: Also Kryptowährung als Zahlungsmittel ist verboten, in der Türkei?

Fatih Dogan: Richtig als Zahlungsmittel wurde es verboten. Man kann ja kaufen, verkaufen in den Kryptobörsen. Kann man alles machen, aber nicht als Zahlungsmittel verwenden. Und auch die Firmen dürfen das nicht als Zahlungsmittel akzeptieren oder einführen.

Daniel: Und steuerlich?

Fatih Dogan: Ja steuerlich auch normal, also normale steuerliche Situation muss gelten. Aber bisher gibt es keine ausführliche gesetzliche Regelung über Krypto. Es ist aber in Vorbereitung. Ein Entwurf ist schon da und wird aktuell diskutiert. Man geht davon aus, dass die Wertsteigerungen bei Krypto ähnlich besteuert werden, wie man bei Aktien veranlaßt.

Daniel: Was wir bis jetzt also schon sehr gut verstanden haben, ist dass für digitale Nomaden die Türkei durchaus eine sehr interessante Option sein kann. Außer den sehr niedrigen Lebenskosten in der Türkei hat natürlich eine Welt Metropole wie Istanbul einiges zu bieten, also für 6 Monate allemal. Und so lange kann man ja in jedem Fall steuerfrei als digitaler Nomaden dort leben. Wir wollen jetzt aber mal zum Thema Steuern und Unternehmensgründung in der Türkei übergehen. Uns interessieren Fragen, wie zum Beispiel für welche Unternehmer oder Investoren ist die Türkei ein idealer Standort?

28:28 - Für welche Unternehmer ist die Türkei ein idealer Standort?

Fatih Dogan: Es gibt in der Türkei circa 10.000 Firmen mit deutscher Beteiligung und das erhöht sich auch ständig. Wer kommt? Gibt es entweder produzierende kleine und mittelständische Unternehmen. Oder diejenigen Firmen, die die Türkei als Absatzmarkt betrachten und deren Waren in der Türkei vertreiben wollen, und das kann man etwas, also von Zeiten her differenziert betrachten. Bis 2014 war ein Sturm von Deutschland in die Türkei und sehr viele Firmen sind gekommen und viele sind auch geblieben. Und danach, b 2014 hat man sich mit der EU und mit Deutschland etwas politisch distanziert. Und danach sind auch die Investitionen gestoppt oder in einem sehr niedrigen Niveau geht es weiter. Das eigentlich aufgrund der so vielen Vorteile eher zu bescheiden ist. Also bei diesem vorherigen wirtschaftlichen Sturm sind bis zu hunderttausend Fachkräfte auch von Deutschland in die Türkei gekommen, um zu arbeiten. Die deutsche Firmen sind auch teilweise mit türkischstämmigen eigenen Personal in die Türkei gekommen und viele sind einige Jahre in der Türkei geblieben und dann ab 2014 wegen diesem Rückgang und auch Währungsverluste sind viele aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Situation nach Deutschland zurückgegangen.

Sebastian: Vielleicht kann ich kurz hier was sagen zu dem Thema, vielleicht kurz hier unterbrechen. Also ich glaube, wir sind uns ja alle einig, dass jetzt vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Ukraine und Russland hier die Position und auch gewissermaßen die Karten ja neu gemischt werden. Also wir wissen ja zum Beispiel die Türkei hat ja schon mal einen russischen Düsenjäger abgeschossen, wurde ja hier besonders positiv oft bemerkt in den letzten Tagen. Unter dem Motto Präsident Erdogan hat sich hier nicht bullien lassen von Putin, der hat den Flieger runter geschossen, so einfach. Und danach hat Putin nie wieder was gemacht. Türkei ist ja NATO Mitglied und ich denke, man wird natürlich jetzt schon schauen. Klar, es gibt natürlich Distanz, Unterschiede mit Erdogan politisch usw und man weiß nicht genau, wie man jetzt umgehen soll mit dem Präsident und so. Aber man kann schon davon ausgehen, dass jetzt solche Allianzen meiner Meinung nach eher verstärkt werden mit der Türkei vor dem Hintergrund dessen, was gerade passiert. Glauben Sie das auch? Also das heißt im Grunde genommen man kann davon ausgehen, dass auch wenn die Türkei ihre Karten richtig spielt, dass es sich dann eher positiv für die Türkei entwickelt. Auch wenn die letzten Jahre vielleicht eher jetzt negativ und etwas belastet waren.

Fatih Dogan: Auf jeden Fall. Beide Parteien sind von Russland sehr abhängig und in einer ähnlichen Situation, und diese Abhängigkeit kann man reduzieren, wenn man intensiv zusammenarbeiten würde und beide Parteien würden davon profitieren. Insoweit müssen die EU und die Türkei in den nächsten Jahren viel mehr zusammenarbeiten als vorher und die EU muss auch der Türkei wirklich Perspektive anbieten. Und dieser Bruch war auch deswegen verursachte in der Vergangenheit weil die EU ständig alles offen lassen wollte und die Türkei wollte ständig Ergebnisse haben und dann nach dieser Spannung hat sich die Türkei eher nach Osten gewandt. Mit Russland hat mehr zusammengearbeitet. Aber jetzt es zeigt, dass es eine Sackgasse gewesen war und jetzt die EU und Türkei müssen jetzt viel, viel mehr zusammenarbeiten als in der Vergangenheit.

Sebastian: Und man muss ja auch sagen, trotz dieser ganzen Spannungen, die Türkei hat ja gerade in der Flüchtlingsfrage für die EU schon sehr viel geleistet. Die hat ja letztlich das Flüchtlingsproblem, der Flüchtlinge aus dem Mittleren Osten, Syrien und so, komplett abgefangen. Gut da gab es irgendeinen Deal, da gab es sicherlich auch dann finanzielle Mittel geflossen und Vorteile, aber letztlich hat ja die Türkei dieses erhebliche Probleme für die Europäische Union gelöst und hier auch die Verantwortung übernommen. Gut, man kann sich jetzt im Detail streiten, wie Flüchtlingslager und so. Ich meine sicherlich alles nicht ideal, aber hier hat sich die Türkei auf jeden Fall auch als verlässlicher Partner, trotz bestimmter politischer und ich sag jetzt mal ideeller und philosophischer Differenzen, ja auch erwiesen. Ich glaube also, da ist schon eine Verlässlichkeit, hat sich dort gezeigt und die wird auch für die Zukunft bestimmend sein. Sehen Sie das auch so?

Fatih Dogan: Auf jeden Fall. Also die Türkei hält das Flüchtlings Abkommen mit der EU und obwohl in den Medien so viel von Politikern gestritten wird und so emotionell gesprochen wird und das Thema etwas eskalier, ist in der Wirklichkeit so, dass das Abkommen funktioniert und die Türkei hat nicht nur aus Syrien, auch aus Iran, oder Afghanistan oder aus afrikanischen Ländern viele Flüchtlinge. So grob wird von 7.000.000 Flüchtlingen gesprochen. Ein wahnsinniger Betrag und ich hab gehört in Istanbul gibt es mittlerweile circa 1.000.000 Flüchtlingskinder in den türkischen Schulen. Können sie sich vorstellen, das ist eine dramatische Veränderung in manchen Stadtvierteln in Istanbul sind so schnell in weniger als 10 Jahren Ghettos entstanden oder allein Flüchtlingsviertel und es gibt mittlerweile auch mehr Spannungen zwischen den Inländern und diesen Personen. Also das Land bleibt dabei, diese Abkommen nicht zu brechen und zeigt wirklich eine gute Zuverlässigkeit. Von der EU aus, sollte man das auch nicht unterschätzen.

Sebastian: Ja, hundert Prozent. Daher würde ich sagen, also keiner weiß, was passiert in Zukunft, aber ich denke, dass jetzt für die Zukunft die Weichen eher positiv gestellt sind. Was jetzt auch Investitionen in der Türkei wahrscheinlich anbelangt aus Deutschland und aus anderen europäischen Ländern. Und hier wäre es eben mal interessant, sie haben ja vorhin schon gesagt viele deutsche Unternehmen haben früher investiert, was sehen Sie jetzt momentan? Also welche Investitionen gibt es in der Türkei? Ich meine klar, wir haben von materieller Arbeit gesprochen, aber es könnten ja auch Dinge interessant sein wie Software, Software-Buden, auch Tätigkeiten, die jetzt eher am Computer stattfinden und nicht an der Werkbank.

Fatih Dogan: Ja, erstens kann ich kurz bemerken, dass nach dem Krieg jetzt in Ukraine wir viele Anfragen aus Russland haben. Also viele Firmen von Russland wollen in die Türkei umziehen, auch von ausländischen Unternehmen. Das ist schon interessant. Und wenn mit der EU eine bessere Beziehung aufgebaut wird wieder, dann wird man denken, dass auch von der EU jetzt mehr Nachfrage in die Türkei kommt. Der nächste Punkt, also erstens es ist definitiv, die Türkei ist die Zentrale von Spielindustrie in Europa, also Computerspiele werden sehr viel in der Türkei entwickelt. Einige türkische Start Ups sind als Unicorn von den US Firmen übernommen worden. Es gibt viele andere Spielfirmen, die jetzt arbeiten. Also wir haben Mandanten, die von Deutschland in die Türkei kommen, um Spiele zu entwickeln, um diese Spiele im US Markt zu vertreiben. Also wenn sie Spiele entwickeln wollen als deutsche Firma, dann können Sie in die Türkei kommen und dort eine Firma gründen und dort die Entwickler beschäftigen. Das ist der eine interessante Markt, aber ich kann für die deutsche Industrie in der Türkei auch sehr große Potenziale sehen, insbesondere in Freihandelszonen. Wenn sie eine Arbeitsintensive Produktion in Deutschland haben, als Absatzmarkt ausländische Märkte haben. Wenn sie in der Türkei produzieren und in die Welt verkaufen möchten, dann ist es sehr günstig ,das in der Türkei zu machen, weil in einer Freihandelszone bekommen sie sehr große steuerliche Vorteile und hervorragende Infrastruktur. Da sind sie auch von den inländischen Regelungen nicht so viel beeinflusst und auch die politische Entwicklung geht sie gar nicht an, weil die aktuelle türkische Regierung ist eigentlich sehr Unternehmerfreundlich und auch und den Ausländern gegenüber. Solange man nicht politisch in der Türkei tätig ist, kann man ruhig seine Investitionen aufbauen und erweitern. Wir haben mehrere Mandanten, die die vor 10 Jahren das schon gemacht haben, die machen weiter die ziehen sich nicht zurück aus dem türkischen Markt. Nur seit 2014 haben wir eine große Zurückhaltung und das ist sehr viel von Medien verursacht und auch wegen emotioneller Bewertung der Situationen. Ein normaler Bürger auf der Straße, wenn Sie fragen, möchte auch nicht in die Türkei gehen als Tourist, weil er so negativen Nachrichten hört. Das ist aber nicht sachlich begründet, wenn man sachlich denkt, dann also in jedem Land auf der Welt gibt es irgendwelche politische Empfindlichkeiten? In jedem Land kann man Probleme haben, wenn man die Tabus von diesem Land etwas kritisiert oder angreift, deswegen soll man das so betrachten. Ob diese Dinge kritikfähig sind oder nicht, das ist eine andere Diskussion. Ich möchte nicht darüber eine Meinung hier äußern. Aber wenn man wirtschaftlich denkt und als Unternehmer etwas machen möchte und wenn man Vorteile auf dem Weltmarkt sucht, dann wenn man in Europa jetzt seine Zentrale hat und das ist 2 Stunden weit von Europa und solche Lebensverhältnisse, ähnlich wie vielleicht China. Es ist ein ein Paradies für Produktion für europäische Firmen. Die hervorragende Infrastruktur mit Autobahnen mit guten Verbindungen zu Europa und mit der Hafen usw und mit so billigen Personalkosten.

39:48 - Der Vorteil der Zollunion & wie sich die Türkei als zuverlässiger Partner erwiesen hat

Daniel: Vielleicht können wir nochmal auf einen anderen Vorteil zu sprechen kommen, der passt sehr gut zu dem, was ich gerade sagen. Und zwar die Türkei hat ja ein Zoll-Abkommen mit der Europäischen Union, das dürfte ja auch ein weiterer großer Vorteil sein. Wenn ich jetzt als Unternehmer aus Europa mein Unternehmen gründe in der Türkei. Vielleicht können Sie nochmal ganz kurz für unsere Zuschauer und Zuhörer sagen, was das genau bedeutet, das Zoll Abkommen, das die Türkei mit der Europäischen Union hat.

Fatih Dogan: Ja, also die Türkei ist in der Zollunion seit über 20 Jahren und das erleichtert den In- und Export, beiderseitig. Nicht nur die Zollunion, das Land ist ja seit langem Beitrittskandidat, aus diesem Grund harmonisiert schon zahlreiche Europäische Regelungen. Also was in in der EU neu beschlossen wird, kommt auch in der Türkei. Insoweit ist das Land eigentlich ein Teil von Europa, auch wenn man so in öffentlicher Warnehmung, das nicht ganz so sieht. Also die Zollunion erleichtert den Handel.

Sebastian: Wie sie jetzt schon gesagt haben, sie haben gerade nochmal China angesprochen. Der größte Handelspartner von China ist die europäische Union. Aber wenn man sich die Situation in Russland und Ukraine genau anschaut, dann hat man ja auch betreffend China letztlich große Bedenken. Man hat ja auch Bedenken, sich dort zu abhängig zu machen, oder man ist schon sehr abhängig. Ich denke auch hier, meiner Meinung nach, wird es in den nächsten Jahren zu einer Justierung kommen, man muss oftmals dann pragmatisch sein. Man kann dann kein Purist sein. Man kann dann sagen, Erdogan, ok mit manchen Dingen sind wir nicht einverstanden, aber es ist ja hat sich gezeigt, Nato Mitglied, EU Beitritt, seit vielen Jahrzehnten ein verlässlicher Partner. Und was ist mir jetzt lieber? China und die kommunistische Partei, wo wir wissen, da gibt es ja auch Straflager, wo Muslime eingesperrt sind. Oder eben die Türkei, wo vielleicht auch manche Dinge jetzt philosophisch oder weltanschaulich anders sind, aber wenigstens, wenn es um Business geht, man kann um einen Tisch sitzen, man kann die Probleme lösen, man kann zusammenarbeiten, man arbeitet zusammen jeden Tag seit vielen Jahrzehnten. Also das ist ja nicht die Frage, das muss ich erst noch beweisen, denn es hat sich ja alles bewiesen. Und da kann ich mir gut vorstellen, dass zum Beispiel die Europäische Union sagt: Wir wollen strategisch eher die Abhängigkeit zu China reduzieren und mehr vielleicht in Richtung Türkei, dann wieder uns orientieren. Also das kann ich mir gut vorstellen, vor allen Dingen jetzt vor dem aktuellen Hintergrund.

Fatih Dogan: Ja, ich auf jeden Fall auch. Ich denke, das ist in diese Richtung kommen wird. Vor 2 Tagen war der Bundeskanzler in Ankara und ich denke, dass diese wirtschaftlichen Themen auch eine große Rolle bei diesem Besuch gespielt haben, nicht nur der Ukrainekrieg. Viel größere Abhängigkeit hat man mit China eigentlich. Von Russland bekommt man nur Energie, aber von China bekommt man alles, was man im Alltag braucht, wenn man dort ein Problem hat, dann kann man tatsächlich größere Probleme in Europa haben. Insoweit bin ich dafür, dass man auf jeden Fall möglichst in Osteuropa, aber auch in der Türkei und Nordafrika, für Europa, alternative Standorte für Europa aufbauen muss. Und da muss Europa stärker sich einsetzen. Europa war in den letzten Jahren viel zu viel mit sich selbst beschäftigt und hat vernachlässigt, diese Themen zu behandeln, denke ich was soll man jetzt aufgeben? Man muss viel aktiver, stärker sich einsetzen und nicht nur dieser Flüchtlingsthema, sondern auch die wirtschaftliche Interessen müssen dringend geschützt werden und dabei kann die Türkei tatsächlich eine große Rolle spielen. Und man soll sich nicht irritieren lassen, die Türkei hat Diskussionen mit Europa, manchmal verschiedene Interessen, aber am Ende ist man im gleichen Schiff und europäische und türkische Interessen sind den anderen Teilen der Welt gegenüber gleich oder ähnlich. Deswegen muss man viel mehr zusammenarbeiten, als man streitet und das Land hat sich auch tatsächlich als verlässlich bewiesen, selbst mit Israel, mit dem man die größten Probleme hat, kommt man wieder näher und mit anderen Ländern der Region verbessert man auch die Beziehungen. Das ist auch gut für Europa. Man kommt nie auf die Idee so ein Krieg wie in Russland zu führen. Also das ist mit der Türkei nicht der der Fall und deswegen kann man langfristig auf die Projekte mit der Türkei bauen und in der Türkei gibt es auch eine Demokratische Gesellschaft mit der Opposition und eine längere Demokratie Tradition auch wenn es mit Probleme ist. Insoweit man muss nicht zu pessimistisch bewerten, auch nicht zu optimistisch. Aber man man muss pragmatisch die Potenziale ausnutzen, die jetzt bestehen.

Daniel: Das war ein Statement. Kann man so stehen lassen.

Fatih Dogan: Dafür arbeiten wir auch.

45:24 - FBA Amazon Händler suchen ihre Lieferanten und Hersteller vermehrt in der Türkei

Daniel: Ja, wo man sagen muss, also, wo ja da auch teilweise kleinere Unternehmen da schneller sind als die Politik. Wo ich jetzt ganz stark schon gesehen hab, was sie jetzt gerade gesagt haben oder was Sebastian Sauerborn gesagt hat, viele FBA Händler von Amazon drehen jetzt einfach den Kurs schon und suchen alternative Lieferanten, Hersteller gerade in der Türkei. Also es ist extrem, im Bereich Sport, Haushalt, Deko, Hobby, Küche, Baumarkt und sowas, außer Elektronik das muss man noch aus China nehmen. Einfach deswegen, weil die Lieferzeit & Containerkosten sind 500% gestiegen. Vor allem Container aus China nach Europa und die Lieferzeit hat sich verdoppelt bis verdreifacht. Was bedeutet, dass ein kleiner und auch ein großer FBA Amazon Händler muss seinen Lagerbestand verdoppeln oder verdreifachen. Viele gehen jetzt und holen das, was sie so typischerweise über Amazon verkaufen, jetzt in der Türkei. Also es gibt mittlerweile Service-Gesellschaften, deren Geschäfts Gegenstand ist: Ich helfe einem Amazon FBA Händler, die Lieferanten, die er bisher in China hatte jetzt in der Türkei zu finden. Also, da gibt es richtige Börsen. Insofern ist manchmal, die Privatwirtschaft schneller als die Politik und setzt da einfach schon Pflöcke ein.

Fatih Dogan: Ich kann auch kurz zu etwas berichten, aus unsere Arbeitserfahrung. Die Produktionshallen in der Türkei sind im letzten Jahr stark gestiegen Also die Mieten für die Hallen sind verdoppelt, obwohl sie seit Jahren nicht so stark nachgefragt waren. Also erstens nach Corona und auch dann diese Spannung mit Russland und China. Sie wissen ja die Spannungen mit China ist ja seit Jahren mit der Trump-Regierung von Amerika, das ist nicht erst dieses Jahr entstanden und wahrscheinlich das hat im Hintergrund die Wirkung, dass viele Unternehmer, wie sie sagen, sich in der Türkei jetzt wenden. Ich habe auch von einer Freihandelszone Leiter gehört, dass er so viel Plätze vermietet hat im letzten Jahr, in einem Jahr 50% von den bisherigen Vermietungen, circa 40-60 Jahre. Also es ist eine riesige Nachfrage bei Produktionsstätten in der Türkei zu verzeichnen, denke ich. Das wird noch mehr werden, wenn sie auch berücksichtigen, dass Fachkräfte Mangel in Deutschland intensiviert wird, und es wird viel schwieriger, neue Mitarbeiter in Deutschland zu finden. Das wird auch die Firmen dazu bringen, wo man einfachere Personal findet, wenn das auch so günstig ist, dann lieber dort produzieren. Es ist auch ein Vorteil für deutsche Unternehmen. Ich glaube, in Deutschland gibt es circa 5 oder 6 Millionen Bürger, die Deutsch-türkischsprachig sind und es ist eine riesiger Austausch zwischen beiden Ländern, kann man schnell deutschsprachige Mitarbeiter auch finden.

48:40 - Wie schnell kann man in der Türkei ein Unternehmen gründen?

Daniel: Gut, also wir haben eine ganze Menge dazugelernt, aber trotzdem noch mal ganz kurz. Wir haben über den Aufenthalt gesprochen und haben über die Chancen über die Lebensqualität gesprochen, die man hat, wenn man seinen Wohnsitz verlagert. Wir haben auch gesehen für Unternehmen gibt es eine ganze Menge Potenzial, um dort reell Business Geschäfte zu machen. Vielleicht noch mal ganz kurz in ein 1-2 Sätzen: Ist es kompliziert, ein Unternehmen zu gründen in der Türkei? Gibt es da Hürden?

Fatih Dogan: Nein, keine. Es ist sehr vereinfacht. Natürlich muss man mit einem Berater arbeiten, der kümmert um die Formalitäten, aber das System ist sehr viel digitalisiert und eine Gründung erfolgt spätestens in 3 Tagen nach der Antragstellung. Für Ausländer ist es nur etwas schwierig, die Unterlagen vorzubereiten, wenn man aus Deutschland einen Handelsregister Auszug mit Apostille bekommen muss und eine notarielle Vollmacht erteilen muss. Das dauert zirka 2 - 4 Wochen, aber wenn die Unterlagen in der Türkei sind, dann 3 Tage.

49:47 - Wie sieht die Gesundheitsversorgung aus?

Daniel: Ok. Dann was immer eine Frage ist, die unsere Zuhörer, Zuschauer und oder Mandanten auch interessiert, wenn es um andere Länder geht. Wie ist die gesundheitliche Versorgung? Also ein Beispiel, ich wohne zurzeit in Griechenland. Das ein oder andere Krankenhaus, in dem ich da schon mal gewesen bin, hat die Atmosphäre einer Speditions-Lagerhalle, wo überall so Paletten rumstehen und so weiter sofort. Wie kann ich mir denn das in der Türkei vorstellen -die Gesundheitsversorgung?

Fatih Dogan: Es ist hervorragend. In den Städten in europäischem Niveau oder vielleicht kann man sogar sagen, in deutschem Niveau. Es gibt viele private Krankenhäuser, die auch günstig sind, aber auch staatliche Krankenhäuser sind in den letzten Jahren modernisiert. Die besten größten Krankenhäuser der Welt sind in der Türkei gebaut worden mit viel US Dollar Krediten natürlich, die auch die türkische Wirtschaft jetzt belasten. Aber am Ende haben sie sehr gute Krankenhäuser und Krankenhauspersonal kann man auch gut bewerten. Ärzte Zahl pro 1000 Personen Bevölkerung in der Türkei, ist im Vergleich zu Deutschland so 50% weniger. Aber das ist auch schon ziemlich hoch für ein so großes Land. Medikamente sind die günstigsten europaweit. Das muss man auch sagen, viele Deutsche bringen aus der Türkei Medikamente mit. Man kann auch so sagen, weil so viele Sachen sind billig, man hat ein Gesundheitssystem, das etwas ähnliches leistet wie deutsches Gesundheitssystem. Aber vielleicht das Zehnfache billiger den Staat kostet, obwohl die Qualität eigentlich nicht zehnfach besser oder schlechter ist. Insoweit das Gesundheitssystem in der Türkei ziemlich gut. Ich würde empfehlen für Ausländer private Krankenhäuser zu besuchen, weil dort bessere Ärzte gibt und nicht sehr teuer ist und nicht überfüllt ist und Termine sofort zu kriegen sind, nicht mal 2 Tage. Und man muss auch vom Gesundheitstourismus sprechen. Eben hat Sebastian gefragt, was ist in der Türkei gut? Und Spielindustrie habe ich gesagt Computerspielindustrie. Aber auch Gesundheitstourismus wächst in der Türkei rasant über 10 Milliarden US Dollar wird vermutet jährlich Umsatz von Gesundheitsdienstleistungen, die für Ausländer geboten werden, weil Flüge auch in die Türkei sehr günstig sind, von Europa oder von der Gegend, kann man einfach für 2 Tage in die Türkei fliegen. Haartransplantation oder Schönheitsoperationen oder Augen Laser usw., sowas kann man machen. Ein deutscher Bekannter hatte mir erzählt, da bekommt man dieselbe Qualität normalerweise und für ein Drittel des Geldes, was man in Deutschland ausgibt. Auf jeden Fall wesentlich günstiger und deswegen wächst ja dieser Markt auch. Das zeigt, dass das Gesundheitssystem in der Türkei leistungsfähig und konkurrenzfähig ist.

53:06 - Kontaktdaten Fatih Dogan

Daniel: Vielen Dank! Also ich hab erstmal keine Fragen mehr, war sehr aufschlußreich, was wir von ihnen alles erfahren konnten zum Leben und Unternehmer-Alltag oder den Business Chancen in der Türkei.

Sebastian: Sehr interessant, also da kann man sehen diese Beziehung zur Türkei und die Türkei hat Zukunft. Sieht sehr positiv aus.

Daniel: Eine Frage noch zum Schluss. Interessierte Mandanten, Zuschauer und Zuhörer, wie können Sie sie am besten kontaktieren und erreichen? Vielleicht können Sie das noch kurz sagen.

Fatih Dogan: Sie können uns gerne im Internet unter falke.com.tr erreichen. Wir haben unseren Hauptsitz in Istanbul, aber haben wir auch in Izmir und Stuttgart eine Niederlassung. Jederzeit können wir übers Internet oder telefonisch erreicht werden.

Sebastian: Hervorragend.

Daniel: Dann vielen herzlichen Dank.

Sebastian: Vielen Dank, Herr Dogan. War sehr interessant.

Fatih Dogan: Ich danke Ihnen auch. Schönen Tag noch. Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland – Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Schnell und nebenbei schuldenfrei - mit der EU Insolvenz in Irland

Erfahren Sie, wie ein Umzug nach Irland Ihnen helfen kann, schneller schuldenfrei zu werden. Ein Interview mit Sebastian Sauerborn erklärt die Vorteile der EU-Insolvenz und räumt mit Mythen auf.

Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

Ein Umzug ins Ausland, um sich seiner Schulden zu entledigen? Geht das? Ist das nicht “Schuldnerflucht”? Und ist das überhaupt moralisch vertretbar? Tatsache ist, als EU Bürger gehört auch dies zu Ihren Rechten und zu den Vorteilen der EU. Genauso, wie der ein oder andere in den Süden umzieht, um das Leben in einem Land mit mehr Sonne zu genießen, können Sie sich ein Land in der EU aussuchen, dass Ihnen bessere Bedingungen für Ihr Insolvenzverfahren bietet. Und eines soll gleich zu Beginn klargestellt sein. Es geht in unserem Beitrag nicht um bewusst unverantwortliches, vorsätzliches oder grob fahrlässiges Handeln, sondern um ehrliche, von Pech behaftete Schuldner, die ein Insolvenzverfahren nach Recht und Gesetz durchlaufen möchten. Das Insolvenzverfahren in Deutschland ist hart und dauert langer als in einigen anderen EU Ländern. Mit einem Umzug nach Irland kann ein Schuldner seine Schulden schneller und bei voller Handlungsfähigkeit loswerden. 

Darüber reden wir mit dem Steuerexperten Sebastian Sauerborn, dessen Steuerkanzlei St. Matthew seit über 15 Jahren Mandanten bei diesem hochsensiblen Prozess der EU-Insolvenz begleitet.

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Warum ausgerechnet Irland?

Einfacher und schneller als mit der EU-Insolvenz in Irland können Sie sich nicht entschulden. Es dauert nur 12 Monate bis zur Bestätigung der Restschuldbefreiung. Rechnet man die Vorbereitungszeit von 6 Monaten mit ein, dauert der ganze Prozess nur 18 Monate. Es gibt zwar noch andere interessante Kandidaten in der Europäischen Union, aber diese sind im Vergleich mit Irland stark mit Nachteilen behaftet. England, welches lange Zeit sehr interessant war, kommt, seit dem Austritt Großbritanniens aus der EU, für die meisten leider nicht mehr infrage. Erstens ist der Umzug nach UK mittlerweile stark erschwert, zweitens ist UK nicht mehr Teil der EU. Somit ist eine Anerkennung der Restschuldbefreiung in anderen EU-Ländern gemäß EU-Recht nicht möglich. Nur wer bereits heute in England wohnt oder den Settled / Pre-Settled Status hat, sollte sich weiterhin auf das englische Verfahren konzentrieren. Für alle anderen ist Irland die ideale Alternative, denn das irische Verfahren ist fast 1 zu 1 eine Kopie des Englischen. Generell ist der Umzug ins Ausland ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt, denn er bringt Frieden für die Seele. Denn nachdem die Gläubiger über die neue Adresse in Irland informiert wurden, versiegen in den meisten Fällen, die ständige Gläubigerpost und Anrufe, sozusagen über Nacht. Die fremde Sprache, das fremde Rechtssystem und die hohen Anwaltskosten führen normalerweise dazu, dass die Gläubiger nicht wissen, was sie tun sollen. Befreit von diesem ständigen Druck, kann man wieder durchatmen und am Leben teilnehmen. 

Welche Grundvoraussetzungen gibt es?

Vor dem Prüfen der rechtlichen Voraussetzungen, sollten Sie sich ganz ernsthaft fragen, ob Sie bereit sind, wirklich und wahrhaftig nach Irland umzuziehen und dort für mindestens 18 Monate zu leben und zu arbeiten. 

Wenn das für Sie aus irgendeinem Grunde nicht realistisch umsetzbar ist, dann kommt das Verfahren für Sie nicht infrage, denn dieser Schritt kann nicht umgangen werden. Denn das ist ein Angriffspunkt, welchen die Gläubiger nutzen können, um das Verfahren zu stoppen oder sogar die Restschuldbefreiung im Nachhinein aberkennen zu lassen. Es ist nicht unüblich, dass Gläubiger sogar Privatdetektive anheuern, um Beweise zu finden, dass man nicht wirklich in Irland lebt. Generell empfehlen wir daher, sich grundsätzlich immer zuerst mit den Möglichkeiten im Heimatland auseinanderzusetzen. Auch in Deutschland gibt es attraktive Möglichkeiten. Kommt ein Umzug nach Irland für Sie infrage, gibt es folgende weitere Punkte zu beachten:

  1. Es darf noch kein Insolvenzverfahren in Ihrem Herkunftsland eröffnet sein.

  2. Sie müssen absolut vermögenslos sein. Wenn es noch irgendeine Art Restvermögen (Immobilen, Firmenanteile etc.) gibt, was verteilt werden könnte, sollte man das Verfahren auf keinen Fall anstreben.

  3. Sie brauchen einen Sponsor (Ehepartner, Familienmitglied, Freund usw.), der Ihnen den Aufenthalt und das Verfahren in Irland finanziert.

Zu Beachten: Schulden aus strafbaren Handlungen können nicht restschuldbefreit werden. Seit dem 01.07.2014 fallen darunter auch Steuerschulden, die durch Steuerhinterziehung oder andere Steuerstraftaten entstanden sind. Nicht bezahlte (aber erklärte) Steuern werden natürlich auch weiterhin restschuldbefreit.

Der Ablauf im Überblick

1. Offiziell Abmelden

Sie melden dem Einwohnermeldeamt, dass Sie ab sofort in einem anderen Land wohnen werden.

2. Umzug nach Irland

Eine Unterkunft im Hotelzimmer, bei Bekannten oder eine Briefkastenadresse reichen definitiv nicht aus. Sie brauchen eine eigene Wohnung, eine berufliche Tätigkeit, ein Bankkonto und eine irische Sozialversicherungsnummer (PPS-Nummer). Natürlich informieren Sie die Gläubiger über Ihren Umzug.

3. Abwarten

Bevor Sie den Antrag auf EU Insolvenz stellen, müssen Sie mindestens sechs Monate in Irland leben und arbeiten.

4. Antragsstellung und Interview

Stellen Sie den Insolvenz-Antrag allein, ohne die Hilfe eines Anwalts - einen Übersetzer können Sie natürlich mitnehmen. Im Rahmen der Anhörung bei Gericht erklärt Sie der Insolvenzrichter, bei erfolgter Feststellung des Lebensmittelpunktes, bankrott.

5. Das eigentliche Insolvenzverfahren

Nach den Interviews startet das eigentliche Insolvenzverfahren.

Der Konkursverwalter schreibt offiziell alle Gläubiger an und fordert auf, eine Insolvenztabelle anzumelden. Er analysiert Ihre angegeben monatlichen Ausgaben und es wird ein bestimmter Betrag festgelegt, den Sie monatlich bezahlen müssen, für drei Jahre. Da Sie bankrott sind, ist der Betrag natürlich sehr niedrig (ca. 50 €).

6. Restschuldbefreiung

Nur ein Jahr nach der Bankrotterklärung durch den irischen Richter erfolgt die automatische Restschuldbefreiung. Den irischen Restschuldbefreiungsbeschluss sollten Sie durch Ihren Anwalt bei einem Gericht zu Hause anerkennen lassen. 

Kann man danach wieder in die Heimat?

Wer von Anfang an Rückkehrabsichten hat, bei dem wird das Verfahren möglicherweise scheitern. Bei der Anerkennung der Rechtsschutzbefragung in Deutschland könnte unterstellt werden, dass man Insolvenztourismus betrieben hat. Das liegt einfach daran, dass Ihr Plan, gleich wieder zurückzukehren, sich in Ihren Handlungen (z. B. eine Wohnung in Deutschland halten etc.) manifestieren wird. 

Das heißt aber natürlich nicht, dass sich Ihre Pläne nicht nach 18 Monaten ändern können. Vielleicht gefällt es Ihnen auf lange Sicht doch nicht in Irland, weil es zum Beispiel zu viel regnet. Interessanterweise bleiben jedoch viele unserer Mandanten tatsächlich in Irland wohnen und genießen dort weiterhin die steuerlichen Vorteile.

Welche Herausforderungen gibt es im Verfahren?

Ein ganz wichtiger Punkt für Pensionäre oder Rentner, die sich überlegen, das Verfahren zu durchlaufen, ist das Prüfen der Regelungen für etwaige Altersbezüge, Pensionen, Lebensversicherungen. Den diese können sogar bis ans Lebensende gepfändet werden. Hier ist gute Vorbereitung wichtig. Ob die Beträge geschützt sind oder nicht, hängt von den Gesetzen des Herkunftslandes ab. Man kann sich also fragen: Wären meine Lebensversicherung, meine Pension, meine Altersbezüge betroffen, wenn ich im Herkunftsland ein Insolvenzverfahren durchlaufen würde? Wenn ja, dann sind sie auch im irischen Verfahren betroffen. Wenn nein, dann sind sie auch vor dem irischen Insolvenzverwalter sicher. Ein weiterer Punkt, der beachtet werden muss, ist die Notwendigkeit eines Sponsors. Es müssen Lösungen gefunden werden für Arbeit und Wohnort. Von dem geringen Gehalt, dass einem während des Verfahrens zusteht, kann man nicht angemessen leben. Man kann angestellt sein oder selbstständig tätig sein, indem man durch eine Vertrauensperson eine Gesellschaft anmelden lässt, die einen für ein geringes Gehalt anstellt. Man darf natürlich weder Geschäftsführer noch Gesellschafter sein. Bei Ehepaaren ist es natürlich so, dass der Ehepartner ein hohes Einkommen haben kann und die Miete etc. bezahlen kann. Es ist ebenfalls zulässig, dass man gemeinsam mit einer anderen Person eine Wohnung mietet und entsprechend dem Gehalt einen kleinen Obolus zur Miete dazu bezahlt.

Generell gesehen ist das Verfahren nicht kompliziert, es wurde geschaffen, um den ehrlichen Pechvogel schnell und einfach zu entschulden. Trotzdem müssen natürlich viele Punkte geklärt und beachten werden, denn der Teufel steckt wie so oft üblich im Detail. Wenn Sie Ihre Schulden hinter sich lassen möchten und sich einen Umzug nach Irland vorstellen können, empfehlen wir Ihnen, die Details für Ihre schnelle und erfolgreiche Restschuldbefreiung mit einem ausgewiesenen Experten zur EU-Insolvenz zu besprechen.

Kontaktdaten und Links:

Sebastian Sauerborn

Homepage: www.irlandinsolvenz.com

E-Mail:        hello@stmcorporate.group

Telefon:       +44 20 3151 0582

Weitere Auslandsperspektiven für Sie:

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Als Non Dom steuerfrei in UK, Irland, Malta & Zypern leben
Wohnsitz: Anmeldung, Abmeldung, Ummeldung
Sozialhilfe für Deutsche im Ausland
Dubai - sicheres, fortschrittliches Steuerparadies ohne Buchführungspflicht

Timestamps

00:00:23  -  EU Insolvenzverfahren - was bedeutet das?

00:03:04  -  Wichtig: Zuerst im eigenen Land umschauen

00:05:56  -  Grundvoraussetzung: Wohnen und Arbeiten in Irland

00:09:17 -   Wie lange dauert es bis zur Restschuldbefreiung in Irland?

00:11:54 -   Beispiel Boris Becker - Trickserei und Betrug führen zu Misserfolg 

00:14:57  -  Wie viele Tage muss ich mich in Irland auf aufhalten? 

00:17:07  -  Lebensstandard in der Wohlverhaltensphase

00:19:35  -  Rückzahlungsvereinbarungen

00:20:43  -  Herausforderungen im Verfahren: Pension, Strafschulden und mehr

00:31:40  -  Antragsstellung und Anhörung

00:34:50  -  Wie reagieren die Gläubiger?

00:39:55  -  Das Verfahren bis zur automatischen Restschuldbefreiung

00:50:48  -  Der Umzug ins Ausland bringt Frieden für die Seele

00:55:23  -  Wie kann man mehr erfahren?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland EP40: Schnell und nebenbei schuldenfrei - mit der EU Insolvenz in Irland

Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn

Perspektive Ausland – Der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmen-Gründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber: Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:23 - Das EU Insolvenzverfahren

Daniel: Generell zum Thema EU Insolvenzverfahren muss man ja sagen, das ist ja so nach dem Motto: Wer A sagt, muss auch B sagen. Mit der Freizügigkeit der Niederlassung oder Reisefreiheit in der EU - als Unternehmer, Freiberufler oder Privatpersonen - kann man sich nicht nur das beste Wohnsitzland aussuchen in der EU, man kann sich auch das Land aussuchen, was einem die besten Insolvenzgesetze oder -bedingungen bietet.

Sebastian: Ja, so sieht’s aus.

Daniel: Deutschland wird das nicht gefallen, oder man weiß, Deutschland gefällt es eigentlich nicht so sehr. Da gibt es auch Bestrebungen, das EU-Insolvenzrecht einheitlich zu regeln. Wir sind da noch ein ganzes Stück davon entfernt und so lange ist es ja eine echte Option für jemanden, der ja meist auch unverschuldet in so eine Situation gekommen ist oder einfach Pech gehabt hat, sich nach Alternativen umzuschauen. So wie man das auch machen würde, wenn man sagt, ich habe den Regen satt, ich will wohin, wo es Sonne gibt, kann ich eben auch in ein Land gehen, das mir bessere Bedingungen gibt für mein Insolvenzverfahren. Darüber wollen wir heute reden, ganz speziell über Irland - Wobei es ja noch 1-2 andere interessante Kandidaten in der Europäischen Union gibt, die aber auch mit Nachteilen behaftet sind. Die sich manchmal nur auf dem Papier auch als interessant lesen, wie zum Beispiel Lettland, behaupten ja einige wäre mit eins der besten Insolvenz Standorten, aber heute geht es ja in Irland. Aber am Anfang mal eine Frage: Ist es eigentlich moralisch trotzdem aus deiner Sicht jetzt jemanden zu empfehlen - man hört ja manchmal so diese komischen Begriffe wie Schuldnerflucht - oder zu unterstützen, in ein anderes Land zu gehen? Wie siehst du das eigentlich persönlich? Also wenn jetzt jemand kommt und sagt hier, ich habe jetzt hier Schulden, ich bin schon in der Insolvenz oder will, muss eine Insolvenz anmelden und ich will da ein anderes Land. Wie siehst du das persönlich?

Sebastian: Also ich denke, mittlerweile sind ja alle zu dem Schluss gekommen, dass es absolut keinen Sinn macht, jemanden der ehrlich war, aber Pech hatte - und um die Leute geht es ja. Es geht ja nicht um Leute, jetzt die jetzt hier bewusst durch unverantwortliches, vorsätzliches oder grob fahrlässiges Handeln in finanzielle Schieflage geraten sind. Es geht um Leute, die einfach am Wirtschaftsleben teilgenommen haben, Risiko auf sich genommen haben und da gescheitert sind, also der ehrliche, aber von Pech behaftete Schuldner. Es hat ja absolut keinen Sinn, diese Leute zu lähmen und zu stigmatisieren. Das haben ja mittlerweile auch schon im Grunde die Deutschen eingesehen, der deutsche Gesetzgeber eingeführt und hat ja schon vor einigen Jahren die Verbraucherinsolvenz noch deutlich vereinfacht. Wenn man sich die Verbraucherinsolvenz anschaut in Deutschland, wie es vor einigen Jahren hier eigentlich vorgesehen war, dann dauert das ganze, 7 Jahre oder mehr, bis man dann tatsächlich Restschule befreit ist und von vorne anfangen kann. Mittlerweile gibt es Dinge wie den Insolvenzplan, wo dann auch schon weit schneller, eine solche Restschuldbefreiung möglich ist.

Daniel: Wobei der Insolvenzplan, soweit ich weiß, nur für Verbraucherinsolvenzen, also für Privatinsolvenzen gültig ist.

00:03:04 - Erst im eigenen Land umschauen

Sebastian: Ja darüber reden wir jetzt. Also auch in Irland reden wir nur von Privatinsolvenz. Das heißt also, auch in Deutschland hat man eingesehen, dass es keinen Sinn macht und hat hier bestimmte Beschränkungen im Grunde aufgehoben und hat hier neue Modelle auch eingeführt und im Grunde genommen wäre deswegen auch mein Rat für jeden, zunächst sich mal anzuschauen, was das eigene Land, in dem man wohnt, an Optionen bietet. Wenn man jetzt in der unangenehmen Situation ist, dass man die Insolvenz anmelden muss. Es hat absolut keinen Sinn zu sagen, ich zieh jetzt nach Irland um, wenn ich eigentlich das gleiche auch zu Hause erreichen könnte. Wir haben ja schon gesehen, in einer vorherigen Folge haben wir ja über das Leben in Irland gesprochen. Es ist nicht so ganz ohne, da muss man schon wirklich mit dabei sein mit ganzem Herzen. Denn man muss ja wirklich dort leben, es ist ja nicht möglich zu sagen, ich bin da mal so für einen Monat, man muss dort mindestens für 18 Monate tatsächlich leben. Man kann natürlich reisen, ist ja klar, aber wenn man zu viel reist, dann ist es auch nicht gut. Das heißt, das muss sich natürlich jeder wirklich fragen und das ist auch die wichtigste, die entscheidende Frage. Das ist der einzige Grund auch, warum das Ganze scheitern kann. Jetzt klammern wir Dinge aus wie bewusst falsche Angaben machen - Deswegen kann es natürlich auch scheitern. Der einzige Grund, warum das Ganze scheitern kann ist, dass man nicht den Lebensmittelpunkt und Schwerpunkt der Wirtschaftsinteressen tatsächlich nach Irland verlegt. Das heißt also, wer sich nicht wirklich vorstellen kann dort zu leben - wenn man Frau und Kinder hat, dann müssen die mitkommen - wenn das nicht möglich ist, braucht man sich gar nicht erst weiter damit auseinandersetzen, dann funktioniert es nicht. Deswegen auf jeden Fall zuerst mal im eigenen Land schauen, welche Optionen es gibt. Es gibt ja Optionen oftmals. Nur wenn das nicht funktioniert, dann sollte man ins Ausland gehen. Wir zum Beispiel betreuen nur Mandanten, die sehr hohe Schulden haben, das ist unser Spezialgebiet, Mandanten die mehr als 1 Million Euro Schulden haben. Wir haben auch viele Mandanten mit 20-30 Millionen Schulden, die das Verfahren durchlaufen. Da ist es dann natürlich was anderes, als wenn man jetzt 30 Tausend Kreditkartenschulden hat. Wer jetzt nur niedrige Schulden hat, der soll das auf keinen Fall machen. Im hohen sechsstelligen Bereich, alles andere hat überhaupt gar keinen Sinn.

00:05:56 - Grundvoraussetzung: Wohnen und Arbeiten in Irland

Daniel: Jetzt haben wir schon einiges an interessanten Fakten gehört. Ich würde gerne bei einigen Sachen nochmal nachfragen. Zum Beispiel das erste hast du gesagt, also ich muss auf alle Fälle meinen Wohnsitz - COMI wird es ja oftmals auch abgekürzt - nach Irland verlegen. Wie lange muss ich meinen Wohnsitz nach Irland verlegen? Übrigens, wenn du keinen unserer interessanten Podcast mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und besuch uns doch mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com. Da gibt es übrigens auch alle Podcast als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen.

Sebastian: Also zunächst mal der, der COMI ist noch mal was anderes, der COMI ist der Center of Main Interest. Der Schwerpunkt der Wirtschaftsinteressen. Wenn ich in Irland wohne zum Beispiel und Mieteinkünfte habe in Deutschland und das sind meine einzigen Einkünfte, dann ist der Schwerpunkt meiner Wirtschaftsinteressen in Deutschland, nicht in Irland. Insofern könnte ich das Verfahren in Irland nicht durchlaufen. Also das ist ganz wichtig der COMI. Ich muss in Irland einer Beschäftigung nachgehen. Ich kann selbstständig sein und ich kann durch eine Vertrauenspersonen eine Limited anmelden und mich dann anstellen lassen. Aber ich muss tatsächlich meine Einkünfte, die ja sowieso dann gering sein werden, in Irland erzielen und nicht im Ausland. Das ist ganz wichtig. Wir reden sowohl vom Ort des gewöhnlichen Aufenthalts, das heißt also, ich muss die Mehrheit der Zeit in Irland verbringen. Lebensmittelpunkt - meine ganze Familie muss mit rüberziehen, wenn ich eine habe. Und eben Schwerpunkt der Wirtschaftsinteressen, das heißt, mein Einkommen muss ich im Inland generieren. Und wenn das so ist, dann muss man 18 Monate mindestens dort leben. Allerdings, wenn man von Anfang an die Rückkehrabsicht hat, dann ist das Verfahren möglicherweise nicht gültig. Dann wird bei der Anerkennung der Rechtsschutzbefragung in Deutschland unterstellt, dass man hier Insolvenz Tourismus betrieben hat. Man muss da sehr vorsichtig sein. Mal eben 18 Monate dahin, wenn man beim Insolvenzverfahren bei der gerichtlichen Anhörung in Irland sagt: Ich bin mal eben hierhin umgezogen und bin hier temporär, dann wird das Verfahren abgelehnt. Man muss den Wohnsitz bis auf Weiteres nach Irland verlegen und keine Rückkehrabsicht haben. Aber wer weiß, nach 18 Worten überlegt man es sich vielleicht anders und sagt sich vielleicht: Gefällt mir doch nicht in Irland, weil es regnet zu viel. Man kann natürlich immer seine Meinung ändern, ist ja klar. Aber wer von Anfang an letztlich plant, gleich wieder zurückzugehen und das auch in seinen Handlungen praktisch so manifestiert. Das heißt, das in Deutschland noch eine Wohnung vorhanden ist und diese Dinge alle - der kann davon ausgehen, dass es nicht funktioniert.

Daniel: Mal von der Reihenfolge her. Wenn ich mich jetzt entscheide das Insolvenzverfahren in Irland durchzuführen - also der Vorteil, um das nochmal ganz klar für die Zuhörer und Zuschauer zu sagen ist die Dauer ist ja in etwa 12 Monate, ist das richtig? Oder gibt es auch Fälle... Es gibt ja Länder, in denen man das abkürzen kann, wie zum Beispiel Lettland. Das gibt es in Irland nicht. Dafür ist es wohl aber auch nicht so, dass es wesentlich länger dauern kann. Was ist denn jetzt eigentlich in so einem Fall, wenn der Insolvenzverwalter jetzt sagt, dass ich doch Zahlungsverpflichtungen hätte, dass ich also irgendeinen Gläubiger jetzt zum Beispiel über 3 Jahre lang, nehmen wir mal eine Ratenzahlung leisten muss, sind davon die 12 Monate betroffen oder wie läuft das?

00:09:17 - Wie lange dauert es bis zur Restschuldbefreiung in Irland?

Sebastian: Also mal grundsätzlich genau, wie du schon richtig gesagt hast, der Vorteil in Irland ist, dass die Restschuldbefreiung automatisch erfolgt nach 12 Monaten. Das heißt, man muss ja eine gewisse Zeit dort leben, damit man dann gemäß EU Insolvenzverordnung auch das Insolvenzrecht in Anspruch nehmen kann. Es geht natürlich nicht, einfach anzukommen und dann am nächsten Tag das Verfahren einzuleiten. Man muss dort ein bisschen leben, also mindestens ein halbes Jahr - manche Mandanten leben auch viel länger dort - und dann kann man das Verfahren beginnen. Ab der gerichtlichen Anhörung, bei welcher der Richter dann den Antragsteller für bankrott erklärt, geht es ein Jahr bis zur automatischen Restschuldbefreiung. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man vermögenslos ist. Wenn es jetzt vermögen noch gibt in irgendeiner Art, dann hat es überhaupt gar keinen Sinn, dann kann das ganze 12 Jahre dauern. Nach Irland zu gehen macht wirklich nur dann Sinn, wenn man 100% komplett vermögenslos ist. Wenn es noch irgendwelches Restvermögen gibt, was verteilt werden könnte - und wir reden jetzt von aller Art von Vermögen - dann sollte man das Verfahren auf keinen Fall anstreben, weil dann wird es noch schlimmer als das deutsche Insolvenzverfahren.

Daniel: Also hätte ich jetzt zum Beispiel Immobilien in Deutschland, um das mal ganz klar für Zuhörer und Zuschauer zu sagen, wir reden jetzt nicht über Bankvermögen, weil das wäre wahrscheinlich sowieso schon gepfändet wurden in Deutschland oder ich hätte es ausgegeben. Aber nehmen wir mal an, ich hätte jetzt Besitz, wie zum Beispiel Firmen. Was ist mit einer Firmenbeteiligung wäre noch interessant? Wenn ich eine Firmenbeteiligung hätte, wenn ich Immobilien hätte, also wenn ich das habe, sollte ich davon absehen, darüber nachzudenken, in Irland eine Privatinsolvenz durchzuführen, das ist richtig?

Sebastian: Ja. Man muss aber natürlich sagen, dass gerade bei Immobilien, die ja belastend sind. Also müsste ich tatsächlich überlegen, wenn ich Immobilienvermögen haben, werden die ja zwangsversteigert von der Bank, die mir das entsprechende Darlehen gegeben hat. Oftmals sind die sowieso belastet bis unter die Dachkante. Das heißt, dann wäre es dann wiederum egal. Die Frage ist: Wie stark ist die Immobilie belastet? Möglicherweise gibt es auch noch Möglichkeiten, solches Restvermögen wie Immobilien vor einem Umzug zu entsorgen. Wobei ich damit hundertprozentig jetzt nicht meine, Vermögen aus dem Weg zu schaffen oder Gläubiger zu benachteiligen. Ich meine zum Beispiel, wenn man jetzt eine Immobilie hat und die wird sowieso noch von der Bank zwangsversteigert, dann findet möglicherweise die Zwangsversteigerung statt vor einem entsprechenden Umzug nach Irland und damit ist das Ganze dann sowieso erledigt.

00:11:54 Beispiel Boris Becker - Trickserei und Betrug führen zu Misserfolg

Sebastian: Aber natürlich, Vermögen aus dem Weg zu schaffen ist eine Straftat oder zu verschieben, das darf man natürlich auf keinen Fall machen. Noch ein anderer Punkt, den du jetzt gerade angesprochen hast, die Dauer. Ein anderer Grund, wie die Dauer noch herausgezogen werden kann ist, wenn man nicht kooperiert mit dem Mitarbeiter der staatlichen Insolvenzbehörde.

Wir haben das jetzt ja beim Boris Becker zum Beispiel gesehen. Boris Becker hat natürlich wohlgemerkt nicht in Irland das Insolvenzverfahren durchlaufen, sondern in London in England. Aber das irische Verfahren ist ja letztlich eine Kopie des Englischen. Die Iren haben das Verfahren aus England praktisch wortgenau übernommen. Insofern gelten sehr ähnliche Regelungen dort. Deswegen bring ich jetzt Boris Becker, der ja letztlich in England über sein Vermögen über die Gläubiger Insolvenz eröffnet hat. Eigentlich wäre er ja fein raus gewesen, weil er hat ja seine ganzen Schulden gehabt, 50 Millionen, und wäre eigentlich innerhalb von einem Jahr dann aus dem ganzen Schlamassel raus gewesen und der Restschuld befreit gewesen. Dummerweise hat er ja dann alle möglichen idiotischen Maßnahmen ergriffen, sich dort als angeblicher Diplomat Immunität besorgt, Scheinimmunität besorgt, um nicht kooperieren zu müssen. Er hat irgendwelche Trophäen versteckt, die nicht verkauft wurden - also hat Vermögen versteckt. Damit hat dann natürlich die Insolvenzbehörde, der Insolvenzverwalter und das Gericht die Möglichkeit, die Restschuldbefreiung zu verweigern und das ist genau bei ihm passiert. Er wird jetzt mindestens 12 - 15 Jahre rummachen mit dieser Insolvenz.

Nochmal: Wer nicht kooperiert mit den Behörden, wer nicht ehrlich ist, wer Vermögen versteckt, der kann davon ausgehen, dass er nicht nach einem Jahr Restschuld befreit wird, oder dass sogar die Restschuldbefreiung im Nachhinein wieder aberkannt wird. Also ganz wichtiger Punkt. Das System wurde geschaffen, um den ehrlichen Pechvogel letztlich schnell zu entschulden. Wer nicht ehrlich ist, wer meint, er kann hier mit doppeltem Boden arbeiten, mit solchen Dingen, der muss davon ausgehen, dass er scheitern wird.

Daniel: Gut, dass wir das geklärt haben. Das ist mir auch wichtig, dass wir das immer wieder wiederholen. Nochmal zurück zum Lebensmittelpunkt: Ich muss nach Irland umziehen, mit Hund und Katze sozusagen, also mit Familie komplett. Wie ist das mit dem Aufenthalt? Also ich hab ja trotzdem die Reisefreiheit. 2 Fragen ganz konkret: Wie viele Tage muss ich mich in Irland aufhalten? Muss ich Angst davor haben, wenn ich zu viel doch in Europa unterwegs bin - es kann ja auch sein, es ist geschäftlich - dass mir dann doch das Insolvenzverfahren wieder gestoppt wird oder nicht anerkannt wird? Und konnte ich zum Beispiel in Irland wohnen, aber für eine ausländische Firma tätig sein? Also kann nicht von einer ausländischen Firma angestellt sein oder muss mein Arbeitgeber auch in Irland dann sein? Muss ich meine Einkünfte nur dort erwirtschaften in der Zeit?

00:14:57 - Wie viele Tage muss ich mich in Irland auf aufhalten?

Sebastian: Zur ersten Frage: Ja, absolut. Wer viel abwesend ist aus Irland, dem droht definitiv, dass das Verfahren nicht anerkannt wird, dass der Antrag nicht anerkannt wird. Der wird erst gar nicht vor den Richter kommen, der wird schon im Vorfeld letztlich abgeblockt werden. Natürlich kann man geschäftlich verreisen, aber es ist ein relativ empfindlicher Punkt. Wenn man zu viel weg ist, dann ist es definitiv so, dass das zur Ablehnung des Verfahrens führt. Die Frage ist doch ehrlich gesagt wieder eine ganz falsche Frage, es ist schon wieder so eine Trickser-Frage. Zu sagen, wie wenig muss ich da in Irland sein oder so? Die Realität ist, wenn man nicht in der Lage ist, aus welchem Grund auch immer - beruflich, weil es einem nicht gefällt, familiär - wirklich in Irland zu leben 18 Monate. Dort im überwiegenden Teil vor Ort präsent zu sein, sich dem Leben dort anzuschließen, Kontakte zu knüpfen, Freunde zu finden, ins Fitnessstudio zu gehen, in den Kirchenchor zu gehen, in Schach Club zu gehen, dann ist man nicht geeignet für das Verfahren. Denn diese Dinge muss man alle nachweisen. Nochmal: die Frage zu sagen wie lange und wie viel, das ist der falsche Ansatz. Kann ich mir das vorstellen, in Irland zu leben? Mich dort in die Gesellschaft zu integrieren? Ich muss dann ja Zeugen auch vorweisen aus Irland, die bestätigen, dass sie mich kennen, dass ich dort integriert bin in die Community. Wenn ich das nicht habe oder mir das nicht vorstellen kann, dann sollte man es auf keinen Fall machen. Zum Arbeiten: Ich muss irgendwo arbeiten. Ich kann natürlich jetzt ein Gewerbe haben, ein Sponsor, ein Familienmitglied oder Freund, eine Vertrauenspersonen kann eine Gesellschaft gründen, bei der ich angestellt bin, bei der ich weder Geschäftsführer noch Gesellschafter bin, die kann mich beschäftigen zu einem geringen Lohn und natürlich kann dann diese Gesellschaft, mein Gewerbe, Kunden im Ausland haben. Das ist natürlich gar kein Problem. Ich muss jetzt nicht in Irland - Beispiel ich bin Softwareentwickler, ich muss da nicht für irische Kunden Software entwickeln, die Kunden können natürlich im Ausland sein, das ist gar kein Problem.

00:17:07 - Lebensstandard in der Wohlverhaltensphase

Daniel: Jetzt habe ich also ein Einkommen. Kannst du da was sagen? Zum Beispiel viele machen sich Sorgen, wenn sie jetzt diese sogenannte Wohlverhaltensphase, also diese 12 Monate dann sozusagen durchleben, das Einkommen offenlegen muss. Reicht das noch für einen angemessenen Lebensstandard? Also kann ich mir jeden Tag noch meinen Cappuccino leisten oder muss ich meinen Kaffee von zu Hause vorgekocht mit ins Büro bringen? Kannst du dazu vielleicht was sagen. Welches Gehalt steht mit der Gesetzgeber zu, dass ich selber bekommen darf, verbrauchen darf unterhalb der Pfändungsgrenze und wie kann ich davon in Irland leben?

Sebastian: Ja, das Gehalt ist natürlich sehr gering, das ist ein Hungerlohn. Davon kann man nicht angemessen leben. Da muss man sich Gedanken zu machen, wie man das löst. Wir haben Mandanten, die wohnen in Irland in einem schönen Einfamilienhaus. Ich meine, nur weil ich Insolvenz anmelden muss, muss mein Ehepaar nicht insolvent sein, der kann ja die Miete bezahlen und kann auch ein hohes Einkommen haben. Es geht ja nicht ums Haushaltseinkommen, es geht ja um mein persönliches Einkommen. Aber das eigene persönliche Einkommen wird sehr knapp bemessen sein. 1300€ im Monat, da kann man keine großen Sprünge machen. Es ist natürlich gegebenenfalls zulässig, dass jemand mit mir zusammen etwas mietet und ich lege da einen kleinen Obolus dazu für die Miete entsprechend meinem Gehalt. Das ist alles möglich. Aber das Gehalt oder das Einkommen was man hat, wenn man selbstständig ist, das wird sehr gering sein. Man will ja auch, dass er gering ist, weil man muss ja ganz genau aufstellen in dem Antrag, was man für monatliche Ausgaben hat und da gibt es bestimmte Dinge, die sind nicht erlaubt und da gibt es Dinge die sind erlaubt. Arbeitskleidung 40€, Busfahren 20€, solche Dinge. Alles andere wird dann sowieso gepfändet und zwar nicht für ein Jahr, sondern für 3 Jahre. Also nicht gepfändet, man muss dann abführen. Pfändungen, in dem Sinne werden versucht vermieden zu werden, aufgrund der Peinlichkeit, die das verursacht.

00:19:35 - Rückzahlungsvereinbarungen

Daniel: Das würde ich gerne nochmal nachfragen, wir haben einmal 12 Monate, einmal 3 Jahre. Habe ich das gerade richtig verstanden: Obwohl ich nach 12 Monaten eine Restschuldbefreiung habe, mache ich Rückzahlungsvereinbarung trotzdem immer für 3 Jahre?

Sebastian: Korrekt.

Daniel: Das heißt, im ersten Jahr habe ich eine Restschuldbefreiung, d.h. ich kann eigentlich wieder einem eigenen Geschäft nachgehen, habe wieder meine saubere Weste, aber habe möglicherweise noch für 2 Jahre Zahlungsverpflichtung.

Sebastian: Korrekt, ja. Man muss sich das so vorstellen, die Zahlungsverpflichtungen sind 50 € im Monat, weil mehr hat man ja nicht. Also man kommt dahin nach Irland, hat dann 1300 € Einkommen und dann gehen 1250 € für die Lebenshaltungskosten drauf, 50€ sind übrig, die führt man ab. Man schließt eine Vereinbarung mit der Behörde, dass eben 50€ Monat für 3 Jahre abgeführt werden.

00:20:43 - Herausforderungen im Verfahren: Pension, Strafschulden und mehr

Daniel: Würde ich im zweiten und dritten Jahr aber jetzt ein höheres Einkommen haben, müßte ich dann mehr abführen?

Sebastian: Wenn es Einkommen aus einer neuen Quelle ist, dann nicht, aber wenn ich jetzt zum Beispiel die gleiche Tätigkeit, die ich davor mache, weitermache und mehr verdiene, dann ja. Wenn ich zum Beispiel Erbe, möglicherweise dann auch, noch schlimmer ist es, wenn ich eine Pension zum Beispiel schon bekomme. Die Pension kann sogar gepfändet werden bis ans Lebensende. Weil dort einfach die Logik ist, die Pensionsberechtigung - man sieht das als Gesamtsumme an, auch wenn einem das monatlich ausbezahlt wird, wird hier der gesamt Topf der Pension betrachtet von der Behörde - zählt zum alten Vermögen dazu, das mitten in die Insolvenzmasse eingeht. Wenn ich Pension habe, muss ich die bezahlen bis ans Lebensende. Es ist wiederum eine Gefahr, dass man genau klären muss, was hat man für eine Pension. Es gibt bestimmte Pensionen, die sind vor dem Zugriff im Insolvenzfall geschützt. Wenn das so ist, auch wenn es jetzt zum Beispiel eine deutsche betriebliche Altersvorsorge ist und es gibt eben dort entsprechende Verträge, die vom Gesetzgeber geschützt sind, dann kann natürlich auch der irische Insolvenzverwalter nicht darauf zugreifen. Aber wenn das nicht der Fall ist, dann ist die Pension weg. Also ein ganz wichtiger Punkt für Pensionäre oder Rentner, die sich überlegen das Verfahren zu durchlaufen. Man muss vorher prüfen, wie sich das mit den Altersbezügen verhält und im Grunde genommen muss man das einfach in seinem Herkunftsland prüfen. Das ist keine irische Frage, sondern eine deutsche Frage oder österreichische Frage. Man müsste dort einen Rechtsanwalt fragen: Wenn ich in Deutschland Insolvenz laufen würde, oder in Österreich, wären dann meine Altersbezüge betroffen oder nicht?

Daniel: Lebensversicherungen fallen ja im Prinzip auch unter die Frage, also auch eine Frage, die einige mit Sicherheit haben. Wo es aber auch so ist, dass in verschiedenen europäischen Ländern das unterschiedlich gehandhabt wird. In einigen Ländern werden eben Rentenansprüche und Lebensversicherungen gepfändet und in anderen sind sie geschützt, das ist ganz, ganz wichtig zu wissen.

Sebastian: Da geht es natürlich um das Gleiche, es ist ganz wichtig zu wissen, wie diese strukturiert sind und in welchem Land diese Rechte strukturiert worden sind. Man kann sich immer fragen, wenn ich dort in dem Herkunftsland ein Insolvenzverfahren durchlaufen würde, wären dann meine Lebensversicherung, meine Pension, meine Altersbezüge betroffen? Wenn ja, dann sind sie auch im irischen Verfahren betroffen. Wenn nein, dann sind sie auch von dem irischen Insolvenzverwalter sicher. Das sind eben Punkte, die in der Vorbereitung extrem wichtig sind.

Daniel: Noch eine ganz wichtige Frage, die jemand hat, der ein Insolvenzverfahren durchlaufen will und sich jetzt, für das geeignete Land entscheidet oder es sucht: Wie sieht es denn aus bei der Restschuldbefreiung in Irland, sind da auch Schulden aus, vielleicht Strafen für Insolvenzverschleppung oder Konkurs oder Sozialversicherungsbeiträge, Steuerhinterziehung etc. mit eingeschlossen oder nicht? Weil da gibt es ja auch Unterschiede von Land zu Land.

Sebastian: Die Realität ist so, dass natürlich bestimmte Schulden nicht restschuldbefreibar sind. Dazu zählen zum Beispiel Unterhaltsschulden, dazu zählen Schulden aus strafbaren Handlungen, möglicherweise. Steuerhinterziehung gehört auch dazu möglicherweise, muss man aber sagen nicht immer. Steuerschulden, die erklärt worden, aber nicht bezahlt wurden, zählen nicht dazu. Ich bin jetzt hier etwas vage und das hat folgenden Grund: Wenn ich in Irland die Insolvenz einreiche und ich mache eine Aufstellung der Schulden, dann sind es ja in der Regel, wenn man sich diese Schulden anschaut, von denen wir jetzt sprechen, Schulden, die im Ausland entstanden sind, Schulden aus Steuerhinterziehung im Ausland, nicht in Irland, Unterhaltsschulden aus dem Ausland nicht in Irland. Der irische Staat prüft dann nicht weiter nach, ob es sich hier um Schulden handelt aus strafbaren Handlungen, die eigentlich nicht Restschuld befreit werden. Er hat gar keine Möglichkeit das zu prüfen, weil es sind ja alles Schulden im Ausland. Das heißt, man kann davon ausgehen, dass diese Schulden dann durch das irische Verfahren in Irland Restschuld befreit werden. Einfach weil niemand sich mit den Details auseinandersetzt, aber man muss davon ausgehen, dass bei der Anerkennung der Restschuldbefreiung im Heimatland- zum Beispiel in Deutschland - dann diese verweigert wird. Anders gesagt, mit dem irischen Verfahren können nur die Schulden restschuldbefreit werden, die auch zuhause letztlich sich restschuldbefreit werden würden.

Daniel: Das ist ein wichtiger Hinweis.

Sebastian: Wobei wie gesagt, die irischen Behörden werden es durchwinken. Wenn ich da jetzt zum Beispiel schriebe Unterhaltsschulden - die werden nicht nachprüfen, ob es von strafbaren Handlung ist oder ob das in Deutschland nicht restschuldbefreit ist. Die sehen, dass ist keine strafbare Handlung in Irland und insofern ist es ihnen egal.

Daniel: In dem Sinne dann auf alle Fälle ein Vorteil noch gegenüber anderen europäischen Ländern, wie beispielsweise Spanien, wo es ja so ist, das deliktisch begründete Schulden - also wie zum Beispiel eben, wenn man Strafverfahren hatte, vielleicht zum Beispiel wegen Insolvenzverschleppung oder Konkurs- dazu führen, dass man dann dort überhaupt nicht einen Insolvenzverfahren beantragen darf.

Sebastian: Ja, aber ich sage nochmal, ich bin jetzt da relativ vage, weil ich würde mich auch in Irland nicht darauf verlassen. Wir haben definitiv etliche Fälle erlebt, wo das durchgewunken wurde, das heißt aber nicht, dass wenn ein bestimmter Fall von einem Mitarbeiter in der Behörde betreut wird, der es besonders genau nimmt, der das dann nicht macht. Ich würde mich darauf nicht verlassen, ich würde es genau vorher abklären und möglicherweise macht es dann keinen Sinn.

Daniel: Jetzt hast du schon mehrmals erwähnt, dass es wichtig ist, vorher bestimmte Dinge abzuklären. Ich würde jetzt gerne mal so auf die verschiedenen Schritte zu sprechen kommen. Also wie würde ich das jetzt angehen? Also wenn das einer unserer Zuhörer, Zuschauer sagt, also ich denke, das wäre was für mich, ich würde das jetzt ins Auge fassen, dass wir einfach mal ganz kurz erklären, so die Tippel Tappel Tour, also die Schritte, wie beginnt das Ganze und wie läuft das dann ab bis ich dann letztendlich nach der sogenannten Wohlverhaltensphase dann auch meine Restschuldbefreiung in meiner Hand habe?

Sebastian: Also Schritt 1 ist zunächst mal, dass man sich zuhause über die Optionen informiert, die es dort gibt, dies zuhause gibt und dass man zuhause auch mit seinem Rechtsanwalt klärt, wie es mit den strafbaren Handlungen ist. Dass man sich also fragt - mal angenommen man wohnt in Deutschland - würden die Schulden, die ich habe auch durch ein deutsches Insolvenzverfahren restschuldbefreit werden? Gibt es Optionen in Deutschland das Verfahren zu nutzen? Insolvenzplan oder andere Dinge zu nutzen? Oder auch Vergleiche zu machen mit den Gläubigern? Gibt es hierfür Optionen oder gibt es sie nicht? Also das wäre der erste Schritt. Generell muss man sich eben überlegen, ob man bereit ist, ohne Trickserei und doppelten Boden diesen Schritt zu machen mit dem Umzug. Das man auch wirklich umzieht, dass man sich wirklich dort aufhält, dass man seine Familie mitnimmt - wenn man eine Familie hat. Kann ich mir das tatsächlich wirklich vorstellen? Das sind also die beiden Fragen, die man sich zuerst stellen müsse. Lohnt sich das Ganze für mich? Lohnt sich der Aufwand überhaupt zu machen? Möglicherweise kann ich ja einen Vergleich mit den Gläubigern erzielen und dann ist es sowieso letztlich hinfällig. Das sind schon Überlegungen, die man noch zuhause macht. Wenn man sich dann dazu entschieden hat, das Ganze zu machen, dann ist im Grunde der erste Schritt, dass man sich letztlich dort eine Wohnung sucht und dass man dann dorthin umzieht. Der nächste Schritt ist dann, dass man dort auch die Arbeit aufnimmt, also wie gesagt, man kann Gewerbe anmelden. Die andere Option ist, eine Gesellschaft zu gründen, die einer Vertrauenspersonen gehört, die dort auch Geschäftsführer ist. Dann ist der Antragsteller dort angestellt. Dann muss man letztlich das ganze Mal so laufen lassen für eine gewisse Zeit, 6 Monate.

Daniel: Ganz kurz eine Rückfrage. Du hast gesagt entweder gründet eine Vertrauensperson eine Gesellschaft - zum Beispiel eine Limited - oder ich melde selber ein Gewerbe an. Was spricht für das eine, was spricht für das andere?

Sebastian: Es ist ein bisschen die Frage natürlich, wie sich meine Einkünfte strukturieren. Die meisten Mandanten, die das machen, sind ja Unternehmer und Freiberufler. Die Frage ist ja, wie die dann überhaupt in Zukunft dann dort Einkünfte erzielen? Viele machen das so, dass es dann in der Familie noch jemand anderes gibt, der ein Unternehmen hat und bereit ist, mich dort zu beschäftigen und für den ich dann arbeiten kann von Irland aus. Dann vereinbare ich mit denen, ich stell dir jeden Monat hier eine Rechnung über 1500€ als irischer Gewerbetreibende und das sind dann letztlich die Mittel, von denen man dann in Irland lebt. Wenn ich in gewisser Weise schon einen Neustart machen möchte, und zum Beispiel ein neues beratendes Unternehmen gründen möchte, dann kann ich es natürlich nicht machen als solches, denn ich darf ja keine Kapitalgesellschaft besitzen und sie wird Teil meines Vermögens und Geschäftsführer darf ich auch nicht sein, daher bräuchte ich dann letztlich einen Geschäftspartner. Eine Vertrauensperson, die letztlich dann das Unternehmen anmeldet und mich dann dort anstellt. Also es ist im Grunde ein Frage des Aussenauftritts. Oftmals, wenn ich Rechnungschreiber an Freunde und Bekannte bin, dann ist es letztlich egal, ob ich jetzt eine Firma habe oder ein Gewerbe. Ein hat Gewerbes viel weniger Aufwand in der Betreuung, aber wenn ich jetzt vielleicht einen Außenauftritt schon plane, dann muss ich vielleicht eine eigene Gesellschaft haben, auch wenn die mir nicht gehört und ich da nur angestellt bin.

Daniel: Ok gut. Also haben wir den Schritt. Kommen wir zum nächsten Schritt. Jetzt wohne ich in Irland einige Monate, mindestens 6 Monate, beziehe dort Einkommen und bezahle damit natürlich auch einen bestimmten bescheidenen Umfang Steuern wahrscheinlich. Mein Einkommen wird ja versteuert.

Sebastian: Ja, also ist ja im steuerfreien Betrag, aber ja.

Daniel: Oder Sozialversicherungsbeiträge? Was auch immer, in irgendeiner Art und Weise bin ich also dort im System sozusagen. Wie geht es jetzt weiter?

00:31:40 Antragstellung und Anhörung

Sebastian: Jetzt geht es im Grunde so weiter, dass man dann den Antrag stellt. Dort gibt es dann etliche Formulare auszufüllen: Vermögensaufstellung, Aufstellung der Verbindlichkeiten, ein langer Antrag. Kennt man ja aus Deutschland auch, die Anträge auf Privatinsolvenz wird lang. Der wird dann eingereicht bei den Behörden, dann gibt es einen Termin, eine gerichtliche Anhörung beim High Court in Dublin. Während der Pandemie wurden diese oftmals auch über Videochat gemacht. Dann erklärt mich dann hoffentlich der Richter bei dem Termin als bankrott und dann beginnt die Zeit zu laufen, das eine Jahr.

Daniel: Diese Anhörungen, die du erwähnt hast. Es gibt jetzt europäische Länder, da gibt es also keinen in Persona Präsenz Termin, wie ist es in Irland? Kann ich mich auch vertreten lassen oder muss ich persönlich anwesend sein?

Sebastian: Man muss persönlich sein und man sollte auch keinen Anwalt oder so mitbringen, weil es sich ja sehr seltsam aus. Das Verfahren ist so einfach gemacht, dass man im Grunde dort keinen Anwalt braucht. Wenn man einen Anwalt hat, sie das schon wieder sehr schlecht aus, weil man ist ja vermögenslos, und wie kannst du dir einen Anwalt leisten, der ein paar hundert Euro pro Stunde kostet, wenn du vermögenslos bist?

Daniel: Jetzt stelle ich mir vor, es gibt vielleicht den einen oder anderen Zuschauer, Zuhörer, der jetzt an dem Schritt aussteigt und sagt: Also ich kann mir das nicht vorstellen, mein Englisch ist zu schwach, ich kann mir nicht vorstellen diesen Termin alleine durchzuziehen. Vor Gericht, vor dem Richter, anderes Land, andere Sprache, ohne Anwalt - Da drückt jemand hier auf die Stopp Taste in unserem Podcast, oder?

Sebastian: Es ist auf jeden Fall sehr kontraproduktiv einen Anwalt mitzubringen. Es sieht nicht gut aus, es ist ein Risiko für das Verfahren. Man kann natürlich einen Übersetzer mitbringen, das ist natürlich möglich. Man kann sagen hier, ich bringe jetzt irgendein Familienmitglied dazu als Übersetzer oder ein Freund, der für mich übersetzt. Das kann man machen.

Daniel: Wie lange geht es so ein Termin? Stundenlange Befragung?

Sebastian: Das hängt ein bisschen davon ab. Normalerweise geht der Termine nur 5 Minuten. Der hat ja keine Zeit, der Richter macht ja 20, 30, 40 Anhörungen am Tag, der hat ja keine Zeit, sich damit intensiver auseinanderzusetzen. Wenn natürlich jetzt einer Gläubiger überraschenderweise bei dem Hearing anwesend sein sollte und sich dort anwaltlich vertreten lässt, also dann kann es schon dauern. Wir hatten schon Mandanten, die saßen da 6 Stunden im Kreuzfeuer durch den gegnerischen Anwalt.

Daniel: Vielleicht gehen wir da sogar noch mal einen halben Schritt zurück. In dem Moment, wenn ich meine Unterlagen abgegeben habe und meine Schulden aufgestellt habe und zwischen dem Gerichtstermin passiert ja noch was. Vielleicht muss man darüber nochmal ganz kurz sprechen. Also ich hab jetzt meine Schulden erklärt und was passiert jetzt eigentlich? Also letztendlich, dass da plötzlich ein Gläubiger auftaucht, da muss ja irgendwas passiert sein, sonst taucht er ja nicht auf - vielleicht kannst du dazu noch was sagen?

00:34:50 - Wie reagieren die Gläubiger?

Sebastian: Also natürlich werden alle Gläubiger informiert, die bekommen das zugeschickt, die Aufstellung und die Gläubiger muss ich ja auflisten mit Kontaktinformationen. Die werden dann informiert und die werden eingeladen zu dem Termin und sie werden aufgefordert, explizit Einspruch zu erheben, wenn Sie das Gefühl haben, dass mit diesem Antrag irgendwas nicht stimmt. Das einzige, was mit dem Antrag nicht stimmen kann, ist - wir gehen jetzt mal davon aus, dass keine bewussten Falschangaben gemacht werden - ist, dass derjenige nicht wirklich in Irland wohnt. Was alles passiert ist, wenn Gläubiger jetzt dafür Beweise haben, dass derjenigen nicht wirklich in Irland wohnt, dann werden die sich da möglicherweise durch einen Anwalt vertreten lassen, und der wird dann versuchen, das letztlich hier vor dem Gericht zu beweisen. Dann wird das Verfahren nicht eröffnet, aber das ist wie gesagt der einzige Ansatzpunkt eigentlich, den der Gläubiger hat. Einen anderen Ansatzpunkt hat er ja nicht, denn ich bin ja rechtmäßig nach Irland umgezogen. Ich nutze das Verfahren rechtmäßig weil ich in Irland lebe. Das heißt der einzige Punkt, wie das ausgehebelt werden kann, ist, dass der Gläubiger hier versucht nachzuweisen, dass ist da nicht wohne. Da haben wir natürlich alles Mögliche schon erlebt. Also manche Gläubiger lassen dann die Schuldner von Privatdetektiven verfolgen. Mit den üblichen Maschen, da gibt es eine Paketzustellung, dann verkleidet sich jemand als Paketbote, versucht es zu Hause dann in Deutschland zuzustellen und sagt: Ich hab ein Paket für den und den, ist der gerade mal da? Tja, wenn man dann da ist, hat man natürlich Pech gehabt. Aber man muss natürlich sagen, die Anwaltskosten in Irland sind ja extrem hoch. Das heißt, damit jetzt hier ein Anwalt letztlich den Gläubiger vertritt, kann man davon ausgehen, dass der Gläubiger schon mal mindestens 15 - 20 Tausend Euro für einen Anwalt bezahlen muss. Die meisten Gläubiger haben nicht den Wunsch, dies zu tun. Das heißt also, dass tatsächlich dort ein Anwalt erscheint des Gläubigers bei der gerichtlichen Anhörung, dieses Risiko ist sehr gering. Nach meiner Erfahrung ist sehr selten, aber es passiert definitiv. Das Gleiche kann auch noch passieren, nachdem das Verfahren bereits abgeschlossen ist. Wir hatten auch schon Fälle, wo das Verfahren bereits abgeschlossen war und es wurde dann noch im Nachhinein von den Gläubigern nochmal angegriffen auf Basis der gleichen Argumentation: Die Person wohnt nicht wirklich in Irland.

Daniel: Also da geht es dann wahrscheinlich bei dem, was du jetzt gerade erwähnt hast, um die Zeit nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Also spricht dann die 12 Monate der Wohlverhaltensphase. Dass man dann anfechtet oder beweist, dass in der Zeit der Lebensmittelpunkt nicht wirklich in Irland gelegen hat?

Sebastian: Nein, es bezieht sich auch auf die Zeit vor dem Verfahren, nicht danach. Wir hatten das auch schon diese Fälle, wobei also diese Einsprüche jeweils erfolglos waren. Es heißt dann auch wieder Anwalt, gerichtliche Anhörung und so weiter - aber wie gesagt, diese Fälle sind jetzt ja selten. Wir haben jetzt schon über hundert solcher Verfahren betreut in den letzten 15 Jahren und die Wahrscheinlichkeit, dass dies passiert, das kann ich an einer Hand abzählen, oder vielleicht an zwei Händen. Und das hat oftmals auch gar keine Korrelation zur Höhe der Schulden. Ja, also man kann nicht sagen, die höher die Schulden, desto wahrscheinlicher ist hier letztlich eine Intervention des Gläubigers. Es gibt zum Beispiel einen Anwalt ja hier, der hat sich spezialisiert, Sparkassen zu vertreten in diesen Insolvenzfällen, der hat etliche Sparkassen schon in England und auch in Irland vertreten, wenn es solche Insolvenzverfahren gab. Oftmals waren die Schulden bei der Sparkasse "nur" 2 Millionen. Wir reden jetzt nicht von irgendwelchen Dingen, wo es jetzt um 100 Millionen geht. Also wir wissen von einem Fall zum Beispiel, da hat dann eine Sparkasse für Schulden von 2 Millionen 200.000 ausgegeben an Anwaltskosten, aber für nichts und wieder nichts, weil der Mandant hat wirklich da gewohnt. Und mehr als zu zeigen, dass derjenige dort nicht wohnt - einen anderen Weg gibt es nicht, das auszuhebeln. Also 200.000 die Toilette runtergespült.

Daniel: Gut für die Nächsten, weil sie es wahrscheinlich nicht wiederholen wird.

Sebastian: Eben wie gesagt, in der Regel muss man auch sagen, dass im Grunde genommen die meisten Schuldner, die meisten Betroffenen hier schon ein Gefühl eigentlich haben, wie die Stimmung mit den Gläubigern ist. Die meisten Gläubiger, insbesondere eigentlich Banken, die zucken einmal die Schulten, ok, whatever.

Daniel: Jetzt haben wir also den Gerichtstermin erfolgreich hinter uns gebracht. Was ist jetzt der nächste Schritt? Wie geht es weiter?

00:39:55 - Das Verfahren bis zur automatischen Restschuldbefreiung

Sebastian: So also mal unter der Annahme, dass der Betroffene hier bankrott erklärt wurde, erfolgt dann nach dem Termin die Einladung durch den Mitarbeiter der Insolvenzbehörde. Einen eigentlichen Insolvenzverwalter gibt es nicht. Es gibt also diese staatlichen Insolvenzbehörde in Irland und ein Sachbearbeiter aus diesem Ministerium ist daneben verantwortlich für meinen Fall und der ruft dann an und dann wird ein Termin vereinbart, dann gehe ich dorthin. Dessen Aufgabe ist es letztlich, mein Vermögen zu verwerten und an die Gläubiger zu verteilen. So natürlich hab ich ja kein Vermögen mehr, also da gibt es auch nicht viel zu verteilen. Normalerweise schaut er sich dann an: Was sind das für monatliche Kosten, die ich hier in dem Antrag angegeben habe in Irland. Wenn diese Kosten in Ordnung sind, dann vereinbart der hier einen bestimmten Betrag, den ich dann bezahlen muss monatlich - 50 € oder so - und dann treffe ich diese Vereinbarungen und dann bezahle ich halt. Es kann dann schon auch mal sein, dass ein bisschen hin und her verhandelt wird. Viele müssen ja auch Unterhalt zahlen an Kinder und solche Dinge. Da sagt der halt oftmals ok, also 400 Euro sind zu viel, 350 kannst du bezahlen. Da wird so ein bisschen hin und her gerangelt dann. Aber in der Regel läuft es dann darauf hinaus, dass man sich auf einen Betrag einigt und den bezahlt man dann für 3 Jahre. Der wichtigste Teil ist damit abgeschlossen. Es kann natürlich sein, dass es mehrere Meetings gibt mit dem Mitarbeiter der Insolvenzbehörde und es ist auch immer möglich, dass die dann nach einem halben Jahr anrufen und sagen wie läuft es denn und so weiter und sofort. Wenn man da natürlich nie erreichbar ist oder nicht in Irland ist und nicht kurzfristig zu einem Termin erscheinen kann. Das sieht halt alles schlecht aus.

Daniel: Wie ist das denn generell jetzt im Vergleich zu anderen Ländern? In dem einen Jahr plus 2 Jahren, hat man da so das Gefühl, permanent unter Kontrolle zu sein?

Sebastian: Überhaupt nicht, nein. Im Grunde genommen ist es sehr effizient, wenn es einmal geregelt ist, gibt es eigentlich nur noch minimalen Kontakt, aber es kann möglicherweise Kontakt geben. Das kann man nicht unbedingt pauschalisieren. Aber in der Regel gibt es dann nicht mehr viel zu tun. Das ist nicht so wie beim deutschen Insolvenzverwalter, der einem dort im Genick sitzt.

Daniel: Und dann am Ende von 12 Monaten, was passiert ganz konkret? Also du hast gesagt, diese Restschuldbefreiung tritt automatisch ein. Bekomme ich da Post? Bekomm ich irgendwie ein Stück Papier in die Hand? Was passiert eventuell noch mal am Ende von 3 Jahren? Passiert dann nochmal irgendwas, also bekommt man irgendwas in die Hand, was man da noch zeigen und vorlegen kann? Muss ich da aktiv werden? Muss ich nochmal irgendwohin gehen? Wie läuft das?

Sebastian: Nein, es gibt keine Post, es gibt nichts. Der Name wird dann im Internet veröffentlicht in der Datenbank hier der Behörde und dort schaut man einfach rein regelmäßig. Dort müsste dann eigentlich stehen, nach einem Jahr, dass man discharged ist. Dann kann man sich ein sogenanntes Certificate of Discharge besorgen oder manuell machen. Es gibt da nicht mal noch einen separaten Antrag auf Restschuldbefreiung. Die Restschuldbefreiung erfolgt automatisch, man geht dorthin, man besorgt sich dann das Zertifikat, was man dann ja möglicherweise in Deutschland braucht, um das den Gläubigern dort vorzulegen. Wenn man das den Gläubigern vorgelegt hat, in den meisten Fällen sehen die dann von den Verbindlichkeiten ab. Wenn es einen Titel gibt, verlieren die den Titel. Es gibt natürlich jetzt Fälle, wo der Gläubiger in Deutschland diese Restschuldbefreiung nicht akzeptiert. Dann muss man das in Deutschland, oder im Herkunftsland, gerichtlich durchsetzen lassen. Da muss man letztlich das irische Urteil anerkennen lassen in Deutschland. Damit wird der Gläubiger letztlich dann gezwungen, seine Forderung aufzugeben.

Daniel: Jetzt hast du erzählt, dass eure Kanzlei schon mehr als hundert Fälle betreut hat in den letzten mehr als 10 Jahren. Was machen denn die Mandanten heute? Also sind die dann doch wieder zurück oder sind vielleicht in ein ganz anderes Land gezogen? Wie verlief deren Leben oder wie verläuft üblicherweise das Leben am Ende dieser 1 + 2 Jahre in Irland?

Sebastian: Man muss sagen, wichtig ist in Irland das eine Jahr zu erbringen, diese 2 Jahre hinterher, diese muss man nicht mehr wirklich in Irland verbringen, das ist dann egal. Da ist man einfach noch verpflichtet weiter zu bezahlen, hängt natürlich von der Vereinbarung ab, die man hat mit der Insolvenz Behörde. Aber natürlich bieten Irland und auch andere Länder natürlich interessante Optionen steuerlicher Natur, es gibt in Irland in Non Dom Status. Für viele ist ja der Grund überhaupt für das irische Insolvenzverfahren, dass sie sagen, ich bin jetzt ja möglicherweise schon mittleren Alters, ich kann jetzt nicht hier 7 oder 8 Jahre damit verschwenden hier gelähmt und handlungsunfähig zu sein. Ich will jetzt dieses Verfahren schnell durchlaufen und dann nochmal richtig durchstarten, nochmal richtig viel Geld verdienen und nochmal richtig beruflich geschäftlich erfolgreich zu sein. Da ist natürlich möglicherweise Irland ein idealer Standort, denn wie gesagt, bei richtiger Gestaltung sind die Auslandserträge steuerfrei. Also ich könnte zum Beispiel in Irland leben bleiben und dann ein Unternehmen in einem anderen Land gründen und könnte dann möglicherweise sehr steuergünstig bis steuerfreie Gewinne vereinnahmen. Das heißt also viele Mandanten natürlich von uns bleiben dann tatsächlich auch in Irland wohnen und nutzen dort eben die steuerlichen Vorteile.

Daniel: War sehr interessant, alles was wir bis jetzt schon hören konnten. Über die Insolvenz in Irland, EU Insolvenz in Irland. Übrigens auch interessant, dass Irland ja bis 2013 eine schrecklich lange Insolvenzdauer von 12 Jahren hatte. Dann interessanterweise, weil so viele Iren nach England gegangen sind, um dort ihre Insolvenz durchzuführen - das hat also die irische Behörde dann doch irgendwie geärgert, dass die Iren alle nach Großbritannien sind, um dort ihr Insolvenzverfahren durchzuführen - dann hat man das 2013 auf 3 Jahre verkürzt. Da sind die Iren immer noch nach England gegangen, wegen des einem Jahr. Was dazu geführt hat, dass es jetzt dieses wirklich kurze, gute Insolvenzverfahren Irland gibt. Trotzdem, haben wir jetzt mehrfach schon erwähnt, eigentlich haben die Iren letztlich das Insolvenzverfahren von Großbritannien kopiert. 1 zu 1 im Großen und Ganzen und immer noch gibt es ja das Insolvenzverfahren. Auch nach dem Brexit noch gab es ja theoretisch immer noch die Möglichkeit, dass ich als EU Bürger nach England ziehe, weil es mir dort vielleicht besser gefällt als in Irland und dort mein Insolvenzverfahren beantrage. Es ist ja 1 zu 1, oder ist es doch nicht 1 zu 1? Also welche Vor- und Nachteile hat es denn jetzt für mich als EU Bürger trotzdem noch nach Großbritannien zu gehen? Sollte ich das nicht mehr machen nach dem Brexit oder ist es doch noch eine Option?

Sebastian: Also das ist sehr gute Frage, also das englische Verfahren - man aus sagen, es geht um England, nicht Großbritannien, denn das schottische Verfahren ist anders. Das englische Verfahren hat tatsächlich gegenüber dem irischen Verfahren viele Vorteile. Ein Vorteil ist zum Beispiel, es gibt keinen Gerichtstermin. Man muss nicht durch diese Anhörung durch. Ein anderer Vorteil ist natürlich die schiere Größe des Landes. Während in Irland man sich dann über eine sehr individuelle und intensive Betreuung auch freuen kann durch die Behörden, weil man eben einer von vielen ist und vielleicht als Deutscher, als bunter Hund, da auch noch ein bisschen heraussticht, gibt es natürlich in England mehr als hunderttausend Fälle im Jahr. Ja, also ist komplett anonym, die Behörde ist überlastet und das ist Massenabfertigung. Da interessiert niemand, woher man kommt oder sonst irgendwas. Jetzt ist natürlich leider zu sagen, dass nach Brexit das Verfahren in England nicht mehr als EU Insolvenzverfahren betrachtet werden kann. Nach EU Recht ist die englische Restschuldbefreiung nicht mehr anerkennungsfähig in der EU. Zumal es ein weiteres Problem gibt mit UK und das ist die Visum Situation. Ich kann ja letztlich nicht mehr ohne weiteres nach UK umziehen. Es ist extrem kompliziert, ein Visum zu bekommen. Doch schwieriger als ein Visum in Amerika zum Beispiel zubekommen. Das heißt also, für die meisten Mandanten wird es leider nicht mehr in Frage kommen. Wer allerdings heute in Großbritannien lebt, zum Beispiel schon ein pre-settled status hat, aus irgendeinem Grund, und sich jetzt überlegt das Verfahren zu durchlaufen, dann würde ich auf jeden Fall empfehlen, sich sehr intensiv mit dem englischen Verfahren auseinanderzusetzen - auch wenn ich dann letztlich die Restschuldbefreiung in Deutschland oder anderweitig in Europa nicht anerkannt bekomme. Gemäß EU Insolvenz Verordnung genieße ich natürlich dennoch, solange ich in Großbritannien dann lebe, Gläubigerschutz. Wenn ich sowieso nicht mehr plane, nach Deutschland zurückzukehren und dort in Deutschland kein Vermögen habe, ist die Frage, warum ich dann ohnehin dort die Restschuldbefreiung in Anspruch nehmen muss und die brauche. Das heißt, wer heute schon in England lebt und sich damit auseinandersetzt, der sollte meiner Meinung nach, sich sehr gut überlegen, ob es wirklich Sinn macht, nach Irland umzuziehen und das nicht in England zu machen.

Daniel: Und das ist jetzt eine Restschuldbefreiung in England nicht mehr anerkannt wird in der EU, das ist auch ohne jede Ausnahme? Generell gibt es keine keinerlei Anerkennungsmöglichkeiten mehr für Restschuldbefreiungen einer englischen Insolvenz? Das ist so? Kannst du es nochmal bestätigen?

Sebastian: Zumindest nicht automatisch. Also generell, auch wenn ich jetzt in den USA lebe und dort ein Insolvenzverfahren durchlaufe und dann nach Deutschland wieder zurückkehre, wird dieses Insolvenzverfahren dennoch anerkannt. Aber eben nicht mit dieser Rechtssicherheit und dieser Einfachheit wie die EU-Insolvenz anerkannt wird, weil es ja letztlich im EU Recht verankert ist. Da muss ich halt dann mit Gerichtsverfahren diese ausländischen Urteile anerkennen lassen. Ob es dann funktioniert oder nicht, hängt von verschiedenen Punkten ab. Aber es ist auf jeden Fall kompliziert, sagen wir es mal so.

Daniel: Jetzt noch eine andere Frage. Auf der Webseite steht ja geschrieben, dass es einige Mandanten gibt, die jetzt nach Irland zum Beispiel gezogen sind und in dem Moment automatisch auch von ihren Gläubigern in Ruhe gelassen wurden. Also vielleicht sind sie sogar mal mit der Absicht da die ersten 6 Monate nach Irland gezogen, um dann mehr oder weniger viel leichteres Insolvenzverfahren dort zu starten, aber haben es dann bis heute doch noch nicht durchgezogen, weil sie gemerkt haben, ich lebe ja ganz unbehelligt, kann meinen Geschäften nachgehen... Was gibt es dazu zu sagen?

00:50:48 - Der Umzug ins Ausland bringt Frieden für die Seele

Sebastian: Ja, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wir müssen uns mal vergegenwärtigen, dass wir gerade in Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz, natürlich eine Mentalität haben, wo Schulden usw. extrem ernst genommen werden und auch in gewisser Weise mit andauernder Schande, mit Stigmatisierung verbunden sind. Das heißt also wir haben sehr viele Mandanten, die bevor sie dann endlich mal den Schritt machen ins Ausland, nach Irland, jahrelang sich aufreiben seelisch. Ihre Ehe ruinieren und darum kämpfen, irgendwie hier die Gläubiger zu befriedigen und denen noch die letzten Groschen ins Maul stopfen und wirklich dabei zugrunde gehen. Emotional, die Beziehungen gehen kaputt, die Familie zerbricht, die Karriere ist futsch. Es isst einen auf innerlich. Eine enorme Stresssituation für viele Jahre. Und ich sage oftmals: Es ist schade, Herr Müller, Herr Meyer, dass Sie jetzt erst heute zu uns kommen. Ihre Frau hat sich von ihm getrennt, die Kinder wollen nichts mehr von ihnen wissen, das Geschäft ist im Eimer. Dann hätten Sie das mal 5 Jahre früher gemacht, den Gläubigern gesagt ihr könnt mich mal und ich lass mal das nicht mehr bieten. Wenn er in der Situation, dann nach Irland umzieht und natürlich sich nicht hier verstecken wird vor den Gläubigern, ist ja klar, das wird sehr schlecht bewertet seitens der Insolvenzrichter, wenn man sich hier verstecken würde. Das heißt, man wird ja die Gläubiger über die neue Adresse in Irland informieren. Und da stellt man auf einmal fest, dass eigentlich die Gläubiger auf einmal die Klappe halten und eigentlich gar nichts mehr machen und dann eigentlich gar nichts mehr kommt groß. Die andere Sprache, das fremde Rechtssystem, die hohen Anwaltskosten führen oftmals dazu, dass die meisten Gläubiger, nicht wissen wirklich, was sie jetzt tun soll und einfach erstmal nichts machen. Das ist auf einmal ein riesiger Druck, der letztlich abfällt, ist ein riesiger Stein, der von den Schultern fällt und da kann der Mandant auf einmal wieder durchatmen. Er kriegt nicht laufend diese Schreiben von den Gläubigern, oder wenn er sie kriegt, der Gläubiger kann eh nicht viel machen in Irland. Er fühlt sich auf einmal sehr befreit, kann zum ersten Mal wieder richtig durchatmen, kann klar denken. In vielen Fällen verläuft sich das dann, da passiert dann nichts mehr. Die Gläubigerpost versiegt, die Gläubiger rufen nicht mehr an. Es sagen natürlich immer alle: Ich will jetzt unbedingt dorthin ziehen, so schnell wie möglich dieses Verfahren durchlaufen. Die Realität ist: Viele durchlaufen das Verfahren erst nach mehreren Jahren - nach 3 Jahren, nach 5 Jahren. Die leben dann erstmal dort 3 Jahre, 5 Jahre in Frieden, die erholen sich dann erstmal von dem ganzen Stress der Vorjahre und dann gehen sie in das Verfahren rein. Manche gehen nie in das Verfahren, manche sind dann in der Lage - weil sie nach 3 - 5 Jahren so saniert sind, dass sie da einen brauchbaren Vergleich den Gläubigern anbieten können - einen Vergleich anbieten. Andere lassen die Situation nur einfach so im Raum stehen - was natürlich jetzt nicht unbedingt befriedigend ist, weil die Situationen die Schulden verschwinden ja nicht wirklich. Der Grund des Insolvenzverfahrens ist ja letztlich, zu sagen, ich will jetzt mal nen Deckel drauf machen. Wir hatten aber tatsächlich schon mal Mandanten, die haben dort 10 Jahre in einem Land gewohnt, die Gläubiger konnten sich schon gar nicht mehr erinnern. Die hatten schon die Schulden alle verkauft und weiterverkauft an Aufkäufer von Schulden. Die sind dann nach 10 Jahren durchs Verfahren gegangen. Also man darf nicht unterschätzen, welchen positiven psychologischen Effekt der Umzug ins Ausland hat. Einfach nur weg sein - natürlich die Gläubigen informieren. Es wird oftmals unterschätzt, was allein schon dieser Schritt ausmacht.

Daniel: Und generell haben wir ja zum Leben in Irland beispielsweise auch den passenden Podcast schon aufgenommen, den man sich dann anhören kann, wie das Leben und Arbeiten in Irland zum Beispiel aussehen könnte. Wobei das, was du jetzt gerade gesagt hast, ja dann nicht nur auf Irland zutreffen würde, da kann man ja durchaus auch das ein oder andere Land ins Auge fassen.

Sebastian: Man kann das eine oder andere ins Auge fassen. Aber es ist halt so, viele ziehen ja um, mit der Absicht, das dann kurzfristig zu machen, aber dann stellt sich heraus, dass sie es doch nicht so kurzfristig machen.

Daniel: Gut, vielen Dank. Das war eine ganze Menge Stoff, den wird jetzt der ein oder andere erstmal verarbeiten müssen. Vielleicht nochmal zurückspulen, nochmal anhören. Gut, dass es auch alles zum Nachlesen gibt. Sowohl das Transkript des Podcasts, kann man in Ruhe nochmal nachlesen, wenn man das möchte, oder die Zusammenfassung. Beziehungsweise das Audio oder Videofile sich vielleicht auch noch mal anzuschauen. Oder was kann man machen, wenn man mehr Fragen hat?

Sebastian: Also wenn man mehr Fragen hat, ist das Beste ein Beratungsgespräch zu buchen. Wir haben ja speziell zum Thema Irland Insolvenz eine Webseite: Irlandinsolvenz.com. Dort wird das ganze Verfahren noch mal im Detail beschrieben, auch die Posten, wenn wir das Verfahren betreuen, viele Hintergrundinformationen dazu. Da kann man direkt ein Beratungsgespräch buchen und ich würde jedem empfehlen, der sich mit dem Thema auseinandersetzt, dies auch zu tun. Spätestens wenn man schon mal seine eigenen Nachforschungen betrieben hat.

Daniel: Dann vielen Dank, Sebastian.

Sebastian: Danke dir.

Daniel: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Italien - Wein, Sonne, wenig Steuern

Entdecken Sie, wie Italien heimlich zum Steuerparadies wurde. Dr. Gert Gasser erklärt, warum immer mehr Superreiche, darunter auch Christiano Ronaldo, nach 'Bella Italia' ziehen.

Wie sich Italien heimlich still und leise steuerlich attraktiv gemacht hat

Ein Gespräch mit Dr. Gert Gasser

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

Italien ist als Steuerparadies noch ein absoluter Geheimtipp! Und das, obwohl es Christiano Ronaldo schon vorgemacht hat. Und Ronaldo ist nicht der Einzige, auch andere Superreiche verlegen ihren Wohnsitz nach "Bella Italia".

Denn das Land will die wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Entwicklung der italienischen Republik fördern. Dafür bieten die italienischen Steuerbehörden zahlreiche Vorteile für Personen, die ihren Wohnsitz nach Italien verlegen.

Profiteure sind Italiener, die in die Heimat zurückkehren und Ausländer, die ihren Steuersitz nach Italien verlagern. Für Beschäftigte reduziert sich die Einkommensteuer im „günstigsten Fall“ um bis zu 93 Prozent. Es gibt aber auch weitere Steuervergünstigungen für Familien, Rentner und Freelancer aus der Bundesrepublik Deutschland.

Wie sie davon profitieren können, erfahren Sie in unserem aktuellen Podcast mit dem Steuerberater Dr. Gert Gasser. Schon seit über 15 Jahren berät er Mandanten erfolgreich zu den Themen Wohnsitzverlegung und Anmeldung in Italien.

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Welche Vorteile bietet ein Wohnsitz in Italien?

Italien ist allgemein bekannt für seine beeindruckende Geschichte und Kultur, angenehmes mediterranes Klima, exzellente Küche, schicke Mode, Fußball und einfach „La Dolce Vita“. Kurzum, Italien ist ein ideales und beliebtes Urlaubsziel für die meisten Deutschen. Warum also nicht seinen Wohnsitz dahin verlegen?

Italien ist im Vergleich zu anderen Steueroasen sehr groß und hat viel zu bieten. Sie können entweder hoch im Norden in der atemberaubenden Natur der italienischen Alpen leben, an der sonnigen Mittelmeerküste, ganz im Süden in Sizilien oder im pulsierenden Herzen der Großstadt Roms mit seinen über 4 Millionen Einwohnern.

Einer der größten Vorteile von einem Wohnsitz in Italien ist die geografische Nähe Italiens zu Deutschland, der Schweiz und Österreich. Man muss nicht mal ins Flugzeug steigen, sondern kann bequem mit dem Auto Freunde und Familie in der Heimat besuchen oder bei etwaigen gesundheitlichen Problemen in eine deutsche Klinik fahren. Auch für Familien mit Kindern kann Italien besonders attraktiv sein. Denn in Südtirol und allen größeren Städten wie Mailand, Rom oder Genua gibt es deutsche Schulen. Besonders interessant wird es für kinderreiche Familien, d. h. Familien mit drei oder mehr Kindern, denn sie erhalten besonders hohe steuerliche Vorteile.

Zum Thema Italien auch interessant: Auswandern nach Italien: La Dolce Vita im Süden genießen

Wie verlege ich meinen Wohnsitz nach Italien?

Erstwohnsitz Italien Steuern: Seit 2007 benötigen EU-Bürger und Schweizer in Italien keine italienische Aufenthaltsgenehmigung mehr. Einreisen können Sie ganz einfach mit dem Reisepass.

Nach der Wohnsitzverlegung nach Italien, müssen jedoch mehrere administrative Schritte vorgenommen werden, um sich legal in Italien niederzulassen.

Der Wohnsitzwechsel muss innerhalb von 20 Tagen nach dem Umzug persönlich beim zuständigen Einwohnermeldeamt (Ufficio Anagrafe) gemeldet werden. 

Ebenfalls notwendig ist die Registrierung bei der italienischen Steuerbehörde, um eine Steuernummer zu erhalten. Dieses Verfahren ist für jedes Familienmitglied zwingend.

Nicht-EU-Bürger

Seit 2017 bietet Italien für Nicht-EU-Bürger ein Investor-Visum-Programm an, welches es für wohlhabende Nicht-EU-Bürger relativ einfach macht, sich in Italien niederzulassen.

Dafür muss vor der Einreise nach Italien ein Antrag für eine italienische Aufenthaltsgenehmigung für Investoren beantragt und genehmigt werden.  

Vergessen Sie bei all dem nicht, dass es oft eine größere Herausforderung ist, Ihre frühere Heimat „korrekt“ zu verlassen, als sich in Italien niederzulassen.

Was hat es mit der “Zuzügler und Rückkehrer Regelung” auf sich?

Um die wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Entwicklung des Landes zu unterstützen, hat die Regierung seit 2016 einige Gesetze eingeführt, um einen Anreiz für die Rückkehr bzw. Zuwanderung von Arbeitskräften und Akademikern zu fördern.

Diese Regelungen wurden seither immer wieder angepasst und sind auch für das Jahr 2022 gültig. Bekannt ist dieses Gesetz unter "Rientro cervelli", "rientro docenti" oder "regime degli impatriati".

Das Fördergesetz sieht vor, dass allen Personen, die ab dem Jahr 2020 vom Ausland nach Italien gezogen sind bzw. das noch tun werden, von Steuervergünstigungen auf ihr Einkommen profitieren. Gemäß dieser Regelung werden nur 30 % des Einkommens in Italien besteuert, sodass 70 % steuerfrei sind. Die Begünstigung gilt für 5 Jahre und betrifft alle Einkommen aus 

Angestelltenverhältnissen, als Freelancer oder Unternehmer. 

Welche Voraussetzungen müssen die Angestellten/ Akademiker erfüllen?

  • Steuerwohnsitz für mindestens 2 Jahre im Ausland

  • Verpflichtung für mindestens 2 Jahre den Steuerwohnsitz in Italien beizubehalten

  • Arbeitstätigkeit muss überwiegend in Italien ausgeübt werden

Für Forscher, Wissenschaftler und Dozenten gilt sogar eine noch höhere Begünstigung auf das Einkommen. Bei einer Verlegung des Wohnsitzes nach Italien ab 2020 sind 90% des Einkommens steuerbefreit, das heißt nur 10% müssen versteuert werden. Die Regelung kann für sechs Steuerjahre in Anspruch genommen werden.

Welche Voraussetzungen müssen Forscher, Wissenschaftler und Dozenten erfüllen?

  • Universitätsabschluss

  • Mindestens zweijährige Tätigkeit in ausländischen Universitäten, öffentlichen oder privaten Forschungseinrichtungen

  • Ausübung der Lehre oder wissenschaftlichen Tätigkeit in Italien

Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten, von den besonders attraktiven 10% profitieren zu können. Für Familien mit drei oder mehr Kindern oder bei der Wohnsitzverlegung in eine südliche Region Italiens fällt die Reduzierung ebenfalls auf 10%.

Ist eine Verlängerung der Steuerbegünstigung möglich?

Seit 2020 gibt es eine Neuerung im Gesetz, sodass die Verlängerung der Steuerbegünstigung für weitere 5 Jahre möglich ist. Das ist unter drei Voraussetzungen möglich. 1. Die Person selbst oder der Ehepartner erwirbt eine Immobilie in Italien. 2. Die Person hat mindestens drei minderjährige oder unterhaltsberechtigte Kinder. 3. Die Person zieht in eine südliche Region Italiens.

Im Normalfall ergibt sich für den zweiten Fünfjahreszeitraum eine Verminderung auf eine 50% Reduzierung. Erfüllt man bestimmte Voraussetzungen, wie zu Beispiel drei oder mehr Kinder, oder ist wohnhaft in einer südlichen Gemeinde, kann es Ausnahmen geben.

Gilt die Steuervergünstigung auch auf das Einkommen von Freelancern?

Ja. Als Freelancer ist es sogar besonders unkompliziert, die Begünstigung kann direkt in der Steuererklärung angewendet werden. Bei höheren Beträgen kommt es teilweise zu Kontrollen seitens des Finanzamtes, welches natürlich überprüfen möchte, ob die Person wirklich alle Voraussetzungen erfüllt.

Bei Freelancern gilt außerdem die europäische De-minimis Staatsbeihilfen Regelung. Das heißt, Freelancer dürfen einen Steuervorteil erhalten, der in einem Dreijahreszeitraum 200'000 € nicht überschreitet. Geht der Betrag darüber hinaus, wird der Überschuss progressiv besteuert.

Wenn Sie digitaler Nomade sind, ist für Sie bestimmt auch die E-Residency in Estland interessant.

Attraktive Rentenregelung in Süditalien

Das Gesetz über die Pauschalsteuer wurde 2019, mit dem Ziel wohlhabende Personen nach Italien zu locken und die lokale Wirtschaft in Gemeinden Süditaliens mit geringer Bevölkerungsdichte zu stärken, weiter ausgebaut. Seitdem haben natürliche Personen die Möglichkeit für 9 Jahre von einer Ersatzsteuer in Höhe von 7 % zu profitieren.

Die Ersatzsteuer bezieht sich auf Auslandseinkommen jeglicher Art. Zusätzlich sieht diese Regelung eine Befreiung von der Vermögensteuer auf Liegenschaften im Ausland (IVIE) und auf Finanzvermögen im Ausland (IVAFE) vor.

Voraussetzungen für die Inanspruchnahme der Ersatzsteuer:

  • Die Person war in den letzten 5 Jahren nicht in Italien ansässig.

  • Die Pensionseinkünfte müssen aus ausländischer Quelle sein.

  • Der steuerrechtlicher Wohnsitz muss in bestimmten Regionen Süditaliens gewählt werden: Abruzzen, Apulien, Basilikata, Kalabrien, Kampanien, Molise, Sardinien oder Sizilien

  • Die gewählte Gemeinde muss eine Bevölkerung von weniger als 20.000 Einwohner aufweisen. Oder eine Gemeinde, die von den Erdbebenereignissen in den Jahren 2016 und 2017 betroffen war und weniger als 3.000 Einwohnern hat.

Welche anderen Steuervorteile bietet Italien noch?

Italien ist ein absolutes Steuerparadies, was die Erbschaftsteuer betrifft.  Bei Vererbungen und Schenkungen innerhalb der Familie gelten sehr hohe Freibeträge von bis zu 1 Million pro Erbe. Für den überschüssigen Teil findet erst dann die geringe Erbschaftsteuer von 4% Anwendung. 

Für Finanzanlageprodukte wie zum Beispiel Depots, Lebensversicherungen und Ähnliche Anglagen beträgt die Vermögensteuer 0,2% im Jahr.

Im Gegensatz zur Remittance Basis in UK, Irland oder Malta, wo Auslandseinkünfte nur dann steuerfrei sind, wenn sie keinen Bezug zum Wohnsitzstaat haben und/oder nicht dahin ausgeschüttet oder da  ausgegeben werden, darf Auslandseinkommen in Italien ausgegeben und verwendet werden - und das macht ja besonders im Shoppingparadies Italien wirklich Spaß.

Was ist die Pauschalbesteuerung?

Diese Regelung sieht im Wesentlichen vor, dass man für alle Einkommen, die man im entsprechenden Jahr erzielt, nur eine Pauschalsteuer in Höhe von 100'000 € bezahlt. Interessant ist die Regelung in Italien vor allem deshalb, weil es keine quantitativen Schwellenwerte gibt. Ob das Einkommen 1 Million,  10 Millionen oder 100 Millionen beträgt, ist irrelevant. Mit der Pauschalsteuer sind alle Einkommen, die aus dem Ausland stammen, zur Gänze abgegolten. Diese Regelung findet für einen Zeitraum von maximal 15 Jahren Anwendung. Die 15 Jahre sind allerdings keine Mindestdauer, man kann jederzeit problemlos aus dem Verfahren aussteigen.

Welche Herausforderungen gibt es, wenn man von der Pauschalsteuer Italiens profitieren will?

Gerade, wenn man aus Deutschland wegzieht, ist die Wegzugsteuer ein wichtiges Thema.  Auch muss beachtet werden, wo die Einkommen generiert werden und was der Quellenstaat verlangt. In Deutschland gibt es beispielsweise das Thema mit der erweiterten beschränkten Steuerpflicht, wo Kapitalerträge aus deutscher Quelle nach dem Wegzug nicht sofort freigestellt, sondern für einen bestimmten Zeitraum weiterhin versteuert werden. Ein anderes Beispiel sind Miet- oder Pachteinnahmen aus dem Ausland. Nach dem internationalen Steuerrecht werden in der Regel Immobilie dort besteuert, wo sie sich befinden. Auf diese Anwendungen der Steuer im ausländischen Staat hat die italienische Pauschalsteuer natürlich keinen Einfluss. Es geht daher darum herauszufinden, wie man es schafft, so zu strukturieren, dass es im Quellenstaat möglichst steueroptimiert vonstattengehen kann. 

Von der italienischen Seite geht es vor allem darum, nachzuweisen, dass der Zuzügler in den letzten 10 Jahren keine wesentlichen Kontaktpunkte zu Italien hatte. 

Für all diese Themen lohnt sich eine detaillierte Beratung. So können Sie am besten herausfinden, ob der Geheimtipp “Italien als Steuerparadies” das Richtige für Sie ist und welche Unterschiede zu Irland, Malta, Andorra, Dubai und Co. bestehen.

Außerdem bieten wir auf unserem Podcast Perspektive Ausland auch Informationen zu vielen anderen Ländern wie Luxemburg, Andorra, Malta, Singapur und auch andere interessante Themen für Sie wie z.B. Passives Einkommen oder Steuerrecht zu Dropshipping & E-Commerce, Wer sollte eine LLC gründen? und mehr.

Kontaktdaten und Links:

Dr. Gert Gasser

Homepage: www.gspeo.com/de

E-Mail:        info@gspeo.com

Telefon:       +39 0473 565 000

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Timestamps

00:00:24  -  Begrüßung und Zusammenfassung einiger Vorteile Italiens

00:06:10  -  Gast Vorstellung Herr Dr. Gasser

00:10:09  -  Verlagerung des Wohnsitzes - keine halben Sachen machen

00:16:02 -   Extreme Steuerersparnisse mit der Zuzügler und Rückkehrer Regelung 

00:32:25  -  Pauschalbesteuerung in Italien

00:34:56  -  Welche weiteren Steuervorteile gibt es?

00:40:46  -  Herausforderungen im System und wie sie überwunden werden können

00:48:55  -  Wie ist Italien zum Thema Krypto eingestellt?

00:54:28  -  Die attraktive Rentenregelung für den Süden Italiens

00:59:03  -  Steuerparadies für Erbschaft und Schenkungen

01:07:35  -  Richtig oder Falsch? Fakten zu Italien

01:09:32  -  Kontaktdaten, Verabschiedung

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland EP39: Italien - Wein, Sonne, wenig Steuern

Wie sich Italien heimlich still und leise steuerlich attraktiv gemacht hat

Ein Gespräch mit Dr. Gert Gasser

Perspektive Ausland – Der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmen-Gründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:24 - Begrüßung und Zusammenfassung einiger Vorteile Italiens

Daniel: Schön, dass es geklappt hat. Herr Gasser, dass wir die Möglichkeit haben, heute über Italien zu sprechen. Italien ist ja eigentlich nicht bei uns im Focus, weil auf den ersten Blick das Steuersystem nicht so attraktiv ist. Trotzdem reden wir heute über Italien, weil, da gibt es doch noch einiges, was man wissen muss und ist ja auch so, dass Mandanten von uns jetzt sogar auf uns schon direkt zugegangen sind zu dem Thema. Vielleicht kann Sebastian ganz kurz was dazu sagen? Inwieweit da Mandanten sich auch schon für Italien interessiert haben.

Sebastian: Ja, absolut also ich meine, Italien ist natürlich ein wahnsinnig attraktives Land. Es ist eine schöne Kultur, es ist landschaftlich schön, Wetter ist fantastisch und für Deutsche ist es natürlich auch ein Traumland. Es kann sich jeder vorstellen, in Italien zu leben und bisher war es ja so, dass man gesagt: Naja Italien ok, aber es ist kompliziert steuerlich, die Behörden sind nicht effizient. Da geht man vielleicht im Urlaub hin, aber dorthin zu ziehen, bringt ja nichts. Aber jetzt reden wir ja darüber. Vor einigen Jahren hat ja die italienische Regierung beschlossen, für Ausländer attraktive steuerliche System einzuführen. Das Interesse ist groß. Und wenn man dann von uns natürlich sagen kann: Ja also, wenn ich mir jetzt aussuchen kann Malta oder Italien ja, dann lieber Italien. Malta, da ist es eng, da ist es klein. Aber wenn es natürlich irgendwo anders geht, um so besser. Ich meine, wir haben ja auch andere Länder gesehen wie Portugal oder Spanien, die ähnliche Stati wie "Beckham Law" haben und die unheimlich populär sind.

Gert: Das kann ich mir natürlich vorstellen. Also meine Wahrnehmung ist, dass Italien eben schon seit mehreren Jahren eben verschiedene Verfahren eben eingeführt hat, die die Zuzügler oder ich kann es mir generell die Ansässigkeit von Personen aus dem Ausland eben begünstigen. Diese Regelung zur Pauschalsteuer ist eine von mehreren Verfahren, die es gibt, die Italien attraktiv machen. Es gibt ja sehr viele Gründe, die Italien attraktiv machen. Jedes Mal. Sie haben schon angesprochen. Das schöne Klima, das gute Essen, die teilweise geringeren Lebenshaltungskosten. Ich muss sagen, wir sind als Kanzlei hier, seit mehreren Jahren eben zu diesem Thema aktiv. Es gibt schon eigentlich seit Einführung dieses Verfahrens reges Interesse. Ich sag jetzt mal aus dem ganzen deutschsprachigen Ausland, nicht nur Deutschland, sondern auch Lichtenstein, Schweiz, Österreich, dazu die ganze DACH -Region. Ja, es ist ein sehr interessantes Verfahren. Es ist nicht ganz einfach, es gibt Themen, sei es auf italienischer Seite, als auch auf jeweils im Staat zu klären, aus denen man halt dementsprechend jetzt gerade wegzieht. Da gibt es ja auch speziell, was Deutschland betrifft, doch einige Dinge, die man berücksichtigen muss. Aber alles in allem ist Italien eine interessante Destinationen. Unabhängig von der Pauschalsteuer kommt es noch dazu. Was viele nicht wissen ist, dass auch was die Erbschaftsteuer betrifft, Italien ein absolutes Steuerparadies ist, weil Italien im Unterschied zu Deutschland sehr, sehr geringe Steuersätze hat. Bei Vererbungen und Schenkungen innerhalb der Familie findet grundsätzlich einer Erbschaftsteuer von 4% Anwendung und es gibt sehr hohe Freibeträge von bis zu einer 1.000.000 € pro Erbe, also sprich da kann schon einiges an Erbmasse zusammenkommen, bevor überhaupt die Steuer Anwendung findet. Erst über den überschüssigen Teil findet dann die Erbschaftsteuer von 4% Anwendung. Das gab es auch schon. Das ist eigentlich schon seit Längerem so. Seit in Deutschland die große Erbschaftsteuer eingeführt wurde, ist auch zu diesem Punkt das Interesse aus Deutschland nochmals gestiegen. Wie gesagt, es ist ein interessantes Land.

Daniel: Man merkt ja richtig, sie sind da demnach voll im Stoff. Es sprudelt ja nur vor Begeisterung aus Ihnen raus. Was wir jetzt unbedingt noch tun müssen für unsere Zuschauer und Zuhörer, das gehört ja eigentlich ans Anfang an den Beginn der Sendung. Herr Gasser, Sie als Experte, wir freuen uns ja heute mal einen Experten hier bei uns zu haben, der uns über Italien das alles erzählen kann. Können Sie sich bitte nochmal unseren Zuschauern und Zuhörern kurz vorstellen? Also wer sie sind und was Sie tun.

00:06:10 - Gast Vorstellung Herr Dr. Grasser

Gert: Ja, gerne. Ja, mein Name ist Gert Gasser. Ich bin Steuerberater in Südtirol. Wir haben ich bin Partner einer Steuerberatungskanzlei an 3 verschiedenen Standorten. Wir sind in Bozen, Lana und in Naturns. Wir sind zirka ein Team von 35 Personen. Ich war schon seit Jahren, bin schon seit Jahren aktiv, also ich arbeite jetzt seit doch einiger Zeit und seit zirka 15 Jahren bin und wir haben uns als Kanzlei sehr als auf dieses Thema der Wohnsitzverlegungen und auch Anmeldungen hier in Italien spezialisiert. Ich führe die Kanzlei in zweiter Generation weiter. Eigentlich wurde die schon vor über 40 Jahren von meinen Eltern gegründet. Es sind auch natürlich noch einige Familien externe Associates dabei und wir sind eben sehr aktiv in der Beratung. Zu Themen wie Wohnsitzverlegung, Zuzügler Regelungen, es gibt da verschiedene Verfahren, die eben in Italien Anwendung finden. Auch zu ganz trivialen Themen, wie Regelungen der steuerlichen Probleme in Italien, wenn jemand eine Immobilie in Italien kauft am Gardasee, am Comersee, in der Toskana. Wir beraten eigentlich Kunden Italienweit und auch wenn es dann geht, um die laufenden Verpflichtungen, die daraus dann danach resultieren.

Daniel: Spannend. Jetzt, bevor wir dann noch auf die Details weiter eingehen, was ist denn jetzt so der typische Mandant, der sich an ihre Kanzlei wendet und nach Italien ziehen möchte? Also wir reden jetzt in erster Linie über Deutschland, Österreich, Schweiz, das ist auch, was unsere Kunden ausmacht. Was ist das für ein typischer oder klassischer Mandant, der zu Ihnen kommen, sagt: Herr Grasser, helfen Sie mir bitte, ich möchte mich jetzt in Italien niederlassen.

Gert: Also ein typischer Mandant ist eine wohlhabende Person, die im 7 - 8-stelligen Bereich mal eben Vermögenswerte angehäuft hat, häufig eben ich sage jetzt mal in Finanzanlagevermögen investiert ist, teilweise auch jetzt mal in den letzten Jahren auch teilweise in Kryptowährungen investiert hat. der dann aus den verschiedensten Gründen sagt OK, er möchte das gerne steuerlich optimiert handhaben. Der in Kenntnis davon ist oder in Kenntnis gekommen ist, dass es eben diese besonderen Regelungen in Italien gibt und der dann sagt, OK es ist für mich recht ein Leichtes, den Wohnsitz von Staat A nach Italien zu verlegen, um dann eben hier in den Genuss dieser Vergünstigung zu kommen. Also im Normalfall, die Mandanten sind jetzt eher, ich sag jetzt mal, schon, haben bereits einen Exit oder eine Firma häufig schon veräußert. Haben, wie gesagt, für höhere Millionenbeträge investiert und können auch recht schnell und einfach die Zelte abbrechen. Wo häufig, wo es viele Anfragen gibt, aber was ich leider sehr schwierig ausgestalten lässt, dann eben zur Anwendung dieser Regelungen, dass sind natürlich Personen, die in Deutschland ansässig sind, dort sehr stark verwurzelt sind. Im Sinne von, dass sie dort, weiß nicht, Geschäftsführer sind oder Aufsichtsrat Mandate, noch die Familie in Deutschland haben mit Kind und in den Schulen und so weiter. Also da tut man sich natürlich schwerer, Ich sage jetzt mal, einen sauberen Cut zu machen, einen schnellen und sauberen Cut zu machen und dann mit Kind und Kegel dann nach Italien zu kommen. Weil natürlich in der Ermittlung der steuerlichen Ansässigkeit, sei es internationales Steuerrecht ist das so, aber auch natürlich im Italienischen und im Deutschen, dass man zur Ermittlung des Lebensmittelpunktes, natürlich dann auch auf darauf schaut, wo die Familie ist und wo die wirtschaftlichen Beziehungen am stärksten sind.

00:10:09 - Verlagerung des Wohnsitzes - keine halben Sachen machen

Sebastian: Absolut, ich meine, es ist ja, das ist ja auch bei uns laufend Thema in der Beratung. Genauso. Sie sprechen da auf jeden Fall natürlich ein schwieriges Thema auch an, weil wie gesagt, manchmal, also manche Mandanten denken dann man könnte irgendwie halb umziehen. Ja, also man kann, wie gesagt, zum Beispiel der Ehemann kann umziehen, die Familie bleibt in Deutschland und so. Das sind ja Dinge, die funktionieren alle nicht. Ja oder man ist nur in Italien auf dem Papier, aber in Wirklichkeit hält man sich woanders auf. Also diese ganzen Dinge, das ist ja heute gar nicht mehr möglich. Ja, also man muss es richtig machen. Man muss es leben. Und wenn es nicht leben kann, weil es nicht realistisch ist, wenn man zu sehr verwurzelt ist, dann kann man es halt leider nicht machen. Ja, also so ist es. Die Realität. Sehen Sie sicherlich genauso.

Gert: Das ist genau das. Sie sprechen da einen wichtigen Punkt an, Herr Sauerborn. Also, wir haben ja auch ganz viele Anfragen, zum Beispiel von Personen, die bereits eine Immobilie, eine Firmenimmobilie am Gardasee zum Beispiel haben. Und die sagen dann: Ja, das wäre doch super, ich bleibe weiterhin Geschäftsführer meiner deutschen GmbH, habe dort, ich weiß nicht, 500.000 oder 1.000.000 Einkommen unter anderem, melde mich formell da in Italien bei ihnen an und für den ganzen Rest dann. Ja, schaffe ich es dann, diese Einkommen aus deutscher Quelle der Besteuerung in Deutschland zu entziehen und zahl da 100.000 und that's it - zum Beispiel, um jetzt auf diese eine Regelung der Pauschalsteuer Bezug zu nehmen. So einfach geht das natürlich nicht. Also da sind die Probleme einerseits natürlich in Italien zu finden, aber natürlich vor allem dann in im Staat des, im Quellenstaat, wo eben, die Person dann eben herziehen würde.

Gert: Ja, das ist eine interessante Frage. Ich glaube, Italien hat einfach verstanden, also Italien hat schon über seit Jahrzehnten unter einem Brain Drain gelitten. Italien war sie vielleicht auch dieses schlechten Rufs bewusst, den Italien im Ausland hatte. Ich glaube, was vor allem, ich sage jetzt mal, Begehrlichkeiten geweckt hat, oder vielleicht einfach ein Umdenken ausgelöst hat, ist einfach die Tatsache, dass Italien gesehen hat, wie andere Staaten diese Punkte eben handhaben. Also natürlich, ich war da ganz vorne dabei, sag ich jetzt mal, oder sehr aufmerksam, wie das Gesetz im Jahr 2016 kam, also dieses Rahmengesetz zur Pauschalbesteuerung. Das wurde im Jahr 2016 verabschiedet. Ich kann mich noch genau gut an den Werdegang erinnern und da wurde laufend eben auch auf diese, auf die sehr positive Erfahrung in anderen Staaten verwiesen. Vor allem damals natürlich war das noch mit dem. Resident but not domiciled Verfahren in England, was, als Anleihe genommen wurde, um zu zeigen oder eben um auch mal die Attraktivität dann für den italienischen Staat zu unterstreichen. Und natürlich, am Ende, was riskiert Italien hier eigentlich? Nicht viel. Natürlich, Italien spricht Personen an, die es vielleicht nicht ansprechen würde. Die Personen, die kommen, im Normalfall begnügen die sich nicht mit einer Mietwohnung, obwohl das auch gehen würde, aber im Normalfall kaufen die sich teure Häuser. Die verlegen dann effektiv ihren Lebensmittelpunkt hierher. Die bauen die Häuser um, die geben dann Geld hier aus, die bringen ihre Boote mit und ankern die dann in einem italienischen Hafen. Die bringen dann die italienische Wirtschaft zum, die kurbeln die ein bisschen an, also die helfen da mit. Wir reden da auch in absoluten Zahlen jetzt auch nicht so von riesigen Nummern, das sei auch erwähn. Aber natürlich, Italien ist sich eigentlich bewusst geworden, so wie wir wahrgenommen werden, das ist ein Problem und deshalb müssen wir ein interessantes Gesamtpaket schnüren, welches dann für potenzielle Zuzügler dann interessant ist.

Daniel: Weiß man denn ungefähr, wieviel Personen bisher seit 2016 davon Gebrauch gemacht haben?

Gert: Ja, es gibt Statistiken, die jährlich veröffentlicht werden zu den abgegebenen Steuererklärungen, wo das dann auch aufgeschlüsselt wird und ich sage jetzt mal, wir sind gestartet im Jahr 2017. Ich meine, 2017 war ja das erste Jahr der Anwendung, da waren es circa 70-80 Personen. In der Zwischenzeit sind das circa 400 - 500 Personen. Die letzten Zahlen beziehen sich auf die Steuererklärung 2020 und da waren es circa 400 Personen in ganz Italien. Das sind, ich sage jetzt mal die, die Hauptpersonen plus die Familienmitglieder, die sind da bereits mit reingerechnet.

Sebastian: Also sehr, sehr kleine Zahlen noch. Ja, also wenn man sich das jetzt mal, sie hatten vorhin im Non-Dom Status, der jetzt ja schon jahrhundertelang letztlich existiert, da reden wir doch von Zehntausenden von Personen. Das heißt, es ist in Italien sozusagen alles noch am Kommen.

00:16:02 - Extreme Steuerersparnisse mit der Zuzügler und Rückkehrer Regelung

Gert: Absolut. Also es ist gekommen, das Gesetz wurde 2016 eingeführt. Weil sie ja auch vorher erwähnt hatten, die Wahrnehmung sind eher Mitte links Regierungen und so weiter. Also eigentlich ist seit 2016 als das Gesetz eingeführt wurde, gab es sehr stark linksgerichtete Regierungen und bis dato wurde die Regelung gar nie, also die stand nicht so Diskussion, dasa etwas abgeschaffen wird. Im Gegenteil, sie wurde sogar ausgebaut. Also es wurde in einem zweiten Moment dann diese Pauschalsteuer mit den 100.000 wurde danach hergenommen als Beispiel für diese Pauschalsteuer der 7% für die Rentner, die aus dem Ausland nach Italien ziehen. Also das bezieht jetzt nur Zuzügler, die dann in die südlichen Gefilde, also in die südlichen Region hinziehen. Aber nur um ein Beispiel zu sagen also es ist es ist nicht so, dass Italien gedacht hat, das zurückzubauen oder zu reduzieren, sondern im Gegenteil es wurde ausgebaut. Das ist auch die Erfahrung, die wir mit dieser und mit den ganzen anderen Regelungen haben. Also diese Regelungen, von denen wir jetzt sprechen, da sind jetzt Regelungen, die ich sag jetzt mal, standardmäßig vor allem für Personen, eben wie gesagt, also sehr wohlhabende Personen Anwendung finden. Aber es gibt ja auch diese ganzen anderen Regelungen, wo wir auch sehr aktiv sind als Kanzlei. Zu dieser Zuzügler Regelung. Also, wenn eine Person, ich sag jetzt mal mitten im Erwerbsleben ist, Freelancer oder auch Angestellter ist, und er sagt, er orientiert sich jetzt um, der kommt nach Italien, da gibt es auch sehr attraktive Regelungen, die, ich sag jetzt mal so, eine Reduzierung der Staat Messungsgrundlage ermöglichen, wenn die Person eben aus einem Drittstaat nach Italien kommt und hier eben beginnt zu arbeiten und.

Sebastian: Ich wollte es gerade sagen, ja, ich wollte es gerade sagen. Also wir haben tatsächlich Mandanten, der ist auch Deutscher, hat aber eine italienische Frau und er ist auch als Freelancer tätig. Genau, also ich mein, der hat jetzt irgendein höheres sechsstelliges Einkommen und genau der ist auch nach Italien gezogen und hat also dort von all diesen steuerlichen Regelungen profitiert. Also es ist sehr wichtig zu sagen, dass nicht nur die Superreichen davon profitieren, sondern es gibt eben bestimmte Regelungen auch, von denen auch andere gut verdienende Personen, aber keine Superreichen profitieren können.

Gert: Korrekt, korrekt. Und ich hab das eigentlich jetzt vor allem erwähnt, weil diese Regelung zu dieser Zuzügler Regelung für die Arbeitendem, also das heißt Freelancer als auch Angestellte, diese Regelung wurde im Jahr 2008 eigentlich schon eingeführt, die wurde dann kontinuierlich abgeändert und auch verbessert. Und jetzt, Ich sag jetzt mal jetzt sind 14 Jahre vergangen und seit die Regelung ursprünglich eingeführt wurde, und diese Regelungen wurden eigentlich immer weiter ausgebaut. Also auch hier sehe ich ganz klar einen Druck vom, ich sag jetzt mal, auf den Staat diese Regelungen nicht nur beizubehalten, sondern noch auszuweiten, um einfach Italien attraktiv zu machen. Weil natürlich, ich sage jetzt mal, Italien oder speziell bestimmte Regionen Italiens, unter bekannten Problemen leiden. Und natürlich viele junge Leute, die sagen dann ok, dann gehe ich lieber nach Zürich oder nach UK arbeiten, weil ich dort das Doppelte oder das Dreifache verdiene. Und da ist sich Italien dieses Problems bewusst und ist natürlich bereit, da mit diesem steuerlichen Hebel eine Ansässigkeit in Italien wieder attraktiv zu machen.

Daniel: Können sie vielleicht mal das etwas konkreter in Zahlen ausdrücken? Also der Einkommens Steuersatz in Italien ist ja im Durchschnitt so unattraktiv wie in den meisten anderen umliegenden Ländern, also irgendwo zwischen 23 bis etwas über 40%. Jetzt diese Zuzügler Regelung, die sie gerade angesprochen hatten, also wie würde ich da profitieren?

Daniel: Genau also diese Zuzügler Regelung, die funktioniert zum Beispiel so: Die Steuersätze, die eben, die bewegen sich im Normalfall zwischen 23% und 43%. Wobei eine Änderung ab dem Jahr Zeit 2022 eben dazu führt, dass der höchste Steuersatz von 43% bei Einkommen ab 50.000 bereits Anwendung findet. Also alles, was über 50.000 übersteigt wird mit 43% taxiert. Nehmen wir mal an, sie würden 100.000€ verdienen als Freelancer, der, ich sag es mal, in die ganze Welt ausarbeitet. Ok, also das ist ja auch ein bekanntes Beispiel, von mehreren Personen, die wir jetzt als als unsere Klienten haben, die arbeiten als Freelancer. Ob die jetzt in Deutschland, in Italien oder sonst wo sind, das ist eigentlich irrelevant, weil die haben die Kunden, ich weiß nicht, einfach in einem anderen Staat. Wenn die 100.000 verdienen, im Normalfall zahlen die zirka, eben wie gesagt, die 43%. Mit Anwendung dieser Zuzügler Regelung, dürfen diese Personen dann nicht nur dem, ich sag jetzt mal, als Staat Bemessungsgrundlage dient dann nicht das vollständige Einkommen, sondern nur ein Bruchteil des Einkommens, das im im Fall von den 100.000, also bei dieser Zuzügler Regelung würden nur 30% des effektiv generierten Einkommens dann besteuert werden. Das heißt, anstelle von 100.000, besteuere ich nur 30.000 und natürlich der Steuersatz, der bei 30.000 Anwendung findet ist ein sehr geringer. Es finden höhere Absatzbeträge Anwendung. Also, da kann man sich doch einiges sparen.

Daniel: Also ich versuche nochmal zusammenzufassen, was wir von Herrn Dr. Gasser bis jetzt gelernt haben. Bei einem angenommenen Einkommen von beispielsweise 100.000€ würden normalerweise circa 40%, also 40.000€ an Steuern fällig. Jetzt mit der Zuzügler Regelung werden ja nur 30% des Gesamteinkommens besteuert, also bei einem angenommenen Einkommen von 100.000€ werden jetzt nur 30.000€ besteuert und bei 3.000€ gilt in Italien eine Einkommensteuer von 30%. 30% auf 30.000€ wären jetzt also 9.000 €. Damit wär die effektive Einkommensteuer nur 9% auf die eingenommenen 10'000€. Also ohne die Zuzügler Regelung: 40.000€ Steuern auf angenommene 100.000€ Euro in unserem Beispiel, mit der Regelung 9.000€. Das ist wirklich mal eine Steuerersparnis.

Sebastian: Ist jetzt bei dieser Regelung, bei dieser sogenannten, Wir haben sie ja, die Rückkehr Regelung, ist es da entscheidend, wo derjenige dann in Italien hinzieht, oder ist das völlig egal?

Gert: Also das hängt von mehreren Faktoren ab. Beim Freelancer können Sie diese Begünstigung direkt in der Steuererklärung anwenden. Dementsprechend ist es eigentlich recht unkompliziert. Bei höheren Beträgen haben wir gesehen, dass es teilweise zu Kontrollen kommt, weil das Finanzamt natürlich überprüfen möchte, ob die Person wirklich alle Voraussetzungen hat, um das anzuwenden. Sprich, dass der Wohnsitz im Ausland effektiv bestanden hat, dass man das auch nachweisen kann mit Mietverträgen mit Arbeitsverträgen und und und.

Sebastian: Also bevor man nach Italien gekommen ist?

Gert: Bevor man nach Italien gekommen ist. Und dann muss man nur darauf achten, dass die Anmeldung in Italien bei der Wohnsitzgemeinde dann korrekt erfolgt ist. Natürlich, unsere Arbeit als Berater ist es dann häufig diese Fälle zu begutachten, um zu schauen, wie sauber ist da die Ausgangslage, um dann zu schauen, dass das alles auch wirklich gut über die Bühne geht. Aber bei Freiberuflern ist die Anwendung recht einfach, bei Angestellten eigentlich auch. Dort ist die Prozedur eine leicht andere. Beim Arbeitgeber ist das so, wenn es ein Italienischer Arbeitgeber ist, sprich eine Person, wechselt von Deutschland dann nach Italien und er wird bei einer italienischen Gesellschaft angestellt, dann muss der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber einen Antrag zukommen lassen, wo er eben um Anwendung dieser Begünstigung ersucht. Der Arbeitgeber wendet dann diese Begünstigung indirekt auch auf dem Lohnstreifen an. Daher muss man auf diese spezielle Formalität achten. Im Normalfall ist es nicht möglich, als Arbeitnehmer diese Regelungen direkt in der Steuererklärung anzuwenden. Da hat es in den letzten Jahren auch mal Streit mit dem Finanzamt gegeben, weil das einige Zeit unklar war, aber jetzt ist das Recht klar geregelt. Auch beim Arbeitgeber ist es nicht besonders erschwert, natürlich immer vorausgesetzt, er hat dann für den Fall einer Kontrolle danach die ganzen Unterlagen sauber aufbereitet.

Sebastian: Für wie viele Jahre kann ich diese Regelung in Anspruch nehmen?

Daniel: Das wollte ich auch fragen.

Gert: Es gibt da verschiedene Regelungen, möchte ich jetzt auch noch anmerken. Es gibt eine Regelung für Personen, die zum Beispiel Ressource und Development machen oder die zum Beispiel als Forscher und Entwickler tätig sind. Für die gilt eine besonders hohe Reduzierung. Bei denen reduziert sich das Einkommen, das steuerbare Einkommen, nicht auf 30%, sondern nur auf 10% des effektiv erhaltenen Einkommens, aber dann müssen auch bestimmte Voraussetzungen, wie zum Beispiel eine nachgewiesene Forschertätigkeit im Ausland, zum Beispiel an einer Universität oder Ähnlichem, nachgewiesen werden können. Sie müssen dann nach Zuzug nach Italien auch eine universitäre Stelle annehmen. Die Länge der Verfahren liegt im Schnitt circa bei 5 Jahren. Es besteht auch die Möglichkeit, wenn die Person eben eine Immobilie erwirbt, oder minderjährige Kinder auch hat, die kann er im Übrigen auch aus dem Ausland mitnehmen, dann verlängert sich das Verfahren sogar auf insgesamt 10 Jahre.

Daniel: Immobilien und Kinder.

Sebastian: Interessant.

Daniel: Weil sie gerade gesagt haben Ausland, also diese Regelung, nur um das nochmal zu unterstreichen, gilt nicht nur für Zuzug aus der Europäischen Union, sondern auch aus anderen Ländern.

Gert: Mhm ja, grundsätzlich ja, genau.

Daniel: OK und ist es schon mal passiert, dass so ein Antrag abgelehnt worden ist? Gibt es irgendwelche Gründe, die vorliegen können, dass man das beantragt und dann das Finanzamt sagt: Nein, ihnen geben wir das nicht.

Gert: Diese Fälle gibt es. Im Normalfall dürfte das allerdings nicht die Zuzügler betreffen, sondern die Rückkehrer. Also wir stammen ja aus Südtirol, wir sind eine Grenzregion. Bei uns passiert es des Öfteren, dass jemand im Südtirol aufwächst oder in Italien, ich verallgemeiner jetzt. Er geht dann nach Zürich, nach München, sonst irgendwohin nach Österreich zum Studieren, bleibt dann dort zum Arbeiten und kommt dann nach 5 oder 10 Jahren zurück. In solchen Fällen ist es manchmal so, dass der Cut zwischen der Ansässigkeit in Italien und der Ansässigkeit im Ausland nicht so sauber ist. Zum Beispiel kann es passieren, dass die Person zwar einen Hauptwohnsitz in Österreich oder im Ausland hatte, allerdings gleichzeitig Erträge in Italien erwirtschaftet hatte. Weil er hier auch nebenher was gemacht hatte, eine besondere Bindung hier hatte oder die Familie teilweise schon vorher nach Italien gezogen ist und und und. In solchen Fällen kann es auch zu Ablehnungen kommen, aber das sind im Normalfall diese Rückkehrer, also Personen, die bereits einen realen Bezug hatten. Wir hatten bis dato keine Fälle von Personen, die aus Deutschland kommen würden, die bis dato keine Kontakte zu Italien hatten, wo das Finanzamt dann gesagt hat: Nein, du darfst das nicht anwenden.

Daniel: Mhm.

Sebastian: Und gibt es ein, was jetzt das Einkommen oder das Gehalts betrifft, einen Maximalbetrag, bis zu dem die Regelung in Anspruch genommen werden darf und danach muss man höhere Steuern bezahlen oder ist das unbegrenzt?

Gert: Also bei angestellten Verhältnissen ist das faktisch unbegrenzt. Bei Freelancern gibt es die europäische De-minimis Staatsbeihilfen Regelung, die Anwendung findet. Das heißt, die Freelancer dürfen einen Steuervorteil erhalten, der in einem Dreijahreszeitraum 200.000€ nicht überschreitet. Also ich mach jetzt ein Beispiel, um das zu verdeutlichen. Bei zirka 250.000 € - wir haben da entsprechende Berechnungen natürlich schon vorgenommen. Bei zirka 250.000€ entspricht die Steuerersparnis mit Anwendung dieser normalen Regelungen mit 30% zirka 60.000 €. 60.000-65.000 € Das multipliziert auf 3 Jahre. Wenn der zirka 250.000 auf verdient, dann hat er jedes Jahr ein Ersparnis von zirka 65.000 €. 65.000€ mal 3, kommen wir auf fast die Zahl 100.000€. Darüber hinaus müsse eher also für den überschüssigen Betrag müsste er progressiv besteuern.

Sebastian: Okay, gut ist ein wichtiger Punkt, wobei die meisten Freelancer, würde ich sagen, ja deutlich darunter liegen unter den Betrag. Ja, aber ist ein wichtiger Punkt.

Gert: Nur um das auch Mal zu zeigen. Interessant ist eben auch, wenn man da eben Strukturierungsmöglichkeiten hat. Jemand ist für ein multinationales Unternehmen tätig. Natürlich, es ist vor allem interessant zu sagen, wer sehr hohe Bezüge erhält, für den ist es interessant, in Italien angestellt zu werden, weil der natürlich da überhaupt keiner Beschränkung unterliegt. Wir haben da auch einige Kunden, auch infolge des Brexit, aus dem Finanzsektor. Die haben bei den Einstellungen in Italien sehr hohe Benefits erhalten, ohne dass es dazu einer Beschränkung durch diese De-minimis Regelungen kommt.

Sebastian: Ja, das ist ja im Grunde ähnlich, dann ein bisschen so wie in Spanien. "Backham Law" ist das gleiche, da ist man auch angestellt. Da ist dann bis 600.000 niedriger Steuersatz und danach geht es dann hoch, aber genau, angestellten Verhältnisse können natürlich attraktiv sein, ja, in manchen Szenarien.

Daniel: Also Herr Dr. Gasser, Sie hatten ja bisher sehr ausführlich über die Zuzügler Regelung oder Rückkehrer Regelungen gesprochen. Jetzt gibt es in Italien ja noch eine ganze Menge weiterer Regelungen und Ausnahmen. Gibt es nicht noch Sonderregelung, wenn man in den Süden zieht? Und können sie nochmal auf die besondere Pauschalbesteuerung eingehen?

00:32:25 - Pauschalbesteuerung in Italien

Gert: Ja also zur Pauschalsteuer von den 100.000, das ist ein sehr interessantes Verfahren. Es ist ein Verfahren, das eben im Jahr 2016 eingeführt wurde, die entsprechenden Klarstellungen wurden dann vonseiten des italienischen Finanzamtes im Laufe des Jahres 2017 gegeben und eigentlich kann man das jetzt sehr gut seitdem Jahr 2017 anwenden. Was sieht diese Regelung vor? Diese Regelung sieht im Wesentlichen vor, dass man bei einem Zuzug nach Italien und einer effektiven Wohnsitznahme in Italien für die entsprechenden Einkommen, die man dann im entsprechenden Jahr erzielt, nur eine Pauschalsteuer zahlt in Höhe von 100.000€. Mit diesen 100.000€ sind alle Einkommen, die aus dem Ausland stammen, zur Gänze abgegolten. Um ein Beispiel zu machen, jemand erhält Kapitalerträge aus ausländischer Quelle in Höhe von einer 1.000.000€, wenn der, die 1.000.0000€ in Italien bezahlt, dann hat er damit alle seine Steuerpflicht erledigt. Das fällt nicht in die Progression rein, sondern es findet diese Ersatzsteuer Anwendung. Interessant ist die Regelung vor allem deshalb, weil es keine quantitative Schwellenwerte gibt. Ob die Einkommen jetzt 1 Million, 10 Million oder 100 Millionen sind, ist irrelevant. Das bekannteste Beispiel als Anwender dieser Pauschalsteuer Regelung war der Cristiano Ronaldo. Der ist ja vor einigen Jahren nach Italien gekommen und das wurde bekannt, dass der auch in den Genuss dieser Regelung gekommen ist. Wieso hat der das angewandt? Nicht so sehr, weil er eben beim italienischen Fußball Verein angestellt war, sondern weil er natürlich vor allem Markenrechte aus Werbeverträgen im Ausland sein Geld verdient. Die ganzen Einkommen, die sich sicher im hohen Millionenbereich bewegt haben, hat man mit dieser Pauschalsteuer von 100.000 so abgrenzen können. Also ein sehr, sehr interessantes Verfahren, dass Italien da jetzt eben bietet.

Sebastian: Sehr ähnlich, dann praktisch den britischen London Staaten ja auch, wo man dann zumindestens nach sieben Jahren UK Residenz, dann ja auch anfangen muss, Pauschalsteuer letztlich zu bezahlen. Wie lang kann man diesen Status in Italien nutzen?

Gert: Also diese Regelung findet für einen Zeitraum von maximal 15 Jahren Anwendung.

Sebastian: Also auch wie UK, ja.

00:34:56 - Welche weiteren Steuervorteile gibt es?

Gert: Genau. Nach 15 Jahren würde man aus dem Pauschalsteuer Verfahren herausfallen und dann in normale Progression reinfallen. Genau, es sei auch gesagt, die Regelung ist sehr flexibel. Also hier möchte ich schon mal auch eine Lanze brechen für Italien. Italien hat es ja wirklich versucht, speziell, wenn man das italienische Steuersystem kennt, also wirklich ein interessantes Gesamtpaket aufzulegen. Wieso ist das interessant? Erstens Mal natürlich die ganzen Auslands Einkommen sind davon zur Gänze deckt und würden keine zusätzlichen Besteuerung zugeführt werden, aber das ist nicht der einzige Gimmick. Es ist auch so, dass für die Personen, die eben in anderen Visa Pauschalsteuer kommen, die sind von jeglicher Erbschafts und Schenkungsteuer befreit, die die Güter betreffen, die sich auch im Ausland befinden. Es sind nicht nur auf dieser Einkommens Seite Vorteile, sondern auch das Erbschaft und Schenkung Steuer betreffen. Was auch ein wichtiger Punkt ist, der vielleicht nicht so sofort als Pluspunkt erscheint, aber Italien hat keine Geldstrafregelung. Die 15 Jahre, das ist keine Mindestdauer, die man im Verfahren drinnen bleiben muss. Wenn man das Verfahren jetzt auch nur beispielhaft für 5 Jahre anwendet und danach wieder wegzieht oder das Verfahren nicht nur attraktiv ist, weil die Einkommen jetzt nicht mehr fließen, dann kann man aus dem Verfahren aussteigen, ohne dass es da etwas gibt, was dann die Personen dann nochmals besteuern würde.

Sebastian: Ich hatte noch von einem anderen Vorteil gelesen, bei der Vorbereitung, vielleicht kannst Du das bestätigen. Dort habe ich gelesen, dass man dann auch eben diese Auslandseinkünfte gegenüber dem italienischen Staat nicht deklarieren muss in der Steuererklärung. Wer komplizierte Steuererklärung schon mal gemacht hat, der weiß, was das für ein Aufwand sein kann hier alles erklären zu müssen. Das heißt, hier gibt es also keine Erklärungspflichten.

Gert: Das ist korrekt. Das ist einer der geringeren Vorteile. Wir haben ja in Italien grundsätzlich eine äußerst kleine Vermögensbesteuerung, die bei normalen in Italien ansässigen Personen Anwendung finden. Jetzt nicht erschrecken, das ist jetzt nicht eine Vermögensteuer wie in der Schweiz, wo diese hoch ausfallen kann, sondern in Italien ist das natürlich eine Vermögensteuer. Die wäre bei Kunden zum Beispiel, sobald sie den Betrag von 5.000€ überschreiten, unabhängig vom Betrag 34,00 € im Jahr. Bei Finanzanlageprodukten wie zum Beispiel Depots, Lebensversicherungen und Ähnlichem beträgt die Vermögensteuer 2 Promille im Jahr also eben 0,2%. Zum Zwecke der Abführung dieser Vermögensteuer muss man im Normalfall für in Italien ansässige Personen das gehaltene Auslandsvermögen vollständig offenlegen. Das heißt, wenn ich als in Italien ansässige Person ein Depot in Deutschland und eines in der Schweiz habe, dann muss ich das angeben, wenn das jeweils 1 Million Euro wäre, um ein Beispiel zu machen, dann muss ich da eben die 0,2% am Ende des Jahres abführen. Für das pauschale Verfahren wurde geklärt. Man ist eben einerseits von Erklärungspflicht vollständig befreit und auch von der Anwendung dieser Steuer auf Auslandsvermögen. Nicht erwähnt habe ich natürlich auch die Vermögensteuer auf Immobilien, die im Ausland gehalten werden, das ist auch eine Steuer, die in Italien grundsätzlich Anwendung findet. Die macht im Normalfall nicht viel aus, sofern im ausländischen Staat bereits eine Steuer im Staat Anwendung findet, wo sich die Immobilie befindet, weil Italien eben vorsieht, dass man die im Ausland gezahlte Steuer anrechnen kann. Die italienische Steuer auf Auslandsimmobilien findet auch nicht Anwendung bei Anwendung des Pauschalsteuerverfahrens.

Sebastian: Interessant jetzt eine Sache, die ist ja bei den angelsächsischen Non Dom Staaten, also ich sag jetzt mal zum Beispiel Großbritannien, Irland und soweiter immer noch ein ganz großes Thema. Deswegen heißt es auch Remittance Basis, das im Grunde genommen die Auslands Einkünfte nur insofern steuerfrei sind in UK oder Irland, Malta das gleiche, insofern sie nicht remittet, das heißt also in das entsprechende Wohnsitzland überwiesen oder dort genutzt werden. Ja, das heißt also im Grunde genommen. Ich kann zwar dann in den UK leben, aber ich darf im Grunde das im Ausland verdiente Geld dort nicht verwenden und nicht dort ausgeben. Was sehr streng auch kontrolliert wird und was auch immer zu Missbrauch führt. Wie ist das in Italien? Darf ich dieses Auslandseinkommen dann in Italien verwenden und ausgeben oder muss das im Ausland bleiben?

Gert: Also da hat Italien überhaupt keine Limitierungen um es einfach zu machen. Das ist ja auch die Absicht, die das Italienische Gesetz hat. Italien ist interessiert, dass das Geld dann nach Italien kommt und hier in Italien ausgegeben wird.

Sebastian: In Italien kann man ja schön shoppen, ja, das kann man nicht in jedem Land. Ich sag das immer Mandanten, die nach Malta umziehen. Ich meine, die Regelung ist im Grunde nicht schlimm, denn was wollen sie da ausgeben. Das ist sehr beschränkt, aber Italien von der Mode, Autos. Tja, da fallen einem schnell Möglichkeiten ein, wie man ein paar Millionen ausgeben kann. Ja sagen würden. Sie sagen also, dass man ermutigt wird, sogar letztlich die Mittel auszugeben in Italien.

00:40:46 - Herausforderungen im System und wie sie überwunden werden können

Gert: Genau die einzige Anomalie, die das System hat, das hängt allerdings mit der Qualifizierung der Territorialität zum Zwecke der Anwendung der Steuer ab. Also da gibt es einen Punkt, wer jetzt 10 Millionen nach Italien bringt und mit dem Geld dann hier wirtschaftet, der hat das Problem natürlich, dass die Territorialität dieser Einkünfte entsprechend Kapitalerträge auch zum Zwecke der Anwendung der Pauschalsteuer dann nicht nur im Ausland liegt, sondern in Italien.

Sebastian: Ja ist klar ja.

Gert: Es gab da zweimal Bemühungen das Gesetz dahingehend auch zu ändern. Die ganzen italienischen Private Banking Banken, die haben natürlich Interesse, dass die ganzen Kunden auch das Geld in Italien veranlagen. Aber eben der Staat hat da auch in einem Auskunftsverfahren ganz klar gesagt: Nein, das geht nicht. Dementsprechend das einfachste ist es eben weiterhin mit Finanzintermediären aus dem nahen Ausland zu arbeiten und in Italien zu leben. Bei der Auswahl, wenn man sich ein Haus kauft, dann Auto oder sonst was dann eben das Geld nach Italien transferieren und hier auszugeben, also nicht auf dem Konto hier in Italien liegen lassen. Das kann man schon als Ratschlag mal geben grundsätzlich.

Sebastian: Ja, genau. Das ist ein guter Punkt. Jetzt die... Ich meine ist natürlich gut, es klingt immer gut, wenn das Auslandseinkommen steuerfrei ist, aber es hängt natürlich auch immer stark davon ab, was die Auslandseinkünfte sind. Man muss ja auch dort ein bisschen aufpassen, dass sicherlich auch was wo ich mir vorstelle, dass sie dort helfen mit der Strukturierung. Jetzt mal angenommen, ich bin jetzt zum Beispiel beteiligt an Schweizer Kapitalgesellschaften und nehm jetzt diese Regelungen in Anspruch. Da würde ich in der Schweiz dann bei Dividendenausschüttung 35% Quellensteuer bezahlen oder Verrechnungssteuer, die ich ja dann in Italien dann auch nicht wiederbekomme oder gegen irgendwas anrechnen kann, weil ich es ja nicht versteuern muss. Es ist doch schon gut, wenn Auslandseinkünfte steuerfrei sind, aber ich muss natürlich trotzdem auch dann schauen. Möglicherweise muss man ja trotzdem Steuern im Ausland bezahlen, auch wenn sie Italien steuerfrei ist oder also nur gering besteuert sind.

Gert: Ja korrekt, also es gibt 2 Punkte, die mir sehr wichtig sind, die eben zur Rede sind. Eines ist natürlich bei aller Schönheit und Attraktivität des italienischen Pakets. Die italienische Seite ist natürlich nur die eine Seite. Wir müssen immer noch schauen natürlich wo die Einkommen generiert werden, was tut der Quellenstaat damit. Weil sie haben ja schon das Beispiel angesprochen, die Schweiz, die wenden jetzt Verrechnungssteuer an. In Deutschland hatte auch dieses Thema mit der erweiterten beschränkten Steuerpflicht, wenn jemand wegzieht und weiterhin Kapitalerträge aus deutscher Quelle bezieht, die werden ja nicht sofort freigestellt, sondern die werden ja für einen bestimmten Zeitraum weiterhin versteuert. Das kann natürlich ein Problem darstellen für den Kunden. Das sind natürlich die Themen, die wir dann abklopfen müssen. Ein anderes Beispiel, wo es regelmäßig zu Problemen kommt, ist natürlich, wenn jemand aus Immobilien Vermögenserträge erwirtschaftet, also Miet- oder Pachteinnahmen aus dem Ausland. Da ist es im internationalen Steuerrecht so, die Doppelbesteuerungsabkommen sind ja eigentlich auch alle sehr ähnlich. Die lehnen sich alle auf das Musterabkommen von der OECD an und das sieht eigentlich grundsätzlich vor, dass die Immobilie dort besteuert werden, wo sich die Immobilie befindet. Auf diese Anwendung der Steuer im ausländischen Staat hat die italienische Pauschalsteuer natürlich keinen Einfluss, weil das dann nur im zweiten Moment dann Anwendung findet. Die Besteuerung des Quellenstaat ist eigentlich das wirkliche Problem bei der Anwendung dieser Regelung. Nicht die italienische Anwendung, sondern vielmehr: Wie schafft man es, so zu strukturieren, dass es dann in Quellenstaat möglichst steueroptimiert eben vonstattengehen kann.

Sebastian: Genau das ist ein guter Punkt, den sie da ansprechen. Genau, da kommt dann alles Mögliche noch dazu. Möglicherweise Holdinggesellschaften oder irgendwelche anderen Themen, die eine Rolle spielen muss, man natürlich dann auch mal beachten. Sie haben Deutschland angesprochen, grade, wenn man aus Deutschland wegzieht, sind natürlich Themen wie Wegzugsteuern ein wichtiges Thema. Ja, aber wie gesagt, das ist was, das hat nichts mit Italien letztlich zu tun, das ist ja bei jedem Wegzug aus Deutschland so, egal in welches Land man zieht. Dann wurde in Deutschland die Wegzugsteuer vor kurzem auch noch verschärft. Früher gab es ja beim Wegzug in der EU eine Stundung und die gibt es jetzt nicht mehr. Also da sind, wie gesagt, auf jeden Fall noch ein paar Fallen, denen man sich bewusst sein muss, die dann natürlich detaillierter Beratung bedürfen.

Gert: So ist das ja. Genau gut. Vielleicht noch zum Ablauf zu dieser Ersatz Besteuerung, also mit dieser Pauschalbesteuerung. Da möchte ich auch noch auf eine Besonderheit hinweisen. Das italienische Gesetz sieht in dieser Möglichkeit vor, dass man eben zum Zwecke der Anwendung dieser Pauschalsteuer, eine spezielle Anfrage an das italienische Finanzamt stellen kann. Da wurde ein separates Büro, beziehungsweise eine eigene Einheit eingerichtet, die direkt der Zentrale in Rom unterstellt ist. Welche die Anträge begutachtet und dann eben eine verbindliche Auskunft gibt, ob die Person dann dieses Pauschalsteuer Verfahren anwenden kann oder nicht. Wieso erwähne ich das? Weil im Normalfall ist es bei Wohnsitzverlegungen eben nicht möglich, das Finanzamt vorab um eine Auskunft zu fragen. In diesem Sonderfall hat Italien gesagt: Ok, um eben möglichst den ausländischen Zuzüglern den roten Teppich auszurollen, besteht diese Möglichkeit und das funktioniert eigentlich sehr gut. Da sind auch kompetente Ansprechpartner beim Finanzamt vor Ort und die überprüfen vor allem, ob der Zuzügler bis dato keine wesentlichen Kontaktpunkte zu Italien hatte. Zu diesem Kontaktpunkten - vielleicht sollten wir auch da ganz kurz darüber sprechen. Also natürlich wir reden eigentlich immer von Personen, die bis dato bis auf ein bisschen Italien Urlaub nicht viel mit Italien zu tun hatten. Natürlich, wenn die Person allerdings die italienische Staatsbürgerschaft hat oder eben schon auch in Italien beruflich tätig war, dann könnte es ein bisschen zu Themen kommen. Wieso kann das zu Probleme kommen? Die Person darf in den letzten 10 Jahren eigentlich keine wesentlichen Kontaktpunkte mit Italien gehabt haben. Sprich, er darf hier nicht substantiell ansässig gewesen sein, hier besonders hohe Erträge erwirtschaftet haben.

Sebastian: Wie ist es mit italienischem Ehepartner?

Gert: Ja, wenn der Ehepartner im Ausland ansässig war und immer dort ansässig war und das nachweisen kann, kein Problem. Es ist auch kein Problem zum Beispiel, wenn jemand schon eine Ferienimmobilie hat, das hatten wir auch schon in mehreren Anfragen eben thematisiert, das ist nie ein Thema. Auch nicht, wenn jemand in einem italienischen Hafen ein Boot liegen hat, also das sind alles Themen, wo das italienische Finanzamt schon in speziellen Auskunftsverfahren immer gesagt hat, das ist überhaupt kein Problem.

Daniel: Jetzt ist vorhin schon mal gefallen das Thema Krypto. Können Sie vielleicht noch mal ganz kurz darauf eingehen, wie jetzt die italienischen Finanzbehörden Kryptowährungen gegenüber eingestellt sind? Was ist da auch für einen Trend gibt vielleicht? Also mitunter gibt es da viele Regierungen, beziehungsweise ja Länder, die überlegen da auch einige Dinge zu ändern. Uns würde sehr interessieren, unsere Zuschauer auch, wie sieht das in Italien aus.

00:48:55 - Wie ist Italien zum Thema Krypto eingestellt?

Gert: Ja Krypto, also das ist ein spannendes Thema, wo wir auch als Kanzlei doch einigermaßen tätig sind. Natürlich Krypto ist in den letzten Jahren stark gewachsen, es gibt viele Personen, die jetzt Kryptowährungen haben. Generell sei angemerkt, dass wie auch in anderen Staaten auch, hier in Italien die Gesetzgebung, weder die zivilrechtliche, noch die steuerrechtliche, nicht Schritt hält oder nicht so schnell ist wie die technologischen Entwicklungen, die es im Kryptomarkt gibt. Es gibt allerdings einige Klarstellungen im letzten Jahr vonseiten des italienischen Finanzamtes, die ein doch recht klares Bild über die Situation ermöglichen. Im Wesentlichen Italien hat es sich recht einfach gemacht. Das italienische Finanzamt hat da nämlich in einer Klarstellung mal gesagt "Eine Kryptowährung ist für uns zu behandeln, fast wie eine andere Währung." Also wie wenn man in einem ausländischen Staat Vermögen halten würde, nur, dass es eben kein Finanzvermögen darstellt. Also diese Vermögensteuer auf Auslandsvermögen findet bei Kryptowährungen nicht Anwendung. Aus dem entsprechenden Gains, die man dann erzielt, die werden dann ähnlich wie Finanzerträge im Normalfall mit 26% besteuert. Grundsätzlich egal, ob es sich da jetzt um den Mehrerlös bei Verkauf aus diesen Kryptowährungen handelt oder eben aus "Interest" oder eben anderen Entgelten, die man aus den Kryptowährungen beziehen kann.

Daniel: Aber könnte man das jetzt zum Beispiel auch kombinieren mit der Zuzügler Regelung? Wenn ich jetzt zum Beispiel sage, ich bin eine Art Freiberufler, ich handele mit Krypto und würde jetzt meinen Wohnsitz nach Italien verlegen, da hatten wir ja vorher schon die interessante Zuzügler Regelungen gesehen. Da werde ich ja dann niedrigere Steuern zum Beispiel bezahlen. Da hatten wir vorhin so ein Rechenbeispiel, da sind wir auf 9 % Besteuerung gekommen, wenn das Erträge wären, also Einkünfte wären, die ich jetzt aus Handel erwirtschafte.

Gert: Also eine der Kernfragen ist natürlich, ab wann ist es eine freiberufliche Tätigkeit als ab wann ist es eine gewerbliche Tätigkeit? Und bis wohin ist es nur investieren von privaten Mitteln, das sehr viel Zeit investiert. Diese Zuzügler Regelung findet Anwendung nur für die Erträge aus freiberuflichen Einkommen und bei lohnabhängiger Arbeit. Für diese Kapitalerträge findet die Zuzügler Regelung im Normalfall nicht Anwendung oder grundsätzlich nicht. Also der Kapitalertrag wird nicht von der Zuzügler Regelung abgedeckt.

Daniel: Okay, dann haben wir das auch geklärt. Vielleicht noch eine andere Frage, und zwar gibt es denn, wir haben immer wieder auch Nachfragen oder Mandanten interessieren sich im Rahmen der Vermögenssicherung für interessante Investitionsprojekte. Gibt es denn da etwas Spezielles in Italien, wo sie sagen würden, also wer jetzt Interesse hat, Geld anzulegen, zu investieren, sein Vermögen zu schützen, da gibt es interessante Projekte in Italien. Also gerade heute gibt es immer mehr den Trend auch im Agro Bereich, Farm Land zum Beispiel. Vielleicht gibt es da auch was in Italien, wo sie sagen Moment gerade der Trend, dass man vielleicht Weingüter kauft, dort investiert, also wir hören gespannt zu zu dem Thema.

Gert: Also da muss ich gestehen, es gibt sehr viele Beihilfen, die es auf lokaler Ebene gibt. Ehrlich gesagt, nur um der Beiträge wegen sehen wir sehr wenig Bewegung. Also das ist sicher kein Haupttreiber, die die Person zur Wohnsitzverlegung nach Italien animieren. Es gibt lokale Beihilfe, sicher. Für Investitionen und zum Beispiel im Photovoltaik Sektor zum Beispiel gibt es Beihilfen. Sie hatten es erwähnt für landwirtschaftliche Investitionen, da gibt es Beihilfen. Aber ehrlich gesagt, also speziell auch weil sie die Landwirtschaft angesprochen hatten, da gibt es auf regionaler Ebene manchmal Beihilfe und nachher auf Staatsebene. Es gibt Investitionsprogramme für den Süden, also wer dort zum Beispiel ein Gewerbe anmeldet, der hat nochmal besondere Vorteile. Aber wie gesagt, das müsste man sich dann im Detail anschauen. Wir sind Steuerberater primär und wir machen eigentlich nicht hauptsächlich Beratung zu diesen Investitionsbeihilfen.

Sebastian: Wo Sie die Pauschalsteuer erläutert haben, hatten wir vorher schonmal kurz angesprochen, weil ich davon gelesen hatte, dass es eben für den Süden von Italien noch andere zusätzliche Anreize gibt, sich dort niederzulassen steuerlich.

00:54:28 - Die attraktive Rentenregelung für den Süden Italiens

Gert: Korrekt, aufbauend auf die positiven Erfahrungen, die Italien eben mit dieser Pauschalsteuer von 100.000 gemacht hat, hat Italien einige Jahre nach Einführung dieser Pauschalsteuer eben gedacht, wir bauen das sogar noch aus. Es wurde eine Regelung eingeführt, die vorsieht, dass Bezieher einer Rente, die nach Italien in eine südliche Region ziehen, die entsprechenden Auslandseinkommen mit einem Pauschalsteuersatz von 7% abgelten dürfen. Die Regelung sieht mehrere Zugangsvoraussetzungen vor. Man muss grundsätzlich eben schon Renteneinkommen beziehen oder zeitnah Renteneinkommen erhalten. Das kann eine staatliche Rente oder auch eine Betriebsrente sein. Die Person darf sich nicht ein Haus am Gardasee oder am Comer See kaufen, sondern muss in eine südliche Region Italiens ziehen oder in eine Gemeinde - es gab da noch eine Ausnahme. Gemeinden, die in einem sogenannten Erdbebengebiet liegen, die fallen auch in den Anwendungsbereich dieser Regelung. Aber im Normalfall die Personen, die das anmelden möchten, interessieren sich eher für den Süden: Ampulien, Kalabrien, Sizilien, Sardinien.

Sebastian: Das ist jetzt wieder interessant, weil wir haben zum Beispiel auch in Portugal ähnliche Regelungen, die aber bei 10% liegen. Das heißt, wenn man jetzt eine Rente aus dem Ausland hat, die wird in Portugal 10% versteuert. Was sie jetzt sagen, die 7%, die sind jetzt ja nochmal ein paar Prozent attraktiver.

Gert: Korrekt, es ist eine interessante Möglichkeit. Das Einzige ist, normalerweise die Personen, die nach Italien ziehen, die fühlen sich oftmals eher zum Norden hingezogen. Lieber an den Gardasee, an die kurische Küste oder Toskana oder an den Comersee. Also diese nördlichen Streifen, die sind von dieser Regelung ausgenommen. Aber für den Süden ist das eine absolut interessante Maßnahme.

Sebastian: Noch eine andere Frage zu Süditalien. Sie hatten ja vorhin gesagt, als wir über die Rückkehrer und Zuzügler gesprochen haben, dass 30% letztlich dann als steuerbares Einkommen angesetzt werden. Ist es da nicht auch so, dass diese in Süditalien dann nochmal reduziert werden auf nur 10%?

Gert: Ja, das stimmt. Das hatte ich vorher eben nicht erwähnt. Praktisch es gibt noch eine Reduzierung. Für besonders kinderreiche Familien, also wenn man 3 Kinder oder mehr hat, oder eben in eine südliche Region zieht, dann fällt die Reduzierung eben besonders hoch aus auf diese 10%.

Sebastian: Das ist oder, oder und? Das heißt entweder mehr als 3 Kinder oder nach Süditalien gehen oder ein Haus kaufen?

Gert: Nein, es ist praktisch eine "Oder-Regelung".

Sebastian: Oder. Das heißt eins der drei Dinge tun. Nach Süditalien ziehen, 3 Kinder oder mehr haben oder eine Immobilie erwerben...

Daniel:...oder im Forschungsbereich tätig sein.

Gert: Genau, die Forscher gibt es auch.

Daniel: Aber immer nur für die 5 Jahre, oder gibt es da auch längere Zeiten?

Gert: Also die Verlängerung, die zweiten 5 Jahre, also wenn man es 10 Jahre anwendet, also wenn wir die 30% Regelung jetzt hernehmen, da findet im Normalfall dann für den zweiten Fünfjahreszeitraum nur eine 50% Reduzierung. Also es ändert sich der Satz, außer man hatte eben bestimmte Voraussetzungen, wie zu Beispiel man hat eben 3 Kinder, oder es gibt einen Umzug in eine südliche Gemeinde.

Daniel: Ja, also doch erstaunlich.

Sebastian: Sehr interessant. Ja, sehr, wirklich.

Daniel: Viel attraktiver, als es auf den ersten Blick aussieht.

00:59:03 - Steuerparadies für Erbschaft und Schenkungen

Gert: Natürlich, wie so häufig, der Teufel steckt natürlich manchmal im Detail. Die Sachverhalte sind gut abzuklopfen und zu überprüfen. Aber wie gesagt, ich glaube, Italien ist viel attraktiver als der Ruf. Ich erwähne nochmals, ich glaube auch was, was die Erbschafts- und Schenkungsteuer betrifft, ist Italien sicher auch ein Steuerparadies innerhalb Europas. Wir haben da ja nur diese 4% Erbschafts- und Schenkungsteuer bei Erbschaften und Schenkungen innerhalb der Familie und einen sehr hohen Freibetrag von 1 Million Euro. Es sei auch noch erwähnt, dass Immobilien in Italien nicht zum Marktwert bewertet werden zum Zwecke der Erbschaft und Schenkung Steuer, sondern zu einem Katasterwert. Dieser Katasterwert fällt in der Regel wesentlich geringer aus wie der Markt. Das ist normalerweise ein Drittel bis ein Fünftel, ein Drittel bis zur Hälfte des Marktwertes.

Daniel: Jetzt ist es ja häufig so, dass die Europäische Union gerne gegen sogenannte Steuerparadiese vorgeht. Jetzt haben Sie uns gerade Italien als so ein geheimes Steuerparadies beschrieben mit durchaus vergleichsweise sehr, sehr attraktiven Angeboten für Zuzügler und Vermögende. Ist denn das jetzt ein Dorn im Auge der Europäischen Union? Gibt es da irgendwie Druck und Gegenwind aus der Richtung? Oder wird Italien in Ruhe gelassen mit diesen speziellen Angeboten?

Gert: Wir müssen grundsätzlich mal sagen, die absoluten Zahlen sind noch sehr bescheiden, was diese ganzen Verfahren betrifft. Die gibt es ja auch jetzt nur seit eigentlich kurzer Zeit, also seit 2017. Dementsprechend gibt es die Verfahren nicht sehr lange und wie gesagt. Im letzten Jahr, wo es dazu Statistiken gab, gab es in Italien zum Beispiel zur Pauschalsteuer 400 Personen, die das Italienweit angewandt haben. Das sind absolut gesehen noch sehr, sehr kleine Zahlen. Ich glaube, daran stört sich niemand. In regelmäßigen Abständen, jedesmal wenn die Finanzmärkte wieder torbulent werden, und Italien mit seiner Staatsverschuldung potenziell unter Druck kommt, die italienische Wahrnehmung ist da eigentlich recht entspannt, aber manchmal natürlich gibt es da kritischere Situationen. Da wurde in der Vergangenheit vor allem während Finanzkrise, die vor circa 10 Jahren, da gab es natürlich doch finanzielle Instabilität. Da wurde natürlich auch von europäischer Seite auch mit dem Finger auf bestimmte Begünstigungen hingewiesen. Es war nicht so sehr diese Sonderregelung, weil die gab es damals noch gar nicht, sondern vielmehr diese Erbschaftsteuer und Schenkungsteuer Thematik, wo wir in Italien einfach nur sehr geringe Sätze haben. Ich muss sagen, eben mit diesen ganzen Problemen, die Europa derzeit hat, glaube ich, dass das Schicksal dieser einigen hundert Personen, die diese Regelung in Italien anwenden, jetzt nicht auf der Tagesordnung der EU landen wird. Dementsprechend sehe ich das eigentlich recht entspannt.

Sebastian: Es sind aber doch relativ wenig. Glauben Sie, da wird zu wenig die Werbetrommel gerührt von Italien? Ist es zu wenig bekannt, oder wo sehen Sie den Grund, dass es so wenig ist? Im Grunde ist es ja ein Geheimtipp. 500 Leute, da kann man glaube ich davon ausgehen, dass es ein Geheimtipp ist.

Gert: Ja, ich glaube, es gibt da mehrere Faktoren. Der erste Faktor ist, es ist für viele Personen nicht möglich so schnell und einfach den Wohnsitz zu wechseln. Mit Sack und Pack und mit der ganzen Familie, das ist sicher ein Thema. Aber die Finanzämter des Herkunftsstaates oder des Wegzugstaates, die sind natürlich speziell in Deutschland sehr, sehr erpicht darauf, die Personen nicht so einfach ohne weiteres ziehen zu lassen. Die klammern sich natürlich häufig an die Steuerzahler und da kommen natürlich viele Themen: Wegzugbesteuerung, erweiterte beschränkte Steuerpflicht. Auch wenn man fast alle Verbindungen kappt, dass das Finanzamt dann dennoch kommen kann, speziell in Deutschland, und sagen kann: Wenn der Cut nicht ganz sauber ist, die Person hatte noch die Ansässigkeit in Deutschland.

Sebastian: Ich stimme zu, absolut ja.

Gert: Das ist eigentlich der Hauptgrund und ansonsten ist das Verfahren äußerst attraktiv. Ja, vielleicht wird da zu wenig mit der Werbetrommel gerührt, aber wie gesagt, wir hatten ja auch den Cristiano Ronaldo, das angewandt hatte. Ich dachte mir, das würde einen größeren Run auf das Verfahren auslösen. Es ist sicher so, es ist ein Spezial Thema und wir sehen ein stetiges Interesse an diesem Verfahren. Wie gesagt, in der Anwendung ist es manchmal einfach schwer. Ich glaube, das ist der Hauptgrund, weswegen es am Ende dann doch nicht so viele Leute an angewandt hatten.

Sebastian: Also ich nehme zum Beispiel mal den NHR Status in Portugal. Non-Habitual Residenz Status. Dieses Modell wurde 2009 sozusagen geschaffen und seitdem haben davon über 20.000 davon profitiert. Und zwar alleine 2700 Italiener - ich lese gerade die Statistik. Da hat Italien mehr Leute an Portugal also verloren, die dort ein Sonderstatus besitzen, als in Italien dort kommen. Aber gut, es ist so wie es ist. Klingt auf jeden Fall super interessant und Italien ist ja doch für viele ein Traumland. Absolut, ich war auch als Kind oft in Italien. Ein Traum. Ich glaub, das wird viele Fans haben, wenn noch nicht jetzt dann in naher Zukunft auf jeden Fall.

Gert: Genau und eines will ich natürlich auch erwähnen. Neben der geografischen Nähe - das ist natürlich auch ein Thema, sicher auch ein Pluspunkt. Nicht nur das schöne Wetter und das gute Essen, sondern auch die geografische Nähe ist natürlich attraktiv. Man muss in keinen Flieger steigen, hier speziell auch in Corona Zeiten, wenn mal was ist und jemand muss sich in einer Privatklinik untersuchen lassen. Auch von Bozen aus ist man in 3 Stunden in München oder in Bayern. Vom Gardasee sind es 4,5 Stunden. Man ist auch wirklich schnell, mit dem Auto kann man wieder nach Deutschland fahren, wenn mal irgendwas sein sollte. Das zweite ist, die Pauschalsteuer, die findet ja für ganz Italien Anwendungen, also ob sie da in Sizilien Lisa Bienen oder in Südtirol oder am Gardasee den Wohnsitz anmelden, ist eigentlich irrelevant. Wir haben einige Kunden, die die Regelung schon angewendet haben. Einige haben es zur schrittweisen Annäherung mit Italien bevorzugt, Wohnsitz in Südtirol zunehmen, weil man da als deutschsprachige Person nicht so auffällt, noch untergeht und dementsprechend nicht so Aufsehen erregt, wie wenn man jetzt als Deutschsprachiger nach Sizilien auswandern würde. Zweiter großer Punkt, der vielleicht auch manchmal für Südtirol spricht, ist natürlich, wenn jemand Kinder hat und die gerne einschulen möchte. In Südtirol haben wir ja auch einen ein deutsches Schulwesen und dementsprechend kann man die Kinder da in eine deutsche Schule schicken. Es gibt in allen größeren Städten wie Mailand, Rom, Genua auch deutsche Schulen. Aber das ist man dann natürlich in einer Großstadt, da lebt man dann nicht mehr so bequem ländlich, wie es im Südtirol der Fall ist.

Daniel: Ja, das war doch ein wertes Schlusswort nochmal. Ich denke, wir sind jetzt soweit am Ende Sebastian, oder?

Sebastian: Ja ja, auf jeden Fall.

01:07:35 - Richtig oder Falsch? Fakten über Italien

Daniel: Also ich hab noch 2-3 Fragen eigentlich zum Schluss. Eine neue Rubrik könnte man sagen. Und zwar: Richtig oder falsch? Es geht ja um das Leben in Italien. Es hält sich das Gerücht, dass die Italiener Deutsche hassen, wenn sie sehen, dass Sie auf Pasta mit Meeresfrüchten oder Fisch Parmesan streuen.

Gert: Ja, das ist richtig.

Daniel: Ok, dann das zweite. Richtig oder falsch? Man zahlt in Italien 450€ Strafe wenn man in einem Brunnen badet.

Gert: Das wüßte ich jetzt nicht, dass hängt jetzt davon ab. Das hängt davon ab, in welchem Brunnen Sie baden. Die Verwaltungsstrafen in Italien sind generell hoch. Egal, ob es sich jetzt um Verkehrsdelikte, kleinere Steuervergehen oder ähnliches handelt. Die Auftrittswahrscheinlichkeiten sind ein anderes Thema. Mir wäre jetzt nicht bekannt, dass das Baden im Brunnen häufig zu Themen führt, genauso wie Falschparken. Das hängt jetzt stark davon ab, in welcher Regionen Italiens das gerade stattfindet. Aber in bestimmten Hotspots, wie zum Beispiel Capri oder Ischia oder solchen Orten, da wird zum Beispiel sehr streng auf das öffentliche Erscheinungsbild geachtet. Auf Capri werden doch jedes Jahr einige Strafen ausgestellt. Es gibt ein Verbot, für oben ohne zu zirkulieren auf den Straßen, weil das dem Ansehen der Stadt nicht guttut. Es gibt eine Gemeinde Verordnung, die das verbietet und es werden jährlich Strafen ausgestellt. Aber wie gesagt, im restlichen Italien ist das Recht unkompliziert.

01:09:32 - Kontaktdaten, Verabschiedung

Daniel: Gut, dann kommen wir zur letzten Frage: Wie erreichen Sie interessierte Mandanten?

Gert: Wir erreichen interessierte Mandanten über unsere Webseite. Wir haben verschiedene Kunden, die das schon anwenden. Die erzählen das ihren Freunden, also auch durch Mundwerbung, aber eigentlich die meisten generieren wir über die Webseite.

Daniel: Sehr schön, wir werden Sie einblenden Ihre Webseite.

Gert: Wunderbar, gerne. Wir haben auch Kontakte zu Steuerberatern, mit denen wir auch in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben. Das ist ja natürlich so, dass wenn jemand aus einem anderen Staat kommt und dort natürlich einen Steuerberater seines Vertrauens hat, dann müssen wir natürlich in enger Abstimmung mit dem dann zusammenarbeiten, um den Fall zu lösen. Wir decken die italienische Seite ab. Wir haben zwar ansprechbar vor Ort, aber natürlich wir bevorzugen ist, dass wir immer mit dem Steuerberater, der den Mandant schon betreut, dann zusammenarbeiten, der den Fall dann sehr gut kennt.

Daniel: Genau eine Sache wollte ich noch vielleicht ganz kurz anmerken, weil das hatten wir nicht erwähnt, aber das hatte ich mir hier in meinen Notizen noch angemerkt. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.

Gert: Es wird auch manchmal die Frage gestellt wegen der Ansässigkeit in Italien. Wie sich das mit diesem Pauschalsteuerverfahren verhält. Da möchte ich auch noch eine Klarstellung geben. Aus italienischer Sicht wird nicht unterschieden, ob sie nach Italien ziehen, um die Pauschalsteuer anzuwenden oder ohne Anwendung der Pauschalsteuer. Italien schaut nur: Haben Sie sich bei der Gemeinde angemeldet? Ja oder nein? Und das hat dann steuerliche Auswirkungen. Das italienische Finanzamt hat bereits geklärt, zwecks Anwendung der Doppelbesteuerungsabkommen wird die positive Verlegung mit Anwendung der Pauschalsteuer, der normalen Wohnsitznahme vollkommen gleichgestellt. Das heißt auch, dass die ganzen DPA's Anwendung finden. Das noch vielleicht als finaler Schlusspunkt, als positiver Gimmick, Italien erkennt hier die Wohnsitznahme auch zum Zwecke der Anwendung der Doppelbesteuerung zur Gänze an.

Daniel: Vielen Dank.

Sebastian: Sehr gut.

Daniel: Ja dann herzlichen Dank, Herr Grasser, war sehr interessant.

Gert: Ja gerne, hab mich gefreut.

Daniel: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Steuerfahndung, Hausdurchsuchung: Das müssen Sie wissen

Erfahren Sie im Gespräch mit Anwalt Maximilian Krämer, warum Hausdurchsuchungen durch die Steuerfahndung immer häufiger vorkommen und wie Sie sich schützen können. Neidische Nachbarn und rachsüchtige Ex-Partner können anonym anzeigen und Schaden anrichten.

Ein Gespräch mit Maximilian Krämer

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Stellen Sie sich vor, 6:30 morgens klingelt es Sturm an Ihrer Wohnungstür und die Steuerfahndung steht vor der Tür. Sie denken, dass kann Ihnen nicht passieren? Wie kommen Sie denn darauf? Im Expertengespräch mit Anwalt Maximilian Krämer erfahren wir, dass es immer häufiger vorkommt, dass frühere Angestellte, neidische Nachbarn oder rachsüchtige frühere Ehepartner, Betroffene anonym anzeigen und dabei sogar über Steuerschuld lügen, nur um Schaden zuzufügen. Zugegeben, die meisten Hausdurchsuchungen basieren letztlich auf begründeten Verdachtsfällen auf Steuerschulden und vorangegangenen gründlichen Recherchen der Steuerfahndung. Dennoch ist es wichtig einmal über Fragen zu sprechen, wie zum Beispiel die Folgenden: 

  • Kann man eine drohende Steuerfahndung erahnen?

  • Wie kann man eine Steuerfahndung oder Hausdurchsuchung vermeiden?

  • Was darf die Steuerfahndung nicht und versucht es doch? Wann bei einer Hausdurchsuchung nicht aufmachen?  

  • Wenn es dazu kommt, wie verhalte ich mich richtig?

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Wie kommt man ins Visier der Steuerfahndung?

Sie haben natürlich das gute Recht, auf legale Weise so wenig wie möglich Steuern zu bezahlen. Für viele Steuerpflichtige ist jedoch die Grenze zwischen legaler Steuergestaltung und der Hinterziehung von Steuern bzw. falscher Angaben auf der Steuererklärung wegen des komplexen Steuerrechts schwer zu erkennen. Die Forderung nach immer mehr Transparenz und Offenlegungspflichten führen bei einigen zu dem Bedürfnis bestimmte Sachverhalte zu verschleiern. Hierfür mag es sogar einige nachvollziehbare und berechtigte Gründe geben und dennoch liefert man so einen Grund ins Visier der Steuerfahnder zu geraten. 

Gleichzeitig kommt es immer häufiger vor, wie oben bereits erwähnt, dass anonym oder sogar in Person Anzeige auf z.B. Schulden erstattet wird. Es könnte sich einerseits um Selbstanzeigen anderer Personen handeln, mit denen Sie geschäftliche Beziehungen hatten. Es kann aber auch zu Anzeigen kommen, die allein mit dem Wunsch zu schaden, aufgegeben werden. Vonseiten der Behörden wird grundsätzlich erst einmal jedem Hinweis nachgegangen. 

Letztlich ist es so, dass das örtlich zuständige Finanzamt bei Vorliegen entsprechender Verdachtsmomente die Steuerstrafstelle informiert, damit diese Ermittlungen aufnimmt.

Muss es immer zur Hausdurchsuchung kommen?

Wenn die Steuerstrafstelle Ermittlungen aufnimmt, und sich der Verdacht erhärtet, kommt es häufig erst mal zu schriftlichen Anfragen, die man beantworten kann. Wie geht’s dann weiter? 

In jedem Fall sollten Sie bereits jetzt mit Ihrem Steuerberater und / oder einem auf Steuerrecht spezialisierten Anwalt sprechen. 

Das deutsche Steuerrecht kennt die strafbefreiende, wirksame Selbstanzeige. Ein Steuerstrafverfahren kann damit entweder komplett vermieden werden oder führt nach kurzer Zeit zur Einstellung ohne weitere Folgen. Allerdings müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein! Diese erklärt Ihnen Ihr auf Steuerrecht spezialisierter Anwalt, der auch eine Selbstanzeige mit Ihnen gemeinsam erarbeiten würde, wenn dies ratsam erscheint. Warum sollte man das unbedingt mit einem Anwalt besprechen? Weil in bestimmten Zusammenhängen die Selbstanzeige gar keine Vorteile bringt, zum Beispiel wenn diese letztlich doch nicht zur Strafbefreiung führt. Es könnte zum Beispiel sein, dass der Gesamtbetrag einer eventuellen Steuernachforderung zu hoch wäre. Auch wenn ein Steuerstrafgeld bzw. eine Nachzahlung nicht fristgerecht bezahlt werden würde, käme es nicht zu einer Einstellung des Verfahrens. 

Wann verjähren Steuerschulden? Hier finden Sie Informationen über Verjährung von Steuerschulden und Verjährungsfristen.

Wie verhalte ich mich richtig während und nach einer Hausdurchsuchung?

Hausdurchsuchungen finden meist in den sehr frühen Morgenstunden und oft zeitgleich an verschiedenen Orten statt. Das Gesetz regelt die Hausdurchsuchung Zeiten, so dass eine Durchsuchung in den Sommermonaten zwischen 4:00 Uhr morgens bis 21:00 abends und in den Wintermonaten zwischen 6:00 bis 21:00 Uhr stattfinden darf. In der Regel wird das Gericht die Durchsuchung Ihrer Wohnung und/oder der Betriebs- und Geschäftsräume samt Nebenräumen anordnen. Neben Ihrer Wohnung und Ihren Geschäftsräumen fallen aber auch Kraftfahrzeuge, Keller, Dachböden, Wohnwagen, Bote, Hotelzimmer, Garagen, Schuppen oder sonstige Nebenräume in den zulässigen Durchsuchungsbereich. Wenn bekannt ist, dass Dritte Ihnen dauerhaft bestimmte Räume überlassen, werden diese regelmäßig in Durchsuchungen eingeschlossen. 

Berichte über Steuerfahndung Erfahrungen zeigen, dass es leider häufig vorkommt und die Gefahr besteht, dass betroffene Personen sich durch deren Verhalten während einer Durchsuchung selbst schaden. Daher möchten wir hier aufzeigen, welche Fehler Sie keinesfalls machen sollten, falls es doch zu einer Hausdurchsuchung kommt. 

Welche Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden? 

1. Fehler: Gespräche mit den Fahndern oder Geständnisse 

Glauben Sie nicht, in dieser Phase durch ein umfassendes Geständnis der Fahndung zuvorzukommen oder gar noch schnell den Vorwurf der Steuerhinterziehung aus der Welt zu schaffen. Eine strafbefreiende Selbstanzeige ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich.

Grundsätzlich gilt: Zuerst sprechen Sie mit dem Anwalt und dann mit den Ermittlern. Denken Sie auch gar nicht erst daran, mit ein bisschen Smalltalk die Ermittler freundlich zu stimmen. Vorsicht! Jeder Satz, den Sie jetzt sagen, kann später in einem Protokoll stehen und wenn Ihr Anwalt nicht als Zeuge dabei war, landet der Satz so im Protokoll, wie der Ermittler sich diesen “gemerkt” hat. Da kann dann auch kein Anwalt mehr etwas dagegen unternehmen. Überlassen Sie also die Kommunikation mit den Beamten, Ihrem Anwalt.

2. Fehler: Sich widersetzen, unhöflich, laut oder beleidigend werden

Ohne Frage ist eine Hausdurchsuchung eine sehr belastende Situation. Trotzdem gilt: Bleiben Sie ruhig! Sie könnten sogar vorläufig festgenommen werden, wenn Sie sich der Durchsuchung in den Weg stellen oder die Beamten beleidigen.

3. Fehler: Sie geben von sich aus Dokumente oder Gegenstände heraus

Sie sind nicht verpflichtet, die Ermittler bei ihrer Durchsuchung zu unterstützen. Es wäre ein Fehler zu denken, wenn Sie jetzt bestimmte Dokumente herausgeben, wäre die Durchsuchung schneller vorbei. Das wird nicht der Fall sein. Sie widersetzen sich nicht, aber unterstützen die Ermittler auch nicht bei Ihrer Arbeit. Sie können sogar in Absprache mit dem verantwortlichen Leiter Ihr Büro oder Ihre Wohnung verlassen, es besteht in der Regel keine Anwesenheitspflicht. Für einige ist es weniger aufwühlend und belastend, die Beamten bei dem Durchwühlen Ihrer Sachen zu beobachten. In jedem Fall könnten Familienangehörige den Ort verlassen. Aber auch das sollten Sie mit Ihrem Anwalt als Ratgeber besprechen. 

4. Fehler: Gegenstände oder Dokumente verschwinden lassen oder Zeugen zu beeinflussen

Keinesfalls sollten Sie Dokumente verschwinden lassen oder schnell vernichten. Auch sollten Sie jegliche Gespräche mit Mitarbeitern vermeiden, die bei den Beamten den Eindruck erwecken könnten, sie wollten diese beeinflussen, etwas zu tun oder nicht zu tun. 

5. Fehler: Mitarbeiter oder Familienangehörige sind nicht auf eine Durchsuchung vorbereitet

Mitarbeiter bzw. Ihre Angehörigen sollten idealerweise vorher wissen, wie man sich während einer möglichen Hausdurchsuchung verhält. Wichtig ist, dass sowohl Familienangehörige als auch Mitarbeiter wissen, dass sie ein Aussageverweigerungsrecht haben und auch klugerweise davon Gebrauch machen sollten. Denn auch für Mitarbeiter gilt, dass sie sich durch Ihre Aussage im ungünstigen Fall selbst belasten könnten und bestraft werden könnten, wenn sie von Sachverhalten Kenntnis hatten, die zu einer Steuervermeidung geführt haben. 

6. Fehler: Fehlende Informationen für den Anwalt

Besonders wenn kein Anwalt bei der Durchsuchung anwesend ist kommt es darauf an, dass sie zwar einerseits wie bereits erwähnt keine Informationen preisgeben, andererseits aber so viel wie möglich Informationen für den Anwalt und dessen spätere Arbeit sammeln. Welche Informationen sind für den Anwalt wichtig?

  • Eine Kopie oder Foto des Durchsuchungsbeschlusses

  • Anwesenheit eines Zeugen während der Durchsuchung

  • Notieren Sie den Namen des Beamten, der die Durchsuchung leitet, er ist verpflichtet Ihnen seinen Dienstausweis zu zeigen. 

  • Sie haben das Recht, eine Liste der beschlagnahmten Gegenstände/ Dokumente zu verlangen

Wie endet ein Steuerstrafverfahren?

Wenn sich der Verdacht nicht bestätigt hat oder der Straftatbestand geringfügig ist, kann das Verfahren eingestellt werden. Die Einstellung eines Verfahrens gegen eine Zahlung kann manchmal günstiger als ein Verfahren sein, selbst wenn der Betroffene letztlich unschuldig ist, da ja andernfalls in jedem Fall Anwaltskosten entstehen. Der Anwalt wird dies mit seinem Mandanten in der Regel besprechen. Andernfalls kommt es zu einem Gerichtsverfahren mit anschließendem Urteil. Insgesamt kann sich so ein Verfahren mit allen Instanzen über viele Jahre hinziehen. 

Sonderfall: Wohnsitz im Ausland?

Wenn Sie im Geltungsbereich der Steuerbehörde keinen Wohnsitz und keinen Geschäftssitz haben, kann es dennoch zu Hausdurchsuchungen bei Dritten kommen. Haben Sie zum Beispiel noch eine Wohnung oder auch nur ein Zimmer bei Verwandten, könnte dort eine Hausdurchsuchung erfolgen. Selbst wenn Sie nicht über eigenen Räume verfügen, könnte bei begründetem Verdacht in den Räumen von Familienangehörigen oder Geschäftspartnern etwas zu finden, auch dort eine Hausdurchsuchung erfolgen. Jedoch muss schon unterschieden werden zwischen Durchsuchungen und Beschlagnahmen bei Beschuldigten und bei Dritten. Denn nach §102 der Strafprozessordnung (StPO) ist bei Beschuldigten eine Durchsuchung selbst dann zulässig, wenn allein nur die Vermutung besteht, Beweismittel für die Begehung einer Steuerstraftat zu finden. Findet die Durchsuchung jedoch bei Dritten statt, liegt die Anforderungsschwelle doch etwas höher: Es müssen hier nämlich Tatsachen vorliegen, die das Auffinden von Beweismitteln wahrscheinlich machen.

Was die Steuerfahnder nicht dürfen und trotzdem tun

Es wird manchmal berichtet, dass während Durchsuchung Schilder an den Zugang von Geschäftsräumen angebracht worden sein, die Kunden vom Zutritt abhalten (z.B. “vorübergehend geschlossen”). Ein Geschäftsinhaber kann das natürlich selbst tun, aber nicht die Fahnder. Auch dürfen Sie oder die Mitarbeiter weiter Ihrer Beschäftigung nachgehen, wozu auch das Annehmen von eingehenden Telefonaten oder Gespräche mit Kollegen gehören. Mitarbeiter müssen nicht Ihren Arbeitsplatz verlassen und in den Pausenraum gehen. Mitarbeiter dürfen auch das Unternehmen verlassen. 

Zwar dürfen die Steuerfahnder Computer, Festplatten, Mobiltelefone beschlagnahmen oder Daten davon kopieren, jedoch sind Sie nicht verpflichtet Passwörter herauszugeben.

Manchmal provozieren die Fahnder durch die Beschlagnahme von privaten Sachen, die augenscheinlich nicht als Beweismittel dienen, vielleicht ein Musikinstrument oder Kinderspielzeug. Eine emotionale Reaktion des Betroffenen führt manchmal dazu, dass er Informationen oder Dokumente herausgibt. In jedem Fall darf der Fahnder keine Gegenstände beschlagnahmen, die eindeutig nicht dem Betroffenen zuzuordnen sind. Ein Beispiel wäre, wenn das Ermittlungsverfahren gegen einen Mann geht, sollte ein Ermittler nicht das Parfüm der Ehefrau beschlagnahmen und mitnehmen dürfen.

Die folgenden Angaben können von den Beamten gefordert und müssen von Ihnen auch mitgeteilt werden:

  • Vorname, Familien- oder Geburtsname

  • Ort und Tag der Geburt

  • Familienstand

  • Beruf

  • Wohnort

  • Wohnung und Staatsangehörigkeit

Sie sollten unbedingt vermeiden, darüber hinaus in Gesprächen weitere Informationen zu geben, solange Sie nicht mit Ihrem Anwalt gesprochen haben bzw. dieser nicht vor Ort ist. 

Fazit

Vermeiden Sie alles, was Sie ins Visier der Steuerfahndung bringen kann. Wer wirklich Steuern sparen will, kommt nicht darum herum sich dem Umzug in ein Land zu beschäftigen, das ganz legal wirklich günstige Steuergestaltung anbietet. Auf der Website www.wohnsitzausland.com stellen wir mehr als 20 Länder vor und einige sind sogar im Herzen Europas. Steuern von 1-3% Körperschaftsteuer oder 0% Steuern für Auslandseinkünfte sind bei richtiger Gestaltung ganz legal möglich. 

Wenn es doch zum unerfreulichen Erlebnis einer Hausdurchsuchung kommt, beachten Sie Folgendes: 

  • Bleiben Sie ruhig und verlieren Sie nicht die Fassung

  • Rufen Sie sofort Ihren Anwalt an. Prüfen Sie jetzt, ob Sie die Rufnummer Ihres Anwalts parat hätten!

  • Lassen Sie sich zu keinerlei Aussagen zum Sachverhalt verleiten. 

  • Bestätigen können Sie natürlich die Daten zu Ihrer Person (Name, Geburtsdatum, Beruf, etc.). 

  • Achten Sie darauf, dass weder Angehörige noch Mitarbeiter informative Gespräche mit den Fahndern führen. Diese haben ein Aussageverweigerungsrecht, da sie sich selbst belasten könnten. 

  • Sie müssen die Fahnder auch nicht beim Finden von Unterlagen unterstützen. 

  • Geben Sie keine Passwörter oder Pins weiter. 

Vor einer Hausdurchsuchung im Rahmen eines Steuerstrafverfahrens oder auch nach einer Hausdurchsuchung kann eine gute Zusammenarbeit, immer in Absprache mit Ihrem Anwalt, sehr häufig hilfreich sein. Während der Durchsuchung vermeiden Sie jegliche Unterstützung, Gespräche, freiwillige Herausgabe von Dokumenten oder Passwörter und überlassen das Reden mit den Beamten, Ihrem Anwalt. 

Es kann auch hilfreich sein, mit Mitarbeitern oder Familienangehörigen im Vorfeld einmal durchzusprechen, wie sich jeder in einem solchen Fall verhalten sollte. Außerdem empfiehlt es sich, dass auch Familienangehörige oder Mitarbeiter die Telefonnummer des Anwaltes kennen, denn die Durchsuchung könnte ja stattfinden, wenn Sie selbst gerade nicht da sind. 

Informationen zu anderen interessanten Themen wie Unternehmensgründung in Irland, Unternehmensgründung in Mexiko, Gründung einer Genossenschaft, oder LTD, PLC, LLP & Co - welche UK Firma gründen nach dem Brexit? finden Sie hier auf unserem Podcast Perspektive Ausland.

Kontaktdaten und Links:

Maximilian Krämer

Homepage: www.dnk-rechtsanwaelte.de

E-Mail:        kraemer@dnk-rechtsanwaelte.de

Telefon:       +49 89 273 740 125

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Timestamps

00:00  -  Begrüßung Maximilian Krämer, Fragen zur Steuerfahndung

03:26  -  Wie kommt man ins Visier der Steuerfahndung?

07:19  -  Wer nimmt die Ermittlung auf - die Steuerfahndung oder das Finanzamt?

09:29  -  Was passiert, wenn man die Beteiligung an einer ausländischen Gesellschaft nicht meldet?

11:35  -  Steuerfahndung mit Hausdurchsuchung: Wie kommt es dazu?

16:06  -  Meldung von einer ausländischen Steuerbehörde: Wann fängt die Steuerfahndung an zu ermitteln?

18:33  -  Wann wird man vorgeladen und kann man das ablehnen?

20:48  -  Was sind Anzeichen dafür, dass ein Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung eingeleitet wurde?

22:42  -  Hausdurchsuchung beim Beschuldigten oder Dritten: Wie läuft das ab?

30:31  -  Wie und wann endet so ein Steuerverfahren?

36:35  -  Wohnsitz im Ausland: Muss man sich bei Rückkehr nach Deutschland Sorgen wegen laufender Ermittlungsverfahren machen?

40:09  -  Zufallsfunde bei Hausdurchsuchung - rechtlich zulässig?

42:07  -  Falschangaben und Fehler in der Vergangenheit: Selbstanzeige oder ruhen lassen?

45:26  -  Was Steuerfahnder nicht dürfen

48:04  -  Kontakt Herr Krämer, Verabschiedung

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland EP38: Steuerfahndung

Ein Gespräch mit Maximilian Krämer

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast Für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslands, Firmen, Gründungen oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:18 - Begrüßung Maximilian Krämer, Fragen zur Steuerfahndung

Daniel: Dann sind wir auch schon eigentlich voll im Thema. Man hört und liest ja immer wieder davon, früh morgens um 7 klingelt es an der Tür, man denkt vielleicht oh Amazon, die liefern aber auch immer früher und dann ist es nicht Amazon, sondern die Steuerfahndung steht vor der Tür. Und dann weiß man zwar, man kann einen Anwalt anrufen, man wird auch belehrt, aber mein Anwalt ist gerade im Urlaub. Mein bester Freund der Anwalt ist macht Familienrecht. Ist mir vielleicht auch nicht unbedingt die beste Hilfe oder was auch immer dann in so einer Situation passieren kann also es ist einfach dann zu spät. Antworten auf ein paar wichtige Fragen zu bekommen und wir wollen heute aber im Vorfeld sozusagen mal über ein paar wichtige Fragen sprechen, also zum Beispiel wie kommt man überhaupt in das Visier der Steuerfahndung? Wie verhält man sich richtig? Und über den schlimmsten Fall also dann der Hausdurchsuchung, was darf ein Fahnder, was nicht? Und besonders wie gesagt haben wir ja durch unseren eigenen Podcast Kanal, unseren YouTube-Kanal immer wieder auch Personen im Blick, wie das auch der Sebastian schon sagte, die einen Wohnsitz vielleicht gar nicht mehr im Ausland, gar nicht mal in Deutschland haben. Deswegen freuen wir uns heute einen Spezialisten zu Gast haben, den Maximilian Krämer. Und wir wollen Sie bitten stellen Sie sich unseren Zuschauern und Zuhörern noch einmal selber vor.

Maximilian: Ja, Maximilian Krämer Ich bin Rechtsanwalt, Partner und Fachanwalt für Steuerrecht in der Kanzlei DNK in München. Wir haben uns spezialisiert auf Steuerrecht und Steuerstrafrecht. Das heißt, mit unseren 2 Standbeinen einmal Steuerrecht, die komplette Steuerrechtliche Beratung. Die steuerrechtliche Betreuung, zum Beispiel bei Betriebs-Prüfungen, bei Umstrukturierungen oder bei Bewertungen genauso wie Nachfolgeplanungen in Bezug auf Schenkungen und Erbschaftsteuer und in dem anderen Punkt eben Steuerstrafrecht. Was ich hauptsächlich mache, bedeutet die Vertretung und Verteidigung von Mandanten eben in steuer-strafrechtlichen Sachverhalten. Wenn das Finanzamt ermittelt, gegen die jeweiligen Personen oder das dann weitergeht zu Staatsanwaltschaft und Strafgerichten, um da eben ein bestmögliches Ergebnis herauszuholen und eben diesen Spagat zwischen einmal steuerrechtlichen Verfahren und einmal steuer-, strafrechtlichen Verfahren und wie das zusammenhängt oder auch eben nicht, dass es unser tägliches Geschäft bei uns.

Daniel: Ja, vielen Dank für die Vorstellung. Wobei wir schon in ihrer Vorstellung gesehen haben, es gibt Fragen, die wir beantworten müssen, weil ich bin mir nicht sicher, ob alle, die uns jetzt zuschauen und hören, wir wissen, was die BUSTRA ist. Da müssen wir nachher nochmal drauf zu sprechen kommen. Jetzt Sebastian, Du berätst ja seit vielen Jahren Mandanten, die Aktivitäten im Ausland haben, was sind denn jetzt aus deren Sicht so die typischen Fragen, die an dich herangetragen werden oder hatten Mandanten von dir schon mal Berührung mit der Steuerfahndung?

03:26 - Wie kommt man ins Visier der Steuerfahndung?

Sebastian: Also in der Tat wir hatten Mandanten, die tatsächlich mit der Steuerfahndung zu tun hatten. Also grundsätzlich ist natürlich unsere Sichtweise die folgende: Personen, die in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig sind, haben im Grunde, wenn es mal um Auslands-Gesellschaften geht und sowas praktisch keine Möglichkeit, die Steuer optimiert zu verwenden, wenn sie in Deutschland leben. Das heißt, die meisten unserer Mandanten ziehen ins Ausland, ziehen ins Ausland und gründen dann entsprechende Auslands-Gesellschaften. Gesellschaften, die sie dann natürlich auch Steuer optimiert nutzen lassen. Ja, aber so das klassische Beispiel, jemand in Deutschland will jetzt sagen ok, ich bin jetzt irgendwie Gesellschaft in Hongkong und dann schreibe ich damit irgendwelche Rechnungen und dann kriegt das keiner raus und sowas, das ist aus unserer Sicht völlig unrealistisch und naiv, das funktioniert nicht nach unserer Meinung schon lange nicht mehr. So etwas würden wir natürlich auch für Mandanten gar nicht machen. Aber nichtsdestotrotz und wir sind da auch sehr klar sowohl schriftlich auf unsere Website als auch mündlich, also entweder sie machen es richtig oder sie machen es nicht. Interessant ist natürlich schon, dass wir doch immer wieder noch Leute haben, die dann kommen und, fragen, wieso ist es sowieso muss ich, wieso muss ich das so genau beachten, das kriegt doch eh keiner raus in Deutschland. Für ist jetzt mal die folgende Frage interessant. Wie kommt man letztlich, in dem Zusammenhang, den ich angesprochen habe, ins Visier der Steuerfahndung. Und wie kommen die auf einen? Also ich sage immer unseren Mandanten, in den Fällen, die wir erlebt haben, da hat einen die eifersüchtige Verliebte angezeigt, oder ein vertrauter ehemaliger Mitarbeiter oder ein Konkurrent. Würden Sie dem zustimmen, Herr Krämer, oder wie kommt sowas? Wie kommt es zur Steuerfahndung?

Maximilian: Definitiv ja. Also Anzeigen von Mitarbeitern oder vertrauten Freunden, Partner und Geschäftskollegen sind an der Tagesordnung. Solche Leute denken dann, ich zeige Ihnen doch erstmal an, weil wir wissen ja alle, der deutsche Staat geht dem dann auch nach und guckt halt erstmal. Mit eben den Folgen, die irgendwie kommen können, mit Ermittlungsverfahren, Durchsuchung oder sonstigen Sachen, auch wenn da erstmal nichts dran ist. Da hatte ich selber genug solche Fälle schon. Da lügen teilweise auch Leute, bis die Balken biegen, das passiert. Sie nehmen Ihre Anzeige danach wieder zurück, aber dann ist dann halt die Frage mit Schadensersatz?

Sebastian: Würde ich aber in so diesen eher internationalen Sachverhalten sagen dann doch eher weniger? In vor 20 Jahren war das noch anders. Mittlerweile haben wir diese ganzen Austausch-Abkommen, diverse Abkommen in Europa, mit anderen Ländern zwischen den Kontinenten.

Maximilian: Bestes Beispiel war jetzt, was ich zum Beispiel den Fall habe, der in Malta liegt. Wo die maltesischen Behörden mitgeteilt haben, die und die deutsche Steuerpflichtigen haben, sind beteiligt an maltesischen Unternehmen und beziehen da eventuell Einkünfte. Das Finanzamt bekommt Listen mit Namen und diesen Listen gehen sie erstmal nach und schauen, was ist da dran oder ist da nichts dran. Sowas würde ich sagen, zum aktuellen Zeitpunkt ist eine der häufigsten Sachen. Natürlich neben zum Beispiel Steuer CDs aus der Schweiz oder aus Liechtenstein. Das kennt man ja, was in den letzten Jahren war wie auch Panama Papers und so weiter und sofort, also im Endeffekt geleakte Informationen von Banken oder Unternehmen oder Staaten, die diese freiwillig herausgeben.

07:19 - Wer nimmt die Ermittlung auf - die Steuerfahndung oder das Finanzamt?

Daniel: Da muss ich nochmal ganz kurz nachhaken, weil das auch unsere Zuschauer und Zuhörer interessiert. Also wer ist es dann eigentlich ganz genau der dann Ermittlungen aufnimmt. Also wer ist denn das eigentlich, der jetzt zuerst der Sache nachgeht und dann entscheidet, dass man ins Visier genommen, Ist es das Finanzamt oder die Steuerfahndung und wer hat die höheren Kompetenzen.

Maximilian: Also sich die Steuerfahndung ist eine Stelle im Finanzamt. Also die Steuerfahnder oder Steuerfahnderinnen sind alles Finanzamtsbeamte.

Daniel: Wer hat jetzt mehr Kompetenz? En Betriebsprüfer oder Steuerfahnder, er hat mehr Kompetenz oder eigentlich so, dass die Steuerfahndung die Polizei des Finanzamtes ist?

Maximilian: Genau also im Endeffekt können wir so einen dreistufigen Aufbau machen. Da ist einmal die Veranlagungstelle, die einfach die ganz normalen Erklärung bearbeitet. Dann hat man die Steuerfahndung und die Bußgeld und Strafsachen Stelle abgekürzt BUSTRA, wo ich schon vorher einmal drauf kam. Steuerfahndung, Bußgeld und Strafsachen-Stelle sind ganz normalen Strafverfolgungsbehörden. Wenn man eine normale Straftat um vergleich nimmt, hat man ja die Polizei ermittelt. Die Staatsanwaltschaft ist Herrin des Ermittlungsverfahrens und leitet das Ganze. Und hier Finanzstrafrecht oder Steuerstrafrecht hat man eben diesen zweistufigen Aufbau, also bevor es zum zur Staatsanwaltschaft geht, ist man erstmal noch beim Finanzamt, ja warum? Weil man hier eben das Steuerrecht hat. Und dieses ist eben doch ein bisschen komplizierter. Da sagt man, man hätte gerne nochmal eine Behörde mit Sachverstand. Also ermittelt die Steuerfahndung als Polizei. Sie ermittelt die Sachverhalte und die Bußgeld und Strafsachenstelle als Herrin des Ermittlungsverfahren, als Staatsanwaltschaft wertet das Ganze dann aus. Und das würde dann im nächsten Fall auch weitergehen, dass, wenn das Finanzamt dann sagt OK, wir haben hier einen Fall, beispielsweise 2.000.000 € Steuerhinterziehung, dann wird das auch abgeben an die Staatsanwaltschaft, die dann die nächst höhere Instanz ist und das dann auch vor Gericht den Fall vertritt. Und da ist dann nicht nur der Staat, also die Staatsanwältin da, sondern auch noch ein Beamter oder eine Beamtin von der Bußgeld und Strafstelle, die mit zum Gericht geht, um eben diesen steuerrechtlichen Sachverstand mit in das Strafverfahren einzubringen.

09:29 - Was passiert, wenn man die Beteiligung an einer ausländischen Gesellschaft nicht meldet?

Sebastian: Sie haben jetzt gerade eben einen sehr interessanten konkreten Fall genannt, also es ging ja vorhin um Malta. Alle diese Länder sind natürlich sehr bemüht, hier ihren Verpflichtungen nachzukommen. Das heißt, die geben also ihre Informationen weiter. Jetzt, was passiert dann? Jetzt hat jemand, der in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig ist und sich an einer Auslandsgesellschaft beteiligt ist, mit mehr als 9 %, soweit ich weiß hier eine Meldepflicht. Als bei einer Beteiligung von mehr als 9 %, soweit ich weiß, muss er dem Finanzamt diese Beteiligung melden. Das heißt, es ist entweder dann, wenn das Finanzamt dann hier diese Liste aus Malta bekommt, dann hat er ja entweder diese Beteiligung gemeldet und dann würde ist wahrscheinlich alles in Ordnung. Und wenn er sie nicht gemeldet hat, was passiert dann?

Maximilian: Im Endeffekt kommt ein nettes Schreiben von der Steuerfahndung. Die Steuerfahndung sagt, lieber Steuerpflichtiger, wir haben die und die Informationen über dich erhalten. Du sollst wohl in Malta Beteiligungen haben, an denen und denen, bitte erklär uns das doch mal, was machst, du da hast du da irgendwelche Gewinne, Beteiligungen, Erträge, Sonstiges, was machst du denn mit dem, mit den Sachen und bitte gib, das war das, was sie gerade angesprochen haben, auch noch die Meldung ab. Weil man ist verpflichtet, wenn man im Ausland was macht und gewisse Voraussetzungen erfüllt, dass man da eben nach der Abgaben-Ordnung eine Meldung abgibt. Warum? Damit das Finanzamt eben Bescheid weiss. Das heißt, das Finanzamt schaut immer drauf, können Sie da irgendeinen Steuerertrag generieren. Und wenn ja, geht es ihnen natürlich auch um die Informationen. Weil wir haben Hoheitsrecht und natürlich die deutschen Steuerbehörden können nicht nach Malta und dann sagen, sie wollen mal in alles hineinschauen. Das funktioniert nicht, also bin ich darauf angewiesen, dass irgendwie maltesischen Behörden da zusammenarbeiten.

11:35 - Steuerfahndung mit Hausdurchsuchung: Wie kommt es dazu?

Daniel: Also ich fasse mal zusammen, was wir gelernt haben: Erstens, eigentlich kommt es ja nur in Ausnahmefällen zu einer Steuerfahndung. Zweitens, die meisten Probleme, das haben wir gehört, können dann eventuell doch mit einer Nachzahlung oder eventuell auch in der Strafzahlung Buße an das Finanzamt bereinigt werden und damit sind die meisten Verfahren damit auch beendet. Jetzt fragt man sich aber wie kommt es dann trotzdem immer mal wieder zu einer Steuerfahndung mit Hausdurchsuchung und was sind Vorzeichen? Welche Fehler oder welches Verhalten führt dazu? Da würde ich gerne noch was dazu hören.

Maximilian: Der Grundsatz von der Abgabenordnung ist ja eine kooperative Zusammenarbeit von Steuerpflichtigen und Finanzamt. Das ist ja sozusagen grundsätzlich der Punkt, wie das Finanzamt funktioniert. Und deswegen finde ich diesen Schritt, den die Steuerfahndung dort macht, den finde ich auch gut. Weil wir sind jetzt erst mal noch im steuerlichen Verfahren. Wir sind noch nicht im Strafrecht. Das Finanzamt sagt erstmal, hier fehlt was, bitte hole es nach. Du hast vielleicht einen Fehler gemacht, schau doch mal nach und gib zur Not eine strafbefreiende Selbstanzeige ab. Wenn man das Schreiben vollständig beantwortet, würde das auch als strafbefreiende Selbstanzeige gewertet werden, mit der Folge, dass das Strafrecht überhaupt keine Rolle spielt, weil man ja straffrei ausgeht. Aber natürlich die steuerlichen Konsequenzen mit Nachzahlungen und so weiter machen muss. Es geht ja hier auch oft um Massenverfahren. Wenn die zum Beispiel ein Schreiben aus Malta kriegen. Dann wurde das zentral für ganz Deutschland gemacht und dann wurden die einzelnen Fälle dem Wohnort des jeweiligen Steuerpflichtigen zugewiesen. Zum Beispiel kommt ein Schreiben, liebe Steuerfahndung, zum Beispiel in München, hier hast du deine 300 Steuerpflichtigen, schreib sie doch mal an. Den Namen haben wir nur als Excel Tabelle bekommen, also Name der Gesellschaft und frag doch da mal nach. Und da habe ich natürlich viele, die dann sagen gut, diese Chance nutze ich und gebe das jetzt dem Finanzamt an. Mit der Folge, dass ich die Steuer dann nachzahle. Aber sonst passiert nichts und diejenigen, die das natürlich nicht machen, da kommt es dann beim zweiten Schritt dazu, dass die Steuerfahndung vielleicht noch ein zweites Mal nett hinterher schreibt. Beim dritten Mal schreiben sie vielleicht nicht mehr so nett, sondern stehen vor der Tür, das kann ganz klar passieren.

Sebastian: Jetzt hören wir ja tatsächlich von Mandanten, die tatsächlich nichts verheimlichen wollten, dann alles gemeldet und versteuert haben. Und vielleicht nur aus Vergesslichkeit eine Beteiligung nicht gemeldet hatten. Das heißt, was ich sagen will, wenn man zeigen kann, dass man das nicht vorsätzlich vergessen hat, dann ist ja dieser Tatbestand allein eine Ordnungswidrigkeit und man muss möglicherweise ein Bußgeld bezahlen und natürlich die Steuern. Also es ist dann nicht unbedingt das Ende der Welt, sage ich mal.

Maximilian: Definitiv nicht. Das ist natürlich immer dieser schmale Grat, wo beginnt der Vorsatz, wo endet der Vorsatz? Also, wann bin ich in der Steuerstraftat drin. Oder wann habe ich nur eine Steuer-Ordnungswidrigkeit, die eben nur bußgeldbewehrt ist und keine Strafe darstellt. Im Steuerrecht ist das eben manchmal sehr speziell. Oft ist es so, ich sehe, da könnte irgendetwas nicht ganz richtig laufen. Zum Beispiel, ich gehe ins Ausland und mach dort irgendwas Geschäftliches. Und weil ich sage, ich kann das eh alles besser, ich brauche kein Steuerberater, ich brauche keine Rechtsanwälte, mache ich das steuerliche alles selber. Dann wird der Vorwurf kommen, dann hättest du vielleicht zu einer Steuerberatungskanzlei gehen müssen und einfach mal nachfragen. Und dass ich eben nicht nachgefragt habe, kann schon wieder den bedingten Vorsatz begründen? Und jede Steuerkanzlei sagt dann, wie sie das ja auch machen, sie wollen ins Ausland gehen? Dann beachtet bitte eure Pflichten. Weil irgendwas zu konstruieren und dann nach 5 Jahren fällt das dann hinten runter und dann hat man den Stress, das braucht, glaube ich keiner. Und da ist jeder Euro, den wir dann in den Steuerberater investieren, der das richtig plant, einfach Gold wert.

16:06 - Meldung von einer ausländischen Steuerbehörde: Wann fängt die Steuerfahndung an zu ermitteln?

Sebastian: In dem Beispiel, was Sie gerade eben beschreiben haben, also ich bleibe jetzt einfach mal bei Malta. Also ich nehme mal an, jemand hat eine Handelsgesellschaft in Malta gegründet. Unter der Voraussetzung, dass ich jetzt bestimmte Bedingungen erfülle, wie sie auch im Rahmen der EU Niederladungs-Freiheit der festgehalten sind, also zum Beispiel ich habe dort in Malta einen angestellten Geschäftsführer, nicht irgendein Erfüllungs-Gehilfen, ich hab ein richtiges Büro, ich habe damit eine Art Substanz und so weiter und sofort, da ist ein richtiger Betrieb. Wenn ich da richtig viel investiert habe in Malta, ja und Substanz aufgebaut, aber dann ist das ja möglicherweise unter den richtigen Voraussetzungen ja alles schön und legal. Wann fängt denn die Steuerfahndung dann an, eigentlich diese doch sehr komplexe Sachverhalte zu eruieren? Ob jetzt diese Bedingungen erfüllt wurden oder nicht, das erfordert jedoch einiges an Aufwand.

Maximilian: Im Endeffekt, wenn da Anzeichen dafür da sind, dass die Steuerfahndung sagt das, was der Steuerpflichtige oder der Steuerberater oder Rechtsanwalt mir gerade geschrieben oder erzählt haben, glaube ich nicht. Die erzählen mir irgendwas vom Pferd. Ich nenne das immer liebevoll Storytelling. Die Erklärung, die man gibt, muss also glaubhaft sein. Oder ich versuche, wenn ich den Schreiben mache, möglichst Fragen schon vorweg zu nehmen, das heißt füge mehr Unterlagen bei als ich eigentlich muss, um damit einfach die Nachfragen zu verhindern, weil umso mehr Nachfragen, kommen solche Sachverhalte oder solche Ermittlungen können sich über Jahre ziehen. Das heißt, da muss man schauen, dass man da kooperativ ran geht und mit den Leuten einfach spricht. Also ich greife lieber zum Hören und spreche mit den Leuten einfach und frag sie, wo ist denn das Problem? Was brauchen sie, wie können wir zusammenarbeiten, um diesen Fall abzuhandeln? Sie machen Ihren Job und ich mache meinen Job und so kommt man in fast allen Fällen zum guten Ergebnis.

18:33 - Wann wird man vorgeladen und kann man das ablehnen?

Daniel: Kommt es dann auch vor, dass jetzt der Steuerpflichtige vorgeladen wird? Also dass es dann zu einem 4 oder 6 Augen Gespräch kommt? Also man kommt dann dahin in die Abteilung im Finanzamt? Oder läuft alles dann, wie sie sagen, telefonisch?

Maximilian: Kann es geben. In der aktuellen Zeit, Thema Corona, eher nein. Was ich ehrlich gesagte schade finde. Weil immer noch dieser persönliche Eindruck oder das Gespräch mit dem Finanzbeamten hilft meistens mehr oder führt eher zum Ergebnis, als wenn ich das mache. Der Steuerpflichtige weiß ja alles auch sehr viel besser als ich. Ist aber in den seltensten Fällen eher. Und dann noch die zweite Frage, ob ich überhaupt kommen muss? Also, wenn die Steuerfahndung Stichwort Polizei dem Steuerpflichtigen schreibt also eine Vorladung. Bittet er soll kommen und aussagen kann ich sagen ich kann kommen, ich muss aber nicht. Das muss man immer abwägen, ob das sinnvoll ist. Das ist ein anderes Thema. Aber die Frage ist, ob ich überhaupt hinkommen muss. Und da ist der Punkt, nein, ich muss eben nicht kommen. Wenn die Polizei mich vorlädt, muss sich ja auch nicht kommen. Nur, wenn die Staatsanwaltschaft das macht. Was würde passieren? Die Steuerfahndung gibt es dann eben weiter. Es geht dann an die Bußgeld Straftaten-Stelle. Dann sagen die, bitte vorbeikommen und dann muss man auch erscheinen.

Daniel: Jetzt nehmen wir mal an, der Anwalt hat einen super coolen Job gemacht, sie haben also telefoniert, man hat gesprochen, sie haben dem Mandanten geholfen mehr Informationen sogar noch beizugeben als angefragt war. So und jetzt hatten sie gesagt also, wie geht es jetzt weiter. Es kann ja doch zu einer Steuerstrafsachen werden. Weil der Beamte jetzt nicht glaubt, dem geschilderten Sachverhalt. Meine Frage ist jetzt, bekomme ich das irgendwie mit oder hab ich dann Ahnung davon, also gibt es Anzeichen, dass ich merke, irgendwie habe ich die jetzt nicht überzeugt. Vermutlich ermitteln die jetzt weiter. Kann ich da irgendwelche Anzeichen erkennen?

20:48 - Was sind Anzeichen dafür, dass ein Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung eingeleitet wurde?

Maximilian: Anzeichen wäre natürlich klassisch, die stehen vor meiner Tür und geben mir den Durchsuchungsbeschluss. Dann weiß ich es. Oder ich kriege 'nen gelben Brief, wo dann drinsteht, gegen sie ist ein Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung eingeleitet worden. Dann weiß ich, das geht wohl weiter. Ein klassischer Fall ist auch, das hatte ich vor ein paar Wochen erst wieder. Die Folge war die Durchsuchung. Dass erst mal gesagt wurde bei der Prüfung, lieber Steuerpflichtiger, ich habe gerade andere, wichtigere Fälle. Ich lasse Ihren Fall erstmal liegen. Ich mache die Prüfung nicht weiter. Was hat er gemacht? Der Prüfer hat den ganzen Fall an die Bußgeld Strafen-Stelle weitergegeben zu Überprüfung. Die haben ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Folge war, die haben an 8 verschiedenen Orten bei ihm durchsucht. Das sind so Anzeichen, die man weiß, wenn man damit befasst ist. Der normale Steuerberater macht ja in die steuerliche Beratung, der hat mit Strafrecht im Optimalfall nichts am Hut. Der hat 123 strafrechtlich relevante Fälle vielleicht mal im Jahr, aber die Mehrheit da passiert nichts. Wenn man als Strafverteidiger mit ihnen spricht, dann merkt man eben okay, die sagen nicht alles. Also da ist noch ein bisschen was hinten dran, wo man weiß, irgendwas passt da nicht. Oder dass die nicht nur eine Sache haben. Zum Beispiel haben die nicht nur einen Brief aus Malta, sondern noch eine Steuer CD aus der Schweiz und auch noch einen Brief aus Österreich. Die sagen sich dann, ok wir sichern uns die Unterlagen, Stichwort Durchsuchung, bevor die Unterlagen verschwinden. Das wäre so eine Möglichkeit, wo man einfach sagen kann, die machen weiter. Die glauben dem nicht, weil die Geschichte vielleicht auch nicht so ganz rund ist und machen da weiter, damit das Steueraufkommen gesichert..

22:42 - Hausdurchsuchung beim Beschuldigten oder Dritten: Wie läuft das ab?

Daniel: Jetzt ähm, hatten sie schon als eine Variante selber erwähnt, die stehen dann früh um 7 oder wann auch immer vor der Türe, vielleicht sogar an verschiedenen Orten. Da ergeben sich jetzt verschiedene Fragen für uns. Also was darf der Fahnder dann überhaupt? Wie läuft das ab? Welche Rechte habe ich jetzt als Steuerpflichtiger? Und wir haben dafür immer den speziellen Fall. Der Sebastian hat es erwähnt. Viele unserer Mandanten sind jetzt im Ausland, das heißt dann würde ja in vielen Fällen wahrscheinlich bei jemanden anders gefahndet, also bei jemandem der nicht selber der Steuerpflichtige oder der Beschuldigte ist in dem Fall. Und da wäre interessant, einfach zu wissen, wie unterscheiden sich dann dort die Rechte dessen, bei dem durchsucht wird und natürlich auch vielleicht die Rechte des Fahnders in dem Fall das eine Durchsuchung stattfindet, bei einem Nicht-Beschuldigten.

Sebastian: Ja genau, bevor sie da antworten, ich will vielleicht noch kurz was zu sagen. Also ein Fall, den wir hatten, da war der Steuerpflichtige mit seiner Familie nach England umgezogen. Er hat also tatsächlich auch in England gelebt hat. Die Kinder sind nur zur Schule gegangen. Und, und der war in Deutschland noch zu Besuch. Ich würde jetzt sagen, weniger als 50 Tagen pro Jahr. Es war jetzt aber eben leider in der Tat dummerweise so, dass in der Einliegerwohnung bei der Schwiegermutter in Deutschland noch eine Wohnung vorhanden war, wo auch deren Sachen drin standen wie Computer usw. Ganz klar, dann wurde hier einen Lebensmittelpunkt in Deutschland konstruiert. Ja, dann kam es eben zu dem Fall, weil eben der betroffene Land hatte eben ein Unternehmen in Deutschland. Es gab eine vertraute Mitarbeiterin, die hat ihn angezeigt, der wohne in Deutschland, da ist die Wohnung, da ist ja Einliegerwohnung und so weiter und sofort. Und dann nichtsahnend stand eines Morgens dann die Steuerfahndung bei der älteren Dame, der Schwiegermutter ja und fängt da an, die Bude auf den Kopf zu stellen.

Maximilian: Ja, also, da haben wir immer dieses klassische Verhältnis von, bei wem durchsuche ich. Das muss auch ganz klar geregelt sein. Also den Durchsuchungsbeschluss stellt ja das Amtsgericht aus und da guckt ein Richter drüber. Ob die dann immer im Einzelfall drüber gucken, der nicht, sei jetzt mal dahingestellt. Aber das muss ein Richter freigeben den Durchsuchungsbeschluss und dann ist ganz klar, ob ich das eben habe beim Beschuldigten oder bei einem Dritten. Da gibt es auch § 102 StPO ist der Beschuldigte und 103 StPO ist der Dritte und das unterscheidet sich auch. Ich darf nicht einfach sagen, ich hätte gerne Lust, ich würde gerne bei Herrn Müller vorbeischauen, und durchsuchen. So funktioniert das zum Glück nicht, sondern ich brauche also gewisse Anhaltspunkte. Ich brauche also Anhaltspunkte ihn dort anzutreffen, wenn ich ihn zum Beispiel befragen, möchte oder dass ich da Beweismittel finde. Bei der Durchsuchung bei einem Dritten brauche ich ein bisschen mehr. Also es müssen bestimmte Tatsachen vorliegen, dass dort auch was gefunden wird. Da ist zum Beispiel eben die Einliegerwohnung. Die Latte für eine Durchsuchung bei Dritten liegt also generell höher.

Sebastian: Ich muss vielleicht hinzufügen, dass der Mandant vorbestraft war, also, das heißt, er war kein unbeschriebenes Blatt.

Maximilian: Es wird in der Regel auch so gemacht, wenn ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird. Die holen sich vorher einen BZR Auszug, also die schauen was hat er denn bisher gemacht, haben wir eingetragene Vorstrafen zum Beispiel. Also hat er auch schon mal Steuern hinterzogen? Also die gehen in die intimsten Zonen der Wohnung rein, also wenn die Steuerfahndung vor der Tür steht und hereingeht, die gehen nicht nur in das Elternschlafzimmer oder Wohnzimmer, die gehen auch in das Kinderzimmer und durchwühlen die Wäsche der Kinder, was eines der schlimmsten Sachen auch für die Steuerfahnder selber ist, wenn da irgendeine kleine Kinder sind, die dann schreiend sie sich hinter der Mutter verstecken. Daher fragen die sich auch, muss ich dieses scharfe Schwert da benutzen oder geht es auch anders? Wenn aber ansonsten die Beweismittel weg sind, bleibt oft nichts anders übrig als zu durchsuchen und fragen: magst du uns die Sachen geben? Da wird er sagen, habe ich nicht, die sind gerade im Schredder gelandet und um das eben zu verhindern, bleibt dann nur die Möglichkeit zu durchsuchen.

Sebastian: Ja, also genau ich, ich muss sagen, dass zu dem Fall und ist vielleicht auch ein interessanter Punkt und ich kann mir vorstellen, dass viele solche Fälle so ausgehen, also der gerade der Fall nämlich jetzt die Wand hab, da war das dann so, also das ging dann aus im Grunde wie das Horn Berger schießen also der wurde dann ermittelt. Es wurde, aber im Grunde aber nichts gefunden, aber wie gesagt, es war gut, der hatte diese Wohnung und wir wissen ja, dass das in Deutschland, wenn man tatsächlich noch eine Wohnung in Deutschland nutzen kann, sehr kritisch gesehen wird. Ganz klar, aber der hat definitiv in England gewohnt.

Und hat sich sonst nichts zuschulden kommen lassen. Da war das dann aber so, dass die nicht einmal das Verfahren eingestellt haben, sondern der musste dann 100.000 Strafgeld bezahlen und erst dann wurde letztlich das Verfahren dann eingestellt.

Daniel: Ja also der Fall aus England, den Sebastian jetzt gerade geschildert hat, der ist ja wirklich sehr interessant, also da Mandant musste eine Buße bezahlen, damit das Verfahren letztlich eingestellt werden konnte. Jetzt kommt mir die Frage, wie sieht's denn ganz allgemein aus, wenn die Ermittler beispielsweise dann gar nichts finden konnten. Also alle Hinweise zu überhaupt keinem Ergebnis geführt haben und bei den Beschuldigten steuerlich alles in Ordnung war. Werden solche Fälle dann einfach fallen gelassen? Also für mich wäre interessant zu wissen wie endet so ein Verfahren dann eigentlich?

30:31 - Wie und wann endet so ein Steuerverfahren?

Maximilian: Es gibt ja mehrere Möglichkeiten, wieso ein Strafverfahren ausgehen kann. Da hab ich zum einen, dass ich sage, es ist nichts passiert. §170 2 StPO, dass eben kein Vorsatz vorlag, oder der objektive Tatbestand gar nicht vorlag. Auf der anderen Möglichkeit kann ich das Verfahren einstellen nach §153a StPO. Das bedeutet, dass es die Variante, die sie gerade vorgestellt haben, dass wir sagen, vielleicht ist da was dran. Wir machen eine Auflage und gegen die Zahlung von x wird das Verfahren eingestellt. Das finde ich relativ charmant, weil ich zeige mal auf, was sind ja die anderen Möglichkeiten. Möglichkeit 1 ist wir treiben das nach oben und schau mal. Vielleicht sind sie unschuldig mag sein dann haben wir einen §170 2, das Verfahren wird eingestellt, sie haben Berater-Kosten in Höhe von ich weiß es nicht 30.000 €. Wenn sie jetzt die Geld Auflagen zahlen Höhe von 10.000 € ist das Verfahren jetzt vorbei? Es waren jetzt so weit das Geld gezahlt und das ist fertig und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, hat man da einfach einen Liquiditätsvorteil? Das muss man ganz klar so sagen. Ist natürlich immer eine Abwägung ich habe Mandanten, die kommen und sagen ich war unschuldig, ich zahl keinen einzigen Euro. Oder Mandanten, die sagen ich zahl die 1.000 €, die 5.000 € damit, dass das Thema eben durch und ich kann weitermachen. Weil, was man nicht vergessen darf, ist ihnen diese psychologische Komponente, die viele haben. Gegen mich läuft ein Strafverfahren gegen mich, ein Ermittlungsverfahren ist eingeleitet worden und ich schlafe am Abend schlecht, ich gehe abends ins Bett und schlafe schlecht, weil noch ein Strafverfahren läuft und mit so einer Möglichkeit kann ich es relativ einfach ja abbügeln, durch diese Zahlungen. Ich muss aber gewisse Voraussetzungen erfüllen, das heißt im Endeffekt alle Steuerstraftaten bis so Hunderttausend Euro, kann man mit so einer Geld Auflage machen. Bei allem anderen muss man darüber nachdenken, ob man weiter geht, kommt doch darauf an, bin ich vorbestraft, bin ich nicht vorbestraft, gehen wir zu Gericht damit, weil der Angeklagte, die öffentliche Hauptverhandlung einfach mal braucht. In der Praxis, aber würde ich sagen die überwiegende Anzahl 153 a Einstellung gegen Geld-Auflage. Weil das einfach ein charmanter Weg ist, um das Thema kurzfristig abzuschließen. Aber kostet halt Geld.

Daniel: Da habe ich noch eine Frage dazu. Und zwar also Betroffene haben mir auch erzählt, das fand ich ganz interessant, dass sie gesagt haben also die Hausdurchsuchung, die war schon heftig, aber wie sie auch gerade selber angedeutet haben, die Zeit danach ist eigentlich schlimmer gewesen. Das heißt einfach nicht zu wissen, wie es weitergeht. Wie lange dauert es denn üblicherweise bis es zum Ende eines solchen Verfahren kommt, also Monate, Jahre? Worauf muss man sich einstellen?

Maximilian: Die Lieblingsantwort Juristen, es kommt darauf an. Ist aber wirklich so. Also von Fällen, die man relativ schnell beenden kann, weil man zum Beispiel sagt, wo ich immer ran gesagt liebes Finanzamt also viel ist, da nicht vielleicht hat er ein bisschen was falsch gemacht, Schwamm drüber machen und nur 53 a er zahlt 5.000 € dann sagt er vom Finanzamt ja, also mindestens 10.000 müssen es schon sein, dann einigen wir uns vielleicht auf 6.500 also das ist auch wie am türkischen Basar. Und dann wird das eingestellt und das Thema ist durch. Das heißt über jeden Fall wo man sagt OK, es wird eine gewisse Reue gezeigt und es wird abgehandelt ist das gut. Wenn man nämlich ein größerer Fall ist, also umso mehr Geld da betroffen ist um so länger geht das Verfahre Die längsten Verfahren, die wir hatten, die Dinge wurde eingeleitet 2014. Warum hat das so lange gedauert? Weil zum steuerlichen Verfahrens kam noch ein Steuer-strafrechtliches Verfahren. Das heißt, wenn wir am Beginn einer Betriebsprüfung sind, ist es relativ aufwendig, es passiert im Steuerstrafrecht gar nichts. Aber im steuerlichen Verfahren läuft die Betriebsprüfung mit eben diesen Fragen. Der Betriebsprüfer kommt und sich das ganze Zeug anschaut, dann haben wir eventuell danach noch ein Einspruchs-Verfahren. Deswegen alle steuerlichen Verfahren können Jahre dauern. Dann gehen wir zum Finanzgericht bis wir da dann einen Termin kriegen, bis wir dann Verhandlungen haben, dann sagen wir ok. Eventuell ist Revision zugelassen oder Nichtzulassungs-Beschwerde zum Bundesfinanzhof. Da gibt es nochmal weiter, dann reden wir teilweise über 10 bis 15 Jahre. Das Steuer-Strafrecht sagt dann aber irgendwann ok, ich habe absolute Verjährungsfrist. Also ich muss irgendwann ein Urteil fällen, oder ich stelle das Ganze ein, aber ich muss irgendwas tun, weil sonst kann ich jetzt nicht mehr verfolgen, weil dann absolute Verfolgungsverjährung eingetreten ist, was ja auch dem Rechtsfrieden dient. Deswegen würde ich sagen, kleine Verfahren kann man gut mit 1 bis 2 Jahren rechnen. Je nachdem, wie sehr man sich auf die hinter Beine stellt oder wie gut das auch funktioniert, auch mit dem Berater und dem Finanzbeamten, wenn die sich gut verstehen, einfach gut zusammenarbeiten, ist das Thema schneller beendet für beide Seiten.

36:35 - Wohnsitz im Ausland: Muss man sich bei Rückkehr nach Deutschland Sorgen wegen laufender Ermittlungsverfahren machen?

Daniel: Ja, macht Sinn. Wir hatten ja schon über Betroffene gesprochen, eben jetzt in unserem konkreten Fall, dass die Beschuldigten in dem Fall überwiegend sich im Ausland aufhalten, also dort auch ihren Lebensmittelpunkt haben. Gibt es da noch spezielle Dinge, zum Beispiel die zu beachten sind. Also ich spreche mal ganz konkret den Fall an, müssen die sich zum Beispiel Sorgen machen, dass sie jetzt eben noch im laufenden Ermittlungsverfahren, wenn sie mal wieder deutschen Boden betreten, vielleicht inhaftiert werden, und ist das den rechtens oder wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sowas passiert und wie kommt man aus der Nummer wieder raus?

Maximilian: Ist natürlich Thema Ausland ist so ein bisschen so ein schwarzes Tuch. Man muss immer schauen, was hat der Steuerpflichtige gemacht? Und dieser zweite Punkt Untersuchungshaft gibt es Haftgründe und ein Haftgrund ist zum Beispiel ich wohne auf Malta, ich habe keine familiären Beziehungen mehr nach Deutschland, auch sonst nichts. Das heißt, im Zweifelsfall bekommt der deutsche Staat mich nicht zu fassen. Dann kann man muss nicht überlegen, wie schwer ist das Delikt? Nehmen wir an ein deutscher Staatsbürger, der auf Malta lebt, nur noch auf Malta lebt und 2-mal im Jahr nach Deutschland kommt, weil er dort einfach geschäftlich ist. Wir reden über eine Steuer von 10 bis 15 Mio. €. Auch das Finanzamt sagt ja, das ist wahrscheinlich, dass das auch durchgeht und zu einer Haftstrafe führt. Dann ist natürlich die Überlegung, ob eine Untersuchungshaft beantragt wird, um eben diese Person in Deutschland zu sichern. Und dass man da eben das sichert, habe ich den Haftgrund, es ist grundsätzlich ein Haftgrund, definitiv die Fälle, wo das wirklich angewendet wird, sind gering. Letztlich es geht um Geld, also wir haben auf der anderen Seite nur den Staat und Geld, was eventuell verloren geht, aber wir haben keine verletzten Personen oder sonstige Sachen und das ist ja auch der Grund, warum es zum Beispiel die Selbstanzeige gibt, um straffrei zu kommen. Das gibt es sonstige strafrechtlich auch nicht. Das gibt es nur im Steuerrecht und eben dieser Haftgrund, dafür sind die Hürden relativ hoch. Und dass da wirklich was passiert wäre sind so Beispiele wie der Fall Wirecard Cum-Ex und sonstige sehr große Sachen, also bei den großen Sachen ja, oder auch Gold-Finger, wo auch meine Kanzlei mit beteiligt war. Das sind größere Sachen, wo auch Haftbefehle erlassen werden. Im Regelfall gibt es das aber eigentlich nicht, weil man auch sagt, man muss die Verhältnismäßigkeit betrachten, also das, was der stofflich getan hat. Es wird immer zuerst, geprüft, ob das verhältnismäßig ist und dann kommen die Abwägenden in den meisten Fällen einfach zu nein, das ist nicht verhältnismäßig und dann wird er auch nicht vollzogen und dann bleibt er auch weiterhin wie hier im Beispiel in Malta. Anders zum Beispiel, wenn die Steuerfahndung jemanden einlädt und bittet einen Aussage zu machen und dann wird 2 Stunden später ein Flugtickt nach Brasilien gebucht. Das wäre vielleicht eine Überlegung, ob man diese Person vielleicht am Flughafen dann aufhält. Das heißt, wenn man ein Ersuchen hatte oder ein Ermittlungsverfahren, also überstürzte Reisen in nicht normale Gebiete sollte man einfach unterlassen. Und das ist alles außerhalb Europas, wo dann die Steuerstelle sagt, da müssen wir aufpassen.

40:09 - Zufallsfunde bei Hausdurchsuchung - rechtlich zulässig?

Daniel: Das leuchtet irgendwo ein. Eine Frage, die ich auch gerne noch stellen wollte. Wenn bei einer Hausdurchsuchung oder bei der Steuerfahndung zu Hause zufällig etwas gefunden wird, was mit meinem Fall nichts zu tun hat. Kann es auch passieren, dass sie noch ein paar andere Sachen mitnehmen, die ganz andere Sachen betreffen und dann daraus auch wieder Schaden für andere Personen vielleicht entsteht? Ist das statthaft und erlaubt?

Maximilian: Lieblingswort "Zufallsfunde". Das ist auch in der Strafprozessordnung geregelt im §108 StPO eben die Beschlagnahme von anderen Gegenständen. Das heißt, ich suche nach Unterlagen für die maltesische Limited, weil ich da irgendwas vermute. Was finde ich? 3 Waffen plus Munition und 100.000 € Bargeld. Dann wird in den meisten Fällen das Verfahren deswegen ich durchsucht habe eingestellt, weil unerlaubter Waffenbesitz und das Bargeld Geldwäsche Thema wichtiger sind. Das ist ein klassischer Fall und die dürfen das auch. Das heißt, wenn die reingehen und sagen, Sie finden irgendetwas, was auf einen anderen Straftaten hinweist, dürfen die das mitnehmen. Und das führt auch dazu, dass der Wohnungs-Besitzer, das muss ja nicht der Steuerpflichtige sein, ganz andere Probleme hat und das Steuerrecht dann nur noch eine kleine Nebensache spielt. Das ist auch eines der Hauptpunkte oder eines der ja schwierigsten Punkte bei Durchsuchungen, weil Zufalls-Funde gibt es überall. Dass mal Waffen gefunden, dass Bargeld gefunden wird, und nicht klar ist, wo das herkommt, das haben wir relativ häufig.

42:07 - Falschangaben und Fehler in der Vergangenheit: Selbstanzeige oder ruhen lassen?

Sebastian: Mhm, wenn jetzt jemand zum Beispiel jetzt uns hier zuhört oder das anschaut und der ist jetzt in der Situation, dass er jetzt hier zum Beispiel na ja, bestimmte Dinge gemacht hat, dort entsprechend nicht gemeldet hat, nicht offengelegt, Steuern hinterzogen hat oder vielleicht mit Auslands-Gesellschaften im Ausland wohnt. Was würden sie dem empfehlen? Was ist der beste Weg? Soll er sich jetzt einen Anwalt in Deutschland für Steuer-Strafrecht suchen? Auch wenn das alles in der Vergangenheit war, um hier zu sehen, ob ich irgendwas aufarbeiten muss? Oder würden Sie das ruhen lassen, was ist denn hier Ihr Rat?

Maximilian: Kommt immer ganz auf die Person an, die das macht. Ich habe beide Seiten erlebt. Personen, die sagen gut, ich möchte das jetzt glatt ziehen, ich zahle das auch gerne. Hauptsache, es ist dann wieder alles glatt. Wie gesagt, ich habe keine Probleme mehr und keine Lasten aus der Vergangenheit. Und eben, was wir vorher auch schon angesprochen hatten, dann Personen, die gesagt haben, das finden die doch eh nie raus. Ja, nach 5 Jahren passiert es halt wahrscheinlich dann doch vor allem mit der zunehmenden Digitalisierung. Aber der Punkt ist, ich würde erstmal über meinen Steuerberater gehen. Weil im Regelfall habe ich einen Steuerberater, der mich bei den ganzen Sachen berät. Und sag, lieber Steuerberater, habe ich damit ein Problem oder hast du oder ich einen Fehler gemacht und wir müssen eventuell irgendwann nachmelden. Es gibt auch Berichtigungs-Vorschriften, was bedeutet ich habe festgestellt, ich habe etwas falsch gemacht und melde es dem Finanzamt nach und zahle Steuern nach alles gut. Das wäre aber auf jeden Fall zu empfehlen und vor allem bei solchen Sachverhalten, die immer wieder hochkommen. Was wir in Deutschland haben, vor allem Depots mit Kapital-Erträgen aus dem Ausland. Ist auch die Frage mit, wenn ich das jetzt alles offenlege, aber dass die Sachen gar nicht zahlen kann. Dann habe ich zwar eine Selbstanzeige abgegeben, die aber nicht straffrei ist, weil für die Straffreiheit eben die Verordnung ist, ich habe die Steuer nachgezahlt. Wenn ich jetzt sage, ich kann es eh nicht zahlen, dann ist die Frage lasse ich lieber in der Versenkung verschwinden und hoffe es kommt nicht hoch? Das muss dann jeder Mandant selber entscheiden. Wenn ich sage, ich zeige es nicht an, dann wäre es gut, dass ich mir Gedanken mache, was ist, wenn eine Durchsuchung kommt? Wie verhalte ich mich da? Also die stehen vor der Tür, gut Ruhe bewahren, nicht irgendwie anfangen zu plaudern und dieses Prinzip je mehr ich erzähle, desto schneller ist es vorbei. Es führt genau zum Gegenteil. Dass man für diesen Fall einen Ablaufplan hat und in dieser Situation nicht überrascht wird. Die Nummer von deinem Steuerberater oder von seinem Rechtsanwalt eben bereitliegen hat und den erreicht, wenn man ihn braucht?

45:26 - Was Steuerfahnder nicht dürfen

Daniel: Mhm, weil sie das gerade noch erwähnt haben. Zum Beispiel nicht plaudern, wenn es so weit ist, oder wenn jemand bei mir zu Hause steht. Gibt es denn so typische Dinge, die der Steuerfahnder immer wieder regelmäßig gerne macht, obwohl er es eigentlich nicht darf.

Maximilian: Bestes Beispiel, wenn es Durchsuchungen gibt, ist die nicht nur beim Mandanten, sondern auch im Regelfall beim Steuerberater, das heißt, die Beamten sagen zum Steuerberater, ich hätte gern die Daten von Mandanten. Inklusive der Handakte. Ich hätte gerne einfach alle Daten, die Sie lieber Steuerberater vom Mandanten haben. Dann kriege ich dann regelmäßig die Anrufe, dann sagt der Steuerberater ja, die wollen das und das und das. Und ich sage dann gut, diese 2 Sachen kriegen Sie, die anderen kriegen sie nicht. Der Steuerberater legt dann auf, geht wieder ins Besprechungszimmer, und sagt zum Steuerfahnder, diese 2 Sachen gebe ich die anderen nicht. Sie wissen das ganz genau, aber die Fragen halt trotzdem mal nach, weil wenn mir das jemand herausgibt, ja, warum soll ich denn nicht mitnehmen? Noch ein gutes Beispiel in der Wohnung. Gegen den Ehemann wird ermittelt, aber nicht gegen die Ehefrau. Dann gibt es ja auch diese Gegenstände, die man eindeutig zuordnen kann, zum Beispiel irgendwie Frauenparfüm oder Ringe oder Schmuckstücke von der Oma, die eben der Frau gehören, mit ihrer Schatulle. Diese kann man auch nicht mitnehmen, weil der Durchsuchungsbeschluss und Beschlagnahme richtet sich gegen den Beschuldigten und das ist ja der Mann und nicht die Frau. Das heißt, in diesem Fall muss ich eben gucken was nehmen die da wirklich mit? Und im Regelfall sagen Sie ja, ich möchte das gerne haben. Auch ein schöner Fall ist das Thema Handy. Die möchten natürlich ins Handy hereinschauen. In den heutigen Handys, jeder, der ein iPhone hat, ist das sehr schwierig, dass man da überhaupt ins iPhone hereinkommen kann. Das heißt, die benötigen den Zugriffs Code oder den Fingerabdruck oder eben die Augen, damit das iPhone entsperrt wird. Den Finger können Sie mit körperlicher Gewalt einfach nehmen und draufhalten, dann ist das iPhone entsperrt. Den Code können Sie nicht verlangen. Wer seinen Code rausgibt, hat es eben gemacht, man muss es aber nicht. Man kann die Leute auch nicht zwingend dazu. Das sind so klassische Sachen, die sie immer wieder machen.

48:04 - Kontakt Herr Krämer, Verabschiedung

Daniel: Ja, das war noch mal ein paar wichtige Hinweise zum Schluss, ja vielleicht für den einen oder anderen? Aber wir hoffen natürlich, dass alle, die uns jetzt hier zugehört haben, nicht in diese Situation kommen. Sondern vielleicht wie von Ihnen zu Beginn geschildert versuchen das am Anfang geradezu ziehen, was ja der beste Weg. Vielleicht noch eine allerletzte Frage, weil unsere Aufnahmezeit ist jetzt auch gleich zu Ende. Ich will das auch gerne nutzen, um mich recht herzlich bei ihnen zu bedanken. Ich habe viel dazu gelernt, es war angenehm, mit ihnen zu sprechen. Und die letzte Frage, die wir immer stellen, ist, wie erreichen sie denn interessierte Mandanten?

Maximilian: Seit 2 und 3 Jahren sind wir auf LinkedIn. Dann haben wir unserer Homepage. Wenn Sie ein richtiges Problem haben, wenn sie das Thema Steuer, Strafrecht, Thema Betriebsprüfung läuft nicht richtig, oder sonstige Sachen? Da helfen wir gerne weiter und das machen wir insbesondere mit dem Steuerberater, also wir haben meistens ein Dreiecks -Verhältnis, weil ich bin einfach auf den Steuerberater auch angewiesen, weil das die Person ist, die die steuerlichen Verhältnisse einfach kennt.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht übrigens wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke auch über Kommentare Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Dropshipping & E-Commerce – internationaler Handel einfach, Steuerrecht komplex

Entdecken Sie, warum Dropshipping so beliebt ist und wie es den internationalen Handel vereinfacht. Erfahren Sie mehr über die steuerrechtlichen Herausforderungen und die besten Produktkategorien für Dropshipping.

Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn

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Wer hat sich noch nicht eine Handyhülle, ein hippes Gadget, eine Yogamatte oder ein Gaming-Headset zu unschlagbaren Preisen im Internet bestellt? In den meisten Fällen sind dies Dropshipping-Produkte von diversen Online-Marktplätzen. Und es gibt noch unzählige weitere Produktkategorien – von Fitness über Babybedarf bis Haustier - die sich für Dropshipping eignen. Doch warum ist Dropshipping so beliebt?

Dropshipping bietet viele Vorteile gegenüber herkömmlichen E-Commerce Liefermethoden. Es ist besonders für Start-ups und Digital Nomaden geeignet, da das benötigte Kapital überschaubar ist und sie keine Waren kaufen und teuer lagern müssen.

Dieser Online-Handel ist also eine attraktive Möglichkeit zum Einstieg in die Selbstständigkeit. Allerdings birgt dieses Modell auch ein paar Risiken. Besonders die steuerlichen Aspekte beim Dropshipping sind komplex und müssen daher gut geplant werden.

Darüber reden wir mit dem Steuerexperten Sebastian Sauerborn. Er gibt uns einige Tipps dazu, was man beim Dropshipping beachten muss und ob sich dieses Geschäftsmodell trotz zahlreicher rechtlicher Regularien noch lohnt.

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Was ist Dropshipping eigentlich?

Dropshipping ist eine relativ neue Methode des Internethandels, bei dem der Online-Händler Ware verkauft, die er selbst gar nicht auf Lager hat. Die Ware wird direkt beim Hersteller in Auftrag gegeben bzw. bestellt. Das heißt, der Verkäufer lagert die Produkte nicht selbst, sondern vermittelt die Lieferung aus einem anderen Land – in den meisten Fällen China. Viele Shop-Inhaber nutzen vorgefertigte E-Commerce-Shoplösungen wie Shopify oder WooCommerce

Diese sogenannten Streckengeschäfte sind einfach zu handhaben, da der Verkäufer kein Inventar anlegen muss und somit auch kein großes Kapital für den Geschäftsbeginn benötigt. Die Einnahmen ergeben sich aus der Preisdifferenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis. 

Die großen Vorteile vom Dropshipping sind also, dass die teure und zeitraubende Lagerhaltung entfällt und das Verkaufsrisiko als Vermittler entfällt.

Dropshipping Steuern in der EU

Grundsätzlich gilt: Wer als Händler tätig ist, für den spielen vor allem die Umsatzsteuer und die Einkommensteuer eine Rolle.

Die Einkommensteuer wird auf den erwirtschafteten Gewinn fällig. Diese muss einmal im Jahr gegenüber dem Finanzamt erklärt und gezahlt werden.

In der Rechnung an Kunden weist du außerdem die Umsatzsteuer aus, die sich je nach Zielland unterscheidet. Bei Verkäufen außerhalb der EU, muss keine Mehrwertsteuer veranschlagt werden, innerhalb der EU berechnest du für den D2C-Bereich Mehrwertsteuer, für den B2B-Bereich hingegen nicht. Bei einem Kauf aus einem Nicht-EU-Land ist darüber hinaus die Einfuhrumsatzsteuer relevant und separat zu berücksichtigen.

Die Einfuhrumsatzsteuer fällt bei der Einfuhr von Waren aus Drittländern (Nicht EU-Länder) an. Deshalb hat die EU den “Import One-Stop-Shop” (IOSS) eingeführt. Mit IOSS können Verkäufer die Umsätze aus den verschiedenen EU-Ländern in ihrem EU-Heimatland melden, ohne dass sie sich in allen Verkaufsländern registrieren lassen müssen. Die Mehrwertsteuer kann also gesammelt gemeldet werden.

Wird besonders viel Ware in ein bestimmtes anderes Land verkauft, sodass eine landesspezifische Lieferschwelle überschritten wird, benötigt der Verkäufer eine eigene lokale Umsatzsteuer-ID und muss die Steuer dann an den jeweiligen Staat weiterleiten. Seit Einführung des One-Stop-Shop (OSS) liegt die Lieferschwelle in der ganzen EU bei 10.000 €

Wenn Produkte im Ausland erworben werden, können auch Zollgebühren fällig werden. Zoll muss meistens jedoch erst bei hochpreisigen Produkten bezahlt werden. 

Das Thema Steuern und Dropshipping und Steuern ist also recht komplex. Sollten Sie sich bei einem Thema nicht sicher sein, oder einen internationalen Online-Shop betreiben, lohnt sich sicher eine individuelle Steuerberatung, um Steuerfallen zu vermeiden.

BEPS - Trifft das auch die kleinen E-Commerce?

Die Frage, die man sich zunächst stellen muss, ist: Wo wird der Gewinn versteuert?

Ein Beispiel: Sie leben in Malta und gründen eine Firma in einem steuergünstigen Land wie Malta und machen darüber Dropshipping in die EU oder weltweit. Die Gewinne versteuern sie dann in Malta.

So hat Amazon das auch gemacht – Gewinne werden über eine Tochtergesellschaft in einem Niedrigsteuerland, in diesem Fall Luxemburg, versteuert. Obwohl Amazon auch in anderen EU Ländern eine riesige Lager- und Logistik-Infrastruktur und hunderttausende Mitarbeiter hat, wurde das nicht als Betriebsstätte angesehen. Da ein Lager per Definition nicht als Betriebsstätte gilt. Insofern konnte Amazon seine gigantischen Gewinne komplett in Luxemburg zu einem sehr niedrigen Steuersatz versteuern.

Verluste und Ausgaben hingegen werden in einem Hochsteuerland abgerechnet, was im Falle Amazons Deutschland ist.

Das Ganze war unter der Bezeichnung „Sweatheart Deal“ ja auch groß in der Presse. Die EU-Kommission untersuchte, ob Amazon und anderen Großkonzernen spezielle Sonderdeals angeboten wurden, um sie ins Land zu locken.

Um die aggressive Steuervermeidung von multinationalen Großkonzernen zu bekämpfen, wurde BEPS ins Leben gerufen. BEPS steht für „Base Erosion and Profit Shifting“, was auf Deutsch „Gewinnkürzung und Gewinnverlagerung“ bedeutet.

Daher haben sich die Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die G20 zusammengeschlossen, um Regeln für den internationalen Steuerwettbewerb einzuführen und ihre jeweiligen Steuerrechtssysteme besser miteinander zu verzahnen. Das Ziel des Projekts war, dass die Besteuerung am Ort der unternehmerischen Tätigkeit und wirtschaftlichen Wertschöpfung erfolgt.

Im Normalfall sind vor allem große Unternehmen erst ab einem Jahresumsatz von 750 Millionen von BEPS betroffen. Aber die Frage der Betriebsstätte ist immer noch zentral und wird von den Steuerbehörden genau unter die Lupe genommen.

Mit welchen Herausforderungen muss man beim Dropshipping rechnen?

Um Dropshipping zu betreiben, kann man handelsrechtlich problemlos eine Firma in Dubai oder in einem anderen steuergünstigen Land betreiben. Ein grenzüberschreitender Handel ist legal und man braucht keine Firma beispielsweise in Deutschland oder den USA dafür.

Obwohl dies legal ist, bringt das einige Herausforderungen mit sich. Denn PayPal zum Beispiel kann in Dubai und den meisten Nullsteuerländern nicht verwendet werden.

Auch das Eröffnen eines Bankkontos gestaltet sich schwierig für Offshore Gesellschaften oder Nullsteuer Gesellschaften, sogar bei Online-Banken wie Wise, Stripe oder Revolut.

Die nächste Herausforderung ist die Umsatzsteuerregistrierung. Denn für die Umsatzsteuer Registrierung in Deutschland oder anderen EU-Ländern muss man eine steuerliche Ansässigkeitsbescheinigung vorlegen. Wenn die Gesellschaft allerdings in einem Nullsteuerland oder einer Steueroase sitzt, bekommt man in diesen Ländern in der Regel eine solche Bescheinigung nicht.

Man muss sich also sehr genau überlegen: Was will ich machen? Was will ich verkaufen? Welche Konten und Zahlungsanbieter brauche ich?

Was wäre jetzt das ideale Set-up fürs Dropshipping?

Der erste wichtige Punkt ist der Wohnsitz. Die steuerliche Optimierung wird primär über einen günstigen Wohnsitz erreicht. Verschiedene Länder mit günstiger Besteuerung finden sie auf unserer Website. Dazu gehören unter anderem Großbritannien, Irland, Malta, Zypern, Spanien, Portugal.

Bei der Wohnsitzverlegung in ein steuergünstiges Land ist es wichtig, den Lebensmittelpunkt wirklich komplett dahin zu verlegen, mit Kind und Kegel, ohne Netz und doppelten Boden. Hierbei muss allerdings auch die Wegzugsteuer beachtet werden.

Mit der Wohnsitzverlegung wäre die erste wichtige Grundlage geschaffen, um steuergünstige Einkünfte zu erzielen.

Die nächste wichtige Frage ist: Wo sind meine Kunden und wo ist ein großer Markt für meine Produkte?

In diesem Zusammenhang ist die USA für viele ein geeigneter Markt, weil es da auch keine Umsatzsteuer als solche gibt und die steuerliche Situation klar geregelt ist. Solange die Betriebsstätte nicht in den USA ist, werden dort auch keine Steuern erhoben. Auch ein Amazon FBA zählt nicht als Betriebstätte.

Über eine amerikanische LLC oder eine ausländische Gesellschaft kann man in der USA also ganz einfach und unkompliziert Dropshipping oder ein E-Commerce betreiben.

Wenn man Dropshipping in der EU machen möchte, sollte man sich als Nächstes fragen, ob Dropshipping tatsächlich ein rentables Geschäftsmodell für einen ist?

Denn in den EU-Ländern muss man eine EU Gesellschaft mit Substanz aufbauen. Nur wenn man nachweisen kann, dass man ein Büro, einen Geschäftsführer und Mitarbeiter hat, bekommt man auch die notwendige Umsatzsteuernummer. Um diese Infrastruktur zu finanzieren, muss das geplante Business also auch wirklich profitabel sein.

Geeignete Gesellschaftsformen wären eine irische Gesellschaft, eine maltesische Gesellschaft oder auch Gesellschaften in Osteuropa.

Was sind jetzt konkret Vor- und Nachteile das Dropshipping in den USA zu machen?

Der deutlichste Vorteil der USA ist, dass es den größten einheitlichen Wirtschaftsraum der Welt bietet. Rund 330 Millionen Menschen leben hier, sprechen die gleiche Sprache und bezahlen mit der gleichen Währung.

Auch die rechtliche Grundlage für die Besteuerung ist grundsätzlich landesweit gleich, wobei es geringe Abweichungen zwischen den einzelnen Bundesstaaten gibt.

Der weitaus wichtigste Vorteil Dropshipping in den USA zu betreiben, ist, dass die US-Amerikaner bereit sind mehr Geld auszugeben und es gewohnt sind, dass sie Mehrwertsteuer (Sales Tax) auf Produkten nicht angegeben wird. Das ist psychologisch für das Kaufverhalten sehr interessant, da auch bei möglichen Steuererhöhungen die Produktpreise im Shop nicht geändert werden müssen.

Man muss sich zwar in den einzelnen US-Bundesstaaten seit 2018 für die Sales Tax registrieren. Allerdings sind die Schwellenwerte für die Umsätze so hoch, dass es für „kleinere Shops“ gar nicht relevant ist. In Kalifornien z.B. liegt der Schwellenwert bei 500.000 $ im Jahr, in Georgia sind es 100.000 $ pro Jahr. Die Sales Tax selbst liegt je nach Staat zwischen 2 und 7 %.

Ein anderer Vorteil ist, dass die Einfuhrzölle in den USA deutlich niedriger sind als in Europa. Durchschnittlich erheben europäische Länder 5,2 % Einfuhrzoll und die Amerikaner nur 3,5 %.

Auch die Betriebstätte ist in den USA ganz klar definiert. Solange der Shop keine Mitarbeiter oder Infrastruktur in den USA hat, entsteht auch keine Betriebstätte und die Gewinne müssen dort nicht versteuert werden.

Ein weiterer Pluspunkt für Dropshipping in die USA ist, dass die gesamte Infrastruktur vorhanden ist und für eine US-Gesellschaft kann man auch alle Zahlungsdienstleitungen und Bankkonten wie PayPal und Stripe problemlos nutzen.

Wenn Sie sich für den Standort USA interessieren, dann finden Sie viele nützliche und interessante Informationen auf uskanzlei.com.

Kontaktdaten und Links:

Sebastian Sauerborn

Homepage: www.wohnsitzausland.com

                     www.auslandsunternehmen.com

E-Mail:        hello@stmcorporate.group

Telefon:       +44 20 3151 0582

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Timestamps

00:20  -  Was ist Dropshipping?

03:15  -  Steuerliche Aspekte beim Dropshipping

09:44  -  Hintergründe, warum seit 2021 die ganzen Billig-Produkte in den Shops verschwunden sind

12:41  -  Trifft MOSS und BEPS auch Dropshipper?

22:06  -  Ist das Thema Dropshipping nach OSS und E-Commerce komplizierter geworden?

27:00  -  Wird durch das Betreiben eines Lagers eine Betriebsstätte ausgelöst?

31:25  -  Herausforderung eine Umsatzsteuernummer und Bankkonto zu erhalten

36:35  -  Wie starte ich am besten mit Dropshipping?

46:03  -  Vor- und Nachteile für Dropshipping/ E-Commerce in den USA

54:14  -  Kann ich Dropshipping in Europa über eine amerikanische LLC machen?

56:28  -  Noch Fragen - Wie wärs mit einer Beratung?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland EP37: Dropshipping & E-Commerce – internationaler Handel einfach, Steuerrecht komplex

Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast Für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslands, Firmen, Gründungen oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:20 - Was ist Dropshipping?

Daniel: Wir reden heute über ein interessantes Geschäftsmodell und Business. Es geht um E-Commerce und Dropshipping. Letzteres klingt neu, ist aber gar nicht so neu. Aber Plattformen wie Amazon haben dieses Geschäftsmodell natürlich immer mehr populär und auch einfacher gemacht. Wobei, wenn ich jetzt meiner Mutter erzählen würde ich verdiene mein Geld mit Dropshipping würde sie mich fragen oder sagen: "Junge mach nichts Illegales, wir wollen keinen Ärger mit der Polizei." Aber vielleicht können wir deswegen am Anfang noch mal ganz kurz den Begriff Dropshipping erklären also was ist das eigentlich?

Sebastian: Genau können wir gerne machen. Also Dropshipping ist im Grunde ja wie gesagt nichts mehr wirklich neues und gibt es schon seit einigen Jahren. Im Grunde geht es im Grunde darum, dass man Ware über das Internet verkauft, oftmals zum Beispiel über Plattformen wie Facebook. Und auch über andere Social-Media-Kanäle dann dafür also Werbung macht, mit so kleinen Videos zum Beispiel. Das hat sicherlich jemand schon mal gesehen. Das ist oftmals und Gadgets wie elektrischer Korkenzieher, irgendeine Taschenlampe und solche Sachen. Und dann wird diese Ware direkt letztlich beim Hersteller in Auftrag gegeben, ja beziehungsweise bestellt in China oder einem anderen Land. Der Hersteller schickt dann die Ware direkt an den Kunde. Ich habe zunächst mal das Unternehmen, möglicherweise mein eigenes Dropshipping Unternehmen, was die ganzen Bestellungen managt, was möglicherweise den Customer Service managed, was die Werbung macht. Es tritt auch als Marke auf oder als Brand. Aber ich selbst als Dropshippunternehmen, habe im Grund, die Waren letztlich nie in der Hand. Ich gebe einfach die Bestellung weiter direkt an den Hersteller und der Verkäufer schickt die Ware direkt an den Kunden. Also, es ist ein sogenanntes Strecken-Geschäft. Und das ist natürlich besonders populär, wenn man jetzt hier digital Nomade ist oder anderweitig virtuell arbeitet. Man braucht kein eigenes Lager, man hat hier die Möglichkeit, im Grunde mit sehr wenig Personalaufwand das Ganze zu gestalten. Man kann vielleicht ein paar virtuelle Assistenten verwenden, irgendwo auf der Welt, die dann einen Onlineshop füllen, also das ist ein sehr effizientes Modell. Und man kann damit Gewinne zu erzielen.

03:15 - Steuerliche Aspekte beim Dropshipping

Daniel: Mhm und das ist dann wahrscheinlich dann auch dadurch der kleine, feine Unterschied zum Amazon FBA. Weil du hast jetzt gesagt, beim Dropshipping hab ich ja mit der Ware selber nichts zu tun. Im Prinzip bin ich also nicht Eigentümer der Ware, weil die ja direkt vom Lieferanten an den Kunden geschickt wird. Beim Amazon FBA ist es ein bisschen anders. Das heißt, dort geht die Ware ja dann erstmal im Eigentum über. Da sieht man auch schon, dass es zwar ähnlich klingende Geschäftsmodelle sind aber doch schon verschiedene steuerliche Aspekte gelten. Diese muss ich kennen und wissen, wie ich das Ganze richtig auf die Beine stelle. Steuerlich denke ich darf man dieses Business auch nicht unterschätzen, oder wie siehst du das?

Sebastian: Absolut korrekt, also nochmal Gutes angesprochen hast FBA also fulfilled by Amazon ist eben wiederum ein Geschäftsmodell, was leicht anders ist zum Dropshipping. Hier habe ich nun ein Lager. Da liegt meine Ware in dem Lager drin, also Ware, die mir gehört. Allerdings ist es nicht mein eigenes Lager, sondern ich beauftrage Amazon letztlich hier diese Dienstleistungen für mich zu verbringen und nicht nur die Lagerhaltung, die die machen, das komplette Shipping und der ganze Bestellvorgang wird komplett von Amazon organisiert. Wie gesagt, ja als anders als beim Dropshipping hier habe ich Ware und es ist auch steuerlich anders. Und dann gibt es natürlich davon dann noch Variationen, weil ich muss ja nicht Amazon nehmen. Ich meine, es gibt ja genug andere Logistik-Anbieter, die mir Lager, Dienstleistungen, Logistik, Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Das heißt, wenn ich jetzt zum Beispiel in Dubai wohne oder in Malta wohne, ich habe irgendwo eine Firma. Und diese Firma beauftragt einen Dienstleister in den Niederlanden, dort ein Lager für mich zu führen, dann kommt meine Ware im Lager in den Niederlanden an und wird von dort europaweit verschickt zum Beispiel oder in Polen oder in Deutschland oder in irgendeinem anderen Land. Da gibt es viele Variationen. Steuerlich gibt es jetzt verschiedene Punkte zu beachten. Zunächst mal fangen wir an mit dem Thema Umsatzsteuer. Da möchte ich auch verweisen auf eine Episode unseres Podcasts, die wir letztes Jahr aufgenommen haben zum Thema OSS. Und das Stichwort OSS ist auch genau der Einstieg in das Umsatzsteuer Thema. Denn OSS ist ja letztlich der Begriff, der durch die EU Mehrwertsteuerreform geprägt wurde. Darin werden die Lieferungen von Waren an EU Kunden, an Endverbraucher komplett neu geregelt. Und zwar wurden Regelungen angepasst, die es schon davor gab für digitale Güter. Bei digitalen Gütern wurde ja schon 2015 eingeführt, dass hier die Umsatzsteuer am Ort des Kunden zu berechnen ist. Das heißt, wenn ich zum Beispiel ein E-Book verkaufe online, dann wird darauf nicht die Umsatzsteuer fällig, die am Sitz des Unternehmens gilt. Angenommen, mein E-Book Shop ist in Irland. Dann wird also nicht die irische Umsatzsteuer fällig. Wenn ich das E-Book verkaufe, an einen Kunden in Estland, wird die estnische Umsatzsteuer fällig. Ich muss ab dem ersten Euro Umsatz Umsatzsteuer in dem entsprechenden Wohnsitzland des Kunden, der die Ware bestellt, diese Model anwenden. Jetzt die Grundlage für die zuzurechnenden Mehrwertsteuer wurde jetzt also auch auf physikalische Güter eingeführt. Sämtliche Schwellwerte, die ich davor gab, für die sogenannte Distance Selling gibt es nicht mehr. Früher war es ja so, dass man zum Beispiel bei einem Umsatz von 100.000 € in einem bestimmten Land sich dort nicht für die die Umsatzsteuer registrieren musste, sondern einfach die lokale Umsatzsteuer des Unternehmens berechnet hat. Das gibt es alles nicht mehr. Es ist jetzt so, dass jetzt ab dem ersten Euro Umsatz für Lieferungen an Kunden in der EU an Endverbraucher hier die lokale Umsatzsteuer des Kunden in Rechnung gestellt werden muss. Was es auch nicht mehr gibt, sind für Güter mit einem geringen Preis die früher Umsatz steuerfrei waren, diese Umsatzsteuer Befreiung. Zusätzlich wurde eingeführt, dass für nicht EU Marktteilnehmer, also für Unternehmen, die von außerhalb wie China Waren in die EU einführen, die Umsatzsteuer Bezahlung und Erklärung schon vor dem Versand gemacht werden muss. Ja, das heißt, bevor der chinesische Hersteller oder Verkäufer die Waren also jetzt verschickt in die EU. Er muss also im Vorfeld die Umsatzsteuer abführen in dem entsprechenden Land. Er muss in dem OSS System registriert sein. Und dann muss dort letztlich die Umsatzsteuer abgeführt werden. Das alles wurde eingeführt, um Umsatzsteuer betrug zu verhindern.

09:44 - Hintergründe, warum seit 2021 die ganzen Billig-Produkte in den Shops verschwunden sind

Daniel: Mhm also, jetzt leuchtet dann natürlich auch ein, weshalb Händler besonders aus China wie zum Beispiel DHL oder Ali Express schlagartig seit letztem Jahr seit 2021 teilweise nicht mehr Lieferkosten- oder Versand kostenfrei anbieten und diese ganzen billigen Produkte plötzlich verschwunden sind oder kaum noch geliefert werden.

Sebastian: Ja, da hat sich definitiv etliches getan, das heißt, da sind jetzt auf jeden Fall weitere Hürden eingebracht worden. Weil ja doch viele Dropshipper eigentlich mit einem Geschäftsmodell operiert haben, wo es um Produkte mit geringem Wert ging, die dann also Mehrwertsteuer verkauft werden konnten. Also was weiß ich, wir reden nochmal hier von dem elektrischen Korkenzieher, der wurde dann vielleicht verkauft für 15 € oder es wurde vielleicht in die Taschenlampe verkauft, hat 10 € für 5,00 €. Insofern musste früher das ganze Thema Umsatzsteuer eigentlich gar nicht behandelt werden. Dazu muss man natürlich auch noch sagen, der Ehrlichkeit halber, dass auch, dass auch etliche hier in einer Grauzone operiert haben, um nicht zu sagen, im Bereich der Illegalität und sich einfach zu nutzen gemacht haben, dass das Ganze so lückenhaft nur kontrolliert war und im Grunde genommen sich auch das Umsatzssteuerbetruges schuldig gemacht haben. Und dann noch lokale Anbieter benachteiligt haben. Ein klassisches Beispiel sind Tintenpatronen. Die sind natürlich im Grunde genommen sehr günstig und wurden dann letztlich ohne Umsatzsteuer verkauft. Während der Verkäufer in Deutschland über Amazon letztlich dann hier das Nachsehen hatte, weil seine Produkte waren ja automatisch 20 % teurer. Oder seine Marge war 20 % geringer. Denn in Deutschland ist es ja so, dass dort brutto Preise gegenüber den USA überall veröffentlicht werden, auch bei Amazon. Hier hat ja auch Amazon dann vor 2 Jahren angefangen, den Nachweis zu fordern, dass jedes Unternehmen eine Umsatzsteuer-ID hat. Ansonsten wurden sie gesperrt.

12:41 - Trifft MOSS und BEPS auch Dropshipper?

Daniel: Die Motivation zur Einführung von dem OSS oder MOSS ist das in der Tat so gewesen, dass man damit eigentlich gerade diese niedrigpreisigen Produkte, die bisher nicht von der Steuer erfasst worden sind, endlich steuerlich hat einsacken wollen? Also hat man solche Dropshipper und solche Versandhändler da in erster Linie im Blick gehabt oder was ist die Motivation für diese beiden Systeme? Ich glaube nicht das man Droppshipper konkret oder spezifisch im Visier hatte. Es ging darum, das ist sehr viel Umsatzsteuer-Betrug gab in dem Bereich und dem wollte man letztlich einen Riegel vorschieben.

Sebastian: Und dann wie gesagt, war es ja auch so, dass zum Beispiel Unternehmen aus Drittstaaten ganz legitim, ja zum Beispiel vermeiden konnten, dass sie sich dort für die Umsatzsteuer registrieren mussten. Hier hat man einfach gesehen, dass man ja hier noch mehr Umsatz im Grunde beziehungsweise mehr Steuereinnahmen generieren kann für die EU. Und das war im Grunde der Hintergrund. Man darf nicht vergessen, das hat alles angefangen mit digitalen Gütern, ja, einige Jahre davor und man hatte sehr gute Erfahrungen gemacht mit diesem Ganzen. Das hieß damals noch MOSS, also das hieß damals noch Mini-One-Stop-Shop und nicht One-Stop-Shop. Da hatte letztlich auch natürlich die Infrastruktur zum Großteil ja und konnte die dann einfach anpassen und hat entsprechend dann verwendet.

Daniel: Mhm, jetzt hört man ja in Verbindung, gerade mit solchen mit diesen großen Versand. Händlern wie Amazon und ähnlichen Unternehmen auch immer wieder. Vom sogenannten BEPS, was ja eingeführt worden ist gegen den schädlichen Steuerwettbewerb oder aggressive Steuerplanung gerade solcher großen internationalen Konzerne. Trifft denn die Welle von dieser Gesetzgebung, auch die eher kleinen Dropshipper? Oder hat BEPS eher keinen Einfluss auf die eher kleineren E-Commerce Anbieter oder Dropshipper?

Sebastian: Also mit BEPS – und BEPS steht für Base erosion and profit shifting – das ist eine OECD Initiative würden wir uns jetzt vom Thema Umsatzsteuer und E-Commerce und Dropshipping wegbewegen hin zum Thema Gewinn-Versteuerung. Also wo werden eigentlich Gewinne aus diesen Dropshipping und E-Commerce Tätigkeiten versteuert. Wie gesagt, wir haben ja oftmals den Mandanten da sagen, wunderbar ich lebe ja in Malta oder ich lebe in Dubai und ich gründe mir eine Firma in so einem steuergünstigen Land. Ich mache dann darüber Dropshipping und E-Commerce weltweit oder in die EU? Und die ganzen Gewinne, die entstehen, die versteuere ich dann in meiner steuergünstigen Firma, die ja wie gesagt in Malta oder Dubai ist. Den Anfang hier hat ja letztlich Amazon gemacht. Schon vor einigen Jahrzehnten. Wir wissen ja alle, dass Amazon den europäischen Hauptsitz in Luxemburg hat. Dort wurde also seinerzeit ein Sweetheart Deal abgeschlossen, der ging ja auch groß durch die Presse, begleitet von KPMG oder PwC? Wo letztlich dann Amazon nur einen ganz geringen Steuersatz hatte bezahlen müssen in Luxemburg, nämlich 1,5 bzw. 2,5% auf entstandene Gewinne. So, das heißt also Amazon hat dann vor dem Hintergrund den europäischen Hauptsitz in Luxemburg eröffnet, hat dort jede Menge Mitarbeiter gehabt. Hat aber parallel natürlich dann in den einzelnen EU-Ländern zum Beispiel Deutschland eine sehr umfangreiche Lager Infrastruktur aufgebaut, werden wir alle wissen, ja. Was an Amazon so schön ist Amazon Prime die Ware ist schnell bei einem einen Tag 2 Tage, am gleichen Tag sogar und insofern was davon verbrauchen, sind gigantische Lager vor Ort, wie zum Beispiel in Deutschland. Also hat Amazon dann in Deutschland Dutzend Lager aufgebaut gigantischen Logistikzentren? Mit tausenden von Mitarbeitern, Tausenden von Fahrern, also eine enorme Infrastruktur. Aber aufgrund einer ich sage mal veralteten Definition, was eine Betriebsstätte ist. Wurden letztlich diese ganzen Standorte und diese Infrastruktur nicht als Betriebsstätte von den Finanzbehörden eingestuft, da nämlich ein Lager per Definition keine Betriebsstätte ist. Und Verkauf, Marketing, geschäftliche Oberleitung, Geschäftsführung, das alles war in Luxemburg. Also Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und so weiter gab es tatsächlich nur Lager und Logistik-Infrastrukturen, aber nichts, was mit Verkauf zu tun hatte. Insofern konnte dann also Amazon die gigantischen Umsätze und Gewinne, die es dann letztlich hier generiert hat, in Deutschland und anderen Ländern komplett in Luxemburg verbuchen. Und hat eben zu diesem Sweetheart Steuersatz von ganz geringen Prozentpunkten versteuert. Da haben sich die großen Länder angefangen zu wehren, und das war eben die Stunde in der BEPS geboren wurde. Also im Grunde bedeutet das, dass man eigentlich sagt, zwar ist das Lager in Deutschland gemäß klassischer Betriebsstätten Definition keine Betriebsstätte. Aber weil das Lager eine so zentrale Funktion hat, und die schnelle Lieferung erlaubt. Und der Kunde nur bei Amazon bestellt, weil letztlich die schnelle Lieferung ermöglicht wird. Hat das Lager eine übergeordnet wichtige Rolle. Daher wurde entsprechend dann die Betriebsführung Definition geändert im Rahmen von BEPS. Somit sind jetzt eben diese Lager tatsächlich auch Betriebsstätten. Und unter diesen Umständen müssen dann auch Steuern in Deutschland bezahlt werden. Ganz ähnliche Wir haben ja dann ganz ähnliche weitere Initiativen, ja auch noch jetzt miterlebt. Es kam ja im Rahmen der weltweiten Mindestkörperschaftssteuer von mindestens 15% gleichzeitig auch dazu, dass eine Digitalsteuer verabschiedet wurde, ja, die letztlich die größten Online Unternehmen bezahlen müssen. Und insofern ist kannst du jetzt nicht tatsächlich zu einer Zeitenwende, so wie gesagt? Betrifft im Grunde genommen hauptsächlich große Unternehmen. Viele, der Regelungen im Web sind gelten ja für Unternehmen ab einem Umsatz von 750 Mio. EUR. Aber die Frage der Betriebsstätte ist natürlich auch weiterhin zentral und wird von den Steuerbehörden sehr genau beäugt und begutachtet, gerade wenn dort internationale Unternehmen im Spiel sind. Und man kann sich darauf verlassen, dass man als kleines Unternehmen da nicht verschont bleibt oder zumindest hier eine Betriebsstätte konstruiert werden soll.

22:06 - Ist das Thema Dropshipping nach OSS und BEPS komplizierter geworden?

Daniel: Ok, jetzt haben wir also wieso eine Leitplanke auf der einen Seite des OSS wir haben auch das mit dem BEPS. Ist jetzt das ganze Thema E-Commerce und Dropshipping aus deiner Sicht jetzt komplizierter geworden oder sind die Hürden jetzt höher? Also sollte sie jetzt jemanden mehr überlegen. Aber überhaupt nicht so ein bisschen das anfängt oder siehst du das nach wie vor? Das ist ein tolles Business und wenn man es richtig anpackt, sozusagen richtig plant, richtig schrittweise vorgeht. Sind diese Regelungen eigentlich wirklich eher wie eine Leitplanke, die mir die Richtung vorgeben und mein Business vielleicht sogar vereinfachen? Also erschwert es die Sache oder vereinfacht es die Sache.

Sebastian: Wie gesagt, hier werden, mehr und mehr Daumenschrauben angelegt an den Unternehmer, der hier jetzt in dem Bereich tätig sein will. Jetzt gibt es ja dann auch noch das Thema wie gesagt der Betriebsstätte, also der Ort der Besteuerung von Gewinnen. Da wird also zunehmend hier jetzt doch eine gewisse gewisse Stellschrauben angelegt und man muss sich auf jeden Fall um das richtige Setup kümmern. Als weiteres Beispiel kann ich sagen, es wurde ja vor kurzem hier eine neue EU-Initiative veröffentlicht und hier geht es zum Beispiel darum, dass EU Gesellschaften, die als Briefkasten-Gesellschaften eingestuft werden, in Zukunft möglicherweise steuerliche Nachteile haben. Mal angenommen, ich hab jetzt ein Dropshipping-Unternehmen, und befinde mich selbst in Dubai, und mein Unternehmen gründe ich in Bulgarien oder Irland, das aber letztlich vor Ort kaum Substanz hat. Die Gesellschaft verwende ich einfach dafür, dass die meine Geschäfte mit den Kunden macht und für die Umsatzsteuer registriert ist. Die ist halt bei Amazon eingetragen und auf der Website eingetragen. Die hat das Paypal Konto. Die hat ein Bankkonto und so weiter und sofort und ich stelle dann mit meiner Firma aus Dubai Rechnung an diese Firma. So das wird also verunmöglicht werden in Zukunft oder zumindest eingeschränkt werden und die Firma soll dann steuerliche Nachteile haben, möglicherweise Strafsteuern. Das heißt also das Thema Substanz, worüber wir ja doch sehr viel sprechen auf unseren Webseiten. Ist auch hier unbedingt das Thema und ich meine das Thema Substanz. Da wird man jetzt doch sehr genauer hinschauen müssen, als wir das vielleicht in der Vergangenheit gemacht hat. Oftmals sind ja die Margen im Dropshipping extrem gering, ja. Wenn jetzt hier noch ein weiterer Layerund Komplikationen und Kosten darauf kommen, hat es dann noch Sinn, ja, ist das dann auch wirtschaftlich attraktiv? Das sind also Fragen, die man sich sehr genau stellen muss. Wir haben ja noch andere Situationen, die noch dazukommen, Brexit usw. Jetzt habe ich also einen weiteren Rechts-Raum, wo ich die Regulierungen kennen muss, wo ich mich steuerlich registrieren. Es wird wahrscheinlich weiterhin ein Business Modell sein was funktioniert, aber nur noch für die sehr profitablen Unternehmen.

27:00 - Wird durch das Betreiben eines Lagers eine Betriebsstätte ausgelöst?

Daniel: Genau wir müssen ja dann auch noch über verschiedene andere Dinge sprechen, die für mich ganz wichtig sind, wenn ich E-Commerce oder Dropshipping betreibe. Letztendlich benötige ich ein Bankkonto. Ich möchte gerne, dass meine Kunden mit Kreditkarte bezahlen können und so weiter und sofort. Noch mal zurück, ich befinde mich jetzt im Ausland. Ob das jetzt Dubai ist oder ein anderer interessanter Wohnsitzstaat. Ich betreibe von dort E-Commerce oder Dropshipping zum Beispiel oder sagen wir mal FBA Amazon. Und ich habe dort ein Lager. Löst das eine Betriebsstätte aus? Auch dann, wenn ich nur das Amazon Lager alleine benutzen würde, Wenn ich Produkte im Amazon Shop verkaufen will, aber ich selber wohne in Dubai und hätte dort mein Unternehmen angemeldet und lasse jetzt 1000 Produkte in das Amazon Lager schicken nach Deutschland. Was passiert jetzt steuerlich? Also ich habe verstanden, ich brauche eine lokale Umsatzsteuer ID, um am Zielort verkaufen zu können. Aber passiert noch mehr als das?

Sebastian: Man muss natürlich jetzt überlegen, wo das Lager zunächst mal ist. Aber jetzt mal angenommen man macht Amazon FBA. Dann gibt es jetzt eine Betriebsstätte zum Beispiel. Dann hat es möglicherweise steuerliche Konsequenzen, also ganz sicherlich Konsequenzen für die Umsatzsteuer. Und das kann Amazon Lager sein. Das kann irgendein anderes Lager sein, ein eigenes Lager. Wenn ich also irgendwo Produkte lagere, in einem Land in der EU, dann muss ich mich dort für die Umsatzsteuer registrieren. Das Thema Betriebsstätte ist dann nochmal komplett was anderes. Also ich, ich würde jetzt nicht davon ausgehen, dass die Amazon FBA, eine Betriebsstätte auslöst in Europa. Vor allem nicht, wenn es ein kleines Unternehmen ist. Wenn es ein Großunternehmen ist, haben wir wie gesagt BEPS. Oftmals ist es so, dass ich ein Unternehmen aufbaue und dann ins Ausland verziehe und dann habe ich immer noch irgendwie das Lager, zum Beispiel. Dann muss ich natürlich sehen, ob da nicht dann tatsächlich doch eine Betriebsstätte existiert, ja. Also ich glaube, man kann so, man kann es so direkt nicht sagen, dass jetzt Amazon FBA eine Betriebsstätte auslöst. Ja, aber man kann sehen, dass gegebenenfalls Logistik-Tätigkeiten gerade im umfangreicheren Sinn dann möglicherweise doch eine Betriebsstätte auslöst.

31:25 - Herausforderung eine Umsatzsteuernummer und Bankkonto zu erhalten

Daniel: Fassen wir einmal zusammen, was wir bis jetzt besprochen haben. Steuerlich muss man also als Dropshipper oder auch im E-Commerce darauf achten, wo und wie die Umsatzsteuer anfällt oder erhoben wird, in welchem Land der Gewinn versteuert wird und dass das Lager, das man betreibt, falls man eines betreibt, nicht als Betriebsstätte gezählt wird. Recht zentral ist aber auch die neue One-Stop-Shop-Regelung der EU, die seit 2021 ein paar neue steuerliche Verpflichtungen vorgaben, aber auch Erleichterungen mit sich bringt. Es ist also sehr wichtig für einen angehenden Dropshipper, sich die genauen Rahmenbedingungen am jeweiligen Standort genau anzusehen. Es gibt aber noch andere wichtige Aspekte, zum Beispiel ein Bankkonto, das man ja für seine Geschäfts Tätigkeiten benötigt. Sebastian erzählt uns jetzt gleich mehr zu diesem wichtigen Thema.

Sebastian: Genau das ist natürlich eine weitere Herausforderung. Denn auch hier klingt es ja in der Theorie alles wunderbar, ich verwende mal wieder mal ein Beispiel. Ich hab eine Firma in Dubai und über die Firma Dubai will ich jetzt Ware in die EU verkaufen. Handelsrechtlich ist ja alles möglich. Ich brauche keine Firma in der EU dazu oder in den USA. Ich brauche keine Firma in Deutschland haben, um zu verkaufen. Ich kann das alles über eine Firma in Dubai machen, also dieser grenzüberschreitenden Handel ist komplett legal und machbar. Eine ganz andere Frage ist natürlich, ob diese Sache auch praktikabel ist und hier ist nun der aufstrebende Online-Händler oder Dropshipper vor ganz erhebliche Herausforderungen gestellt. Ja, denn wir wissen ja zum Beispiel, dass Paypal für Länder oder eigentlich für die meisten 0 Steuer Länder hier nicht verwendet werden kann. Das heißt, deine Gesellschaft zum Beispiel in Dubai kann in der Regel kein Paypal Konto bekommen? Ja. Bankkonten sind natürlich ähnlich schwierig zu erhalten, ja für solche Gesellschaften oftmals. Auch schon in Dubai, ja, natürlich ganz davon abgesehen auch dann erstmal in Europa, bei den üblichen Online-Banken, auch Wise und Revolut. Stripe habe ich auch gesagt, Stripe wieder auch dort möglicherweise sehr schwierig, mit einer Nullsteuer Gesellschaft, Offshore Gesellschaft ein Konto zu bekommen ja. Nächste Herausforderung Umsatzsteuerregistrierung. Wir haben ja vorhin gesagt, wenn ich gedenke, ein lokales Lager irgendwo zu haben oder auch schon, wenn ich jetzt bei Amazon nachweisen muss, dass ich eine lokale Umsatzsteuerregistrierung habe. Da kann ich selbstverständlich für meine Auslands Firma eine Umsatzsteuer Registrierung überall in der EU, auch in Deutschland zum Beispiel beantragen. Dafür ist es aber notwendig, dass ich eine steuerliche Ansässigkeitsbescheinigung nachweise. Wenn ich jetzt eine Gesellschaft in einem Null-Steuerland habe, in einer Steueroase wo es keine Steuern gibt, bekomme ich auch in der Regel, keine solches Zertifikat zur steuerlichen Ansässigkeit und bekomme damit keine Umsatzsteuerregistrierung. Damit kann ich nicht auf Amazon verkaufen. Das heißt, der Teufel steckt ja tatsächlich im Detail. Das hat jetzt auch gar nichts steuerliche Problematik oder eine rechtliche Problematik. Das ist schlicht und ergreifend, wie sich eben Banken auch schützen vor allen möglichen Geschäften, wo sie möglicherweise nicht involviert sein möchten. Und hier gilt das Gleiche, was ich vorhin gesagt habe. Man muss sich sehr genau damit auseinandersetzen. Was will ich machen, wo wir nicht verkaufen? Wie stelle ich mir das Ganze vor, ja welche? Welche Konten brauche ich, welche Zahlungsanbieter brauche ich? Wie gesagt, erst vor kurzem hatte ich wieder mit einem Mandanten telefoniert, der genau das gemacht hat. Er ist nach Dubai umgezogen. Ein Mandant aus Italien und wollte dann eigentlich weiterhin Produkte verkaufen nach Italien, Deutschland, Niederlande usw. Das war nicht möglich, weil er es nicht hinbekommen hat dieses Struktur in Dubai aufzubauen. Und da saß er nun in Dubai letztendlich im Sand und konnte nichts machen. Sehr unangenehm.

36:35 - Wie starte ich am besten mit Dropshipping?

Daniel: Jetzt hast du sehr häufig Dubai erwähnt. Wenn ich jetzt noch kein existierendes Business habe. Also nehmen wir mal an, ich starte mit dem Dropshipping oder E-Commerce. Also will ich jetzt auf der grünen Wiese starten. Ich habe vielleicht ein Produkt im Sinn, was ich gerne verkaufen möchte, bei dem ich mir auch gute Chancen ausrechne. Was wäre denn aus deiner Sicht jetzt ein ideales Setup, wenn ich noch die Möglichkeit habe dort flexibel zu sein? Also es ist immer die Frage, des die Auswahl des richtigen Landes dann vielleicht die Auswahl der Rechtsform, also Wohnsitz, Sitz meines Unternehmens, richtige Gesellschaftsform. Vielleicht kannst du mal so für unsere Zuhörer und Zuschauer ein aus deiner Sicht gut funktionierendes Set-up skizzieren?

Sebastian: Wie gesagt für viele Mandanten, die zu uns kommen und die E-Commerce oder so ein oder so ein Dropshipping machen müssen haben schon sehr genaue Vorstellungen. Viele haben möglicherweise schon eine Marke etabliert, haben auch schon eine Idee etabliert, haben Lieferanten und die wissen, wie das Ganze funktioniert. Und in der Regel ist das also ein etabliertes Business und jetzt geht es einfach darum, wie man dieses steuerlich optimieren kann. Wie wir ja schon gesagt haben, oder wie ja sehr oft auf unserer Webseite sagen, ist der entscheidende Punkt zunächst mal der Wohnsitz, also Optimierung im steuerlichen Bereich wird maßgeblich über den Wohnsitz erreicht. Nur sekundär letztlich über einen möglichen Sitz einer Gesellschaft oder sonstige Maßnahmen. Also primär ist der Wohnsitz notwendig, ein Wohnsitz mit einer günstigen Besteuerung. Ja, das muss als erstes erreicht werden. Wir haben ja etliche Länder auf unserer Webseite. Aber auch in Europa gibt es zum Beispiel Großbritannien, Irland, Malta, Zypern, Spanien, Portugal, das sind alles Länder, die bieten letztlich eine günstige Besteuerung. Und einige bieten de facto eine 0 Besteuerung von Auslandsgewinnen an. Jemand der in Spanien wohnt und die ganze Sache richtig gestaltet und eine maltesische Gesellschaft hat, der zahlt total 5% Steuern, der Rest ist komplett steuerfrei. Portugal wäre genau das gleiche oder Großbritannien oder Irland. Großbritannien natürlich nur erschwert durch den Brexit. Visa sind kompliziert zu bekommen, aber grundsätzlich möglich. Zypern genau das gleiche ja. Hier sind natürlich Herausforderungen gegeben, was die Wohnsitz Verlagerung anbelangt, denn zum einen sagt man sich na ja, ich hab meine Freunde in Deutschland, meine Familie in Deutschland, ich hab schulpflichtige Kinder. Die können jetzt dann nicht nach Malta umziehen, die können nicht nach England umziehen, gut, wenn das so ist, dann muss man in Deutschland oder wo man auch immer lebt, dann entsprechend die hohen Steuern bezahlen. Da gibt es dann leider keine Alternative. Was unbedingt notwendig, ist zunächst mal in einen Steuer günstiges Land umzuziehen. Und zwar tatsächlich umzusehen. Mit Kind und Kegel den Wohnsitz dahin zu verlegen, den Lebensmittelpunkt dahin zu verlegen, den Ort des gewöhnlichen Aufenthalts dorthin zu verlegen. Und zwar ist es so eine Sache, die muss man ohne Wenn und Aber machen ja, ohne Netz und doppelten Boden. Ja, also man muss umziehen, man muss zu Hause, alles aufgeben und dann ist man in dem Bereich und steuerlich optimieren kann. Hier sind natürlich dann auch Dinge zu beachten, wie die Wegzugs-Besteuerung in Deutschland. Da haben wir ja diverse andere Podcast Episoden und Seiten unserer Webseite zu dem Thema. Aber damit schaffe ich im Grunde die Grundlage, um dann steuergünstiger Einkünfte zu erzielen. Im nächsten Schritt muss ich natürlich dann fragen, wo sind meine Kunden? Wo kann ich den größten Hebel ansetzen? Wo kann ich am meisten verdienen und wo ist der Markt groß genug, um hier am meisten Erfolg zu haben? Die erfolgreichsten Mandanten, mit denen wir zusammenarbeiten, im Dropshipping Bereich haben sich hauptsächlich auf die USA konzentriert. Das Thema Umsatzsteuer in dem Sinne gibt es da so nicht, zumindest nicht wie in der Europäische Union. Selbst wenn ich mich möglicherweise in etlichen Bundesstaaten selbst registrieren muss. Es sind aber die Schwellenwerte aber bei 500.000 zum Beispiel in manchen Bundesstaaten in anderen vielleicht weniger. Dort ist auch die steuerliche Situation hundertprozentig klar. Das heißt, solange ich dort keine Betriebsstätte habe, zahle ich doch keine Steuern, auf auf die Gewinne und FBA von Amazon zum Beispiel ist garantiert keine Betriebsstätte. Also, das heißt, ich könnte dort in den USA über eine Auslands-Gesellschaft oder auch über eine amerikanische LLC eine Excempt-LLC, die dann letztlich in den USA keine Steuern bezahlt mein ganzes Dropshipping und E-Commerce Business machenüber Amazon FBI oder auch über eine eigene Webseite. Das wäre alles möglich. Das wäre ein relativ einfaches, bisher relativ einfaches Setup. Wenn ich jetzt in der Europäischen Union zum Beispiel machen will, dann müßte ich mir eben überlegen, was jetzt für mich geeignete Ziel-Märkte sind. Wenn ich jetzt in Deutschland, Österreich usw verkaufen wollte müsste ich überlegen, ob ich dort ein Lager aufbauen will. Wenn ich jetzt aus diesen Ländern komme, nach einem Wegzug muss man immer davon ausgehen, dass möglicherweise hier Zweifel daran erhoben werden, ob man tatsächlich im Ausland ist und ob das tatsächlich nur ein Lager ist oder doch eine Betriebsstätte. Wir hatten ja vorhin schon erwähnt, es gibt hier bestimmte Bestrebungen, in der EU gegen Briefkastenfirmen vorzugehen. Im Grunde müsste ich dann irgendwo eine EU Gesellschaft haben. Und damit diese dann ja auch lokale Umsatzsteuer bekommt, muss ich ja dann auch lokale Substanz nachweisen. Wir haben das ja immer wieder erlebt und haben darüber auch zum Beispiel kurz zum Thema Irland gesprochen. Wenn ich nicht zeigen kann, dass ich in Irland tatsächlich Mitarbeiter und Geschäftsführer habe, dann bekomme ich keine Umsatzsteuer Nummer und ich bekomme alle möglichen Probleme mit dem Finanzamt. Ähnlich ist es auch in Malta zum Beispiel, das heißt ich muss auf jeden Fall damit rechnen. Anders als bei den USA. Dass ich dort ein Problem bekomme, wenn ich keine Substanz habe. Das heißt, Substanz kostet zunächst einmal Geld. Wenn ich natürlich jetzt selbst nach Malta umziehe und den Geschäftsführer mache usw. gut, dann ist natürlich einfach ja, aber wenn ich das nicht möchte und Geschäftsführer anstellen möchte, der muss wieder 1.500€ im Monat verdienen, ich brauche Büro, ich brauche dieses, ich brauche jenes. Ähm, da muss ich dann schon ein gewisses Rad drehen. Ich brauch eine Holding Gesellschaft, ich brauch noch eine Holding Gesellschaft im Ausland und so weiter und sofort, das muss ich dann natürlich auch lohnen ja, das heißt im Wesentlichen muss ich mich fragen. Ist jetzt dieses Business, was ich plane, tatsächlich so profitabel, wie ich mir das wünsche und das damit nicht diese Infrastrukturkosten finanzieren kann. Denn ansonsten wird das Ganze nicht funktionieren. Also wie gesagt, eine irische Gesellschaft wäre attraktiv. Eine Maltesische Gesellschaft wäre attraktiv, auch Gesellschaften in Osteuropa können attraktiv sein. Aber man muss davon ausgehen, es gibt immer mehr Substanz-Anforderungen dort lokal, um der EU Steuer-Gesetzgebung Rechnung zu tragen.

46:03 - Vor- und Nachteile für Dropshipping/ E-Commerce in den USA

Daniel: Bis jetzt konnten wir uns schon mal einen guten Überblick über Dropshipping und E-Commerce in der Europäischen Union verschaffen. Jetzt wollen wir aber mal in Richtung USA schauen. Wie sieht es denn dort aus und ist es dort einfacher oder schwieriger, E-Commerce Tätigkeiten zu betreiben? Ist der Markt überhaupt für uns von hier aus interessant? Gibt es Vorteile? Gibt es Nachteile darüber, sprechen wir jetzt.

Sebastian: Genau also man muss jetzt natürlich sagen, es gibt natürlich auch in der Europäische Union große Opportunities und Möglichkeiten hier gute Geschäfte zu machen mit E-Commerce. Doch ich sage mal, es besteht ein erheblicher Planungsbedarf. Was alles machbar ist unter der Prämisse, dass das Business hochprofitabel ist. Also in den USA haben wir den Vorteil und wir kennen tatsächlich Mandanten die machen Dropshipping. Die haben ein Einzelunternehmen in Deutschland, also ein Gewerbe dort angemeldet, ja ohne Gesellschafter, die machen hunderttausend Dollar Umsatz pro Monat in den USA. Und Hunderttausend Umsatz ist beim E Business und beim E-Commerce jetzt nicht unbedingt so wahnsinnig viel, ist mir schon klar ja. Aber es hat bestimmte Vorteile, in den USA das zu machen und die Vorteile sind wie folgt. Zunächst mal gibt es den USA keine Mehrwertsteuer nach europäischen Modell. Es gibt eine Sales Tax und diese Sales Tax wird immer erst beim Check-out auf den Preis draufgeschlagen, was psychologisch extrem wichtig ist. Wenn ich in meinem Onlineshop alle Produkte netto ausschreiben kann und erst an der Kasse wird dann die Umsatzsteuer darauf gerechnet, ist das natürlich für mich psychologisch gesehen als Händler extrem von Vorteil. Denn dann sind mir ja mögliche Steuererhöhungen bei dieser Sales Tax völlig egal, denn der Kunde weiß, er ist dafür verantwortlich. Er muss sie bezahlen. Ich muss nicht meine Preise intern reduzieren Um hier wett halten zu können, um hier konkurrenzfähig zu sein. So das ist ein entscheidender Vorteil. Der zweite Teil ist, dass diese Sales Tax wie gesagt, die gibt es zwar, da hat sich auch 2018 hier erheblich, was geändert war das eine selbst noch viel einfacher. Mittlerweile ist es eben auch so. das ist darauf hinausläuft ganz ähnlich wie in der EU, dass man sich in den verschiedenen US-Bundesstaaten für die Sales Tax registrieren muss. Allerdings sind die Umsatz schwellen dafür so hoch in den meisten Staaten. Eine Registrierung für kleinere Anbieter ist gar nicht notwendig. In Kalifornien liegt der Schwellenwert bei $500.000 Umsatz im Jahr. Erst dann muss ich mich als Unternehmen für die Sales-Tax registrieren, wenn ich aus einem anderen Bundesstaat komme als Kalifornien oder vom Ausland. Dann ist natürlich diese Sales-Tax auch immer nur ein Satz 2% oder 5% manchmal ein bisschen mehr. Was auch wiederum wie gesagt, jetzt psychologisch gesehen Wichtiges war. Da kommt einfach am Ende noch ein bisschen noch was dazu. Auf Services auf Dienstleistungen ist überhaupt nichts fällig. Also da gibt es einige Vorteile. Ein anderer Vorteil ist, dass natürlich die Zölle in den USA. Im Vergleich zur Europäischen Union sehr viel geringer sind. Und da es keine Umsatzsteuer gibt, gibt es natürlich keine Einfuhrumsatzsteuer. Ja, wenn ich in die EU irgendwas verkaufen will, muss ich jetzt zunächst mal möglicherweise Zoll bezahlen, aber ganz sicherlich Einfuhrumsatzsteuer. Das fällt halt alles weg in den USA. Zölle muss ich zahlen, aber ich meine, wenn der Zoll sehr hoch ist, sind es vielleicht 5% oder 2% oder überhaupt kein Zoll. Dann hab ich ein riesigen Markt? Die Preise sind oftmals höher als in der Europäischen Union. Amazon hat 50% Marktanteil oder mehr. Das heißt, wenn ich auf AMAZON verkaufe, kann ich den ganzen Markt abdecken. Und die Sache mit der Betriebsstätte, über die wir vorhin gesprochen haben, ist also dort glasklar definiert? Wenn ich nichts habe in den USA, also keine Mitarbeiter oder anderweitige Infrastruktur, dann sind die Gewinne dort nicht zu versteuern. Und das ist natürlich ein weiterer Vorteil. Und für diese US-Gesellschaften, da kriege ich alles wie Stripe, Paypal, Bankkonten, Online Bankkonten. Natürlich attraktiv, ja zum Beispiel ist die amerikanische LLC. Für die bekomme ich alles, damit mache ich Dropshipping und E-Commerce aus den USA. Und das kann man relativ schnell machen. Ja, man braucht sich nicht um irgendwelche Umsatzsteuerregistrierung in der Europäischen Union zu scheren. Man kann das alles dort komplett machen und hat dort dann die Möglichkeit, ein sehr profitables Business aufzubauen. Ich kann das natürlich so gestalten, dann dass mir ein solches Business dabei helfen würde, ein Visum für die USA zu bekommen. Jemand denkt vielleicht USA ist weit weg und das ist ja viel einfacher jetzt hier in Deutschland so weiterzuverkaufen. Sicherlich nur für Deutschland stimmt es. Wenn man aber aus einem deutschsprachigen Land kommt und dann in Frankreich, Italien, Spanien verkaufen will, dann muss ich mich mit 4 oder 5 Sprachen beschäftigen? Andererseits brauchen möglicherweise Personal in diesen 4 oder 5 Sprachen und muss alles Mögliche übersetzen und muss alle möglichen Gesetze kennen. Während in den USA alles eine Sprache ist. Ich habe dort einen großen Markt, ich hab doch eine größere Bevölkerung. Ich kann das dort alles auf Englisch machen und habe diese ganzen Reibungsverluste nicht, die ich in der Europäischen Union habe. Also für die richtige Art von Business ist es auf jeden Fall einfacher als das in einem gleichen Umfang in der EU zu machen.

54:14 - Kann ich Dropshipping in Europa über eine amerikanische LLC machen?

Daniel: Ok, bloß gut, dass wir in wenigen Tagen auch einen Podcast geplant haben. Zum Thema Unternehmensgründung USA da können wir dann nämlich noch mehr darüber erzählen gerade eben zur LLC Gründung. Kann ich denn meine in den USA gegründete LLC wiederum verwenden, um vielleicht dann im zweiten Schritt mein Dropshipping oder Amazon FBA Business in der Europäischen Union zu machen? Könnte das über ein und dieselbe Firma laufen oder sollte ich dann eine zweite Firma gründen?

Sebastian: Also wie gesagt es kommt darauf an, wir haben auf jeden Fall schon erfolgreich und problemlos Amerikanische Gesellschaften registriert für IOSS, also dieses Import One-Stop-Shop und auch OSS, das hat also problemlos funktioniert. Wir haben das in Irland gemacht. Die haben dann so eine EU VAT Nummer, also die Umsatzsteuernummer fängt nicht an mit IE, sondern die fängt dann mit EU an. Das war also ohne weiteres möglich. Wenn es um kompliziertere Themen geht, da ist die LLC möglicherweise nicht geeignet, da muss man sich möglicherweise noch eine Firma in der EU gründen. Aber die kann ja dann von der LLC zum Beispiel beliefert werden.

56:28 - Noch Fragen - Wie wärs mit einer Beratung?

Daniel: OK. Ja, also wir haben gesehen, das ist ein komplexes Thema. Es ist auch durch die neue Gesetzgebung nicht einfacher geworden. Und wenn jetzt der eine oder andere Zuhörer Zuschauer doch noch Fragen hat? Was empfiehlst du ihm?

Sebastian: Also wir haben sehr viel zu dem Thema unserer Webseiten geschrieben. Auf der US-Webseite uskanzlei.com steht sehr viel drauf zum Thema E-Commerce, Drop-Shipping, das sind die ganzen Themen, die wir jetzt beschrieben haben, auch nochmal genau erklärt. Natürlich auch bei anderen, der ganze Bereich UK ist auf stmattew.de beschrieben, also eben auch nach Brexit: Was muss gemacht werden, wie funktioniert das Ganze mit Waren in die UK verschicken oder auch mit britischen Unternehmen in die EU zu verschicken? Und dann natürlich immer ein Beratungsgespräch zu buchen, das ist natürlich am besten, da kann man die Sachen dann besprechen. Und in vieler Hinsicht natürlich auch sich lokal vom Steuerberater oder Rechtsanwalt beraten lassen. Wenn es jetzt um Themen im eigenen Wohnsitz-Land geht, das ist sicherlich extrem wichtig, weil wie gesagt diese Themen sind komplex und die Komplexität nimmt eher zu als ab. Also man sollte sich da auf jeden Fall beraten lassen, um da nicht in eine Steuerfalle zu tappen.

Daniel: Es war wie immer sehr interessant dann bis zur nächsten Folge.

Sebastian: Bis zur nächsten Folge.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Erfahren Sie im Gespräch mit Igor Dykunskyy und Olga Ianushevych, warum die Ukraine trotz der Kriegsfolgen ein attraktiver Markt bleibt und welche Chancen sich für mutige Unternehmer bieten. Entdecken Sie die Perspektiven für den Wiederaufbau und das wirtschaftliche Potenzial des Landes.

Ein Gespräch mit Igor Dykunskyy und Olga Ianushevych

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Die Ukraine ist ein Land mit einem riesigen Markt und einer Bevölkerung von rund 46 Millionen und damit ein attraktives Land für beinahe jedes Geschäft. Doch seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine leidet die Wirtschaft extrem unter den Kriegsfolgen. Prognosen zufolge wird die Wirtschaftsleistung 2022 um mehr als ein Drittel schrumpfen, doch die Ukraine hofft auf einen schnellen Wiederaufbau nach dem Krieg.

Heute wollen wir uns mal einen Ausblick in die Zukunft gönnen, wenn Frieden eingekehrt ist und sich das Land wieder im Aufbau befindet. Welche Chancen und Möglichkeiten bietet die Ukraine für Unternehmer heute und nach Kriegsende? 

Über die besondere Lage in der Ukraine reden wir in diesem Sonderpodcast mit den Rechtsanwälten Igor Dykunskyy und Olga Ianushevych der Kanzlei DLF. Seit über 15 Jahren berät Herr Dykunskyy erfolgreich deutschsprachige Wirtschaftsunternehmen in der Ukraine. Die Rechtsanwälte geben uns einen interessanten Einblick, wie man in der Ukraine unkompliziert und schnell ein Unternehmen gründen kann und von welchen steuerlichen Vorteilen man dabei profitieren kann.

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Wie muss man sich das Leben in der Ukraine (vor dem Krieg) vorstellen?

Ein Sprichwort sagt: „Die Ukraine ist wie Borschtsch. Es gibt so viele Varianten, wie es Köche gibt.“  Denn die Ukraine ist ein buntgemischtes Land. Schon seit Jahrhunderten leben dort neben den ethnischen Ukrainern, Krimtataren, Polen, Juden, Russen, Ungarn, Armenier, Griechen, Deutsche und viele andere. Nach den Angaben der letzten Volkszählung leben es in der Ukraine 33 000 Deutsche.

Die offizielle Amtssprache ist ukrainisch, wobei die Mehrheit der Einwohner auch russisch beherrscht.

Die Ukraine ist bekannt für seine schönen bewaldeten Gebirge und die Schwarzmeerküste. Auch Kiew mit seinem historischen Zentrum ist sehenswert und bei Touristen beliebt. Besonders bekannt ist die Sophienkathedrale, die Besucher mit einer goldenen Kuppel sowie Mosaiken und Fresken aus dem 11. Jahrhundert beeindruckt.

Die Lebenshaltungskosten sind im europäischem Vergleich extrem niedrig, was nicht zuletzt daran liegt, dass die ukrainische Währung Hrywnjas gegenüber dem Euro extrem an Wert verloren hat (aktuell: 1 € = 31 UAH).

Auch eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist sehr günstig und kostet jeweils weit unter 1 €. Weil eine Fahrt mit dem Taxi so günstig ist, fahren viele in Großstädten wie Kiew lieber mit dem Taxi, als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Von Stadt zu Stadt reist es sich am besten mit dem Zug, der sehr günstig ist und zuverlässig fährt.

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Wie ist die wirtschaftliche Lage aktuell?

Das Land befand sich vor Kriegsbeginn im Prozess der marktwirtschaftlichen Transformation und der Annäherung an europäische Strukturen. 

Doch die russische Invasion hat die aufsteigende Wirtschaft abrupt gestoppt. Durch die Zerstörung wichtiger Infrastruktur, die Blockade der Seehäfen und den massiven Verlust von Arbeitskräften durch Flucht oder Einberufung bricht die Wirtschaft massiv ein. Besonders betroffen sind die Branchen Landwirtschaft und Metallurgie. Der Finanzsektor zeigt sich bis jetzt jedoch erstaunlich robust. 

Auch das Investitionsklima im Land wurde nachhaltig gestört, sodass viele Projekte eingestellt oder verschoben wurden. 

Zahlreiche Unternehmen wurden durch den Krieg in die Flucht getrieben. Daher beschloss die ukrainische Regierung ein Relokalisierungsprogramm. So konnten bis Mitte Mai 2022 bereits 510 Betriebe in den vergleichsweise sicheren Westen des Landes umgesiedelt werden. Dadurch erhält die ukrainische Wirtschaft und das Investitionsgeschehen positive Impulse.

Insgesamt rechnet die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 30 Prozent für das Jahr 2022. Das EBRD prognostiziert für 2023 einen Anstieg des BIP um 25 %, wenn der Krieg noch dieses Jahr beendet wird. Je nachdem, wie der Krieg weiterhin verläuft, können sich diese Prognosen natürlich verändern.

Für welche Unternehmen ist die Ukraine als Standort interessant?

Dass die Ukraine als Kornkammer Europas gilt, weiß mittlerweile sicher jeder aus den zahlreichen Schlagzeilen. Dank der fruchtbaren Schwarzmeerböden trug der Agrarsektor im Jahr 2021 10,6 Prozent zum BIP bei.

Großes Potenzial besteht außerdem im Bereich erneuerbare Energien, da veraltete Kohlekraftwerke sowie Atomenergie ersetzt werden sollen.

Ein besonders interessanter Sektor ist die IT-Branche. Im Jahr 2021 war der Export der IT Dienstleistungen um 36 Prozent gestiegen.

Um günstige Bedingungen für die weitere Entwicklung und Förderung der IT-Branche zu schaffen, wurde in der Ukraine 2020 ein Projekt namens „Diia City" ins Leben gerufen. Dieses Gesetz trat am  1. Januar 2022 in Kraft und sieht spezielle Rechts- und Steuerregelung für diese Unternehmen vor.

Brauche ich eine Aufenthaltsgenehmigung in der Ukraine?

Alle EU Bürger und Schweizer können sich ohne Visum für 90 Tage innerhalb von 180 Tagen in der Ukraine aufhalten. Wer beabsichtigt, innerhalb von 180 Tagen länger als 90 Tage in der Ukraine zu bleiben, muss eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: eine vorübergehende oder dauerhafte Aufenthaltserlaubnis.

Die vorübergehende Aufenthaltserlaubnis wird in der Regel für eine Gültigkeitsdauer von einem Jahr erteilt und kann auch nach Ablauf verlängert werden. Diesen Aufenthaltstitel können Personen im Zusammenhang mit einer Berufstätigkeit in der Ukraine erwerben. Auch Gesellschafter und Gründer einer ukrainischen Gesellschaft, deren Anteil mindestens EUR 100.000 beträgt, können eine solche Genehmigung beantragen.

Die Ausstellung der vorübergehenden Aufenthaltsgenehmigung erfolgt durch den ukrainischen Migrationsdienst innerhalb von 15 Tagen nach der Einreichung der erforderlichen Unterlagen.

Die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung wird am häufigsten aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen zu ukrainischen Bürgern oder Einwanderern beantragt. Eine andere Möglichkeit diesen unbegrenzten Aufenthalt zu erwerben, ist eine ausländische Investition von mindestens $100.000 (ausländische Währungen gemäß offiziellem Wechselkurs) in die ukrainische Wirtschaft.

Die beste Option eine solche Investition zu tätigen, ist die Gründung einer Gesellschaft und in deren Stammkapital den Betrag in Höhe von mindestens USD 100.000 in einer ausländischen Währung einzuzahlen.

Als ersten Schritt muss man einen Antrag auf Einwanderungserlaubnis bei einem ukrainischen Konsulat oder einer ukrainischen Botschaft stellen. Wenn diese erteilt wurden ist und man eingereist ist, hat man 5 Werktage Zeit die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in der Ukraine zu beantragen.

Der Antrag wird zunächst vom ukrainischen Migrationsamt geprüft, was bis zu 1 Jahr dauern kann. In der Regel findet die Überprüfung jedoch innerhalb von 3 bis 6 Monaten statt.

Wie (schnell) kann man in der Ukraine ein Unternehmen gründen?

In der Ukraine ist die GmbH ukrainischen Rechts die häufigste Unternehmensrechtsform. Die Vorteile einer ukrainischen GmbH sind, dass kein Mindeststammkapital erforderlich ist, die persönliche Haftung der Gesellschafter eingeschränkt ist und die Gründungsfristen kurz sind.

Der Gründungsprozess einer ukrainischen Gesellschaft gestaltet sich sehr schnell und unkompliziert. Die Registrierung einer GmbH und ihre Eintragung ins ukrainische Handelsregister kann innerhalb von 24 Stunden erledigt werden. Bis eine Gesellschaft handlungsfähig ist, dauert es 10 bis 14 Tage.

Die Registrierung einer GmbH kann sogar durch einen Bevollmächtigten vorgenommen werden, ohne dass Sie als Investor anwesend sein müssen.

Zum Zeitpunkt der Registrierung muss ein ukrainischer Staatsangehöriger oder ein Ausländer mit ukrainischer Aufenthaltsgenehmigung als Geschäftsführer auftreten. Ungefähr 2 bis 3 Wochen nach der Registrierung kann auch eine ausländische Person als Geschäftsführer bestellt werden.

Als ausländischer Gesellschafter bzw. Geschäftsführer der GmbH müssen Sie zunächst eine Steuernummer in der Ukraine beantragen, welche in der Regel innerhalb von 5 Werktagen erteilt wird. Nach der Unterzeichnung der Satzung über die Registrierung der GmbH erfolgt die staatliche Registrierung. Ein Bankkonto lässt sich in nur 5 Minuten problemlos eröffnen.

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Wie sind die Steuern in der Ukraine?

Das ukrainische Steuerrecht ist im Vergleich zum deutschen recht einfach und übersichtlich. Das Fundament bilden Einkommensteuergesetz, das Gewinnsteuergesetz und das Umsatzsteuergesetz.

Die Umsatzsteuer liegt derzeit bei 20 %, aber nicht alle Unternehmen sind müssen diese Steuer bezahlen. Erst ab einem Umsatz von 1 Million UAH (Griwna) pro Kalenderjahr wird die Umsatzsteuer veranlagt.

Für ukrainische und ausländische Unternehmen, die in der Ukraine ihrer Geschäftstätigkeit nachgehen, kommt eine Körperschaftsteuer von 18 % zum Tragen. Unter bestimmten Umständen ist diese jedoch deutlich niedriger. Unternehmen, die in der Ukraine keine steuerlichen Residenten sind, werden nur mit 15 % besteuert. Zudem hat die Ukraine mit ca. 75 Ländern Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen, sodass in Verbindung mit bestimmten Einkünften von Nichtresidenten in der Ukraine ein niedrigerer Steuersatz angewendet werden kann.

Unternehmen mit Ansässigkeit in Diia City können in besonderen Bedingungen von einer reduzierten Körperschaftsteuer von 9 % profitieren.

Anfang 2012 wurde, mit dem Ziel kleine und mittelständische Unternehmen zu unterstützen, in der Ukraine ein vereinfachtes Besteuerungssystem eingeführt. Einzelunternehmer, juristische Person und Agrarbetriebe können diese besondere Besteuerung wählen, die abhängig von der Anzahl der im Unternehmen beschäftigten Arbeitnehmer, Höhe des Umsatzes pro Jahr und Art der Tätigkeit ist (4 Gruppen). Gesellschaften können dann wählen, entweder 5 % Einheitssteuer ohne Mehrwertsteuer, oder 3 % Einheitssteuer plus 20 % Mehrwertsteuer zu bezahlen.

In der Ukraine muss außerdem eine Militärabgabe von 1,5 % geleistet werden.

Was spricht für eine Geschäftstätigkeit in der Ukraine?

Auch schon vor dem Krieg wurde die Ukraine von Unternehmern und Investoren mit Skepsis betrachtet. Trotzdem gibt es Investoren, die den Schritt gewagt haben und von zahlreichen Vorteilen profitieren. 

Und vor allem nach dem Krieg braucht das Land für den Wiederaufbau mutige Investoren. Die ukrainische Regierung kündigte schon nach Kriegsausbruch Investitionsprojekte in der Logistik, der Nahrungsmittelbranche und Wohnungsbau an.

Damit kommen wir zum ersten Vorteil für Investoren. Die Regierung Großinvestoren vorübergehend (bis 1.Januar 2035) die Möglichkeit, von der Entrichtung der Körperschaftsteuer befreit zu werden. Nach Beginn des Investitionsprojekts kann die Befreiung für 5 Jahre geltend gemacht werden, wenn die Verpflichtungen im Rahmen des Investitionsvertrages erfüllt werden.

Ein weiterer Pluspunkt ist das schon erwähnte vereinfachten Steuersystem, mit dem Unternehmen einiges an Steuern sparen können. Auch das Verwaltungssystem gestaltet sich einfach und unkompliziert. Zahlreiche Verwaltungsdienstleistungen und Terminvergaben können online erledigt werden, was viel Zeit und Nerven spart.

Eine Geschäftstätigkeit in der Ukraine ist außerdem von Vorteil für Unternehmer, da die Lohnkosten sehr niedrig sind. Das durchschnittliche Gehalt in der Ukraine liegt bei umgerechnet etwa 406 € netto.

Zudem kommen auch viele ausländische Unternehmer in das Land, um ihre Geschäftsideen hier zu testen.

Kontaktdaten und Links:

Igor Dykunskyy und Olga Ianushevych

Homepage: www.dlf.ua/de/                 

E-Mail:     igor.dykunskyy@dlf.ua

olga.ianushevych@dlf.ua

Telefon:       +380 44 384 24 54

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Timestamps

00:00:18  -  Begrüßung und Vorstellung Frau Ianushevych und Herr Dykunskyy

00:04:31  -  Wie geht es vor Ort mit dem Krieg in der Ukraine? Wie sieht die Wirtschaft aus?

00:08:44  -  Welche Branchen sind in der Ukraine erfolgreich?

00:11:06  -  Wie ist das Leben in der Ukraine

00:16:28  -  Wie ist die Infrastruktur, Strom, Internet, ÖV?

00:18:25  -  Unternehmensgründung in der Ukraine

00:21:55  -  Aufenthaltsgenehmigung in der Ukraine

00:25:31  -  Für welche Unternehmer ist die Ukraine interessant?

00:28:18  -  Steuersystem in der Ukraine

00:37:01  -  Gesundheits- und Schulsystem in der Ukraine

00:39:03  -  Positiver Ausblick in die Zukunft nach Kriegsende

00:40:21  -  Kategorie: Kurze Frage, kurze Antwort

00:42:12  -  Kontaktdaten, Verabschiedung

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland EP 36: Ukraine: Mutige Unternehmer sind bald gefragt

Ein Gespräch mit Igor Dykunskyy und Olga Ianushevych

Perspektive Ausland – Der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmen-Gründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:18 - Begrüßung und Vorstellung Frau Ianushevych und Herr Dykunskyy

Daniel: Also die Ukraine, wenn man das Land hört, also viele Leute haben sich jetzt vielleicht das erste Mal richtig mit dem Land beschäftigt, oder sind ja noch dabei. Generell, wenn wir jetzt über die Ukraine so die Fakten, die man so kennt: Man weiß, hat ungefähr die Hälfte der Einwohner von Deutschland, so grob gesehen 44 Mio ungefähr, es gibt die Schwarz Meer Küste, das das wissen viele. Es gibt so ein paar besondere Sehenswürdigkeiten, von denen viele schon mal gehört haben, die Sophien Kathedrale zum Beispiel, oder auch diese wunderschöne Einkaufsstraße, deren Namen man so schwer aussprechen kann, Khreschatyk oder so ähnlich. Also man hat gehört, dass ist die Kornkammer von Europas, Vielen war das nicht so klar, jetzt ist das plötzlich klar geworden, aber in Zukunft wird es eben auch in Nachschlagewerken stehen und in den Köpfen sein, das war / ist der jüngste Krieg in Europa und das kommt eben mit dazu zu dem, was wir gehört haben. So wir haben heute, wir freuen uns sehr, dass wir in einem Podcast die Frau Ianushevych haben und den Herr Dykunskyy. Vielleicht beginnen wir einfach so, dass sie sich beide kurz vorstellen und dann steigen wir in das Thema zusammen ein.

Olga: Hallo zusammen, sehr geehrter Herr Taborek, sehr geehrte Zuschauer und Zuhörer. Ich heiße Olga Ianushevych und ich bin eine Juristin, bei DLF Rechtsanwälte der Ukraine. Ich arbeite dort schon ein bisschen mehr als ein einhalb Jahren. Und bin mit den Fragen von Körperschaftsrechte, Gesellschaftsrechte durch Arbeitsrecht beschäftigt ja und unser Unternehmen hat vorwiegend mit, also die Kunden aus deutschsprachigen Ländern, aber auch von den anderen Ländern Europas und auch aus der USA und China, also von der ganzen Welt eigentlich. Ja, und wir sind froh, dass wir jetzt ja hier öffnen, also und so für die Zuschauer vertreten könnten.

Daniel: Sehr schön, eine Frage interessiert uns trotzdem noch, wo haben Sie denn so wunderbar Deutsch gelernt?

Olga: Ach, ich lerne Deutsch seit erster Klasse und ich habe noch 2 Jahre in Deutschland studiert. In Frankfurt an der Oder, an der Universität Viadrina und danke für das Kompliment.

Daniel: Schön, dann vielen Dank für die Vorstellung, jetzt gehen wir zum Herrn Dikunysky.

Igor: Hallo zusammen! Mein Name ist Igor Dykunskyy. Ich bin Managing Partner der der Anwaltskanzlei DLF Rechtsanwälte. Meine Kollegin, Olga hat schon heute uns kurz vorgestellt. Kann man zusammenfassen, dass wir deutschsprachige und englischsprachige Mandaten in der Ukraine vertreten. Also wir haben fast gar keine ukrainische Mandanten in dem Sinne aus der europäischen Tochtergesellschaften. Das heißt, wir verstehen die Mentalität der deutschen Unternehmen, die in der Ukraine vertreten sind. Wir verstehen, was hier auf sie zukommt und wie wir ihre Herausforderungen hier die Ukraine lösen können ja, auf dem rechtlichen Regeln. Wir haben auch sogenannte German Desk, Olga und ich gehören auch dazu und auch andere Anwälte. Also wir unterstützen gerne alle Geschäftsleute Investoren, die bereit sind, sehr niederzulassen beziehungsweise schon Geschäfte erfolgreich machen.

Daniel: Ja, vielen Dank, aber von ihnen wollen wir auch gerne wissen warum können sie so gut Deutsch?

Igor: Schwierig zu sagen, also auch von der ersten Klasse gelernt. In Stuttgart, Wien, Göttingen, Augsburg studiert überall, aber seit 15 Jahren also berate ich vorwiegend deutschsprachige Unternehmen, das heißt also jeden Tag redest du.

00:04:31 - Wie geht es vor Ort mit dem Krieg in der Ukraine? Wie sieht die Wirtschaft aus?

Daniel: Klasse, dann würde uns niemand verzeihen, wenn wir jetzt in einem Podcast zu tun, als gäbe es gerade keinen Krieg, oder? Deswegen ein, zwei, dire paar Fragen müssen wir einfach mal ganz kurz mit erwähnen, also vielleicht die wichtigste Frage wie geht es ihnen selber gerade? Sind sie gerade sind sie an einem sicheren Ort und fühlen sich einigermaßen sicher und gut gerade?

Igor: Alle unsere Kollegen also sie sind in Sicherheit. Ja, also wir sind eigentlich schon zerstreut, natürlich nicht im Büro im Kiew. Einige Kollegen sind in Kiew und der Verteidigung zum Beispiel, ja, wir machen auch ziemlich viel im Bereich humanitäre Hilfe für die Ukraine. Versuchen jetzt auch die Anfragen unserer Mandaten zu bearbeiten. Obwohl in den ersten 2 Wochen das war wirklich so ganz, ganz ruhig auf, gar keine Anfragen, die hatten auch keine Zeit dafür. Ja, einige Kollegen sind umgezogen in die West Ukraine, Olga sitzt jetzt in Deutschland auch, also mit ihren drei Kindern, ja, und deswegen ist eine Herausforderung für das ganze Land, aber unser Team hat das hier ziemlich gut gemeistert, ja, was die Familie angeht.

Daniel: Ja, das freut uns natürlich zu hören jetzt, die gibt es ja eine ganze Menge, sie haben ja selber gesagt, Sie beraten Deutsche für eigentlich fast ausschließlich deutsche Mandanten, in der Ukraine. Wie gehts denn da diesen deutschsprachigen Mandanten zur Zeit? Also wie wie? Wie hart betrifft die das jetzt? Also kann man sich das so vorstellen, dass alle jetzt im Betrieb geschlossen haben und niemand mehr da ist oder und nichts mehr läuft oder was passiert da eigentlich jetzt momentan gerade in der Wirtschaft?

Igor: Nee, also ich, ich glaube es ist unterschiedlich, also was wir jetzt in der Westukraine hinbekommen, also auch die es gibt sehr viele Automobilzulieferer hier in der Ukraine, ja auch unser Unternehmen und in der Ukraine, also in der Westukraine also diese diese Werke laufen auch in Kolomyia, glaube nur die ersten 2 Wochen hat man nicht gearbeitet oder ist einer der Automobilzulieferer deutschen Automobilzulieferer vertreten. Aber jetzt die arbeiten, die Leute ganz normal auch also das Werk in Luzk, das ist nicht weit von der Weißrussischen Grenze, hat die Arbeit aufgenommen und das heißt so, wir kämpfen eigentlich auf unterschiedlichen Fronten auch wirtschaftlichen, ja im Westen auch. Auch die Steuerzahlen als Land, als die Wirtschaft, als Business. Und wir müssen auch unser Staat also dadurch unterstützen, aber das ist unterschiedlich. Also es gibt so ganz gravierende Fälle in der Ostukraine, Industrielles zum Beispiel der Hersteller von den bekannten Oreo Süßigkeiten und das ganze Werk zerstört. Es gibt auch andere leider schlimme Fälle, aber in der West Ukraine fühlen wir uns hier sicher ja und was ich hier mitbekomme so. Natürlich also es gibt auch viele IT Unternehmen hier in der in der Ukraine, ja, die sind auch also ich würde sagen also fast ja so einen großen Dingen unbetroffen ja, weil die haben das anders natürlich. Also das ganze Geschäft läuft anders wie die Produktion, aber das ist so von der Region heraus unterschiedliche.

Daniel: Jetzt hatten sie in Bezug auf ihre Mandantschaft ja schon angesprochen Automobilindustrie, jetzt gerade auch noch über IT Unternehmen gesprochen. Die Mandanten, oder die Unternehmen aus dem deutschsprachigen Bereich, die vorzugsweise jetzt in die Ukraine gekommen sind und da sind, gibt es da außer der Automobilindustrie noch andere so typische Industriezweige, die sich in der Ukraine da so sesshaft gemacht haben und erfolgreich tätig sind? Was ist denn das, was sind das so für Branchen? Übrigens, wenn du keinen unserer interessanten Podcast mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und besuch uns doch mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com, da gibt es übrigens auch alle Podcasts als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen.

00:08:44 - Welche Branchen sind in der Ukraine erfolgreich?

Igor: Haben wir schon erwähnt, ja, die Landwirtschaft ist so bekannt und den Anbau von Weizen, ja, also sonst auch so, um die Verarbeitung ja Viehzucht oder Schweinezucht, Hühnerfleisch ja wir produzieren sehr viel von dem. Und da auch diese anderen Nischen sind in der Ukraine so ganz, ganz verbreitet ja. Wir sind auch im Bereich Lohnveredelung, also auch Zulieferer Textilindustrie in dem Fall, aber auch zum Beispiel Lebensmittel, also Verarbeitung von Lebensmitteln wie Fisch, ja in der Ukraine. Von Hamburg zum Beispiel wurde eingeführt und hier verarbeitet und dann weiter ausgeführt. Es gibt so ziemlich viele Branchen und das so sogenannte neue Gesetz, also noch verabschiedet letztes Jahr über die Unterstützung von Gross-Investoren ab 20 Mio €, mindestens 80 Arbeitsplätze und natürlich also auch überdurchschnittliches Gehalt. Alle diese Themen also wurden noch letztes Jahr ganz gut entwickelt. Ja, und wir waren auf dem sind immer noch auf dem guten Wege. Auch das Gesetz über die Industrie Parks, ja und auch andere Themen, also die werden ja so meiner Meinung nach, nach dem Sieg der Ukraine in diesem Krieg also wird die Wirtschaft liberalisiert. Und da es wird denn hoffentlich mehr ausländische Unternehmen in die Ukraine kommen.

Daniel: Ja, das ist durchaus ein ganz wichtiges Thema, denke ich, da wird es hoffentlich dann auch einige Wiederaufbauprogramme geben und bestimmt auch ein Thema dann für einen zweiten Podcast dann. Jetzt das Leben in der Ukraine. Wie stellt man sich das jetzt mal abgesehen von dieser schrecklichen Situation, jetzt gerade, aber normalerweise, wie würden sie jetzt das Leben in der Ukraine im Vergleich zu anderen europäischen Ländern beschreiben? Also, wenn sich jemand entscheidet, dahin zu ziehen, wohnt in der Ukraine, was erwartet ihn und was wird ihm vielleicht fehlen?

00:11:06 - Wie ist das Leben in der Ukraine?

Igor: Ich glaube das am besten redet man in diesem Fall mit den Expats in der Ukraine. Aber wir haben viele Mandaten, auch Freunde in der Ukraine, die Ausländer sind. Wir haben schon seit 2008, seit dieser Bischofswiese gemerkt, dass die Expats oder Ausländer die Ukraine nicht verlassen wollen, also das war also wirklich interessant. Kiew, Lwiw, Odessa, Tscherniwzi oder auch meine Heimatstadt Iwano-Frankiwsk und diese Städte verändern sich, also ich spreche nicht von kleinen Dörfern oder kleinen Bezirksstädten, ja, aber hier boomt das Leben ja und zudem natürlich gibt es die sogenannte Auslandszuschüsse ja und auch im Jahr 2018 viele wollten damals die Uhren nicht verlassen, wurde aber gezwungen, weil ihre Stellen abgeschafft wurden. Aber auch nach dem Kriegsausbruch im Jahr 2014/2015 war das ziemlich, also das waren keine gute Zeit für die ukrainische Wirtschaft, also wir haben wirklich so glaube, 20 Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts verloren. Sehr große Inflation gab es damals, aber in den letzten Jahren schon wieder gab es diese Wiederaufbau, der Wachstum ja, und wir haben immer mehr ausländische Geschäftsleute hier bekommen, auch Privatpersonen, also digitale Nomaden, die haben verstanden, dass in Kiew zum Beispiel man kann man ganz gut leben kann, man kann gutes Geld verdienen, wenn man für ausländische Unternehmen arbeitet, aber zudem bekommt man noch so ein besseres, interessantes Leben. Ja, wir haben auch Mandant aus Frankfurt oder aus München. Die haben gesagt also, wir fühlen sich, die haben sich in Kiew sicherer gefühlt, als zum Beispiel in Frankfurt, ja im Stadtzentrum ja und also das war auch interessant für mich, weil eigentlich also je deutschen Städte sind sicherlich sicher, aber dieses dieser Vergleich also war ein auch eine Entdeckung für mich. Und immer mehr IT-Unternehmen also sind in der Ukraine gekommen. Auch Privatleute, zum Beispiel Lwiew ist ganz interessant oder von dieser Kultur her und auch viele Restaurants, das ganze Leben ist anders. Ja, also meiner Meinung nach, wenn wir zum Beispiel in Deutschland oder Österreich so schöne Länder vergleichen aber die er zu ruhig sind, ja aus meiner Sicht.

Olga: Wie Igor schon gesagt hat, wir haben einen stark entwickeltes Bereich vom IT Industrie und meiner Meinung nach hat diese Entwicklung in dieser Branche das ganze Leben in der Ukraine beeinflusst, also ganz stark beeinflusst und jetzt hier in Deutschland kann ich das bemerken. Zum Beispiel sind bei uns in der Ukraine sehr viele Lösungen per online Dienstleistungen gefunden, Verwaltungsdienstleistung zum Beispiel. Wir haben ein großes Plattform, das Dia heißt und durch diese Plattform kann man die ganze Liste von verschiedenen Verwaltungs Dienstleistungen bekommen, sowohl diese Leistungen sind für die natürliche, als auch für juristische Personen zugänglich und man kann dort zum Beispiel soziale Hilfe beim Geburt des Kindes bekommen und sogar sich als Einzel-Unternehmer registrieren lassen und sogar eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit Mustersatzung auch registrieren. Und eigentlich geht es viel viel schneller, als vermute ich in Deutschland. Zum Beispiel habe ich auch bei den Banken bemerkt. Bei uns dauert die Bankkonto Eröffnung circa 2 bis 5 Minuten maximal und wir können schon eine Karte bekommen mit Pins und das alles, was dazugehört und in Deutschland habe ich zirka eine halbe Stunde das Bankkonto eröffnet, danach wurde mir per Post zuerst die Pins verschickt und danach noch die Karte selbst. Also das war für mich so eine überraschung, weil ich nach der Ukraine das nicht erwartet habe das in so einem entwickelten Land, irgendwie solche Dinge so lange dauern ja und eigentlich ich verstehe jetzt, warum das vielleicht wirklich unser IT Entwickler sie sind wirklich stark und sie arbeiten nicht mehr nur bei den ausländischen Unternehmen und Tochtergesellschaft dann, sondern auch bei beim Staat, also Gott sei Dank. Also ich, ich denke das in diesem Sinne die Ausländer sich in der Ukraine auch wohl fühlen.

00:16:28 - Wie ist die Infrastruktur, Strom, Internet, ÖV?

Daniel: Danke, das war eine gute Zusammenfassung. Wir kommen dann nochmal zu sprechen, auf das auf den Prozess der Unternehmensgründung. Generell, also die Infrastruktur, wenn man sagt, also ich, ich würde jetzt in die Ukraine gehen. Ich möchte da leben, ich möchte da mein Unternehmen gründen, investieren, also Infrastruktur, die ich vorfinde, ist gut. Wie siehts aus, also generell, wenn wir nochmal sagen: Internet, Strom, Öffentliche Verkehrsmittel? Das ist immer das, was so angesprochen wird. Wie würden Sie das sehen, Herr Dykunskyy?

Igor: Internet funktioniert bei uns ganz, so unter diesen Bedingungen. Überall ja, alles funktioniert also. Sie haben öffentlichen Verkehr erwähnt, also ich würde vorschlagen, in dem Fall also haben wir im Kiew auch die U-Bahn, aber zum Beispiel so viele Ausländer, die profitieren davon, dass die Taxikosten bei uns wirklich niedrig sind. Ist nicht so, das ist auch ganz, ganz praktisch. Ja, es gibt da so Züge zwischen ukrainischen Städten, Nachtzüge meistens, weil die Entfernungen auch größer sind, natürlich auch Flugverbindungen, ja also nicht so gut wie zum Beispiel in Deutschland. Ja, dass man also von kleinen Städten, also also von Köln, zum Beispiel nach München oder mindestens 3 / 4 mal fliegen kann, aber trotzdem, dass diese Möglichkeiten bestanden früher. Aber meistens wir werden die Zugfahrten bevorzugt und dann natürlich so innerhalb der Stadt Taxi-Fahrten. Aber ja, aber eigentlich also kommt drauf an, wo die Ausländer sich niederlassen wollen, weil natürlich so als IT Entwickler oder Software Developer, kann man überall arbeiten, wenn es um eine Produktion geht oder zum Beispiel um Viehzucht, so im kleinen Ausmaß auf ja, dann muss man natürlich auch die anderen Faktoren berücksichtigen.

00:18:25 - Unternehmensgründung in der Ukraine

Daniel: Vielleicht steigen wir jetzt mal direkt in das Thema Unternehmensgründung ein. Die Frau Ianushevych hatte ja schon erwähnen, dass Thema Unternehmensgründung, sehr modern organisiert alles wahrscheinlich online dann über diese Plattform machbar. Gibt es generell noch was zu sagen also bei der Beantragung, oder bei der Gründung eines Unternehmens, Eintragungen in Register und so weiter und sofort was gibt es für typische Gesellschaftsformen und mit welcher Zeit und mit welchen Kosten ungefähr man sich rechnen, bis mein Unternehmen operativ tätig sein kann?

Igor: In jedem Fall muss man auf Fakten setzen, dass Ausländer nicht unbedingt in die Ukraine kommen sollen, für die Firmengründung. Natürlich lässt sich alles auch mit einer Vollmacht erledigen. Die werden also appostiliert und zum Beispiel in Deutschland oder in Österreich in der Schweiz Vollmacht können wir alle Handlungen hier vor Ort vornehmen ja, wir beantragen dann eine Steuernummer in der Ukraine für die Privatperson, natürliche Person und dann erfolgt die Eintragung der Gesellschaft im ukrainischen Handelsregister. Das Ganze erfolgt ziemlich schnell, auch immer auf die Eröffnung eines Bankkontos ja würde vorschlagen, wenn wir auch einschätzen, wenn wir auch die Beantragung einer ukrainischen Steuernummer berücksichtigen, dann innerhalb von maximal 10 höchstens so 14 Werktagen kann alles erfolgen, dann ist die Gesellschaft handlungsfähig, Aber viel wichtiger ist in diesem Fall nicht die Frist, innerhalb welcher die Gesellschaft eingetragen wird, beziehungsweise handlungsfähig, sondern das sie auch operativ tätig wird. Ja, also zum Beispiel die Vertretung, die die Befugnisse des Geschäftsführers müssen klar definiert werden. Ja, die Gesellschaft dann also keine Probleme haben, wenn es um den Abschluss von bestimmten Verträgen geht, ja, wer oder das sogenannte Vieraugenprinzip Rat definiert wird, das ist viel wichtiger, wie unsere Erfahrung zeigt.

Daniel: Gibt es denn, also braucht man einen lokalen Geschäftsführer oder kann eine im Ausland wohnende Personen Geschäftsführer sein? Wie ist das in der Ukraine?

Igor: Ja, am Anfang braucht man einen ukrainischen Geschäftsführer. Obwohl letztes Jahr gab es auch Gesetzesänderungen. Das heißt auch Ausländer können jetzt bei der Firmen Gründung, können Sie zum Geschäftsführer bestellt werden. Ja, im Auftrag eines Arbeitsvertrags handeln, aber auch die Beantragung einer Arbeitserlaubnis beziehungsweise eine Aufenthaltsgenehmigung besonders in Corona Zeit und das war auch wichtig, dass man eine vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung hat, weil er noch im März beziehungsweise auch bis April 2020 gab es Einschränkungen in Bezug auf die Einreise in die Ukraine und nur die Ausländer, die über eine vorübergehende oder eine permanente auf einer Genehmigung verfügten ja durften das problemlos machen.

Daniel: Jetzt haben Sie gerade die Aufenthaltsgenehmigung angesprochen. Gibt es da verschiedene Aufenthaltsgenehmigungs-Arten, die man beantragen kann? Also wie schwierig ist das? Kann man abgelehnt werden oder was muss man was muss man für Anforderungen erfüllen, um die Aufenthaltserlaubnis in der Ukraine zu bekommen? Wie lange läuft die?

00:21:55 - Aufenthaltsgenehmigung in der Ukraine

Igor: Hier sprechen wir von 2 Aufenthaltsgenehmigungen, von 2 Arten, vorübergehender und von permanente Aufenthaltsgenehmigung. Permanente Aufenthaltsgenehmigung wird in dem Falle erteilt, wenn der Ausländer eine Investition von mindestens $100.000 geleistet hat, in in die ukrainische Wirtschaft, das heißt es wird eine ukrainische Gesellschaft gegründet, wird das Stammkapital in Höhe von mindestens $100000 eingezahlt und danach erfolgt die Beantragung einer sogenannten Immigrations-Genehmigung und erst dann erfolgt die Beantragung einer permanenten Aufenthaltsgenehmigung. Das ganze Verfahren kann bis zu einem Jahr dauern. Ja, aber dann hat der Ausländer eine permanente, das heißt unbegrenzte, uneingeschränkte Aufenthaltsgenehmigung. Ja natürlich, also man muss mindestens hunderttausend Dollar investieren natürlich. Dieses Geld kann man zum Beispiel auch für die für den Erwerb einer Immobilie verwenden. Ja, und auf diese Weise kann man auch in der Ukraine Geschäfte machen, beziehungsweise davon profitieren, dass die Preise noch vor dem Krieg immer so gestiegen sind, beziehungsweise besonders, wenn wir von den Neubauten sprechen. Die vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung wird beantragt, wenn man einen rechtlichen Grund dafür hat und meistens nach der Beantragung einer Arbeitserlaubnis, oder als Gesellschafter beziehungsweise Gründer einer ukrainischen Gesellschaft und mindestens hunderttausend Euro in Stamm Kapital eingezahlt hat, dann kann man auch die vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung beantragen.

Daniel: Und jetzt hatten wir ja schon am Anfang mal ganz kurz über das Thema digitale Nomaden auch gesprochen. Also es könnte jetzt einfach sein, dass jemand sagt, ich arbeite im Internet weltweit und ich möchte gerne auch mal diese Gegend kennenlernen, ich möchte gerne mal eine Zeit lang in der Ukraine wohnen, leben, von dort aus Arbeiten. Ist das möglich, dass dann jemand längere Zeit, als sozusagen ein Teil seines digitalen Nomaden Lebens in der Ukraine dann hat oder wie ist das? Was gibt es dafür Aufenthaltsmöglichkeiten? Normalerweise 3 Monate, wahrscheinlich ein normales Visum, oder wie läuft das? Was gibt es da für Aufenthaltsmöglichkeiten hier?

Igor: Die Einwohner von Deutschland, bzw. Österreich oder der Schweiz, die dürfen sich innerhalb von 90 Tagen aufhalten, innerhalb von 180 Tagen. Das heißt, man darf also diese Obergrenze nicht überschreiten, aber wenn sie sich hier in der Ukraine als Einzelunternehmer zum Beispiel eintragen lassen, eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen, dann können Sie hier auch das ganze Jahr bleiben und es wird auch nicht kontrolliert, wie viele Tage tatsächlich in der Ukraine verbracht wurden. Wir haben auch Mandanten, die das wie gesagt, so erfolgreich machen, sind zufrieden, genießen das Leben in Lwiw oder in Kiew, oder haben genossen ja, in Lwiw immer noch ja, weil jetzt gibt es hier keine großen Auswirkungen des Krieges und diese Möglichkeit besteht. Das heißt, aufgrund der erteilten Aufenthaltsgenehmigung können sich Ausländer hier in der Ukraine aufhalten und können auch weiter für ihre deutsche beziehungsweise österreichische Unternehmen tätig sein.

Daniel: Und diese Aufenthaltsgenehmigung dann, die ist für immer für ein Jahr befristet oder wie läuft das? Und dann muss sie wieder verlängert werden?

Igor: Ja, in diesem Fall ja, für ein Jahr, also wenn das hier wird problemlos verlängert.

00:25:31 - Für welche Unternehmer ist die Ukraine interessant?

Daniel: Ok. Was würden Sie denn jetzt zum Beispiel sagen, wo sehen Sie das größte Potenzial, wenn jetzt jemand sagt, ich möchte in die Ukraine kommen oder einfach auf der Suche ist, sich verschiedene Länder anschaut, was hätte denn die Ukraine interessantes zu bieten für Leute, die investieren wollen, die geschäftlich tätig sein wollen?

Igor: Ok. Also ich glaube, in diesem Fall würden wir, wir müssen auch trennen, so Privatpersonen zum Beispiel, die dann so 100.000 oder $300.000 Dollar haben und in die Ukraine kommen. Es gibt ziemlich gute Möglichkeiten beim Investment in ukrainische Immobilien, besteht immer noch diese Möglichkeit, obwohl im Moment die staatlichen Register nicht zugänglich sind. Bei Krieg Ausbruch hat man also die Register dann gesperrt. Ja, und man kann in diesem Falle so die Immobilien nicht erwerben, aber zumindest kann man in die Ukraine kommen, nach Lwiew oder nach W? oder Uschorod ja kann man sich umschauen und wickelt den Eindruck bekommen, wie das hier alles läuft. Ja und jetzt sieht man schon so viele Neubauten. Ja, es gibt also wirklich so diese Möglichkeiten zu investieren, nachdem der Krieg vorbei ist oder wir in dem Falle gewonnen haben und kann man schon den ersten Eindruck bekommen beziehungsweise sich eine Location ja aussuchen. Die zweite Möglichkeit es gibt also auch Ausländer, die in die Ukraine kommen und versuchen also hier ihre Geschäftsideen ja zu testen. Weil erstens solche Städte wie Iwano-Frankiwsk oder Tschernowitz sind nicht auf dem Radar, von anderen Geschäftsleuten. Und zum Beispiel so Zustellung von Lebensmitteln, ja oder auch Zustell-Dienste, diese Städte kann man hier ganz gut testen und dann oder ihn Geschäftsmodell übernehmen.

Daniel: Auch interessant. Dann interessiert unser Zuschauer Zuhörer, auch mich persönlich das Steuersystem mal zu verstehen von der Ukraine jetzt auch im Vergleich im Wettbewerb zu anderen europäischen Ländern. Also was für Steuern erwarten mich? Wir haben in der Regel die Einkommensteuerm die Körperschaftsteuer. Gibt es noch andere Steuern zum Beispiel die es in der Ukraine gibt?

00:28:18 - Steuersystem in der Ukraine

Olga: Was Körperschaftsteuer angeht, gibt es ja also einen Basissteuersatz 18%, aber bei verschiedenen unterschiedlichen Tätigkeitsarten gibt es auch kleinere Steuersätze. Ja sogar nur 3%, 5% und so viel und so weiter, wenn es um ein vereinfachtes Steuersatz geht, vereinfachtes Besteuerung, dann ist zum Beispiel in der Ukraine eine populäre dritte Gruppe von Einzelunternehmer oder die Agrars können auch diese Steuern nutzen. Hier sind also 2 Möglichkeiten, entweder 5% Einheitliche Steuer oder 3% der einheitlichen Steuer plus Umsatzsteuer 20%. Und während des Krieges sind eigentlich sehr wichtige Änderungen angefangen, anlässlich dieses Vereinfachten Steuersystmes, und zwar können die Unternehmer und Unternehmen, die bis 10 Milliarden Hrywnja Einkunft haben, können sie dieses auch diese vereinfachte Besteuerung beantragen und in diesem Fall können sie alle nur 2% der Steuer bezahlen, weil unter normalen Umständen ist dieser vereinfachte System nur für solche Unternehmer oder Unternehmen zugänglich, die bis 7000000 Hrywnja Einkommen also ein Fünftel haben, also das ist schon eine Liberalisierung der Wirtschaft für Unternehmen in diese Kriegs Zeit. Und das ist sehr wichtig, wie die Staat uns auch unterstützen kann und man muss aber diese Vereinfachtes System beantragen und sie wird also ne, also wer wollte das machen, der sollte zum Beispiel zum 1. April dieses System beantragen. Also dann trifft es zum nächsten Quartal, also Vierteljahr in Kraft. Dann, es gibt also noch wichtige Frage von Einkommensteuer, die auch Basissteuersatz 18% haben. Wir haben auch schon seit 2014 Militärgebühr, die 1,5% beträgt. Ja was noch so wichtig ist, zum Beispiel wie gesagt für diese IT Branche wurde bei uns ganz neues Rechts- und Steuerrechtliches Régime eingeführt.

Daniel: Hier stehen einem Unternehmen aber 2 verschiedene Varianten zur Auswahl, was die Besteuerung der Erträge betrifft.

Olga: Entweder sie ein normaler Körperschaftsteuer 18% zahlen oder werden sie 9% von verschiedenen, also bestimmten Geschäfts-Operationen bezahlen bei uns. Es gibt auch sehr viele Vorteilen die Residenten von DIIA City auch angeboten sind. Ja zum Beispiel ihre Dividenden sie, wenn sie 2 Jahre keine Dividenden ausschütten, werden dann diese Dividenden in nicht versteuert. Es gibt sehr viele Arbeitsnehmer, als DIIA City Arbeitnehmer profitieren. Zum Beispiel können Sie statt normaler Einkommensteuer in Höhe von 18% nur ein 5% Steuer bezahlen, also Einkommensteuer. Und in dem Sinne wurde auch durch die Einführung dieses Rechts-Regimes sozusagen graue Zonen legalisiert. Was die IT Branche angeht, hatten wir vor der Krieg einen wichtigen Entwurf für einen neue Gesetzgebung. Und zwar, geht es um die Residenz für digitale Nomaden - gedacht eigentlich vor allem für IT-Spezialisten aus der ganzen Welt die Resident in der Ukraine sein möchten. Ja, und das ist wirklich eine sehr Perspektive und attraktive Möglichkeit.

Daniel: Vielen Dank jetzt habe ich nochmal ein 2 Nachfragen also diese DIIA City wie kann man sich das vorstellen? Ist das eine Region, in der ich dann mich ansiedeln muss und wohnen muss und das Büro sein muss oder ist das nur ein virtuelles Konzept? Nein, das ist keine spezielle Region sozusagen. Mann kann dann sein Büro in Kiew haben und in Kiew wohnen oder wie läuft das dann?

Olga: Um Resident von Diia-City zu werden, muss man als Resident der Ukraine vorher schon registriert sein. Also das ist nur für die für die Residenten von der Ukraine zulässig? Dann muss man mindestens 9 Arbeitnehmer haben. Und die Mitarbeiter müssen einen Durchschnittslohn von 1200 € haben. Wenn man diese Anforderungen erfüllt, kann man den Status der speziellen Residenz beantragen. Man kann das ganze online beantragen durch diese Plattform. Man kann diesen Residentschaft beantragen und das läuft dauert circa 10 Minuten. Ja und genau vor dem Krieg startete, startet eigentlich diese Möglichkeit. Und die ersten haben diese Residenzen schon registriert. Und jetzt auch während des Krieges haben sie sogar auch einige Vorteile. Weil eigentlich vorläufig können sie ja nicht alle Anforderungen der Residenten erfüllen. Also aktuell müssen Sie keine Berichte und keine Steuer-Erklärungen abgeben? Sie können also einfach ruhig weiterarbeiten, egal wo Sie gerade auf der Welt sind und können die günstige Steuern in Anspruch nehmen, aber später dann die Anforderungen erfüllen, wenn das wieder möglich ist.

00:37:01 - Gesundheits- und Schulsystem in der Ukraine

Daniel: Also vielen Dank bisher hier her. Die Zeit neigt sich auch jetzt ganz langsam dem Ende zu. Wahrscheinlich gibt es noch eine ganze Menge, was man erzählen kann. Jetzt eine wichtige Frage, Familien mit Kindern, die Fragen immer nach dem Gesundheitssystem. Und noch die Frage: Gibt es ausländische Schulen?

Igor: Es gibt Deutsche Schulen. Auch mein Sohn besucht diese Schule und ich hoffe, auch vom September wird das wieder dort unterrichtet. Im Moment macht er das alles von online natürlich. Aber es gibt auch deutsche und englische Schulen das ist kein Problem. Deutsche Schulen gibt es, so weit ich weiss, nur in Kiew. Was das Gesundheitssystem angeht, ja also ukrainische Zahnärzte ja, die machen ihre Arbeit sehr gut, ja natürlich, wir sprechen meistens von privaten Kliniken. Natürlich ist es in der Regel viel billiger im Vergleich zu Deutschland oder zu Österreich. So wie das früher von anderen osteuropäischen Ländern angeboten wurde. Auch viele arabische Kunden kommen auch in die Ukraine und profitieren davon, dass sie hier sich operieren lasse oder sich behandeln lassen.

00:39:03 - Positiver Ausblick in die Zukunft nach Kriegsende

Daniel: Ja, und bevor wir jetzt gleich zum letzten Teil dieser Folge kommen, gibt uns Herr Dykunskky noch einen positiven Ausblick in die Zukunft.

Igor: Ja ich gehe davon aus viele haben schon über die Ukraine gehört beziehungsweise viele sind mindestens einmal hier gewesen. Viele waren auch hier, weil Sie auch Geschäfte machen möchten. Ja letztes Jahr gab es auch schon den ersten Direkt-Flug von arabischen Ländern in die Ukraine - da geht es auch um Geschäfte. Die Leute waren wirklich sehr beeindruckt, wie gut alles bei uns läuft. Ja und ich bin zuversichtlich, also nach dem Kriegsende wird das ganze Land sehr gut wieder aufgebaut gemeinsam mit westlicher Unterstützung. Aber das wird dann ein ganz anderes Land sein. Ich denke auch das die Ukraine in den Fokus der Welt gekommen ist wird sich möglicherweise sehr gut auswirken. Also hofft man natürlich, dass hoffentlich bald dieser Krieg zu Ende ist

00:40:21 - Kategorie: Kurze Frage, kurze Antwort

Daniel: Ja das hoffen wir alle. Ich würde jetzt zu meiner Lieblingskategorie kommen. Kurze Frage & kurze Antwort. Erste Frage: "Wenn man nur ganz kurz Zeit hat in der Ukraine, vielleicht nur einen Tag, was muss man unbedingt gesehen haben?"

Olga: Dass historisches Zentrum, dass dies zum Beispiel ist, sehr attraktiv. Da gibt es meine mein Lieblingskathedralen. Die St. Michael Kathedrale und die St. Sophia Kathedrale stehen einander gegenüber. Ja, und das ist eine ein symbolischer Platz zwischen diesen beiden Kirchen und der symbolisiert die Einigung der Ukraine.

Daniel: Klasse, dann frage ich den Herrn Dykunskky "Welches Gericht, wenn ich da in den Restaurants unterwegs bin, muss ich unbedingt einmal getestet haben?"

Igor: Ja, Borscht ist bekannt und super und ja, ganz bekannt ist soviel ich weiß.

Daniel: Genau so ist das ich liebe es auch sehr. "Welchen Fehler muss man unbedingt vermeiden, wenn man in der Ukraine ist?"

Igor: Momentan würde ich nicht vorschlagen, Russland zu unterstützen. Das ist ein wirklich schwieriges Thema für uns.

Daniel: Ja, das ist natürlich nachvollziehbar. "Was ist die schönste Jahreszeit?"

Igor: Für mich immer der Monat MAI.

Daniel: Ja, das habe ich mir schon fast gedacht. Ja, die letzte Frage: "Wie können Sie interessierte Mandanten am besten erreichen?"

00:42:12 - Kontaktdaten, Verabschiedung

Igor: Wir haben unsere Webseite, www.dlf.ua. Also wir versuchen hier und mit Broschüren die man downloaden kann, unsere Mandanten beziehungsweise potenzielle Mandanten über viele Themen zu informieren.

Daniel: Dann vielen herzlichen Dank für ihre Zeit. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Igor: Vielen Dank für die Einladung.

Daniel: Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit und dass es ihnen und ihrer Familie allen Freunden gut geht und natürlich bald wieder Ruhe ins Land und Frieden ins Land eingekehrt. Vielen Dank.

Olga: Danke schön und herzlich willkommen nach dem Krieg in der Ukraine.

Daniel: Unbedingt, ich freu mich schon.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Als Non Dom steuerfrei in UK, Irland, Malta & Zypern leben

Erfahren Sie, wie der Non Dom Status in UK, Irland, Malta und Zypern Multimillionären erhebliche Steuervorteile bietet. Entdecken Sie die Hintergründe und aktuellen Schlagzeilen rund um prominente Fälle wie den britischen Finanzminister Rishi Sunak und seine Frau.

Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn

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Das Wort Non Dom tauchte in letzter Zeit immer wieder in den Schlagzeilen auf, vor allem im Zusammenhang mit Multimillionären und UK Abgeordneten. So geriet der britische Finanzminister Rishi Sunak stark unter Druck, da seine Frau als indische Milliardärstochter kaum Steuern gezahlt haben soll, indem Sie den Non Dom Status nutzte.

Insgesamt leben in Großbritannien rund 100.000 Non Dom Steuerzahler. Und auch in Irland, Malta und Zypern locken mit der Steuerfreiheit als Non Dom. Da stellt sich die Frage, ob man sich den Steuersonderstats rechtmäßig zunutze machen darf.

Darüber sprechen wir in unserem aktuellen Podcast mit dem Steuerexperten Sebastian Sauerborn. Es geht darum, für wen der Non Dom Status interessant ist, welche Steuervorteile er bietet und welches Land dafür am besten geeignet ist.

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Was ist Non Dom?

Zunächst einmal: Woher kommt der Begriff “Non Dom” eigentlich? Der Non Dom Status ist im Prinzip ein Relikt aus der britischen Kolonialzeit. Eingeführt wurde der steuerliche Sonderstatus im 18. Jahrhundert vom britischen Premierminister und blieb seitdem rechtlich gültig.

Und was heißt jetzt Non Dom? Non Dom ist die Abkürzung für Non-Domicile

Das betrifft Personen, die ihren Wohnsitz in einem Land haben, der aber nicht ihr Lebensmittelpunkt (domicile) ist. Nach britischem Verständnis ist dieses “Domicile” der Geburtsort des Vaters. Das heißt, Non Doms sind Menschen, die ihren Wohnsitz in ein Land verlegen, in dem sie (oder ihr Vater) nicht geboren wurden.

Ein alternativer und auch häufig verwendeter Begriff ist die “Remittance Basis of Taxation”, auch Überweisungsklausel-Besteuerung genannt. Die Bezeichnung kommt daher, weil nur Auslandseinkünfte im Wohnsitzland versteuert werden müssen, die dorthin überwiesen (remitted) oder dort verbraucht wurden.

Welche Steuervorteile bietet der Non Dom Status?

Mit einem Wohnsitz in einem Non Dom Staat sind alle Auslands-Einkommensarten, die nicht Ergebnis der Arbeit in Ihrem Wohnsitzstaat sind und im Ausland verbleiben, von der persönlichen Besteuerung (Einkommensteuer, Kapitalertragsteuer usw.) befreit. Die Voraussetzung dafür ist auch, dass sich die Quelle des Einkommens nicht in Ihrem Wohnsitzstaat befindet.

Steuerbefreit sind also: Mieten, Provisionen, Kapitalerträge, Zinsen und Lizenzeinnahmen. Auch für Leistungen/ Arbeiten, die im Ausland erbracht wurden und keinen Bezug zum Wohnsitzland haben, müssen Sie keine Einkommensteuer bezahlen.

Zudem können Sie Bestandsvermögen, das heißt Vermögen, was bereits vor dem Umzug in den Wohnsitzstaat bestand, jederzeit steuerfrei überweisen. Hierbei müssen Sie allerdings beachten, dass auf dieses Konto keine weiteren Zuflüsse verbucht werden.

Das heißt, es müssen nur Auslandseinkünfte, die auf ein Konto im Wohnsitzland ausbezahlt oder dort verwendet werden, versteuert und in der Steuererklärung angegeben werden.

Hier erfahren Sie mehr über die Wegzugsteuer in Deutschland.

Für wen eignet sich der Non Dom Status?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich der Non Dom Status für Personen eignet, die privat und geschäftlich viel international unterwegs sind und Auslandseinkünften von über 250.000 € erzielen. Das wichtigste Kriterium ist, dass Sie in der Lage sind, im Ausland passive Einkünfte zu erzielen.

Das heißt für jemanden, der gern das ganze Jahr über am gleichen Ort ist, ist dieser Status eher ungeeignet oder sogar nachteilig.

In welchen Ländern gibt es den Non Dom Status?

Wie schon erwähnt ist der Non Dom Status ganz klar eine britische Erfindung. Daher findet man diesen Non-Dom Status auch in allen Ländern, die unter britischem Einfluss oder britischer Herrschaft standen. 

Das wären in Europa folgende: Irland, Malta und Zypern.

Der Non Dom Status ist zwar in den einzelnen Ländern leicht unterschiedlich geregelt, aber im Grundsatz sagt er immer das Gleiche aus. 

Schauen wir uns mal die kurz die Länder im Vergleich an.

Non Dom in Großbritannien - Ist das immer noch steuerlich attraktiv?

Der Sonderstatus Non Dom hat schon seit Jahrhunderten zahlreiche Wohlhabende aus den Kolonialgebieten, Russland, China und dem Nahen Osten auf die Insel gelockt. Die Steuerfreiheit und unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis in Großbritannien geriet in den letzten Jahren allerdings zunehmend in Kritik, sodass im Juli 2015 einige Änderungen beschlossen wurden. Seitdem haben sämtliche Personen, die in dem Vereinigten Königreich geboren wurde, keinen Anspruch mehr auf diesen Sonderstatus.

Eine weitere Änderung betrifft die Dauer des Sonderstatus. So ist der Non Dom Status unbeschränkt nur noch 7 Jahre lang möglich, ist also nur noch temporär. Danach muss man zur Aufrechterhaltung des Status sehr hohe Gebühren bezahlen. Ab 12 Jahren sind das 30.000 £ und ab 17 Jahren bis zu 90.000 £.

Außerdem ist der Umzug nach Großbritannien seit dem Brexit sehr kompliziert geworden, da jeder EU-Bürger seitdem ein Visum braucht und die Visa Optionen recht beschränkt sind. Als Unternehmer müssen Sie mindestens 2 Millionen investieren, um die Visa Karte bzw. ein entsprechendes Visum zu erhalten. Für Auswanderer, die verhältnismäßig geringe Einkünfte erzielen und die Einnahmen aus einem T-Shirt-Business oder Spotify Einnahmen versteuern müssen, lohnt sich dies dementsprechend als langfristige Option eher nicht.

Der Non Dom Status in den UK lohnt sich also vor allem für diejenigen, die nur für eine begrenzte Zeit nach einem steuergünstigen Wohnsitz suchen. 

Zusätzlich gibt es noch eine weitere interessante Möglichkeit in Großbritannien, den sogenannten “Overseas Workday Relief”.

Was ist der Overseas Workday Relief?

Der Overseas Workday Relief (OWD) ist besonders interessant für Berufstätige, die in Großbritannien leben und dort eine Festanstellung haben und ihr Einkommen teilweise oder komplett im Ausland erwirtschaften. In diesem Fall kann der Arbeitgeber das im Ausland erworbene Einkommen auf ein Auslandskonto überweisen, für das keine Steuern oder Sozialabgaben geleistet werden müssen. Dank Visa Kreditkarte und Co. sind die Gelder am Wohnort dann trotzdem problemlos verfügbar.

Der Grenzwert für das steuerfreie Einkommen liegt bei sagenhaften 80 Prozent. Das heißt, mindestens 20 % ihres Einkommens muss in Großbritannien versteuert werden.

Non Dom in Irland - Was spricht dafür und dagegen?

Irland ist als Non Dom Land besonders für Personen interessant, die laufend hohe Erträge erzielen, die keinen Bezug zu Irland haben. Durch Gründung einer strategisch gestalteten Auslandsgesellschaft können Sie Umsätze und Gewinne steuerfrei vereinnahmen.

Das kommt insbesondere für US-Unternehmer infrage. Wenn Sie zum Beispiel eine steuerfreie LLC in den USA haben und in Irland leben, können Sie deren Gewinne komplett steuerfrei vereinnahmen. Lernen Sie mehr über die Gründung einer LLC.

Welchen Vorteil bietet Irland gegenüber Großbritannien? In Irland gibt es keine zeitliche Begrenzung des Non Dom Status und auch keine Pauschalbesteuerung. Außerdem können Sie als irischer Non Dom auch britische Erträge unter der Remittance Basis als steuerfreie Erträge verbuchen.

Und natürlich besticht Irland mit seiner atemberaubenden Natur, günstigen Mieten und einer geringen Körperschaftsteuer von 12,5 %. Wenn Sie mehr über Irland erfahren wollen, lesen Sie unseren Beitrag über Irland.

Non Dom in Malta - Die Nr. 1 unter den Non Dom Ländern?

Aus steuerlicher Perspektive hat Malta unter allen Non Dom Ländern die Nase vorne. Gesetzlich orientiert sich die Non Dom Regelung Maltas an der von Großbritannien. Das heißt, das Auslandseinkommen ist dann steuerfrei, solange es nicht in Malta verwertet wird. 

Da kommen wir schon zu dem ersten Vorteil in Malta: Im Gegensatz zu den anderen Non Dom Ländern müssen sie in Malta in der Steuererklärung nicht ihr Welteinkommen deklarieren, sondern nur das Einkommen, mit dem sie ihren Lebensunterhalt in Malta bestreiten. 

Da diese Angaben jedoch schwer zu kontrollieren sind, wurde 2018  eine pauschale Mindeststeuer von 5.000 € eingeführt.

Diese ist aber nicht mehr relevant, wenn sie den Non Dom Status mit einer maltesischen Gesellschaft oder schottischen Holding kombinieren, da diese Mindeststeuer dann schon über die Einkommensteuer bezahlt wurde. Wieviel in Malta Steuern Selbstständige zahlen, kommt also unter anderem auf die Unternehmens-Strukturen an.

Abgesehen davon können Sie sogar ausländische Kapitalerträge steuerfrei nach Malta ausschütten, da diese nicht unter die “Remittance Basis” Taxation fallen.

Ein weiterer Pluspunkt von Malta ist, dass es keine zeitliche Begrenzung für den Non Dom Status gibt. Um diesen Sonderstatus in Malta zu erhalten, müssen sie sich mindestens 183 Tage im Jahr in Malta aufhalten.

In Malta gibt es keine gesetzlich verankerten Controlled Foreign Company-Rules (CFC-Rules), das heißt sie können in Malta problemlos Offshore-Holdings gründen.

Aber bevor Sie sich für einen Umzug nach Malta entscheiden, denken Sie daran, dass Malta mit einer Größe von Hamburg eine sehr kleine Insel ist. Die Beengtheit, das fehlende Grün und die sengende Sommerhitze kann ist nicht unbedingt für jeden etwas. Andererseits sprechen die vielen Sonnenstunden, die geringen Lebenshaltungskosten, das stabile Finanzsystem und die englische Sprache deutlich für die kleine Insel.

Non Dom in Zypern - Welche Vorteile bietet die Insel?

Zypern lockt mit seinem herrlichen Wetter, dem türkisblauen Meer und die Herzlichkeit seiner Einwohner nicht nur zahlreiche Touristen, sondern auch Auswanderer und Digitale Nomaden (Wenn am Leben als Digitaler Nomade interessiert sind, berichtet “Extrem Nomade” Christoph Heuermann mehr in unserem Podcast).

Außerdem ist Englisch neben Griechisch offizielle Amtssprache, sodass die knapp 900.000 Einwohner fast perfekt Englisch sprechen. 

Andererseits wird die Insel von vielen auch mit Misstrauen betrachtet und es kommt oft die Frage auf, ob nach Zypern auswandern Nachteile hat, aufgrund des türkisch-griechischen Konflikt und der staatlichen Finanzkrise 2013. Über Nacht wurden etliche Anleger von der bankrotten Regierung enteignet und verloren große Summen. Die Landesbank Berlin AG fasste in ihrem Jahresbericht 2013 beispielsweise zusammen, dass die Zypern-Krise ebenso zu Unsicherheiten geführt habe wie die anhaltenden Spekulationen über ein weiteres Rettungspaket für Griechenland. Doch mittlerweile steht Zypern finanziell wieder besser da und Behörden und Politiker versuchen ihr Image wieder zu verbessern. Daher wurde Mitte 2015 das Non Dom System eingeführt.

Den Non Dom Status auf Zypern kann man für 17 Jahre bekommen und man muss sich dafür nur mindestens 60 Tage im Jahr auf der Insel aufhalten.

Mit diesem Status profitieren Sie von einigen Steuervorteilen. Die Kapitalsteuer beträgt lediglich 12,5 % und auf Erträge aus Aktien und Zinsen zahlst Du keinerlei Steuern (Vergleich Deutschland: bis 27,9 % Steuern). Solange das Einkommen unter 19.500 Euro pro Jahr liegt, entfallen darauf auch keine Steuern

Ein weiterer Vorteil ist, dass Zypern keine Steuerdaten an andere Staaten übermittelt, sofern Sie ihren steuerlichen Wohnsitz hier haben. Damit ist für das Auswandern Zypern für viele eine interessante Option.

Wie vorgehen, um den Non Dom Status zu erwerben?

Die erste und wichtigste Frage, die man sich stellen sollte: Wo will ich eigentlich leben?

Das heißt: Was passt zu mir? Welches Klima brauche ich? Ist das Land gut erreichbar? Und wenn man Familie hat, sollte man das natürlich auch berücksichtigen. Zum Beispiel, wo gibt es gute internationale Schulen? Wenn ich Homeschooling machen will, wo ist das erlaubt?

Am Ende sollte nicht allein die steuerliche Planung der einzig bestimmende Faktor für die Wohnsitzverlagerung sein, sondern auch Ihre persönlichen Präferenzen.

Danach sollte der Umzug in einen der Non-Dom-Staat sorgfältig geplant werden. In manchen Fällen macht es Sinn schon vor dem Umzug einen größeren Betrag in das gewählte Land zu überweisen, damit sie es dann dort steuerfrei beziehen können und schon mal für einen bestimmten Zeitraum die Lebenshaltungskosten gedeckt sind beziehungsweise über ein längere Zeit ausreichend Geld auf der Visa Card verfügbar ist.

Außerdem muss man sich möglicherweise eine neue Bank und einen Vermögensverwalter suchen, die sich mit den Besonderheiten des Non Dom Status auskennen.

Falls Sie noch eine deutsche oder Schweizer Gesellschaft haben, müssen Sie sich überlegen, ob Sie diese verkaufen oder in eine Holding-Gesellschaft einbringen wollen und was dann die steuerlichen Konsequenzen sind.

Am besten ist es sich individuell beraten zu lassen und sich mal darüber zu informieren, ob der Non Dom Status überhaupt für mich geeignet ist.

Wo Sie als Non Dom noch gut leben können ist z.B. Costa Rica, Thailand, Dubai, Bulgarien oder Andorra.

Mehr Informationen zu vielen anderen Ländern erfahren Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland, unserem Artikel zu aktuellen Themen auf unserem Blog, und unseren Websites Wohnsitzausland, Auslandsunternehmen oder Stmatthew.

Lesen Sie übrigens auch: Lastenausgleichsgesetz - Sollte man die Gerüchte ernst nehmen? Wie kann man sich schützen?

Kontaktdaten und Links:

Sebastian Sauerborn

Homepage: www.wohnsitzausland.com

                     www.auslandsunternehmen.com

E-Mail:        hello@stmcorporate.group

Telefon:       +44 20 3151 0582

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Timestamps

00:00:18  -  Begrüßung, Einleitung, Was ist der Non Dom Status?

00:03:47  -  In welchen Ländern gibt es den Non Dom Status?

00:06:31  -  Warum die Kontentrennung (accounts segregation) so wichtig ist!

00:09:55  -  Kann ich mir Geld leihen, um eine Besteuerung zu vermeiden?

00:12:10  -  Wie kann ich als Unternehmer vom Non Dom Status profitieren?

00:18:42  -  Gibt es einen Mindestaufenthalt beim Non Dom Status?

00:22:46  -  Wie lange ist der Non Dom Status gültig?

00:24:57  -  Wird es den Non Dom Status in Zukunft noch geben?

00:29:20  -  Gibt es einen Informationsaustausch in Bezug auf OECD?

00:32:48  -  Wie bekommt man den Non Dom Status und ist es kompliziert diesen zu beantragen?

00:35:57  -  Kann ich als Non Dom Immobilien erwerben?

00:37:19  -  Non Dom Status in Großbritannien

00:45:48  -  Overseas Workday Relief: Kann ich auch im Homeoffice arbeiten, wenn es zum Beispiel wegen Corona Reisebeschränkungen gibt?

00:47:12  - Was spricht für oder gegen Irland als Non Dom Staat?

00:48:21  -  Malta als Non Dom Land

00:53:28  -  Was ist in Zypern anders in Bezug auf den Non Dom Status?

00:57:48  -  Welches Non Dom Land ist die beste Wahl für Krypto-Trading?

01:00:41  -  Steuern als Non Dom aufs Traden und Investieren

01:07:58  -  Wie unterscheiden die Finanzbehörden ausländische und inländische Einkünften?

01:13:30  -  Erfolgreich Non Dom werden, wie geht das?

01:17:26  -  Kontaktdaten, Verabschiedung

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland: Als Non Dom steuerfrei in UK, Irland, Malta & Zypern leben

Perspektive Ausland Perspektive Ausland der Podcast Für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland zieht, egal ob Steuerplanung, Auslands, Firmen, Gründungen oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:23 - Begrüßung, Einleitung, Was ist der Non Dom Status?

Daniel: Herzlich Willkommen bei Perspektive Ausland. Heute sprechen wir über den Non Dom Status. Dieses Thema taucht ja immer häufiger in Schlagzeilen auf und deshalb wollen wir uns heute mal mit den wichtigsten Fragen beschäftigen, die zu diesem Thema aufkommt. Beginnen wir gleich mal mit der ersten Frage. Was ist denn der Non Dom Status? Und wo kommt der Begriff eigentlich?

Sebastian: Das ist eine sehr gute Frage. Genau also der Non Dom Status ist eigentlich eine Abkürzung für Non Domicite, also der alternative Begriff ist die sogenannte remmitance Basis of Taxation. Wir werden jetzt gleich beide Begriffe erklären. Grundsätzlich ist der Non Dom Status etwas, was für viele anachronistisch heutzutage wirkt. Es ist tatsächlich etwas, das aus Großbritannien kommt und sich bereits vor einigen hundert Jahren dort entwickelt hat, nämlich genau im 18. Jahrhundert, letztlich vom britischen König eingeführt wurde. Um nämlich hier ausländische Investoren nach Großbritannien zu locken und sie zu animieren, in Großbritannien zu investieren, dort zu leben, Geld auszugeben und einen hoch Staat aufzubauen und so weiter und sofort. Und der hatte ihnen damals zugesagt, dass sie, wenn sie dies tun, auf ihre Auslands-Einkünfte keine Steuern bezahlen müssten. Das war dann auch interessant für möglicherweise Personen, die in den Kolonien hohe Einkünfte haben. Also mal angenommen, jemand hatte jetzt eine Zucker Plantage irgendwo und kam nach Großbritannien, dann wurden diese einen künftigen Großbritannien steuerlich freigestellt. Es ist also schon, sagen wir mal etwas, das es seit vielen hundert Jahren gibt und in der Theorie wird das also so erklärt man unterscheidet also beim steuerlichen Status letztlich zwischen Residenz, also der Ansässigkeit wo wohne ich? Wo ist mein Lebensmittelpunkt, wo ist mein Ort des gewöhnlichen Aufenthaltes und wo ist mein Domicile, wo es also mein Steuer Domizil? Nach britischem Verständnis ist dieses Domicile der Geburtsort des Vaters. Ob das jetzt Sinn macht oder nicht, ich meine in der Bibel hört man ja, dass Josef aufgefordert wurde, vom Kaiser Augustus in den Geburtsort des Vaters zurückzukehren, um hier an der Volkszählung teilzunehmen. Es ist so eine ähnliche Sache, der Geburtstag des Vaters ist signifikant. Übrigens ja auch in der Schweiz, ganz interessant, in der Schweiz ist der Bürgerort ist auch der Geburtsort des Vater. Und ein ähnliches Modell liegt also hier vor, das heißt also jemand, der jetzt nicht Brite ist, hat natürlich in der Regel eine Domicil, nämlich einen Geburtsort des Vaters, der nicht in Großbritannien ist. Und für all diese Personen gilt, dass sie diesen Non-Dom Status nutzen können. Also mal ganz platt gesagt alle Ausländer übrigens auch Personen, die die britische Staatsbürgerschaft im Nachhinein erwerben. Allerdings niemand, der in Großbritannien geboren ist. Also als Beispiel: 2 meiner Kinder sind ja Großbritannien geboren. Obwohl die also einen deutschen Pass haben, könnten diese normalerweise den Non Domicile Status nutzen. Weil sie aber hier geboren sind, werden sie ihn nie nutzen können in Großbritannien. Das geht nicht.

00:03:47 - In welchen Ländern gibt es den Non Dom Status?

Daniel: Außer Großbritannien gibt es ja noch einige weitere Länder, in denen man auch den Non-Dom Status nutzen kann. Warum ist das überhaupt so? Und was haben eigentlich alle diese Länder gemeinsam?

Sebastian: Also es ist letztlich eine britische Erfindung. Und demnach findet man diesen Non-Dom Status auch in allen Ländern, die letztlich unter britischem Einfluss, unter britischer Herrschaft standen. Und da haben wir ja in Europa folgende: Irland, Malta und Zypern und demnach haben alle diese Länder auch einen sogenannten Non-Dom Status, der in allen Ländern leicht unterschiedlich geregelt ist, aber der im Grundsatz immer das Gleiche aussagt. Wer dort lebt, für den sind Auslandseinkünfte steuerfrei, oder anders gesagt, es müssen nur die Auslandseinkünfte in dem Wohnsitzland versteuert werden, die man dorthin entweder überweist oder dort aber verbraucht und daher auch eben der fachlich korrekte Begriff der sogenannten remittance Basis, das heißt also remittance ist ja die Ausschüttung, die Auszahlung. Das heißt, wenn eine Auszahlung erfolgt auf ein Konto am Wohnsitz Staat, in dem ich Non-Dom Steuerzahler bin, dann kommt es zu einer Remittance und auf diese Remittances muss ich dann in dem Land Steuern bezahlen. Wohlgemerkt trifft dies allerdings nur für Einkommen zu. Das heißt natürlich jetzt, wenn ich irgendwo ein Sparkonto habe, ganz platt gesagt n Sparkonto dann steuerfrei überweisen. Aber habe ich zum Beispiel Kapitalerträge, Dividenden oder sonstwas die ich steuerfreien Ausland empfangen habe, dann darf ich diese nicht in meinem Wohnsitzland überweisen. Beziehungsweise alles, was ich überweise, muss ich eben dann dort zu den ganz normalen Steuersätzen versteuern. Wenn ich mich selbst anhöre, klingt es abartig kompliziert.

Daniel: Also ich muss ehrlich sagen, beim Zuhören sind wir jetzt zu mindestens 10-20 Fragen aufgepoppt, also du hast es sehr gut erklärt, aber trotzdem, obwohl du das gut erklärt hast, komm natürlich eine Menge Fragen. Also ich fang mal mit einer Frage an. Übrigens wenn du keinen unserer interessanten Podcasts mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und besuch uns doch mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com. Da gibt es übrigens auch alle Podcasts als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen.

00:06:31 - Warum die Kontentrennung (accounts segregation) so wichtig ist

Daniel: Wir fangen mal mit einer Frage an. Also zum Beispiel du hast jetzt den speziellen Fall geschildert: Ich habe bevor ich also in ein Land ziehe, habe ich schon ein Sparkonto zum Beispiel. Was passiert denn, wenn ich auf diesem Sparkonto zum Beispiel jetzt Kapitalerträge habe? Das heißt ich habe, nehmen wir mal ein Beispiel, ich habe ein Konto mit 1000,00€ im Ausland, ein Sparkonto und jetzt bekomme ich da, hab ich da Kapital Erträge und jetzt überweise ich mir von diesem Konto 10000€. So was wird jetzt damit gemacht? Da könnte man theoretisch sagen 10000€, da sind ja theoretisch auch Kapital Erträge drin, also ist zum Teil Kapitalertrag, zum Teil wars vorher schon da. Wie wird denn sowas dann gehändelt? Muss ich zum Beispiel, wenn ich meinen Non-Dom Status beantragen muss ich mich dann nackig machen, also muss ich das sozusagen einmal alles ausfüllen und sagen was habe ich vorher, oder in dem Moment an Besitz gehabt, an Vermögen gehabt? Oder wie läuft das?

Sebastian: Ja, das ist eine sehr gute Frage. Also du hast völlig recht, die Situation die du jetzt beschrieben hast, die muss man auf jeden Fall vermeiden. Man muss also vor dem Umzug eine sogenannte Accounts segregation durchführen, also eine Kontentrennung. Man muss sich also vor dem Umzug überlegen, ok, ich habe hier Bestandsvermögen, also Vermögen, was bereits vor dem Umzug bestand und wir reden hier nur von Barvermögen ja, also ist das das trifft jetzt nicht zu auf Immobilien, die ich davor hatte oder auf Aktien die, die mir schon vorher gehören, sondern tatsächlich Barvermögen. Wenn ich von diesem Barvermögen mir in Zukunft dann Geld überweisen möchte in mein Wohnsitzland, dann muss ich akribisch darauf achten, dass auf dieses Konto keine weiteren Zuflüsse verbucht werden. Das heißt auf dieses Konto dürfen dann keine weiteren Kapitalerträge fließen, die müssen auf ein anderes Konto fließen. Das hat folgenden Grund, mal angenommen ich habe die von dir beschriebenen 100.000 auf dem Konto vor dem Umzug, das ist als sogenanntes Clean Kapitel. Dieses Geld kann ich jederzeit in mein Non-Dom Wohnsitzland überweisen und muss nicht befürchten, darauf Steuern zahlen zu müssen. Jetzt werden auf dieses Konto 10.000€ Kapitalerträge verbucht. Ich überweise mir jetzt im gleichen Jahr von diesem Konto 12000,00€ nach England, wo ich lebe. Dann könnte ja der gesunde Menschenverstand sagen, naja vor dem Umzug lagen auf diesem Konto 100.000, ich überweise mir 12000 also kommen diese 12000 ja von meinem Bestandsvermögen mit 200.000 also werden die von dort überwiesen. Das sehen die Steuerbehörden in diesen Staaten leider anders. Die sagen, die Definition ist, dass Einkünfte immer zuerst überwiesen werden. Das heißt, wenn ich mir also vom besagten Konto wo jetzt 110000 drauf sind, hunderttausend Platten um 10000 Kapitalerträge, 12000 überweise. Dann sagt die britische oder maltesische Steuerbehörde, gut du hast jetzt 10000 von Kapitalerträgen überwiesen. Die musst du ganz regulär in Großbritannien oder wo du halt lebst versteuern und die 2000 kommen dann von Bestandsvermögen, die sind dann natürlich nicht mehr zu versteuern.

00:09:55 - Kann ich mir Geld leihen, um eine Besteuerung zu vermeiden?

Daniel: Ok, jetzt versucht man ja immer schlauer zu sein als vielleicht die Finanzbehörde und sagte jetzt ok, wie ist es denn, wenn ich mir Geld leihe? Also ich hab da jetzt inzwischen 110000, also hunderttausend war Bestandsvermögen, Zehntausend Kapitalerträge. Und kann ich mir Geld leihen, zum Beispiel borgen, was ich vor habe wieder zurückzubezahlen?

Sebastian: Absolut, man kann sich selbstverständlich Geld leihen, wobei natürlich hier die sagen wir mal die Steuerbehörden relativ empfindlich mittlerweile reagieren. Also es war bis vor einigen Jahren zum Beispiel möglich zu sagen, dass man sich von einer nicht britischen Bank zum Beispiel eine Hypothek besorgt hat und für diese Hypothek eine Anzahlung machen konnte mit seinem ausländischen Einkünften und das ist mittlerweile zum Beispiel nicht mehr möglich. Also es ist natürlich möglich, du kannst dir von irgendjemandem, du kannst dir auch von einem Briten Geld leihen also ein Darlehen sind ja keine Einkünfte. Wenn du allerdings dazu übergehst, zum Beispiel der Person zunächst dann von deinem Auslandseinkünften irgendwas zu geben als Sicherheit oder als Anzahlung oder ich meine, du könntest ja sagen du hast jetzt einen reichen Onkel in Deutschland und du sagst jetzt, du kannst mal folgendes machen, ich schieb dir mal eben hier 100.000 Auslandseinkünfte rüber, kannst du mir die mal weiterleiten und wir deklarieren die dann hier als Darlehen. Also sowas ist alles nicht möglich. Es ist auch zum Beispiel nicht möglich zu sagen jetzt, ich hab das Auslandskonto, eine Kreditkarte und verwende die, das ist genauso wenig möglich.

Daniel: Beziehungsweise möglich ist es ja, es würde ja theoretisch nur zu einer Besteuerung führen.

Sebastian: Was ich meine mit möglich, es ist nicht möglich dies steuerschonend im Rahmen des Non-Dom Status zu machen. Selbstverständlich ist es technisch möglich und man kann dann einfach, schlicht und ergreifend, wie gesagt, man kann alles hier natürlich ausschütten, man kann alles hier verwenden, es hat halt immer dann steuerliche Konsequenzen. Das heißt, er muss dann in der Steuererklärung eben erklären, ich habe hier von meinem Auslandseinkommen soundsoviel ausgeschüttet, rebitet ja und da muss ich ganz normal Steuern darauf zahlen, also selbstverständlich kann man das machen, aber steuerschonend ist es eben nicht möglich.

00:12:10 - Wie kann ich als Unternehmer vom Non Dom Status profitieren?

Daniel: Das Grundprinzip also, dass alle Auslandseinkünfte dann steuerfrei sind, wenn sie nicht in das Wohnsitzland ausgeschüttet oder dort verbraucht werden, ist in allen Non-Dom Staaten gleich. Dennoch gibt es kleine, feine Unterschiede zwischen den Ländern, auf welche wir dann gleich noch eingehen. Zuerst wollen wir aber nochmal durch ein Beispiel das Prinzip genauer veranschaulichen. Kannst du uns vielleicht mal ein konkretes Beispiel nennen für einen Unternehmer? Ich bin jetzt ein Unternehmer und ich suche jetzt ne Möglichkeit von dem Non-Dom Status zu profitieren. Was sind die konkreten Schritte und wie ist die Herangehensweise und wie profitiere ich dann konkret von diesem Non-Dom Status, den ich dann erhalte?

Sebastian: Ja, das können wir gerne machen. Also folgendes, grundsätzlich als Unternehmer ist es natürlich mal wichtig zu verstehen, dass letztlich das Unternehmen sich in einem anderen Land befinden muss als der Wohnsitz Staat. Denn wir reden ja die ganze Zeit von ausländischen Einkünften. Wenn ich also in Großbritannien lebe und eine britische Limited betreibe und da ein Unternehmen führe, dann habe ich ja inländische Einkünfte, denn das Unternehmen ist in Großbritannien, Ich bin in Großbritannien, also das sind inländische Einkünfte. Das wird mir also überhaupt nichts bringen. Was ich also brauche, ist die Kombination zwischen Wohnsitz Staat und Unternehmen in 2 verschiedenen Ländern. Also klassisches Beispiel: Wir haben das ja auch bei uns schön beschrieben. Man lebt in London und hat in Malta eine Gesellschaft. Ja, also ich lebe in London, wir müssen jetzt gleich mal auf Brexit, dann natürlich auch eingehen, denn es ist ja nicht mehr so einfach nach Großbritannien zu ziehen. Aber um es zu vereinfachen, ich lebe in London, habe eine Gesellschaft in Malta. Diese Gesellschaft in Malta bezahlt bekanntlicherweise 5% Körperschaftsteuer effektiv und der Rest dieses Gewinnes, diese 95000€, die dann übrig bleiben, die erhalte ich dann komplett steuerfrei, das heißt, ich zahle insgesamt also auf einen Gewinn von 100.000, 5% Körperschaftsteuer in Malta, weder bezahle ich Kapitalertragsteuer, noch zahle ich Einkommensteuer. Ich muss dieses Einkommen nicht mal in Großbritannien auf der Steuererklärung melden, ich bekomme 95000€ ausbezahlt auf mein nicht-britisches Konto, kann ein Konto sein, in der Schweiz und Österreich, in Deutschland oder sonst irgendwo anders, darf einfach nicht Großbritannien sein und kann dann mit diesem Geld machen, was ich will, wenn ich es nach Großbritannien ausschütte, um meine Lebenshaltungskosten zu bezahlen oder ein Haus zu kaufen oder hier mit dem Porsche herum zu fahren, dann muss ich natürlich diese Einkünfte in Großbritannien versteuern. Anderenfalls sind sie komplett steuerfrei.

Daniel: Also hätte zum Beispiel für mich als Unternehmer dann ein Vorteil, wenn ich soviel wie möglich Geld oder meines Gewinns wieder reinvestieren will um mein Business voranzutreiben. Steht mir also in dem Sinn, dann bei dieser Konstellation mein gesamter Gewinn, meine gesamten Einnahmen zur Verfügung um weiter zu investieren oder zum Ausgeben muss ich nach Malta fahren und kannst dort sozusagen verkloppen und verbrauch mein Geld, auch das wäre eine Möglichkeit. Aber das haben wir verstanden, wenn mein Wohnsitz in Großbritannien wäre, kann ich es dort nur dann ausgeben, wenn ich es auch versteuere.

Sebastian: Moment also, ich meine Malta gibt es ja nicht viel zum ausgeben, also man muss sich natürlich fragen, für wen eignet sich dieser Status? Ob es sich jetzt für Personen eignet, die jetzt hier 365 Tage am gleichen Fleck kleben und keinerlei wirtschaftlich oder anderweitige Interesse im Ausland haben, das wage ich zu bezweifeln. Ja, also das ist für Personen gedacht, die international aufgestellt sind, die viel reisen, ein Ferienhaus in Spanien haben, Ferienhaus in Frankreich haben, sich dort viel aufhalten, auch dann dort konsumieren, die also sagen können in dem Land, wo ich wohne, in Großbritannien sei es zum Beispiel jetzt unserem Beispiel, gebe ich mich relativ wenig Geld aus, oder aber ich gebe Geld aus hier zum Beispiel aus meinem Bestandsvermögen, was schon vor dem Umzug bestand oder aber ich hab halt hier eine Limited, bei der ich angestellt bin, so eine Service Limited, wo ich der einzige Angestellte bin, die stellt dann meiner Firma in Malta jeden Monat Rechnungen von 5000 Pfund und davon lebe ich dann in England. Das versteuere ich dann ganz normal, da sind alle glücklich Steuerbehörden und und so weiter und das wars. Das was im Ausland läuft, muss ich hier nicht angeben. Also das ist der Personenkreis, an den sich das im Grunde richtet. Wenn jetzt jemand hier nie im Ausland ist, sozusagen in seinem Konsum auf seinen Wohnsitz Staat beschränkt ist, oder was auch immer, man kann ja auch sagen zum Beispiel ok, ich bin nicht interessiert am konsumieren, aber ich kauf halt mit dem Geld jetzt zum Beispiel Immobilien in Deutschland, könnte ich ja machen. Aber wer jetzt kein Interesse hat oder keine Möglichkeiten hat, die Mittel im Ausland dann auszugeben, für den ist dieser Status wahrscheinlich nicht das richtige. Und wir hatten solche Mandanten, also wir hatten Mandaten, die haben gesagt, naja ok, also ich weiß nicht was ich mit meinem Geld im Ausland machen soll. Das bringt mir ja nichts, wenn ich es nicht an meinem Wohnsitz Staat ausgeben kann, was soll ich denn mit dem ganzen Geld machen? Und es bringt mir nichts jetzt hier im Ausland mit Immobilien in ausländische Assats oder sonstwas zu investieren. Ich will das bei mir hier ausgeben und ich brauche das Geld zum Leben. Und dann bringt das ja alles nichts und so ist es dann auch. Ich mag mich erinnern, an einen Fall, an einen Mandanten, der hatte sein Unternehmen verkauft, der hatte auch einen ordentlichen Erlös erzielt. Aber jetzt dann nicht so so viel, dass jetzt die Kapitalerträge dort wirklich sagen wir mal im Überfluss gesprudelt hätten, also er war in der Lage, wenn er das Geld aus dem Verkauf angelegt hat, im Jahr 50000€ oder so zu generieren an Kapitalerträgen und dieses Geld hat er natürlich zum Leben gebraucht als Privatier. Und da habe ich dann natürlich ein Problem ja, denn wenn ich die gesamten Erträge, die ich erwirtschafte, zum Leben brauche und daher zum Beispiel an den Wohnsitzstaat Malta, Irland, Großbritannien ausschütten muss, dann bringt mir das Ganze natürlich nichts.

00:18:42 - Gibt es einen Mindestaufenthalt beim Non Dom Status?

Daniel: Jetzt sind wir beim Zuhören schon wieder neue Fragen gekommen, also du hast vorhin erwähnt jemand, der an seinem Wohnsitzstaat klebt und nicht so viel durch die Gegend reist sozusagen und hier ein Ferienhaus hat und dort, was weiß ich dann sein Business macht weltweit ist denn der Non Dom Status an eine Mindestaufenthaltsdauer in dem jeweiligen Land geknüpft?

Sebastian: Also grundsätzlich ist es natürlich so, die meisten Länder außerhalb von Deutschland und das sind insbesondere die Angelsächsisch geprägten Länder haben eine relativ einfache Methode die Tax residents, also die Ansässigkeit im steuerlichen Sinne zu definieren und meistens wird es über einen einfachen Präsenz-Test gemacht. Also wie viele Tage war ich in dem Land, wenn ich jetzt zum Beispiel in Irland im Haus habe und dann in Irland eine Steuererklärung einreichen, dann wird gefragt, wie viele Tage ich dort in dem Land, in Irland mich in dem entsprechenden Steuerjahr aufgehalten habe. Wenn ich dort angebe, dass sich dort weniger als 183 Tage war, dann ist es in Irland eigentlich egal, das hat dort keinerlei negative Konsequenzen. Das heißt dann einfach ok, du bist hier kein Tax resident und unter normalen Umständen, außer natürlich die die Abwesenheit war jetzt bedingt durch Geschäftsreisen, also ein Fernfahrer, zum Beispiel aus Irland, der jetzt 200 Tage oder 300 Tage im Jahr außerhalb von Irland sich aufhält, weil er Fernfahrer ist, ist er natürlich trotzdem dort Tax Resident, weil dort sein Haus sich befindet, sich seine Familie befindet und so weiter und sofort, ganz klar. Aber anderenfalls würde man sagen, na ja also man ist halt dort nicht Tax Resident dann. Aber den Iren wäre das im Grunde egal, die wollen halt im Grunde dann keine Steuern haben. Was ich damit sagen will, den einzelnen Ländern und den Non-Dom Staaten ist es eigentlich völlig egal, wie lange man sich dort aufhält oder nicht ja, das kratzt die relativ wenig. Die Frage ist halt einfach, wenn ich mich dort nicht aufhalten, wo halte ich mich dann auf? Also mal angenommen, ich möchte jetzt in Großbritannien London sein, halte mich da eigentlich nicht wirklich auf ok. Dann kann es sein, ich bin auf Reisen. Wie gesagt Reisen haben wir eben schon gesagt, da ist das Geschäft privater Natur, sind im Grunde letztlich egal. In Großbritannien ist dann meine einzige Wohnung, selbst wenn ich auf Reisen bin, bin ich dann dort resident. Aber wenn ich jetzt, wenn ich mich jetzt anderweitig irgendwo aufhalte, kann es dann sein, dass ich möglicherweise dort eine Steuerpflicht auslöse. Das heißt also, mal angenommen, ich ziehe aus Deutschland weg nach Großbritannien und halte mich in Großbritannien auf, heißt dies im Umkehrschluss die sich tatsächlich mich laufend dann in Deutschland aufhalte und dann wäre die Sache natürlich relativ witzlos, dann dann bin ich ja weiter in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig. Also was ich sagen will, ist, den Ländern, wo man Non-Dom ist, ist es relativ egal, wieviel Zeit man dort verbringt oder nicht aber es ist halt eine Frage, wo man sich sonst noch auffällt. Und man muss sehr vorsichtig sein, dass man eben nicht dort einen Lebensmittelpunkt oder eine unbeschränkte Steuerpflicht anderweitig auslöst, durch die man dort steuerpflichtig werden würde. Bekanntes Beispiel Boris Becker, der hat gesagt er wohnt in Monaco. In Wirklichkeit war er die ganze Zeit in München. Ja, also wie gesagt den Monegassen ist es völlig egal, wie lange er sich dort aufhält wirklich. Aber denen in München ist nicht egal, oder in Deutschland ist es wichtiger. Das ist eigentlich die Sache, auf die man achten muss und vor allen Dingen, was man halt jetzt nicht machen könnte ist ist zu sagen, jetzt interessiert sich das deutsche Finanzamt für mich und fragt mich, wo ich jetzt steueransässig bin, in einem bestimmten Jahr, wo ich angeblich in Großbritannien gewohnt habe, dann kann ich nicht davon ausgehen, dass mir die britische Steuerbehörde eine Ansässigkeitsbescheinigung ausstellt, außer ich kann zeigen, dass ich dort wirklich ansässig war. Das heißt also, man wird in den Ländern, um die es geht, nie ein Problem haben, aber möglicherweise in anderen Ländern, wo ich mich stattdessen aufgehalten habe.

00:22:46 - Wie lange ist der Non Dom Status gültig?

Daniel: Ist verständlich, nachvollziehbar, aber jetzt ergibt sich automatisch noch eine zweite Frage. Jetzt haben wir also gesagt ok, also eine Frist oder ne Mindestaufenthaltsdauer in dem Land, in dem ich den Status habe, ist jetzt weniger der kritische Punkt. Jetzt aber die zweite Frage für wie lange, also ist die zeitliche Begrenzung des Status selber gegeben? Das heißt, wenn ich den jetzt beantragen und bekomme, habe ich den auf Lebenszeit oder ist der begrenzt?

Sebastian: Hier sind wir tatsächlich wieder in den Bereich, wie die verschiedenen Länder diesen Status auslegen und verwalten? Also man muss sagen, dass in Großbritannien der Non-Dom Status natürlich kontrovers immer wieder diskutiert wird. Großbritannien ist ein großes Land, ist eine große Volkswirtschaft, und das ist jetzt kein Land, anders wie Irland oder Malta oder Zypern, die eben stark auf Steuer Optimierung auch angewiesen sind, damit überhaupt jemand hin zieht ja, sondern ist natürlich ein großes Land auch mit den üblichen politischen Parteien und üblichen politischen Querelen. Und der Non-Dom Status ist natürlich dort seit vielen Jahren in der Kritik, sollte schon mehrfach abgeschafft werden, wurde auf jeden Fall in den in den letzten Jahren und Jahrzehnten mehrfach eingeschränkt und daher muss man sagen, dass in Großbritannien die Regelung eigentlich am Striktesten ist. Dort ist der Non-Dom Status für maximal 17 Jahre zu verwenden. Danach ist man automatisch deemed domiciled, also dann hat man automatisch seinen domicile in Großbritannien. Nach 7 Jahren wird dann in Großbritannien auch schon eine Pauschalsteuer fällig. Die ist zunächst 30000 Pfund im Jahr und geht dann hoch auf 60000. Das heißt, wenn ich den Status dann weiter verwenden möchte, muss ich dann diese Pauschalsteuer bezahlen, damit ich dies weiter tun kann. So jetzt kann ich natürlich sagen ok wenn ich 1000000 verdiene an ausländischen Kapitalerträge sind 30000 auf 60000 auch nicht. Verdiene ich aber nur 200000, dann sieht es halt schon anders aus. In Malta und Irland gibt es keinerlei Beschränkungen, was die Dauer anbelangt. In Zypern ist der Non-Dom Status ebenfalls auf 17 Jahre beschränkt.

00:24:57 - Wird es den Non Dom Status in Zukunft noch geben?

Daniel: Jetzt ist es für uns noch interessant zu erfahren, wie Sebastian mit dem Hintergrund seiner Expertise die Zukunft des Non-Dom Status einschätzt. In der Europäischen Union ist dieses Prinzip ja nicht sehr beliebt. Wird es in Zukunft noch den Non-Dom Status geben?

Sebastian: Der Non-Dom Status ist jetzt natürlich ein Status, ein sogenannter exempt Status. Ja, das heißt, wenn wir uns Malta zum Beispiel anschauen, die niedrige Körperschaftsteuer. Nicht den Non-Dom Status, sondern die Körperschaftsteuern, dann sind ja hier in Malta die Einkommen eines Unternehmens nicht steuerfrei, sondern mit einer sehr niedrigen Steuer besteuert, aber sie werden besteuert. Damit bin ich also EU-rechtlich immer fein raus, denn möglicherweise kann dann kein anderes Land diese Einkünfte nochmal besteuern, weil sie eben schon in Europa besteuert sind. So das bezieht sich jetzt wohlgemerkt auf die Einkünfte einer Körperschaft. Ähnlich ist es natürlich auch bei natürlichen Personen ja, das heißt grundsätzlich Einkünfte zu haben, die nirgendwo besteuert werden, ist möglicherweise im Kontext der internationalen Steuer-Gesetzgebung nicht nur innerhalb der EU, sondern auch OECD, würde ich sagen, immer mehr verpönt. Es geht also eher dahin, dass man sagt, wenn überhaupt, werden Einkünfte mit einem geringen Steuersatz versteuert. Aber dann kann ich eben immer hochhalten, Ich habe diese Einkünfte versteuert, die sind nicht steuerfrei. Da kann dann auch kein anderer Staat, möglicherweise Besteuerungsrecht erheben. Wir haben das jetzt ja gesehen bei Portugal beim NHR Status, wohlgemerkt das ist kein Non-Dom Status, denn Portugal ist kein Non-Dom Land, aber die haben eine ähnlichen exampt Status. Früher waren diese Einkünfte steuerfrei, mittlerweile wird in Portugal auch eine Steuer erhoben von 10% auf die Einkünfte. Das klingt zwar zunächst mal negativ, aber auf der anderen Seite kann ich dann immer sagen, dieses Einkommen ist versteuert und mit einer vorteilhaften niedrigen Steuer. Aber ich kann dann gegenüber allen EU Behörden, genüber Deutschland sagen, hier meine Rente zum Beispiel aus Deutschland habe ich versteuert mit 10%, dann darf Deutschland diese Rente nicht mehr versteuern. Und das ist ein bisschen das Problem beim Non-Dom Status und wir haben deswegen auch gerade, was Deutschland anbelangt im Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland-Großbritannien, Deutschland-Zypern, Deutschland-Malta und Deutschland-Irland immer große Einschränkungen was den Non Dom Status anbelangt. Ja, also grundsätzlich bei deutschen Einkünften bringt mir der Non-Dom Status überhaupt nichts, denn ich muss dann, wenn diese Einkünfte nicht in meinem Wohnsitzland besteuert kann diese komplett und vollständig in Deutschland versteuern. Dieses Recht hat sich Deutschland im DBA zugesichert. Aber nicht nur Deutschland ist hier zu erwähnen, auch zum Beispiel die Schweiz. Ja, also wenn ich Gewinne aus einer Schweizer Gesellschaft bekomme, dann muss ich eine horrende Quellensteuer in der Schweiz bezahlen in Höhe von 35%. Wenn ich in London bin, bekomme ich diese nicht zurück. Das heißt auch bei Schweizer Gesellschaften, also wenn ich jetzt Kapitalträger aus der Schweiz bekomme in Form von Dividenden ist der Non-Dom Status komplett ungeeignet und sogar negativ. Also das sind so die Punkte. Also zum Beispiel, lebe ich jetzt in Portugal und habe einen exempt Status, dann zahl ich 10% Steuern in Portugal da drauf, muss aber die 35% in der Schweiz nicht bezahlen. Also sieht zunächst mal durch die 10% wie was schlechtes aus oder wenn ich in Portugal lebe und ich zahle 10% Steuern auf Dividenden einer deutschen AG, dann kann Deutschland die 25% Kapitalertragsteuer nicht einbehalten, weil ich schon 10% bezahlt habe, also insgesamt sehen die 10% im ersten Schritt negativ aus, aber wenn man sich genau anschaut, ist bei manchen Sachverhalten die 10%, die Portugal erhebt, dem Non-Dom Status überlegen. Jetzt was Deutschland anbelangt, gerade wenn ich jetzt als Einzelunternehmer hier eine GmbH besitze, dann kann ich natürlich sagen ok, ich gründe jetzt ne Holding in Malta oder Luxemburg, packe dort meine GmbH rein und kann dannn möglicherweise die Gewinnausschüttung da auch steuerfrei vereinnahmen. Es gibt ja klar es gibt ja schon Lösungen, aber ist natürlich kompliziert, ja, ist ganz klar.

00:29:20 - Gibt es einen Informationsaustausch in Bezug auf OECD?

Daniel: Also gut, dass du diese verschiedenen Länder grad erwähnt hast. Das ist vielleicht auch ein guter Punkt, um unsere Zuhörer und Zuschauer darauf hinzuweisen, dass in den einen einigen der nächsten folgen wir ganz konkret, ja über Malta auch über Portugal sprechen werden und dort halt dann auch nochmal konkret solche Informationen nachzuhören oder nachzusehen sind. Jetzt gibt es vielleicht noch was Spezielles zu beachten. Wenn ich jetzt London bin in Bezug auf OECD also der Informationsaustausch, gibt es da irgendwelche Dinge, die ich wissen muss, die wichtig sind zu beachten?

Sebastian: Ja, also im Hinblick auf den internationalen Informationsaustausch ist natürlich der Non-Dom Status ideal. Denn mal angenommen, wenn ich jetzt ein Konto eröffne für eine Offshore Gesellschaft oder ein Konto eröffne oder Depot eröffne im Ausland, wo es ja mittlerweile überall Informationsaustausch gibt und ich gebe dort meine britische oder irische oder maltesische Steuernummer an und meine Adresse, wo ich wohne, dann kann mir ja der Informationsaustausch komplett egal sein. Denn es ist ja in diesen Ländern legal, solche Konten zu führen und solche Einkünfte steuerfrei zu vereinnahmen. Ja, das heißt selbst wenn es da zum Informationsaustausch kommt, ich bin ja weder verpflichtet, meine Auslands Einkünfte der Regierung zu melden oder in der Steuererklärung aufzuführen. Ja, also, ich muss ja nur die melden, die ich mir in meinem Wohnsitzland ausschütte oder remitte. Alles was ich sonst noch im Ausland hab, muss ich ja dort nicht angeben. Also deswegen für solche, im Kontext des Informationsaustausches, ist der Non Dom Status ideal, weil ich hab da komplett nichts zu befürchten und muss da komplett auch überhaupt nichts beachten. Eine Sache möchte ich nochmal sagen, also ich hatte eben gerade eben schon gesagt die Auslandseinkünfte muss man nirgendwo erklären. Das heißt, wenn ich in Großbritannien lebe zum Beispiel, einen Non-Dom Status habe und dann Auslandseinkünfte habe und dort was weiß ich wie viel verdiene, die aber jetzt nicht überweise nach Großbritannien. Ich muss davon nichts in der Steuererklärung erwähnen. Ich muss in der Steuererklärung nur erwähnen, was ich nach Großbritannien überwiesen habe, nicht aber, was sonst noch im Ausland ist alles. So jetzt muss man aber natürlich wissen ist ja ganz klar, wenn ich jetzt dort, sagen wir mal, in einer wunderbaren Wohnung in Chelsea oder Maifair lebe, habe vielleicht 10000 von Mietkosten im Monat und ich reiche jährlich meine Steuererklärung als Non-Dom ein und geben dort an, dass ich weder Geld nach Großbritannien überwiesen habe, noch habe ich eine Beschäftigung in Großbritannien, die irgendwie nur annähernd zu viel bezahlt, dass ich mir diese Wohnung leisten könnte, dass dann diese ganze Sache relativ verdächtig aussieht. Und dann muss ich davon ausgehen, dass sich die britische oder irische oder maltesische Steuerbehörde an an mich wendet und dann wissen will und prüfen will anhand meiner konkreten Kontoauszüge und ähnlichen Unterlagen, wie sich das dann alles genau verhält, wie ich mir das leisten kann, was ich so an Ausgaben verhalten habe und so weiter und sofort. Das heißt also, man muss immer davon ausgehen, dass man geprüft wird. Muss deshalb akribisch genau Unterlagen einbehalten, Kontoauszüge führen, diese Kontentrennung betreiben, wie wir sie besprochen. Auch wenn ich meine, dass es nie jemand anschaut. Das kann also relativ schnell passieren, dass jemand kommt und sich dafür interessiert.

00:32:48 - Wie bekommt man den Non Dom Status und ist es kompliziert diesen zu beantragen?

Daniel: Grundsätzlich ist es interessant zu wissen, wie man überhaupt den Non-Dom Status bekommt. Ist es kompliziert, diesen zu beantragen und braucht man in diesem Prozess professionelle Hilfe?

Sebastian: Also wir helfen Mandanten natürlich in den verschiedenen Ländern, sich hier entsprechend bei den Steuerbehörden zu registrieren. Wie gesagt man muss in den einzelnen Steuererklärungen dann angeben hinterher, dass man Non-Dom ist. Man muss auch angeben, wieviel man dann in das Land übertragen hat. In manchen Ländern oder bzw. in Großbritannien gibt es eben eine maximal Zeit, in dem man den Status nutzen kann. Wir helfen natürlich Mandanten dabei, wir helfen mit, die Steuererklärung auszufüllen. Wir helfen bei der Registrierungen, um diesen Status dann nutzen zu können. Das sind alles Dinge, die wir übernehmen. Man kann das natürlich, man kann immer alles selbst machen ja, ist ja ganz klar, aber es ist gerade bei diesen Themen eben wichtig, gerade wenn es um hohe Beträge geht, dass man die fachmännisch dann korrekt ausarbeitet.

Daniel: Und ist es aber in der Tat so, also ich muss diesen Non-Dom Status nicht beantragen, wenn ich meinen Wohnsitz nehme, in dem Land oder wie ich es grad vielleicht so rausgehört habe, wenn ich meine erste Steuererklärung dann einreiche?

Sebastian: Also nicht nur, wenn man die erste Steuererklärung einreicht, es gibt gewisse Fristen, indem dann diese steuerliche Registrierung gemacht werden muss. Also in der Regel darf man damit nicht länger als 3 Monate nach Ende eines Steuerjahres warten. Das heißt also, man macht die Registrierung nicht, also muss sie nicht unbedingt machen, wenn man dorthin zieht ja das heißt, wenn jetzt jemand dorthin zieht, zum Beispiel nach Großbritannien, ist es nicht wichtig, dass sich dort sofort hier steuerlich entsprechend mit dem richtigen Status erfassen lässt. Ja, das kann er auch erst nach Ablauf des ersten Steuerjahres machen. Aber dann muss er das machen. Er hat dann also, Steuern in Großbritannien endet am 5. April. Er hat bis zum 5. September Zeit, sich entsprechend steuerlich zu registrieren. Und wie gesagt, wir machen das und helfen natürlich auch dann bei der Steuererklärung, wobei man nochmal, man muss sagen, es ist also ganz wichtig zu verstehen, alles, was im Ausland passiert, wird nicht in der Steuererklärung erfasst. Ja, also man muss nicht davon ausgehen, dass man jetzt hier komplett kompliziert wie zum Beispiel in den USA die Jahresabschlüsse aller Firmen mit beilegen muss, an denen man beteiligt ist, die Kontoauszüge und sagen muss das gehört jetzt mir. Also man sagt zur Auslandssituation überhaupt nichts. Man macht in der Steuererklärung 2 Angaben, wenn man da ist. Erstens wieviel Bestandsvermögen habe ich übertragen, was ja steuerfrei ist, wenn die richtigen Vorkehrungen getroffen wurden und zweitens welche Einkünfte habe ich in mein Wohnsitzland übertragen, die dann steuerpflichtig werden. Ja, das sind die einzigen beiden Angaben, die man letztlich als Non-Dom machen muss in der Steuererklärung, alles andere interessiert den Staat nicht. Wenn meine Erklärungen dann scheinbar nicht kohärent ist und keinen Sinn macht, dann wird es möglicherweise zu einer Prüfung kommen ja, aber ansonsten nicht.

00:35:57 - Kann ich als Non Dom Immobilien erwerben?

Daniel: Aber kann ich denn als Non-Dom im Land zum Beispiel selber Immobilien erwerben? Kann ich jetzt zum Beispiel mir einfach ein paar hunderttausend überweisen und davon Immobilie kaufen, dann hab ich ja keine Miete zu bezahlen zum Beispiel?

Sebastian: Absolut, kann man auch machen.

Daniel: Und da gibt es also keine Einschränkung und hat das irgendwelche steuerlichen Auswirkungen? Also ich stelle mir jetzt zum Beispiel vor, nehmen wir mal an, ich kaufe eine Immobilie für 1.000.000 und die ist jetzt nach 2 Jahren plötzlich 1 Komma, keine Ahnung 1,5 Millionen wert, weil die Immobilienpreise gestiegen sind, bezahle ich dafür Steuern?

Sebastian: Nein, ich bezahle keine Steuern. Also wie gesagt, ich kann natürlich Auslandseinkommen jederzeit überweisen und dann darauf dann Steuern bezahlen um die Immobilie zu erwerben, will ich die Immobilie natürlich von steuerfreien Geld überweisen, dann muss es sich dabei um Bestandsvermögen handeln, was bereits vor meinem Umzug bestanden hat. Früher hatte man gesagt, gerade was Großbritannien anbelangt, dass man im Grunde die Immobilie kaufen soll, bevor man umzieht. Da muss man mittlerweile sagen, es ist vielleicht nicht mehr der beste Rat, den mittlerweile ist die Grunderwerbsteuer für Ausländer in Großbritannien erhöht worden. Ja, das heißt, ich zahle jetzt als Ausländer einige Prozentpunkte mehr an Grunderwerbsteuer, wenn ich dort ein Haus kaufe. Damit ist es möglicherweise besser, das Haus erst zu kaufen, wenn ich dort wohne oder aber ich sag mal halt ok gut, ich meine die paar Prozent Grunderwerbsteuer ist eben auch egal ok. Ist auch klar.

00:37:19 - Non Dom Status in Großbritannien

Daniel: Gut, jetzt haben wir eine ganze Menge schon von dir gehört, Sebastian generell zum Non Dom Status, aber jetzt würde ich gerne nochmal dich ganz konkret zu den einzelnen Ländern fragen, weil wir hatten ja schon gesehen, es gibt so den einen oder anderen Unterschied zwischen den Ländern und mitunter kommt es ja genau auf die Feinheiten an, wenn sich jetzt jemand entscheiden möchte, vielleicht was ist für mich das passende Wohnsitzland. Vielleicht beginnen wir nochmal mit Großbritannien. Gibt es jetzt noch irgendwelche Unterschiede, Feinheiten, die man kennen muss, was den Non-Dom Status in Großbritannien betrifft?

Sebastian: Ja, also grundsätzlich muss man natürlich wissen, dass der Umzug nach Großbritannien seit Brexit extrem kompliziert geworden ist, ja, also, es ist leichter, nach in die USA, nach Kanada oder nach Australien umzuziehen, als nach Großbritannien aufgrund der Visa Vorschriften, die es gibt. Es gibt praktisch für Großbritannien nur sehr beschränkte Visa Optionen. Also für Unternehmer, die nach Großbritannien ziehen wollen, die müssen mindestens 2 Millionen hier investieren. Ok, wenn das mal vergleicht mit den USA, Investoren-Visum wird schon 30000 ausreichen, dann ist es natürlich hanebüchend. Wenn man jetzt hier einen Arbeitgeber hat, der einen sponsert oder so und dann entsprechend hier mit dem Home Office letztlich die Home Office, also das Innenministerium, eigentlich jetzt hier entsprechend als Sponsor registriert ist, dann sieht es natürlich anders aus. Ja, was die großen Arbeitgeber natürlich sind, aber grundsätzlich jetzt für den Unternehmer für den Freiberufler es ist extrem schwierig geworden nach Großbritannien umziehen. Daher würde ich fast sagen, dass für die meisten diese Sache unerschwinglich ist. Allerdings gibt es natürlich immer relativ viele Mandanten, die haben aus irgendwelchen Gründen, sich noch das Bleiberecht in Großbritannien besorgt oder die sind verheiratet mit einem Britten oder sonst irgendwas. Die können das nach wie vor relativ einfach machen mit dem Umzug und könnte dann auch den Status in Anspruch nehmen. Also hierzu möchte ich zunächst einmal wiederholen, der Non-Dom Status ist unbeschränkt 7 Jahre lang nutzbar, danach muss ich dann pauschal Steuer bezahlen von 30000 Pfund, die geht dann nach 12 Jahren auf 60000 Pfund hoch und nach 17 Jahren kann ich den Status nicht mehr verwenden, das ist letztlich die wichtigste Beschränkung in Großbritannien, die man zu beachten hat. Es gibt in Großbritannien auf der anderen Seite eine Reihe von interessanten Steuersparmodellen, also in der letzten Finanzkrise in der letzten Rezession hat die Regierung hier ein Steuersparmodell für Non-Dom Steuerzahler eingeführt, die ja normalerweise ihre Mittel nicht nach Großbritannien überweisen dürfen. Das also diese Non-Dom Steuerzahler hier in britische Unternehmen investieren dürfen, auch mit ihrem ausländischen Geld, ohne dass das steuerliche Konsequenzen hat und müssen dann die Erträge auch hier nicht versteuern, so lange diese Erträge dann wieder zurück ins Ausland fließen oder in ein Unternehmen sage ich mal der gleichen Gattung wieder reinvestiert werden. Das heißt also, das kann interessant sein für Non-Dom Steuerzahler. Ansonsten muss man sagen, wie gesagt die Einschränkung hier mit den 7 Jahren, die ist natürlich relativ groß. Man muss auch wissen, wenn man hier lebt, das dass Einkünfte aus Irland nicht vom Non-Dom Status her abgedeckt sind. Das heißt, wenn ich eine irische Limited habe, gelten diese als inländische Einkünfte in dem Zusammenhang und nicht als ausländische Einkünfte und sind damit nie steuerfrei. Also man kann nicht eine Limited in Irland gründen und dann dies machen. Drittens und letztens wollte ich anbringen, dass Großbritannien es sehr genau nimmt, wo potenzielle Auslands Gesellschaften geleitet werden. Wenn ich also diese besagte Malta Gesellschaft aus unserem Beispiel vorhin habe, dann muss ich hundertprozentig darauf achten, dass die Geschäftsführung nicht von Großbritannien ausgeübt wird, wenn ich dort lebe. Ich brauche einen Geschäftsführer, und das darf kein Erfüllungsgehilfe sein, kein Treuhänder kein Nomine, kein Steuerberater. Ich muss mir einen festangestellten Geschäftsführer suchen, der ein normales Gehalt bekommt, der auf das Konto der Gesellschaft zeichnungsberechtigt ist, ansonsten wird dieses Einkommen als britisches Einkommen gewertet. Ganz wichtiger Punkt.

Daniel: Ok gut und ein anderer Punkt, der vielleicht für mich auch noch interessant wäre, wenn man sich für ein Land in interessiert und ich denke da hat Großbritannien vielleicht auch ein paar Pluspunkte ist natürlich auch die Lebenskultur selbst ne Lifestyle also ich denke, das spricht zum Beispiel schon wieder dann für die Insel, oder?

Sebastian: Ja, also gut genau. Also natürlich im Vergleich zu den anderen Inseln ist Großbritannien natürlich sehr weltläufig. Es gibt hervorragende Schulen, es gibt ein ausgezeichnetes Kulturangebot. Es ist ein relativ großes Land, natürlich im Vergleiche zu Malta und Zypern und so. Also jeder kann sich vorstellen, irgendwie in London zu leben, es ist ne riesen Stadt, größte Stadt Europas, das sind die Vorteile von Großbritannien ganz deutlich. Aber wie gesagt, die Visum Situation ist tatsächlich doch höchst problematisch und man muss dann sehen, wie man damit umgehen kann. Eine spezifische Sache nochmal, die jetzt in Großbritannien hinsichtlich Non Dom Status sehr interessant ist, ist der sogenannte Overseas Workday Relief. Das ist also folgendes, es ist sehr beliebt, zum Beispiel in der Private Equity und Hedgefonds Branche. Da ist es ja so, dass doch Mitarbeiter, die bei diesem Hedgefonds oder Private Equity Firmen angestellt sind, in Großbritannien in London leben, in London arbeiten und auch unwahrscheinlich viel auf Reisen sind. Wir haben im Mandanten, die weit über 200 Tage im Jahr, also natürlich nicht zu Corona Zeiten, aber ansonsten wirklich weit über 200 Tage im Jahr unterwegs waren. Und da gibt es ein sehr interessantes Feature, was man nutzen kann in Großbritannien und das funktioniert wie folgt. Also man lebt in Großbritannien. Man hat einen britischen Arbeitgeber. Wenn man für diesen britischen Arbeitgeber sich im Ausland aufhält, sagen wir mal man ist immer 80% der Arbeitszeit im Ausland oder auch 50% oder auch 40%. Dann kann der Arbeitgeber, den Teil des im Ausland letztlich bezahlten oder verdienen Gehaltes, also den Anteil meiner Arbeitszeit im Ausland verbracht habe, kann er dann auf ein Auslandskonto überweisen und kann mir dieses Brutto überweisen. Also das heißt, er muss keine Steuern und Sozialabgaben dafür abführen. Das funktioniert für maximal 3 Jahre. Also nur mal ein Beispiel, jemand verdient hunderttausend und ist 60% seiner Arbeitszeit, also von 10 Tagen 6, von 5 Tagen 3 im Ausland. Also der verlässt London am Montag, kommt Donnerstag zurück, total normal, machen extrem viele Leute. Dann kann er also der Arbeitgeber 60% des Gehaltes Sozialversicherungs frei und steuerfrei auszahlen. Das heißt der Arbeitgeber bezahlt mir also dann von den Hunderttausend 60000 auf mein Konto im Ausland aus. Ich darf das wiederum nicht nach UK reinbringen, ist natürlich klar, weil ansonsten wird es steuerpflichtig und auf die restlichen 40% zahle ich dann ganz normal britische Steuern und Sozialabgaben. Das Ganze funktioniert für maximal 3 Jahre und natürlich kann nur bis 80% des Gehaltes auf diese Art und Weise ausgeschüttet werden. Das heißt also wer hunderttausend verdient, der könnte maximal 80000 so erhalten, der Rest muss immer versteuert werden, also ein gewisser Anteil muss immer versteuert werden.

Daniel: Da hab ich gleich noch eine spezielle Fragen. Man versucht ja immer, das es klingt ja erstmal großzügig was du grad sagst, aber man will ja dann immer noch mehr oder so. Jetzt stelle ich mir vor, ich bin also jetzt von einer Firma angeheuert, im Ausland, sag mal ein Beispiel Land, wo würde ich jetzt als UK Mitarbeiter hin vermietet werden, so in welches Land zum Beispiel?

Sebastian: Also ich werde nicht vermietet, also vermieten geht nicht.

Daniel: Na gut, aber ich bin halt dort tätig.

Sebastian: Also du bist dann auf Geschäftsreise, du bist nicht vermietet. Also das sind Leute, die reisen natürlich hin und her. Weil ich meine, eins darf natürlich nicht passieren, du darfst natürlich auf keinen Fall so viel Zeit in einem Land verbringen, im Ausland, das ist dann dort steuerpflichtig bist.

Daniel: Ok gut.

Sebastian: Das heißt, das sind Leute, die reisen von Deutschland nach Frankreich, nach Malta, in die USA und zurück und nach Asien, hin und her.

00:45:48 - Overseas Workday Relief: Kann ich auch im Homeoffice arbeiten, wenn es zum Beispiel wegen Corona Reisebeschränkungen gibt?

Daniel: So jetzt bin ich also eigentlich, wäre ich da immer unterwegs und jetzt durch die Coronazeit muss ich das im Home-Office machen. So jetzt würde ich natürlich jetzt würde ich mal versuchen drauf ankommen lassen kann ich denn dann für die Zeit wo ich jetzt eigentlich diese Tätigkeit ohne Corona im Ausland gemacht hätte und dann von dieser von diesen Steuervorteilen profitieren würde? Kann ich das in irgendeiner Art und Weise dann für mich geltend machen? Weil ich kann ja nichts dafür, dass sie jetzt wegen Corona von mir aus das Land nicht verlassen darf oder vielleicht gibt es da irgendwelche Einreise Ausreise Regeln.

Sebastian: Nein, kann man nicht, tatsächlich nur möglich, wenn ich tatsächlich im Ausland gearbeitet habe.

Daniel: Man muss physisch das Land verlassen haben. Dazu ist es interessant zu erfahren, dass es 2 Möglichkeiten gibt, das in die Wege zu leiten.

Sebastian: Einmal kann das der Arbeitgeber für mich im Vorfeld beantragen, was meiner Meinung nach der beste Weg ist. Der andere Weg ist das natürlich dort der Arbeitgeber das gut nicht macht, dann kann jeder Arbeitnehmer über den Lohnsteuer Ausgleich, das ist dann die Steuererklärung, die zu viel gezahlten Steuern zurückfordern. Was natürlich jetzt, ein langwieriger Weg ist dann.

Daniel: Aber ich brauch als Arbeitnehmer dann auch ein zweites Konto, auf das diese Gelder eingezahlt werden. Das muss ja dann im Ausland bleiben das Geld.

Sebastian: Also ich kann dann, wenn ich aus Deutschland bin und ein deutsches Konto habe oder ich kann Ihren Controller of Shock rund oder sowas sagen es darf nur nicht auf ein neues Konto fließen.

00:47:12 - Was spricht für oder gegen Irland als Non Dom Staat?

Daniel: Jetzt hast du ja Irland schon erwähnt, vielleicht gehen wir da gleich mal nach Irland und gucken wir uns mal an was gibt es denn da? Was spricht für Irland oder was spricht gegen Irland? Wie sieht's da aus?

Sebastian: Ja, also Irland, in Irland ist der Non Dom Status sehr vorteilhaft. Ja also wie gesagt, es gibt keine zeitlichen Beschränkungen. Im Gegenteil, die Iren haben sogar im Rahmen der letzten Finanzkrise/Rezension den Non Dom Status auch nochmal erweitert. Die haben nämlich dann gesagt, dass auch Einkünfte aus britischen Gesellschaften unter den Nondom-Status fallen. Ja also gerade eben hatten wir gesagt, in Großbritannien ist das nicht der Fall, was Einkommen aus irischen Gesellschaft anbelangt. So das heißt also, wer in Irland wohnt und zum Beispiel eine Gesellschaft in Großbritannien hat, die ihm Dividenden ausschüttet, diese Dividenden sind in Irland komplett steuerfrei unter den üblichen Bedingungen. Das heißt, dass sie dort nicht ins Land eingebracht werden ect. Also der Nondom- Status in Irland ist absolut zu empfehlen, ist also sehr vorteilhaft.

Daniel: Und wer sich ansonsten noch für das Leben auf der Insel interessiert, der sollte sich den Podcast zu Irland ansehen oder anhören genau.

Sebastian: Sollte nicht zu viel erwarten.

00:48:21 - Malta als Non Dom Land

Daniel: Wollen mal nicht zu viel verraten, jetzt an der Stelle. Malta? Wie sieht es denn da aus? Also was spricht für Malta was spräche dagegen? Also dagegen, klang ja schon bissl raus, also die Insel hat im Vergleich zu Großbritannien jetzt nicht soviel zu bieten. Also wer das braucht eine große Stadt und vielleicht viele Freizeitangebote oder wer einfach den Puls des Lebens spüren will, ist Malta vielleicht eher weniger geeignet. Aber ich bin gespannt, was spräche denn dafür, den Nondom-Status in Malta zu beantragen?

Sebastian: Also wie gesagt auch in Malta ist der Nondom-Status extrem offen. Das heißt also, man kann ihn unbegrenzt nutzen. Wir hatten schon in einer anderen Podcast Episode angesprochen, dass die irischen Steuerbehörden nicht sehr zimperlich sind und auch sehr unangenehm sein können. Die maltesischen Steuerbehörden im Gegenzug zu meiner Erfahrung nach sehr gesprächsbereit und sehr kulant ja, Das heißt, hier wird der Non Dom meiner Meinung nach in Ruhe gelassen. Meiner Erfahrung nach will ich sagen. Wichtig zu verstehen in Malta sind 2 Dinge. So wir hatten ja vorhin gesagt, dass Auslandseinkünfte, die ins Land überwiesen werden, versteuert werden müssen. Im Wohnsitzland Bestandsvermögen aber nicht. So Malta hat jetzt die interessante Regelung, dass Einkünfte nach einem Jahr zu Bestandsvermögen werden und damit steuerfrei ins Land ausgezahlt werden können. Also ein Beispiel, ich lebe in Malta und bin Nondom. Ich habe Kapitalerträge aus Dividenden aus einem ausländischen Depot, in Höhe von hunderttausend Euro in 2000 sagen wir mal 2022. Überweise ich mir jetzt diese Beträge in 2022 auf ein maltesisches Konto oder gebe die in Malta aus, werden diese Erträge in Malta steuerpflichtig und müssen dort ganz normal versteuert werden. Überweise ich mir diese erst in 2023 sind sie zu meinem Bestandsvermögen geworden und ich kann sie in Malta ausgeben.

Daniel: Das klingt echt attraktiv, da gibt es gar keine Frage.

Sebastian: Das klingt attraktiv, aber der Zyniker wird natürlich sagen, was willste denn in Malta machen, da kannst du nichts ausgeben. Gutes Shopping gibt es nicht, gute Restaurants gibt es nicht. Okay, du kannst dir deine Hütte kaufen. Die sind überteuert und naja, der Standard ist fragwürdig.

Daniel: Ja gut, oder ein Restaurant aufmachen wenn du sagst, gute Restaurants gibts nicht, muss man halt eins auf machen.

Sebastian: Also genau das ist ja, der ist ja der Catch twentytwo. Du kannst es zwar nach Malta überweisen, aber die Frage ist für was? Ein teures Auto willst du auch nicht, dass wird wirklich zu Schrott gefahren, wenn du es irgendwo parkst. Also ich meine wie gesagt, aber das ist so ein bisschen zynisch natürlich ja. Aber also ich sage mal für Personen, die jetzt in der Situation sind, wie der Mandant, von dem wir vorhin gesprochen haben, ja. Die jetzt letztlich laufend kleine Kapitalerträge erwirtschaften und die zum Leben brauchen, für die kann es interessant sein, weil die müssen zwar ein Jahr überbrücken, von dem Sparen aber können dann letztlich anfangen, von ihren laufenden Kapitalerträgen zu leben, also für den Fall ist es tatsächlich interessant. Ja, also wenn ich meine Kapitalerträge für das tägliche Leben tatsächlich benötige, dann ist es interessant. Und ein anderer wichtiger Punkt zu Malta ist der, das ja Malta aufgrund von ausländischem Druck hier eine Minimalsteuer für Non Doms eingeführt hat, in Höhe von 5000€. Das heißt also Non Doms, müssen jetzt minimal ähnlich wie diese Flat Tax in Großbritannien, die dort 30000 Pfund ist, in Malta mindestens 5000€ an Steuern bezahlen. In der Regel ist das aber kein Problem, aus folgendem Grund. Also für uns das übliche Setup was wir normalerweise Mandanten empfehlen ist, man zieht nach Malta um. Man gründet dort eine maltesische Gesellschaft, bei der ist man dann angestellt, bei der ist man Geschäftsführer. Bei der bekommt man ein festes Gehalt, was möglicherweise nur 2000 / 3000€ sind, damit Miete bezahlen kann und so weiter und sofort. Damit habe ich ja schon meine 5000 Steuern in Malta bezahlt. Das heißt, das kann mir im Grunde genommen dann egal sein. Dass mag ja jetzt auf den ersten Blick abschreckend klingen, aber für die überwiegende Mehrheit der Mandanten, die haben ja dort eine Gesellschaft mit der sie dann auch Rechnungen schreiben. An Kunden in Europa, in Deutschland und Österreich. Und wie gesagt, dort lassen ie sich anstellen. Dann haben Sie Holding- Gesellschaften, damit sie dann die Gewinne aus der Gesellschaft steuerfrei vereinnahmen können. Ganz oben stehen die schottische Holding. Also das heißt, normalerweise in der Realität sind diese 5000€ komplett irrelevant, weil die werden ohnehin bezahlt, normalerweise über die Einkommensteuer auf das maltesische Gehalt.

Daniel: Auch interessant, also sollte man auf dem Radar haben, wenn es zu jemandem passt. Also Malta hat dann auch doch einiges Interessantes zu bieten.

Sebastian: Malta, definitiv also wir haben ja auch schon über Wohnsitz Malta gesprochen. Malta ist natürlich höchst interessant, wenn ich jetzt tatsächlich eben ein Unternehmen aufbauen möchte, um hier dann was zum Beispiel mal der Ausländer betreiben ich das meiste selbst.

00:53:28 - Was ist in Zypern anders in Bezug auf den Non Dom Status?

Daniel: Und die Kinder können beim nächsten Herr der Ringe als Komparsen dienen. Kommen wir jetzt noch zum letzten der Non Dom Staaten, nämlich Zypern. Hier wurde ja der Non Dom Status erst 2015 eingeführt. Und es gibt auch spezielle Unterschiede im Vergleich zu den anderen Non Dom Staaten.

Sebastian: Zunächst muss man ja sagen, das Veräußerungserlöse in Zypern auf Wertpapiere, ja tatsächlich Wertpapiere, also verbriefte Wertpapiere, für Aktien Bons und so weiter und sofort auch dazu alles, was wir in der Börse kaufen können beim Broker kaufen kann, ja nicht, aber zum Beispiel Crypto, da kommen gleich dazu, diese grundsätzlich in Zypern ohnehin steuerfrei sind. Also Veräußerungs Erlöse sind ohnehin steuerfrei. Es gibt in Zypern eine wichtige Kapitalertragsteuer. Und das ist eben auch alles, was zypriotische Immobilien anbelangt, aber ansonsten auf Wertpapiere zahlt auch der, der regulär Domicite Steuerzahler in Zypern ganz normal keine Steuern auf solche Veräußerungserlöse und demnach natürlich auch der Non Daumen Steuerzahler. Wo jetzt der Non Dom Steuerzahler tatsächlich sparen kann in Zypern sind Dividenden und Zinserträge anders als in den anderen Staaten spielt hier keine Rolle, ob die von einer zypriotische Gesellschaft stammen oder ob diese von einer ausländischen Gesellschaft stammen. Ob diese auf ein zypriotisches Konto fließen oder nicht, die können also dorthin fließen oder auch nicht. In Zypern gibt es eine sogenannte Special Defence Charge (Sdc). Das ist eine Steuer, die in Zypern steuerpflichtige Person auf passive Einkünfte, wie sie es nennen, Dividenden Zinsen bezahlen müssen. Das sind 17% also nicht unerheblich, also wie eine Abgeltungsteuer praktisch. Der Non Dom Steuerzahler muss diese nicht bezahlen. Also das heißt, der in Zypern lebt und Dividendeneinkünfte hat oder Zinserträge hat, der ist da steuerlich von dieser SBC komplett befreit. Man muss jetzt allerdings aber sagen, dass andere Einkünfte hier möglicherweise nicht betroffen sind und ich sage möglicherweise, da die Rechtslage manchmal recht unklar zu sein scheint. Also ein gutes Beispiel dafür, dass Krypto und wir kommen nachher auch dazu noch mal, wenn wir über Krypto dann allgemein sprechen und Status, aber Einkünfte aus Kryptowährungen fallen in Zypern, nicht unter den Non Dom Status. Jedenfalls ist, so die aktuelle Meinung das ändert sich ja laufend, aber aktuell ist die Meinung so, da es sich eben nicht um ein Wertpapier handelt also nicht um ein verbrieftes, meinen verbrieften Titel handelt, findet hier keine Steuerbefreiung statt das heißt also in Zypern wäre Einkommensteuer hier möglicherweise zu bezahlen, ein einfacher ab weg wäre hier, dass man zum Beispiel eine zyprische Gesellschaft gründet. Die zahlt dann zwar auch zur 5%, aber da man ja deine Dividenden Einkünfte steuerfrei vereinnahmen kann. wäre das alles, was man bezahlt. Aber auch andere Dinge muss man jetzt bedenken also ich meine, wenn ich in London lebe und ich bekomme eine Provision ausgezahlt von 1 Mio in Dubai zum Beispiel ist dies in London komplett steuerfrei. Das würde nicht unter dem zypriotischen Non Dom Status fallen. Natürlich, ich könnte das wiederum in eine Kapitalgesellschaft packen, das sind halt alles die Lösungswege ja oder wenn ich in Malta oder in Irland, London bin, da kann ich zum Beispiel... ...nach Hongkong möglicherweise gehen dort ein paar Tage arbeiten mit einem speziellen Vertrag oder in Dubai und bekomme dafür monatlich 10.000 ausbezahlt als Gehalt steuerfrei. Das wäre dort möglich, in diesen Ländern. In Zypern wäre das nicht steuerfrei. Also, das heißt der Non Dom Status hat dort gegenüber den anderen Staaten tatsächlich Einschränkungen. Die Frage ist, inwieweit in der Realität, diese tatsächlich wichtig sind, dann die meisten Mandanten haben ohnehin am Ende Dividendenerträge die sie bekommen von Gesellschaften irgendwo. Ja also vielleicht die Krypto Sache ist noch dass was es für viele Mandanten hier sozusagen die ganze Sache etwas negativ darstellt in Zypern. Aber die anderen Regelungen sind möglicherweise sehr gut verträglich.

00:57:48 - Welches Non Dom Land ist die beste Wahl für Krypto-Trading?

Daniel: Ok gut zu wissen, jetzt hattest du ja schon mehrfach in der Erklärung jetzt das Thema Krypto angerissen und vielleicht ist es wirklich gut für unsere Zuschauer und Zuhörer jetzt nochmal das Thema Krypto, also steuerliche Betrachtung von Krypto Erträgen gleich auf den Besitz von Kryptowährung in den einzelnen Non Dom Staaten kurz durchzugehen, einfach um, um zu sehen wo gibt es Vorteile, wo gibt es Nachteile? Was wäre jetzt die beste Wahl, wenn man in dem Bereich tätig sein möchte?

Sebastian: Genau also Zypern, haben wir ja gerade eben schon besprochen, da mach ich das noch kurz weiter. In Zypern wie gesagt ist es so, dass die momentane Rechtsauffassung ist, dass Krypto Erträge, also jedweder Krypto Verdienst, da es sich ja nicht um ein Wertpapier in dem klassischen Sinne handelt, auch in Zypern nicht steuerfrei sind. Das heißt also, man kann wie gesagt den Umweg gehen und eine Gesellschaft gründen, in Zypern den Ertrag, dann in Zypern entsprechend versteuern mit 12,5% Körperschaftsteuer, die Dividenten sind dass steuerfrei. So wandelt man die Krypto Erträge also dann um in Stelle in Dividenden, Kapitalerträge, die dann als Non Dom im Prinzip auch steuerbefreit sind. Also das wäre möglich. Ansonsten gilt für Kryptowährungen keine Steuerbefreiung. Wie siehts in den anderen Ländern aus? In Großbritannien ist es relativ klar. Das hat die britische Regierung ganz klar so definiert. Die britische Steuerbehörde hat hier ein Schreiben herausgegeben schon 2019, wo sie gesagt hat, dass sämtliche Erträge aus Kryptowährung nicht über den Non Dom Status abgerechnet werden können. Das heißt also, wer in Großbritannien lebt und dort Erträgen hat aus Kryptowährung, und der muss diese dort ganz herkömmlich versteuern Kapitalertragsteuer auf Veräußerungserlöse und wenn er es gewerblich macht, dann eben mit der entsprechenden Einkommensteuer. So sieht die Situation in Großbritannien aus. In Malta und in Irland verhält es sich so, dass es dort auch keine hundert Prozent klare Aussage gibt der Behörden. Ist also eine sich entwickelnde Situation. Aber so allgemein sind die Kollegen dort der Meinung, dass letztlich, wenn Kryptowährungen getauscht werden in Fiat und dieser Tausch findet über eine Börse statt, die nicht in Irland beziehungsweise im Malat befindet, dann ist der Ertrag steuerfrei. Alles, was sowieso in Kryptowährung gehandelt wird, ist sowieso generell dann auch unterfällt dann dem Non Dom Status und ist somit auch steuerfrei. Es ginge also nur letztlich um den Betrag, der getauscht wird. Das heißt also, ich kann über das Geld verfügen auch als Fiat oder nicht? Dafür müsste ich dann tauschen in einer Börse, die nicht in Malta oder in in Irland ist, was eigentlich relativ einfach ist.

01:00:41 - Steuern als Non Dom aufs Traden und Investieren

Daniel: Wunderbar noch eine andere wichtige Frage. Also ich ich entscheide mich für eines der genannten Länder, möchte dort wohnen und meine Tätigkeit oder ich finanziere meinen Lebensunterhalt, weil ich trade oder investiere, Investments mache, wie wird das betrachtet? Wie wirkt sich das steuerlich aus, wenn es meine einzige Einkommensquelle ist, mit der ich mein Leben finanziere, aber es findet ja außerhalb des jeweiligen Non Dom Status statt?

Sebastian: Das ist eine sehr gute Frage. Also in der Tat wir haben sehr viele Mandanten, zum Beispiel heutzutage Softwareentwickler sind und sich sagen naja, eigentlich hab ich keine Lust mehr auf Software Projekte. Ich will eigentlich jetzt hier hauptberuflich Krypto Traden oder ETS Traden oder oder Aktien Traden oder Währung Traden machen macht ja also jedenfalls ich will mein Beruf im Grunde niederlegen und jetzt eigentlich mich aufs Trading konzentrieren, wie man so schön sagt und dann liegt er nahe legen, dass ich sage ok. Also ich geh einfach in eines dieser Länder, ziehen dorthin um, eröffne mir ein Konto bei irgendeinem Broker im Ausland. Damit sind meine Mittel im Ausland, meine Gewinne sind aus dem Ausland, die Gewinne sind passiv, ist ja alles wunderbar, dann müßte es ja alles steuerfrei sein und das ist definitiv nicht der Fall. Also weder in Großbritannien noch in Irland noch in Malta, noch in Zypern ist es möglich mit dem Non Dom Status gewerblich hier zu Traden. Also wenn es eine gewerbliche Tätigkeit ist, dann wird das ganz normal lokal mit Einkommensteuer im Grunde belegt werden. Nicht mal Kapitalertragsteuer, die vielleicht noch erträglich wäre, sondern mit Einkommensteuern. So jetzt ist die Frage was ist gewerblich? Ich stelle mal eine Gegenfrage: Was ist nicht gewerblich? Was erlaubt ist, ist Vermögensverwaltung. Also ich darf als Non Dom mein vermögen verwalten, das ist also keine gewerbliche Tätigkeit, da entsteht kein steuerliches Risiko. Vermögensverwaltung heißt, wenn ich da einmal die Woche reinschauen, mir mal so anschaue, wie sich die Kurse entwickeln, ja und dann vielleicht den ein oder anderen Verkauf mache und das war es. Als Vermögensverwaltung zählt ganz sicherlich nicht, wenn ich zu Hause in meiner Wohnung in London oder Malta jeden Tag 8 Stunden sitze, dort 6 Monitore habe, vor mir, und den ganzen Tag letztlich hier am Traden bin, das ist sicherlich nicht Vermögensverwaltung. Das ist gewerbliches Trading. Es gibt die sogenannten Badges of Trade in allen 4 Ländern. Das heißt, es ist im Grunde ein Test oder es ist eine Reihe von Tests, die im Grunde gemacht werden, wo man prüft, ist es eine gewerbliche Tätigkeit oder nicht! Da gibt es eine ganze Anzahl. Wir wollen jetzt hier nur auf die einfachsten Fälle eingehen. Die wichtigste Frage ist der hat diese Person einen Beruf, oder hat sie kein Beruf? Ich will ein Beispiel sagen wir haben einen Mandanten, der ist Pilot bei der Lufthansa. Der hat den Wohnsitz in ein entsprechendes Land verlegt und der Traded natürlich jetzt dann steuerfrei, weil er Vermögensverwaltung macht, denn er ist ja im Vollzeit Beruf nachweislich bei der Lufthansa angestellt als Pilot. Also ganz klar, was er dann nebenher macht, da hat er vielleicht eine Stunde Zeit am Tag oder so, das läuft dann natürlich ganz klar unter unter Vermögensverwaltung. Man schaut sich die Einkommen an, jemand generiert, wenn ich jetzt ein Business habe, was mir im Jahr 250.000 Dividenden generiert, die ich ganz normal ver steuere und dann treff dich ein bisschen und mach dann 50.000 dann ist es auch klar, dass das Vermögensverwaltung ist ja und keine gewerbliche Tradingtätigkeit. Aber alles, was im Grunde dahin geht. Dass das, dass ich keinen anderen Beruf habe, dass ich das mit sehr mit öffentlich damit sehr viel Zeit verbringe, dass mein Einkommen dadurch überproportional letztlich darauf beruht, des deutet alles darauf hin, dass das Trading ist. Auch eine gewisse Regelmäßigkeit ja, das sind also sage jeden Tag von 8 bis um 5 sitz ich vorm Computer. Auch alles das ist ein Hinweis darauf, dass letztlich gewerblich ist und wie gesagt die gewerbliche Tätigkeit bedeutet dann, dass diese gesamten Einkünfte daraus in dem entsprechenden Land mit Einkommensteuer ganz normal als Gewerbe letztlich anzumelden sind. Was kann man dagegen machen? Man kann natürlich eine Gesellschaft gründen. In Zypern ist es relativ einfach. Man gründet Gesellschaft, die man selbst leiten kann. Dort zahlen um 12,5% Steuern, die Dividenden steuerfrei. In Malta ist es auch relativ einfach, denn in Malta kann ich eine Gesellschaft gründen, die bezahlt 5% Steuern, dann mach eben die Gesellschaft letztlich das Trading, ja nicht ich im eigenen Namen, sondern Trading im Rahmen der Gesellschaft. Zahl darauf 5% Steuern, Gewinne können dann wieder steuerfrei über den Non Dom Status vereinnahmt werden. Etwas anders sieht es dann aus in Großbritannien und Irland, wo im Grunde dann hier tatsächlich Substanz im Ausland vorhanden sein muss, Geschäftsführer und so weiter und sofort, damit ich das hier glaubhaft machen kann, das heißt, eine lokale Firma könnte ich nicht gründen. Ich könnte eine Firma im Ausland gründen, und ich muss dann natürlich schauen, dass diese Firma tatsächlich auch dann ein Geschäftsführer hat, der tatsächlich angestellt also nicht, dass ich alles mache; was also natürlich sehr viel schwieriger, dann in der Darstellung, dann ist. Ich kann es einmal daran erinnern, der Markt tatsächlich also professioneller moderner Trader. Der hat da glaub ich mehrere Fonds gehabt er selbst hatte in Monaco gelebt, ist dann nach London umgezogen, hatte aber in Singapur ein komplettes Back Office mit Personen mit Tradern und so weiter und sofort, der kann sich immer noch besuchen. Meine Firma ist in Singapur, da habe ich Leute, die machen das alles aber so für den für die Einzelperson, die so am liebsten alles gerne selbst macht die selbst Trades mal hier auf den Overhead nicht will, jetzt irgendwie Firma im Grunde zu haben. Für die sieht es schwierig aus in den Non Dom Staaten.

Daniel: Wie sieht es denn hierbei aber mit der Kontrolle aus? Wird oft kontrolliert und welche Konsequenzen hat Falschverhalten?

Sebastian: Natürlich so, dass da sehr viel läuft, ja, nach dem Motto wo kein Kläger da kein Richter. Also natürlich in der Realität ist es so, dass dort sehr viele Leute genau das machen, was ich ehrlich nicht tun dürfen. Wir haben auch selbst Mandanten, die das tun trotz besserer Belehrung durch uns, aber wenn es halt dann mal zu Überprüfung kommt ja was bei non doch es immer möglich ist, in einigen Ländern mehr als in anderen. Dann werden diese Dinge dann zum Problem, also man muss wenigstens wissen was man tut, ist dann nicht im Sinne des Erfinders und wenn der Erfinder dann drauf kommt, dann gibt es halt dann was auf den Popo ja, aber ich sag mal klar also viele machen das natürlich und verlassen sich darauf, dass da nichts rauskommt. Aber wie gesagt also normal, mann erklärt ja in der Steuererklärung in keinem der Länder legt man seine Auslands Einkünfte auf und es ist ja nicht so, dass ich sage ok also ich hab hier ein Depot bei der und der Bank bei dem und dem Broker da ist soviel drauf ja also, das ist ja im Prinzip mal grundsätzlich weis ja der Staat nicht, was ich da habe. Es gibt natürlich Informationsaustausch und solche Dinge heutzutage, wie gesagt werden wir angesprochen hast, ist im Grunde für Non Doms völlig unschädlich ist ja. Aber eben jetzt kommt mal so ein Informationsaustausch zustande und da werden jetzt große Gewinne verbucht. Könnte es dann mal die Steuerbehörde möglicherweise interessieren was da abgeht!

01:07:58 - Wie unterscheiden die Finanzbehörden ausländische und inländische Einkünften?

Daniel: Also unsere Position ist ja ganz klar. Wir würden niemanden dazu ermuntern, Dinge zu tun, die gegen das geltende Recht und Gesetz verstößt, aber man muss ja trotzdem mal nachgefragt haben was passiert? Ok gut, dann stecken wir jetzt mal den Radius noch ein bisschen größer. Wir haben jetzt kurz zu Trading und Investment gesprochen, wenn ich mich also daraus finanziere. Generell ich wohne jetzt in einem der angegebenen Länder oder einen der besprochenen Länder und hab ne Auslands Firma, zum Beispiel eine LLC in den USA oder wo auch immer eine andere Auslands Gesellschaft arbeitet. Für Auftraggeber in anderen Ländern. Meine ausländische Firma fakturiert an die Auftraggeber in anderen Ländern. Ich arbeite aber ums Internet von meinem Non Dom Wohnsitz aus. Und jetzt habe ich natürlich Erträge, die landen auf dem Konto auf einem Auslandskonto meiner Auslands-Gesellschaft und jetzt bin ich der Meinung, dass interessiert jetzt das Land nicht, in dem ich wohne, weil die Firma im Ausland mein Kunde ist, im Ausland das Geld bleibt. Das Einzige ist, ich sitz am Computer und benutze das Internet in dem Land. So, wie sieht es das lokale Finanzamt?

Sebastian: Genau das, das ist der Grund, warum wir jetzt gerade eben hier übers Trading und Investing gesprochen haben. Im Grunde genommen wird es sehr ähnlich gesehen. Ja also wenn ich in London lebe und eine Tätigkeit habe, die ich dort lokal ausführe jeden Tag 10 Stunden lang. Ich sage jetzt mal Softwareentwicklung, dann sind die Erträge aus dieser Tätigkeit dort zu versteuern. Denn wie gesagt die Tätigkeit hat er dann einen Bezug zu Großbritannien, denn die Tätigkeit wird ja dort ausgeübt. Also würde die Steuerbehörde sagen, das sind lokale Einkünfte, das sind keine ausländischen Einkünfte. Und der Non Dom Status zählt nur für ausländische Einkünfte. Und das ist in allen Non Dom Staaten das Gleiche. Jetzt kann man natürlich folgendes machen, also mal angenommen ich lebe in Großbritannien, ich habe eine ausländische Gesellschaft und ich gründe dann noch eine weitere Gesellschaft lokal zum Beispiel in in England, eine Limited und lass mich dort anstellen und diese Limited macht einen Vertrag mit meiner Auslandsgesellschaft und leiht mich an die Auslandsgesellschaft aus, für jeden Monat 3000 € und die 3000 € werden mir als Gehalt ausbezahlt, die versteuer ich ganz normal in Großbritannien. Damit habe ich den Behörden signalisiert hier ich verdiene 3000 € im Monat als Entwickler, des wird hier voll versteuert, das ist das, was ich kriege und der Rest bleibt ja dann komplett im Ausland und somit ist jetzt das Problem entschärft. Man gründet also eine Service Limited letztlich, die einen dann anstellt. Das ist wichtig in Großbritannien, Irland. In Malta und in Zypern würden wir ja sowieso lokale Gesellschaften gründen, machen wir ja schon heute in Malta, da sind die Regeln leicht anders. Also in Malta passiert genau das Gleiche. In Malta gründe ich eine lokale Gesellschaft. Dort werde ich dann angestellt als Geschäftsführer für einen relativ geringen Obulus, für 2 bis 3000€. Damit ist dann meine maltesische Tätigkeit, die ich dann vor Ort in Malta in meiner Wohnung erledigen, für die Firma letztendlich bezahlt und der Rest geht dann als Dividende ins Ausland steuerfrei. Zypern ist das gleiche, in Zypern kann ich eine Gesellschaft gründen, die zahlt dann 12,5% Steuern die Dividenden wiederum sind steuerfrei. Das kann ich da genauso machen. Und in Irland würde es ebenfalls funktionieren. Das heißt natürlich wiederum es ist zusätzlicher Aufwand notwendig. Viel wichtiger allerdings ist, vor allen Dingen aus britischer Sicht und die Briten sind dort besonders genau im Grunde sind alle Länder genau das gleiche. Die Auslandsfirma muss tatsächlich einen wirklichen Geschäftsführer haben, wenn ich die Geschäfte der Gesellschaft leite in Großbritannien oder in Irland, dann ist die Gesellschaft komplett dort steuerpflichtig, so (in Malta ist die Körperschaftsteuer effektiv 5% in Zypern 12,5% in Irland. 12,5%) also ich meine, selbst wenn die Gesellschaft dort ja steuerpflichtig wäre, wäre es jetzt im Grunde genommen ja weniger ein Problem, aber das Problem ist eben insbesondere in Großbritannien und in Irland, dass sich die Dividenden dann nicht ins Ausland verschieben kann, sondern dass die dann in Großbritannien oder im Irland dann versteuert werden. Also deswegen, ich darf dort kein Geschäftsführer sein und in dem Land, ich brauche tatsächlich jemand außerhalb, der das dann tatsächlich macht für mich. Also ganz wichtig immer, insbesondere in UK und Irland, wenn man dort lebt und man hat Auslandsgesellschaften, muss definitiv sicherstellen, dass die nicht von mir selbst geleitet werden.

Daniel: OK, war ein klares Wort. Wir haben es verstanden und es ist letztendlich ja so wie erwartet, aber man fragt halt trotzdem immer noch mal nach. Jetzt stell ich mir einfach vor der ein oder andere Zuschauer Zuhörer hat es jetzt alles verfolgt und möchte jetzt diesen Non Dom Status in einem der Länder haben. Was rätst du jetzt, weil man sollte ja immer alles idealerweise Plan voll angehen, also in welchen Schritten würdest du jetzt empfehlen, diese Sache anzugehen? Also wie sollte man das planen? Was macht man als erstes und so weiter und sofort, damit das auch das Ganze auch erfolgreich wird am Ende?

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01:13:30 - Erfolgreich Non Dom werden, wie geht das?

Sebastian: Also zunächst mal ganz wichtig halte ich immer die Frage wo will ich eigentlich wirklich leben? Die steuerlichen Überlegungen sollten zwar Teil dieser Planung sein, aber nicht das auch Schlangen Kriterium, denn es hatte keinen Sinn, irgendwo keine Steuern zu zahlen, aber todunglücklich zu sein. Das heißt, wenn jemand Non Dom werden möchte und wirklich auch diesen Status leben möchte und dann tatsächlich auch sich in dem Land aufhalten möchte und dort leben auf und möchte wieder Weise mit Familie. Das ist es natürlich extrem wichtig, dass man sich dort wohlfühlt und dieser tatsächlich vorstellen kann. Das heißt, das ist die erste Überlegung, wie man machen sollte, was passt zu mir, wo mag ich das Klima, wo manche Leute, was ist für mich gut erreichbar? Familiär, wo gibt es möglicherweise richtigen Schulen oder ich mach Homeschooling wo kann ich das machen? Zum Beispiel in Zypern nicht erlaubt Homeschooling im Alter auch nicht erlaubt übrigens ja wo wo passe ich hin, wo passt meine Familie, was passt zu mir? Sonst ist die erste Frage, die ich mir stellen sollte. Dann gibt es, was die Umzugsfrage anbelangt, einige wichtige Schritte, die man natürlich vorher beachten muss. Wir hatten ja schon vorhin gesagt, dort hat es einige Punkte betreffend Konto, Trennung usw die man beachten muss, das heißt diese Vorbereitung muss ich treffen, möglicherweise muss ich mir eine neue Bank suchen also wir wissen zum Beispiel von den Schweizer Banken Credit Swiss und UPS, die haben eigene Abteilungen für Non Dom Steuerzahler ja, wo die genau darauf vorbereitet sind. Auch diese Kontentrennung erst Kapitalträger viele Korn gebucht werden müssen, dass ich zum Beispiel als jemand, der in Großbritannien lebt. Natürlich keine britischen Aktien haben sollte, weil das ja keine Auslandseinkünfte, das heißt dann Steuern drauf bezahlen als jemand, der in Irland wurden, keine irischen und so weiter und sofort das heißt, sie sind darauf eingestellt und vorbereitet. Das heißt möglicherweise muss ich meine Bank und Vermögen zu weitersuchen, der sich damit auskennt oder ich muss mich eben selbst damit dann beschäftigen. Viele NonDOM machen das natürlich so, dass sie dann schon vor dem Umzug eine Immobilie kaufen. Wie gesagt, Wir hatten die Nachteile im Fall von musst handeln und eben angesprochen andere Mandanten eröffnen. Vor dem Umzug ein Konto in dem Land und überweisen dann dort erstmal bestimmten Betrag hin. Ne hunderttausend vielleicht, wenn sie dann von denen sie dann erstmal leben können, weil wenn ich vor dem Umzug Geld dahin überweisen bin ich ja noch außerhalb des Steuersystems und das musst du natürlich auch nirgendwo gemeldet werden und angegeben werden. Insofern könnte ich sagen ok bevor ich nach England umziehe, überweis ich schon mal 250.000 dahinter kann ich in den ersten 2 Jahren mal davon leben so das sind also alles solche Schritte, die man natürlich genau planen muss.

Möglicherweise geht es weiter. Möglicherweise hat mir vorhin schon gesagt, wenn ich jetzt deutsche Beteiligung habe, dann ist es der Non Dom Status grundsätzlich ungeeignet. Ich muss dann diese also im Holding Gesellschaften einbringen. Möglicherweise macht es auch Sinn wie zu verkaufen, wenn ich aus Deutschland wegziehen, dann falle ich in der Regel unter die beschränkte erweiterte Steuerpflicht, wenn ich Non Dom bin. Also da gibt es ne Menge von Dingen, die zu berücksichtigen sind, wenn man in einem dieser Länder umzieht und da muss man dann auf jeden Fall diese Sache genau planen. Ich würde raten, mal einen Beratungstermin über unsere Webseiten zu buchen und man kann sich dann mal hier konkret über den Non Dom Status unterhalten, über die Optionen unterhalten kann dann auch klären, ob das überhaupt geeignet ist für mich ja also, es gibt ja etliche Situationen, auch wo es absolut nicht geeignet ist, wenn ich nicht in der Lage bin, passive Einkünfte im Ausland zu generieren, weil ich hier einen Job habe als Softwareentwickler, wo ich 8 Stunden vorm Bildschirm sitzen muss. In dem Land, in dem ich lebe. Dann ist möglicherweise der Non Dom Status nicht für mich geeignet, ist ganz klar. Das sind alles Dinge, die muss man genau besprechen muss, man genau planen. Das heißt zunächst Beratungsgespräch und dann wird sich das wahrscheinlich in so ein gewisses kleines Beratungsprojekt erweitern, bis die ganze Frage endlich geklärt sind und bis er dann tatsächlich den Umzug dann machen kann.

01:17:26 - Kontaktdaten, Verabschiedung

Daniel: Okay, ja, Vielen Dank du, was sehr informativ. Jetzt, wenn einer unsere Zuhörer Zuschauer noch weitere Fragen hat, wie kann er an Informationen kommen, wie kann er dich erreichen? Was empfiehlst du?

Sebastian: Also wie gesagt, das Einfachste ist zu unserer Website zu gehen und ein Beratungsgespräch zu buchen und dort dann alles weitere im Beratungsgespräch zunächst einmal zu klären. Das wäre das Erste, was ich empfehle. Der Website Link ist hier unten in der Beschreibung des Videos drin, da können Sie einfach hingehen und sich den Link dann heraussuchen.

Daniel: Also dann vielen Dank und bis zur nächsten Folge von Perspektive AUSLAND. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Katharina Bäßler Katharina Bäßler

Für welche Unternehmen bleibt Luxemburg interessant?

Erfahren Sie, warum Luxemburg trotz seiner Größe ein attraktiver Standort für Unternehmen bleibt. Entdecken Sie die steuerlichen Vorteile und anderen Gründe, warum Firmen wie Amazon hier ansässig sind.

Zu Gast: Joram Moyal

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Luxemburg, das zweit-kleinste Land in der Europäischen Union, hat einiges zu bieten. In den Schlagzeilen stand es häufig, weil bestimmte steuerliche Gestaltungen möglich macht(t)en, dass Unternehmen mit Sitz in Luxemburg und Geschäftsaktivitäten in Europa in großem Umfang Steuern sparen. So wurde im Frühjahr 2022 bekannt, dass der Online-Händler Amazon in seiner Europazentrale in Luxemburg für das Jahr 2021 wieder einmal keine Steuern zahlen musste. 

Aber Luxemburg tut alles dafür, den Fokus auf andere Vorteile des Fürstentums im Herzen Europas zu lenken und will das Image des Steuerparadieses abschütteln. Daher sind viele steuerlichen Gestaltungen auch nicht mehr attraktiv, sinnvoll oder möglich. 

Daher stellt sich die Frage: Was spricht noch für den Standort Luxemburg? Darüber sprechen wir mit dem Rechtsanwalt Joram Moyal, der schon seit 22 Jahren in Luxemburg lebt und arbeitet.

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Was erwartet mich in Luxemburg?

Der Zwergstaat Luxemburg ist eigentlich ein Riese, denn die Größe Luxemburgs entspricht etwa dreimal der Fläche Berlins. Mit seinen 630.000 Einwohnern ist das Land relativ dicht besiedelt. Die Bevölkerung ist wirklich multi-kulti da etwa 170 verschiedene Nationalitäten in dem kleinen Land leben. Nach Luxemburg auswandern kommt also von den Menschen her, eher dem Auswandern in eine Weltmetropole nahe, auch wenn Sie höchstwahrscheinlich in einem Dorf leben.

Die Sprache der meisten Luxemburger ist Luxemburgisch („Lëtzebuergesch“), aber auch Französisch und Deutsch gehört zu den Amtssprachen. Das heißt gesprochen wird oft in Luxemburgisch und geschrieben wird dann auf Französisch.

Das Großherzogtum gilt als wirtschaftlich und politisch äußerst stabil. Außerdem zeichnet es sich durch ein exzellentes Sozialsystem und ein staatlich finanziertes Gesundheitssystem aus. 

Luxemburg ist auch das erste Land weltweit, in dem der öffentliche Nahverkehr für alle kostenlos ist. Inbegriffen sind alle Fahrten mit Zügen, Straßenbahnen und Bussen.

Jobsuchende können sich ebenfalls über das hohe pro Kopf Einkommen, vergleichbar mit der Schweiz, freuen.

Sie sehen, ein Lebensmittelpunkt in Luxemburg hat einige Vorteile für Expats und Auswanderer. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, empfehlen wir Ihnen, sich auch mit Auswandern Luxemburg Erfahrungen zu beschäftigen. So können Sie von Tipps anderer Deutscher profitieren, die diesen Schritt schon gewagt haben und sowohl das Lebensgefühl als auch die Formalitäten gut kennen.

Warum hat Luxemburg als Unternehmensstandort an Attraktivität verloren? 

Man hört immer öfter in letzter Zeit “Luxemburg ist nicht mehr das, was es einmal war”. Das liegt unter anderem daran, dass der Druck von der EU und anderen europäischen Ländern groß ist und es immer wieder in der Kritik steht in Bezug auf Steuerdumping.

Aber auch die luxemburgische Regierung hat sich gewandelt und möchte nicht mehr “grau sein” sondern eine weiße Weste haben.

Dementsprechend wurden einige Maßnahmen ergriffen und bestimmte Gesetze verschärft. So wurden wirksame Verfahren eingeführt, um gemäß EU-Vorschriften die Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung entgegenzuwirken. Das bedeutet, dass ein großes Portfolio an Informationen eingeholt wird, wenn jemand eine Firma gründen will. Was natürlich den Prozess der Firmengründung deutlich verlängert und erschwert.

Auch das Eröffnen eines Bankkontos ist nicht mehr so einfach wie früher. So müssen Sie bei jeder Bank beispielsweise einen Business Plan oder eine Website vorweisen.

Wollen Sie eine Gesellschaft in Luxemburg gründen, muss diese auch angemessen kapitalisiert sein. Die Gesellschaft muss die Substanz-Erfordernisse erfüllen, um nachzuweisen, dass das Unternehmen tatsächlich effektiv vor Ort geführt wird. Dazu gehört Personal und Büro-Räumlichkeiten in Luxemburg, eine E-Mail-Adresse allein reicht nicht. Und Mieten und Personalkosten sind in Luxemburg verhältnismäßig hoch.

Für wen ist Luxemburg doch noch als Unternehmensstandort interessant?

Auch wenn Luxemburg nicht mehr so attraktiv ist wie vor 20 Jahren, hat das kleine Land doch noch einiges zu bieten.

Luxemburg zeichnet sich als einer der führenden Wirtschaftsstandorte Europas aus, ist strategisch günstig gelegen und verfügt über eine moderne Infrastruktur. Dadurch haben Unternehmen Zugang zu einem Markt mit 500 Millionen Verbrauchern.

Außerdem ist die Regierung sehr offen gegenüber Innovationen und fördert Start-ups, vor allem in der Fintech-Branche. 

Das technologiefreundliche und regulatorische Umfeld macht Luxemburg zu einem idealen Standort für Fintech-Unternehmen. Die Regulierungsbehörden verfügen über eine langjährige Erfahrung bei der Zulassung und Regulierung von Finanzinstituten. Auch beim Beantragen einer E-Money Lizenz ist die Finanzaufsicht (CSSF) sehr aufgeschlossen und pragmatisch.

Ein weiterer Vorteil ist die Nähe zu den zahlreichen ansässigen Fintech-Unternehmen und potenziellen Kunden.

Luxemburg ist immer noch ein erstklassiger Standort für den internationalen Fondsbetrieb. Mit seiner Richtlinie für Manager alternativer Investmentfonds (AIFMD) gilt das Großherzogtum als gut regulierter Hub in der Investmentbranche.

Gerade für Institute aus Deutschland, Frankreich oder Belgien kann Luxemburg hier im Vergleich zu Irland mit seiner Nähe punkten. Auch sprachlich und kulturell fühlt man sich in Luxemburg vielleicht besser aufgehoben. Zudem finden Sie vor Ort hoch qualifiziertes und mehrsprachiges Personal.

Der sogenannte Specialized Investment Fund („SIF“) ist besonders vorteilhaft, da dieser von der Kapitalsteuer, der Einkommensteuer auf qualifizierte Erträge und der Quellensteuer auf Dividenden befreit sind. Dieser Fond erfordert aber ein Stammkapital von mindestens 1.250.000 €. 

Eine andere Möglichkeit sind immer noch die Luxemburger Holdinggesellschaften, für die ein Mindestkapital von 30.000 € erbracht werden muss. Für diese müssen sie keine Kapitalertragsteuern zahlen und profitieren von einer ermäßigten Quellensteuer.

Welche Steuern zahlt man in Luxemburg?

Luxemburg auswandern Steuern sparen. Stimmt das noch? Luxemburg gilt schon lange nicht mehr als Steueroase. Doch kann man in Luxemburg vielleicht immer noch Steuern sparen? Hier ein paar Daten, Zahlen und Fakten zur Besteuerung in Luxemburg und dem Steuerrecht in Luxemburg.

Luxemburg hat mit 17 % die niedrigste Mehrwertsteuer von allen EU-Mitgliedstaaten.

Steuersatz Luxemburg Einkommensteuer: Die luxemburgische Einkommensteuer ist progressiv und liegt zwischen 0 und 42  % , je nach Steuerklasse.

Sie können jedoch über einen Fond für die private Vermögensverwaltung, den Société de Gestion de Patrimoine Familial („SPF“), Steuern sparen. Er kann in jeder Rechtsform gegründet werden und ist von der Einkommensteuer, der Vermögensteuer und der kommunalen Gewerbesteuer befreit.

Hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland haben Anspruch auf eine besondere Steuerregelung als Impatriate. Wenn Sie in Luxemburg einen Wohnsitz haben und ein Jahresgehalt von mindestens 50.000 € haben, können Sie bestimmte Aufwendungen wie Umzug, Miete, Nebenkosten und Heimatbesuche in der Steuererklärung steuerlich geltend machen.

In Luxemburg ansässige Unternehmen und Arbeitgeber werden von der Steuerverwaltung auf ihre weltweiten Einkünfte hin besteuert und gebietsfremde Unternehmen nur auf das Einkommen aus Luxemburg. Der Körperschaftsteuersatz liegt zwischen 15 und 17 %, je nach Einkünften des Unternehmens. 

Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie jedoch eine Steuerbefreiung für einen Teil des Gewinns bekommen, wenn Sie ein Unternehmen oder Produkte haben, die zur Entwicklung und strukturellen Verbesserung der Wirtschaft beitragen.

Wie Sie sehen, ist die Steuerbehörde Luxemburg nicht allzu sehr zu fürchten, wenn man die richtigen Wege kennt. Wir empfehlen aber eine Steuerberatung, bevor Sie nach Luxemburg umziehen.

SOPARFI, wie funktioniert diese Unternehmens-Gestaltung, für wen lohnt sich diese Gesellschaftsform noch?

Diese Gestaltungsform war lange Zeit der Schlager in der Angebotsliste von Anwälten und Steuerkanzleien. 

Die „Société de participations financières“ (kurz: SOPARFI) gibt es seit 1990. Der Vorteil dieser Gesellschaftsform ist, dass sie Investoren erlaubt, Beteiligungen in luxemburgischen oder ausländischen Unternehmen zu verwalten und zu verwerten, ohne dass es zu einer Doppelbesteuerung kommt. 

Gesetzlich möglich ist das über die sogenannte Mutter-Tochter-Richtlinie in der EU sowie die bilateral verhandelten Doppelbesteuerungsabkommen weltweit. 

Allerdings ist es heute nicht mehr so einfach eine SOPARFI zu gründen und die Kosten sind in den letzten Jahren schnell angestiegen. Dies liegt einerseits an den Anti-Geld-Wäsche Regeln und andererseits an den höheren Verwaltungskosten bei spezialisierten Dienstleistungsanbietern. Unten finden Sie die Kontaktdaten von Rechtsanwalt Joram Moyal, der Ihnen gerne als direkter Ansprechpartner zur Seite steht.

Kontaktdaten und Links:

Joram Moyal

Homepage: https://moyal-simon.com/de/

E-Mail:        info@moyal-simon.com

Telefon:       +352 28 80 18

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Timestamps 

00:00:00  -  Einleitung

00:06:01 -  Kann man Luxemburg mit der Schweiz vergleichen?

00:08:03  - Vorstellung Herr Moyal

00:09:06  -  Öffentlicher Transport ist kostenlos

00:10:05  -  Welche Sprache spricht man in Luxemburg?

00:17:52  -  Große Unternehmen in Luxemburg aus aller Welt: Was macht Luxemburg so attraktiv?

00:25:35  -  Wovon lebt Luxemburg und warum ist der Finanzsektor in Luxemburg so groß?

00:27:38  -  Für wen ist Luxemburg steuerlich attraktiv?

00:33:03  -  Gibt es Quellensteuern in Luxemburg?

00:35:04  -  Keine Steuervorteile ohne angemessene Wirtschaftstätigkeit - wird sich diesbezüglich etwas in Luxemburg ändern?

00:37:29   -  Ist Luxemburg für Investmentfonds ein besserer Standort als Irland?

00:48:52   -  Wie ist Luxemburg zu Kryptowährung eingestellt?

00:48:52   -  Wie ist die Zusammenarbeit mit den Behörden bei e-money Lizenzen?

00:37:59   -  Findet man gutes Personal in Luxemburg?

00:56:11   -  Mindestlohn in Luxemburg

00:58:08 -  Bekommt man in Luxemburg ohne Probleme eine Mehrwertsteuernummer?

01:00:36  -  Das steuerliche Umfeld in Luxemburg ist weniger restriktiv

01:03:13  - Luxemburg liegt nicht am Meer, aber liegt günstig zentral in Europa

01:05:14  -  Kurz nachgefragt: Luxemburg

01:10:19  - Kontaktdaten Joram Moyal & Verabschiedung

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland EP 34: Für welche Unternehmen bleibt Luxemburg interessant?

Zu Gast: Joram Moyal

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast Für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslands, Firmen, Gründungen oder Lifestyle Fragen hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn. Jetzt reden wir heute über Holding Gesellschaften in Luxemburg.

00:28 - Einleitung

Daniel: Das tun wir. Also über Holding-Gesellschaften und natürlich auch generell, was es für Gründe geben könnte, vielleicht Luxemburg als Wohnsitz zu wählen, ist ja immerhin nicht unattraktiv. Also ich hab und gerade zum Beispiel gelesen, dass Luxemburg der erste Staat weltweit ist, der ein kostenfreies Personenbeförderungsangebot hat. Das heißt, man kann im ganzen Land kostenlos Bus, Bahn, Zug, was auch immer da fährt, benutzen, zum Beispiel. Also könnte auch ein interessantes Wohnsitzland sein. Aber da müssen wir heute den Herrn Moyal mal dazu fragen.

Sebastian: Vor allen Dingen, weil es natürlich, sag ich mal, nah an Deutschland ist, oder so. Das heißt, wenn man jetzt irgendwo nicht abgeschnitten sein will von Freunden und Familie, dann ist es wahrscheinlich einfacher, als wenn man irgendwo hin zieht, wo man erst dann hinfliegen muss, umständlich ja.

Daniel: Genau so ist es. Ja also, ich bin ja selber schon mal in Luxemburg gewesen. Bei manchen Preisen ist mir kurz das Gesicht eingefroren, andere Dinge sind wieder erstaunlich preiswert, zum Beispiel Kaffee oder ich glaub, ich hab gelesen, Sekt ist steuerfrei.

Sebastian: Tja, na dann.

Daniel: Man muss mit jemandem reden, der dort wohnt. Das werden wir heute auch machen, um zu sehen, was kommt unterm Strich raus, also wie wie ist das Leben, was kann man dort verdienen, was wird einem abgeknöpft vom Staat an Steuern? Was gibt es für Förderungen? Und so weiter und so fort. Also ich bin gespannt, eben auch mal über das Thema, SOPARFI zu reden. Ist das im Trend oder gibt es andere interessante steuerliche Gründe?

Sebastian: Ja genau also, ich meine vor allen Dingen interessant wie gesagt, es ist ja Luxemburg als Holding Standort und es ist sicherlich für viele ja auch ein Thema, ja, also mal angenommen, du wohnst irgendwo in Spanien und hast Beckham Law Status oder sonst irgendwas, brauchst aber noch eine Europäische Holding Gesellschaft und dann ist ja doch Luxemburg auch vom Rechtssystem her jetzt näher vielleicht als jetzt eine limited in Malta oder sowas ja.

Daniel: Das ja, aber auf der anderen Seite merken wir ja gerade, dass gerade die Europäische Kommission alle solche, besonders solche Länder wie zum Beispiel Luxemburg wie zum Beispiel Malta auch auf dem Kieker hat und dort die Daumenschrauben anzieht und sich dort möglicherweise auch was ändert. Also ich entscheide mich möglicherweise für ein interessantes Land, wo es heute noch günstige steuerliche Regelungen gibt und bin da kaum angekommen und dann kracht sozusagen mein Kartenhaus wieder zusammen, weil es doch nicht funktioniert. Also zum Beispiel heute morgen hab ich im Fernsehen gesehen, sind ja gerade Diskussionen in der Europäischen Kommission, all denen europäischen Ländern, die goldene Pässe anbieten und da wurde Malta übrigens auch erwähnt, ist in einem Würgegriff gerade. Also Bulgarien ist kurz vorm Einknicken. Wegen den Russen hier oder was? Unter anderem, aber generell mit Bulgarien redet man auch schon sehr lange, aber mit Malta hat man jetzt zum Beispiel ganz stolz verkündet juhu, wir haben es geschafft, dass die maltesische Regierung hat uns zugesagt, wenigstens als ersten kleinen Schritt, jetzt Russen keinen keine Staatsbürgerschaft mehr zu geben, aber hat auch gleich wieder der, wer war das eigentlich? Der Justiz...? Ich komme mit den Europäischen Kommissions-Titeln immer so durcheinander, aber der "Justiz Oberste" da in der Europäischen Kommission hat gesagt: Wir wollen mehr von Malta, das ist nur der erste kleine Schritt.

Sebastian: Tja. Und die Weißrussen wahrscheinlich auch mit eingeschlossen, ja?

Daniel: Genau Belarus und Russland. Genau, und deswegen muss man immer sehen. Aber wir werden uns zwar über Luxemburg unterhalten, möglicherweise ein schöner Standort, aber vielleicht muss man sich ja auch nach Ländern umschauen, die weiter weg sind, außerhalb der Grenzen der EU.

Sebastian: Ja klar, aber ich denke, wie gesagt also als EU Holding Gesellschaft ist Luxemburg auf jeden Fall interessant. Dinge, die uns jetzt natürlich heute interessieren, sind so die typischen Sachen, wie zum Beispiel Quellensteuer. Wir hatten das ja schon erwähnt, zum Beispiel als wir zum Thema Portugal die Folge aufgenommen haben. Du lebst in Portugal, du kannst Dividenden steuerfrei vereinnahmen. Aber ich meine, wäre natürlich dann im Quell-Staat, also wo die Dividende ausgeschüttet wird, Quellensteuer veranschlagt wird. Da ist natürlich die Freude nur halb so groß. Deswegen ist natürlich eine interessante Frage hier bei Luxemburg und ich meine, dass es geht. Also mir hat das ein Anwalt mal beschrieben, dass es machbar ist. Obwohl Luxemburg Quellensteuer hat. Aber da gibt es wohl die Möglichkeit, auf die Quellensteuer zu verzichten. Und das ist der interessante Punkt.

06:01 - Kann man Luxemburg mit der Schweiz vergleichen?

Daniel: Sebastian und ich haben uns grad schon so ein bisschen warm gesprochen über das Thema Luxemburg. Luxemburg als Standort. Ich bin zweimal in Luxemburg gewesen

Joram: Schade. Kommen sie öfters, schönes Land, schöne Stadt.

Daniel: Und ich hab vorhin gerade gesagt, das ist für mich auch so ein bissel, also es hat mir sehr gut gefallen, muss man sagen, dort alles sehr sauber, aufgeräumt. Hat mich ein bisschen an die Schweiz manchmal erinnert, wobei es natürlich, wobei die Berge dann dort schon wieder gefehlt haben. Aber von der Sauberkeit, Ordentlichkeit und so weiter und sofort, also hat mich schon beeindruckt.

Joram: Also mit der Schweiz vergleicht man uns noch gerne, was den Finanzstandort angeht. Aber Luxemburg ist eigentlich ein guter Mix zwischen Frankreich, Deutschland und Belgien, je nachdem, wo sie in der Region sind. auch von der von der Atmosphäre in den Städten ist es sehr französisch, belgisch lastig, vielsprachig, Multi-kulturell, weil wir haben Ausländeranteile Luxemburg Stadt von 70%. Alle Luxemburger sind durchmischt. Sie haben keinen typischen Luxemburger! Nein, also ein typischer Luxemburger hat eine portugiesische Mutter, einen italienischen Großvater, polnischen Vater oder einen französischen Vater meistens. Und dann alle Sprachen werden zu Hause gesprochen, aber die Kinder reden aber dann in der Schule, ob sie schwarz, grün oder weiß sind, reden dann alle Luxemburgisch zusammen. Also es ist schon ein großer Mix und ist ganz anders als die Schweiz. In der Schweiz haben sie die Deutschen, die Italiener und die mischen sich dann auch nicht. Und hier sind wir eben sehr klein und sehr vermischt, was das angeht. Das Land selbst, es ist klein. Ich meine, Sie fahren von West nach Ost, fahren Sie auf der Autobahn, in 20 Minuten sind Sie von der deutschen Grenze in Frankreich. Aber es ist schon doch ein bisschen mehr zu entdecken. Also Sie haben, wir haben eine Luxemburger Schweiz, das ist eine wunderschöne Wandergegend, weiter oben in Ösling, nennt sich das. Also in den Ardennen, in der Eifel, also in der Luxemburger Eifel. Ich glaub, die richigen Luxemburger würden jetzt mit dem Hammer auf mich draufhauen und sagen, ne das ist ja Ösling. Sie haben wunderbare Weinberge unten an der Mosel. Die haben auch ne Art Ruhrgebiet, das ist im an der französischen Grenze, in Esch. Da haben wir auch einen Teil von der Uni und viele Start-Ups dort sitzen, auch viel Kultur und Konzerte. Ich war vorgestern auf einem schönen Konzert in der Rockhal in Esch. Also sie haben eigentlich schon viel zu entdecken. Es ist klein, aber fein und ich meine, es ist keine Stadt wie Berlin oder Frankfurt, aber es ist doch für die Sie haben eigentlich doch hier viel kulturell zu tun und und doch auch Abwechslung. Und sie sind mit dem Zug in 2 Stunden in Paris auch nicht unterschätzen.

09:06 - Öffentlicher Transport ist kostenlos

Sebastian: Ja und ich glaube, der Herr Taborek hat gerade eben gesagt, also Nahverkehr oder generell eigentlich öffentlicher Verkehr, öffentlicher Transport ist kostenlos.

Joram: Ist kostenlos. Also sie können auch mit dem Zug von der deutschen Grenze an die Französische Grenze fahren. Sie können mit dem Bus fahren, wohin Sie möchten. Das ist alles kostenlos, und es wird auch genutzt.

Daniel: Kling gut.

Joram: Also die Politik der Luxemburger Regierung ist seit einigen Jahren eben den Autoverkehr aus der Stadt heraus zu drängen. Sie kriegen ja kaum noch ein Parkplatz, ist schrecklich, aber gut. Die Busse und die Tram, wir haben jetzt auch eine Tram, das hatten wir lange nicht, da sind die Luxemburger auch ganz stolz eine Straßenbahn, wo sie dann... das ist ganz praktisch, die fährt durch die ganze Stadt, steigen Sie ein, wo sie wollen. Das ist eigentlich ganz praktisch und wird auch benutzt, das ist einfach. Ist kostenlos, was soll ich denn mit dem Auto irgendwo hinfahren? Krieg ich eh keinen Parkplatz. Ich persönlich, ich fahr mach alles mit dem Fahrrad in Luxemburg, auch wenn es ein bisschen hügelig ist. Aber es ist auch eines der schönen und guten Vorteile in Luxemburg, dass das. Und hat eben auch noch hohe Lebensqualität.

10:05 - Welche Sprache spricht man in Luxemburg? Sebastian: Ja. Und wie ist es mit den Sprachen in Luxemburg? Also ich meine, ich war selbst auch schon mehrmals in Luxemburg, zum Teil wird ja Deutsch gesprochen hatte, zum Teil wird Französisch gesprochen. Ist das regional oder wie muss man sich das vorstellen?

Joram: Also es ist schon regional. Also Luxemburg Stadt ist das Internationalste in Luxemburg. Also früher, ich bin seit 22 Jahren in Luxemburg, Luxemburg Stadt wurde eigentlich immer nur auf Französisch eigentlich gesprochen, weil die meisten Leute aus Frankreich gekommen und hier arbeiten. Mittlerweile hört man in der Stadt selbst, also die unterschiedlichsten Sprachen und sogar fast mehr Englisch als Französisch. Die Sprache der Luxemburger ist Luxemburgisch. Ich kann auch (sagt etwas auf Luxemburgisch). Das ist die Sprache der Luxemburger, das ist die Sprache, die auch die Luxemburger unter sich alle zusammen fügt. Allerdings sind die Luxemburger selbst auch eine Minderheit hier in Luxemburg und nicht nur unter der arbeitenden Bevölkerung. Die ist aber auch unter der Bevölkerung, die hier lebt. In der Regel wird, wenn ich zum Beispiel mit dem Anwaltskollegen auf Luxemburgisch ich rede, würde ich im Nachhinein eine Email auf Französisch schreiben. Und die Standard Sprache oder das, was bei uns Hochdeutsch ist, in Deutschland, ist hier Französisch. Würde ihm dann eine Email auf Französisch schreiben, das ist höflicher. Und die meisten Luxemburger, auch wenn sich das langsam verändert, können das dann auch. Also früher war das, jetzt ist es mehr, weil das Luxemburgische schreiben wird auch mittlerweile geleert. Aber eigentlich ist die Hauptsprache Französisch. Deutsch geht auch, ja sicher. Jeder Luxemburger kann deutsch, aber meistens ist doch so im Umgang, wenn dann ein paar Ausländer dabei sind, da wird eher französisch gesprochen. Klar, wenn nur Deutsche da sind wir auf Deutsch gesprochen.

12:03 - Vorstellung Herr Moyal**

Daniel: Jetzt finde ich das Klasse, dass wir so voll schon mitten im Thema sind, trotzdem für unsere Zuhörer und Zuschauer würd ich gerne jetzt nochmal Ihnen die Gelegenheit geben, Herr Moyal, das sie sich jetzt zu Beginn zum Thema Luxemburg nochmal vorstellen. Sie sind ja Gast heute bei uns und wir sprechen über das zweitkleinste Land in der Europäischen Union. Wie sie ja selber schon in in Ihrer Kurz-Vorstellung geschrieben haben, soll es etwa 170 verschiedene Nationalitäten geben, die in diesem winzig, Entschuldigung winzigs klein, aber in diesem kleinen Land wohnen und sie haben selber schon gesagt viele, viele Ausländer also das war eine schöne Vorstellung. Aber jetzt wollen wir sie auch noch mal vorstellen. So also wer sind sie und was tun Sie in Luxemburg?

Joram: Gut, Ich meine, das ist ja auch nicht ganz unwichtig. Mein Name ist Moyal. Ich bin ursprünglich aus Deutschland, aus Trier, aus der Grenzregion hier, bin seit 22 Jahren in Luxemburg in verschiedenen Kanzleien untergekommen und habe eine eigene Kanzlei in Luxemburg, die nennt sich M&S Law mit mehreren Partnern hier. Wir sind um die 20 Personen in in Luxemburg Stadt, machen überwiegend Wirtschaftsrecht und Wirtschaftsprozessrecht in Luxemburg. Wir sind eine typische mittelständische Kanzlei. Unsere Kanzlei selbst ist sehr nach Deutschland orientiert, auf dem deutschen Markt orientiert. Bei uns spricht jeder in der Kanzlei Deutsch. Typischerweise sind die Anwälte in Luxemburg aus Frankreich-ständig und werden eher wenig Deutsch reden. Sie finden auch echte Luxemburger als Anwälte. Das ist aber wieder so eine Besonderheit in Luxemburg, die Luxemburger Anwälte, denen ist der Beruf irgendwann zu anstrengend und die gehen dann in die Verwaltung oder ins Ministerium. Eine ehemalige Praktikantin von mir ist jetzt Justizministerin.

Sebastian: Ah ja, das spricht ja für Sie.

Joram: Nein, nein, also das war in meiner Anfangszeit, also das spricht wenig für mich. Ich hab irgendwann mal, das war meine Anfangszeit, da war ich selbst ganz grün hinter den Ohren. Aber das ist einfach, also einfach die typischen Luxemburger, also einige machen klar hier ihre eigenen Kanzleien auf, aber die typischen Luxemburger gehen nach ner Zeit dann, weil eben auch die Angebote so gut sind von den Ministerien, die gehen typischerweise in die Ministerien. Und die Anwaltschaft, die sie in Luxemburg haben, die setzt sich eben auch zum großen Teil eben aus nicht echten Luxemburgern zusammen. Was kann ich ihnen noch über mich sagen? Ich hab einen nicht sehr deutschen Namen. Das merkt man dann nicht, ich werde dann immer gelobt. Ach sie können aber gut Deutsch. Meine Mutter ist Deutsche und mein Vater kam aus Israel und deswegen ist mein Name nicht typisch deutsch. Ist eben so. Ja, und eben seit 22 Jahren, also mein erster Beruf war hier in meinem Erster Beruf war hier Also ich bin direkt nach dem Studium nach Luxemburg gekommen und hab dann nochmal Luxemburger Staatsexamen quasi gemacht, um mich dann als Advocat ala Cour, so heißt das hier, niederzulassen. Und dann hab ich mich noch als Rechtsanwalt, weil ich ja die Zulassung hatte, auch noch zugelassen in Deutschland und irgendwann habe ich dann noch englisches Arbeitsexamen gemacht und bin auch noch als Solicitor zugelassen in England. Ich bin aber zu 90% in Luxemburg tätig, kann ab und zu mal für englische Mandanten als Solicitor Ausweise beglaubigen, das mache ich dann ab und zu, aber ich bin ein also... trotzdem, auch wenn es für deutsche Ohren ein bisschen also nicht typisch anhört, ist mein Werdegang eigentlich eher typisch für Luxemburg. Also ich bin nicht der einzige, der viele Sprachen sprichst irgendwie, auch nicht der einzige mit mehreren Zulassungen, das ist eigentlich eher gang und gäbe hier in Luxemburg.

Sebastian: Wie hat es denn nach Luxemburg dann verschlagen von Deutschland aus? Was war denn der Grund für sie dort dann nach Luxemburg umzuziehen, rein Karriere oder persönlich?

Joram: Also ich würde ihnen gern was Abenteuerliches erzählen. Das kann ich. Ich kann ihnen von Kollegen, die hier auch eine Kanzlei haben, also bei manchen ist es Karriere, bei manchen ist es na ja die Liebe, die einem nach Luxemburg zieht, oder jene Regionen. Bei mir ist es ganz profan. Ich komm aus der Gegend, ich komme aus Trier ursprünglich und in meinem Interessengebiet war, naja Trier ist an sich eine wunderschöne Stadt, aber wirtschaftlich ist da relativ wenig und ich wollte immer gerne international arbeiten, mit mehreren Sprachen arbeiten und das war in Trier leider nicht möglich. Und Luxemburg ist sehr interessant, ist eine Hauptstadt, sie machen hier als Anwalt Sachen, die sie auch in Frankfurt, in der Großkanzlei oder Hamburg eher selten zu sehen kriegen und wir haben ständig mit richtig großen interessanten Fällen und Mandanten zu tun. Also es war dann nicht das Geld und nicht die Steuern, das war schon eher das Thema, was mir nach Luxemburg da gezogen hat, dass ich dann hier eine Möglichkeit habe, mehrsprachig zu arbeiten, also die Gerichtssprache ist auf Französisch. Wir arbeiten überwiegend auf Französisch, was Gerichtssachen angeht, im Advisory Bereich, Verträge und ähnliches, aber nur auf Englisch. Das haben Sie, das ist in Deutschland nicht, also das würden Sie in Deutschland eher selten hinkriegen, dass sie so mehrsprachig arbeiten und das hat mich nach Luxemburg gezogen und deswegen habe ich dann auch direkt nach dem Studium, da ich aus familiären Gründen aus Trier nicht wegkam, mir einen Job in Luxemburg gesucht und nicht in Frankfurt oder in Paris, oder in London.

17:52 - Große Unternehmen in Luxemburg aus aller Welt: Was macht Luxemburg so attraktiv?

Sebastian: Da sind wir glaube ich, auch schon beim Thema. Also ich meine, wir hatten jetzt gerade erwähnt, sie haben da mit sehr großen Mandaten zu tun, und dafür ist ja Luxemburg auch bekannt, ja vielleicht auch so. In den letzten 10-15 Jahren vielleicht zum Teil auch negativ. Wir wissen ja, das große amerikanische Unternehmen, die nicht ihre europäischen Niederlassungen in Irland haben, haben ihre europäische Präsenz dann oder sogar weltweite Präsenz außer Amerika in Luxemburg. Bekanntes Beispiel sind ja Amazon, Microsoft gehört dazu, PayPal gehört dazu. Also Luxemburg ist ja schon in Europa, wenn nicht weltweit, ein sehr bedeutender Standort für Holding Gesellschaften, aber auch jetzt nochmal um einen alternative Investmentfonds, Beteiligungsgesellschaften zu strukturieren. Würden Sie das auch so beschreiben?

Joram: Obwohl der Markt hat sich schon verändert in den letzten Jahren. Also das, was Luxemburg war, als ich in in Luxemburg angefangen habe und was Luxemburg heute beruflich ist, das sind 2 Welten. Also das hat sich sehr verändert. Also früher hat man immer so gescherzt, Luxemburg ist so die Möglichkeit für belgische Zahnärzte ihr Geld zu verstecken. Das ist, das war mal, das ist so 80er Jahre. Da hat sich Luxemburg sehr gewandelt und auch diese Holding Strukturen, das wird immer weniger und auch immer weniger interessant, da eben auch der Druck von den anderen Ländern kommt auf kleine Länder wie Luxemburg, aber auch Zypern oder Malta, die spüren das ja auch. Aber auch, dass die Luxemburger Regierung schon seit einigen Jahren auch dahinter steckt. Also ich hatte einmal ein Panel, mit dem mit dem Wirtschaftsminister, war ich dabei, und der hatte dann auch gesagt Naja, Luxemburg möchte nicht mehr "grau" sein, sondern möchte eine weiße Weste, also weiß sein und möchten ganz gerne vorne dabei sein, um zu zeigen, dass man, wenn man Luxemburg investiert, ist es eben nichts, kein Shady Business, sondern in Luxemburg ist alles sauber. Und es gab einige Skandale, die werden auch aufgearbeitet. Und was ich von der Praxis eben sehe, ist eben die Art und Weise, wie wir arbeiten, die Art und Weise, wie die Mandanten kommen, das ist ganz anders als wie man sich das vorstellt. Also die Fragen wie Geldwäsche Vorschriften, die werden ganz hoch gesetzt. Das haben deutsche Kollegen oder französischen Kollegen kennen das gar nicht. Also wir müssen für jeden Mandanten, also ein großes Portfolio an Informationen einholen, um sicherzugehen, dass wir hier niemandem helfen, dass er Geldwäsche betreibt. Erzählen sie das mal einem deutschen Kollegen, was er denn bei einem Mandaten für Informationen einnehmen muss, um überhaupt für den arbeiten zu können, das ist eben in Luxemburg ist das eben ganz stark. Und auch diese Praxis mit den Tax rulings, da sprechen Sie darauf an, was vor einigen Jahren, also vor einigen Jahren noch gang und gäbe war das wurde ja auch ganz ganz abgeschafft, oder ist eben sehr sehr schwierig, heutzutage noch einen Tax ruling zu halten und die gelten dann eben auch nicht bis ultimo, sondern auch nur für einen gewissen Moment. Also da gibt es schon einiges an Regelungen die hier eingebracht worden sind, viel natürlich auch aufgrund der Skandale und viel auch gezwungenermaßen von europäischer Seite. Aber na gut, ich denke, es tut Luxemburg auch gut, aus dieser Schmuddelecke rauszukommen und ich denke Luxemburg, also aus der internen Luxemburger Sicht denke ich, ist Luxemburg schon längst draußen aus der Schmuddelecke, aber gut der Ruf klebt noch ein bisschen dran, quasi es ganz früher, dann eben doch es zu einfach gemacht haben. Aber stimmt schon, ich mein im Vergleich ist Luxemburg ein kleines Land, die können eben viel einfacher steuerattraktive Modelle großen Firmen anbieten als Deutschland oder Frankreich zum Beispiel. Deswegen sind Amazon ist nicht hier, weil, weil die Landschaft so schön ist oder weil es vielsprachig ist, sondern weil es eben steuerlich attraktiv ist und zweitens weil sie eben vielsprachige Mitarbeiter hier kriegen. Aber na, da fragt man sich, was zuerst da war, die Henne oder das Ei? Ist die Vielsprachigket hier, weil Luxemburg so attraktiv ist oder weil eben so viele internationale Firmen hier sind. Microsoft genauso, paypal ist einer der ersten E-Banks in Europa und die haben sich eben in Luxemburg ansässig gemacht. Paypal ist übrigens eine richtige Bank und die haben eine echte Bankenlizenz in Luxemburg. Aber es stimmt schon, ich meine Luxemburg ist so erfolgreich nicht, weil es so schön ist, sondern weil es eben attraktive Steuer-Modelle für große Unternehmen hat, die dadurch eben insgesamt weniger Steuern zahlen.

Sebastian: Damit haben sie ja jetzt einen Trend angesprochen, der glaube ich jetzt hier weltweit und auch in der Europäischen Union natürlich hier jetzt so durchsetzt nach und nach, auch in Ländern wie Malta oder Irland usw auch durch die ganzen Initiativen, sag ich mal durch die OECD, oder durch die EU, ob es jetzt BEPS ist, ob es jetzt die verschiedenen Maßnahmen, gegen die Steuervermeidung ist und so weiter. Also damit bestätigt sich im Grunde, dass Luxemburg letztlich hier im Trend liegt und im Grunde solche Modelle nicht mehr zeitgemäß sind.

Joram: Ja, ich meine, Luxemburg ist ja auch, ich meine, als ich angefangen habe in Luxemburg, haben wir Holding Gesellschaften nach und nach gegründet. Ich hab für die Kanzleien, in denen ich gearbeitet habe, brauchten wir ein Bankkonto, ruf mal schnell bei der Bank an, ich brauche ein Bankkonto für die und die Firma und in 5 Minuten haben Sie das Bankkonto gehabt. Das das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.

Sebastian: Das es so schnell geht.

Joram: Nein, aber ich mein ist ja auch, ist auch richtig, dass es so einfach nicht mehr ist. Ich meine, das war einfach viel zu einfach damals, aber das ist jetzt auch schon lange her. Ich mein heutzutage ein Bankkonto aufgeben für eine Firma, für eine Holding vor allen Dingen. Das ist so gut wie unmöglich. Luxemburg selbst steuert mehr einerseits in die Fonds Richtung, also Fonds sind ja schon seit langer Zeit einer der Schwergewichte in Luxemburg. Die meisten Fonds in Europa sind, glaube ich neben Irland, in Luxemburg oder vielleicht in Luxemburg sogar mehr als in Irland. Das ist so der attraktivste Sterling Point, glaube ich in letzter Zeit in Luxemburg und damit sind wir auch immer mehr beschäftigt, in diesen verschiedenen Fond Strukturen aufzubauen oder kleinere Strukturen aufzubauen oder eben auch Startups werden eben, gerade im Finanzsektor, Start-ups werden uneimlich gefördert in Luxemburg. Und wir haben eben auch Menschen aus aller Herren Länder jetzt hier, die dann ihre eigenen Startups aufsetzen, aber meistens im Bereich, im Fond Bereich, Finanzsektor mit neuen Ideen. Ich meine, Luxemburg ist nicht Berlin, aber die Nische, die ich dann eben sehe, ist eben Startups im Finco Bereich oder Dienstleistungen im Bereich von Cryptocurrencies oder ähnliches. Das ist das, was ich dann auch öfters hier sehe, worauf sich dann Luxemburg versucht zu spezialisieren, also nicht Startups im allgemeinen Bereich, dass sie dann irgendwelche Haushaltsmittel hier herstellen oder für die Entertainment Industrie, sondern eben Start-ups spezialisiert auf Finco, dass sehe ich hier häufig. Jetzt habe ich den Faden verloren.

Sebastian: Gar nicht, nein alles gut.

25:35 - Wovon lebt Luxemburg und warum ist der Finanzsektor in Luxemburg so groß?

Daniel: Wir haben ja bereits einiges über die Landschaft und Unternehmen in Luxemburg gehört. Jetzt wäre es mal interessant zu wissen, wovon Luxemburg eigentlich hauptsächlich lebt und wie sich das entwickelt hat. Wir wissen ja, dass der Finanzsektor eine sehr große Rolle in Luxemburg spielt. Herr Moyal erklärt uns dazu jetzt auch, wieso dieser Sektor so groß wurde.

Joram: Luxemburg hatte damals, also wenn sie in die Geschichte schauen, ich mein Luxemburg hat damals einen Gründer der Montanunion und vor hundert Jahren war Luxemburg eben auch ein großer wichtiger, im Süden vom Land haben sie noch die, die ArcelorMittal hat ja auch ihren Sitz hier. Die Arbeit damals, das war ein ganz wichtiger Sektor, das war der wichtigste Geldbringer für Luxemburg, das war die Kohle oder die Eisen. Wie nennt man das? Die Eisen Minen im Süden, aber das ist ja, wissen Sie ja selber, ich meine, das ist wie im Ruhrgebiet, das ist alles weggefallen oder viel weniger wichtig. Wenn aber, klar geb ich Ihnen Recht, wenn der Finanzplatz Luxemburg nicht wäre, da wäre in Luxemburg wenig. Also da hätten sie den Weinbau wunderschön, so ein bisschen Montanunion und die Landschaft. Und die echten Luxemburger, vielleicht kann ich da noch mal vom Anfang zurückgreifen, als sie mich gefragt haben, welche Sprache wird dann gesprochen? Na, also Luxemburg ist auch noch sehr ländlich, also wenn sie aus Luxemburg Stadt rausfahren, also hier 5 Minuten hinter Luxemburg da haben sie eben auch viele Kühe auf der Weide und viel Landwirtschaft. Ja, das ist dann auch je mehr sind im Norden fahren ich meine, da wird auch kaum Französisch gesprochen, die reden dann eben alle auch nur Luxemburgisch untereinander. Das ist dann eben so wie wie auf der deutschen Seite im Hunsrück oder auf der Eifel.

27:38 - Für wen ist Luxemburg steuerlich attraktiv?

Daniel: Jetzt bin ich trotzdem verwirrt Herr Moyal, weil sie hatten vorhin erwähnt, dass die luxemburgische Regierung eigentlich nicht mehr, sag ich mal, will gern eine weiße Weste haben oder keine graue Weste. So, womit überzeugen Sie mich jetzt als Unternehmer nach Luxemburg zu kommen und dort mal ein Unternehmen zu gründen, wenn es nicht Steuersparmodelle sind?

Joram: Nein, es gibt natürlich, ich meine steuerlich ist es akttraktiv, immer noch attraktiv. Aber wir sind kein Dubai. Es ist nicht mehr so einfach, wie vor 20 Jahren, aber wir sind immer noch steuerlich attraktiver als in anderen Ländern.

Daniel: Was bedeutet attraktiv also, wenn sie das vielleicht mal ganz kurz unseren Zuschauern, Zuhörern erklären können? Was ist der attraktive, steuerlich attraktiver Punkt von Luxemburg?

Joram: Also der steuerliche attraktivste Punkt. Es wird sehr schwer, wenn Sie Privatpersonen sind. Also wenn Privatpersonen, die also Mittelständler sind, der versucht sein Geld zu sparen und dann nach Luxemburg zu gehen, das ging vielleicht früher, das wird zu teuer werden. Also da geben sie mehr Geld aus um ihre Struktur aufzubauen, um Steuern zu sparen, als es sich am Ende lohnt. Die Steuersparmodelle die sie in Luxemburg haben, die sind eher auf größere Unternehmen gerichtet. Zum Beispiel, fang ich bei den größten an, die Fonds. Die Fonds sind steuerlich transparent, die werden dann in Luxemburg auch nicht besteuert. Und das ist der größte Handy Point. Also wenn Sie ein großes Private Equity Unternehmen sind, ein großer Fonds, dann setzen Sie den Fonds in Luxemburg auf und die Strukturen darunter, weil sie dann hier so gut wie keine Steuern bezahlen. Dann andere Möglichkeit sind immer noch die Luxemburger Holding Gesellschaften, allerdings unter der Prämisse, dass sie immer auch entsprechend Substanz haben. Früher ging viel über Briefkastenfirmen, das gibt es auch noch, das geht auch noch für manche Länder, aber es wird immer schlechter und immer weniger, also sogenannte SOPARFIs, SOciété de PARticipations FInanciéres, Beteiligungsgesellschaften, indem sie dort ihre deutschen, Französischen oder sonstwas, Polnischen Gesellschaften reinpacken das sehen sie immer noch öfters, meistens auch mit Immobilien-Gesellschaften, die drin stecken. Oder auch, das haben wir jetzt gehabt SOPARFIs mit ukrainischen Gesellschaften, Ukrainische Fabriken, das ist jetzt alles nicht so schön. Die dann aufgrund der Doppelbesteuerungsabkommen eben nur in der Ukraine zum Beispiel oder in Deutschland besteuert werden und dann hier auf dem Level dann nicht mehr, aufgrund des Schachtelprivilegs, was wir in Luxemburg haben. Also das ist nach wie vor attraktiv, allerdings ist es weniger attraktiv. Naja, es ist nicht mehr so einfach aufzusetzen, weil sehr schwer ist, ein Bankkonto aufzumachen. Es ist sehr schwer, die Substanz Erfordernisse der anderen Ländern zu erfüllen. Also es ist nicht Luxemburg, die diese Substanz Erfordernisse aufsetzen, sondern die anderen Länder. Also die schauen, dass sie dann eben hier auch Personal haben und Büro Räumlichkeiten haben und Luxemburg ist auch sehr teuer, auch wenn es ein kleines Land ist. Also sie haben hier Lebensunterhaltungskosten wie in einer deutschen Großstadt, München oder ähnliches und entsprechend sind auch die Gehälter und entsprechend müssen sie eben auch für Miete bezahlen und entsprechend müssen sie auch ihre Mitarbeiter bezahlen, damit sie eben entsprechend Substanz haben. Und das ist eben, für einen Zahnarzt lohnt sich das nicht.

Sebastian: Ja, das ist klar ja, also ich meine, das ist ja auch ein Punkt, den wir ja immer rauf und runter beten, auch auf unseren Webseiten. Also ich meine ohne Substanz, sind ja solche Modelle grundsätzlich überhaupt nicht möglich und wenn man natürlich da für jemand, der jetzt was weiß ich so 100 bis 200 Tausend Gewinn oder sowas macht oder 500000 Gewinn wahrscheinlich auch noch, lohnt sich das ja alles sowieso nicht. Weil wie wir schon gesagt haben die Strukturkosten sind so hoch, dann kann ich ja gleich Steuern bezahlen in einem anderen Land. Also ich meine das würde natürlich erst mal keinen Sinn machen und das Ganze lohnt sich natürlich sowieso immer nur unter der Prämisse, dass dass man da schon ziemlich dass man schon ziemlich substanziell natürlich dann auch hier Umsätze und Gewinne hier dann fahren kann. Das ist ganz klar. Wir haben jetzt relativ viele Mandanten, die jetzt gar nicht in Deutschland leben, sondern eben viele Mandanten, die in verschiedenen Ländern leben und da verschiedene Sonder-Stati haben, also zum Beispiel in Spanien, Beckham Law oder NHR Status in Portugal, Non Doms in Irland / UK, Malta, Zypern in diesen Ländern. Das heißt, sie haben eigentlich jetzt gar nicht hier die Probleme mit ihrem Wohnsitzstaat, hinsichtlich von Einkünften, weil die ohnehin Auslandseinkünfte steuerfrei vereinnahmen können. Wie sieht denn das aus zum Beispiel bei luxemburgischen Holdinggesellschaften mit der Quellensteuer? Gibt es Quellensteuern in Luxemburg, oder wie muss man sich das vorstellen?

33:03 - Gibt es Quellensteuern in Luxemburg?

Joram: Wissen Sie was der Vorteil von Luxemburg ist mit der Quellensteuer? Sie haben immer Möglichkeiten das woanders in Abzug zu bringen und gerade, wenn sie eine Holding Gesellschaft haben und vom Schachtelprivileg profitieren, zahlen sie eben, wird dann die Quellensteuer, soweit ich in Erinnerung habe, dann davon entsprechend verringert. Aber da können Sie mich jetzt nicht drauf festnageln. Aber eine Quellensteuer von 15% gibt es nicht. Was Interessantes für diese ganzen Offshore Mandanten, die sowieso keine Steuern zahlen, das ist eine Luxemburger SPF. Das ist quasi eine Offshore in Luxemburg, die von allen Doppelbesteuerungsabkommen ausgenommen ist. Also kann von keinem Doppelbesteuernabkommen profitieren. Allerdings wirds in Luxemburg nicht besteuert, also ganz gering besteuert. Sie zahlen Steuern aufs Kapital, wenn Sie in Euro Kapital haben, zahlen sie 0 Komma keine Ahnung 3% oder 0,5% im Jahr an einer Jahressteuer. Das ist das, was viel von solchen Mandanten, von denen sie gerade erzählt haben also HNWI, die eben auch ihr Geld in bestimmten Strukturen haben möchten und die selbst persönlich von der Steuerpflicht, weil sie sonst wo leben, ausgenommen sind. Also die SPF, die hat naja, bis vor 2 Wochen auch gut mit Russischen Mandanten funktioniert, aber auch mit polnischen Mandaten, die das gerne benutzt haben oder eben mit Mandanten, die belegen eben, wo Sie steuerbefreit sind.

35:04 - Keine Steuervorteile ohne angemessene Wirtschaftstätigkeit - wird sich diesbezüglich in Luxemburg etwas ändern?

Daniel: Jetzt will die EU-Kommission, will ja, dass in allen europäischen Ländern Gesellschaften ohne angemessene Wirtschaftstätigkeit, dort keine Steuervorteile mehr erhalten sollen. Sa gibt es ja extreme Vorhaben, wobei man natürlich immer noch definieren muss, was ist eigentlich eine angemessene Wirtschaftstätigkeit? Ne, das ist ja immer so ne Definitionsfrage. Aber machen Sie sich da jetzt Sorgen über den Standort oder macht Luxemburg sich Sorgen, dass dort vielleicht sich einiges in Zukunft ändern müsste?

Joram: Absolut. Ich meine, das ist ja schon seit einigen Jahren so und Luxemburg ist ja schon länger... ich meine, das kommt ja nicht von heute auf morgen sowas, und Luxemburg ist, das ist jedenfalls unser Eindruck, schon länger dabei, den Karren in eine andere Richtung zu lenken und eben von diesen typischen Steuerspar-Modellstrukturen wegzukommen und alles mehr in Richtung Fond Gesellschaften, regulierte Strukturen zu gehen, die ja steuerlich immer noch attraktiv sind, die aber - nicht von diesen Maßnahmen so betroffen sind, weil sie da eben keine „eine Person" dahinter haben, die eine Gesellschaft hat und direkt zurückzuführen ist auf diese eine Person, die dann weniger Steuern zahlt, sondern die ihre Steuern spart, indem sie ihre Gesellschaft, also ihre finanziellen Mittel in einem Fond hinein setzt. Und dadurch eben viel weniger Steuern zahlt, aber der Fonds ist eben auch viel komplexer und viel schwerer zu handhaben und auch viel regulierter. Die anderen Strukturen sind ja alle nicht reguliert. Also es geht Richtung regulierte Strukturen, die nicht von diesen Maßnahmen betroffen sind, komplex regulierte Strukturen, die dann steuerlich immer noch aktiv sind, aber eben nicht für jeden.

Sebastian: Wie gesagt, das ist ja glaube ich auch allgemein bekannt, dass eben Luxemburg für Investmentfonds ein sehr interessanter Standort ist. Da gibt es ja auch andere Standorte, zum Beispiel jetzt mal in der EU, Irland, die sich da besonders hervortun, vor allen Dingen jetzt nach Brexit das einzige englischsprachige Land ist in der EU. Wo sehen sie jetzt den Vorteil für den Investmentfonds, den in Luxemburg zu strukturieren, gegenüber Irland?

37:29 - Ist Luxemburg für Investmentfonds ein besserer Standort als Irland?

Joram: Ja, die Ähnlichkeiten zwischen Irland und Luxemburg sind schon da. Luxemburg ist auf dem Kontinent, Irland ist weiter weg. Die Dokumentation in Luxemburg wird auch alles auf Englisch gemacht, also dann gerade in dem Fond Bereich gibt es keine Pflicht, das auf Französisch oder auf Deutsch zu machen. Also die Amtssprachen in Luxemburg sind Deutsch, Französisch und Luxemburgisch und Gesellschaftsunterlagen müssen entweder auf Deutsch oder auf Französisch sein. Bei Fonds ist das anders. Das können Sie alles auf Englisch aufsetzen, insofern wär eben auch die Konkurrenz zu Irland. Steuerlich ist es sicher ähnlich in Irland wie in Luxemburg. Also die Fonds zahlen eben ihre Registrierungsgebühren, die Standard Gebühren bei der Finanzaufsicht, auch die die Haltungskosten, aber zahlen eben auch keine Steuern. Der Vorteil Luxemburg gegenüber Irland sind vielleicht, also damit macht Luxemburg immer gerne Werbung, sind die kurzen Wege zur Finanzaufsicht. Also die Finanzaufsicht ist auch immer sehr reaktiv, weil die ja auch ein Interesse daran haben, die Fonds reinzubringen. Vielleicht, und das hofft jedenfalls Luxemburg, das Luxemburg eben auch der seriösere Standort gegenüber Irland ist. Weil sie eben auch so sehr darauf drängen, dass eben die ganzen Geldwäschevorschriften eingehalten werden und eben quasi als "EU Schweiz" dastehen und vom Know-how ist vielleicht, na gut da will ich Irland jetzt nicht auf die Füße treten. Ich glaube, es ist schon sehr ähnlich, aber die Wege nach Luxemburg sind einfach kürzer für jemand in Europa, als nach Irland zu gehen und eben auch die Vielsprachigkeit. Da wo sie in Irland nur mit Englisch weiter kommen, kommen Sie in Luxemburg eben auch mit anderen Sprachen weiter, obwohl dann auch die Dokumentation in der Regel auf Englisch ist. Das ist ja in Ordnung, das ist ja auch besser, also sie müssen nicht auf Französisch sein oder auf Deutsch, sondern kann auf Englisch sein, kann natürlich auch auf Deutsch sein. Das können Sie in Irland zum Beispiel nicht machen. Sie können kein Fond auf Deutsch aufsetzen oder auf Französisch. Das geht in Luxemburg eben. Die Wege sind kurz und die Flexibilität in gewissen Maßen. Aber na gut, die Wege sind kurz und sie können kurz bei der CSSF anrufen oder vorbeigehen. Da kenn ich mich jetzt nicht in Irland aus. Irland hat sicher auch seine Selling Points. Aber Na gut, nach Luxemburg können Sie mit dem Auto fahren.

Sebastian: Na gut, es sind ja auch oft mal Punkte, sind jetzt eher weicher. Also zum Beispiel, was weiß ich, die Amerikaner fühlen sich in Irland wohler möglicherweise. Das ist jetzt reine Spekulation eben, weil es eben angelsächsisches Rechtssystem ist, weil Englisch die Sprache ist, weil es da traditionell über Jahrhunderte gewachsene Beziehungen zu Irland gibt, während vielleicht sich Deutsche und Kontinentaleuropäer in Luxemburg besser aufgehoben fühlen aufgrund der Mehrsprachigkeit, europäisches Rechtssystem und ich meine das sind ja oftmals Faktoren ja auch dann, sag ich mal die Optik von außen, was da möglicherweise für Investoren, ja dann ein wichtiger Punkt ist. Wie das Ganze irgendwie dann strukturiert wird, ja also ich denke.. Sind die Kosten, also jetzt mal so, es gibt ja Länder, also zum Beispiel, jeder weiß zum Beispiel in London sind die Anwaltskosten sehr hoch, sag ich jetzt mal und in den USA auch, sag ich jetzt mal so ganz lapidar, die Honorare einmal so ganz vereinfacht. Würde man sagen, dass so ein so ein Standort Luxemburg vergleichbar ist mit Irland hinsichtlich der legal fees wie Deutschland oder ein teurer Standort ist? Wie muss man sich das vorstellen?

Joram: Luxemburg ist glaube ich, ein teurer Standort von den legal fees, aber nicht so teuer wie die USA oder England.

Sebastian: Okay.

Joram: Also wir freuen uns immer, wenn wir Mandanten aus der USA oder England haben.

Sebastian: Ich glaub, da freut sich jeder. Ich mein, das ist klar, also da kann jeder gut mithalten mit der USA.

Joram: Mal ein Vergleich also, wenn wir, also es unterscheidet sich auch von Kanzleien. Du kannst sagen, wenn sie zu einer Großkanzlei gehen, haben sie natürlich andere fees, als wenn sie in der mittelgroßen Kanzlei gehen. Das ist auch klar. Aber die fees in Luxemburg sind hoch. Also wenn sie nach nach Münster gehen, zahlen sie sicher andere fees, aber in Münster werden sie auch keinen Fonds aufsetzen, als wenn sie nach Luxemburg. Also die fees sind hier in Luxemburg schon höher. Sind eben vergleichbar mit fees, die sie in Düsseldorf oder München oder in Frankfurt zahlen, das ist jetzt schon vergleichbar. Aber nicht das, was in London oder New York zahlen würden.

42:02 - In Luxemburg leben und eine Gesellschaft gründen - wie funktioniert das?

Daniel: Wir wollen jetzt etwas detaillierter auf das Gründen einer Gesellschaft in Luxemburg eingehen. Wie läuft der Prozess ab? Wie lange dauert es überhaupt, eine Gesellschaft zu gründen und gibt es Hürden? Im selben Zusammenhang wollen wir auch Fragen, wie der Wohnsitzwechsel vonstatten geht und was man beachten muss.

Patrick: Dividenden sind besteuert für physische Personen. Das heißt, da liegen sie bei 10%. Allerdings gibt es hier eine Gestaltungsmöglichkeit, eventuell bei einer Holding Gesellschaft in Andorra. Die Holding Gesellschaft wäre befreit von diesen 10%. Die physische Person hinter der Holding Gesellschaft ist befreit von den Dividenden, die sie von der Andorranischen Holding erhält. Das heißt, es gibt keine Gestaltungsmöglichkeit. Wenn die Dividenden allerdings direkt aus dem Ausland an die physische Person kommen, dann sind wir bei 10%. Dadurch, dass eine gewisse Quellenbesteuerung normalerweise insbesondere bei den Ländern ohne DBA bereits im Ursprungsland besteht, wird diese natürlich anerkannt und es kommt dann meistens nicht zu diesen 10%, solange die Quellenbesteuerung bei 10 % oder darüber im Ausland bereits besteht.

Joram: Wenn Sie in Luxemburg leben wollen und keine EU Bürger sind, dann brauchen Sie einen Aufenthaltstitel. Ist einfach so. Und Aufenthaltstitel brauchen Sie jetzt, um hier zu leben. Um eine Gesellschaft zu gründen, müssen sie kein Luxemburger sein und müssen nicht in Luxemburg leben. Können aus Südafrika eine Gesellschaft hier gründen und die auch halten, kein Problem. Das geht für eine Holding Gesellschaft. Wenn sie jetzt tatsächlich ein Auto Handel in Luxemburg gründen wollen oder jemand / eine Gesellschaft die Import Export betreibt, dann brauchen sie eine Handelsermächtigung vom Wirtschaftsministerium. Die ist aber relativ leicht zu erhalten, sie müssen dann zeigen, dass sie kein Krimineller sind, dass keine Insolvenz in der Vergangenheit hatten. Auch ihre Ausbildungen müssen sie nachweisen. Und wenn die Unterlagen vollständig sind, kriegen sie innerhalb von 2 Wochen eine Antwort. Ja hier ist deine Handelsermächtigung, du darfst hier arbeiten, du darfst ist hier Import-Export betreiben, du darfst die Rechnung ausstellen oder was auch immer. Man macht Dienstleistungen, Beratungen, Startup hier aufmachen, das geht also. Das Problem ist dann eher für nicht Europäer die Aufenthaltsgenehmigung zu kriegen. Die sie kriegen, also wir hatten letztens jemanden aus dem Iran gehabt, für den haben wir eine Aufenthaltsgenehmigung und Handelsermächtigung erhalten. Das ging inhaltlich, ging das relativ gut durch, hat einfach nur so seine 2-3 Monate gedauert, weil die beim Integrationsministerium, beim Ausländer Amt würde mal in Deutschland sagen, einfach viel viel länger brauchen, viel zu viel zu tun haben, anders als das Wirtschaftsministerium, was eben darauf geschult ist.

Sebastian: Aber das geht ja auch noch 2 - 3 Monate für jemanden aus Iran ist ja nicht, also ich meine, total unvorstellbar.

Joram: Nein, nein. Gut, Ich meine, wir hatten ihn ja auch entsprechend vorbereitet, der hatte ja eine eigene Firma gegründet, da war auch in Europa schon unterwegs, um hier ein selbstständiges Unternehmen zu gründen. Musste ein Businessplan vorweisen, zeigen, dass es auch nachhaltig ist, was er tut. Klar, die Vorbereitung musste natürlich auch gut sein, aber dann geht es eben auch durch. Aber das dauert dann so beim Migrations Ministerium dauert das dann so seine 2-3 Monate, das es durch ist. Wir haben viele Mandanten aus den USA in dem Bereich, die dann ihre Arbeiter, mal schnell ihre Informatiker, mal schnell nach Luxemburg schicken wollen. Die sagen ja, können wir in 2 Wochen anfangen, da müssen wirsagen ne, in 2 Wochen geht das nicht. Wir müssen die Aufenthaltsgenehmigung kriegen und das dauert eben seine 2 Monate.

Sebastian: Das ist ja dann ein Schengen Visum oder? Das heißt es gibt natürlich dann auch gleichzeitig Zugang zu allen anderen Schengen Staaten.

Joram: Jein also, das ist ein Schengen Visum, klar. Also jemand der eine Aufenthaltsgenehmigung in Luxemburg hat, der kann natürlich überall in Europa reisen, darf aber nicht überall in Europa leben oder arbeiten. Genau, aber da gibt es viele Möglichkeiten, wie man sich in Luxemburg niederlässt. Sei es aufgrund eines eigenen Business, sei es aufgrund von privaten Gründen, weil Luxemburg ihm so gut gefällt oder weil er in Luxemburg Verwandte hat. Oder weil er in Luxemburg sein Business hat oder weil er sein Business in Deutschland, Frankreich, in den Niederlanden hat und Luxemburg als Basis haben möchte, um durch die verschiedenen Länder reisen zu können. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich in Luxemburg niederzulassen.

Sebastian: Aber wenn du jetzt mal, ich weiß nicht, Ich will jetzt hier nicht zu sehr ins Detail gehen. Aber der Mandant, über den wir sprechen, zum Beispiel aus Iran, ist ein gutes Beispiel. Also warum wählt sich jemand aus Iran spezifisch jetzt Luxemburg aus? Sie hatten vorhin beschrieben Luxemburg will ja Fintech Start-ups vor allen Dingen gerne anziehen auch. Jetzt was macht die Start-ups Szene in Luxemburg interessant gerade auch im Fintech Bereich, was jetzt zum Beispiel Deutschland oder andere Länder nicht bieten können?

46:46 - Ist Luxemburg ein interessanter Standort für FinTech?

Joram: Na gut, das bei ihm war jetzt eine FinTech Frage auch, also er hat hier FinTech Startup gehabt oder gegründet. Die Nähe, es gibt ja verschiedene Hubs in verschiedenen Bereichen hier, die Nähe zu den anderen Unternehmen, der Austausch zu den anderen Startups, die alle eben auch in diesem FinTech Bereich sind. Das war glaube ich das Ausschlaggebende auch so seine Bekanntschaft zu anderen, die eben in diesem Bereich Fintech Fond Bereich tätig sind. Die Nähe zu den potenziellen Kunden, die Fonds und ähnliches. Eben auch dort sein, wo eben auch die Kunden sind, also das ist das attraktive. Für den waren jetzt nicht die Steuern ausschlaggebend, sondern eben der Bereich. Die Nähe zur Finanzindustrie. Aber auch die Nähe zu Paris, auf der einen Seite Frankfurt, auf der anderen Seite Amsterdam. Das er eben auch seine Produkte die er in Luxemburg entwickelt, dort eben auch vertreiben kann. Das überhaupt gar nichts mit Iran zu tun gehabt, kam eben nur aus dem Iran, also in seinem Bereich...

Daniel: Dann hätte er wahrscheinlich auch sein Unternehmen nicht gründen können, im Prinzip, also in dem Moment, wenn man Unternehmen gründet, gibt es ja einige solcher Länder, da ist ja nicht bloß der Iran dabei, da wird man schon Schwierigkeiten bekommen. Habe übrigens gestern, das war interessant, mit einem Kollegen gesprochen, das ist jetzt aus Russland auch ganz viele große Unternehmen, ihre Mitarbeiter schnell aussiedeln, jetzt zum Beispiel selbst in Länder wie die Türkei und so weiter und sofort oder für ihre Mitarbeiter versuchen also auch Niederlassung, dann dort freiberufliche, teilweise gewerbliche Tätigkeit oder sowas zu bekommen. Aber jetzt haben wir über fintech gesprochen, was mich noch mal interessieren würde zu Luxemburg. Wie ist denn Luxemburg, also der Staat Luxemburg, die Regierung zur Kryptowährung eingestellt? Gibt es da irgendwelche Tendenzen? Wo geht es hin?

48:52 - Wie ist Luxemburg zu Kryptowährung eingestellt?

Joram: Ja. Also da brauch ich eine Glaskugel, also Luxemburg hatte oder die Finanzaufsicht hat auch letztens noch mal was veröffentlicht zum Umgang mit Kryptowährungen, das Kryptowährungen auch reguliert werden sollen also in die Richtung geht es. Wir haben ja einige, im Moment ist es ja auch unreguliert, also wir haben ja auch einige Kryptos geborgt, wir haben auch eine Bitstamp zum Beispiel, an denen sie Kryptos handeln können, die auch von der Finanzaufsicht zugelassen sind. Also Luxemburg hat da schon einen, sagen wir mal, einen offenen Zugang zu. Allerdings, wir haben auch einige Mandanten in dem Bereich, die auch interessiert waren in Luxemburg. Was machen wir aber dann am Ende, das eher in osteuropäischen EU Ländern gemacht haben, weil das für sie dann einfacher war als in Luxemburg. Luxemburg drängt eben, das hab ich ja von Anfang an gesagt, eben auch die weiße Weste zu bewahren und hat eben da auch einige Auflagen was Kryptos angeht. Also das hier eben auch hier also alle Geldwäsche Regeln eingehalten werden und von der technischen Dokumentation auch alles so nachgewiesen werden muss, dass eben auch kein, dass die Einlagen oder die Kryptos eben dadurch geschützt sind und das ist eben dann noch ein sehr, sehr schwerer Prozess für Kryptos, aber wenn sie mich, da bin ich jetzt wahrscheinlich jetzt wieder zu sehr im Detail, aber wenn sie mich allgemein nach Kryptos fragen. Stimmt das schon, dass Luxemburg hier sehr eine offene und interessierte Richtung einschlägt. Aber ich glaub, das ist bei allen Ländern so, ich meinen EU-weit geht es ja auch in Richtung, dass die Kryptos reguliert werden sollen und eben auch vielleicht als Handlungsmittel der Zukunft gelten sollen. Aber wir selbst als Kanzlei sind schon öfters mit Kryptos konfrontiert worden, im Finco Bereich, Dienstleistungen für Kryptowährungen, aufsetzen von Kryptowährungen. Allerdings bisher auch in einem, na ja, es ist eben noch nicht richtig raus, zwar schon seit ein paar Jahren draußen, ist noch nicht richtig reguliert. Was sind Kryptos eigentlich? Ist es eine Wärung, sind es Tokens? Was ist das überhaupt? Wir haben auch Fonds hier, die in Kryptos investieren. Das haben wir auch. Also es gibt viel um Kryptowährung herum, Dienstleistungen um Kryptowährungen herum. Es gibt auch Kryptowährungen, die hier aufgesetzt worden sind, aber anders als zum Beispiel Island oder die Tschechische Republik haben sie eben hier, Luxemburg ist jetzt nicht ein Standort, wo sie sagen können, ja klar, Kryptowährungen kommt aus Luxemburg, sondern eher so die Dienstleistung oder der Investment Bereich im Zusammenhang mit Krypto. Das werden Sie eher in Luxemburg finden als Kryptowährung, die in Luxemburg aufgesetzt worden.

Sebastian: Wir haben jetzt den ein oder anderen Mandanten, die zum Beispiel Unternehmen gegründet haben, die dann E-Money Licenses haben oder andere Finanzdienstleistungen, Finanzdienstleistung-Lizenzen letztlich erworben haben. Wie ist so die Zusammenarbeit mit den Behörden in Luxemburg? Und wenn ich die E Money Lizenz beantragen möchte für ein Unternehmen, ist Luxemburg dafür ein guter Standort? Kann ich das einigermaßen, ich meine, wir wissen alle, das geht 6 Monate bis ich das habe. Aber ist Luxemburg hier, ich kann wieder, aber ich sage, ich kann jetzt Irland relativ gut, ist da der Regulator aufgeschlossen? Wie ist das das so?

52:38 - Wie ist die Zusammenarbeit mit den Behörden bei e-Money Lizenzen?

Joram: Ja, halbes Jahr mindestens, aber Luxemburg ist sehr aufgeschlossen. Also das gehört ja auch zu den fintech Bereich dazu. E-Money auf jeden Fall, oder Dienstleistungen im Bereich zu E-Money oder Payment Dienstleistungen, da ist Luxemburg sehr aufgeschlossen und versucht das auch schon seit Jahren zu forcieren. Ich meine Paypal war eines der ersten und die machen kein E-Money zum Beispiel. Also sie sind eine richtige Bank, aber die E-Money Lizenz selbst ist ja eine kleine Bank und da hat Luxemburg auch ein Interesse daran, die hier nach Luxemburg zu ziehen und da ist eben die Finanzaufsicht, die CSSF sehr aufgeschlossen. Also am besten ist es natürlich, hier zum Anwalt zu kommen, zu dem Anwalt Ihrer Wahl, müssen ja nicht immer zu den Big Four gehen, die sind ja auch noch da. Und dann, dass ein bisschen vorbereiten, ein Meeting mit der CSSF mit der Finanzaufsicht aufzusetzen. Das Projekt vorzustellen und hier mit der CSSF, mit der Finanzaufsicht an der Hand eben dieses E-Money Projekt durchzuführen. Also wenn man die Finanzaufsicht von Anfang an einbindet, helfen die einem auch, sagen einem auch in welche Richtung man gehen soll und da sind die Wege doch sehr sehr kurz. Also nicht so, dass sie hier im stillen Kämmerlein etwas vorbereiten und dann zu Finanzaufsicht gehen, wie zu einem Richter und hoffen, vielleicht nehmen Sie das vielleicht nicht. Das ist nicht, sondern die Finanzaufsicht nimmt einen an der Hand und hilft einem auch das Projekt durchzuführen, dass es eben auch durchgeht. Gerade im E-Money Bereich auch.

Sebastian: Und das Personal, was ich brauche zum Beispiel kompetente Officers mit den notwendigen Hintergründen, also was weiß ich, CFO oder sowas, finde ich dann auch in Luxemburg, nehme ich an?

54:36 - Findet man gutes Personal in Luxemburg?

Joram: Das finden sie auch in Luxemburg! Aber die anderen suchen sie ja auch.

Sebastian: Ja, klar.

Joram: Ja, da ist Luxemburg doch ja gut, das gibt es auch. Aber da kommen wir wieder zu einer anderen Frage zurück naja, das wird auch teuer werden, weil die sind eben alle gefragt und jeder sucht einen kompetenten CFO. Viele werden einfach und dadurch wächst Luxemburg ja auch, deswegen ist Luxemburg so international, viele werden kommen, immer aus dem Ausland. Ich habe hier einen tollen Russen, der das machen kann, komm wir bringen Ihnen hier nach Luxemburg und der macht uns den CFO. Bevor ich dann jetzt hier jemanden Luxemburg suche, den ich dann woanders abwerben muss. Klar gibts das auch. Wir in unserer Praxis sehen öfters, dass die dann neu eingestellt aus dem Ausland kommen, hier nach Luxemburg gezogen werden, die dann woanders aufgenommen haben. Vielleicht auch, weil die Mandanten, die wir haben, das nicht von Scratch, wie man auf Neudeutsch sagt, also einfach nur so, auf der grünen Wiese erfinden, sondern schon ihre Erfahrungen woanders gesammelt haben und auch ihre kompetenten Mitarbeiter haben und diese dann nach Luxemburg bringen, die das dann machen. Also es ist eher selten, dass sie jemanden haben, der das von 0 aufsetzt und dann noch seinen CFO und CEO suchen muss. Die haben meistens ihre Leute, die das machen. Aber klar der Markt ist also, also Luxemburg ist voll von kompetenten Leuten, die nur in diesem Bereich arbeiten, die auch alle sehr gut bezahlt werden. Die müssen Sie auch finden, aber sie sind ja nicht der Einzige, der die sucht.

56:11 - Mindestlohn in Luxemburg

Daniel: Sehr gut bezahlt werden, ist noch ein interessantes Stichwort für mich. Ich hab gelesen und konnte es kaum glauben, Luxemburg hat in der ganzen EU den höchsten Mindestlohn. Und wenn man so Mindestlöhne schon mal gehört hat von anderen europäischen Staaten, korrigieren sie mich, Ich glaub es immer kaum noch, aber der Mindestlohn ist wohl bei ungelernten Facharbeiter bei 2250,00€.

Joram: Das stimmt und das sind die ungelernten.

Daniel: Das ist also schon schon interessant und Sebastian hat ja vorhin auch von oder sie ja auch davon gesprochen Substanz aufzubauen. Da versteht man auch, dass das wirklich eine ganz schöne Herausforderung in Luxemburg Substanz aufzubauen. Also ich muss für nen Facharbeitern, für den einfachsten Facharbeiter, Mindestlohn von 2700€ nennen. Da gibt es Länder, da kann ich, wenn ich eine Firma dort gründe, halbtags einen Geschäftsführer einstellen. Jetzt aber nochmal eine andere Sache. Wir haben also schon über ein paar Dinge gesprochen, die relativ einfach sind oder auch Herausforderungen darstellen und haben gesagt also Firma gründen für einen EU Bürger kein Problem. Wir haben gesehen, Bankkonto ist ein Problem wie in vielen Ländern auch, also ein Bankkonto zu eröffnen, kann für bestimmte Gesellschaftsformen schon eine Herausforderung sein.

Joram: Also es ist eine Herausforderung für die Holding Gesellschaften. Für Holding Gesellschaften ohne Substanz, für die erst ja. Für Holding Gesellschaften mit Substanz, aber auch...

Daniel: Der Autohändler, den sie angesprochen haben, der wird sein Konto kriegen, wenn er handeln will, aber andere Gesellschaften schwieriger. Fachkräfte haben wir auch gesagt, also Mitarbeiter könnte schwierig werden, muss ich aus dem Ausland vielleicht mitbringen. Krypto haben Sie angesprochen. Aber wie sieht es denn mit einer Mehrwertsteuer Nummer aus? In einigen Ländern ist es schwierig, eine Mehrwertsteuer Nummer zu bekommen.

58:08 - Bekommt man in Luxemburg ohne Probleme eine Mehrwertsteuernummer?

Joram: Kein Problem. Steuernummer, also Sie machen eine Firma auf, beantragen die Mehrwertsteuer Nummer und die wird Ihnen auch erteilt. Worauf die Mehrwertsteuer, also es sind 2 Finanzämter, für die Mehrwertsteuer ist ein anderes Finanzamt als für die allgemeinen Steuer. Die Mehrwertsteuer, des Mehrwertsteuer Finanzamt, das Administration de l'enregistremen. Die schauen aber auch danach, wenn sie eine Mehrwertsteuer haben, kontrollieren sie auch, ob sie darauf tatsächlich Substanz haben und auch tatsächlich in Luxemburg sind. Also sie können nicht eine Gesellschaft gründen und sagen ja, ich hab jetzt hier Gesellschaft oder eine Briefkasten-Firma oder ähnliches und dann beantragen sie eine Steuernummer. Die kriegen Sie auch direkt. Aber kurz danach kommt da noch jemand von der Steuer vorbei und schaut nach. Na ja, sind sie dann auch wirklich da oder nicht? Und ist das überhaupt ein reales Geschäft? Wird hier überhaupt Import, Export, Handel oder was weiß ich betrieben? Also da wird schon nachgeschaut. Sie kriegen die Mehrwertsteuer Nummer leicht, aber es wird eben auch drauf geschaut, ob dann hier auch das Geschäft, was hier betrieben wird, reell ist. Sie kriegen sie nicht, naja oder doch, sie kriegen sie auch wenn sie keine Handelsermächtigung haben, weil nicht jeder braucht eine Handelsermächtigung. Aber wenn das ein Betrieb ist, der eine Handelsermächtigung braucht wie Import Export, dann wird es eben auch nochmal geprüft, aber die Mehrwertsteuer Nummer zu erhalten, ist relativ leicht.

Daniel: Gut, ich hab fast alles.

Sebastian: Eine Sache noch. Wir hatten jetzt schon mehrfach Mandanten, für die hat es sich als attraktiv herausgestellt, nach Luxemburg umzuziehen. Und zwar jetzt nicht direkt, vielleicht, weil die Steuern in Luxemburg für natürliche Personen günstiger sind, aber weil einfach das steuerliche Umfeld weniger restriktiv ist als in Deutschland zum Beispiel. Ich denke vor allen Dingen an Dinge wie die Hinzurechnungsbesteuerung, CFC Rules usw, die ja doch nach meinem Verständnis wenigstens, natürlich gibt es die in Luxemburg, aber die sind dort vorteilhafter geregelt. Das heißt zum Beispiel allein der Besitz einer Auslandsgesellschaft, führt jetzt nicht wie in Deutschland gleich zu einem massiven Problem mit der Finanzverwaltung und so könnte möglicherweise Luxemburg ein interessanter Wohnsitz sein, auch wenn jetzt die Steuersätze möglicherweise jetzt nicht besonders tief sind, aber einfach um sich hier entfalten zu können unternehmerisch, sehen Sie das genauso?

01:00:36 - Das steuerliche Umfeld in Luxemburg ist weniger restriktiv - Ein Vorteil vor allem für Unternehmer

Joram: Ja, absolut. Auch die, was wir eben auch von Mandanten mitkriegen oder auch selber im Vergleich dann sehe, wo ich auch schon seit 22 Jahren hier bin, dass sie eben auch viel mehr Möglichkeiten haben Ausgaben steuerlich geltend zu machen, die sie eben in anderen Ländern nicht so einfach geltend machen würden oder Geld machen könnten. Also, da sind die Steuerbehörden doch flexibler bisher als es in anderen Ländern ist, aber da spreche ich eben auch nicht aus dem Nähkästchen, sondern eher aus dem, was mir von von Mandanten mitgeteilt wird, die eben aus Frankreich oder aus Deutschland hingezogen sind oder aus anderen Ländern und sagen. Und eben der Vorteil, dass sie eben auch viel mehr, nicht nur von den Ausgaben, aber auch viel mehr von den Steuern in diesen anderen Ländern bezahlen können, wie zum Beispiel also das Schachtelprivileg, vielmehr also nutzen können, was in anderen Ländern nicht so einfach ist.

Sebastian: Genau und es ist eben natürlich gerade, wenn ich aus Deutschland komme praktisch mit dem Auto erreichbar. Ich muss jetzt nicht einen großen Umzug planen, wie was weiß ich nach Malta oder irgendwie sonst wohin, sondern ist da, ich kann den Kontakt mit Freunden und Familie und so, das ist natürlich für viele ein großer Vorteil und natürlich auch ich sage mal von der Kultur her doch sehr ähnlich und sprachlichen möglicherweise ja auch.

Joram: Kommt darauf an, wohin sie ziehen, weil ich meine die Franzosen gehen eher in den Süden, die Deutschen gehen eher in den Norden. Es geht ja in den Norden relativ weit hoch, also die Mandanten aus Nordrhein Westfalen die setzen sich gerne, lassen sich gerne oben in Ösling nieder, direkt hinter der deutschen Grenze, also angrenzend zu der Eifel. Und ja das stimmt schon also sich niederzulassen in Luxemburg ist recht einfach. Sie kommen mit dem Auto überall hin, hab zum Beispiel auch einen Mandant, die betreiben Geschäft in der Türkei einerseits, andererseits in ganz Europa, die haben Tabak Großhandel in Belgien, in den Niederlanden, in Deutschland und in Frankreich. Die haben selbst kein Geschäft in Luxemburg. Konkret haben Sie keine Geschäfte in Luxemburg, die haben sich aber in Luxemburg niedergelassen, weil sie von Luxemburg alle diese Länder am besten erreichen können und Luxemburg genau zentral in der Mitte liegt von von wo aus sie eben die anderen Länder alle wunderbar erreichen können oder eben auch die Kunden hier hinkommen können.

Daniel: Schade nur, dass Luxemburg eben keinen Meer hat, sonst wäre es wirklich ideal.

01:03:13 - Luxemburg liegt nicht am Meer, aber liegt günstig zentral in Europa

Joram: Wirklich schade ja, kein Meer. Aber wir haben einen kleinen Flughafen und der Flughafen ist eigentlich, also von Luxemburg aus können Sie wirklich, das ist auch einer der Vorteile. Also wir gehen immer in Frankfurt zum Flughafen, dann sind sie ewig lange unterwegs, also um da erst mal nach Frankfurt zu kommen, sondern um dort wegzufliegen. Und Luxemburg, der Flughafen ist klein und fein und sie haben eben jeden Tag Flüge nach Frankfurt. Paris, gut Frankfurt könnte man mit dem Auto hinfahren, nach Genf, nach Zürich, nach Mailand. Gut Paris fahren sie mit dem Zug, sind sie schneller, Lissabon haben sie 4 oder 5 Flüge am Tag, weil wir viele Portugiesen haben, die hier leben. Also sie kommen gut auch mit dem Flugzeug hin und auch mit dem Flugzeug weg nach Luxemburg oder eben auch, naja nach Frankreich kommen so gut mit dem Zug, nach Deutschland kommst du nicht gut mit dem Zug, das ist eher schwierig. Aber nach Frankreich kommen sie, also Paris wie gesagt 2 Stunden mit dem Zug. Das ist eigentlich super, da können sie morgens hin und abends zurück, da können SIe sogar zum Mittagessen hinfahren. Oder Belgien. Ich meine Belgien, unser Ikea liegt direkt hinter der Grenze in Belgien. Also wenn ich bei Ikea was kaufen will, da fahr ich grad nach Belgien eine Viertelstunde und kauf dort die Möbel, die ich bräuchte oder die man so braucht, wenn sie hier einkaufen gehen würden. Also Belgien oder Brüssel sind sie in 2 Stunden, Maastricht sind sie in anderthalb Stunden, Köln sind in 2 Stunden oder 2 Stunden und 20, Frankfurt ist auch nicht so weit weg. Also das ist schon, also da ist Luxemburg gut gelegen, aber wir haben kein Meer. Unser Meer ist die belgische Küste, La Cote Belge. Und da fahren sie eben, da fahren sie 3 Stunden hin. Da finden Sie, wenn die Luxemburger Meer sehen wollen, dann fahren Sie entweder an die belgische Küste oder runter nach Nizza, an die Côte d’Azur, aber das ist weiter weg. Schön ok Haben wir alles durch?

01:05:14 - Kurz nachgefragt: Bestes Essen, Sehenswürdigkeit & welchen Fehler muss ich unbedingt vermeiden

Daniel: Ja, alles so weit durch. Die Zeit ist auch rum. Ich hab noch 3 ganz kurze Fragen zum Schluss, die wir immer so stellen und dann am Ende würden sie nochmal ganz kurz sagen wie Mandanten oder Interessenten sie am besten erreichen können. Aber kommen wir jetzt mal zu der zu unserer Rubrik: Kurz nachgefragt. Ich bin im Restaurant in Luxemburg. Welches typische Gericht soll dich einmal bestellt und gegessen haben?

Joram: Naja, Luxemburg hat typische Luxemburger Gerichte, das schon. Luxemburger Küche ist eher deutsch. Gromperekichelcher müssten sie bestellen, das sind Kartoffelpuffer. Ansonsten, was ein typisches Luxemburger Gericht ist, was eigentlich ein französisches Gericht ist, das sind die Königspasteten. Das wird in Luxemburg, ich mein, das ist ein französisches Gericht, das gibt es auch in Deutschland. Aber das ist so, das wird in den typische Luxemburger Restaurants eigentlich auch immer wieder angeboten, das müssten sie essen. Und als Nachtisch nehmen sie einen portugiesischen Nachtisch, weil wir eine riesengroße portugiesische Minderheit haben, da nehmen sie Pasteis de Nata, kleine Küchlein, die sie eben, die eigentlich für Portugal typisch sind, aber das ist auch mittlerweile eine typischer Luxemburger Nachtisch, weil den kriegen Sie da in jeder Bäckerei.

Daniel: Ok gut, werden wir probieren das nächste Mal. Dann welche Sehenswürdigkeiten muss ich unbedingt gesehen haben?

Joram: Gëlle Fra, das ist also Luxemburg Stadt, das ist ein Denkmal für die Unabhängigkeit Luxemburgs, was nach dem Ersten Weltkrieg, glaube ich aufgestellt worden ist, aber vielleicht doch 20er Jahre. Das ist so eine Statue, die in Luxemburg Stadt steht und bei dieser bei dieser relativ hohen Statue auf einen wunderschönen Platz dort dahinter haben sie eben einen wunderschönen Blick auf die Ober und untere Stadt um diese Statue herum. Und diese Statue repräsentiert eigentlich auch für die Luxemburger so den Widerstand gegen die deutsche Besatzung damals. Also soweit ich die Luxemburg Geschichte kenne, ich bin nicht der Experte, wurde diese damals irgendwie von den Nazis entfernt und daraufhin hat sich eben auch viel Widerstand, ist da so die der Luxemburger Widerstand gegen die deutsche Besatzung wurde dadurch ausgelöst. Weiß ich jetzt nicht so genau. Aber das ist so eins der, also nicht die Statue an sich, aber die Gegend drumherum ist ganz schön, weil sie da ein wunderbaren Blick auf die unter und Oberstadt haben. Ansonsten Luxemburg an sich, eine schöne Wanderung durch die Luxemburger Schweiz. Das Müllerthal, das ist auch sehr schön.

Daniel: Okay schön dann, diesen Fehler muss ich unbedingt vermeiden in Luxemburg.

Joram: In den Restaurants deutsch reden.

Daniel: Ok, das ist doch mal ein Hinweis. Schwierig, aber ok.

Joram: Also man kann davon ausgehen, dass in Luxemburg jeder Deutsch kann. Also Luxemburg Stadt, das ist sehr französisch geprägt. Oder man muss davon ausgehen, wir sind ja in Luxemburg, Luxemburgisch ist eine Amtssprache, ich mach jetzt überall gehe ich mit einer Selbstverständlichkeit hin und rede Deutsch, das wird vielleicht auch bei manchen sauer, also wenn sie dann so erstmal also, dass wenn sie in Luxemburg leben würden, dann müssen sie eben auch die Luxemburger ernst nehmen, die Sprache ernst nehmen. Dann sagen sie eben nicht "Guten Tag, hier ist der Herr Müller", sondern sagen sie: "Moin, wie geht et?" Also versuchen sie anzufangen mit der Luxemburger Sprache anzufangen, und dann kommen sie eben auch viel besser, werden sie auch viele netter wahrgenommen, als wenn sie dann direkt so wie man es immer schon gewohnt ist, auf Deutsch reingeht. Man muss schon da versuchen, wenn man in Luxemburg lebt such sich auch ein bisschen zu integrieren und darauf nicht direkt alles versuchen. Auch wenn die Luxemburger alle Deutsch verstehen, dann richtig auf Deutsch reinzugehen, sondern auch so oder nicht Tschüss sagen und Auf Wiedersehen, sondern "Äddi", dass man da so ein bisschen die Luxemburger auch ernst nimmt und die Luxemburger Sprache ernst nimmt. Keiner verlangt von ihnen, dass sie richtig Luxemburgisch können, aber das wird ihnen sicher einiges an Sympathien gewinnen, wenn sie eben da auch die Luxemburger Sprache bei den Luxemburger ernst nehmen.

01:10:19 - Kontaktdaten Joram Moyal & Verabschiedung

Daniel: Ok, dann die Schlussfrage. Wie erreichen Sie Interessenten am besten?

Joram: Übers Internet. Ich weiß jetzt nicht, inwiefern ich hier noch so Kontaktdaten von mir eingeblendet werden.

Sebastian: Die werden eingeblendet.

Joram: Ja übers Internet, per Email am besten. Wenn Sie meine Webseite dort einblenden. Da finden sie mich über die Webseite, können Sie mich direkt kontaktieren. Anrufen, wenn ich nicht kann, rufe ich zurück.

Sebastian: Sehr schön.

Daniel: Klasse. Vielen herzlichen Dank, Herr Moyal.

Sebastian: Herzlichen Dank Herr Moyal.

Joram: Kommen sie vorbei. Wir sind direkt, wir sind in der Innenstadt oder nicht in der Innenstadt, aber wir sind im Stadtzentrum direkt gegenüber vom alten Stadion. Kommen sie vorbei, klingeln, dann lade ich sie zum Kaffee ein.

Sebastian: Sehr gern wär auch interessant.

Joram: Wunderbar.

Daniel: Schönen Tag

Joram: Ja gerne, Tschüss.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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