Die 9 größten Nachteile beim Auswandern nach England
Herausforderungen nach dem Brexit
Das Auswandern nach England ist für viele Deutsche ein verlockender Gedanke. Die Vorstellung von neuen Erfahrungen, beruflichen Chancen und einem Leben auf der britischen Insel zieht jährlich zahlreiche Deutsche an.
Trotz der Attraktivität des Auswanderns nach England gibt es einige bedeutende Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten. Von Visa-Anforderungen über sprachliche Hürden bis hin zu kulturellen Unterschieden - die Herausforderungen sind vielfältig und können den Traum vom Leben in Großbritannien erheblich erschweren.
1) Sprachebarrieren
Beim Auswandern nach England stellt die Sprachbarriere für viele Deutsche eine erhebliche Herausforderung dar. Obwohl viele Deutsche in der Schule Englisch lernen, reichen diese Kenntnisse oft nicht für den Alltag in einem englischsprachigen Land aus.
Die Umgangssprache, lokale Dialekte und Akzente können besonders schwierig zu verstehen sein. Dies kann zu Missverständnissen und Frustration in alltäglichen Situationen führen, sei es beim Einkaufen, bei Behördengängen oder am Arbeitsplatz.
Auch das Verstehen von Humor, Ironie und kulturellen Anspielungen kann eine Hürde darstellen. Dies erschwert nicht nur die berufliche Integration, sondern auch den Aufbau sozialer Beziehungen mit Einheimischen.
Für viele Auswanderer bedeutet dies, dass sie zunächst intensiv Englisch lernen müssen. Dies erfordert Zeit, Geld und Energie, die neben den anderen Herausforderungen des Umzugs aufgebracht werden müssen.
Die Sprachbarriere kann auch zu einem Gefühl der Isolation führen. Besonders in den ersten Monaten fällt es vielen schwer, tiefergehende Gespräche zu führen oder sich vollständig auszudrücken.
2) Hohe Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten in England sind deutlich höher als in Deutschland. Dies betrifft insbesondere Großstädte wie London, wo die Mieten oft exorbitant hoch sind.
Lebensmittel und Restaurantbesuche sind in der Regel teurer als in deutschen Städten. Auch die Kosten für öffentliche Verkehrsmittel können Auswanderer überraschen.
Energiekosten für Strom und Gas liegen häufig über dem deutschen Niveau. Dies kann besonders im Winter zu höheren Ausgaben führen.
Die Krankenversicherung in England kann ebenfalls kostspielig sein, wenn man nicht über den staatlichen National Health Service (NHS) abgesichert ist.
Freizeitaktivitäten und kulturelle Angebote sind oft mit höheren Eintrittspreisen verbunden. Dies kann das Budget zusätzlich belasten.
Deutsche Auswanderer sollten daher ihre finanzielle Situation sorgfältig prüfen und ein ausreichendes Einkommen sicherstellen, um den höheren Lebenshaltungskosten in England gerecht zu werden.
3) Unberechenbares Wetter
Das Wetter in England ist für seine Unbeständigkeit bekannt. Deutsche Auswanderer müssen sich auf häufige Wetterwechsel einstellen.
Regenschauer können unvermittelt auftreten, selbst an sonnigen Tagen. Die Temperaturen schwanken oft stark, was die Planung von Aktivitäten erschwert.
Graue, bewölkte Tage sind keine Seltenheit. Dies kann besonders im Winter die Stimmung beeinträchtigen. Der Mangel an Sonnenlicht führt bei manchen Menschen zu Vitamin-D-Mangel.
Starke Winde sind in Küstenregionen häufig. Sie können Outdoor-Aktivitäten beeinträchtigen und erfordern angepasste Kleidung.
Die hohe Luftfeuchtigkeit verstärkt oft das Kältegefühl. Deutsche Auswanderer müssen sich an diese feuchte Kälte gewöhnen, die sich von der trockenen Kälte in Deutschland unterscheidet.
Schneefall ist in England seltener als in Deutschland. Wenn es jedoch schneit, führt dies oft zu Verkehrschaos, da die Infrastruktur weniger darauf ausgerichtet ist.
4) Kulturschock erleben
Das Leben in England kann für Deutsche eine Herausforderung darstellen. Trotz der geografischen Nähe gibt es deutliche kulturelle Unterschiede, die zu einem Kulturschock führen können.
Die Briten haben ihre eigenen Traditionen, Verhaltensweisen und sozialen Normen. Diese können für Deutsche zunächst befremdlich wirken. Besonders die indirekte Kommunikationsweise der Briten kann Verwirrung stiften.
Das britische Humor und die Ironie sind oft subtil und können für Deutsche schwer zu verstehen sein. Dies kann zu Missverständnissen im Alltag und bei sozialen Interaktionen führen.
Auch das Essen und die Essgewohnheiten in England unterscheiden sich von denen in Deutschland. Die Anpassung an neue Geschmäcker und Essenszeiten kann eine Herausforderung darstellen.
Das Wetter in England, mit häufigem Regen und weniger Sonnenschein, kann ebenfalls zu einem Kulturschock beitragen. Die Anpassung an das feuchte Klima erfordert oft Zeit und Geduld.
Der Kulturschock ist ein normaler Teil des Auswanderungsprozesses. Mit der Zeit und Offenheit für neue Erfahrungen können Deutsche die kulturellen Unterschiede besser verstehen und schätzen lernen.
5) Schwierigkeiten beim Knüpfen neuer Freundschaften
Das Knüpfen neuer Freundschaften in England kann für deutsche Auswanderer eine Herausforderung darstellen. Kulturelle Unterschiede und sprachliche Barrieren erschweren oft den Aufbau tieferer Beziehungen.
Erwachsene haben generell höhere Ansprüche an Freundschaften entwickelt. Sie suchen nach Menschen mit ähnlichen Werten und Lebensphasen, was die Auswahl potenzieller Freunde einschränkt.
Die britische Zurückhaltung kann für Deutsche, die an direktere Kommunikation gewöhnt sind, verwirrend sein. Es kann länger dauern, bis sich echte Freundschaften entwickeln.
Zeitliche Einschränkungen durch Arbeit und familiäre Verpflichtungen begrenzen die Möglichkeiten, neue Kontakte zu knüpfen. Dies gilt besonders für Auswanderer, die sich zunächst auf berufliche und administrative Aufgaben konzentrieren müssen.
In etablierten sozialen Kreisen Fuß zu fassen, kann sich als schwierig erweisen. Viele Briten haben bereits feste Freundesgruppen, was es Neuankömmlingen erschwert, Anschluss zu finden.
Unterschiedliche soziale Normen und Umgangsformen können zu Missverständnissen führen. Deutsche müssen möglicherweise ihre gewohnten Verhaltensweisen anpassen, um besser in die britische Gesellschaft zu passen.
6) Unterschiedliche Gesundheitssysteme
Das Gesundheitssystem in England unterscheidet sich grundlegend von dem in Deutschland. Der National Health Service (NHS) bietet kostenlose medizinische Versorgung für alle Einwohner.
Trotz der kostenlosen Leistungen gibt es oft lange Wartezeiten für nicht dringende Behandlungen und Operationen. Dies kann für Deutsche, die an schnellere Terminvergaben gewöhnt sind, frustrierend sein.
Die Qualität der Versorgung kann je nach Region und Einrichtung variieren. In ländlichen Gebieten ist der Zugang zu Fachärzten möglicherweise eingeschränkt.
Private Krankenversicherungen sind eine Option, um schnelleren Zugang zu Behandlungen zu erhalten. Diese sind jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Die Verschreibungspraxis von Medikamenten unterscheidet sich ebenfalls. Einige in Deutschland übliche Medikamente sind in England möglicherweise nicht erhältlich oder verschreibungspflichtig.
Für chronisch Kranke oder Menschen mit speziellen medizinischen Bedürfnissen ist es wichtig, sich vorab über die Verfügbarkeit und Qualität der benötigten Behandlungen zu informieren.
7) Herausforderungen bei der Jobsuche
Die Jobsuche in England kann für deutsche Auswanderer einige Hürden bereithalten. Der Brexit hat die Situation für EU-Bürger auf dem britischen Arbeitsmarkt erschwert. Neue Visa- und Arbeitserlaubnisbestimmungen müssen beachtet werden.
Sprachbarrieren können ein weiteres Hindernis darstellen. Obwohl viele Deutsche gute Englischkenntnisse besitzen, können feine sprachliche Nuancen und kulturelle Unterschiede in Bewerbungsgesprächen eine Herausforderung sein.
Die Anerkennung deutscher Qualifikationen und Abschlüsse ist nicht immer selbstverständlich. Auswanderer müssen sich über die Gültigkeit ihrer Zeugnisse und Zertifikate in England informieren und gegebenenfalls zusätzliche Prüfungen ablegen.
Netzwerke spielen eine wichtige Rolle bei der Jobsuche in England. Für Neuankömmlinge kann es schwierig sein, die richtigen Kontakte zu knüpfen und sich in der lokalen Arbeitswelt zu orientieren.
Der Wettbewerb um attraktive Stellen ist in vielen Branchen hoch. Deutsche Bewerber konkurrieren nicht nur mit Einheimischen, sondern auch mit Fachkräften aus anderen Ländern.
8) Heimweh nach Deutschland
Auswanderer nach England können oft mit Heimweh nach Deutschland konfrontiert werden. Die Sehnsucht nach vertrauten Orten, Familie und Freunden kann überraschend stark sein.
Kulturelle Unterschiede und sprachliche Barrieren können das Gefühl der Fremdheit verstärken. Selbst alltägliche Dinge wie Lebensmittel oder Fernsehprogramme können plötzlich schmerzlich vermisst werden.
Die deutsche Lebensart und Traditionen fehlen vielen im Ausland. Feste wie Weihnachten oder Ostern werden in England anders gefeiert, was zu Heimwehgefühlen führen kann.
Auch das Wetter in England kann Sehnsucht nach Deutschland wecken. Der häufige Regen und die Wolken lassen manche die deutschen Jahreszeiten vermissen.
Heimweh tritt oft in Wellen auf und kann besonders in stressigen Situationen oder an wichtigen Feiertagen intensiv werden. Es ist eine natürliche Reaktion auf die Veränderung des Lebensumfelds.
Viele Auswanderer finden es hilfreich, regelmäßigen Kontakt zur Heimat zu pflegen. Moderne Kommunikationsmittel erleichtern dies, können aber auch das Heimweh verstärken.
9) Unterschiede im Bildungssystem
Das Bildungssystem in England unterscheidet sich in einigen Punkten vom deutschen System. Diese Unterschiede können für deutsche Auswanderer eine Herausforderung darstellen.
In England beginnt die Schulpflicht bereits mit fünf Jahren, während sie in Deutschland erst mit sechs Jahren einsetzt. Dies erfordert eine frühere Anpassung der Kinder an den Schulalltag.
Die Struktur des englischen Schulsystems weicht von der deutschen ab. Es gibt keine Gesamtschulen oder Gymnasien im deutschen Sinne. Stattdessen besuchen die meisten Schüler bis zum Alter von 16 Jahren eine einheitliche Schulform.
Die Prüfungskultur in England ist anders. Schüler absolvieren häufiger standardisierte Tests und Prüfungen, was zu einem erhöhten Leistungsdruck führen kann.
Das englische Bildungssystem leidet unter finanziellen Engpässen und organisatorischen Problemen. Dies kann sich auf die Qualität des Unterrichts und die Verfügbarkeit von Ressourcen auswirken.
Für Eltern kann die Wahl der richtigen Schule in England komplexer sein als in Deutschland. Es gibt verschiedene Schultypen, darunter staatliche, private und spezialisierte Schulen.
Kulturelle Anpassungsprobleme
Das Leben in England bringt für Deutsche einige kulturelle Herausforderungen mit sich. Unterschiede im sozialen Umgang und Sprachbarrieren können den Alltag erschweren und zu Missverständnissen führen.
Unterschiede im sozialen Verhalten
Die Briten gelten als höflich und zurückhaltend, was für Deutsche manchmal schwer zu interpretieren ist. Small Talk spielt eine wichtige Rolle, während direkte Kommunikation oft als unhöflich empfunden wird.
Das berühmte "Queuing" (Schlangestehen) ist in England eine Kunst für sich. Vordrängen wird als extrem unhöflich betrachtet.
Humor und Ironie sind allgegenwärtig. Deutsche nehmen Aussagen oft zu wörtlich, was zu Verwirrung führen kann.
Pünktlichkeit wird in England lockerer gehandhabt. Ein paar Minuten Verspätung sind meist kein Problem.
Sprachbarrieren
Trotz guter Englischkenntnisse stellen Akzente und Dialekte eine Herausforderung dar. Besonders der Cockney-Dialekt in London kann schwer verständlich sein.
Typisch englische Redewendungen und Umgangssprache führen häufig zu Missverständnissen. Viele Ausdrücke lassen sich nicht wörtlich übersetzen.
Die indirekte Art der Kommunikation kann Deutsche vor Probleme stellen. "I might join you" bedeutet oft eine höfliche Absage.
Fehler beim Small Talk können peinlich sein. Themen wie Geld oder Politik gelten als Tabu.
Herausforderungen im Berufsleben
Der Einstieg ins britische Berufsleben bringt für Deutsche einige Hürden mit sich. Die Anpassung an neue Arbeitsweisen und die Anerkennung von Qualifikationen erfordern Geduld und Flexibilität.
Arbeitskultur und Erwartungen
In Großbritannien herrscht oft eine weniger formelle Arbeitsatmosphäre als in Deutschland. Small Talk und soziale Interaktionen spielen eine größere Rolle. Die Hierarchien sind flacher, was zu schnelleren Entscheidungsprozessen führen kann.
Überstunden sind häufiger und werden als Zeichen von Engagement gesehen. Die Work-Life-Balance kann darunter leiden. Meetings verlaufen oft lockerer, aber ineffektiver als in Deutschland.
Die Briten legen großen Wert auf Höflichkeit und indirekte Kommunikation. Kritik wird oft vorsichtig und zwischen den Zeilen geäußert. Deutsche müssen lernen, subtile Botschaften zu entschlüsseln.
Berufliche Anerkennung
Deutsche Abschlüsse und Qualifikationen werden in Großbritannien nicht immer direkt anerkannt. Eine Überprüfung und Bewertung durch britische Behörden ist oft notwendig. Dieser Prozess kann zeitaufwändig und kostspielig sein.
Bestimmte Berufe erfordern eine Registrierung bei britischen Fachverbänden. Zusätzliche Prüfungen oder Fortbildungen können erforderlich sein, um die Berufszulassung zu erhalten.
Sprachkenntnisse spielen eine entscheidende Rolle. Fachbegriffe und Umgangssprache im Berufsalltag müssen erlernt werden. Akzente können anfangs zu Missverständnissen führen.
Netzwerken ist in Großbritannien besonders wichtig für den beruflichen Erfolg. Deutsche müssen aktiv Kontakte knüpfen und pflegen, um Fuß zu fassen.