Kryptowährungen – Zukunft, Chancen und Risiken
Zu Gast: Simon Fundel
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Kryptowährungen haben seit Beginn des Krypto-Minings im Jahr 2009 eine rasante Entwicklung durchgemacht. Immer wieder gab es vor allem in den vergangenen Monaten Höhen und Tiefen. Im Herbst 2021 sorgte der Entschluss der Regierung El Salvadors, den Bitcoin zur nationalen Währung zu machen, für Aufsehen. Negativschlagzeilen machte dagegen die Insolvenz der Kryptobörse FTX Ende des Jahres 2022.
Über den rasanten Wandel der Kryptobranche und die mögliche Zukunft von Kryptowährungen spricht im aktuellen Perspektive Ausland Podcast Simon Fundel, einer der Gründer des Unternehmens 4bridges und der Krypto Börse 4cash.
Kryptowährungen auf dem Weg zur Regulierung
Ein Aspekt, der sich in Bezug auf Kryptowährungen in den vergangenen Monaten geändert hat, betrifft die Regulierung. So hat das Europäische Parlament erst im April 2023 mit MiCA (Markets in Crypto Assets) das erste Regelwerk zu Kryptowährungen verabschiedet. MiCA gilt für alle EU-Länder und bezieht sich auf verschiedene Teile des Krypto-Marktes. Unter anderem legt die Verordnung fest, dass Krypto-Dienstleister künftig eine Lizenz benötigen, um in den EU-Ländern operieren zu dürfen.
Krypto-Unternehmen wie 4exchange, die ohnehin nach strengen Auflagen operiert haben, kommt eine einheitlich Regelung, an die sich sämtliche Unternehmen halten müssen, potenziell zugute. Demgegenüber steht allerdings auch ein unregulierter US-amerikanischer Markt, der für ungleiche Marktbedingungen sorgt.
Forderungen nach scharfer Trennung von Krypto- und traditionellem Finanzbereich
Für weitere Änderungen der Marktbedingungen sorgte Ende des vergangenen Jahres der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (BSBC). Er veröffentlichte neue Leitlinien für die Aufsicht von Banken, die sich auf digitale Vermögenswerte beziehen. Diese sollen bis zum 25. Januar umgesetzt werden, haben jedoch schon jetzt Folgen für die Krypto-Branche, da viele Banken den Empfehlungen Folge leisten. Gab es bisher Banken, die durchaus im Bereich Krypto aktiv waren, ist nun eine Trennung von traditionellem Finanzsystem und Krypto gefordert.
Den Vorschlägen des BSBC zufolge müssten Banken künftig Krypto-Aktiv in unterschiedliche Risikogruppen einteilen, für die verschiedene Empfehlungen hinsichtlich des Umgangs und der Eigenkapitalbehandlung gelten. Hinzu kommt, dass das Gesamtengagement einer Bank im Hinblick auf die zweite von der BSBC festgelegte Risikogruppe nicht mehr als 2 Prozent des Kernkapitals betragen darf.
In der Praxis bedeuten derartige Empfehlungen, dass es deutlich schwieriger geworden ist, Kryptowährungen in Fiat-Geld umzutauschen. Dies wirkt sich einerseits auf die Verwendung von Krypto im Zahlungsverkehr aus, andererseits aber auch auf Investitionen. Diese Entwicklung bedeutet jedoch keineswegs das Aus für den Krypto-Sektor. Vielmehr sehen Experten wie Simon Fundel eine Entwicklung hin zu einem regulierten Markt, der Investoren Klarheit bietet und in dem risikohafte Modelle wie sie in den USA für einen regelrechten “Kampf gegen Krypto” sorgen, keinen Bestand haben.
Die Zukunft der digitalen Währungen
Dass sich weder Politik noch Finanzbranche langfristig gegen den Wandel des Finanzmarktes und mit ihm gegen digitale Währungen und Krypto stellen können, zeigen vielerorts bereits die Auseinandersetzungen der Zentralbanken mit CBDCs (Central Bank Digital Currency). Anders als Kryptowährungen sind CBDCs an (nationale) Währungen gebunden, existieren aber ebenfalls in rein digitaler Form.
Die Europäische Zentralbank (EZB) untersucht derzeit beispielsweise die Einführung des digitalen Euro. Die Untersuchungsphase soll der EZB zufolge noch bis zum Oktober 2023 andauern. Mit einer Einführung wird jedoch bis spätestens 2026 gerechnet.
Diskutiert wird mitunter, ob die Pläne der Regierungen und der Zentralbanken hinsichtlich der CBDCs ein Grund für die kritische Haltung gegenüber Kryptowährungen sind. Demnach bleibt abzuwarten, wie sich diese Positionen angesichts eines zunehmend regulierten Marktes gestalten. Gleichwohl sind sich Krypto-Experten einig: Schon allein die Menge der inzwischen am Markt existierenden Kryptowährungen zeigt, dass sie auch künftig Bestand haben werden. Hinzu kommt, dass Kryptowährungen Anlegern, Unternehmen und Privatleuten gleichermaßen Möglichkeiten bieten, ihre Vermögenswerte zu diversifizieren und damit letztlich auch Risiken wie die von Verlusten von Einlagen bei Banken im Fall einer Bankenpleite minimieren.
Sie interessieren sich dafür, wie Sie Ihr Vermögen geschickt diversifizieren können, verschiedene Märkte für sich nutzen und dabei vielleicht auch von einem Wohnsitz im Ausland profitieren können? Dann schauen Sie unbedingt auch auf unseren Seiten Auslandsunternehmen, St Matthew und Wohnsitz Ausland vorbei!
Kontaktdaten und Links
Simon Fundel
Webseite: www.4bridges.ch
Email: hello@4bridges.ch
Weitere Auslandsperspektiven für Sie:
Keine Krypto-Steuern zahlen: 10 der besten Länder für Investoren
Ab nach Montenegro: Das Land Zwischen Wellen und Wolken
Gold lagern im Ausland - was Sie wissen müssen
Die Vorratsgesellschaft und ihre Vorteile
Geld ins Ausland senden
Gold Zuhause lagern - Was es zu beachten gibt
Steuern auf Bitcoin, Etherium und Co. in Schweiz
Wie man's richtig macht: USA Unternehmensgründung
Führerschein im Ausland umtauschen
Revolut vs. Wise: Welches Konto ist besser für Auswanderer?
Kommt die BRICS Währung? Zukunftsprognose und Potenzial
Warum eine gemeinsame BRICS Währung als Ersatz für den US-Dollar unrealistisch ist
Timestamps:
00:00:55 - Krypto-Währungen in den Schlagzeilen
00:04:02 - Vorstellung Simon Fundel
00:04:53 Europa versus USA: Ein ungleicher Markt für Krypto-Unternehmen
00:09:17 - Die Vorteile der 4cash.exchange in Sachen Sicherheit
00:13:21 - Forderungen nach Trennung von Krypto und traditionellem Finanzbereich
00:17:14 - Die einheitliche Vorgehensweise der Zentralbanken
00:19:41 - Umtausch von Krypto- in Fiat-Währung noch möglich?
00:33:58 - Tobt ein Kampf gegen Krypto?
00:37:34 - MiCA: Einheitliche Regulierung des Krypto-Sektors in der EU
00:40:58 - Revolution des Finanzmarktes: Von der Politik verkannt
00:46:39 - Die Zukunft der CBDCs
00:55:09 - Geld und Gesellschaft: Diese Vorteile haben digitale Währungen
01:01:58 - Geldwäsche-Richtlinien: Nachweis über Herkunft von Mitteln notwendig
01:11:27 - Die Zukunft des Krypto-Sektors: Belastungsproben und Innovationen
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 80: Kryptowährungen – Zukunft, Chancen und Risiken
Zu Gast: Simon Fundel
Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Tàborek und Sebastian Sauerborn.
00:00:55 - Kryptowährungen in den Schlagzeilen
Daniel: Heute sprechen wir über Kryptowährung, nicht das erste Mal bei uns auf dem Kanal. Wieder einmal haben wir einen Experten auf diesem Gebiet eingeladen, wieder Simon Fundel. Wir sind froh, dich heute wieder bei uns zu haben, Simon. Ich habe nachgeguckt, unser letztes Gespräch haben wir im November 2021 aufgezeichnet. Es ist viel passiert in dieser Zeit. Einerseits gibt es mit Sicherheit viel mehr Menschen, die seit November 2021 Erfahrung - positiv oder negativ - mit Kryptowährungen gemacht haben, aber auf der anderen Seite hat das Thema natürlich auch viel mehr Aufmerksamkeit von Seiten der Medien, natürlich auch von Seiten von Investoren, bekommen, aber auch von Regulatoren. Es hat sich also viel bewegt in der letzten Zeit im Bereich Krypto. Leider, muss man sagen, gerade in letzter Zeit immer wieder mal in Form von Schlagzeilen. Da kommt Kryptowährung natürlich auch ins Bewusstsein der Menschen. Meistens geht es um Betrugsvorwürfe, Diebstähle, auch die Volatilität der Kurse wird immer wieder angesprochen. Heute, am Tag, an dem wir aufnehmen, hatten wir wieder Schlagzeilen. Man hat den flüchtigen Kryptowährungsgründer Do Kwon festgenommen in Montenegro. Übrigens haben wir auch über Montenegro einen Podcast aufgenommen, aber das nur am Rande. Ein schönes Land, aber in der Hinsicht hat auch Montenegro jetzt mal wieder eine Negativschlagzeile abbekommen durch die Festnahme von Do Kwon.
Simon: Oder positiv. Es kann ja auch positiv sein als EU-Beitrittskandidat, so eine erfolgreiche Verhaftung.
Daniel: Da rutschen wir jetzt in das Montenegro-Thema. Da muss man sagen, viele der deutschen Auswanderer, die in Montenegro wohnen, wünschen sich eigentlich keine EU-Zugehörigkeit, sind aber froh, dass sie mit Euro bezahlen können. Dass man dazu noch sagen, als Randbemerkung zu deinem Kommentar. Soweit zu Negativschlagzeilen. Trotz allem sind Kryptowährungen ja immer noch eine sehr interessante Möglichkeit, Geld anzulegen, aber eben nicht nur das, sondern Kryptowährung bieten, da bist du, Simon, das beste Beispiel, auch schöne Möglichkeiten für ganz neue Geschäftsmodelle, für neues Business. Es ist immer noch ein Markt, wo auch auf Seiten eines Unternehmers eine ganze Menge Potential liegt. In unserem Podcast wollen wir uns also heute mal mit dem Status quo beschäftigen, mit der Zukunft, mit Chancen und Risiken aus der heutigen Sicht, die dieses interessante Feld bringt und wollen es aus verschiedenen Blickwinkeln ansprechen. Wir freuen uns, wie gesagt, dass du wieder heute bei uns bist und für diejenigen, die dich jetzt das erste Mal kennenlernen auf unserem Kanal, Simon, stell dich bitte unseren Zuschauern und Zuhörern selbst nochmal vor.
00:04:02 - Vorstellung Simon Fundel
Simon: Vielen Dank, Daniel, und auch Sebastian, dass ich wieder bei euch sein darf. Es ist immer schön und ich denke auch ein wichtiger Zeitpunkt zu informieren. Es ist lange her. Seit November 2021 hat sich viel getan. Ich, Simon Fundel, bin Geschäftsführer und Gründer der 4bridges GmbH mit Sitz in Sankt Gallen in der Schweiz. Wir haben eine Krypto Exchange, die haben wir reguliert in der Schweiz und die bietet internationalen Kunden die Möglichkeit, bei uns Kryptowährungen zu kaufen und zu verkaufen. Dies auch ohne Bankkonto.
Sebastian: Die erste Frage, Simon: Das letzte Mal, als wir dich hier hatten, da hattest du gerade eben deine Krypto Exchange in der Schweiz gelauncht, aber gerade ganz brandneu. Wie hat es sich denn in den letzten eineinhalb Jahren für dich und dein Unternehmen entwickelt ?
00:04:53 Europa versus USA: Ein ungleicher Markt für Krypto-Unternehmen
Simon: Ja, wir sind sozusagen neu in den Markt gekommen und der Markt war im Endeffekt, als wir die Lizenz bekommen haben, noch recht euphorisch. Wir haben dann erlebt, dass einfach Schweizer Exchanges gegenüber Internationalen Exchanges Nachteile haben. Die Nachteile kommen aufgrund der Regulierungskosten. Die Prozesse, die wir von der Regulierung vorgeschrieben bekommen haben, die wir einhalten müssen, sind mit Zeit und Aufwand verbunden, während Exchanges aus den USA zum Beispiel gar keine Compliance-Abteilungen haben und keine Regulierungs-Auflagen. Das hat natürlich zu einer starken Wettbewerbsverzerrung geführt. Auch das Thema Custody, das heißt, wir haben ja von Anfang an unsere Kunden appelliert: Werdet eure eigene Bank! Habt eure Kryptos bei euch! Das hat wirklich nicht viel Anklang gefunden in den ersten Monaten. Viele haben es als zu kompliziert eingeordnet, sich ein eigenes Wallet zu beschaffen und zu installieren und haben es bevorzugt, ihre Kryptowährungen auf Exchanges online liegen zu lassen. Das hat natürlich jetzt in den letzten Monaten gezeigt, dass dort relativ viele unter die Räder gekommen sind. 5 oder 6 Mio. Kunden von FTX, davon 1 Mio. in den USA, der Rest außerhalb der USA, das ist schmerzhaft. Das heißt, wir haben einfach in den letzten 6 Monaten verstärkt einen Wechsel feststellen können bei den Kunden, auch bei der Mentalität der Kunden. Man möchte, wie gesagt, Kryptowährungen weiter kaufen, aber man muss sich über die Lagerung der Kryptowährungen informieren und man muss auch diesen Schritt in die Selbstständigkeit wagen, indem man nämlich sein eigenes Wallet installiert und das hat jetzt auch der Regulierer eigentlich gezeigt, dass das der einzige Weg ist, den er zukünftig zulässt, indem wirklich der Nutzer befähigt wird, sein eigenes Wallet zu kontrollieren und nicht jemanden einschaltet, der diese Aufgabe für ihn übernimmt. Also, wir haben sehr viele regulatorische Hürden bekommen, weil natürlich auch die Schlagzeilen, die hauptsächlich durch Gier getrieben wurden, wie FTX, für doch relativ viel Negativ-News und auch Ängste bei bestehenden Spielern im Finanzbereich geweckt haben. Unter anderem sind die Banken sehr vorsichtig geworden, wen sie noch zulassen und welche Geschäftsbeziehungen sie beenden.
Daniel: Aber generell würdest du sagen, dass das, was da jetzt passiert ist, in den letzten Monaten, also gerade auch die Negativschlagzeilen, deine Situation oder die eurer Company in der Schweiz eher verbessert hat, oder?
Perspektive Ausland: Übrigens, wenn du keinen unserer interessanten Podcasts mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und besuche uns doch mal auf unserer Website www.perspektiveausland.com. Da gibt es übrigens auch alle Podcasts als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen. Bis bald!
Simon: Richtig! Wir sind im Endeffekt bestätigt worden in unserem Konzept, nämlich, dass wir zum einen eine offene Plattform bieten, die man einfach mit jedem Endgerät erreichen kann. Man kann bei uns aus dem Internet-Café vom Handy aus, vom Desktop-PC aus den White-Listing-Prozess machen, indem man sich und sein externes Wallet identifiziert. Und es hat sich jetzt gezeigt, dass das ein Vorteil ist, weil wir auch dem User individuell eine individuelle Krypto-Adresse zuordnen und somit der User eigentlich immer unter Kontrolle seiner Kryptos ist und wir das nicht wie die anderen Exchanges alles in einen Topf werfen und dann am Schluss eigentlich nur noch über eine Liste, Proof of Reserves, dem User beweisen können, dass wir noch in der Lage sind, alle Kunden Gelder wieder auszuzahlen, weil wir die nicht verwenden für unsere internen Aktionen. Wir haben schon vom Design der Plattform eigentlich genau diese Thematiken, die jetzt auch in die Presse kamen, berücksichtigt und somit nachhaltig gebaut. Sicherlich wurden wir in den Markt geschoben, ohne dass wir etwas dafür können.
00:09:17 - Die Vorteile der 4cash.exchange in Sachen Sicherheit
Daniel: Ich versuche mal zu wiederholen, was du gerade erklärt hast, aber mit meinen eigenen Worten. Also, der größte Benefit, so wie ich es verstanden habe, auch in unserer letzten Folge, von eurem Anbieter, von euren Serviceleistungen gegenüber einer Company wie FTX ist ja, dass mein Geld, meine Krypto, nie bei euch gelagert werden, sondern ich euch nur als Exchange-Dienstleister nutze und damit eigentlich so ein finanzieller Verlust, wie er bei FTX entstanden ist, wenn ich euch als Dienstleister auswähle, unmöglich ist. Das kann in dem Sinne eigentlich nicht passieren.
Simon: Genau, wir müssen die Kundengelder separieren. Wir müssen natürlich Kundengelder ein Stück weit zu uns in die Verantwortung übernehmen während des Wechsels. Aber nach dem Wechsel werden die Kundengelder wieder auf die Bankkonten oder auf die Wallets der Kunden transferiert. Bei uns kann man keine Kryptowährungen wechseln, wenn man kein externes Wallet hinterlegt. Das ist der fundamentale Unterschied zu den bestehenden Exchanges, die eigentlich kein Interesse haben, dass man die Kryptos wieder abzieht, sondern sie bieten eher noch zusätzliche Produkte an, die Kryptos auf der Exchange zu lagern und sie dort vielleicht nochmal in ein Stacking-Produkt zu nehmen. Man muss verstehen, dass in der Zeit, das nennt sich Hot Wallet, die Exchange den Private Key dieser Krypto-Adresse kontrolliert und man keine Möglichkeit hat, diese Kryptos ohne Erlaubnis der Exchange zu bewegen. Das ist ja genau das, was auch der Regulierer nicht möchte, weil genau dort, wenn man im Endeffekt seine Kryptos delegiert an eine Exchange in diesem Fall, kann es natürlich auch zu Geschäftspraktiken kommen, die nicht im Interesse des Krypto-Halters sind.
Sebastian: Genau. Jetzt hattest du ja FTX schon erwähnt. Die haben ja im Grunde unethische Angebote gemacht, die an die menschliche Gier appelliert haben und gesagt haben, du kannst in wenigen Wochen deine Kryptos verdoppeln oder um 50% steigern, so dass viele versucht wurden, dann ihre Kryptos dort liegen zu lassen und dort anzulegen als Geldanlage. Was ihr, soweit ich das verstanden habe, nicht macht.
Simon: Und was jetzt gerade von den Amerikanern auch geprüft wird, weil sie sagen, alles bis auf Bitcoin sind Securities und wenn du jetzt zum Beispiel für einen Token ein Produkt anbietest, das einen Zins als Beispiel dem Nutzer verspricht, dann darfst du das nur, wenn du die entsprechende Genehmigung hast und Coin Base als Beispiel ist eine regulierte amerikanische Exchange, die sich jetzt gegenüber der SEC rechtfertigen muss, warum sie denn Stacking-Produkte und andere Produkte genau aus dem Grund, Sebastian, wie du gesagt hast, nämlich dass die Coins auf der Exchange bleiben und nicht wieder abgezogen werden, amerikanischen Bürgern und Firmen angeboten hat, ohne eine Erlaubnis der SEC, was natürlich zu einer Strafe führen wird. Und Kraken hat bereits alle Dienstleistungen in den USA, die diesen Bereich betreffen, eingestellt und hat auch eine Strafe von x-Millionen bezahlt. Also man sieht, wie schnell das geht. Was wir auch gelernt haben, ist, man darf nicht davon ausgehen, dass das, was heute funktioniert, auch morgen noch funktioniert. Also wenn was nicht nachhaltig ist, dann kann es sein, es klappt heute, aber der Gesetzgeber kann es durchaus morgen schließen. Und wenn ich dann natürlich eine Firma oder ein Startup auf Technologie baue, die morgen weg ist oder auf Lösungen, die vom Gesetzgeber nicht unterstützt werden, dann stehe ich im Endeffekt im luftleeren Raum. Für uns war im Endeffekt auch wichtig, dass wir eine eigene Lizenz haben und nicht eine Lizenz einer Bank nutzen, um Kryptos wechseln zu dürfen, denn die Bank könnte uns morgen die Geschäftsbeziehung auch beenden und dann würden wir sozusagen zwar mit einer Plattform dastehen, aber ohne gültige Lizenz.
Forderungen nach Trennung von Krypto und traditionellem Finanzbereich
Daniel: Jetzt hast du Banken als gutes Stichwort schon ein paar Mal mit erwähnt. Generell hat man das ja immer so oder viele Leute nehmen es so wahr, dass Kryptowährungen ein Konkurrenzsystem zu den etablierten Banken zu sehen ist. Auf der anderen Seite sieht man aber doch immer wieder Bemühungen der einer anderen Bank, sich dieses Business mit einzuverleiben. Es gibt zum Beispiel, in München glaube ich, eine Bank, die Fidor heißt.
Simon: Die Fidor Bank ist geschlossen.
Daniel: Ich bin nicht auf dem Laufenden. Gut, dass wir darüber sprechen, aber zum Beispiel Revolut bietet auch die Möglichkeit, direkt Geld umzutauschen in Kryptowährungen und dann kann das man jederzeit hin und her tauschen für eine geringe Gebühr. Also es gibt schon immer wieder so Versuche von einzelnen Banken, das Thema Krypto zu sich zu ziehen. Vielleicht können wir generell mal ganz kurz über das Thema Banken und Kryptowährungen sprechen.
Simon: Vielen Dank, Daniel, da sprichst du wirklich das wichtigste Thema an. Das ist auch, um auf Sebastians Frage zu kommen, das, was sich am meisten verändert hat seit unserem letzten Podcast. Wir haben nämlich eine Gruppe in der Schweiz, die nennt sich die Basel Working Group, die gibt es für alle Banken Recommendations, also Vorschläge raus, wie sie zu gewissen Themen vorzugehen haben und die stehen unter dem Haus der Bank of International Settlements. Diese Basel Working Group hat jetzt ein Papier vor kurzem distribuiert an alle Banken, wo drin steht, wir müssen den Kryptobereich und den traditionellen Finanzbereich trennen. Strikt, wie du das anfangs gesagt hast, eigentlich eine Mauer dazwischen ziehen. Man sieht aktuell in den USA, zu was so ein Papier führt. Das Schließen der Banken in USA war gezielt auch vielleicht so schnell, weil es Kryptobanken waren, die auch Krypto Payment Gateways in Fiat Systeme im Hintergrund hatten. Also man konnte über die Signature Bank, über ihr Signet, in Echtzeit aus Krypto in US-Dollar gehen und wieder zurück. Der Nachfolger, der jetzt die Signature Bank gekauft hat, ich weiß nicht, ob er es freiwillig oder auf Druck gemacht hat, der hat dieses Payment Netz nicht übernommen. Es war Bedingung, dass dieses Signet nicht wieder an den Start geht. Bei uns ist es so, dass im Endeffekt jetzt dieses Schreiben der Basler Working Group die Banken aufgeschreckt hat. Warum? Es gibt zwei Arten von Banken. Du hast es angesprochen Daniel, die einen, die gesagt haben, wie die UBS, wir trennen es strikt. Und die anderen, wie zum Beispiel in der Schweiz die PostFinance, die schon Pressemeldungen veröffentlicht hat, dass sie 2014 mit dem Krypto-Offering für ihre Kunden an den Start geht. Dem hat jetzt dieses Paper einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem sie klar gesagt haben, wir wollen das trennen. Wir wollen auch nicht, dass die Banken Krypto-Offerings betreiben. Sie hat auch das Krypto bei den Banken als das schlechteste Collateral, das sie akzeptieren können, definiert. Gebt kein Geld gegen Krypto, heißt es an die Banken und es wurde auch in diesem Papier veröffentlicht, dass die Bank maximal ein Prozent selber in Krypto investiert sein darf. Das heißt, eine Bank kann gar nicht ein großer Krypto-Player werden, weil maximal ein Prozent selber in Krypto investiert werden darf. Insofern werden wir wieder ein Zurückrudern sehen in den nächsten Wochen und Monaten, aller Banken, die sich im Bereich Krypto etablieren wollten und auch ein stärkeres Vorgehen der Banken gegen Krypto-Firmen, dass sie Konten von Firmen, die mit Kryptowährungen handeln, stärker im Bereich Compliance überwachen und gegebenenfalls auch die Geschäftsbeziehungen schließen.
00:17:14 - Die einheitliche Vorgehensweise der Zentralbanken
Daniel: Ich habe zwei Fragen zu dem Thema, die mir da aufkommen. Das erste, was mich interessieren würde ist: Aus deiner Sicht, sprechen die FED, die EZB und die SNB mit gleicher Sprache, also sind die eigentlich komplett aufeinander abgestimmt oder gibt es da Unterschiede? Und das zweite ist: Die Vermutung, die mir kommt und ich vermute auch dem ein oder anderem Zuschauer, der sich mit dem Thema mehr auseinandersetzt, könnte es etwas damit zu tun haben, dass ja diese CDBCs auch in Planung sind in ganz vielen Staaten und dass die auf den Weg gebracht werden und man sich dort eigentlich keine Konkurrenz im eigenen Haus schaffen will oder einfach, dass Kryptowährungen ja eigentlich entgegen dieser neuen Währung der Zentralbanken funktionieren würden?
Simon: Ja, eine gute Frage, Daniel. Zum Ersten ist es so, dass natürlich die FED, die EZB und auch die SNB wie auch die kommerziellen Banken alle dieser Bank of International Settlements folgen. Also die Bank of International Settlements ist diejenige, die oben die Vorschläge erarbeitet, in diesem Fall und im Regelfall wird das einfach stillschweigend übernommen, was man dort in diesen Arbeitsgruppen beschließt. Von den einzelnen Ländern, das eine Land ist vielleicht früher dran damit, wann es implementiert wird und das andere Land dann vielleicht später. Warum man das Ganze trennt, ich denke, es hat auch einen Vorteil für Krypto. Letztendlich will vielleicht auch die Natur des Kryptos nicht, dass man einen Custodian dazwischen schaltet, weil letztendlich ist das Krypto geschaffen, um "kappt den Mittelmann", also wir wollen Peer-to-Peer-Transaktionen machen und der Gesetzgeber hat das auch verstanden. Ich meine, ich gehe davon aus, dass die Bank of International Settlement das Whitepaper von Satoshi Nakamoto, ist ja nur 10 Seiten, gelesen hat und verstanden hat, dass es nicht für die Banken geschrieben ist und eigentlich Krypto einen Gefallen tut, indem sie den Banken verbietet, da mitzuspielen und auch letztendlich den Kryptowährungen einen Gefallen tut, denn du bist jetzt gezwungen, ein Stück weit dich mit der Technologie stärker auseinanderzusetzen als Individuum oder als Unternehmung und nicht einfach zu deinem Bankberater zu gehen und zu sagen: "Schaff mir mal hier eine Lösung, sodass meine Kunden mit Kryptos bezahlen."
00:19:41 - Umtausch von Krypto- in Fiat-Währung noch möglich?
Sebastian: Diese Schließung dieser Banken in den USA, gerade dieser Signature Bank, wie du schon gesagt hast und wir haben selbst Mandanten im Krypto-Bereich, die dort bei der Signature Bank waren, es war ja eine der wenigen Banken, die letztlich dem ganzen Thema sehr offen gegenüberstand. Was bedeutet das jetzt für die Kunden konkret? Gerade Kunden, die jetzt ja auch darauf angewiesen sind, Geld zu wechseln von Fiat in Krypto und umgekehrt. Mit diesem Whitepaper mit den Empfehlungen der Bank of International Settlement, wird es denen in Zukunft erschwert oder einfach unmöglich gemacht oder wie muss man das verstehen?
Simon: Genau, also es gibt keinen Schnellzug mehr, ich sag es mal so, für die Krypto-Industrie, dass sie schnell Geld rein und raus schicken kann. Das geht noch über die Kreditkarten, aber das ist ein anderes Thema. Die hohe Verschuldung der Amerikaner und im Endeffekt auch die hohen Schulden der Kreditkartenfirmen. Die sind vielleicht der nächste Fall, da warten wir mal drauf, bis vielleicht eine Visa oder Mastercard umfällt, denn die haben natürlich auch das Problem, dass deren Gelder auch bei Banken sitzen. Also wenn da eine Bank fällt... Und was sie jetzt in USA gelernt haben, ist, dass die FDIC halt nur bis 250.000 Gelder versichert und wenn du mehr als 250.000 auf einer amerikanischen Bank hast, dann bist du dir heutzutage nicht mehr sicher, ob du das Geld wiederkriegst. Im Fall der SVB und der Signature Bank wurden alle Einlagen abgesichert durch die Regierung, aber das war im Endeffekt eine Ausnahme. Bei der nächsten Bank, die fällt, ist nicht sicher, ob alles über 250.000 abgesichert ist. Die SVB ist ein gutes Beispiel - die SVB ging sozusagen übers Wochenende insolvent und es war eine Woche vor Auszahlung der Löhne. Und wenn du siehst, dass auf dieser Bank eigentlich nur 3 % der Einlagen versichert waren und 97 % der Einlagen waren nicht versichert, weil sie über 250.000 US Dollar waren, waren das Gelder von Startups, waren das Gelder von Unternehmen, die im Endeffekt dort ihre Firmen-Gelder liegen haben und von dort auch Löhne bezahlen. Das heißt, wenn solch eine Bank nicht gerettet worden wäre, hätten Tausende von Unternehmen eine Woche später keine Löhne zahlen können. Und du auch als große Firma musst dir jetzt die Frage stellen: "Bin ich überhaupt noch handlungsfähig, wenn ich nur eine Bank habe?" Denn wenn diese Bank in Schieflage kommt, dann bin ich komplett zahlungsunfähig. Selbst für ein solch banales Thema wie Löhne kann ich dann nicht mehr an meine Mitarbeiter auszahlen, wenn so eine Bank unter dem Chapter Eleven steht, da läuft erstmal gar nichts. Das heißt, wir haben jetzt aufgrund der Bankenkrise auch gezeigt bekommen, dass ich Liquidität bei Banken nicht unbedingt parken kann, weil diese Liquidität kann auch eingefroren werden und der Bereich Krypto ist insofern spannend, weil wir natürlich auch Stable Coins haben, die an den US Dollar gekoppelt sind, die dir aber die Flexibilität geben, dass du selber diese Coins besitzt und die nicht bei der Bank lagern muss. Ich denke, wir haben jetzt zwei Themen: Krypto ist das eine, aber es gibt natürlich auch Stable Coins und das ist vielleicht nochmal was, wo die Regierung noch stärker dagegen vorgehen wird, weil sie einfach nicht möchte, dass jemand digitale Dollars generiert, außerhalb der FED und ich meine, das ist jetzt einfach ein Punkt: Wo sind die Gelder der Zukunft? Eigentlich müssten die Unternehmen jetzt verstanden haben, dass sie die Gelder dort haben müssen, wo sie Zugriff haben. Das führt dazu, ich weiß nicht, ob wir letztes Mal darüber gesprochen haben, dass in Deutschland große Unternehmen ihre Bargeldbestände nicht mehr zur Bank bringen, um die einzuzahlen, sondern große Unternehmen in Deutschland mieten sich Tresorräume, bevorzugt bei Goldhändlern, und lagern dort ihr Bargeld selber, weil sie einfach im Fall der Fälle dann nicht wie alle anderen in der Schlange stehen, um 50 € vom Geldautomat abzuheben, sondern sie können einfach ihren Tresorraum aufmachen, der voller Bargeld ist und sind noch handlungsfähig. Das ist einfach, was denke ich die Bank als ob, wo meine Assets sicher sind, das ist jetzt sehr zweifelhaft, schon fürs Fiat-Geld. Und wenn jetzt auch noch Kryptos dazu kommen würden, denke ich, würden wir uns alle nicht sicher fühlen. Wir hatten heute vom Regulierer nochmal die Auflage, dass wir als Exchange auch für unsere Dienstleister haften. Das heißt, wir als Exchange müssen sicherstellen, wenn wir zum Beispiel Dienstleister nutzen, wie eine Bank für einen Custodian-Prozess, dass der Kunde in dem Fall, dass die Bank insolvent geht, trotzdem nicht seine Einlage verliert. Das ist jetzt einfach was, wo durch die ganze Diskussion mit Amerika, auch mit dieser Hilfeleistung, die dort von der Regierung getätigt wurde, die Awareness hochging, so dass man einfach dort, wo man Geld hat, nochmal hinschauen sollte, wie sicher es ist. Und diversifizieren. Und da, denke ich, ist es jetzt viel schwieriger, Sebastian, wie du richtig gesagt hast, dass du so einfach noch ins Krypto kommst. Die amerikanischen Banken werden aktuell wahrscheinlich Zahlungen an Krypto-Exchanges nicht unbedingt ausführen. Davon würde ich ausgehen, denn aufgrund der aktuellen Situation sind das einfach Schreiben, die von der Compliance-Abteilung an die Kontoinhaber gehen, wo du darauf hingewiesen wirst, bitte keine Zahlungen mehr von Krypto-Exchanges auf dein Konto zu machen oder auf Krypto-Exchanges, da ansonsten gegebenenfalls Kündigungen kommen könnten.
Daniel: Wie siehst du das? Solch eine Nachricht, wie du sie jetzt gerade hier proklamierst, ist schon eine bittere Pille, muss man einfach so sagen, wenn man über die mögliche Zukunft von Bitcoin und Co nachdenkt, denn es ist ja für mich essentiell, wenn ich eine Kryptowährung habe, dass ich sie relativ leicht wieder in den Fiat-Bereich umtauschen oder irgendwelche Dienstleistungen damit bezahlen kann. Das, was du jetzt in den letzten Minuten geschildert hast, ist ja eher eine Negativ-Nachricht, die aus meiner Sicht den Kurs von sämtlichen Kryptowährungen zunehmend negativ beeinflussen müsste.
Simon: Wenn jemand rauskommt, kann er auch nicht verkaufen, dann geht der Kurs auch nicht runter. Das heißt, es ist natürlich viel Geld auch im DeFi, im Decentralized-Finance-Bereich gefangen, also es gibt aktuell viele Krypto-Millionäre, die sind nur Krypto- Millionäre und keine Fiat-Millionäre, denn keine Bank würde ihnen ihre Millionen umtauschen. Du hast natürlich recht, Daniel, letztendlich ist das Thema Krypto und das hat es gezeigt, ein spannendes Thema im Zahlungsverkehr, zum Beispiel, oder auch im Bereich der Investition. Bitcoin ist dieses Jahr schon 70% gestiegen und das bedeutet einfach, wenn ich die Möglichkeit habe, in Bitcoin zu investieren und er steigt und ich ihn wieder verkaufe, dann kann ich mir ja Renditen erwirtschaften. Das wird alles schwieriger, wenn ich nicht so einfach aus dem Fiat rein- und rauskomme. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Das eine ist die Möglichkeit, mit der Revolut aktuell noch vorgeht. Bei Revolut besitzt du keine Krypto- Währungen mit einer Wallet, sondern bei Revolut ist einfach ein Buch-Bestand, der dir angezeigt wird und du kannst auch die Kryptowährungen von Revolut nicht abheben. Revolut hat auch ziemlich hohe Fees. Das heißt, du gehst von irgendeiner Währung in Krypto, dann profitierst du, wenn die Kryptowährung steigt und dann hast du wieder ein Fee, dann gehst du wieder zurück in die Fiat Währung. Also du kannst von Revolut nur Fiat ein- und auszahlen. Du kannst auch keinen Krypto zu Revolut schicken und es dir dann auf der App anzeigen lassen. So macht es Revolut. Das ist eigentlich nicht Krypto. Das ist lediglich eine App, wo dir ermöglicht wird, in Krypto zu investieren. Aber wenn Revolut pleite geht, dann hast du keinen Bitcoin, den du irgendwie abziehen kannst. Das ist im Endeffekt für Banken einfach kein Thema, über den Bereich Krypto nachzudenken, zumindest nicht, um Krypto ins eigene Portfolio zu nehmen. Eine Bank kann natürlich jetzt entscheiden, ein Startup zu übernehmen und sich das Startup entsprechend parallel zur Bank aufzubauen und in den Markt zu gehen. Mit dem Startup denn Bereich Krypto abdecken. Im Schluss darf sich eine Bank natürlich noch weiter an Krypto-Startups oder auch an Exchanges beteiligen, sie darf es aber nicht über Ihre Banken-Plattform laufen lassen, sondern sie muss was Neues schaffen. Es gelten natürlich auch wesentlich strengere regulatorische Vorschriften für Krypto-Businesses als für das klassische Banken-Business.
Sebastian: Du sagst im Grunde, dass schon jetzt so ist, dass es schwieriger geworden ist, wir reden jetzt von den letzten paar Tagen und Wochen, nach Fiat oder von Fiat in Krypto umzutauschen, weil es einfach weniger Banken gibt, die solche Überweisungen, sag ich mal, in beide Richtungen zulassen würden?
Simon: Ja, und natürlich werden die Banken es zulassen, wenn die Prüfungen entsprechend ihnen auch Recht geben, dass sie es zulassen dürfen. Wenn ich aus dem Bereich Krypto Gewinne habe, die ich beweisen kann, dann ist es relativ einfach, auch eine Bank zu überzeugen. Nur haben sich viele halt vor ein paar Jahren nicht die Gedanken gemacht, die jetzt die Coins angehäuft haben, wie man noch den Trace zum Geld, wo der ursprünglich eingesetzt wurde, führen kann. Aber ja, wenn man transparent gegenüber der Bank zeigt, dann denke ich, ist die Bank einfach auch nur vorsichtig und wird sich entsprechend absichern. Aber sie wird es dann doch ausführen, wenn alles plausibel ist, aber diese Plausibilitätsprüfungen waren bisher nicht der Fall. Auch in den USA gab es gar keine Compliance-Abteilungen in Krypto-Unternehmen. Man sieht einfach, dass die Amerikaner den Bogen überspannt haben, leider, und es zu einem weltweiten Schaden geführt hat, der jetzt natürlich auch Banken kritisch stimmt, die davor vielleicht positiv waren und natürlich dieses Schreiben aus Basel hat einfach der Bank nochmal gezeigt, wie sie sich strategisch aufstellen sollte, weil wir ja doch jetzt auch hier in der Schweiz zumindest mit der Credit Suisse einen Fall hatten, der auch strategisch Probleme hatte, aus den schwarzen Zahlen wieder rauszukommen. Krypto ist jetzt kein Thema, das der Bank hilft.
Sebastian: Ihr seid ein regulierter Krypto-Exchange. Euch müsste es letztlich zugutekommen, oder, weil ihr jetzt ein glaubwürdiger, vertrauenswürdige Anbieter seid, der an ein gewisses Reglement gebunden ist und beaufsichtigt ist. Da würde ich doch für eine Bank, wenn jemand von der Bank an euch Geld schickt, um es zu wechseln, doch ein bevorzugter Geschäftspartner sein, oder?
Simon: Ja, die Banken machen sogar Unterschiede, ob du Geld schickst zum Krypto-Wechsel oder ob du Coins aus dem Krypto in Fiat-Geld wechselst. Es kann sein, dass die Bank sagt, es ist ok, dass du deinen Kunden anbietest, Kryptos zu kaufen, aber es ist nicht ok, wenn du deinen Kunden anbietest, Kryptos zu verkaufen, um dann aus den Coins die Gewinne über uns an die Verkäufer zu schicken. So schizophren ist es aktuell, dass eine Bank nicht weiß, soll sie in beide Richtungen unterstützen oder lässt sie nur eine Richtung zu. Eine Bank ist aktuell auch ein Stück weit am Neuerfinden und Ausprobieren, was sind die richtigen Tools, um einfach nicht in den Geldwäscherei-Skandal zu kommen. Am Schluss geht es einfach darum, dass hier nichts ausbrechen darf, was man nicht gesehen hat. Also man sollte im Endeffekt, und das ist ja bei uns so, wir werden auditiert, wir müssen mittlerweile auch diese Audit-Berichte unseren Banken zeigen, um einfach ein gewisses Vertrauen zu schaffen. Ich denke, es ist eine neue Chance für jede Bank sowie für uns, einen gemeinsamen nachhaltigen Weg zu beschreiten, um auch einen Wettbewerbsvorteil sowohl für die Bank als auch für uns zu schaffen, denn wir haben kein Interesse, Fiat-Konten zu eröffnen. Eine Bank könnte uns natürlich relativ einfach dieses Modul Fiat-Konten für unsere Krypto-Kunden auch mit anbieten, oder Open-Banking, sprich, genau das, was jetzt in USA zuging, nämlich diese Payment-Netzwerke. haben wir eigentlich in Europa mit PSD 2, dass sich die Banken auch gegenüber Fintechs öffnen müssen, die ihre Zahlungsaufträge einspeisen können, um somit wieder Synergien zu schaffen. Jetzt kann man nicht sagen, ein Krypto-Startup ist kein Fintech und PSD 2 darf jetzt nicht genutzt werden. Das sind Dinge, die man jetzt schauen muss, auch aufseiten der EU, dass da die Banken jetzt nicht einfach komplett alle Krypto-Unternehmen ignorieren, sondern dass man auch für die Technologien und für die Innovation Platz schafft, sich entwickeln zu können. Was wir zum Beispiel in der Schweiz haben, und da sind wir sehr dankbar, das ist bei der SNB gibt es gewisse Sandbox- Approaches für Fintechs, die uns als Fintech auch mit der Fintech-Lizenz ermöglichen, direkt Bankkonten eigentlich bei der SNB zu eröffnen, um unseren Kunden auch anzubieten, Gelder direkt auf die SNB zu zahlen und nicht mehr über kommerzielle Banken gehen zu müssen. Das hat jetzt im Endeffekt, Sebastian, deine Frage beantwortet. Die Regierungen müssen jetzt vielleicht ihre Zentralbanken stärker motivieren, hier für Fintechs die Lücke zu schließen, die jetzt vielleicht entsteht dadurch, dass die kommerziellen Banken nicht mehr der Geschäftspartner sind aufgrund der Entwicklungen der letzten Monate.
00:33:58 - Tobt ein Kampf gegen Krypto?
Daniel: Da drängt sich jetzt die Frage auf, und das ist auch eine Frage, die immer wieder mal in sozialen Netzwerken diskutiert wird: Könnte es sein, dass eine gewisse Absicht dahintersteckt, von wem auch immer, durch Regulierung und durch politische Maßnahmen die Kryptowährung weltweit in Misskredit zu bringen, sie zu schwächen, sie soweit zu regulieren, dass eigentlich niemand mehr Freude hat und sie eher unattraktiv wird. Wie siehst du das? Simon, ist da was dran? Könnte da was dahinter stecken? Dass es eigentlich gewünscht ist, dass die Kryptowährungen unattraktiv sind?
Simon: Ja, ich hatte vorgestern einen Vortrag von jemandem vom Silicon Valley an der Hochschule St Gallen, der gesagt hat, es findet in Amerika gerade ein brutaler Kampf gegen Krypto statt. Sie Amis sind ja immer nochmal emotionaler bei so etwas, die sehen es wirklich als Kriegserklärung gegen Krypto an, was aktuell stattfindet. Wir als Europäer sehen das Ganze ein Stück weit mit Distanz, weil wir einfach im Vorfeld, wie ich es beschrieben habe, gesehen hatten, dass die Amerikaner keine Regulierung von Krypto Das heißt, wir müssen jetzt einfach unterscheiden. Amerika ist sehr laut natürlich aktuell, weil sie die größten Spieler haben und auch jetzt mit der Verhaftung, die du angesprochen hattest, des Terra-Luna-Gründers. Der geht natürlich in die USA und die SEC hat ihn angeklagt. Die USA sind aber jemand, der das auf National Level nicht reguliert hat. Das heißt, die Amerikaner, die Politik, Auch Joe Bidens sind verantwortlich für dieses Desaster, denn in Bundesstaaten wie Delaware kannst du ohne Pass ein Bankkonto eröffnen. Wenn du dann noch Delaware mit Bahamas vernetzt, dann hast du natürlich den Supergau, dann denken die auf den Bahamas, das ist eine amerikanische Firma, die werden schon alles richtig machen und gucken nicht mehr hin und so ist es genau bei FTX passiert. Dann stellst du plötzlich fest, da hast du einen Laden, der hat einen Wert von 50 bis 60 Milliarden. Eigentlich müsste doch jemand mal auf die Idee kommen, dort eine Geldwäscherei-Kontrolle zu machen, weil er systemrelevant wird in einer gewissen Weise. Aber das hat man anscheinend nicht gemacht. Auf der anderen Seite hat man Spenden an politische Parteien gemacht in nicht zu kleinem Ausmaß, was man wiederum wie folgt auslegen könnte: "Ok, wenn ich nicht kontrolliert werde, dann belohne ich doch dafür die Politik, indem ich Gelder spende - und das in großem Ausmaß. Das heißt, da gab es viele Faktoren, die einfach nicht gut waren und die amerikanische Regulierung hat versagt. In der Schweiz oder auch in Liechtenstein hat man dieses Thema vollumfassend integriert bzw. in Liechtenstein ein neues Gesetz geschaffen, das Klarheit schafft für Investoren, Banken, Anleger. Wir sehen hier natürlich auch eine ganz andere Entwicklung der Startups, die sich wirklich mit dem Thema Nachhaltigkeit und mit dem Thema "Was ist der Grundgedanke des Kryptos? Wie kann Krypto dazu beitragen, eine transparentere und gerechtere Welt zu schaffen?" Dagegen hat in Amerika, wenn man sich die Geschäftsmodelle anschaut, der schnelle Erfolg und letztendlich auch die kriminelle Energie, die ein Stück weit zentralen Banken ähnlichen Strukturen, dieses Auto in den Graben gefahren.
00:37:34 - MiCA: Einheitliche Regulierung des Krypto-Sektors in der EU
Sebastian: Jetzt sprichst du von den USA. Sieht es denn in der EU tatsächlich viel besser? Auch in der EU, da schon seit Jahren darüber geredet, eine einheitliche Regulierung zu schaffen, aber das gibt es ja auch immer noch nicht, oder?
Simon: Doch, also jetzt hat die EU endlich MiCA, so nennt sich diese Regulierung, veröffentlicht. MiCA ist letztendlich etwas, womit zum Beispiel auch Liechtenstein, die mit ihrem Blockchain Act wesentlich früher dran waren, nochmal nachjustieren müssen. Der Blockchain Act muss an der einen oder anderen Stelle nochmal angepasst werden, damit er mit MiCA keinen Konflikt hat. Aber im Großen und Ganzen steht dort eigentlich drin, wie man mit Kryptowährungen umzugehen hat und Themen, die da diskutiert wurden in der Entstehung dieses Papiers waren unter anderem: Sollen wir Proof of Work verbieten? Also es wurde tatsächlich in der EU diskutiert, ob in diesem Schreiben nicht drin steht, dass Bitcoin "verboten" wird. Letztlich hat die EU auch verstanden, Bitcoin und auch Ethereum kann man ein Stück weit nicht mehr stoppen. Gewisse Kryptowährungen sind mittlerweile so dezentral und funktionieren auch, wenn ich 1, 2, 3 Rechner irgendwo in irgendeiner Zentrale abschalte weiter. Was als Thema interessant ist, ist die SEC. Die sagt ganz klar, sie haben etwas gegen alle Kryptowährungen bis auf Bitcoin.
Sebastian: Und diese MiCA-Regulierung, die reguliert jetzt auch Anbieter in den Markt? Das heißt, ich kann jetzt nicht mehr ohne Weiteres zum Beispiel einen unregulierten Krypto-Exchange in der EU starten oder einen Krypto-Dienstleister, zum Beispiel ein Anlageberater im Krypto-Bereich? Das würde bedeuten, dass jetzt auch die einzelnen Players in den Markt dann zumindest in Zukunft reguliert werden?
Simon: Du kannst das jetzt schon nicht mehr unreguliert. Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt möglich war. Was halt der Unterschied ist im Bereich Regulierung, ist, dass es weg von nationalen Standards hin zu einem EU-Standard geht. MiCA ist einfach der EU-Führerschein. Jetzt müssen sich alle im Endeffekt an die gleichen Spielregeln halten. Davor war es so, dass du innerhalb der EU, auch steuertechnisch, Wettbewerb hast. Das heißt, die Holländer bieten ein günstigeres Modell für Unternehmen an, was die Unternehmenssteuer angeht als andere Länder und du wolltest natürlich verhindern, deshalb ist MiCA ja entstanden, dass jetzt jedes Land seine eigene Krypto-Verordnung macht. So ist es heute. Heute hat jedes Land seine eigenen Ideen und seine eigenen Ausführungen gehabt und das wird sich zukünftig einfach vereinheitlichen. Das heißt, wir haben in Liechtenstein und in Estland, in Dänemark und in Deutschland die gleichen Vorgaben. Die gelten, wie gesagt, für alle Teilnehmer.
Daniel: Wir haben jetzt gerade über die Politiker gesprochen. Wie siehst du denn generell in Europa, aber vielleicht auch weltweit, die Einstellung der Politik, die Position der Politik zum Krypto-Thema?
00:40:58 - Revolution des Finanzmarktes: Von der Politik verkannt
Simon: Die letzten Wochen haben eigentlich gezeigt, welche Einstellung die Politiker zum Thema Banken haben und das Thema Krypto würde ich mal noch zurückstellen, sondern eher, wie gehen die Politiker zum Thema Banken vor? Es gibt zum Beispiel hier das Beispiel der Credit Suisse, sicherlich aktuell das schlechteste Beispiel, aber wir müssen kurz drüber reden, denn die UBS war mal in einer ähnlichen Situation wie die Credit Suisse in der Vergangenheit. Da mussten sie dann auch vom Staat gerettet werden und daraufhin hat der Staat entschieden, es gibt ein Gesetz in Zukunft, das nennt sich "too Big to Fail" in der Schweiz, was zur Anwendung kommt, wenn nochmal eine Großbank in Schwierigkeiten kommt. Dieses Gesetz steht, kann man auch lesen, was dann zu tun ist, nämlich, wenn eine Großbank in Schwierigkeiten kommt, ist der nationale Teil rauszulösen und alles Internationale geht in die Insolvenz. Jetzt hatten wir letztes Wochenende den Fall, dass genau das eingetreten ist. Die Credit Suisses ist gefailed und es hätte eigentlich dieses Gesetz Anwendung finden müssen. Man hätte die nationale Credit Suisse retten müssen und alles Internationale Hops gehen lassen. Dann haben die Amis interveniert und eigentlich der Schweiz verboten, dass sie das internationale Geschäft auch aufgrund der Größe der Credit Suisse in den USA und auch der Folgen, die das Ganze für den Finanzmarkt gehabt hätte, verboten und hat andere Lösungen letztendlich unterstützt. Das hat jetzt dazu geführt, dass man mit Notrecht das Gesetz sozusagen ausgehebelt hat und hat sie jetzt der UBS sozusagen reingeschoben. Der einzige Vorteil, den der Steuerzahler jetzt wahrscheinlich sieht, ist, dass wenn die UBS irgendwann mal gerettet werden muss, dann kann es die Schweiz nicht mehr, das nationale Geschäft retten und alles Internationale Hops gehen lassen. Aber es ist natürlich ein Tod auf Zeit beziehungsweise eine Entscheidung, die einfach nur in die Zukunft verlegt wurde. Und in USA war es ja ähnlich. Also gerade diese Silicon Valley Bank, wo nur 3 % der Einlagen versichert waren... Ich meine, warum gibt es solche Versicherungen überhaupt? Warum erklärt man auch dem Bürger und allen, dass im Endeffekt die Bank nur bis 250.000 haftet, wenn dann alle höhere Einlagen machen? Ich meine, die haben auch von NBA-Spielern berichtet, die bei 50 Banken ihre Konten haben. Auf jeder Bank liegen halt 250.000. Man hat sich, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt hat, dann auch schon Lösungen geschaffen, aber jetzt einfach zu sagen: "OK, die die nicht sicher waren, retten wir auch und wir setzen dafür Gelder ein, die wir generieren" und auf der anderen Seite steigen die Zinsen, die Inflation steigt und wir müssen eigentlich Geld wieder vom Markt nehmen, um wieder die Inflation runterzubekommen, da findet hier natürlich aktuell das Gegenteil statt. Ich denke, das hat einfach den Bürgern gezeigt, dass das traditionelle Finanzsystem an ihre Grenzen gestoßen ist, dass auch einfach Banken auf Knopfdruck Schulden erzeugen können, nämlich wenn ich heute zur Bank gehen und 1.000.000 für 4bridges beantrage, dann bekomme ich diesen Kredit, diese 1.000.000 auf Knopfdruck der Bank. Das heißt, die Bank erschafft dieses Geld und gibt es mir und baut dann sogar noch ein Finanzprodukt auf diesen Kredit, das sie dann wieder weiterverkauft und am Schluss ist das Ganze, sag ich mal, sehr viel intransparenter als Blockchain, denn beim Blockchain gibt es einen Ledger, da sind alle Buchungen drauf. Da sieht man vielleicht nicht, wer hat jetzt mit wem eine Transaktion gemacht, aber man sieht wie die Zusammenhänge sind. Ich weiß aktuell nicht und auch die Zentralbanken wissen nicht, was wirklich unter der Bankendecke alles schlummert, würde ich sagen. Das ist etwas, wo wir einfach mehr Transparenz benötigen. Da bietet Blockchain die perfekte Lösung. Insofern ist Blockchain nicht tot, wir müssen einfach nur überlegen. Seit wir weg vom Goldstandard sind, in den 1970er Jahren bis heute sind wir einen Weg eingeschlagen, den wir nicht fortführen können. Wir müssen eigentlich wieder 1970 Goldstandard und jetzt eine bessere Lösung, wie wir sie die letzten 50 Jahre hatten finden. Ich denke, da besteht natürlich von Seiten der aktuellen Player kein Interesse, dass man jetzt was verändert. Ich habe eher das Gefühl zum Thema Politik, sie wollen so weitermachen wie bisher. Das Thema Zeitenwende kam aber auf dem Finanzmarkt an. Und da brauchen wir einfach neue Ansätze, die auch mehr Transparenz schaffen und wieder mehr Gleichheit. Also wenn wir jetzt schon das Finanzsystem revolutionieren, dann holen wir auch gleich alle ab, die wir beim alten Finanzsystem nicht mitgenommen haben.
Daniel: Siehst du jetzt wirklich realistisch eine Existenzberechtigung für die Zukunft? Parallel von Blockchain, Krypto-Währungen ganz konkret, also Bitcoin, Ethereum & Co? und den künftigen CBDCs oder siehst du dort auch noch ein Problem auf uns zukommen? Denn du hast gerade gesagt, in Amerika wird es so dargestellt wie ein Krieg der traditionellen Banken gegen Krypto.
Simon: Politik gegen Krypto.
00:46:39 - Die Zukunft der CBDCs
Daniel: Politik gegen Krypto. Die Frage ist, wie sieht das aus, wenn denn dann diese ganzen neuen Central Bank Digital Currencies an den Start gehen, wie wird das nochmal befeuert? Es wird ja eine ähnliche Technologie sein wie Blockchain. Denkst du, dass beide eine Existenzberechtigung haben werden? Oder ist es zu früh, um da in die Glaskugel zu schauen?
Simon: Nein, das ist ein guter Punkt. Es gibt eine Studie der National Bank of Dänemark, also der dänischen Nationalbank, die für die EU untersucht hatte, was das für eine Auswirkung hätte, wenn jetzt die dänische Bank auch dem Retail-Kunden anbietet, dass er direkt bei ihr sein Geld lagern kann und nicht mehr bei der kommerziellen Bank. Wenn so ein Offering kommt, zum Beispiel die EZB bietet dir, Daniel, Euro-Wallet an, du kannst direkt bei der EZB deine digitalen Euros lagern oder die digitalen Euros von der EZB auf dein Wallet von der EZB lagern. Das heißt, du würdest einfach Euros von dem traditionellen Bankkonto verschieben auf die EZB. Die Studie hat ergeben, dass, wenn wir mehr als 3000,00 € zulassen pro Jahr, dann wird es einen Bankrun gehen. Also sobald eine National Bank oder eine Zentralbank auf die Idee kommt, einen CBDC herauszugeben oder ein CBC-Wallet herauszugeben, dann werden alle Sparer ihre Gelder von den traditionellen Banken abziehen und auf dieses Wallet schieben, weil sie traditionell einfach ein sichereres Gefühl haben, wenn das Geld bei der Zentralbank liegt als bei ihrer klassischen Sparkasse. Das hat dazu geführt, dass man in der EU diesen Ansatz des CBDCs überbracht hat und wie gesagt diese Schwelle von 3.000 € eingeführt hat. Das heißt, es kann in der EU CBDC geben, du kannst einen digitalen Euro von der Zentralbank. kaufen und auch bei der Zentralbank lagern, aber du darfst halt maximal 3.000 € im Jahr dort auf diesem Wallet haben. Und dann vielleicht noch ein zweiter Punkt, CBDC ist eigentlich nichts anderes als ein Stable Coin. Es ist einfach eine Einheit, die ist gematcht mit zum Beispiel der nationalen Einheit. In der Schweiz wäre das: Ich bringe einen digitalen Schweizer Franken raus. Dann kann ich auch einen CBDC rausbringen als Unternehmen, also ein CBDC muss nicht von der Nationalbank herausgegeben werden. Ich kann auch einen CBDC rausbringen, ich muss einfach das Geld bei der Nationalbank hinterlegen oder das Gold. Das heißt, eine Firma X könnte jetzt 50 Mio. Schweizer Franken bei der SED einzahlen und dann im Gegenwert für 50 Mio. digitale Franken ausgeben. Da muss man einfach unterscheiden. CBDCs heißt nicht, dass die von der Zentralbank ausgegeben werden müssen. Das heißt einfach, dass das Asset, das den CBDC bedeckt, bei der Zentralbank als Sicherheit ist. Eine Zentralbank wird im Normalfall nicht einen CDC herausgegeben, den sie selber, denke ich, in den Markt bringt, denn sie ja gar kein Interesse, im Markt mitzuspielen. Sie wird lediglich ihre Infrastruktur zur Verfügung stellen, sodass ein Unternehmen oder wer immer Interesse hat, dort entsprechend CBDCs und IBAN-Nummern ausgeben kann, denn CBDCs kann ich auch nicht kaufen, wenn ich keine IBAN-Nummer hab.
Daniel: Das ist schon ein Thema, das sehr viele bewegt und in vielen Ländern laufen ja mehr oder weniger hinter den Kulissen da schon Versuche. Es interessant, was du gerade gesagt, hast mit den 3000 EUR. Das werde ich mal nochmal nachrecherchieren. Ich lebe ja zurzeit in Griechenland und da macht also die Regierung auch schon Tests. Es heißt natürlich nicht CBDC, sondern man kann dort auf Regierungsseiten zwar noch kein Digitales erkennen, aber man kann dort Gelder beantragen, zum Beispiel Geld zum Essen, Geld zum Tanken und man bekommt dann einen Code zugeschickt, den man sich in der Wallet installieren kann und das sieht aus wie eine Kreditkarte, die aber letztendlich mit dem Code von der Regierungsseite, den man dann bekommen hat, erstellt wird und hat ein Geld, das verfällt und ein Geld, das nur zweckgebunden eingesetzt werden kann. Ich habe dann also mehrere Kreditkarten, zum Beispiel, in meiner Wallet. Mit der einen kann ich dann tanken und wenn ich es nicht mache, ist das Geld weg in einer bestimmten Zeit. Mit der anderen Kreditkarte kann ich im Lidl oder im Supermarkt Lebensmittel einkaufen, aber eben auch nicht in einem anderen Laden einkaufen und wenn ich das nicht mache, verfällt es. Es ist interessant, dass da vielfach schon Tests scheinbar gemacht werden in vielen Ländern, um zu sehen, was passiert eigentlich, wenn wir solche Systeme einführen oder um diese Infrastrukturen zu schaffen. Also Griechenland ist da relativ weit, auch mit der ganzen Beantragung, mit der Beantragungs-Plattform dieser Gelder, die man dort dann im Prinzip bekommt.
Simon: Interessant, was du sagst! Auch die USA, habe ich letzte Woche gelesen, hat jetzt veröffentlicht, dass sie im April oder Mai anfangen, mit dem digitalen Dollar intern als Payment zu experimentieren, was natürlich die Gefahren mit sich bringt, dass wenn zum Beispiel eine FED entscheidet, dass sie Currencies switcht also weg vom USD hin zu, ich weiß nicht, wie sie das nennen, USDD - und aktuell sitzt das meiste Geld in Dollar nicht in den USA, sondern außerhalb der USA - also das heißt, wenn die Zentralbank entscheidet, sie wechseln jetzt die Währung, dann haben natürlich alle Probleme, die diese Währung im Ausland als sichere Währung für sich aktuell in Cash-Form lagern, weil sie die natürlich nicht in den digitalen Dollar umgetauscht bekommen. Die Amerikaner rechnen vielleicht sogar damit, wenn sie so einen Switch machen. Das heißt ja nicht CBDC und Wallet bei der Zentralbank, sondern das heißt, alle Banken switchen auch auf USDD. Das heißt, du hast keine US Dollar mehr, sondern die neue Währung, also alle Amis sind nicht betroffen, aber alles Geld im Ausland und auch alles Bargeld im Ausland kann wahrscheinlich nicht so einfach dann in diese digitale Währung umgetauscht werden. Und wenn ja, muss man wahrscheinlich ganz genau erklären, warum man so viel Geld hat und das umtauschen möchte und das kann vielleicht auch abgelehnt werden und ist dann ungültig. Es heißt, Geldscheine, die keinen Wert mehr haben. Und so ist es ja, ein 100 US-Dollar-Schein hat nur Wert, weil er aktuell noch akzeptiert wird, aber wenn er morgen nicht mehr akzeptiert wird, fällt sein Wert auf 0. Ich sehe da auch ein Risiko, dass man vielleicht über seine Verhältnisse lebt und man, wenn dann solch ein Schritt kommt, sagt, wir schalten um auf eine digitale Währung, man nur an sein eigenes Land denkt und vielleicht alle, die diese Währung auch außerhalb des Landes haben, auf der Strecke bleiben.
Daniel: Das ist ein interessanter Punkt, was du gerade sagst. Also mit meiner griechischen, vom Government ausgestellten Kreditkarte, könnte ich in Deutschland, wo ich gerade zu Besuch bin, könnte ich keine Lebensmittel einkaufen. Also dieses Geld ist lokal und zeitlich begrenzt.
Simon: Und sie können sogar einen Zins machen. Das heißt, sie könnten einfach sagen, jeden Monat zahlst du 10%, das heißt, was du nicht ausgibst, wird einfach nächsten Monat um 10% reduziert. Letztendlich würdest du einen Smart Contract machen oder würde das automatisiert stattfinden, da brauchst du nicht wahnsinnig viel Manpower im Hintergrund, um bei allen Wallets einfach die Bilanz um 10% zu reduzieren.
00:55:09 - Geld und Gesellschaft: Diese Vorteile haben digitale Währungen
Daniel: Ja, also offensichtlich wird im technologischen Bereich eine ganze Menge hinter den Kulissen geschoben, gemacht, entwickelt, getestet. Das sind natürlich jetzt zwei Themen, die sich gegenseitig auch ein bisschen beißen. Auf der einen Seite ist technologisch unwahrscheinlich viel möglich, also Geld wird kompliziert. Früher war es ganz einfach da, wie du gesagt hast, da gab es einen Zettel, da steht drauf $ 100. Und wenn ich das irgendwo abgebe, bekomme ich irgendwas im Gegenwert von $100. Heut, das was da durch die Technologie möglich wird, nämlich Geld lokal zu begrenzen, Geld zeitlich zu begrenzen, Geld zweckgebunden zu begrenzen oder geltende Währung im Wert, digitales Asset, macht die Sache kompliziert. Wie siehst du das mit der Technologie und Gesellschaft, wenn wir auf die beiden Themen nochmal eingehen? Auf der einen Seite sind die Möglichkeiten technologisch kaum noch überschaubar, die sich bieten mit dem Thema Währung, Geld, elektronisches Geld. Auf der anderen Seite muss es natürlich auch gesellschaftlich akzeptiert und verstanden werden. Versuche das mal deiner Oma zu erklären, was künftig mit Geld alles möglich ist.
Simon: Ich denke an ein ganz interessantes Beispiel. Wir haben hier in der Schweiz eine Stadt, die hat jetzt ihren eigenen Taler in physischer Form gedruckt beziehungsweise Münzen ausgegeben, damit das Geld in der Stadt bleibt. Das heißt, ich habe jetzt 5 von diesen Talern und jetzt gehe ich zur Apotheke und da kann ich dann anstatt mit 5 Franken mit diesen 5 Talern bezahlen. Aber ich kann natürlich mit diesen Talern nicht in einer anderen Stadt bezahlen. Das heißt, man möchte eigentlich, und das ist das klassische Finanzsystem, jetzt hier die Wirtschaft unterstützen, indem man einfach solche Ökosysteme schafft und dafür haben sie eine physische Währung gedruckt. Sie haben mit uns gesprochen, was denn der Unterschied gewesen wäre, wenn sie das ganze digital ausgegeben hätten und nicht physisch. Da denke ich, das passt ganz gut auf deine Frage, da gibt es die folgenden Unterschiede: Zum einen haben wir unter Corona gelernt, dass eigentlich Geld auch in Überträger von Erregern ist. Da haben wir jetzt hier wieder das Thema Münzen, die sind entsprechend vielleicht auch Krankheitsüberträger und ihr habt im Endeffekt nur diese physische Möglichkeit. Ich kann auch nicht online mit einer Münze bezahlen. Auch was wir unter Corona gesehen haben, dass man online shoppt, das kann ja auch passieren. Ich geh nicht aus dem Haus, aber ich möchte gerne was online beim Händler soundso kaufen und online bezahlen. Das geht mit diesen Münzen nicht. Dann haben wir im Endeffekt gesagt, ihr wisst aktuell auch nicht als Herausgeber dieser Münzen, wer aktuell wie viele Münzen in Besitz hat. Es gibt kein Online-Live-Tool, wo ich anschauen kann, wer hat eigentlich aktuell wie viele Münzen oder wie viele Münzen wurden eigentlich genutzt? Man hat als Herausgeber dieser Währung, wenn die physisch ist, auch gar nicht unbedingt die Kontrolle, wer hat wie oft im Ökosystem mitgemacht? Man generiert natürlich Informationen mit einer digitalen Währung im Vergleich zu einer traditionellen Währung. Dann muss man entscheiden, was ist noch anonym, auch ok, dass es anonym ist und was ist nicht mehr anonym? Wir kämpfen zum Beispiel dafür, dass man die gleichen Rechte, die man beim Bargeld hatte für anonyme Zahlungen dann auch im digitalen Raum bekommt, weil ich nicht möchte, dass jede Transaktion, auch vielleicht noch die Produkte, die in diese Transaktion involviert waren, dann wieder an die Bank übermittelt werden und mein Bankberater weiß, in welches Restaurant ich an welchen Tagen gehe, was ich mir zu essen und trinken bestelle, was ich mir im Supermarkt kaufe oder zu welchen Supermärkten ich gehe. Das heißt, ein Stück weit ermöglicht dir die digitale Form mehr Anonymität, weil du sozusagen pseudo-anonym agieren kannst. Man sieht zwar, da fand eine Transaktion statt, man kennt aber die Personen dahinter nicht und zum anderen erlauben sie einem aber trotz dieser Pseudo-Anonymität mehr Transparenz, um den Erfolg des Projektes auszuwerten, ohne dass ich jetzt in Privatbereiche eindringe, die für die Personen kritisch wäre. Wenn ich so ein Projekt starte und auch innerhalb des Projektverlaufs dann sehe, wie kommt es an, was muss ich vielleicht machen? Jetzt sehe ich, jetzt sind es noch so viele Münzen im Hallenbad, also muss der vom Hallenbad jetzt die Münzen wieder loswerden, dann kann ich auch gezielter Folgeaktionen planen, weil ich einfach näher am Puls bin. Das, denke ich, bieten die Kryptowährungen, dass man einfach schneller interagieren kann. Es gibt auch keine Bankzeiten, es gibt keine Feiertage und auch dieser Tausch in Fiat, du hattest vorher angesprochen, letztendlich bringen wir Währungen nur was, wenn ich sie ausgeben kann. Wir müssen natürlich schauen, wie schaffen wir es, dass Kryptowährungen nicht umgetauscht werden müssen? Wie schaffen wir Systeme für Händler, die es dem Händler einfach machen, Kryptowährungen zu akzeptieren und auch dem Händler bewusst machen, dass er sich öffnen muss gegenüber neuen Währungen, die er heute vielleicht noch nicht akzeptiert. Das sind Dinge, denke ich, die helfen, wenn einfach mehr Akzeptanzstellen von Krypto-Währungen geschaffen werden. In der Schweiz kann ich unter anderem im Kanton Zug schon meine Steuern in Bitcoin bezahlen. Jetzt war zum Beispiel gestern ein Argument, solange man Steuern in Fiat zahlen, muss ich Kryptowährungen immer umtauschen, aber wie gesagt, man könnte auch als Stadt oder als Land entscheiden, dass auf Kryptowährungen eine Möglichkeit sind, um Steuern direkt zu bezahlen. Das heißt, wenn ich weniger umtauschen muss, habe ich auch weniger Banken, die involviert sind.
Daniel: Als Finanzamt, muss ich ganz ehrlich sagen, würde ich das auch anbieten. Ich wundere mich, dass das deutsche Finanzamt nicht schon lange anbietet, Steuern und Kryptowährungen zu bezahlen, dann kriegt man nämlich viel schneller raus, wer alles Kryptowährungen hat. Warum hast du das nicht die letzten 5 Jahre deklariert? Wo ist deine Deklaration deines Krypto-Vermögens, von dem du jetzt gerade deine Steuern bezahlt hast? Das wäre doch eigentlich clever von den Finanzämtern, wenn man das zulässt?
Simon: Ja, ich denke, grundsätzlich ist es natürlich heute so, dass man auf die Ehrlichkeit des Bürgers angewiesen ist.
Daniel: In der Schweiz unterstellt man dem Steuerbürger auch immer die Ehrlichkeit.
01:01:58 - Geldwäsche-Richtlinien: Nachweis über Herkunft von Mitteln notwendig
Simon: Aber mal ein anderes Thema: Du kaufst dir Ethereum für 1000€ und in 10 Jahren ist der hunderttausend Wert und du hast es nicht angegeben, dass du ihn für 1.000 gekauft hast. Dann musst du in 10 Jahren erklären, woher die Hunderttausend kommen. Also ich würde jetzt lieber Kryptowährungen angeben, solange sie günstig sind, weil das Problem ist nämlich später, und das haben viele gehabt: Sie haben die Kryptowährung nicht angegeben. Die Kryptowährungen sind entsprechend hoch im Wert gestiegen und dann wollten sie in Fiat wechseln und das ist dann nämlich nicht möglich, weil dann sagt nämlich eine Bank: "Zeig mir bitte mal deine letzte Steuererklärung." Und wenn da nicht drin steht, dass ich diese Kryptos schon hatte, dann sagt die Bank: "Tut mir leid. Es ist Geldwäsche, da darf ich nicht mitmachen." Dann hat man ruckzuck dieses Problem und muss sich hinterher vielleicht mit den Finanzämtern einigen.
Daniel: Ein interessanter Aspekt! Ein unerschöpfliches Thema.
Simon: Ja, ich denke, es ist eine wichtige Zeit, denn die Amis wollen es vielleicht ganz vom Markt drängen, das Thema Krypto, was, denke ich, nicht realistisch ist. Aber wir müssen uns natürlich jetzt wehren und da kommen wir jetzt zu diesen Neuerungen, die wir heute erfahren haben, die natürlich auch jetzt an der Schweiz nicht spurlos vorbeigehen. Bisher durften wir 1.000 Schweizer Franken innerhalb 24 Stunden wechseln für Personen, die wir nicht identifiziert haben. Das heißt, für Kunden, egal aus welchem Land, die sich bei uns auf der Plattform registrieren, um Bitcoin oder andere Kryptowährungen zu kaufen, mussten wir kein Geldwäscherei-Gesetz-Pfeil im Hintergrund generieren und die Personen per Video identifizieren und entsprechend der Herkunft der Mittel prüfen, bevor sie den Kauf tätigen dürfen. Das war auch unser Vorteil gegenüber Banken, weil Banken müssen letztendlich, bevor sie den Kunden Finanztransaktionen ermöglichen können, komplett den Kunden identifiziert haben und die Herkunft der Mittel geklärt haben und diese entsprechend dann auch dokumentiert und gespeichert haben. Die FINMA hat nun entschieden, und ich weiß nicht, ob sie das alleine entschieden hat oder ob jemand mitgeholfen hat, spricht die Amerikaner, dass jetzt dieser Schwellenwert von Von 1.000 Schweizer Franken innerhalb von 24 Stunden auf 1.000 Schweizer Franken innerhalb von 30 Tagen hochgesetzt wird. Das heißt, ich konnte bisher 1.000 Schweizer Franken innerhalb von 24 Stunden wechseln und insgesamt hunderttausend im Jahr. Das war letztendlich die Option, die wir dem Kunden geboten haben. Jetzt hat der Regulierer entschieden, dass es nur noch 1.000 Schweizer Franken innerhalb von 30 Tage, sind, sprich 12.000 im Jahr. Also wir gehen jetzt fast von dem, was ich bisher durfte, sprich heute und das, was ich noch in 10 Tagen darf, nämlich ab 1. April, wird es um 90% reduziert.
Sebastian: Und das gilt, ohne dich ausgewiesen zu haben, oder?
Simon: Ja, das ist ohne GWG-File. Du musst ja im Endeffekt, wenn du Kryptos kaufst, in USA gar nichts zeigen bis jetzt, du kannst einfach die Kryptos kaufen und hier ist es einfach so, dass es gewisse KYC Vorgaben gibt, die für Banken gelten. Es gab gewisse Schwellenwerte für Financial Intermediaries wie uns als Krypto- Exchange, dass wir für Einmalkunden, die Kryptos kaufen und nicht sicher sind, ob sie Kunde werden wollen oder nicht, dann kommen sie nochmal und kaufen Krypto, ihnen eine Probierzeit geben. Das war so, du konntest bis 1000 Franken innerhalb von 24 Stunden kaufen und musstest nicht entsprechend ongeboarded sein auf der Plattform.
Sebastian: Also das geht jetzt nicht mehr. Aber wenn du dich onboardest, kannst du schon mehr als 1.000 verschicken, oder?
Simon: Ja, aber wenn du dich onboardest, hast du natürlich einen GWG-File, dann kostet es Geld, das GWG File zu erstellen, dann kostet es Geld, das GWG-File ist unter Monitoring und auch der Regulierer will nochmal was pro GWG-File. Sprich, du wurdest jetzt durch dieses Herabsetzen der Tage - du darfst jetzt nicht mehr innerhalb eines Tages, sondern innerhalb 30 Tage - wurde dir natürlich wieder wesentlich mehr Bürokratie auferlegt und wiederum wurde der Finanzplatz Schweiz einfach weniger attraktiv. Es ist natürlich so, dass auch im Wettbewerb im internationalen Wettbewerb für uns als Fintech so eine Regulierung, wenn wir einen Kunden bedienen dürfen mit 1.000 Franken in 24 Stunden, ohne dass wir ihn onboarden müssen, ist natürlich auch ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Finanzplätzen. In Deutschland gilt die Regel, 1.000€ einmalig im Jahr und alles, was darüber hinaus vom Kunden getätigt wird, dafür muss er das GWG-File haben. Also das heißt, die Amerikaner haben jetzt hier einfach dafür gesorgt, dass der Finanzplatz Schweiz an Attraktivität verliert.
Sebastian: Während es in USA komplett ohne jegliche Regulierung möglich ist.
Simon: Genau. Also hier wird es nochmal teurer und die Regulierung in den USA ist nicht besser. Die Amerikaner haben jetzt nicht entschieden, eine bessere Regulierung zu machen, sondern sie haben einfach gesagt, wir nehmen jetzt mal ein paar Banken vom Markt, die bisher da die Anführer waren und gucken mal wie es weitergeht. Aber es gibt eigentlich im Bereich Regulierung keine Fortschritte, die man aus USA hat. Sie müssten für eine nationale Regulierung eigentlich jetzt einstehen. In Miami ist es ja genauso wie in Delaware, da kann ich auch ohne Bankkonto ein Konto eröffnen. In Miami kann ich eine Krypto-Exchange eröffnen, ohne dass es vom Bundesstaat irgendwelche Auflagen gibt. Das heißt, ich werde wahrscheinlich nicht mal geprüft, ob ich eine kriminelle Vergangenheit hab. Ich muss nirgends einen Antrag ausfüllen. Das heißt, ich kann einfach morgen ein Schild an mein Büro machen: "Ich bin Krypto Exchange". Und je nachdem, wie viele Kunden ich bekomme, kann es sein, ich wachse unheimlich schnell und dann auch natürlich außerhalb von Miami.
Sebastian: Darf eine Krypto Exchange in Miami, zum Beispiel, auch Kunden in Europa anwerben oder dafür Werbung machen in Europa?
Simon: Du hast ja gesehen, FTX mit 5 Mio. Nutzern, davon 1 Mio. in den USA und 4 Mio. außerhalb der USA. Das ist natürlich auch ein Geschäftsmodell, das die Amis fahren, weil die FTX-Nutzer außerhalb von den USA wurden nicht entschädig. Hinterher ist auch die Frage, wird ein FTX-Nutzer außerhalb USA überhaupt was sehen? Es ist immer noch Processing, aber man hat einfach das Problem als Kunde - und da sollten auch alle Europäer jetzt genau zuhören, wenn sie bei amerikanischen Exchanges ein Konto aufmachen, inwieweit sie dann als Zweiklassengesellschaft behandelt werden im Falle einer Schließung dieser Exchange und nur die amerikanischen Kunden gegebenenfalls rausgekauft werden. Siehe auch das "Too Big to Fail Gesetz" in der Schweiz. Also normalerweise hätten nur die Schweizer Kunden gerettet werden müssen bei der Credit Suisse und alle anderen Kunden hätten letztendlich Probleme bekommen. Wahrscheinlich hätte die FDIC auch für Credit Suisse in den USA bis zu 250.000 diese Versicherung bezahlt, aber alles, was darüber hinaus wäre, wäre dann für Kunden, die bei Credit Suisse Kunde sind und keine Schweizer sind, schlecht ausgegangen. Also da sind wir gar nicht so unterschiedlich im Bereich Krypto wie wahrscheinlich im Bereich Banken, so dass man erstmal halt eine nationale Strategie verfolgt im Ernstfall. Aber das muss einem bewusst sein und deshalb sage ich, wir haben jetzt wahnsinnig viel gelernt aus dieser Bankenkrise, die ja nicht offiziell als Krise bezeichnet werden darf, was ja auch schon erschreckend ist. Das erinnert mich an Russland, wo man von einer Spezial-Mission in der Ukraine redet und nicht von Krieg. Das Gleiche machen aktuell die Zentralbanken, die sagen, wie sicher ihr System ist. Je öfter ich das Thema sicher höre, desto unsicherer fühle ich mich.
Daniel: In der Tat. Es bleibt also spannend das Thema, Simon, und ich denke, wir werden uns nicht das letzte Mal unterhalten und getroffen haben.
Simon: Nein, also wir freuen uns auf Feedback. Nach dem letzten Podcast kamen einige spannende Kunden auf uns zu, auch Vereine. Und ich denke, das ist auch nochmal ein Unterschied, vielleicht zu einer Bank, dass wir hier wirklich auch für Vereine offen sind und nicht von vornherein jemanden als Kunden ablehnen. Da habe ich interessantes Feedback bekommen nach dem letzten Podcast.
Sebastian: Sehr schön! Das haben wir gern!
01:11:27 - Die Zukunft des Krypto-Sektors: Belastungsproben und Innovationen
Simon: Ich freue mich auch sehr über euren Input und ich denke, wir müssen einfach warten, was die nächsten Wochen, Monate bringen, denn meiner Meinung nach ist diese Situation nach wie vor sehr angespannt. Auch die Haftbefehle, die ich jetzt von der SEC gesehen habe, die gestern erlassen wurden gegen Influencer, die für Krypto-Projekte Werbung gemacht haben, die sich vielleicht auch gar nicht der Reichweite bewusst waren zu diesem Zeitpunkt und jetzt einfach auch Bauernopfer sind zum Teil, was nicht schön ist. Also wir werden noch einiges in den nächsten Wochen und Monaten sehen, was sich eine Belastungsprobe für den Kryptobereich darstellt. Auf der anderen Seite haben wir so viele innovative Entwicklungen in der Pipeline, zum Beispiel Ethereum hat in Shanghai-Update, das diesen März noch kommt. Da geht es zum Beispiel um das Thema Skalierbarkeit, was immer ein großer Nachteil im Bereich Krypto war. Wir können aktuell bei Ethereum 20 bis 25 Transaktionen in der Sekunde machen. VISA als Vergleich macht 40.000 Transaktionen pro Sekunde und nach diesen Shanghai-Update sind wir also in der Lage, dass Ethereum bis zu hundertsechzigtausend Transaktionen pro Sekunde verarbeiten kann, was wiederum das Ganze dann auch natürlich für Unternehmen interessanter macht. Ich sehe den nächsten Bull-Run im Bereich Krypto, in dem jetzt Unternehmen, nämlich genau aus dem Grund, den ich euch beschrieben hatte, zu diversifizieren, auch zu dem Thema zahlungsfähig zu bleiben, stärker auch in den Bereich Krypto gehen und dort auch Zinsen, denn Ethereum bietet dann 4 oder 5 % Verzinsung an. Eigentlich neue Optionen geben, Geld direkt in einem Protokoll zu speichern und somit auch das Protokoll zu unterstützen, die Community zu unterstützen und trotzdem, und das ist das Schöne bei FTX hat hat man es gesehen. FTX hatte sich auch Geld geliehen aus dem dezentralen Finance-Bereich, musste aber ein Collateral hinterlegen und die mussten mehr hinterlegen, als sie rausgenommen haben und in dem Moment, wo FTX in Schieflage kam, hat automatisch das dezentrale Finance-Protokoll alle hinterlegten Kryptowährungen verkauft, um sozusagen das, was FTX rausgenommen hatte, wieder zu kompensieren und hat somit keinen Verlust gemacht. Also man sieht, es ist möglich, ein vertrauenswürdiges Finanzgeschäft mit einer Partei oder einem Smart Contract zu machen, den man nicht kennt und dem man nicht vertraut. Also das ist das Schöne und da bin ich sehr zuversichtlich, dass Unternehmen auch im Bereich Payments jetzt stärker in den Bereich Krypto einsteigen und das haben wir hauptsächlich Ethereum zu verdanken, die jetzt nicht nur 95,7% des Stroms sparen, weil sie umgestellt haben, sondern weil sie auch im Bereich Skalierbarkeit jetzt einfach in die Champions League aufgestiegen sind. Das sind natürlich alles Dinge, neben der Transparenz, die zusätzlich geschaffen wird, die auch für Regierungen letztendlich zeigen, dass Krypto nicht nur einen kriminellen Hintergrund hat, sondern dass die Kryptowährungen wirklich da sind, um für mehr Inklusivität und Transparenz im Markt zu stehen.
Daniel: Das war doch ein schönes Schlusswort. Da wünschen wir dir auf alle Fälle mit deinem Unternehmen alles Gute.
Sebastian: Ja, danke dir!
Simon: Ich danke euch.
Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.