Online Schule & Homeschooling bei Umzug ins Ausland - Teil 1
Zu Gast: Lars Berner
Auswanderer und Unternehmer, die ins Ausland gehen, stehen nicht nur vor der Frage, wie Sie Ihren Kindern weiterhin eine bestmögliche Schulbildung bieten, sondern auch, ob diese in der Muttersprache oder Landessprache sein sollte. Manche hält diese Unsicherheit auch von der Umsetzung Ihres Vorhabens, ins Ausland zu gehen, ab.
Die letzten Monate der Covid Pandemie haben auch gezeigt, wie wichtig digitale Bildungsangebote und dafür ausgebildete Lehrkräfte sind. Wenn sich auch viele Eltern, Schüler oder Lehrer zeitweise von dem ständigen Wechsel von Präsenz– zu Distanz-Unterricht überfordert fühlten, wurde klar sichtbar – Kinder müssen nicht in einem bestimmten Gebäude anwesend sein, um etwas zu lernen.
Unser heutiger Gast Lars Berner ist einer der Gründer der Wilhelm von Humboldt Online Privatschule, die Auswanderern und digitalen Nomaden mit Kindern den Schritt zum Wohnsitzwechsel erleichtert. Zusammen mit seinem Bruder steht er mit Herz und Sinn voll hinter dem Konzept der Online-Schule.
Diese Podcast-Episode, die sich um Schule und Bildung aus einer anderen, für einige von uns ungewohnten Perspektive dreht, spricht dennoch vielen Eltern aus der Seele, weil es ja um die Zukunft unserer Kinder in einer besonderen Zeit und unter ungewohnten Umständen geht.
In dem zweiten Teil dieser Episode zu “ Online Schule & Homeschooling bei Umzug ins Ausland“ berichtet Sebastian Sauerborn von seinen Erfahrungen, wie er seine neun Kinder sowohl selbst unterrichtet hat, als auch auf traditionelle Schulen geschickt hat und an Online Schulen hat lernen lassen.
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Wie kam es zu der Gründung dieser Online Schule?
Alles begann mit einem einfachen Gedanken, und dieser kam den Gründern der Schule, die zum einen Schulerfahrung als Lehrer und in der Schulleitung eines Privatgymnasiums und zum anderen als Senior Softwareentwickler besitzen, als sie selber nach Costa Rica ausgewandert sind und sich die Frage gestellt haben, wie man in sein Traumland auswandern kann, ohne bei der Beschulung seiner Kinder eventuell zurückstecken zu müssen. Sei es entweder, dass vor Ort keine entsprechende Schule vorhanden wäre, man sowieso nur vorübergehend seinen Wohnsitz ins Ausland verlegen möchte oder das Erlernen der neuen Landessprache vorerst eine zu große Hürde darstellen würde. Gründe gibt es genug.
Kleine Klassen mit großem Einzugsgebiet
Viele Kinder, und somit wiederum auch ihre Geschwister und Eltern, leiden unter dem Schulzwang und der in Deutschland damit verbundenen Gebäudeanwesenheitsplicht, die verständlicherweise aus diversen Gründen dem Kind Probleme beim Lernen und in seinem Verhalten verursachen kann, deren Ursache eher auf die Umstände und nicht das Kind selber zurückzuführen sind. Die kleinen Klassen (16-17 Schüler) dieser deutschen Online Schule erleichtern durch die Schülernähe das gute Miteinander, Arbeiten und Lernen.
Obwohl diese deutsche Online Schule noch relativ jung ist (Start im September 2020), werden die ab Februar 2022 knapp 220 Schüler, die aktuell in 30 unterschiedlichen Ländern wohnen, von etwa 40 Lehrern unterrichtet. Eine weitere Umgewöhnung für neue Schüler aus Europa wäre die Zeit, wann der Unterricht stattfindet, denn da sich die Basis der Schule in Costa Rica befindet und somit vorrangig in der dortigen Zeitzone unterrichtet wird, beginnt für in Europa wohnende Schüler der Unterricht um 14.00 Uhr, was allerdings aufgrund der schnell wachsenden Schülerzahl nicht unbedingt in Stein gemeißelt ist.
Diese Online Schule gibt alles – sogar Sportunterricht ist in Planung
Wirklich erstaunlich ist das Engagement dieser Schule, denn neben der gewünschten, wichtigen und praktizierten engen Kommunikation zwischen Eltern und Lehrern finden diese auch die Würde des Kindes erhaltende Mittel und Wege, ihre Aufmerksamkeit während des Unterrichts zu erhalten oder wiederzuerlangen. Die Wichtigkeit der körperlichen Fitness ist den Gründern bewusst und haben dafür bereits etwas in Planung, damit unsere Kinder vor dem Rechner nicht versacken.
Kann ich bei den Online Klassenarbeiten meinen großen Bruder holen?
Darüber würden sich die Kinder und Jugendlichen sicherlich freuen, aber wie es nunmal so ist, Erwachsene können sehen, wenn ein Kind etwas nicht wirklich weiß, und die Leistungstests sind so konzipiert, dass Transferwissen anzuwenden ist.
Ein weiterer erfrischender Punkt ist, dass sich die Noten nicht wie üblich starr aus den bekannten 30% und 70% schriftlicher und mündlicher Beteiligung zusammensetzen, sondern auch hier zählen weitere Aspekte mit in die Notengebung hinein, wie beispielsweise Gruppen- und Projektarbeiten über unterschiedlich lange Zeiträume.
Wäre Homeschooling oder eine Online Schule etwas für meine Familie?
Das ist eine sehr berechtigte Frage, die leicht beantwortet werden kann, denn leider ist Online Probeunterricht sehr aufwendig und entspricht schlussendlich nicht der wirklichen Situation, aber die deutsche Online Schule stellt (datenschutzgemäße) Unterrichtsvideos zur Verfügung, die man sich in Ruhe anschauen und somit einen realen Eindruck gewinnen kann, wie der Unterricht abläuft.
Ein weiterer Vorteil dieser Online Schule ist, dass sie sich an den Lehrplan der staatlichen Schule in Baden-Württemberg hält und somit vielen auch eine gewisse Sicherheit bietet, vor allem wenn der Auslandsaufenthalt und der damit verbundene Online Schulbesuch von vornherein zeitlich begrenzt sind oder man sich die Hintertür für eine Rückkehr nach Deutschland oder die Möglichkeit, das deutsche Abitur zu absolvieren offenhalten möchte.
Was kostet diese Privatschule?
Es ist immer wieder ärgerlich, wenn Dinge überteuert und somit nur schwer oder teilweise auch gar nicht erschwinglich sind, vor allem, wenn sie einem wirklich helfen könnten, und das ist hier das Schöne, denn obwohl diese Privatschule keine staatliche Förderung erhält, wurde dieser Punkt von den Gründern bedacht. Die Schulgebühren halten sich im Vergleich mit anderen deutschen online Schulen oder auch internationalen online Schulen im Rahmen und Geschwisterrabatte können angefragt werden.
Kontaktdaten und Links:
Lars Berner
von der Wilhelm von Humboldt Online Privatschule
Homepage: www.deutsche-online-schule.com
E-Mail: Kontaktformular auf Website
Telefon: +49 621 180 65769 (Mo-Fr 15.00-18.00 Uhr MEZ)
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Timestamps
00:00:18 - Begrüßung und Einleitung und Vorstellung Lars Berner und die Online Schule
00:03:12 - Warum der Name „Wilhelm von Humboldt Online Privatschule?
00:04:37 - Warum ausgerechnet Costa Rica?
00:05:58 - Corona und die Auswirkungen auf die Online Schule?
00:08:48 - Wird sich das mit der Schulpflicht in Deutschland jemals ändern?
00:12:10 - Unterschied Homeschooling und Online Schule
00:14:06 - Kleiner Klassenverband und der Lehrplan der Online Schule
00:16:45 - Wieviel Schüler und Lehrer hat die Online Schule?
00:17:21 - In welcher Zeitzone findet der Unterricht statt?
00:19:22 - Wie können die Kinder und Jugendlichen ihre Konzentration beibehalten?
00:24:01 - Kann ich für die Klassenarbeiten meinen großen Bruder holen?
00:27:01 - Unbegründete Ängste und Bedenken – Homeschooling ist erfrischend und befreiend
00:29:43 - Ermutigender Rat von jemanden mit entsprechender Lebenserfahrung
00:31:15 - Muss oder sollte mein Kind vor Ort die Landessprache lernen?
00:37:31 - Sport und Online Schule – möglich ist alles
00:41:20 - Geschwindigkeit vom Internet – was ist, wenn ich mal kein oder nur langsames Internet habe?
00:43:57 - Schulgebühren
00:46:05 - Wie ist das Verhältnis zu und die Zusammenarbeit mit den Eltern?
00:49:33 - Wie sieht das Schulzeugnis aus?
00:52:18 - Was ist mit Probeunterricht/Hospitieren?
00:55:34 - Kann ich die Online Schule besuchen mit Wohnsitz in Deutschland?
00:58:11 - Ein Vater spricht aus seinem Herzen – eine Ermutigung für alle Eltern
01:03:48 - Kontaktdaten und Verabschiedung
Mitschrift zu Folge 17 Perspektive Ausland: Online Schule & Homeschooling bei Umzug ins Ausland - Teil 1
Perspektive Ausland – Der Podcast aus London für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Ermöglicht durch freundliche Unterstützung der Steuerkanzlei St Matthew aus London.
00:00:18 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Lars Berner und die Online Schule
Daniel: Herzlich Willkommen bei Perspektive Ausland – Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Mein Name ist Daniel Taborek, außerdem mit dabei ist Sebastian Sauerborn als Gastgeber und Inhaber der Steuerkanzlei St Matthew in London. Heute geht es um Möglichkeiten, Kinder und Jugendliche online oder zu Hause zu unterrichten. Dazu haben wir mit Lars Berner gesprochen, er betreibt mit seinem Bruder Sascha eine Online Schule für Kinder und Jugendliche von Costa Rica aus. Er stellt sich gleich mal selbst vor und gibt einen ersten kleinen Einblick in seine Arbeit.
Lars: Vielen Dank, lieber Daniel, dass ich hier sein darf, hallo Sebastian, hallo Daniel, vielen Dank Euch beiden. Wir wollten die Gelegenheit nutzen, Euch die Online Schule vorzustellen, die Möglichkeiten eröffnen, auch ortsunabhängig zu lernen. Ich habe das mit meinem Partner gegründet vor nicht ganz zwei Jahren mittlerweile, das war Anfang 2020, wir sind jetzt mit dem Gymnasium unterwegs und seit diesem Sommer mit einer Grundschule auch. Ich selber bin vor allem geschäftsführend tätig, mache die Verwaltung, Administration, jede Menge Interessentengespräche, Organisatorisches, wohingegen mein Partner Sascha da hauptsächlich für die pädagogische Leitung zuständig ist, dadurch, dass er auch sehr, sehr viel Schulerfahrung hat. Er hat jahrelang in der Schulleitung von einem Privatgymnasium gearbeitet, hat das Privatgymnasium damals auch mitgegründet und ist von daher ziemlich erfahren, auch was Konzepte angeht und die Leitung von Lehrpersonal und diese ganzen Dinge, die da so drum sind.
Ich selber habe vorher in einem ganz anderen Bereich gearbeitet, war jahrelang bei einem sehr großen Softwareunternehmen in Deutschland als Senior Softwareentwickler tätig und habe das auch sehr gerne gemacht. Allerdings der Plan von uns, der von uns beiden schon lange feststand, auszuwandern in ein Land, wo es viel Natur gibt zum einen, das war uns sehr wichtig, dann schöne Pflanzenvielfalt, viele unterschiedliche Tiere, schönes Wetter natürlich auch, jede Menge nette Menschen und den Ozean hier direkt vor der Tür. Das war immer unser Traum, und den haben wir jetzt vor knapp drei Jahren wahr gemacht und sind dann in dem Zusammenhang etwas später auf die Idee gekommen, diese Online Schule zu gründen. Das war die Idee meines Partners, muss ich sagen, der gesagt hat: "Es muss doch, wenn man sich solch einen Traum verwirklicht und Familie hat, muss es doch Möglichkeiten geben, die Kinder entsprechend zu beschulen, ohne sich da zu sehr einschränken zu müssen, auf irgendwelche Orte, wo zum Beispiel deutsche oder internationale Schulen sind, oder aber die Kinder in irgendeine regionale Schule schicken zu müssen, die einem vielleicht von der Qualität und den Ansprüchen einem nicht passt." Und so sind wir auf die Idee gekommen, das zu machen.
00:03:12 - Warum der Name „Wilhelm von Humboldt Online Privatschule“?
Sebastian: Das klingt ja schon mal super, ist ja eine sehr moderne Idee, der Name ist ja doch sehr traditionell, Wilhelm von Humboldt klingt so sehr klassisch, gibt es glaube ich in jeder größeren Stadt in Deutschland, ein Gymnasium, das Humboldt Gymnasium heißt. Wie seid Ihr zu dem Namen gekommen?
Lars: Ja gut, das sind die beiden Brüder Alexander von Humboldt und Wilhelm von Humboldt, die ja beide sehr bekannt sind, aber unterschiedliche Werdegänge hatten. Wir hatten zum Beispiel hier in Costa Rica auch eine deutsche Schule, eine ziemlich bekannte große deutsche Schule in der Hauptstadt San José, die heißt Alexander von Humboldt Schule, wie, glaube ich, die meisten oder zumindest sehr, sehr viele deutsche Auslandsschulen. Wilhelm von Humboldt ist gar nicht mal so sehr durch das Reisen bekannt, im Gegensatz zu seinem Bruder, ist vielmehr durch dieses, ich kann nicht sagen Freies Denken, also ein Humanist gewesen im Prinzip, der unheimlich viel Wert gelegt hat, auch über den Tellerrand hinaus zu blicken, mit meinen eigenen Worten. Wir sind auf die Idee gekommen, ganz einfach, weil es auch in gewisser Weise auch unsere Philosophie ist, neue Horizonte zu eröffnen, Menschen Möglichkeiten zu geben, die bisher so in der Form noch nicht stattfanden, und auch diese Freiheit der eigenen Gedanken und der eigenen Meinung und die auch äußern zu dürfen, das ist für uns immer ein ganz wichtiger Punkt gewesen, und den wollen wir auf die Art und Weise auch reflektieren.
00:04:37 - Warum ausgerechnet Costa Rica?
Daniel: Bevor wir ins Detail einsteigen, jetzt wissen wir, warum die Schule diesen schönen Namen hat, aber eine Sache, obwohl das heute nicht unser Thema ist, aber ganz kurz vielleicht: Wie kam es denn zu Costa Rica? Warum ausgerechnet Costa Rica?
Lars: Wir haben schon immer so ein bisschen geliebäugelt mit Lateinamerika, muss ich sagen, weil die Sprache uns zum einen leichter zu erlernen schien als zum Beispiel, wenn man nach Asien geht, zum einen und zum anderen ist die Kultur uns Mitteleuropäern auch weniger fremd. Warum Mittelamerika, warum Costa Rica? Klar, das ist sehr tropisch hier und wie gesagt, man hat auf sehr engem Raum, das Land dürfte von der Fläche vergleichbar groß sein mit Dänemark, hat man eine unglaubliche Vielfalt von unterschiedlicher Fauna und Flora. Also wir haben hier unterschiedliche Klimagebiete, Klimazonen, wir haben den Pazifikbereich, wo wir jetzt sind, da ist es tendenziell zumindest im Norden ein bisschen trockener, im Süden ist es eher feucht-heiß, dann gibt es die Zentral [unverständlich] in der Mitte, da ist es eher gemäßigter, mit Bergen auf der Karibikseite ist es vom Klima her nochmal anders, und dementsprechend ist auch die Pflanzenwelt anders, und das hat uns extrem gereizt. Gepaart mit der Tatsache, dass wir einfach diese Mentalität, diese lateinamerikanische Mentalität immer sehr geschätzt haben.
00:05:58 - Corona und die Auswirkungen auf die Online Schule
Daniel: Zwei Fragen an dieser Stelle: Wenn wir uns mal die letzten 20 Monate anschauen, Corona hat ja viele Eltern zum Erwachen gebracht, was Homeschooling oder Online Lernen betrifft. Wir wollen wissen, ob es deshalb in den letzten Monaten überdurchschnittlich viele Anfragen gab. Und die zweite Frage: Woher, also aus welchen Ländern oder Kontinenten kommen denn eigentlich die meisten Schüler?
Lars: Das ist ein verdammt interessantes Thema, wir haben ja die Schule vor nicht ganz zwei Jahren begonnen, und das war so am Anfang, als das gerade mit dem Corona losging. Ich selber habe es maßlos unterschätzt, was das für Auswirkungen hat, und vor allem, wie global die Auswirkungen sind. Und wir haben das gar nicht im dem Dunstkreis dieser Tatsache gegründet, wir sind wirklich in erster Linie mit dem Fokus auf Auswanderer oder Perpetual Traveler oder auch Expats und Unternehmer, die international tätig sind, gestartet, aber tatsächlich ist das so, dass sich das mehr und mehr abgezeichnet hat, dass Corona da in gewisser Weise schon die Gesamtsituation schon auch sehr befeuert hat, muss man wirklich sagen. Zum einen im positiven Sinne, weil die Menschen merken, dass man eben, das ist bei den Deutschen nicht so eingeprägt gewesen, dass man eben nicht nur remote arbeiten kann unter bestimmten Umständen, je nachdem, was man für einen Beruf macht, sondern dass man eben auch remote auch sehr gut lernen kann, und zwar nicht nur in der Oberstufe, beziehungsweise was das universitäre angeht, sondern eben auch in der Mittelstufe und zum Teil auch in der Grundschule.
Das haben wir gemerkt, dadurch haben wir natürlich sehr viel mehr Anfragen bekommen zum einen, das hat mir sehr gefallen, muss ich sagen, dass diese Awareness entstanden ist. Was uns das ein bisschen schwieriger gemacht hat, ist dieser andere Aspekt, wenn ich das habe beobachten müssen, immer dieser Leidensdruck, ich muss das wirklich so ausdrücken, den viele Eltern an uns rangetragen haben, die in Deutschland auch leben und sagen, wir können das so nicht mehr weitermachen, wir tragen das so in der Form nicht mehr mit unseren Kindern, diese Thematik mit den strengen Regeln, mit den Masken zum Teil, was heißt zum Teil? Das ist ja durch die Bank weg durchgesetzt worden, aber es gibt jede Menge Menschen, die das ablehnen, aus welchen Gründen auch immer, möchten wir gar nicht unbedingt diskutieren, das sei mal dahingestellt. Und das sind natürlich Dinge, die sind schwierig, weil wir, dadurch, dass wir nicht den Status einer genehmigten Ersatzschule haben, zumindest bisher nicht, es gibt die gesetzliche Grundlage in Deutschland bisher noch nicht für Online Schulen. Dadurch haben wir eben nicht die Möglichkeit, dass wir unseren Interessenten sagen: "Ihr könnt auch von Deutschland aus Euch anmelden und erfüllt zugleich die deutsche Schulpflicht, diese Anwesenheitspflicht, die auf die 30er Jahre zurückgeht," und das hat es ein bisschen schwieriger gemacht. Denn einerseits möchte man Lösungen bieten für die Menschen, die sie wollen, und die sich damit identifizieren, und zum anderen kann man es nur bedingt, und den Menschen dann zu sagen: "Wenn Ihr zu uns kommen wollt, dann müsst Ihr aus Deutschland weggehen," ist natürlich auch bitter, weil es sollte nie der eigentliche und einzige Grund sein, meiner Auffassung nach.
00:08:48 - Wird sich das mit der Schulpflicht in Deutschland jemals ändern?
Sebastian: Ist denn Deiner Meinung nach, wenn Du das jetzt so betrachtest, als jemand, der in dem Thema tief drin ist und sich damit auch stark auseinandersetzt, so die politischen Fragen, glaubst Du persönlich, dass sich das in Deutschland jemals ändern wird oder nicht?
Lars: Du meinst jetzt das Thema mit der Schulpflicht, mit der Gebäudeanwesenheitspflicht?
Sebastian: Genau, weil es gibt ja muss man ja sagen, im Grunde die Mehrheit der Länder lässt ja Homeschooling, Independent Schooling oder Schooling durch die Eltern eigentlich zu, möglicherweise mit bestimmten Beaufsichtigungen oder mit bestimmten Kontrollen, aber Deutschland ist ja, wenn man sich das mal anschaut, eigentlich weltweit, man kann sich ja auf Wikipedia die entsprechende Seite anschauen, eigentlich eher in der Minderheit von Ländern, die da sehr streng dagegen sind.
Lars: Das ist vollkommen richtig, man kann da verschiedenes, ich habe mir auch mal die Mühe gemacht, die Information weit und breit zusammenzusuchen, die ich finden kann im Netz und habe das zusammengestellt auf unserer Seite, kann man auch bei uns nachlesen, auf deutsche-onlineschule.com, und das ist tatsächlich so, wie Du es sagst: Deutschland ist da sehr, sehr, sehr strikt. Mir sind wenig Länder bekannt, wo das ähnlich ist, und auch in anderen Ländern, wo es heißt es herrscht eine Schulpflicht, gibt es eine gewisse Flexibilität, wenn man zum Beispiel nachweist, dass man alternativ gut beschult ist, wenn man zum Beispiel aus Ausländer reinkommt und sagt: "Ich bringe meine Schule mit," dann geht das in sehr, sehr vielen Ländern in Ordnung. Zum Beispiel machen wir gute Erfahrungen in Spanien, wir machen hervorragende Erfahrungen auch mit Kroatien, wo ja in gewisser Weise eine Schulpflicht da ist. In vielen Ländern ist es eben nicht so strikt, da gibt es eine Bildungspflicht oder eine Unterrichtspflicht, die wird unterschiedlich ausgelegt, man kann zum Beispiel auch in Österreich bisher einen sogenannten Häuslichen Unterricht beantragen zum Anfang des Jahres, und das funktioniert im Normalfall recht gut, und dann gibt es so Konzepte wie Prüfungen zum Beispiel, die man am Ende des Schuljahres abgenommen bekommt oder einfach nachweisen muss, dass man nicht auf der faulen Haut gelegen ist. Das sind flexible Ansätze.
Um jetzt auf die Frage zurückzukommen, ob ich glaube, dass sich das in Deutschland ändert, ich muss ganz ehrlich sagen, ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung. Ich glaube nur, dass man auf keinen Fall negieren darf, dass sich natürlich die Zeiten radikal geändert haben, nicht nur in den letzten anderthalb oder zwei Jahren, sondern insgesamt diese technischen Voraussetzungen, die waren ja vor fünf, sechs, sieben Jahren überhaupt noch nicht so da. Ich kann mir schon vorstellen, dass man früher oder später gar nicht drum rumkommen wird, das als, naja, ich weiß nicht, ob ich sagen kann als Alternative zu nehmen, eben diese Möglichkeit Online Schulen zu geben, oder Fernschulen, das muss man ja auch nochmal unterscheiden, zu geben, die Beschulung eben zu machen, und zwar auf einem legal gesehenen vollwertig nebendran gestellten vollwertig berechtigten Niveau, sondern ich glaube, man wird auch erkennen, dass das eine unglaubliche Bereicherung für die Landschaft ist. Es passt natürlich bei Weitem nicht für alle Schüler und alle Familien, das muss man auch sagen, da sind einige, die mögen es viel lieber, in einer physischen Zusammenkunft zusammen zu sein in der Klasse und dann eben auch, wie wir das kennen, die Schule auch auf die Weise zu machen, es gibt aber auch andere Schüler, die das vorziehen und damit sehr, sehr gut klarkommen, und das sind nicht wenige.
00:12:10 - Unterschied Homeschooling und Online Schule
Daniel: Okay, dann habe ich eine Frage. Und zwar, Du hast uns gerade darauf verwiesen, dass es ja einen Unterschied gibt zwischen Online Schule und Fernschule. Jetzt wollen wir aber noch eine andere Art der Beschulung ansprechen, nämlich das Homeschooling an sich, denn ursprünglich kommt ja Homeschooling aus dem Amerikanischen, wo es üblich war, dass Eltern ihre Kinder zu Hause unterrichtet haben, und das gibt es ja auch noch. Jetzt gibt es Eltern, die suchen ein Land, in dem sie ihre Kinder selber zu Hause unterrichten können, und jetzt reden wir mit Dir ja gerade über die Online Schule, stellen wir die Fernschule mal zur Seite. Also jetzt der Unterschied Homeschooling und Online Schule, was ja heute viele in Deutschland gleichsetzen mit Homeschooling, das wird ja leicht vermischt. Wo siehst Du jetzt Vor- und Nachteile, wenn jetzt Eltern vielleicht überlegen, ist Homeschooling besser, oder ist eine Online Schule besser? Wo hat die Online Schule Vorteile, wo hat Deiner Meinung nach das eigentliche ursprüngliche Homeschooling Vorteile?
Lars: Ich glaube, dass Homeschooling vor allem daher kommt, dass die örtlichen Distanzen in manchen Ländern sehr groß sind, wie zum Beispiel in den USA, auch in anderen Ländern natürlich, und man da deswegen auch die Möglichkeit oftmals gar nicht hatte, da jeden Tag zur Schule zu gehen und von der Schule zurück zu kommen, oder es wäre eben Wahnsinn gewesen, von den Entfernungen vielleicht irgendwie machbar, aber nicht wirklich sinnvoll, dass das vielleicht einer der wichtigen Gründe ist. Ich glaube Homeschooling wird in verschiedenen Ländern auch von Familien präferiert, die ein gewisses freieres Lernen zum Teil auch sich wünschen, die einfach ihre eigene Struktur haben, ihre eigenen genauen Vorstellungen davon haben, wie das Kind aufwachsen und sich entwickeln soll, und weniger eben an diese starren Strukturen gebunden sein wollen, wie sie zum Beispiel die staatliche deutsche Schule vorgibt oder auch die Schulsysteme der unterschiedlichen Ländern vorgeben.
00:14:06 - Kleiner Klassenverband und der Lehrplan der Online Schule
Lars: Und die Online Schule, wie hebt sie sich ab? Ich kann jetzt vor allem auch für uns sprechen, es gibt einen Klassenverband, das ist ein virtueller Klassenverband, das sind kleine Klassen, wir haben so 16-17 Schüler pro Klasse, die Grundschule ist pro Klasse noch ein bisschen kleiner, weil wir diese Schülernähe wollen. Wir haben diesen Klassenverband, weil wir eben wohl sehr großen Wert legen auf soziale Kontakte, weil wir sehr wohl großen Wert darauf legen, dass die Kinder sich unterhalten, dass sie Dinge zusammen machen, auch wenn es nur virtuell ist, in den meisten Fällen natürlich, mit Abstand, aber gut, man spielt zusammen, man chattet, man telefoniert, manche verabreden sich auch physisch, wenn es möglich ist. Wir haben unter anderem eine Familie in der Türkei, gut, da haben wir mehrere Familien, aber verstärkt ist mir eine sehr gut bekannt, die mit einer anderen Familie hier bei uns in Costa Rica gut befreundet ist, durch uns, die sich kennengelernt haben. Die waren zu Pfingsten zusammen in Deutschland, die haben sich dort getroffen und eine Woche zusammen verbracht. Das fand ich ganz toll, und ich glaube, diese Erlebnisse, das ist schon etwas Einmaliges, ich glaube, das wäre vorher gar nicht so denkbar gewesen, weil man eben doch diese Bekanntschaften knüpft. Und dadurch, dass wir so viele unterschiedliche Familien mit unterschiedlichen Hintergründen in unterschiedlichen Ländern auch haben, gibt es natürlich ganz andere Einblicke. Man schaut wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes über den Tellerrand raus.
Aber jetzt nochmal zurück zu den Konzepten und zu den Unterschieden, dass ich diesen Faden nicht verliere. Es ist so, dass wir uns entschieden haben, dem Lehrplan der staatlichen Schule in Deutschland zu folgen, also Baden-Württemberg, um genau zu sein, sowohl im Gymnasium als in der Grundschule auch, damit wir einfach diesen gewissen Halt vielen Menschen geben, den viele eben wollen und sagen: "Ich möchte natürlich, dass mein Kind mal Abitur machen kann und nichts verpasst in der Schule, wenn ich jetzt mit meiner Familie zum Beispiel ein Jahr oder zwei oder auch fünf Jahre ins Ausland gehe, und dann obendrein noch die Möglichkeit habe, sollte es sich aus irgendwelchen Gründen ergeben, dass ich eben doch zurück muss oder möchte mit der Familie, dass das Kind dann wieder in die staatliche Schule oder in eine andere private Schule übernommen werden kann, ohne Lücken aufzuweisen." Das war uns besonders wichtig. Wir haben auch Zeugnisse, wir geben auch Noten, wir haben auch Verbalbeurteilungen. Ich muss sagen, wir machen das alles so ein bisschen ausführlicher, dadurch, dass die Klassen kleiner sind, können wir da genauer drauf eingehen bei den einzelnen Kindern, auch auf die Unterschiede, was uns extrem wichtig ist, das Ganze individualisiert zu sehen. Aber letztendlich ist bei uns ganz wichtig, dass wir, ja, einerseits die einzelne Familie sehen und den Bedürfnissen der einzelnen Familien auch gerecht werden können, soweit es eben möglich ist, zum einen, zum anderen diese Struktur nach wie vor zu erhalten, dass man sagt: "Okay, man arbeitet auf das Abitur zu und weiß, was man kriegt," sozusagen.
00:16:45 - Wieviel Schüler und Lehrer hat die Online Schule?
Sebastian: Wie viele Schüler habt Ihr da jetzt insgesamt und wie viele Lehrer?
Lars: Die Schülerzahl ist rasant am Wachsen, wir haben begonnen mit sechs oder sieben Schülern im September 2020 und sind jetzt bei nicht ganz 140 im Moment und werden jetzt Parallelklassen eröffnen, da haben wir auch schon so viele Anmeldungen, dass wir im Moment zumindest, fast keinen Platz mehr haben, da sind wir bei knapp 220 Schülern ab Februar. Die Lehreranzahl, relativ viele arbeiten eben freiberuflich für uns oder auf selbständiger Basis, und da sind wir jetzt bei ungefähr 40 Lehrern insgesamt.
00:17:21 - In welcher Zeitzone findet der Unterricht statt?
Sebastian: Und wie läuft das bei Euch konkret ab, was die Zeitzone anbelangt? Ist das alles in der Mitteleuropäischen Zeit, oder in welcher Zeitzone wird der Unterricht sozusagen hier geplant?
Lars: Das ist immer so der Krux gewesen. Dann war die Frage, was wollen wir denn eigentlich für Teile der Welt hauptsächlich ansprechen, und da haben wir gesagt, klar, den ganzen amerikanischen Kontinent, sprich von Alaska bis ganz runter nach Südargentinien, unter anderem auch, und deswegen haben wir gesagt, wir müssen das Ganze so aufsetzen, dass wir Europa am Nachmittag abdecken. Das bedeutet, wir richten uns schon nach der Mitteleuropäischen Zeit, weil das eben, liegt in der Natur der Sache, da orientieren wir uns alle irgendwie dran, wir sind alle Mitteleuropäer, also Schweizer, Deutsche, Österreicher, und sagen, wir beginnen um 14.00 Uhr MEZ und richten uns da sogar nach Sommer- und Winterzeit, bedeutet zugleich, dass, wenn man eben in Europa oder auch Afrika ist, man tendenziell in den Nachmittag und Abend rein lernt, wohingegen man eben in Westeuropa ein bisschen früher ist und dann natürlich in Amerika ganz früh. Wir haben aber auch Schüler, muss ich sagen, in Indien, da ist es ja dann in die anderer Richtung verschoben, das heißt, es geht bis spät in den Abend rein, und wir haben sogar einen Schüler in Südkorea, das ist ein Neunt-Klässler, ich bin überrascht, wie gut der klarkommt, der arbeitet wirklich nachts, das ist aber eine Ausnahme bei uns, muss ich sagen.
Sebastian: Wo ein Wille ist, da ist ein Weg, wie man so schön sagt.
Lars: Auf jeden Fall, und ich meine, gerade Jugendliche sind ja häufig doch auch so kleine Nachtmenschen, die sich dann sagen: "Was soll's? Ich schlafe lieber morgens aus oder strukturiere meinen Vormittag so, wie ich das will und laufe dann im Laufe des Nachmittages zur Hochform auf." Da haben wir jede Menge von, es gibt aber auch Familien, die sagen: "Das ist für mich ein K.-o.-Kriterium, das will ich gar nicht, ich möchte nicht nachmittags lernen, oder beziehungsweise ich muss es anders aufbauen, weil ich darauf angewiesen bin, dass die Kinder morgens in der Schule sind, beziehungsweise den Unterricht bekommen," und da ist ja auch noch nicht aller Tage Abend, wir sind ein bisschen am Bauen, dass dann wir eine zweite Zeitschiene ins Leben rufen eventuell.
00:19:22 - Wie können die Kinder und Jugendliche ihre Konzentration beibehalten?
Daniel: Jetzt ist es ja so, dass man sich lange oder schon ewig darüber streitet, ob es wirklich klug ist, dass Kinder um sieben in die Schule müssen. Es ist wirklich die Frage, ob das eine gute Zeit ist, aber ich denke immer, je nach Kind hat jedes Kind die eigene Zeit, wo es einschläft oder auch nicht, oder gerne schlafen würde oder wie auch immer, oder die Aufmerksamkeit. Ich selber habe viele, viele Jahre unterrichtet, sowohl physisch als auch online, ich weiß, wie schwer das ist, besonders im online die Aufmerksamkeit, gerade wenn es eine größere Gruppe ist, am Laufen zu halten, und da interessiert es mich doch, wie macht Ihr das? Wie kann man sich das vorstellen? Wie sorgt Ihr dafür, dass die Kinder, ich meine beim physischen Unterricht ist es ja schon immer so, ich habe selber auch Mickey Maus Hefte gelesen, wenn der Lehrer vorne was erzählt hat im physischen Unterricht. Jetzt ist die Frage: Wie ist das beim Online Unterricht? Das bekommt ja vielleicht noch schwerer mit, jetzt sagst Du zwar, Du kommst aus der IT, vielleicht kann man das softwaremäßig so mit Augenkontrolle lösen, ob er da gerade seine Augen auf den Monitor richtet, aber die Frage ist einfach: Wie löst Ihr das, dass die Kinder sozusagen über einen längeren Online Zeitraum konzentriert bleiben beim Unterricht?
Lars: Wir haben gemerkt, dass es deutlich besser geht, das ist zumindest unser Eindruck, oder mein Partner sagt das immer, ich selber unterrichte ja nicht, dass es deutlich besser geht als in den herkömmlichen Setups, wo man viel Frontalunterricht macht, oder wenn man viel Frontalunterricht macht. Wir haben die Notwendigkeit, die Unterrichtsmethoden regelmäßig und ständig zu wechseln. Wir haben relativ kurze Einheiten, wo wir Gruppenarbeiten machen, wo wir, je nachdem, man muss auch unterscheiden dazwischen, bin ich jetzt im Fremdsprachenunterricht unterwegs oder vielleicht in Geographie oder in Geschichte, oder mache ich Deutsch oder Mathematik? Da muss man schon unterscheiden, aber wir haben das große Glück, dass man im Online Umfeld unheimlich viele unterschiedliche Modi auch kombinieren und auch abwechseln kann, und das merkt man relativ schnell, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Klassen, wie gesagt, recht klein sind. Ob die dann mehr oder weniger alle immer dabei sind oder nicht, man will ja auch nicht dem Einzelnen einen Strick daraus drehen, da sind wir mal ehrlich. Wie war es denn bei uns, als wir in der Schule waren? Wir sind doch immer mal abgeschweift oder nicht dabei. Wir zwingen die Kinder zum Beispiel auch nicht, die Kamera anzumachen. Es ist natürlich immer schön, wenn man sein Gegenüber sieht, mit dem man spricht, und das vermitteln wir auch, wir sagen: "So, Du siehst mich, ich würde Dich auch gerne sehen," aber es gibt ja auch ein Alter, wo viele sich eben scheuen und das nicht so gerne machen, ganz gern mal abtauchen. Aber da gibt es schon Möglichkeiten, die immer schön im übertragenen Sinne an der Nasenspitze zurückzuführen zum Unterricht, und wenn man sie eben im Chat anschreibt, oder da gibt es so kleine Tricks, die ich nicht alle verraten will, aber die wirklich schon ganz hervorragend funktionieren, und die richtig kurzweilig sind und auch Spaß machen, also man auch merkt in der Gruppe, das ist, ja, es macht Freude, und durch diese Freude entsteht dann eben auch die Motivation dabei zu sein. Da haben wir weniger Probleme.
Wir haben einzelne Kandidaten, die sich insgesamt mit Schule schwer tun, natürlich, klar, die aber unter anderem auch deswegen zu uns gekommen sind, oder die Eltern sind zu uns gekommen, weil sie gesagt haben, mein Kind kommt in der Regelschule so nicht klar, hat Schulangst, oder es gibt diese Fälle von Schulverweigerungshaltung, zum Teil auch über Jahre, die eben in dem physischen Klassenverband auftreten, aber zum Teil bei uns eben nicht so sehr, weil man da eben doch die Möglichkeit hat, sich ein bisschen zurückzuziehen und sich nicht so ganz exponiert fühlt. Wir haben da wirklich ein ganz heterogenes Feld von Möglichkeiten, die wir versuchen, da eben einzusetzen und machen da sehr, sehr gute Erfahrungen mit. Jeder Lehrer unterrichtet natürlich auch anders, und das möchte ich vielleicht noch hinzufügen, da bin ich wirklich richtig, richtig stolz drauf, und da breche ich eine Lanze für unsere Lehrer, die bei uns arbeiten. Das sind alles Menschen, die, also zum einen muss ich sagen, das sind akkreditierte Lehrer, selbstverständlich, die haben viel Erfahrung, Großteils an Regelschulen, Großteils auch an Privatschulen wie Waldorfschulen oder Montessori Schulen, das sind Menschen, die überdurchschnittlich technisch begeistert sind, die dieses Umfeld, dieses Online Lernen zum einen begeistert, und zum anderen eben diese Möglichkeit und Vielfalt der Methodik auch begeistert, und dann eben auch ganz besonders wichtig, wie ich finde, sehr, sehr gerne ihren Job machen. Die arbeiten unwahrscheinlich gerne mit Kindern und Jugendlichen und sind deshalb zu uns gekommen. Sie machen das nicht, weil sie das finanziell müssen, in erster Linie, sondern viele haben so angefangen, dass sie das nebenbei so ein bisschen machen, und daran merkt man dann eben auch die Begeisterung der Kollegen, die dann wirklich sich im Engagement auch zeigt, und was dann letztendlich natürlich auf die Schüler überschwappt, was die Motivation dann ja auch zeigt.
00:24:01 - Kann ich für die Klassenarbeiten meinen großen Bruder holen?
Daniel: Ich muss noch etwas nachfragen, und zwar hast Du gesagt, die Kinder dürfen ihre Kamera ausschalten, und da kommt mir jetzt sofort in den Sinn, wenn eine Klassenarbeit geschrieben wird, hole ich meinen großen Bruder, okay, ich selber habe keinen großen Bruder, aber wenn ich einen hätte, und würde den dann bei ausgeschalteter Kamera für mich die Klassenarbeit machen lassen. Wie läuft sowas ab? Wie kann man sich die Leistungstests vorstellen bei solch einer Online Schule?
Lars: Im Extremfall wäre das natürlich so, klar, auf jeden Fall, man kann das ja noch weiterspinnen, man kann ja auch sagen: "Okay, Du kannst dir natürlich alles zusammengoogeln was Du brauchst," in manchen Fächern geht das ja tatsächlich, in anderen weniger. Klar, das ist natürlich ein großer Vertrauensvorschuss, den es da gibt, das ist wirklich so, aber ich möchte sagen, dass wir schon auch im Stande sind, Stück für Stück und nach und nach die einzelnen Schüler so gut individuell zu kennen, dass wir ziemlich genau wissen, was sie können und was sie nicht können, und man sieht das. Man sieht das, wenn es nicht von ihnen kommt. Vielleicht nicht jedes einzelne Mal, aber das fällt schon auf, und da wird dann auch drauf hingewiesen, und das ist erfahrungsgemäß den einzelnen Schülern dann ganz besonders unangenehm, wenn es dann auffällt. Deswegen, dieser Vertrauensvorschuss wird in vielen Fällen in den meisten Fällen nicht missbraucht. Aber grundsätzlich ist das natürlich richtig, und dann kommt noch ein weiterer Aspekt dazu. Wir haben, was die Klassenarbeiten angeht nicht so diesen ganz klassischen Ansatz, dass wir sagen, wir machen die Gesamtnote des Fachs abhängig zu Zwei Drittel schriftlicher und Ein Drittel von mündlicher Note, sondern wir haben noch andere Komponenten dabei. Wir haben Gruppenarbeiten, Projektarbeiten, die mit einfließen, die die Kinder auch zusammen machen, in Kleingruppen zum Teil, also manchmal über einen längeren Zeitraum. Dann haben wir auch Präsentationen, und somit hat die Klassenarbeit an sich gar nicht mehr so wahnsinnig viel Gewicht, wie im ursprünglichen Sinne, wie wir das von früher kennen, zum einen, und zum anderen ist es ja so, wenn man sich vorstellt, man hat zum Beispiel eine Dreiviertelstunde, um eine Klassenarbeit zu schreiben, das ist ein genau vorgefertigtes und vorgegebenes Feld an Fragen und Wissen, was abgefragt wird, was zuvor gelernt worden ist, hoffentlich, und dann muss man eben abgeben. Und das ist es natürlich so, wenn Du relativ viele Transferfragen stellst, die auch ein bisschen in die Tiefe gehen, wo Du einfach Dein gelerntes Wissen als Werkzeugkasten nutzt, dass Du das gar nicht so auswendig da runterschreiben kannst, beziehungsweise abschreiben kannst, Du wirst es übertragen müssen, Du wirst letztendlich Transferwissen anwenden müssen und wirst auch mit der Zeit, mit diesen 45 Minuten, wenn Du das Wissen nicht hast, gar nicht zurechtkommen, selbst wenn Du dir die Sachen zusammengoogelst. Wir kennen das aus dem Beruf, wenn man von seiner Tätigkeit keine Ahnung hat, dann hilft einem Google auch nur sehr, sehr, sehr bedingt. Man muss ja schon dieses Grundwissen haben, um zu wissen, wo muss man gucken, was passt zusammen, und das ist eine Sache, glaube ich, die auch unseren Kindern sehr, sehr viel Rüstzeug gibt für später, weil sie auch lernen, selbständig zu arbeiten und zu wissen, einzuschätzen, worauf kommt es denn eigentlich an. Nicht nur das pure Wissen, natürlich auch das Wissen, aber eben nicht nur.
00:27:01 - Unbegründete Ängste und Bedenken – Homeschooling ist erfrischend und befreiend
Sebastian: Ich habe ja lange in den USA gelebt und habe auch Homeschooling gemacht, also jetzt sowohl klassisches Homeschooling als auch Online Schooling mit meinen Kindern, und man muss ja sagen, wenn man aus Deutschland kommt und jetzt mal außerhalb des Corona Kontext denkt, hat man doch sehr große Berührungsängste mit diesem Thema, weil man ja so indoktriniert ist von diesem Modell aus der Aufklärung der Kaiserzeit letztlich, oder in Großbritannien aus der Viktorianischen Zeit, wo man in die Schule geht wie die Ameisen, wie man da sitzt, wo man lernt, wo man vorbereitet wird auf das Berufsleben, letztlich als eine Arbeitsbiene trainiert wird, sage ich jetzt mal. Die Realität ist ja, wenn es mal tatsächlich macht und tatsächlich das mal anfängt und sich das traut zu machen als Eltern, dass es ja gerade jetzt mit der Online Schule doch ganz überraschend einfach ist, und auch in gewisser Weise befreiend ist. Also, es heißt, dass im Grunde viele Ängste, kommen die Kinder mit, finden sie nachher wieder den Anschluss, werden sie "sozialisiert", verdummen die, erweisen sich doch tatsächlich als unbegründet, diese Ängste. Ist das auch etwas, was Ihr bei euren Eltern, Kunden beobachten könnt?
Lars: Ja, auf jeden Fall, ich denke auch, dass viele Grenzen, die wir so sehen und haben, setzen wir uns selber. Das ist so mein Eindruck, und ich habe das große Glück, dass viele oder die meisten, mit Abstand die meisten Eltern, die zu uns kommen, die sind sowieso schon ein bisschen anders, ich möchte sagen ein bisschen open-minded, was das Thema angeht, die haben sich mit der Materie beschäftigt, die haben sich Fragen gestellt, mit denen sie zu uns kommen, die ich ihnen gerne beantworte. Man geht in Diskussion, man geht in Abwägen von Für und Wider, und prinzipiell ist es tatsächlich so, dass, ich glaube auch diese Thematik mit den Sozialkontakten, das ist natürlich einer, auf jeden Fall, man muss schon aufpassen, salopp gesagt, dass die Kinder vor den Rechnern nicht versacken. Aber ich glaube auch immer, wenn wir diese Gespräche führen, vorab sagen wir immer: „So schön es auch ist, wenn jemand gerne online lernt, aber bitte achtet doch darauf, dass sie rausgehen, dass sie Sport machen.“ Ich finde das persönlich ganz wichtig, dass man natürlich auch physisch mit anderen Kindern in Kontakt kommt und anderen Kindern und Jugendlichen spielt oder Musik macht draußen, dass man diesen Gegenpol hat. Ich glaube, wenn das gegeben und gewährleistet ist, dann ist es absolut eine Bereicherung. Wenn man sich in dem Online Umfeld an sich wohlfühlt, dann ist es eine sehr große Bereicherung.
00:29:43 - Ermutigender Rat von jemandem mit entsprechender Lebenserfahrung
Sebastian: Was ich im Grunde sagen will, ich kann jedem, der jetzt zuhört oder zuschaut und sich mit dem Thema auseinandersetzt und sagt: "Okay, ich möchte gerne ins Ausland umziehen, aber ich kann es nicht machen," wir hören es ja in der Beratung. Wir betreuen ja viele Leute, digitale Nomaden, Unternehmer, die ins Ausland umziehen wollen, manche aus steuerlichen Gründen, manche aus anderen Gründen, weil sie ein Unternehmen im Ausland aufbauen wollen. Aber bei vielen ist die Hemmschwelle zu sagen: „Ja, wie soll ich das machen, ich habe Kinder, und die können nicht mitgehen, weil ich sie da nicht in die lokale Schule stecken, dann wird ihre Karriere ruiniert und deren Aussichten später im Beruf weg sein,“ und so weiter. Ich habe selber in mehreren Ländern gelebt, bin mit Kindern umgezogen, habe sie dort in die lokale Schule gesteckt, zum Teil Homeschooling gemacht, also relativ viele Sachen gemacht, und ich kann jeden nur ermutigen, wenn er sich mit dem Thema auseinandersetzt und zum Beispiel ein Angebot rausgefunden hat, sich da eigentlich keine Sorgen machen muss. Da kann man zuversichtlich sein, dass es funktioniert. Ich möchte jeden ermutigen, dass viele Ängste dort unbegründet sind. Es funktioniert eigentlich überraschend gut. Und vor allen Dingen, wenn ich an meine eigenen Kinder denke, es hat ihnen immer besser gefallen, auf die Online Schule zu gehen oder Homeschooling zu machen, als auf die traditionelle Schule zu gehen. Also die würden das am liebsten heute auch noch machen. Ich glaube, auch wenn es für viele ein Sprung ins kalte Wasser ist, viele Ängste sind unbegründet.
00:31:15 - Muss oder sollte mein Kind vor Ort die Landessprache lernen?
Daniel: Da habe ich eine Frage, eigentlich fast an Euch beide, also an den Lars, der die Online Schule hat und auch an den Sebastian, der Erlebnisse und Erfahrungen mit seinen eigenen Kindern hat. Jemand könnte sagen: "Es ist doch viel besser für die Kinder, wenn sie lokal vor Ort in die Schule gehen, weil dann lernen sie die Sprache und haben auch den Anschluss vor Ort. Also wenn ich ins Ausland ziehe und meine Kinder bei der Online Schule anmelde, wie lernen sie die Sprache vor Ort, beziehungsweise finden Anschluss vor Ort? Ist das ein Nachteil, ein Vorteil? Wenn jetzt Eltern zu Dir mit solch einer Frage kommen würde, was würdest Du ihm sagen? Und auch Sebastian, es würde mich auch interessieren, was Du dazu zu sagen hast. Fangen wir mit Lars an.
Lars: Das ist ein extrem guter Punkt, den bringe ich auch immer ganz gerne auf, und ich glaube, das ist unheimlich unterschiedlich von Situation zu Situation. Wenn jemand zum Beispiel in ein Land geht, wo er die Sprache gar nicht kann, überleg Dir mal, Du gehst für ein Jahr zum Beispiel nach Ungarn oder für zwei Jahre, Ungarisch ist eine sehr andere Sprache, die nicht einfach mal so nebenbei gelernt werden kann, und zumal, wenn jemand sagt, ich möchte aller Voraussicht nach ohnehin zurückkommen oder geht danach in ein drittes Land, wo die Sprache wieder anders ist, dann ist die Frage: "Wieviel Sinn macht es, das Kind da integrieren zu wollen auf die Art und Weise?" Vor allem auch, diesen Druck auch aufzubauen als Kind, Du bist der Einzige oder die Einzige, die die Sprache nicht kann, Du weißt überhaupt nicht, wo oben und unten ist, und ich glaube, für solche Fälle ist es schwierig. Nun, wo man es sich natürlich überlegen kann, wenn man hier in Lateinamerika ist oder in den USA oder in Kanada, na klar, dann die Sprache vor Ort, die Kultur, man taucht ein, man lernt Kinder kennen, ist eine Sache mit einem großen, großen Reiz, und ich glaube, die Kinder lernen auch jede Menge dabei. Was die Kultur angeht und auch die Veränderung der Perspektive auf verschiedene Dinge, das finde ich extrem wertvoll. Muss man sich natürlich überlegen. Ist vor allem vielleicht dann zu raten, wenn man sich sicher ist, man will da bleiben für lange, lange Zeit. Wenn man sich jetzt aber noch nicht ganz sicher ist und sagt: „Wir schauen erstmal, jetzt kommen wir erstmal an, und machen erstmal ein Jahr oder zwei und gucken, wie sich das entwickelt,“ das ist dann eher so der Punkt, wo man dann sagt: "Ja komm, dann gib doch nicht gleich alles auf einmal ab, sondern mach mal eins nach dem anderen und überleg' es Dir so nach und nach." Oder es gibt ja auch von der Mentalität her, manche Menschen sind da einfach sehr unterschiedlich. Manche gehen mit der größten Natürlichkeit überhaupt in die ganz unterschiedlichen Kulturen hinein und öffnen sich für das, und für die ist das sehr angenehm, und andere tun sich da anfangs ein bisschen schwer und wollen die Gewissheit des Rettungsankers, sich zurückziehen zu können auf das, was sie schon ein bisschen kennen zumindest.
Das ist wirklich unterschiedlich, es sind ganz unterschiedliche Menschen, auch bei uns, viele sagen tatsächlich: "Ne, ich möchte das gar nicht, ich möchte eigentlich tatsächlich auswandern, aber wie gesagt, ich weiß nicht, was in zwei Jahren ist, und ich möchte gerne die deutsche Schule, und mein Kind soll jederzeit die Möglichkeit haben, wieder nach Deutschland zurückzukommen, wenn es das will, und dann eben das Abitur machen können. Wenn ich es hier jetzt zum Beispiel in Costa Rica oder in Paraguay oder in Uruguay in die Schule stecke, dann ist die Schulbildung eine ganz andere, das bedeutet, die empfangende Schule in Deutschland wird gar nicht genau wissen, wie kann ich dieses Kind eigentlich einstufen. Ganz andere Fächer, ganz andere Niveaus," und das sind Aspekte, die man unbedingt bedenken muss. Das ist ja auch nichts, was man über das Knie brechen kann, das Bauchgefühl muss auch stimmen dabei, von Seiten der Eltern zum einen und zum anderen natürlich auch von den Kindern.
Daniel: Macht Sinn. Sebastian?
Sebastian: Ist eine sehr interessante Frage. Man muss zum einen natürlich sagen, wie der Lars schon angedeutet hat, dass natürlich die Schulsysteme in verschiedenen Ländern tatsächlich bescheiden und die Ressourcen beschränkt sind, und es oftmals nicht wirklich Sinn macht, die Kinder dort in die Schule zu schicken, von sozialen Brennpunkten, usw. mal abgesehen. Es gibt in fast allen Ländern natürlich internationale Privatschulen, die zum Teil auch internationale Schulabschlüsse, wie International Baccalaureate, also im Grunde Abitur anbieten. Es ist normalerweise nach meiner Erfahrung kein Problem, auf solch eine Schule zu gehen und dann auch wieder in die deutsche oder eine europäische Schule zurückzufinden, auch wenn das Ganze in Englisch ist, das Wissen ist mehr oder weniger transferierbar, die Bildungsfelder sind vergleichbar, wenn man den internationalen Schulen folgt. Es ist natürlich auch eine Preisfrage, kostet in vielen Ländern ja locker mal 10.000 €-15.000 € pro Jahr pro Kind, das darf man nicht unterschätzen.
Es ist so, denke ich, dass natürlich Kontakt hier in der lokalen Community für Kinder sehr wichtig ist. Was wir gemacht haben, als wir homegeschoolt haben in den USA ist, dass wir in den Homeschooling Netzwerken sehr aktiv waren. Das sind jetzt nicht irgendwelche Online Netzwerke, sondern tatsächlich Gruppen, die sich regelmäßig wöchentlich treffen, mit den Kindern, wo man dann Aktivitäten gemeinsam macht und etwas unternimmt, wie beispielsweise in den Zoo gehen, sich im Park treffen, ins Schwimmbad gehen, usw. Die Kinder haben schon Kontakt oder sind in Jugendgruppen drin, machen andere Sachen nebenher, machen Musikunterricht, sie haben auf jeden Fall Kontakt mit anderen Kindern, auch außerhalb der Schule. Es ist eben nicht immer, wie Lars schon gesagt hat, gewollt, sich hier wirklich in das lokale Schulsystem einzufinden. Ich denke jetzt gerade auch an Länder, wie zum Beispiel Malta, die ja dann auch sehr großen Wert auf die eigene Sprache legen, die ja völlig, ich sage mal, Entschuldigung allen Maltesen gegenüber, irrelevant ist, und da muss das Kind dann Maltesisch lernen in der Schule, und das hat natürlich absolut keinen Sinn. Da kann es viele Gründe geben, warum jetzt die lokale Schule nicht unbedingt die geeignete ist, es ist natürlich wichtig, dass man Anschluss hat an die lokale Community, dass man dort mitten im Leben ist und entsprechend dann den Anschluss anderweitig findet.
00:37:31 - Sport und Online Schule – möglich ist alles
Daniel: Eine Frage habe ich jetzt doch noch. Fragen wir mal so: Sind die Schüler in der Online Schule überproportional dick? Ihnen fehlt ja immerhin der Sportunterricht. Ich stelle es mir sehr schwer vor, online, also vor dem PC die Kinder und Jugendlichen zur Bewegung anzuhalten. Wir wird das gelöst, und welche Konzepte gibt es für ausreichen Bewegung beim Online Lernen?
Lars: Prinzipiell kann ich nur vorab sagen, ich glaube nicht, dass die Kinder überproportional dick sind. Mein Eindruck ist immer gewesen, dass die Kinder und Jugendliche den Sport, den sie machen oder auch nicht machen, das kommt vor allem entweder intrinsisch, tatsächlich die Lust darauf, der Spaß daran oder eben durch die Familie und durch das Umfeld, und dass der Schulsport da gar nicht so viel ausgemacht hat. Da komme ich vielleicht gleich nochmal drauf, aber wir haben auch Leistungssportler bei uns, gerade im Bereich Tennis haben wir einige Spieler, die wirklich sehr gut sind, auch Ranglistenspieler, die auf Ranglisten Niveau spielen, relativ weit vorne mit dabei sind zum Teil. Wir haben auch ein Flex-Konzept, dass wir sagen, wir sind da ein bisschen freier als die herkömmlichen Schulen, die Regelschulen, die man so in Deutschland kennt, dass man dann sagt, in Absprache mit den Eltern ist das so, je nachdem wie die Prioritäten eben liegen, wenn ihr dann mal nicht da seid wegen Turnieren, wegen Trainingslagern beispielsweise, oder Reisetage habt, Tennisspieler reisen ja sehr viel von Turnier zu Turnier, dann kann das nachgeholt werden. Das ist dann so, dann ist man nicht dabei, dann sagt man vorher Bescheid, dann kann das in unseren Kursnotizbüchern, wir arbeiten mit Microsoft Teams, und da gibt es die Kursnotizbücher, die werden sehr detailliert aufbereitet von den Fachlehrern, so dass man wirklich alles eins zu eins nachlernen kann oder auch vorlernen kann, wie man das möchte, zeitlich flexibel.
Was das Thema Sport angeht, glaube ich, ist das eine ganz wichtige Sache, dass die Kinder nicht zu sehr immer nur am Rechner sitzen. Wir haben da tatsächlich ein Konzept, das wir am Vorbereiten sind, mein Partner hat da jemand kennengelernt vor einiger Zeit, der sich da gerne einbringen will bei uns, der eben in genau diesem Online Umfeld auch gute Möglichkeiten und Ideen hat, wie man das umsetzen kann. Wir haben beispielsweise so ein Challenges Prinzip, das leben wir momentan noch nicht aktiv, wird aber kommen, dass man den Kindern sagt: "Was macht Ihr denn gerne, oder was macht Ihr gut? Setzt Euch eine Zielsetzung in Absprache mit dem Lehrer, und dann wird das eben protokolliert, beziehungsweise man arbeitet auf ein Ziel zu," sowas ist das zum Beispiel. Der eine läuft gerne, der Dritte ist vielleicht gut im Mountainbike Fahren, ein anderer spielt wie gesagt Tennis oder Fußball, und so was mit einfließen lassen, oder wenn jemand von Natur aus sehr unsportlich ist, dann geht es zweimal in der Woche zum Beispiel anderthalb Stunden am Stück oder man steigert das. Man geht zu Fuß, solche Dinge. Das sind Sachen, die auf jeden Fall auf dem Schirm sein sollten, und das ist auch bei uns so, denn wir glauben auch, dass es ganz wichtig ist, wenn man im Kopf gesund und fit ist und da auch gerne lernt und sich weiterentwickelt, dann muss man auch körperlich fit sein, das ist ganz wichtig.
Daniel: Jetzt ist halt die Frage, da habe ich auch drüber nachgedacht, weil man gibt als Eltern, ich hatte ja auch zwei Töchter, die auch in der Schule waren, und man gibt normalerweise ja die Verantwortung an die Schule ab, was die Bewegung betrifft, weil man sich drauf verlässt, die werden da gestresst, die bekommen da Bewegung und so. Jetzt ist gerade die Frage: Bei einer Online Schule geht die Verantwortung zu den Eltern zurück, also müssen jetzt die Eltern wieder drauf achten? Dann müssen Sie es natürlich wissen. Oder ist das eine Verantwortung, die der Lehrer der Online Schule nach wie vor auch bei sich sieht? Also ich bin nicht nur verantwortlich, dass er in Mathe und anderen naturwissenschaftlichen Fächern zum Beispiel gut ist, sondern ich muss mich auch dafür verantwortlich fühlen, dass die Schüler sportlich aktiv sind? Das war meine Frage.
00:41:20 - Geschwindigkeit vom Internet – was ist, wenn ich kein oder langsames Internet habe?
Daniel: Aber vielleicht noch eine andere Frage: Sport hat ja was mit Geschwindigkeit unter anderem zu tun und mit Ausdauer, und schlagen wir da jetzt mal die Brücke zur Geschwindigkeit vom Internet und Ausdauer, sagen wir mal: Was ist, wenn ich mal überhaupt kein Internet habe? Entweder ich habe langsames Internet oder stellen wir uns vor, Du hattest ja vorhin selber gesagt, auch Sebastian, dass es mitunter Situationen gibt, wo jemand, der seinen Wohnsitz wechselt, vielleicht auch in eine Gegend kommt, wo die Infrastruktur nicht so gut ist. Was habt Ihr da für Konzepte? Also ein Schüler hat langsames Internet oder vielleicht auch mal plötzlich einen Tag gar kein Internet? Was ja dann übrigens auch das Gleiche wäre, mal einen Tag kein Internet kann ja auch sein, ich bin mal krank, auch das ist ja etwas, wo man ein Konzept braucht.
Lars: Auf jeden Fall. Wir haben das gelegentlich, wobei ich immer überrascht bin, wie durchgängig stabil bei den meisten unserer Schüler das Netz ist. Ich kann Euch sagen, das habe ich noch gar nicht erwähnt, wir haben Schüler in mittlerweile gut 30 Ländern weltweit, das führt wie gesagt von Südkorea ganz im Osten bis, ich glaube sogar in Baja California haben wir auch jemanden dabei, ganz im Westen. In den unterschiedlichsten Ländern gibt es natürlich unterschiedliche Voraussetzungen. Wir haben zwei Familien in Rumänien, wo eine von beiden immer wieder Probleme hatte mit dem Netz, aber auch dafür gibt es Lösungen. Ich glaube, wenn man eine 15 bis 20 Mbit Leitung hat, das reicht an und für sich. Dann muss man auch sagen, wenn man zum Beispiel die Kamera abstellt, dass man natürlich wesentlich weniger Traffic verursacht und dann wesentlich besser klarkommt. Aber wenn es mal ganz ausfällt, das ist durchaus möglich, dass es passiert, oder mal eine Stunde nicht funktioniert oder tatsächlich mal einen Tag, dann ist es so, dass man das nachlernen kann. Wir haben wie gesagt die Kursnotizbücher, da können die Schüler reinschauen, das ist ja auch offline verfügbar, das synchronisiert der Rechner automatisch, und dann kann in der Folgestunde einfach nochmal darauf eingegangen werden. Das ist nicht das große Thema, weil wir ja auch, wie gesagt, recht kleine Klassen haben, so dass das sowieso dann vor dem Hintergrund dieser Gleichmacherei, das heißt in dem Sinne, wir sind mit dem Stoff so und so weit vorangekommen, jetzt machen wir genau an dieser Stelle nahtlos weiter, das passiert bei uns kaum, weil wir sagen: „Wir wollen jeden da abholen, wo er steht, und wenn es dann mal technische Probleme gab, dann ist es nicht das große Thema, dann wird darauf eingegangen, und wir holen die Schüler da ab. Das ist wirklich eine Sache, die ist vernachlässigbar, bisher zum Glück.
00:43:57 - Schulgebühren
Daniel: Jetzt hatte Sebastian uns vorhin etwas zu den Preisen von einigen anderen internationalen englischsprachigen Online Schulen gesagt. Kannst Du etwas zu den Preisen Eurer Schule sagen an der Stelle?
Lars: Uns war es wichtig von Anfang an zu schauen, dass wir ein möglichst breites Publikum ansprechen können, möglichst vielen, die das wirklich wollen, die Möglichkeit geben, das auch finanziell machen zu können, und von daher war es für uns auch ganz wichtig einen deutlich geringeren Preis zu haben, als viele von den internationalen Schulen. Ich weiß von Schulen übrigens, die problemlos Preise aufrufen von 15.000$, 20.000$, 25.000$ im Jahr, so ähnlich, wie Sebastian auch sagte, es sind gar nicht so wenig. Und das Interessante ist, das sind zum Teil Schulen mit einem sehr guten Ruf, die aber, wenn man die Schüler, wir haben auch Schüler von solchen Schulen, wenn man sich mal unterhält mit den Kindern, was die so gemacht haben oder was die auch leistungsmäßig aufgestellt sind, das ist gar nicht so beeindruckend. Also das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ein bisschen fraglich zum einen, manchmal, es ist natürlich nicht immer so, ganz klar, es gibt natürlich ganz hervorragende Schulen. Aber bei uns ist es so, dass wir sagen, wir wollen da deutlich drunter liegen. Das hängt ein bisschen von den Klassenstufen ab, je nachdem, bei den höheren Klassen ist es natürlich so, dadurch, dass wir da tendenziell mehr Stunden haben, die wir geben, ist es ein bisschen teurer als bei den niedrigeren Klassen, das bewegt sich alles so, das kann man auf der Webseite nachlesen, in einem Rahmen, der noch recht moderat ist, denke ich. Das ist uns ganz wichtig gewesen. Natürlich kostet eine gute Qualität Geld, wir brauchen natürlich die Möglichkeit, unsere Lehrer gut zu bezahlen, [unverständlich] zu bezahlen, und daher kostet es schon Geld. Und wir haben, muss man sagen, im Vergleich, oder im Gegensatz zu den mit Abstand meisten anderen Schulen nicht den Vorzug, dass wir irgendwie staatlich gefördert werden. Es gibt Privatschulen, und das sind nicht ganz wenige, da werden 80% der Lehrergehälter von den Behörden übernommen, das ist bei uns nicht so. Gut, das kann man argumentieren, wir haben dafür keine Gebäude zu zahlen, das stimmt auch, das ist natürlich der große Benefit, aber wir können, denke ich mal, da so ein bisschen günstiger auf jeden Fall anbieten, so dass es im moderaten Rahmen liegt.
00:46:05 - Wie ist das Verhältnis und die Zusammenarbeit mit den Eltern?
Sebastian: Jetzt entsteht ja dadurch, dass jetzt die Eltern auf einmal bezahlen, und viele Eltern werden ja zum ersten Mal tatsächlich für eine Schule bezahlen, weil ja doch auch Privatschulen in Deutschland, wenn man jetzt mal von Waldorfschulen und so weiter absieht, ja eher doch die Ausnahme sind, also nicht so weit verbreitet, wie in andern Ländern, zum Beispiel Großbritannien, wo ja doch, sagen wir mal 7%-10% der Schüler in die Privatschule gehen. Jetzt bezahlen die Euch, und damit ändert sich doch die Beziehung zu Schule, oder? Auf einmal sind die Eltern ja mehr oder weniger Kunden, haben sicherlich eine gewisse Erwartungshaltung im Sinne von Kommunikation, dass sie auf dem Laufenden gehalten werden, was mit den Kindern passiert, auch so ein gewisses Gefühl, dass sie jetzt wieder mehr Kontrolle haben über die Ausbildung der Kinder. Man hat ja bei der staatlichen Schule das Gefühl, dass einem die Kontrolle total entgleitet, man hat zwar Kinder, aber man hat das Gefühl, man gibt die Kinder letztlich irgendwo ab, und es wird einem die Verantwortung entzogen, und jetzt ist der Staat verantwortlich. Das ändert sich ja alles komplett, wenn man auf einmal für die Schule bezahlt. Wie ist die Zusammenarbeit mit den Eltern? Wie ist die Verantwortungsteilung mit den Eltern, was die Erziehung der Kinder anbelangt, so im täglichen Leben, wie drückt sich das aus?
Lars: Das ist etwas sehr, sehr schönes, muss ich sagen, und da bin ich sehr froh, dass wir uns abheben können und das auch wollen, und das macht auch sehr viel Spaß, sowohl mir als auch meinem Partner und den Lehrern. Wir sind wirklich sehr direkt im Kontakt mit den Eltern, immer wieder, und ich würde sogar so weit gehen, ich würde mir das bei manchen Eltern sogar noch ein bisschen mehr wünschen. Wir haben von vornherein die Vereinbarung, das wird auch im Vorgespräch besprochen, wir haben die Microsoft Teams Konten, jeweils eines auch für die Eltern, wo dann eben die Kommunikation stattfindet. Das heißt, wenn der Klassenlehrer eine Frage hat an ein Elternteil, dann wird eben mal schnell in Microsoft Teams eine Nachricht geschrieben, wird mal nachgefragt; "Wie ist dieses? Mir ist jenes aufgefallen, habt Ihr da eine Antwort drauf? Woran liegt das? Braucht Euer Kind da vielleicht Hilfe? Habe ich da etwas missverstanden? Geht es ihm gar nicht so gut?" Oder umgekehrt, die Eltern werfen eben mal was ein, oder Du hast die Möglichkeit, eben mal wirklich relativ zügig die Information loszuwerden: "Du, pass mal auf, morgen sind wir nicht da, mein Kind kommt morgen nicht zur Schule oder hat die Hausaufgaben aus dem oder dem Grund nicht machen können, das geht schon in Ordnung von unserer Seite, es geht nicht darum, dass das Kind faul war." Diese Kommunikation führt dazu, dass wir unsere Eltern und die gesamte Familiensituation besser kennenlernen bei den einzelnen Schülern, und das führt insgesamt zu einem großen Vertrauensverhältnis, was ich als sehr schön erachte. Und wird erwartet, ja, von einigen, von vielen, und das Schöne aber, wie ich finde, ist dabei, dass wir dadurch als Privatschule die Bereitschaft von den Familien, sich damit auseinanderzusetzen, was wir machen, mit der Dienstleistung auseinanderzusetzen, mit dem Content, den wir an die Kinder ran bringen, sich auseinanderzusetzen ist deutlich größer. Und das erleichtert vieles, weil man eben viel besser auf das einzelne Kind eingehen kann, was das Wissen angeht und die einzelnen Schwächen und Stärken. Das ist auf jeden Fall so, die Ansprüche sind da, und denen versuchen wir immer gerecht zu werden, und das gelingt bisher erstaunlich gut, darüber bin ich sehr froh.
00:49:33 - Wie sieht das Schulzeugnis aus?
Daniel: Wie ist das am Ende? Mein Kind besucht jetzt ein Schuljahr in Eurer Online Schule oder auch mehrere Jahre, und was bekommt es am Ende des Jahres in die Hand? Ein Schulzeugnis, was auch, Du hast ja gesagt, Eure Lehrer sind alles akkreditierte Lehrer, beziehungsweise Ihr folgt dem deutschen Schulplan von Baden-Württemberg, wenn ich es mir richtig gemerkt habe. Jetzt ist die Frage: Was steht auf dem Zeugnis? Wie sieht das Zeugnis aus, wer unterschreibt das, und was steht oben im Briefkopf drin? Ist das ein Zeugnis, das ich verwenden kann, was akzeptiert wird, wenn ich wieder zurück nach Deutschland gehe?
Lars: Das ist auf jeden Fall so, das ist ein offizielles Zeugnis von unserer Schule. Jetzt kann man sagen: "Ja gut, offiziell, kann jeder ausstellen," aber von unserer Institution eben, und das wird gewertet aus der Perspektive Deutschlands, aus der Sicht wird das gewertet, wie das Zeugnis von jeder anderen Auslandsschule auch. Da gibt es so einen Erlass von der Kultusministerkonferenz, ich kann es jetzt nicht wörtlich wiedergeben, wie das formuliert war, aber es war relativ klar, dass eben schulische Leistungen, die eben keinen Abschluss darstellen, nicht anerkennungsfähig und nicht anerkennungspflichtig sind, also von Auslandsschulen, und somit hat es eher einen informativen Charakter. In der Praxis sieht das so aus, dass man eben, wenn man tatsächlich nach Deutschland zurückkehrt und das Kind dort wieder in die Schule geben möchte, zum Beispiel an ein Gymnasium geben will, dass man sich dann eben bei der Schule vorstellt, dass man einen Termin ausmacht mit der Schulleitung, und dass man sich unterhält darüber, was wurde gemacht, man legt die Zeugnisse vor, man sieht dann ziemlich genau, es wurde dem und dem Lehrplan gefolgt, und dann trifft man eben die Entscheidung von Seiten der Schulleitung, passt das Kind, und wenn ja, in welche Klasse? Wir haben wirklich die Erfahrung gemacht, dass es in den seltensten Fällen Probleme gibt. Gut, jetzt kann man sagen, es gibt uns noch nicht so lange, das ist auch wahr, wir haben noch nicht so viele Fälle gehabt von Kindern, die zurückgegangen sind. Allerdings kann ich das sagen, weil mein Partner wie gesagt in der Schulleitung einer Privatschule in Deutschland war, und die hatten wirklich sehr viele Fälle, wo immer mal wieder über die Jahre Kinder aus dem Ausland kamen, von Auslandsschulen, wo es zum Teil auch richtig schwer war, das einzuschätzen, weil sie in einer anderen Sprache unterrichtet und in einem ganz anderen Kulturkreis unterwegs waren. Man hat die dann genommen, man hat sogar, in einem Fall war das sogar, da hat man auf diese Einstufungstests verzichtet, und ich glaube, das machen die meisten Schulen, dass sie darauf verzichten, und sich dann einfach ein Bild davon machen, von Seiten des Zeugnis und das Kind dann da einstufen, wo es passt, erstens, und zweitens, natürlich ob es passt von der Leistungsfähigkeit hin. Man guckt sich das dann an, und in vielen Fällen, also bei meinem Partner war das so, da sagt er, in den meisten Fällen passt das mit Abstand relativ gut. Da braucht man sich keine großen Sorgen machen.
00:52:18 - Was ist mit Probeunterricht/Hospitieren?
Daniel: Können Eltern, die vielleicht unentschlossen sind, was sie machen sollen, machen sie Homeschooling, machen sie eine deutsche Online Schule oder vielleicht eine englische, gibt es die Möglichkeit, dass sie den Unterricht vielleicht mal testen können? Testweise für einen Monat, oder was habt Ihr für ein Angebot für jemanden, der das gerne mal testen möchte?
Lars: Die Frage haben wir öfter bekommen, vor allem auch am Anfang sehr oft. Am Anfang haben wir das tatsächlich gemacht, sind dann aber aus zwei Gründen davon weggegangen, mit Alternative, die nenne ich auch gerne gleich. Der eine Grund ist der, dass es technisch ziemlich aufwendig ist, man muss die Benutzer anlegen, man muss die Kinder in die Technik einweisen, die meisten kennen das mit dem Microsoft Teams nicht so gut oder zum Teil überhaupt nicht, die Struktur, wie wir arbeiten, das ist dann natürlich eine Situation, die in keiner Weise die realistische Schulsituation für die Kinder widerspiegelt, wie es später sein wird, das ist also komplett aus dem Kontext gerissen, das ist der eine Punkt. Ganz abgesehen davon, dass natürlich auch geschaut werden muss, dass es in den ganzen Teams der Lehrer entsprechend eingetragen ist, das Kind, der neue Benutzer, und dass da wirklich nichts schiefgeht. Der andere Punkt, den finde ich mindestens genauso wesentlich, das ist der, wir haben das am Anfang öfter gemacht, wo die Klassen noch kleiner waren, als sie noch nicht voll waren, dass wir diese Vorstellungsrunden, diese langen, das ist schwierig, und vor allem, man kann natürlich auch sagen, wir verzichten auf die Vorstellungsrunden, aber das ist irgendwie nicht so schön, da sind wir relativ schnell drauf gekommen. Du arbeitest mit Menschen, und da musst Du natürlich auch in gewisser Weise so ein bisschen ein Gefühl dafür haben, dass diese Anonymität verlorengeht, und da ist es auch oft so gewesen, oft war es gar nicht, es war einige wenige Male, das hat uns aber gereicht, das muss ich wirklich sagen, dass die Kinder uns darauf angesprochen haben: "Ach, jetzt haben wir wieder einen Schüler, und wie ist das bei dem, ist der dann nächste Woche noch da, oder kommt er dann nicht mehr?" Man hat sich dann so ein bisschen wie im Zoo gefühlt, auch diese Ausdrucksweise kam zu uns, und das hat komplett unsere, wie ich finde, ziemlich private Atmosphäre im Unterricht aus dem Gleichgewicht gebracht, so ein bisschen. Man hat dann dieses familiäre Umfeld nicht mehr gehabt, so dass wir gesagt haben: "Okay, machen wir so in der Form nicht mehr, weil wir eben die Möglichkeit anders haben, den Kindern und Jugendlichen zu zeigen, wie wir arbeiten," und das läuft über Videos. Wir haben einige Videos zusammengestellt, wo wir eben auch versuchen, diesen Datenschutzrichtlinien bisschen gerecht zu werden, dass man die Namen da rausnimmt und solche Dinge, die wir dann eben in den Fällen, wo wir Interessenten haben, zur Verfügung stellen. Die können die sich angucken, dann sehen sie einfach mal, wie tickt das Ganze, wie spricht der Lehrer mit dem Kind, wie sprechen die Kinder untereinander miteinander, wie findet die Interaktion statt, was gibt es für Methodik, die angewendet wird, einfach diesen Gesamt Flavour mal ein bisschen zu bekommen, und dieser Anforderung werden diese Videos deutlich besser gerecht, wie ich meine. Das Feedback haben wir auch öfter bekommen von unseren Interessenten, weil man sich entspannt zurücklehnen kann und sich das wirklich unvoreingenommen anschauen kann, ohne in dieser Situation des Drucks zu sein, da funktionieren zu müssen, zu gucken, wo muss ich denn jetzt klicken, bin ich jetzt eingeloggt, ja, nein, mit wem habe ich da jetzt gerade gegenüber zu tun, spricht der mich jetzt an, ja oder nein. Man hat die Möglichkeit, sich das einfach mal anzuschauen. Es ist, wie so ein Blick durchs Schlüsselloch, kann man sagen, und sich dann einen Eindruck zu machen.
Daniel: Macht Sinn.
00:55:34 - Kann ich die Online Schule besuchen mit Wohnsitz in Deutschland?
Daniel: Jetzt stelle ich mir vor, wir haben Zuschauer oder Zuhörer, also Eltern mit Kindern, die sagen: "Ich möchte jetzt, denn was der Lars Berner da erzählt hat überzeugt mich so sehr, ich möchte mein Kind unbedingt auf seine Online Schule schicken. Es gibt nur ein Problem: ich wohne in Deutschland." Gibt es irgendeinen Weg, irgendetwas, was Du deutschen Eltern sagen kannst, die noch nicht ins Ausland ziehen konnten, aber ihre Kinder gerne auf die Online Schule schicken möchten?
Lars: Was ich den Menschen immer gleich sage, dass es diese Schulpflicht, diese Gebäudeanwesenheitspflicht gibt, die wir mit unserer Schule bisher nicht erfüllen können, in keiner Weise, zumindest ist es, wenn man es konservativ ausdrückt so. Jetzt kann man natürlich argumentieren, ich kenne den Gesetzestext nicht so genau, es ist auch von Bundesland zu Bundesland tatsächlich anscheinend unterschiedlich, es ist keine Sache, die im Grundgesetz verankert ist, nebenbei gesagt. Es ist wohl so, dass von einem Raum, einem gemeinsamen Raum immer mal wieder die Rede ist, und jetzt kann man natürlich argumentieren, das ist ja auch ein virtueller Raum und ein gemeinsamer Raum, aber diese Formulierung greift juristisch einfach nicht, das muss man einfach sehen. Was sage ich den Menschen? Ich sage ihnen: "Ihr habt eigentlich die Möglichkeit zu warten, ob sich da rechtlich etwas ändert, die Möglichkeit zu warten, ob wir vielleicht tatsächlich irgendwann in den Genuss kommen, eine Genehmigung als Ersatzschule sogar zu erhalten, wenn man das vielleicht hinbekommt, oder aber Ihr seid sowieso drauf und dran das Land zu verlassen, und in Euer "Traumziel" zu gehen, und dann sieht die Welt sowieso anders aus, was das Thema angeht." Das ist das, was ich den Leuten sage. Es gibt einige Ausnahmen, die eben trotzdem die Möglichkeit haben, die haben meistens einen mehr oder weniger schlimmen Leidensweg hinter sich, weil zum Beispiel, ich glaube, ich hatte das glaube ich eingangs erwähnt, ein Kind Schulangst hat oder eine Verweigerungshaltung hat oder irgendwelche psychischen Probleme, dass es eben nicht in die Schule gehen kann. Zum Teil ist es glaube ich sogar auch physisch, da haben wir jetzt keinen Fall bei uns, aber es mag auch Kinder geben, die eine physische Behinderung haben, dass die nicht in das Schulgebäude können, und da mag es Ausnahmegenehmigungen geben, und gerade diese psychischen Punkte, da gibt es ein paar Schüler bei uns, die tatsächlich auch in Deutschland sind, und das funktioniert ziemlich gut. Dann, und dann muss man natürlich überlegen als Elternteil, kann ich vielleicht diesen Weg gehen? Will ich diesen Weg gehen, zu versuchen, diese Befreiung zu bekommen? Da kann ich jedem nur sagen: "Das ist schwierig, und das ist langwierig," Das muss man sich vorher überlegen, ob man den Weg gehen will.
00:58:11 - Ein Vater spricht aus seinem Herzen – eine Ermutigung für alle Eltern
Sebastian: Ich denke, ganz ehrlich gesagt, ich habe ja viel Mandanten in der Beratung, und ich habe jetzt doch immer wieder Mandanten, die ins Ausland umziehen, vordringlich wegen der Schulpflicht in Deutschland. Die sagen: "Ich möchte da raus, ich möchte meine Kinder selbst unterrichten, oder auf eine Online Schule geben, oder was auch immer. Ich denke, die Erziehung und die Bildung und die Ausbildung ihrer Kinder ist vielen Eltern extrem wichtig, und ich glaube, wem es wirklich wichtig ist, der wird den Schritt machen ins Ausland. Sagen wir mal, zumindest dann, wenn es sich für ihn beruflich, geschäftlich oder in irgendeiner Weise regeln lässt. Und das ist ja nun wirklich etwas, was Corona doch verdeutlicht hat. Ob ich jetzt ob ich jetzt in Wanne-Eickel sitze und einen Zug vollmache, oder ob ich irgendwo anders sitze, wo Homeschooling erlaubt ist und einen Zoom Call mache, spielt ja nun wirklich absolut keine Rolle. Und sowohl Kunden als auch Arbeitgeber, insbesondere bei Freelancern sind inzwischen ja so flexibel geworden, dass das für viele tatsächlich eine Option geworden ist zu sagen, man kann den Weg ins Ausland gehen, ohne dass man jetzt hier im Grunde große Job Risiken oder anderweitige Risiken hatte, das kann mittlerweile wirklich funktionieren, das hat doch davor auch schon funktioniert, aber sagen wir mal, jetzt ist es noch einfacher geworden. Ich würde mal sagen, es war noch nie so einfach, wie es jetzt ist. Und man kann ja immer sagen, man macht es mal für ein Jahr, macht es mal für zwei Jahre, man schickt die Kinder in der Zeit bei Euch in die Schule, und wenn es nicht klappt, es gibt genug Leute, die eine Weltreise machen und danach wieder zurückkommen. Wer auch jetzt nicht, wenn es gar nicht funktioniert, wäre auch nicht der Weltuntergang. Aber man kann alle nur ermutigen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, die tatsächlich für die Kinder eine bessere Lösung wollen, wo die Kinder leiden, wo die Eltern leiden, wo die Eltern das Gefühl haben, meine Kinder werden hier nicht gut genug versorgt, oder ich habe das Gefühl, ich habe nicht die Kontrolle, oder ich weiß nicht genau, was dort passiert. Man kann alle nur ermutigen, es war nie so einfach, wie es jetzt ist, und ich glaube, Du hast hier in der Unterhaltung gezeigt, dass es ja fast ein nahtloser Übergang ist zu Eurer Schule. Natürlich ist es anders, ich will jetzt nichts sagen, was hier, es ist anders, es ist eine andere Zeit, es ist ein anderes Format, klar, da muss man sich eingewöhnen, und da wird es auch Frustration geben und so weiter, ist ja total normal bei allen neuen Sachen so. Aber ich glaube, man muss die Leute ermutigen, den Schritt zu machen, wenn es sich wirtschaftlich für sie einrichten lässt aufgrund der beruflichen Situation, wenn sie als Freelancer oder sonstiges arbeiten können, also ich glaube, es war nie so einfach, wie es jetzt ist, und man kann jeden nur ermutigen, den Schritt zu machen.
Lars: Danke, das sehe ich auch so, und wir erleben das auch bei vielen Eltern. Was ich ungern mache, da bin ich wirklich weg von, die Leute in die Richtung zu beraten, denn ich glaube natürlich, dass da jede Menge anderes dran hängt, und das sind Dinge, die ich in so einem relativ kurzen Beratungsgespräch auf gar keinen Fall final beurteilen kann. Man kann es natürlich in den Raum stellen, und es ist tatsächlich so, wie Du auch sagst natürlich, wenn ich einen entsprechenden Beruf habe, habe ich diese Flexibilität, aber diese Entscheidung zu treffen, dann haben die ein Haus, dann wohnt die Mutter noch da, oder er ist Beamter oder arbeitet bei einer großen Firma und kann da nicht weg. Das ist immer so diese Thematik, die muss man sich gut überlegen, und wir haben tatsächlich, wie Du auch sagst, jede Menge Menschen auch, die sich entschieden haben, ja, das ist uns wichtig genug, die Bildung unserer Kinder auf die Art und Weise vornehmen zu können, dass wir diesen Schritt gehen.
Sebastian: Ich glaube, man kann zumindest, Du hast natürlich Recht, jeder muss es für sich selbst entscheiden, und jeder ist erwachsen und muss es für sich selbst klären, kann ich das? Schaffe ich das finanziell? Viele haben Freunde, jeder hat Freunde, hat Familie, schaffe ich das, von der Familie und Freunden weg zu sein, aber zumindest, ich glaube, was heute nicht mehr gerechtfertigt ist, ist diese Blockade von vornerein, dass man die Sache überhaupt nicht diskutieren kann, sondern man kann heute tatsächlich sich damit gedanklich auseinandersetzen, es als eine ernsthafte Alternative ins Auge fassen, okay, und mag sich dann entscheiden, dass es für einen dann doch nicht in Frage kommt, aber ich glaube, Ausreden kann man heutzutage keine mehr machen. Wenn es irgendwann mal möglich war in der Geschichte der Menschen, dann ist es jetzt, dann ist jetzt die Zeit. Heute! Jetzt! Und das ist eine Chance, aber natürlich, viele wollen es am Ende dann nicht machen, aber möglich ist es auf jeden Fall.
Lars: Definitiv, ja.
Daniel: Ja, das war doch fast ein schönes Schlussplädoyer von Sebastian zu diesem Thema. Man kann wirklich unterstreichen, dass es diese Online Schule Möglichkeiten gibt, wie Du sie mit Deiner Schule auch anbietest, oder Ihr mit Eurer Schule, es mag wirklich für die eine oder andere Familie der letzte Kick sein, dass sie sagen: "Jetzt machen wir das endlich, weil das hat uns immer Sorgen gemacht, was können wir mit den Kindern später machen."
Sebastian: Absolut, sehe ich auch so.
Daniel: Jetzt gibt es das, vielleicht es sogar einfach, dass wir heute zusammen das Gespräch geführt haben für die eine oder andere Familie genau der Anlass zu sagen, wir tragen uns jetzt schon seit Monaten oder Jahren mit dem Gedanken, und das war immer das, was uns Sorgen gemacht hat. Es ist ja immerhin ein mindestens zwölfjähriges Projekt für die Kinder, die einen irgendwo an einem bestimmten Ort oder Land festhält, und warum sollten wir jetzt nicht gehen? Gerade wie Sebastian gesagt hat, in der Zeit, wo wir uns sowieso daran gewöhnen, alles oder mehr online zu erledigen.
01:03:48 - Kontaktdaten und Verabschiedung
Daniel: Schön, vielleicht noch eine wichtige Frage zum Schluss: Interessierte Eltern und Familien, wie erreichen sie Euch am besten? Wie können Sie Dich kontaktieren, wenn sie sich für die Schule an sich oder vielleicht sogar schon konkret für eine Bewerbung für einen Schulplatz für die Kinder interessieren?
Lars: Sehr gerne. Uns findet man mittlerweile zum Glück relativ leicht im Internet, schon wenn man sucht nach Online Schule, wird man uns finden, deutsche Onlineschule. Unsere Domäne ist: deutsche-online-schule.com, und Ihr findet oben ein Kontaktformular, wo Ihr herzlich eingeladen seid, mich oder uns anzuschreiben, die meisten Sachen landen direkt bei mir, und in den meisten Fällen werde es auch ich sein, der dann direkt reagiert. Wir haben eine Telefonnummer hinterlegt, da dürft Ihr euch nicht irritieren lassen, das ist eine Mannheimer Nummer, aber ist über Sipgate gelinkt und landet sehr schön hier bei uns in Costa Rica, das ist gar kein Thema. Wir können gerne einen Termin machen für ein Beratungsgespräch, wenn jemand interessiert ist, wobei in dem Fall, dadurch, dass der Andrang relativ groß ist, bin ich immer recht froh und dankbar, wenn ich vorher ein bisschen Information bekomme, und wenn wir vorher ein bisschen per E-Mail verkehren, dass man sieht, inwieweit macht das überhaupt Sinn? Aber dann stehe ich herzlich gerne zur Verfügung. Und dann muss man eben schauen, haben wir die Plätze? Passt es für Euch im Einzelnen für den individuellen Fall? Und dann kommt man eben bestenfalls zusammen, wenn es funktioniert.
Daniel: Vielen Dank.
Sebastian: Vielen Dank Lars, wunderbar, das war ein faszinierendes Thema.
Lars: Vielen Dank Euch auch!
Daniel: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland – Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.
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