Andorra - niedrige Steuern, Skifahren und in 2 Stunden am Meer
Ein Gespräch mit Patrick Müller
Spielen Sie gerne Golf? Dann erwartet Sie in Andorra der höchstgelegene Golfplatz Europas auf sage und schreibe 2.250 Metern Höhe. Fahren Sie gerne Ski? Auch das geht in Andorra. Und nicht nur das, Andorra hat das höchstgelegene Skigebiet Südeuropas.
Sie sehen also, Andorra hat einiges zu bieten. Wollen Sie Ihren Wohnsitz nach Andorra verlegen, profitieren Sie insbesondere auch von sehr niedrigen Steuern auf Unternehmensgewinne und Einkommen.
Der Steuerexperte Patrick Müller lebt schon seit 9 Jahren in Andorra und gibt uns einen kleinen Einblick in das Leben vor Ort. Erfahren Sie mehr über das Leben in Andorra, Lebenshaltungskosten und die steuerlichen Vorteile Andorras. Und natürlich berichten wir auch, was die kleinen Freuden des Lebens kosten, wie zum Beispiel ein Kaffee oder Espresso.
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
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Wie kommt man überhaupt nach Andorra?
Hisst die Flaggen und auf nach Andorra. Nein, das geht leider nicht, denn der kleine Staat liegt fast 2000 Meter über dem Meer inmitten der Pyrenäen, zwischen Spanien und Frankreich.
Nach Andorra kommt man am besten mit dem Auto, da das Land selbst keinen Flughafen hat. Man fliegt nach Barcelona oder nach Toulouse und ist dann in 2 Stunden an der Grenze. Es ist also nicht ganz so abgelegen, wie man denkt.
Mittlerweile gibt es auch zweimal wöchentlich eine Flugverbindung von Madrid nach La Seu d'Urgell. Dieser kleine Ort liegt direkt an der andorranischen Grenze. Außerdem ist auch eine weitere Flugverbindung mit Palma de Mallorca in Planung. Die verbesserte Anbindung ist sicher auch für Geschäftsreisende interessant.
Was erwartet mich in Andorra?
Die Amtssprache in Andorra ist Katalanisch, gesprochen wird jedoch eher Spanisch. Das liegt daran, dass die Bevölkerung in Andorra bunt gemischt ist. Es leben sehr viele Portugiesen, Spanier und andere Ausländer in diesem kleinen Staat. Das Zusammenleben zwischen den verschiedenen Kulturen gestaltet sich sehr angenehm. Die Kultur ähnelt der in Spanien, ist also sehr mediterran.
Die Andorraner sind sehr freundlich und familienorientiert. Es ist sehr sicher und es gibt praktisch keine Kriminalität. Aufgrund der niedrigen Kriminalitätsrate gehört Andorra zu den Top 5 der sichersten Länder der Welt. Man kann seine Kinder also beruhigt draußen spielen lassen.
Was die Sauberkeit und Infrastruktur betrifft, wird man positiv überrascht, wenn man nach Andorra kommt.
Andorra ist auch einzigartig aufgrund seiner natürlichen Gebirgslage. Die außergewöhnlich reine Luft in den Bergen sorgt für eine optimale Lebensqualität, sodass Andorra weltweit führend in der Lebenserwartung ist. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 83,5 Jahren. Nach Andorra auszuwandern, wird Ihnen also ein langes, gesundes Leben bescheren.
Und wenn Sie mal genug von den Bergen haben und ans Meer fahren wollen, ist das auch kein Problem. Mit dem Auto können Sie in zwei bis zweieinhalb Stunden an die Costa Brava fahren.
Das Schulsystem in Andorra
Als Eltern in Andorra haben Sie die Qual der Wahl, wenn es um die Entscheidung geht in welche Schule ihre Kinder besuchen sollen. Denn an Schulen fehlt es wirklich nicht. Es gibt 3 offizielle Schulsysteme: ein andorranisches, ein spanisches und ein französisches. Diese öffentlichen Schulen sind komplett kostenlos. Zusätzlich gibt es noch private englische Schulen, die aber kostenpflichtig sind. Die Schulpflicht für die Kinder in Andorra besteht vom 6. bis 16. Lebensjahr.
Die beliebtesten Sportarten in Andorra sind Fußball, Basketball und natürlich der Wintersport. Das Besondere in Andorra ist, dass die Kinder in der Schule das Ski Equipment und einen Skipass bekommen. Sie können im Winter also während der Schulzeit Ski fahren.
In den letzten Jahren ist ja auch das Homeschooling immer beliebter geworden. Besteht diese Möglichkeit in Andorra auch? In Andorras Schulen ist Präsenzpflicht. Eltern können Ihre Kinder aber auch im Ausland einschulen und müssen dann nur einen Nachweis erbringen, dass die Kinder an einer Schule angemeldet sind.
Wohnsitz nach Andorra verlegen
Sie möchten nach Andorra auswandern und sich durch den Erwerb einer passiven Residenz in Andorra steuerliche Vorteile sichern? Oder erwägen Sie einen Wohnsitz und Steuerdomizil in Kombination mit Ihrer Firmengründung in Andorra? Beides ist möglich.
Andorra hat zwei verschiedene Arten der Aufenthaltserlaubnis: die aktive Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis für Firmengründer und die passive Residenz mit Wohnsitz und Aufenthaltsgenehmigungen ohne Erwerbstätigkeit in Andorra.
Wenn Sie eine Firmengründung in Betracht ziehen, bietet die aktive Residenz einige Vorteile. Dafür müssen Sie jedoch einige Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört unter anderem, dass Sie sich mindestens 183 Tage im Jahr ständig in Andorra aufhalten. Auch müssen Sie in die andorranischen Sozialversicherung einzahlen, dafür haben Sie auch Zugang zum andorranischen, französischen und spanischen Gesundheitssystem.
Für den ganzen Prozess der Firmengründung, Eröffnung eines andorranischen Bankkontos und der Anmeldung für die Aufenthaltserlaubnis müssen Sie ungefähr 12 Wochen rechnen.
Falls Sie sich in Andorra niederlassen wollen, ohne ein aktives Unternehmen zu führen, ist die passive Residenz in Andorra eine Option für Sie. Zum Erwerb dieser Aufenthaltserlaubnis müssen Sie eine Investition von 350.000 € tätigen, indem Sie zum Beispiel eine Immobilie erwerben. Ihre passiven Einkünfte werden dann in Andorra versteuert und sie genießen steuerliche Vorteile.
Lebenshaltungskosten und Mietpreise
Summa summarum sind die Kosten für die Lebenshaltung in Andorra vergleichbar mit Deutschland.
Die Mietpreise liegen im Durchschnitt bei 12 - 15 € pro Quadratmeter. Ein großer Vorteil in Andorra sind auch die niedrigen Kosten für Versorgungsleistungen. Die Stromkosten gehören zu den niedrigsten in Europa und die Wasserversorgung ist kostenlos.
Die Lebensmittelpreise sind verhältnismäßig günstig und ähneln denen in Spanien. Alkohol ist aufgrund der Sonderbesteuerung sehr günstig. Sie können also ihren Wein oder ihr Bier im doppelten Sinne in vollen Zügen genießen. Auch ein Tässchen Kaffee erhält man zu einem erschwinglichen Preis von 1,20 €. Ein Besuch im Restaurant kostet zwischen 10 und 30 € für zwei Personen.
Einkommensteuer und Steuervorteile in Andorra
Obwohl Andorra keine Steueroase mehr ist, hat Andorra viel niedrigere Steuern als der europäische Durchschnitt.
Die andorranische Einkommensteuer ist mit maximal 10 % eine der niedrigsten in ganz Europa. Bei einem Einkommen bis 24.000 € liegt sie bei 0% und ein Einkommen ab 40.000 € wird dann mit 10 % besteuert.
Ein weiterer steuerlicher Vorteil in Andorra ist, dass keine Steuern auf Erbschaft oder Schenkungen erhoben werden.
Die andorranische Besteuerung kommt auch Unternehmen zugute, denn der Körperschaftsteuersatz liegt bei 10 Prozent. Unter bestimmten Umständen kann dies auch auf 2% reduziert werden.
Damit ist Andorra sowohl für große Konzerne, mittelständische Unternehmen und Freiberufler ein attraktiver Standort.
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Timestamps
00:00:22 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Patrick Müller
00:03:14 - Andorra-Geografie, Lage
00:06:52 - Andorra-Wie lange braucht man ans Meer?
00:07:31 - Welche Sprache spricht man in Andorra?
00:08:03 - Was bedeutet es, Andorraner zu sein?
00:11:22 - Andorra - Wirtschaft, Banken
00:13:51 - Andorra ein Land für Telearbeit, Freelancer?
00:16:42 - Wie kann man Einwohner/ Unternehmer in Andorra werden?
00:21:35 - Passiver Resident in Andorra
00:22:28 - Steuern auf Dividenden in Andorra
00:23:30 - Residenz erhalten über eine Firmengründung - Die Firma muss in Andorra aktiv sein
00:28:36 - Digital Assets und Krypto - Wie wird das in Andorra momentan besteuert?
00:34:53 - Wie gestaltet sich der Gründungsprozess? Eher schwierig, oder einfach?
00:37:59 - In Andorra Residenz erhalten - Wie lange dauert das und was kostet das?
00:42:25 - Mindestlohn, Kosten für die Firmengründung
00:45:17 - Aktive oder passive Residenz in Andorra - Gibt es Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Ländern?
00:53:14 - Steuern in Andorra
00:59:34 - Gibt es Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Andorra und anderen Ländern?
01:01:09 - Was fallen sonst noch für Kosten an? - Mietpreise, Immobilien, Lebensmittel, Kaffee, Tabak, Alkohol
01:06:37 - Leben in Andorra: Lebensqualität, Schulsystem - Ist es für Familien geeignet?
01:11:17 - Wie sieht die Entwicklung aus: Behält Andorra seinen Sonderstatus als kleines Land mit vielen steuerlichen Vorteilen?
01:19:57 - Max Frisch´s Buch „Andorra”- Gibt es einen Zusammenhang mit dem Land?
01:23:34 - Wie wird man in Andorra als “Ausländer” behandelt? Wieviele Deutsche leben in Andorra?
01:25:10 - Das Essen in Andorra
01:27:07 - Kontaktdaten Patrick Müller
Kontaktdaten und Links:
Patrick Müller
Homepage: www.andorra-solutions.com/de/staff/patrick-mueller/
E-Mail: pmueller@andorra-solutions.com
Telefon: +376 866 770
Sebastian Sauerborn
Homepage: www.wohnsitzausland.com
E-Mail: hello@stmcorporate.group
Telefon: +44 20 3151 0582
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Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland EP30: Andorra - niedrige Steuern, Skifahren und in 2 Stunden am Meer
Zu Gast: Patrick Müller
Perspektive Ausland – Der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslands, Firmengründungen oder Lifestyle Fragen hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn. Der Podcast aus London für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Ermöglicht durch freundliche Unterstützung der Steuerkanzlei St Matthew aus London.
00:22 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Patrick Müller
Daniel: Heute sprechen wir ja über den größten der sogenannten Zwerg Staaten. Es gibt einige Besonderheiten, was an was Andorra betrifft, obwohl es ein Fürstentum ist, gibt es ja zum Beispiel 2 ausländische Würdenträger, die das gemeinsame Staatsoberhaupt dann darstellen. Es hat die höchstgelegene Hauptstadt auf europäischen Boden, wenn man so will. Ich hab auch gelesen den höchstgelegenen Golfplatz, also für die Golf Spieler. Manche suchen ja das höchstgelegene Ski Resort. Aber wer mal ganz weit oben Golf spielen will, den soll man auch finden in Andorra. Aber wir wollen heute ja noch über ganz andere Dinge sprechen. Wir wollen auch die über die Bedingungen heute sprechen, die man vorfindet, wenn man seinen Wohnsitz dahin verlegen will, oder ein Unternehmen vielleicht gründen will. Wie sieht das Ganze steuerlich aus und darüber haben wir heute einen Experten eingeladen auf dem Gebiet, Patrick Müller. Stellen sie sich doch bitte selbst zuerst unseren Zuhörern und Zuschauern einmal vor.
Patrick: Gut, einen schönen Guten Morgen. Mein Name ist Patrick Müller. Ich bin seit dem Jahr 2013 in Andorra. Und bin aktuell Partner einer Steuerkanzlei und bin spezialisiert auf internationales Steuerrecht und Unternehmensstrategie. Ich bin so knapp 10 Jahren mittlerweile in Andorra und bin damals aus verschiedenen Gründen, hatte selbst ein Unternehmen gehabt, mit Standbein in verschiedenen Ländern. Und bin aus diesem Grund, da ich relativ schon vor 10 Jahren Remote aus dem Home Office arbeiten konnte, bin ich dann aufgrund Liebe zum Wintersport und natürlich den interessanten Steuern dann 2013 nach Andorra gezogen. Hab dort, abgesehen von meinen eigenen Tätigkeiten ein gewisses Potential erkannt. Es gab dann auch eine Gesetzesänderung im Jahr 2012 konkret und ab diesem Zeitpunkt hatte sich Andorra den Ausgangs-Investition zu hundert Prozent Beteiligung jetzt geöffnet. Das heißt Unternehmen von nicht Residenten bis zu diesem Zeitpunkt waren begrenzt auf 51% ausländisches Kapital. Und mit diesem Gesetz ging überhaupt erst sag ich mal diese Nachfrage aus dem Ausland los und hab in dem Moment diese Möglichkeit erkannt. Ich hab dann mit deiner Steuerkanzlei zu diesem Zeitpunkt kollaboriert und bin jetzt Partner mit meiner eigenen Kanzlei, seit ungefähr 2 Jahren.
03:14 - Andorra- Geografie, Lage
Daniel: Ok, klasse, vielen Dank. Also wir freuen uns, dass Sie heute hier sind. Und dann haben wir natürlich eine ganze Menge Punkte oder Fragen, die wir mit Ihnen jetzt besprechen können. Vielleicht fangen wir mal so an. Also wie können sich unsere Zuschauer und Zuhörer denn Andorra vorstellen, wenn sie noch nicht dort gewesen sind? Kann man das mit Liechtenstein vergleichen? Lichtenstein zum Beispiel hat ungefähr 38000 Einwohner. Die Größe kennt man auch so ungefähr. Der ein oder andere ist ja dann doch eher schon mal in Liechtenstein vorbeigefahren, wenn er in Deutschland oder Österreich oder vor allem natürlich der Schweiz wohnt. Zumindest mal zum Skifahren vielleicht dahin gefahren ist. Aber jetzt Andorra, wer da noch nicht vorbeigefahren ist, wie kann man sich das vorstellen?
Patrick: Ich sag immer aus deutscher Sicht, das macht vielleicht weniger Sinn für die Spanier, die Franzosen. Aber ich denke, aus deutscher Sicht kann man Andorra als die Schweiz des Südens bezeichnen. Warum? Wir haben Berge. Es ist ein Land, das scheint zumindestens organisiert. Es ist sauber. Man ist überrascht, wenn man aus Südfrankreich oder aus Spanien kommt. Dieser drastische Wandel bezüglich Infrastruktur, die Straßen, Sauberkeit. Ja, man merkt das eben alles gut organisiert ist. Es ist von den Leuten her, sag ich mal hat man eine gewisse Freundlichkeit, die man antrifft. Es ist auch mediterran, also es ist Süden. Wir sind wirklich eher angelehnt an die spanische Kultur, katalanische Kultur als zum Beispiel an die Franzosen. Und das merkt man in der Küche, man kann sehr gut essen. Aber ist hat auch gewisse Nachteile, vielleicht in dem Sinne für uns Deutschstämmige oder für uns aus dem Einkauf Sachsen Bereich, die natürlich eine gewisse Bürokratie vor Ort dann finden und dementsprechend damit kämpfen müssen. Das heißt dann, es ist schön, ein Umfeld zu haben mit einer mediterranen Kultur, mit Bergen. Allerdings haben wir auch gewisse Nachteile in dem Sinne und für diese Nachteile muss man etwas Geduld mitbringen. Jeder, der schon mal in Spanien ein Projekt hatte, der kennt das. Es kann längere Zeit dauern. Die Behörden sind bürokratisch und dementsprechend muss man da etwas Geduld mitbringen. Geografisch, glaub ich kennen wahrscheinlich die Zuhörer den Namen. Andorra liegt zwischen Frankreich und Spanien, ungefähr zweieinhalb Stunden weg von Barcelona. Man kommt am besten hin mit dem Auto. Man fliegt nach Barcelona oder nach Toulouse und ist dann in 2 Stunden an der Grenze und es ist relativ angenehm die Fahrt. Das heißt, es ist nicht so abgelegen, wie man denken möchte. Andorra selbst hat keinen Flughafen. Das heißt, sie müssen entweder nach Barcelona, wie ich gesagt habe oder es gibt doch mittlerweile eine kleine Flugverbindung nach La Seu d'Urgell. Das ist ein kleiner Ort direkt vor der an andorranischen Grenze. Der hat mittlerweile Verbindungen mit Madrid. Und es werden Verbindungen kommen mit Palma de Mallorca. Sehr interessant auch für viele Deutsche und Paris. Das heißt, die Anbindung verbessert sich und dementsprechend erwarten wir auch einen gewissen Zuwachs, aufgrund der verbesserten Logistik.
06:52 - Andorra- Wie lange braucht man ans Meer?
Daniel: Jetzt stellen wir uns mal vor, es wäre jetzt Sommer und sie würden sich jetzt ins Auto setzen und sagen ich fahr mal an den Strand. Wie lange sind sie unterwegs?
Patrick: An den Strand brauchen Sie ungefähr, ich sag mal, wenn man nach Barcelona fahren oder südlich von Barcelona, die Costa Brava, die ist wahrscheinlich besser bekannt bei den Zuhörern, müssen Sie so ungefähr zweieinhalb Stunden rechnen. Es ist gut möglich, dass man in Andorra im Frühjahr wegfährt. Man sieht noch, das Weiß auf den Bergen, Schnee und innerhalb von zweieinhalb Stunden sind Sie am Strand und haben dann 23-24 Grad im Frühjahr.
07:31 - Welche Sprache spricht man in Andorra?
Sebastian: Und die Sprache, Herr Müller, die gesprochen wird, ist also Katalanisch, ist die Amtssprache?
Patrick: Katalanisch ist die Amtssprache. Allerdings sind wir so gemischt, dass sag ich mal zwischen Portugiesen, Spaniern, Andorraner und verschiedenen Ausländern, meistens Spanisch genutzt wird. Das heißt die Behörden, alle Formulare sind auf Katalanisch, das ist ganz klar, Schilder etc. Allerdings wird mehr Spanisch gesprochen als Katalanisch.
08:03 - Was bedeutet es Andorraner zu sein?
Sebastian: Interessant. Und jetzt ist ja doch bei diesen kleinen Ländern oft so und wir haben jetzt schon auch mit mehreren, sag ich jetzt mal Experten zu kleineren Ländern gesprochen. Ich sag mal nachgeholt oder Malta oder sowas aber auch andere. Ich denke mal Länder mit kleiner Bevölkerung. Wir kennen das auch aus der Schweiz, die haben ja doch ein sehr großes Selbstbewusstsein. Die setzen sich vehement für ihre Unabhängigkeit ein und haben eine sehr ausgeprägte eigene Identität. Was einem, wenn man es im großen Land wie Deutschland oder USA kommt, dann vielleicht oft auch verwundert oder man es sogar mit einer gewissen Arroganz vielleicht belächelt. Ist das in Andorra das gleiche? Ist da eine sehr starke Identität, was es bedeutet Andorranisch zu sein? Wie sehen Sie es?
Patrick: Sie müssen sich vorstellen, dass wir ja 79000 Einwohner haben, von denen sind 38000 Andorranisch. Davon würde ich sagen, ist gut mittlerweile ein Drittel zugewandert über die letzten Jahrzehnte und in Andorra geboren. Das heißt, das sind meistens dann eventuell Kinder von einem portugiesischen Ehepaar von einem spanischen Ehepaar, die dann den Andorranischen Pass bekommen, aufgrund der Geburt in Andorra. Das heißt, ur-stämmige Andorraner , gibt es vielleicht weniger als 30000.
Sebastian: Verrückt, wahnsinnig.
Patrick: Das heißt natürlich, dass dieses, sag ich mal Selbstbewusstsein oder was heißt es Andorraner zu sein. Das finden Sie vielleicht nur bei einem kleinen Teil der Bevölkerung, in dem Sinne. Wir sind sehr, also die andorranische Kultur ist sehr an der katalanischen Kultur angelehnt. Ich sage jetzt nicht absichtlich Katalanisch wegen Spanien und dem Unabhängigkeitsgefühl das die Katalanen haben und weiterhin haben. Aber es ist wirklich so, dass aufgrund der geografischen Lage, ist die Anlehnung an Katalonien ist ist viel, viel größer, wie ich eben schon gesagt hab, als an Frankreich. Und diese Identität ist ähnlich. Andorra ist ja ein unabhängiges Land. Das heißt, wir haben nicht dieses politische Problem, dass die Katalanen haben. Aber ganz klar von der Kultur ist es sehr sehr ähnlich. Aber wie gesagt, wir haben diese Subkulturen, Spanier, Portugiesen, insbesondere. Also man wird überrascht sein, wieviel Portugiesisch man auf der Straße hört. Insbesondere sag ich mal die Arbeiter in den Shops im Tourismus, haben sie sehr viel Portugiesen. Und die haben so ihre kleine Community innerhalb Andorras. Und das heißt man hat nicht so diesen Druck aus politischen Gründen wie in Katalonien, das die Sprache etwas, vielleicht manchmal gepuscht wird wegen dem Unabhängigkeitsgefühl. Das ist eben in Andorra nicht der Fall. Das heißt, es ist ein angenehmes Zusammenleben zwischen verschiedenen Kulturen. Die sind zwar alle mediterran, also die Spanier, das sind die Katalanen ist die ur-stämmigen Andorraner und Portugiesen. Aber wie gesagt, es gibt keine ausgeprägte Identität, oder das wird nicht gepusht, und das ist sehr angenehm, denk ich mal.
Sebastian: Interessant.
11:22 - Andorra- Wirtschaft, Banken
Daniel: Wenn jetzt ich zum Beispiel, bleiben wir mal beim Fürstentum Liechtenstein, wenn ich da durch die Straßen fahre, da sehe ich, was eigentlich wirtschaftlich dort dominiert. Das ist das Bankwesen, was man dort hat. Oder da sehe ich Unternehmen wie Hilti, oder auch Unternehmen der Pharmabranche… Was würde ich in Andorra sehen? Also was dominiert dort die Wirtschaft? Was ist da die Einnahmequelle? Also zum Beispiel, wenn man so Lichtenstein sieht, die haben das Bankwesen und die haben ein Skigebiet, so zum Beispiel. Das ist das, was dort läuft. Was läuft in Andorra?
Patrick: Andorra ist weiterhin gut über 60% vom Tourismus abhängig und das sieht man sofort. Das heißt, sie fahren in Andorra rein: Wir haben das größte Skigebiet in Südeuropa. Und das heißt, wir haben über 210 Kilometer Pisten das ist Grandvalira. Dann gibt es Vall Nord. Das sind 2 große Skigebiete und der Tourismus ist allgegenwärtig. Das heißt viele kommen übers Wochenende, auch Ausflügler im Sommer insbesondere. Dann haben wir dieses Duty Free Shopping. Das wird immer weniger, aufgrund wir haben vor 10 Jahren war der Unterschied immer noch bei weit über 50%, für Tabak, für Benzin. Das passt sich immer mehr an, das wird immer mehr harmonisiert mit der EU. Allerdings haben wir weiterhin viele Ausflügler und ich sag der Tourismus dominiert ganz klar. Ansonsten das Bankwesen ist am schrumpfen. Es ist ganz klar, dass bis vor der Finanzkrise war das Bankensystem aufgrund vom Bankgeheimnis und natürlich aufgrund von Bewegungen von Geldern et cetera, Depots, Auslandskonten. Da war das Bankwesen natürlich weiterhin, würde ich sagen, bei weit über 30/35% Inlandsprodukt prozentual. Aber mittlerweile durch die Konsolidierung, durch die Weißgeldstrategie, durch die Vorgaben der OECD, sind wir mittlerweile an dem Punkt, dass die Banken immer kleiner werden und es kommt auch zu Merger. Das heißt, wir hatten bis letztes Jahr 5 Banken in Andorra und diese werden dieses Jahr Merger zu Treiber. Das heißt, wir werden am Ende von 2022 wird es nur noch drei Banken in Andorra geben.
13:51 - Andorra- ein Land für Telearbeit, Freelancer?
Daniel: Jetzt hat der, ich glaube, der Finanzminister, heißt der Herr Jover, glaube ich, wenn ich es richtig ausspreche, von Andorra, der hat ja jetzt in Bezug auf die Pandemie und die immensen Einnahmeausfälle durch den Tourismus, gesagt, das war nachzulesen, gesagt: Andorra wäre doch auch ein tolles Land für Telearbeit, Home Office aus der Ferne. Das heißt, man müsse anstelle auf Tourismus zu setzen, versuchen mehr Leute ins Land zu bringen, die dann dort wohnen und am Computer arbeiten. Ist das so? Also ist das sowas, wollen wir das bestätigen?
Patrick: Das ist wirklich so, aber wie gesagt die Hauptträger der Andorranischen Wirtschaft letztendlich sind immer noch der Tourismus und waren der Handel. Ich sag mal Tabak, Alkohol, alles, was steuerfrei, Duty Free war. Und das hat Ausflügler getrieben, wiederum verbunden mit dem Tourismus und das Bankenwesen und eben diese 3 sind momentan bedroht. Ich würde sagen, insbesondere der Tourismus. Wir sind natürlich abhängig vom Schnee, hauptsächlich der Wintertourismus. Wir gehen davon aus, wie auch in den Alpen, dass es innerhalb der nächsten 10 Jahre schlagartig weniger Schneefall geben wird oder die Temperaturen werden wärmer, wie wir das alle wissen. Dementsprechend versucht sich die andorranische Regierung anders zu positionieren, und eben Andorra besser zu verkaufen an alle die, die ja eben diese Möglichkeit haben, aber aufgrund von Home Office, wie Sie sagen, Remote Working den Wohnsitz zu verlagern. Und das haben die gewaltig, seit der Pandemie. Seit ungefähr Mitte 2020 sehen wir diese Entwicklung, dass wirklich zu bewerben, teilweise hat sich das Volumen von Residenten fast verdoppelt, verdreifacht seit diesem Zeitpunkt. Und die Pandemie ist ein Ausschlaggeber. Und die andorranische Regierung versucht sich noch besser zu positionieren für diese Arten von Residenten. Man versucht eventuell interessantere Residenz Möglichkeiten zu geben. Man versucht zum Beispiel, gewisse digitale Assets besser abzuwickeln, zu besteuern. Das Thema Krypto liegt dem Parlament vor. Es kommt eventuell ein neues Gesetz für Digital Access. Das heißt, es gibt zahlreiche Initiativen, um diesen Wandel auszunutzen, um neue Residenzen nach Andorra zu ziehen und dementsprechend eine andere Einnahmequelle, insbesondere durch Steuern natürlich dann für das Land zu erzeugen.
16:42 - Wie kann man Einwohner/ Unternehmer in Andorra werden?
Daniel: Andorra ist also ein wunderschönes, kleines Land zwischen Frankreich und Spanien, das durchaus ein gutes Ziel zum Auswandern sein kann. Auch Spanien und Portugal haben ja Programme für wohlhabende Ausländer und gewähren Steuervorteile und Vergünstigungen, um wohlhabende Menschen anzulocken. Da gibt es das Beckham Law in Spanien und den NHR-Status in Portugal, über die wir ja bereits einen Podcast gemacht haben. Den Link hierzu finden Sie in der Videobeschreibung. Heute wollen wir uns mal über Andorra unterhalten und sehen, für wen sich Andorra lohnt und wie man Einwohner oder Unternehmer in diesem Land werden kann.
Patrick: Andorra positioniert sich ganz klar in der gleichen Linie, eben zum Beispiel Portugal kennt er gut. Portugal ist eine gewisse Konkurrenz für Andorra. Dass dieser Non-Habitual Resident Status den Andorra, nein Entschuldigung, den Portugal anbietet. Seit ich glaub 2009 besteht diese Art von Residenz Typ. Und Andorra seit 2012 bietet 2 verschiedene Typen an. Das ist die aktive Residenz durch Firmengründungen und dann die passive Residenz für Vermögende, die mindestens 350000€ in Andorra investieren. Und diese Residenzen, insbesondere die erste aktive Residenz, trägt gut ungefähr zu 60/70% der neuen Residenten bei. Diese insbesondere durch diese Firmen Gründung Option ohne größere Investition, ist sehr beliebt und dadurch haben wir einen gewissen Zufluss gehabt, wie gesagt, insbesondere durch die Pandemie und es werden sehr viele Firmen gegründet. Wir haben letztes Jahr einen Zuwachs gehabt von über 10% an neu gegründeten Firmen netto. Und dadurch die Firmengründung anläuft, einen über die eine Beteiligung von mindestens 25% in dieser Firma, dann den Antrag auf eine aktive Residenz. Das ist derzeit, sag ich mal, das was am meisten Zufluss nach Andorra treibt, weil es gibt keine Möglichkeit, sich als Freelancer niederzulassen. Das ist ein kleines Handicap, dass im Zuge dieser neuen Gesetzesänderung für Digital Assets und für junge Entrepreneur aus dem Tax Sektor, wird es wahrscheinlich eine eine alternativen Residenz geben, die sich auf diese Freelancer fokussiert. Weil derzeit können sie als Berufstätiger nur über eine Firmengründung nach Andorra. Es gibt gewisse Ausnahmen, wie zum Beispiel Ärzte, Architekten, Regulierte Berufe sag ich mal. Und diese, die müssen keine Firma gründen, aber alles andere, was sich in Andorra niederlassen will als Berufstätiger, muss eben über die Firmengründung die Residenz beantragen.
Sebastian: Bevor wir jetzt mal gleich hier zu den konkreten Steuersätzen kommen, möchte ich jetzt noch mal kurz unsere Zuhörer und Zuschauer nochmal auch darauf hinweisen. Dass, das natürlich ein sehr wichtiger Punkt ist mit der Firmengründung. Wir haben ja eben gesprochen über Spanien und Portugal. Was ich sage, trifft aber auch zu für alle anderen Länder, die im Grunde genommen Stati haben, wo man bestimmte Einkünfte steuerfrei vereinnahmen kann, also auch alle London Länder: UK, Irland, Zypern, Malta. Es ist so, dass die Voraussetzungen in diesen Ländern ist, dass die Einkünfte, die man hat, mehr oder weniger passive Einkünfte sind. Das heißt, ich darf zum Beispiel nicht nach Spanien ziehen oder nach Portugal ziehen, wenn ich Trader bin. Ob ich jetzt mit Aktien, ETF oder Krypto handle und dann dort jeden Tag letztlich mal Abruf Trading mache vor Ort, dann kann ich letztlich diese "exempt Staaten" wie Beckham Law und NHR nicht nutzen. Denn ich wäre dann dort gewerblich tätig und müsste in dem Fall die Einkünfte dort komplett versteuern mit der lokalen Einkommensteuer. Daher, wenn wir jetzt eine Struktur haben wie in Andorra, das Gleiche ist natürlich auch in Malta und Zypern in gewisser Weise möglich, wo ich eine Gesellschaft gründe, die dann günstig besteuert ist. Zu den Steuersätzen kommen wir sicherlich gleich. Dann kann ich eben dort vor Ort, dann in Andorra als Trader zum Beispiel mich tatsächlich aufhalten, tatsächlich Traden und habe nicht dieses Problem, dass sie Einkünfte passiv sein müssen. Das können im Grunde ja gewerbliche Einkünfte sein. Deswegen ist es ein sehr wichtiger Punkt.
21:35 - Passiver Resident in Andorra
Patrick: Also man kann es schon so strukturieren. Sie können natürlich als passiver Resident, ohne Firmengründung nach Andorra ziehen. Sie tätigen diese Investition von 350000€. Ungefähr 90% unserer Kunden kaufen eine Immobilie, die können Sie ja natürlich dann auch selbst nutzen. Und die passiven Einkünfte werden in Andorra versteuert und sie genießen gewisse Vorteile. Insbesondere zum Beispiel: Wir haben bei Aktien / Börsen Geschäften haben wir eine Freistellung. Das heißt, wenn sie weniger als 25% des Kapitals des jeweiligen Wertes halten, das ist an der Börse normalerweise immer gegeben, sind sie steuerbefreit auf diese Veräußerungsgewinne von den Aktien.
22:28 - Steuern auf Dividenden in Andorra
Sebastian: Und Dividenden?
Patrick: Dividenden sind besteuert für physische Personen. Das heißt, da liegen sie bei 10%. Allerdings gibt es hier eine Gestaltungsmöglichkeit, eventuell bei einer Holding Gesellschaft in Andorra. Die Holding Gesellschaft wäre befreit von diesen 10%. Die physische Person hinter der Holding Gesellschaft ist befreit von den Dividenden, die sie von der Andorranischen Holding erhält. Das heißt, es gibt keine Gestaltungsmöglichkeit. Wenn die Dividenden allerdings direkt aus dem Ausland an die physische Person kommen, dann sind wir bei 10%. Dadurch, dass eine gewisse Quellenbesteuerung normalerweise insbesondere bei den Ländern ohne DBA bereits im Ursprungsland besteht, wird diese natürlich anerkannt und es kommt dann meistens nicht zu diesen 10%, solange die Quellenbesteuerung bei 10 % oder darüber im Ausland bereits besteht.
23:30 - Residenz erhalten über eine Firmengründung - Die Firma muss in Andorra aktiv sein
Sebastian: Ja, aber ich denke die Option also, was sie gerade eben genannt haben mit der Firmengründung, wo ich jetzt nicht hier natürlich investieren muss. Also ich muss sagen unsere Mandanten, die meisten Mandaten die wir haben, sind eher so die die Unternehmer-Typen, sag ich jetzt mal. Ich würde sagen die meisten von denen würden es bevorzugen, eine Firma zu gründen, als dort eine Immobilie zu kaufen. Weil ja die Immobilie einen ja schon bindet und man möchte ja vielleicht sagen ich möchte das mal machen für 5 Jahre oder 10 Jahre oder so und ich möglicherweise möchte ich keine Immobilie kaufen oder hätten gar nicht das Kapital dazu. Also ich denke die Firmengründung, was sie davor besprochen haben, ist sicherlich für viele Mandanten die interessantere Option.
Patrick: Genau, man kann natürlich die Firmengründung als, sag ich mal, als Eintrittstor nutzen, um dann natürlich seine passiven Einkünfte auch andauernd zu versteuern. Es geht hier darum, die Residenz Karte zu erhalten über eine Firmengründung. Voraussetzung für die Firmengründung und für die Unterhaltung dieser Residenz ist natürlich, dass die Firma aktiv ist. Was heißt aktiv? Das heißt, die Firma muss einen Zweck haben, der entweder zum Handel oder zu Dienstleistung dient. Das heißt, wir können keine Holdinggesellschaft gründen, die dann eine aktive Residenz gewährleistet. Es muss eine Handelsgesellschaft sein.
Sebastian: Ja, aber wenn ich jetzt zum Beispiel, also man angenommen ich wäre Trader oder würde jetzt mit ETF Aktien und oder sowas traden und ich würde sagen ok, ich lass mich in den Andorra nieder und die Firma macht dann oder ist diejenige, die diese Trading Geschäfte tätigt, dann wären ja die Bedingungen erfüllt, oder?
Patrick: Nein, das ist eben der kleine Unterschied. Wenn das mit ihrem Eigenkapital geschieht oder mit dem Eigenkapital der Firma, dann ist es eben keine wirtschaftliche Aktivität als solches. Andorra würde das nicht anerkennen. Sie können natürlich eine Firma gründen, die ihre Aktien hält oder sich selbst. Die hat nie Aktien. Meistens ist es so, weil wir halt eben diese Steuerbefreiung auf die Veräußerungsgewinne nur bei physischen Personen haben, das es dann interessanter ist die Aktien auf ihrem eigenen Namen zu behalten, von der Steuerbefreiung bei den Veräußerungsgewinnen zu profitieren und die Firma hat eine Aktivität, das können Beratungs-Dienstleistungen sein, das kann Handel sein, dass kann ein E-Commerce sein. Viele Kunden sind tatsächlich in dieser Situation, dass die passiven Einkünfte deutlich im Schwergewicht liegen und das hat eben oftmals eine wirtschaftlicher Aktivität, ja geringfügig, aber sie besteht und diese Tür zu Firmengründungen dann öffnet und sie müssen ein Minimum, würde ich sagen von total 60/70 Tausend €. Das will die Einwanderungsbehörde sehen, weil aufgrund des Mindestlohns in Andorra erwartet die Einwanderungsbehörde ungefähr das Volumen vom 2/ 2,5 dem Mindestlohn in Andorra, als Lebensunterhalt Standard Basis und das erklärt dieses Volumen von ungefähr 60000€. Damit die Firma nicht in den Augenschein der Einwanderungsbehörde fällt und gesagt wird, hier besteht eine Scheinfirma, die existiert nur, um die Residenz zu holen, das heißt, ein Mindestvolumen sollte vorhanden sein.
Sebastian: Sagen wir, wir würden die Firma gründen, die Firma würde möglicherweise eine geringe Beratungstätigkeit ausführen, oder auch nicht, oder eine größere Beratungstätigkeit oder irgendeine andere Tätigkeit. Wenn ich jetzt zum Beispiel hier einen mein eigenes Vermögen verwaltet, dann würde ich das dann wahrscheinlich persönlich machen um die Firma würde meine Beratungstätigkeiten abwickeln.
Patrick: Ganz genau, es gibt tatsächlich viele Fälle. Wir haben natürlich aufgrund von Krypto diese Situation oft. Man sollte natürlich nicht allzu viel improvisieren, sondern eine reale Tätigkeit sein. Es soll da auch idealerweise natürlich an Dritte fakturiert werden. Sie können natürlich auch aus Verrechnungspreis Gesichtspunkten. ist es nicht ideal. Aber sie können natürlich auch eigene Unternehmen fakturieren, wenn sie ins Ausland, wenn sie nach Andorra ziehen und benötigen, eine gewisse Aktivität dann gibt es diese Möglichkeiten. Das haben wir oft habe oft. Allerdings soll, wenn man hier diese Gesichtspunkte betrachten, Verrechnungspreise und das ist halt eben eine reale Aktivität ist. Das wird jetzt selten überprüft, allerdings ist schon möglich, dass die Einwanderungsbehörde sagt OK wir schauen wir uns die Bilanz an und Gewinn- Verlustrechnung von diesem Unternehmen, und da wird vielleicht nur 20000€ im Jahr fakturiert, das ist etwas niedrig, dazu hat die Person Schulden, bezahlt die Sozialversicherungsgebühr nicht monatlich und vielleicht erneuern wir dann diese Residenz nicht mehr. Das kann passieren, also man sollte nicht zu sehr ans Limit kommen. Das ist ganz klar.
28:36 - Digital Assets und Krypto - Wie wird das in Andorra momentan besteuert?
Sebastian: Das macht ja natürlich absolut Sinn, ist ja ganz klar. Jetzt hatten sie ja gerade eben schon gesagt es gibt dort möglicherweise Gesetzesinitiativen zum Thema Digital Assets und Krypto. Wie wird das in Andorra momentan besteuert? Also mal angenommen, ich lebe jetzt momentan in Andorra und ich habe also Krypto Assets und habe dort auch gewisse Erträge dann aus diesen Veräußerungen. In vielen Ländern ist es ja heutzutage so, dass die Rechtslage möglicherweise ungeklärt ist. Wiederum bekennen ja, Portugal hat sich ja jetzt zum Krypto Paradies letztlich in den letzten Jahren hier entwickelt, weil dort aufgrund der unklaren Rechtslage und Honorar Abgangssteuern auf Krypto-Erträge fällig werden. Wie ist es in Andorra?
Patrick: In Andorra ist es wichtig, dass wir auch hier in einer Situation sind, wo die Gesetzeslage noch relativ offen ist. Das heißt, wir sind eben bei einem neuen Gesetz, das liegt im Parlament. Ich denke, das wird bis Anfang nächsten Jahres, wird das abgesegnet werden und dann werden wir konkrete Punkte haben, insbesondere zu verschiedenen Mechanismen wie man Krypto reinvertiert, Staking, etc. Allerdings aktuell ganz einfach ist es so, dass wenn sie eine Kryptowährung verkaufen und dann Gewinn Verluste werden gegengerechnet und lediglich fallen 10% Besteuerung auf den Netto Veräußerungsgewinn an. Selbst wenn diese Kryptowährung in eine andere Kryptowährung getauscht wird. Also das geht nicht nur Krypto und Fiat, sondern auch zwischen verschiedenen Kryptos. Dieser Veräußerungsgewinn wird berechnet und es fallen 10% auf den Gewinn ab.
Sebastian: Also 10% könnte man sagen ist natürlich für viele ein akzeptabler Wert, ein akzeptabler Betrag, ist ja klar. Vor allen Dingen, wenn man jetzt die Situation in anderen Ländern anschaut. Vor allen Dingen wenn wir zum Beispiel, mal angenommen, man würde es in Zypern machen und man hätte in Zypern jetzt ist ja auch die, die die Lage unklar. Zypern wird ja oft empfohlen, zum Beispiel, dass man dann hier eine Gesellschaft gründet, Dividenden sind steuerfrei und so weiter und sofort und dann trotzdem 12,5% bezahlen. Das heißt, hier sagen Sie jetzt in in Andorra momentan 10%, also das wäre ein Betrag, der für viele akzeptabel wäre.
Patrick: Genau, ich denke, es ist besser wenig zu bezahlen als gar nicht zu bezahlen, das ist ganz klar. Es ist natürlich auch schwierig, sage ich ganz ehrlich, für die andorranischen Behörden da überhaupt mit zu kommen. Aber letztendlich denke ich sollte man ehrlich sein. Man muss natürlich das Welteinkommen in Andorra versteuern. Und es gibt natürlich aufgrund der Bankbewegungen gibt es ganz klare Indizien. Wenn ich natürlich zwischen einem Exchange und meinem andorranischen Bankkonto Bewegungen machen, das ist ganz klar, worauf es hinausläuft und dementsprechend wird das ordentlich deklariert. Und ich denke, hier wird es aufgrund dieser Staking Situation und verschiedenen Mechanismen, ohne jetzt in Details zu gehen, wird es wahrscheinlich noch Verbesserungs-Initiativen geben, aufgrund dieser neuen Gesetzeslage. Es ist offen, wie das genau aussehen wird, aber ich denke, da von 2023 wissen wir dann mehr. Auf jeden Fall würde es noch etwas interessanter.
Sebastian: Also eher noch interessanter. Also, das heißt nochmal kurz zusammengefasst. Das heißt, wenn ich jetzt also wir selbst mehr oder weniger hauptberuflich als Krypto Trader unterwegs wäre, dann könnte ich sagen, ich lebe in Andorra, ich gründe eine Firma. Die Firma macht Beratungsdienstleistungen. Krypto Trading mache ich privat, zahle 10% und die Gesellschaft bezahlt eben Körperschaftsteuer. Da kommen wir sicherlich gleich noch drauf und wie das ist. Auf die Einkünfte aus meiner Beratungstätigkeit und dann hätte ich im Grunde einen rechtssicheren Status mit einem günstigen Steuersatz, um diese Aktivitäten hier zu vereinnahmen und die Gewinne aus diesen Aktivitäten zu vereinnahmen.
Patrick: Genau. Man muss natürlich wieder im Compliance mitspielen, das möchte ich auch in dem Zuge erwähnen. Andorra hat sehr strenge Compliance Vorgaben. Dementsprechend muss man sich darauf vorbereiten, auf maximale Transparenz. Diese Bewegung, wenn man eventuelle Krypto schon seit Jahren betreibt und da gab es x Bewegungen, ist es wichtig, dass man Nachweise mitbringt, weil wenn es zu einem Cash out kommen sollte, über ein andorranisches Konto. Dann sind wir natürlich in der Situation, wenn es ab gewisse Beträge wird es natürlich dann zu Compliance Anfragen kommen. Und zu dem Zeitpunkt muss man diese Transparenz mitbringen und eventuell dokumentieren x Jahre, wie hat sich das entwickelt? Darauf sollte man vorbereitet sein und da ist Andorra sehr, sehr strikt, und das wird auch so bleiben. Wir haben wie gesagt 3 Banken. Und es gibt eine gewisse Risiko Vermeidungsstrategie, Risk avoidance. Und es kann gut sein, dass wenn der Grund der Kunde im Vorfeld sich präsentiert, als hauptsächlich Krypto Trading, anstatt Geschäftsmann, ist es gut möglich, dass die Bank sagt, das möchten wir uns gerne anschauen und machen eventuell Pre-Compliance, dass wir eventuell sogar Schwierigkeiten haben, das Geschäftskonto zu eröffnen. Das heißt, man muss eine gewisse Transparenz von Anfang an mitbringen, sonst gibt es eventuell später böse Überraschungen. Die Alternative wäre, dass man eben Konten betreibt in anderen Ländern, Estland etc., Deutschland, die sag ich mal aufgrund des großen Bankensystems natürlich mehr Spielraum haben, auch teilweise als Krypto friendly betrachtet werden. Das wäre die Alternative, dass man sagt OK, ich bringe meine Kryptos nicht nach Andorra, sondern habe ein Nicht-Residenten Konto in Estland und mach meine Crash outs dort. Dann können sie natürlich Überweisung tätigen nach Andorra, im gewissen Rahmen, das ist vollkommen legitim und der Compliance Aufwand wäre etwas reduzierter. Dann möchte ich darauf hinweisen, das ist ein wichtiger Punkt.
34:53 - Wie gestaltet sich der Gründungsprozess? Eher schwierig, oder einfach?
Sebastian: Ja, also wir kennen das aus anderen Ländern. Ich sag mal zum Beispiel Malta. Man denkt ja oft so als Laie, dass man sagt: Na ja, also, ich sag jetzt mal Andorra eine Steueroase, da sind sie ja ganz scharf drauf. Da kann ich am besten noch mit dem Koffer und dem Bargelde da ankommen. Ist natürlich überhaupt nicht so. Also, je kleiner das Land, desto schwieriger die Compliance. Das ist meine Erfahrung und sie werden sicherlich zustimmen. Das kann man komplett vergessen, es ist eher strenger als in Deutschland und anderen großen Ländern.
Patrick: Ganz klar, man muss sich auf diesen Punkt gefasst machen, und das ist einer der Punkte, der am meisten Zeit benötigt im Prozess auf der Firmengründung Compliance bei der Bank müssen Sie mindestens von 2 - 3 Wochen ausgehen. Und da sollte man sich darauf vorbereiten.
Daniel: Ist es denn generell, wenn ich jetzt ein Unternehmen gründe, in Andorra der Gründungsprozess ist der aufwendig und schwierig? Und ist es für mich, wenn ich ein Unternehmen in Andorra gründe generell schwierig oder einfach ein Bankkonto zu eröffnen, wenn wir gerade bei dem Thema sind.
Patrick: Die Gründung an sich bedarf ungefähr 12 Wochen, müssen Sie rechnen. Das heißt, das ist schon relativ aufwendig. Es gibt 2 oder 3 Prozesse, die wir zum Beispiel in vielen anderen Ländern nicht haben. Das ist einmal die Auslands Investitionsgenehmigung. Das heißt, man muss sich präsentieren als zukünftiger Aktionär Gesellschafter, Profil, Führungszeugnisse, erwarteter Umsatz, erwartete Gewinne. Und muss dann quasi dieses Dossier das bereiten wir vor, bei der Regierung abgeben und die Regierung studiert wirklich. Das ist eine Formalität, aber es wird trotzdem geprüft. Im Normalfall zu 99,5% wird das genehmigt und sie können das Unternehmen dann gründen. Erst zu dem Zeitpunkt kontaktieren wir die Bank, präsentieren das Dossier, gehen durch das Compliance, öffnen ein Gründungskonto und dann wird die Firma gegründet, gegründet beim Notar. Das ist der regulären Prozess. Dann dauert es noch mal 2 -3 Wochen bis die Firma eingeschrieben ist und ab dem Zeitpunkt können sie dann eine Betriebsstätte anmelden. Das ist nochmal ein etwas separater Prozess. Das heißt, sie brauchen in Andorra eine reale Betriebsstätte mit Substanz, sag ich mal. Das heißt, es muss ein physischer ,ein Büro, das kann bei ihnen zuhause sein. Das kann ein Co-working sein, den wir auch selbst betreiben. Das heißt, die Firma muss an einem physischen Standort angemeldet werden. Und gleichzeitig können Sie die Residenz beantragen, das heißt ungefähr ab der neunten Woche machen sie dann die Betriebsstätte und die Residenz, das sie dann in der 12. Woche wirklich dann auch die Residenz und die Firma komplett gegründet haben.
37:59 - In Andorra Residenz erhalten- wie lange dauert das und was kostet das?
Daniel: Jetzt hatten sie ja schon erwähnt, dass der Residenz Status dann aber wieder mir entzogen werden kann. Also es ist schon doch im Vergleich zu anderen Ländern mit einem gewissen Risiko behaftet. Das heißt bekomm ich die Residenz dann wirklich in Verbindung mit einer Firmengründung immer nur für 12 Monate? Wird das in Kalenderjahren dann geregelt, oder wie läuft denn das? Oder gibt es dann auch die Möglichkeit der Optionen, das vielleicht auf mehrere Jahre in einem Zug zu verlängern in Zukunft? Vielleicht können sie dazu noch ein bisschen was erklären.
Patrick: Genau, es ist richtig, dass die Residenz beim ersten Mal nur für ein Jahr gültig ist, dann muss sie erneuert werden. Das ist zwar eine Formalität. Das dauert vielleicht nur 3 Wochen, bis sie die Erneuerung haben, aber die Behörden schauen sich nochmal das ganze Dosier an. Da kommen wir wieder zurück auf den Punkt: hat die Firma Umsatz? Sie müssen keine Gewinne fahren, sie können natürlich, ein neugegründetes Unternehmen kann natürlich Verluste haben, das ist kein Problem. Aber die Migrationsbehörde schaut sich schon das Profil etwas an. Werden Sozialversicherungsbeiträge bezahlt? Das sind gewisse Punkte und letztendlich auch die die Anwesenheit. Wir sind natürlich hier an der kritischen Frage der Permanenz. 183 Tage werden offiziell von der Einwanderungsbehörde gefordert. Ich sage offiziell. Es ist schwer das zu kontrollieren und es wird auch nicht genau auf den Tag kontrolliert, aber es ist schon möglich, dass die Einwanderungsbehörde eventuell eine Anfrage startet. Dass man entweder telefoniert zum Zeitpunkt der Erneuerung, ob man sie antrifft oder ihnen eventuell auch im Extremfall einen Besuch abstattet. Das natürlich nicht so angenehm, muss man aber keine Angst dafür haben. Da klingelt jemand, kommt an die Tür und sagt: Hallo, Herr Sauerborn, sind sie zu Hause? Ja, ich bin hier. Wir kommen nur "Guten Tag" sagen und wir sind dann wieder weg. Es mag lächerlich erscheinen. Aber es wird teilweise immer noch so, sag ich mal, manuell kontrolliert. Das gibts.
Daniel: Vielleicht können wir bei ein paar Punkten, die sie gerade genannt haben, noch ein bissel mehr konkret werden. Also wir haben jetzt den Zeitraum der Gründung ist also dauert 12 Wochen haben wir gesagt. Da haben wir schon mal eine Zahl, weil unsere Zuhörer und Zuschauer lieben natürlich immer Zahlen und Fakten. So also wir kennen uns ungefähr die Zeit. Jetzt haben Sie gesagt, man muss zum Beispiel seine Sozialversicherungsbeiträge bezahlen. Man muss einen gewissen Umsatz haben. Können wir dort nochmal einfach ein paar Zahlen an die Wand nageln? Also zum Beispiel mit welchen Kosten ist jetzt so dieses ganze Paket verbunden? Also ich muss jetzt wieviel Sozialversicherungs, wie sind die Sozialversicherungsbeiträge, Krankenversicherungsbeiträge etc, also was ist das, was kostet mich letztendlich die Residenz? Wenn man so will, also wenn ich diese Firmengründung fahre und dann halt das Unternehmen mit allen Beiträgen und Abgaben, die ich liefern muss am Laufen halte?
Patrick: Für die aktive Residenz gibt es 4 Hauptkriterien. Sie müssen mit der Firmen Gründung 21% mindestens am Kapital halten. Sie können rein theoretisch sich auf einer bereits bestehenden Gesellschaft beteiligen mit mindestens 21%. Diese Möglichkeit gibt es auch, meistens werden allerdings Firmen dann neu gegründet. Dann müssen Sie in die Sozialversicherung als selbstständiger Geschäftsführer bezahlen Sie 458€ derzeit monatlich. Dann müssen Sie 15000€ Kaution hinterlegen. Die kriegen Sie wieder zurück. Aber die sind hinterlegt und dann gibt es keine Zinsen, die liegen bei der andorranischen Regierung. Und die kriegen sie erst dann wieder zurück, wenn sie Andorra verlassen, wenn sie die Residenz abgeben. Das ist ein wichtiger Punkt. Und vierter Punkt hab ich schon mich daraufhin bezogen, als Geschäftsführer müssen sie natürlich aktiv das Unternehmen leiten und sie können jetzt kein Angestellter sein. Sie können nicht nur Gesellschafter oder Aktionär sein, das heißt, sie müssen immer leitender Geschäftsführer des Unternehmens sein. Das sind die 4 Punkte.
42:25 - Mindestlohn, Kosten für die Firmengründung
Daniel: Und was ist das Mindestgehalt? Was dann sagen wir mal über die Lohnabrechnung und letztendlich mehr ausbezahlt werden muss?.
Patrick: Das Mindestgehalt ist ungefähr 2,5 des Mindestlohns und da sind wir ungefähr. 2,5 Mal des Mindestlohns sind wir ungefähr bei 2500 bis 3000€. Da kommen wir wieder zurück auf den Punkt, man sollte ein gewisses Volumen haben, dass man sich ein ordentliches Gehalt bezahlen kann und mit diesem ordentlichen Gehalt natürlich in Andorra leben kann. So betrachtet das die Einwanderungsbehörde.
Daniel: Ok.
Sebastian: Absolut vielleicht hier nochmal ein Kommentar. Das ist natürlich absolut wichtig zu verstehen. Das natürlich mit einem solchen Umzug gewisse Aufwände verbunden sind finanzieller Art und eben das dann auch in der Lage sein muss, dann in Andorra einen gewissen Lebensstandard zu haben, Substanz aufbauen, das wir schon gesagt haben. Also, das hat natürlich keinen Sinn für jemanden das zu machen, der jetzt sozusagen möglicherweise ein Freelancer ist, aber hier nur relativ gering verdient. Also das muss natürlich schon jemand sein, der hier auf jeden Fall Zeppelin im höheren sechsstelligen Bereich verdient, damit sich das lohnt. Ansonsten hat es natürlich keinen Sinn.
Patrick: Es ist schon richtig, dass abgesehen jetzt von der Firmengründung, das ist ein Aufwand. Sie müssen natürlich die Firma unterhalten. Das heißt, das machen wir gerne, das ist aber trotzdem dieser Kostenpunkt pro Monat. Dann haben Sie die Sozialversicherungen eben. Sie haben zwar eine Deckung, sind abgedeckt in Spanien, Frankreich, Portugal, Andorra, diesen 4 Ländern. Aber klar, mittlerweile durch die Immobilien Situation und das ist auch ein wichtiger Punkt geworden. Früher konnte man ne kleine Wohnung mieten und da war der Quadratmeterpreis eventuell bei 8 - 10€. Heutzutage sind wir bei 13 - 15€ pro Quadratmeter. Und das ist natürlich dann mittlerweile auch schon ein gewisser Kostenpunkt. Kleine Wohnungen sind auch schwierig zu finden. Von daher ist es ganz wichtig: ich muss kommen mit einem Startkapital von um die 20 - 25000€. Weil alleine die 15000,00€ Kaution werden hinterlegt, die bekommen sie wieder zurück, aber es sind natürlich weg. 3000€ Mindestkapital an einer SL das ist die GmbH in Andorra. Mit diesen 3000€ können sie natürlich sofort arbeiten, innerhalb der gmbh. Und dann Gebühren, Honorare et cetera. Das ist so ungefähr das Startkapital, das man mitbringen sollte. Monatliche Kosten: zwischen Buchhaltung, Sozialversicherung, Miete würde ich mal schätzen mindestens 1500 - 2000€. Das müssen sie so ungefähr kalkulieren.
45:17 - Aktive oder passive Residenz in Andorra- Gibt es Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Ländern?
Sebastian: Genau und ein anderer wichtiger Punkt, den sie da schon angesprochen haben vorhin bei der Einwanderungsbehörde, die möglicherweise an die Tür klopft. Es ist natürlich wichtig zu sagen heutzutage, und das geht jetzt nicht für eine Dauer. Das gilt, das gilt für jeden, der ins Ausland umzieht und wir beten das herunter, mehr oder weniger wie eine Litanei an ganz vielen Stellen auch auf unserer Webseite. Also der Umzug muss ein tatsächlicher Umzug sein und man muss das tatsächlich so leben. Das heißt, wenn man Familie hat, wenn man Kinder hat dann müssen die mit umziehen. Dann muss wirklich tatsächlich die Familie dort leben, man muss sich da aufhalten. Man kann natürlich geschäftlich reisen, also ich meine, wir haben jetzt Mandanten, die sind laufend geschäftlich unterwegs bei Terminen im Ausland, USA, Asien und so weiter und sofort, ist ja klar. Aber, ich meine es muss schon gelebt sein und es muss schon der wirkliche Wohnsitz sein, weil ansonsten bekommt man nicht nur in Andorra die Probleme. Das sind vielleicht die geringsten Probleme, sondern eben auch in anderen, im Herkunftsland. Also wir kennen immer wieder, dass Mandaten aus Deutschland wegziehen. Die werden nach 3 Jahren oder so nochmal konfrontiert von der deutschen Steuerbehörde, und da wird genau gefragt wo hast du dich denn tatsächlich aufgehalten in den letzten 3 Jahren? Schick mir mal eine Excel Liste, wo jeder Tag letztlich vermerkt ist, der Aufenthalt. Und man kann nicht irgendetwas erfinden. Und wenn man da natürlich hier nicht nachweisen kann, dass waren dann seinen neuen Wohnsitz in Andorra war, sondern tatsächlich zum Beispiel sag jetzt mal wie Boris Becker, der angeblich immer noch in Monaco war, die ganze Zeit in München sich aufgehalten hat. Dann hat man natürlich ein Problem ja. Und ein größeres Problem dann in Deutschland wahrscheinlich als in Andorra. Also das muss man wirklich leben heutzutage, also irgendwie so eine Scheinkonstruktion zu haben, das funktioniert gar nicht.
Patrick: Genau, das ist natürlich nicht so, die Residenz muss real und effektiv sein. Das ist der Hauptpunkt hier. Es ist, wie sie sagen, richtig, dass man sich weniger sorgen sollte, um die Andorranische Einwanderungsbehörde. Wie gesagt die macht manuelle Prüfungen, kommt an die Tür klopft, ruft kurz an. Das kann man regeln, das kann man besprechen. Man kann Nachweise bringen, Stromrechnungen, Wasser, Kreditkartenabrechnungen und da gibt es eine gewisse Kulanz. Es hängt immer vom Fall ab es kommt, es wird teilweise etwas subjektiv behandelt. Das ist richtig, aber es wird niemand des Landes verwiesen. Das das möchte ich auch ganz klar deutlich machen. Es gibt natürlich auch alternative Möglichkeiten und man wird in einem Extremfall, wird man natürlich nicht sofort die Residenz komplett verlieren, sondern man wird eine alternative Möglichkeit haben. Das sind passive Residenzen, das sind Sub-Typen, auf die ich vielleicht jetzt nicht eingehen möchte, aber die dann die Möglichkeit geben, nur 90 Tage offiziell in Andorra zu verbringen und sie können weiterhin die Firma betreiben. Also da gibt es Möglichkeiten, sie werden auf keinen Fall die Residenz verlieren, in dem Sinne. Aber der wichtige Punkt hier ist eben das, was sie gesagt haben im Ursprungsland, insbesondere jetzt Deutschland, Spanien, Frankreich, unsere Nachbarn hier. Wenn Sie einen Steuer Wohnsitz von Spanien nach Andorra verlegen wird es natürlich zu einer gewissen Aufmerksamkeit kommen bei den Behörden. Das ist ganz klar. Je nach Einkommen, je nach Steuer-Profil, das ist ganz klar. Und das heißt, es muss sauber gemacht werden. Es muss real sein und was immer interessant ist für die Deutschen ist das eben viele kommen über die Balearen kommen von der Costa Blanca kommen von der Costa Brava. Weil, wenn sie schon mehr als 183 Tage außerhalb von Deutschland verbringen und viel Zeit in Spanien verbringen und Andorra ist ja gar nicht so weit weg von Spanien, ist da eine gute Kommunikation eine Kombinationsmöglichkeit da. Das heißt, man kann sich durchaus vorstellen, dass man in Deutschland den Steuer Wohnsitz aufgibt. Man verbringt ja eh schon gewisse Zeit außerhalb von Deutschland und man etabliert Steuer Wohnsitz in Andorra, verbringt dort auch idealerweise 183 Tage. Allerdings gibt es die Möglichkeit, dann zu korrigieren mit Spanien. Dass man sagt OK, ich bin vorsichtig in Spanien, ich vermeide 183 Tage in Spanien, hab dort keine wirtschaftlichen Interessen und versuche so nah wie möglich an die 183 Tage in Andorra ranzukommen. Das ist eine ideale Kombination oder auch mit jedem anderen Drittland. Die Realität ist wirklich so. Also die meisten Kunden verbringen hier knapp 183 Tage. Und der Rest wird meistens entweder in Spanien, in England, in Frankreich oder in anderen Drittländern verbracht. Das ist so. Und das ist, denke ich mal eine interessante Kombination, wie wir eben gesagt haben wir sind zweieinhalb Stunden vom Strand weg, das heißt, man kann die Berge mit mit der Küste kombinieren und ich würd sagen ungefähr 50-60% der Deutschen haben wirklich ein zweites Standbein und halten sich an die Spielregeln. Und das ist natürlich wichtig, dass die, die sich viel in Spanien bewegen, sich natürlich an die Spielregeln der Steuerresidenz halten. Das ist ganz klar.
Sebastian: Also wir kennen genau dieses Modell, was sie jetzt gerade beschreiben auch aus Malta. Also wir haben zum Beispiel Mandanten, die sind 2 Wochen in Malta, dann 10 Tage zum Beispiel in Deutschland beschäftigt, dann wieder 2 Wochen Malta, dann wieder 10 Tage in Deutschland oder in Österreich. Ja, also, das ist ja absolut auch so machbar und man muss natürlich auch nicht 183 Tage am Stück irgendwo verbringen. Sondern in der Regel bietet sie es oft an, sind ja auch die Gegensätze oftmals positiv. Ja, das ist ja auch das Schöne, also gerade wenn man heute gern Skifahren. Und jetzt hoffen alle, das es da immer noch Schnee gibt.. Ja, sie hatten da schon Zweifel ausgedrückt, aber hoffen wir mal, das ist weiter Schnee gibt. Da kann man ja gerade im Winter dort relativ viel Zeit verbringen und dann die Vorteile nutzen und im Sommer vielleicht dann wandern gehen.
Patrick: Ganz genau, das ist eine ideale Kombinationsmöglichkeit und so würde ich es auch sehen. Eine reale, effektive Residenz, das ist ganz klar das ist der Hauptpunkt, aber mit zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten. Ob das jetzt vom vom Lebensstil ist, dass man sagt OK, man verbringt Zeit in anderen Ländern oder auf den Erstattungsmöglichkeiten, da sind wir nicht größer darauf eingegangen, aber es gibt auch die Möglichkeit, wie wir das bereits angedeutet haben. Es gibt auch Möglichkeiten mit Malta. Das ist ein Steuer Traum. Es gibt Möglichkeiten mit Dubai. Das heißt eventuell ein Unternehmer, der viel in Asien Interessen hat, hat ein Unternehmen in Dubai, möchte aber eine gewisse Zeit in Europa verbringen. Da gibt es interessante Möglichkeiten, da Dubai zum Beispiel Dividendenlos. Dubai nach Andorra wäre auch wieder zu 0% aufgrund dieser Holding Struktur. Die haben das Steuer Abkommen auch auf dass es gewisse Rechtssicherheit gibt. Ähnlich wäre es mit Malta. Malta ist ja durch dieses simplitation System, funktioniert etwas anders, aber auch da haben wir eine Holding Möglichkeit. Und dementsprechend ließe sich das auch gut kombinieren, wenn man ein wirtschaftliches Standbein in Dubai. Vereinigte Arabische Emirate allgemein oder in Malta hätte und aber gleichzeitig aufgrund Interessen, Lebensmittelpunkt sich viele in Westeuropa aufhält, dann wäre es natürlich interessant, das mit einer Residenz in Andorra zu kombinieren.
53:14 - Steuern in Andorra
Daniel: Zusammengefasst ermöglicht einem also der aktive oder passive Residenz Status eine Besteuerung nach andorranischen Steuerrecht, was vergleichsweise sehr günstig sein kann. Wir wollen daher einmal darüber sprechen, welche Steuern es in Andorra gibt und welche nicht.
Patrick: Dann fangen wir am besten bei dem an, was es nicht gibt. Es gibt keine Schenkungs- Erbschaftsteuer, es gibt keine Vermögenssteuer. Dann die Einkommensteuer liegt bei einem maximalen Satz von 10%. Allerdings haben wir hier zahlreiche Vorteile. Das heißt, wir können zum Beispiel auf Einkommen aus nicht selbstständiger Arbeit, können wir bis zu, dazu gehört auch das Einkommen aus selbstständiger Arbeit für die eigene Firma, können wir bis zu 24000€ Freibetrag mitbringen. Von 24000€ Gehalt auf 40000, diese 16000 sind nur mit 5% versteuert. Das heißt, hier haben wir einen relativ großen Spielraum bei einem Gehalt von bis zu 40000. Vor Abzügen, weil auch auf die Sozialversicherung zum Beispiel, die man als Selbständiger bezahlt, sind natürlich abziehbar etc.. Das heißt, wir sind effektiv bei einem Steuersatz von circa 2 - 3% bei einem Gehalt von 40000. Das ist die Einkommensteuer. Ab 40000 sind es dann 10%. Und dabei bleibt es auch. Das heißt, hier gibt es Gestaltungsmöglichkeiten, dass man eben sagt ok, ich zieh mir ein Gehalt von 40000€. Und ab den 40000€ zum Beispiel, lass ich mir dann die Dividenden auszahlen von der Gesellschaft Damit sind wir bei der Körperschaftsteuer, das sind 10%. Es gibt eine Ausnahme für Software, Lizenzgebühren, Royalties, auf Patente. Wenn diese Software oder dieses Patent mit wesentlicher Substanz in Andorra entwickelt wird, was heißt das? Das heißt, wenn Sie zum Beispiel einen Ingenieur, Software Engineer Softwareentwickler in Andorra anstellen oder sie selbst dieser sind, dann können Sie aufgrund dieser Entwicklung vor Ort können Sie dieses Patent Box Regime beantragen, so wie wir das hier nennen und die Unternehmensbesteuerung Körperschaftsbesteuerung geht von 10% auf 2%.
Sebastian: Und diese Patent Box sind, ist also auch konform mit den OECD Vorgaben, die ja viele Patent Box Regelungen im Grunde nichtig gemacht hat.
Patrick: Genau, das ist ein wichtiger Punkt. Deswegen auf die die Substanz Auflage. Vorher gab es keine Substanz Auflage und es gab auch die Möglichkeit, dass man zum Beispiel Marken mit einbringt. Das gibt es nicht mehr, es geht nur noch um wirklich Mehrwert, der in Andorra geschafft wird. Das heißt, Sie müssen absolut der Regierung Vorlagen, Beweise bringen, dass sie wirklich muss, speziell beantragt werden. Dass sie wirklich Arbeitskraft und Substanz in dem Sektor, der zu diesem Mehrwert beiträgt, tatsächlich in Andorra haben. Das muss natürlich beantragt werden. Das dauert auch, das kann bis zu 6 Monate dauern, muss genehmigt werden. Erst dann kriegen sie, auch nur auf diese Arten von Einnahmen, das geht nur um die Royalties, um die Lizenzgebühren. Wenn sie zum Beispiel eine Firma haben, die Software Service anbietet und Dienstleistungen fakturieren, wird das Buchhalterisch so getrennt, dass diese 2% wirklich nur auf die Royalties anfallen und nicht auf die Dienstleistung.
Daniel: Also Dienstleistung wäre normalerweise Dienstleistungen bei Software der größte Teil bei einer Software Dienstleistung ist ja wieder die Maintenance und die Weiterentwicklung und die Updates normalerweise. Also die fallen dann trotzdem schon mit runter also letztendlich, ist meine sind das wahrscheinlich solche Leistung wie Hosting, also wenn ich jetzt noch ein Server Rechenzentrum betreibe und dort die die Software hoste und das auch berechne, das wird dann zum Beispiel rausgerechnet. So hab ich das verstanden. Oder Installationen? Ich installiere die Software zum Beispiel. Aber das ist ein interessantes Konzept, könnte durchaus in der Softwareentwicklungs Branche den ein oder anderen dahinziehen. Ist spannend. So waren das jetzt schon alle interessanten Punkte? Wir wollten sie ja nicht unterbrechen, also bis jetzt hat es sich spannend angehört, aber gibt es beizusteuern, noch mehr zu sagen jetzt, weil der der Bierdeckel ist noch nicht ganz voll?
Patrick: Ja, wir waren bei dem, was es nicht gibt, dann werden wir bei der Einkommensteuer dann mal Körperschaftsteuer und dann gibt es natürlich hier zahlreiche Ausnahmen und interessante Möglichkeiten. Also Ausnahme. Ich glaube, die wichtigste Ausnahme, die haben wir schon angesprochen, dass ist Artikel 5 k bei uns, das ist eben die Veräußerungsgewinne auf börsennotierten Werten. Das heißt, die müssen gehandelt werden. Das können sein: Aktien, ETF´s, Fonds, da gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Es gibt auch Derivate von diesen Produkten. Alles, was börsennotiert ist, ist in dem Sinne befreit von der Besteuerung auf den Veräußerungsgewinn, solange sie nicht mehr als 25% am Kapital beteiligt sind. Das denke ich mal ist für den normalen Sterblichen immer der Fall. Und das ist wirklich interessant. Also da haben wir wirklich auch dann viele viele, insbesondere passive Residenten, die das ausnutzen und das ist sehr interessant. Dividenden haben wir natürlich dann nicht diesen Vorteil es sei denn, wir würden das über der Holding strukturieren. Aber ist sehr oft so, dass die Quellenbesteuerung je relativ bereits über 10% liegt. Das heißt, das macht auch dann selten Sinn. Dann haben wir mit der Quellenbesteuerung zu kämpfen, als mit der ordentlichen Besteuerung. Wir sind natürlich freigestellt von der andorranischen Besteuerung, wenn die Quellenbesteuerung immer bei 10% oder darüber liegt.
59:34 - Gibt es Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Andorra und anderen Ländern?
Sebastian: Ja, sie haben völlig recht. Also ich meine, ich kenne es. Gibt es ein DBA zwischen Andorra und USA zum Beispiel?
Patrick: Nein, und das wird wahrscheinlich auch noch ein Jahrzehnt dauern.
Sebastian: Das heißt zum Beispiel bei US Dividenden zum Beispiel hatte ich damals gleich 30%. Ja also ich meine, das heißt, da musst du dann einfach sagen ok für jemanden der jetzt eine Anlage Strategie fährt, die jetzt auch Dividendenerträgen basiert ist, müsste man sich fragen, ob es dann sinnvoll ist oder nicht das in Andorra zu machen, oder wie man das entsprechend über eine Gesellschaft oder oder oder was auch immer dann strukturieren kann, aber wie gesagt oder möglicherweise eine Auslandsgesellschaft, wenn überhaupt möglich. Aber ich ich sehe schon ein bisschen Probleme, ich meine sicherlich auch wenn man jetzt zum Beispiel die Schweiz anschaut. In der Schweiz, bei Schweizer Dividenden, ich meine 35 Prozent Verrechnungssteuer fällig. Ja also das scheint mir ein genauso großes Problem zu sein.
Patrick: Ja, hier gibt es mit Sicherheit Gestaltungsmöglichkeiten über eine Gesellschaft, eine Holding. Aber gut, das musste man sich anschauen. Lohnt sich das? Inwiefern ist mein Depot auf Dividenden ausgelegt? Und heutzutage ist das ja immer weniger der Fall.
Sebastian: Ja, eben genau. Absolut, da stimme ich Ihnen zu. Also die meisten Mandanten sind ja heute auf Veräußerungserlöse aus, weil die Kurse sich so positiv entwickelt haben und sich weiter positiv entwickeln. Also ich stimme völlig zu, aber eben wer auf Dividenden aus ist, der muss sich extra damit auseinandersetzen, das kann kompliziert werden. Kann man auch steueroptimiert machen, ganz klar.
01:01:09 - Was fallen sonst noch für Kosten an? - Mietpreise, Immobilien, Lebensmittel, Kaffee, Tabak, Alkohol
Patrick: Ja. Ansonsten denke ich, haben wir das dann soweit relativ gut zusammengefasst. Es gibt natürlich bezüglich Gebühren, da werden wir immer gefragt okay, was bezahle ich ansonsten. Also, es ist ja nicht nur alles Steuern und abgesehen von Sozialversicherungen, abgesehen von den Steuern, was fällt da sonst an Kosten für mich an? Das ist richtig, dass es gibt eine Gebühr, die wird erhoben vom Handelsregister und oder die Handelskammer als solches. Und das sind ungefähr 400€ für eine kleine GmbH. Das wird berechnet aus verschiedenen Kriterien, zum Beispiel Quadratmeter Büro. Wo befindet sich die Betriebsstätte, Aktivität et cetera? Aber da sind wir im Durchschnitt bei ungefähr 4 - 500€ jährlich, die man dann nochmal separat für eine GmbH bezahlt und das ist wirklich alles. Also daher haben wir in dem Sinne keine Überraschungen, wie oft vielleicht an anderen Standorten Business Licence oder das ist damit abgedeckt. Und als physische Person bezahlt man kommunale Gebühren, nenn ich das mal. Und wir sind ja aufgeteilt in Andorra, in 7 verschiedene Parròquies und das sind sag mal auf deutsch Pfarreien, glaube ich, sag ich mal. Und das sind das ist immer noch so ein bisschen religiös von damals angelehnt, aber es sind Distrikte in dem Sinne und jeder Distrikt fand dann nochmal ne Kommunale Besteuerung. Die liegt dann ungefähr bei 80 - 120€ im Jahr für die Person. Also es sind sehr humane Gebühren in dem Sinne. Immobilien ist auch vielleicht interessant zu wissen. Ist natürlich für Andorra momentan auch vielleicht eine interessante Investitionsmöglichkeit, da wir großen Zuwachs haben an Bevölkerung, geografisch begrenzt sind. Hier wird viel gebaut momentan. Es ist einfach so, es fehlen Wohnungen. Und Veräußerungsgewinne zum Beispiel auf Immobilien sind praktisch nach 12 - 13 Jahren sind die von progressiv ab 13% bis auf Null. Das heißt wenn man die Immobilie hält, ab 12 Jahren 13 Jahren sind sie bei fast Null. Das ist natürlich auch eine interessante Strategie, eventuell insbesondere im Vergleich mit Spanien und da wäre es interessant. Wir haben viele Kunden, Krypto insbesondere, die möchten sich diversifizieren, möchte etwas aus den Krypto raus und investieren in Immobilien. Das haben wir sehr viel und ist natürlich interessant als Resident hier. Einmal über die passive Residenz, können Sie natürlich in Immobilien investieren und das mit den 350000€ dann kombinieren. Und natürlich auch allgemein. Der Wohnungsmarkt wird sich denke ich weiterhin positiv entwickeln. Wir brauchen Wohnungen. Der Mietmarkt ist sehr, sehr beschränkt momentan und da sind interessante Möglichkeiten.
Daniel: Interessant und jetzt vielleicht, wenn man gerade den den Kostenblock, den sie gerade erwähnt haben, nochmal abschließen mit einer ganz banalen Frage. Also ich sag mal als ich das letzte Mal in Venedig war und einen Espresso und ein Wasser bestellt hab, hab ich fast Gesichtslähmung bekommen würde ich die auch in Andorra bekommen? Also wenn man jetzt mal so rein die Lebenshaltung, wenn man so Monaco oder sowas mit anderen Ländern vergleicht, also was kostet so mein tägliches Leben?
Patrick: Preislich sind wir weit, weit, weit entfernt von Monaco, das ist ganz klar. Sie müssen sich bei den Immobilien glaube ich, sind wir ein Vielfaches mindestens ums 3/4/5 fache entfernt, das ist ganz klar. Konkrete Preise. Fangen bei den Immobilien an. Ungefähr der momentane Quadratmeter liegt bei circa 3000-3300 Quadratmeter Kaufpreis Wohnfläche. Mietpreis haben bereits erwähnt, liegt ungefähr bei 12 - 15€. Ist relativ hoch aktuell, das war noch anders bis vor einem Jahr. Die Lebenshaltungskosten sind ungefähr ähnlich wie in Barcelona, würde ich sagen. Was kostet ein Kaffee? Kaffee kostet immer noch 1,20€. Der Kaffee geht auch nicht großartig, der wird nicht großartig teurer, das ist, das ist ein Basis Produkt hier in im Mittelmeer und dementsprechend ja. Ansonsten Alkohol ist relativ günstig. Wir haben ja diese Sonderbesteuerung, haben wir jetzt eben nicht davon geredet, ist wahrscheinlich nicht so interessant. Es sei denn, man konsumiert dann ja Wein, Bier sehr günstig. Ganz klar ähnlich wie in Spanien, teilweise günstiger und dann ja Lebensmittelpreise ungefähr wie Barcelona total sind wir noch deutlich günstiger. Die Franzosen kaufen Lebensmittel hier, kommen am Wochenende. Das ist schon interessant. Also wirklich nur die Immobilien, da merkt man es schon, da zieht es an. Die Inflation lag im Januar bei 3,3%. In Spanien deutlich höher auch in Deutschland und dementsprechend verhältnismäßig günstig, würde ich sagen.
01:06:37 - Leben in Andorra: Lebensqualität, Schulsystem - Ist es für Familien geeignet?
Daniel: Gehen wir jetzt einmal weg von Steuerfragen, Lebenshaltungskosten und Immobilienpreisen. Wie wir ja immer wieder betonen, sollte man bei einer Wohnsitz Verlagerung ja wirklich umziehen und zwar im Idealfall mit seiner ganzen Familie. Hier wird es also mal interessant zu wissen, wie das Schulsystem in Andorra ist und wie das allgemeine Leben dort so abläuft.
Patrick: Andorra, obwohl es ein relativ kleines Land ist, sind ja wie gesagt nur knapp 80000 Einwohner. Hat in dem Sinne 3 offizielle Schulsysteme und dann die zusätzlichen Privatschulen.
Daniel: Gibt es Schulpflicht eigentlich?
Patrick: Es gibt eine Schulpflicht, auch Präsenzpflicht, wie man das mittlerweile seit der Pandemie kennt. Dass man darauf hinweisen muss, präsent sein. Die 3 Schulsysteme, das ist das andorranische System. Hauptsächlich basierend auf katalanischer Sprache, das Spanische und das Französische. Das Französisch natürlich interessant, insbesondere für die Ausländer, ja, die vielleicht nicht gerade aus Deutschland kommen also viele Nichteuropäer, die nicht spanischsprachig sind. Normalerweise wird das Französische gewählt. Deutsch Ist natürlich, wenn es eine gewisse Anlehnung gibt. Viele gehen meistens auf das British, das sind dann die Privatschulen. Abgesehen von den 3 kommen dann zu den privaten, es gibt es einmal die British School und dann gibt es die International School. Das ist so ein Mix, hauptsächlich angelehnt englischsprachig, spanischsprachig. Und das wären die 2 privaten Alternativen. Das heißt an Schulen fehlt es wirklich nicht. Die öffentlichen Schulen sind komplett kostenlos, gratis. Man hat sogar Ski, das ist vielleicht interessant für die Zuhörer, sie können Skifahren, innerhalb der Schule. Sie kriegen das Equipment dazu, sie kriegen Skipass. Und das wird dann meistens einen Tag der Woche im Winter geht man morgens Skifahren mit den Schulen. Das ist ganz interessant. Mann sieht dann immer die Kindergruppen. Das heißt vom Umfeld her, vom Schulsystem, Bildungssystem, denke ich ist es ideal, bis zu dem Zeitpunkt Universität. Dann ist natürlich meistens so auch die Andorraner gut 70% der Andorraner studiert im Ausland. Es gibt zwar eine Universitat d'Andorra, die gibts. Allerdings klar, die Studiengänge sind begrenzt und viele gehen ins Ausland. Aber für die Kinder ist sehr familienfreundlich. Wir haben ja fast keine Kriminalität in dem Sinne und absolut sicher. Das ist natürlich, wenn sie jetzt Sevilla, Malaga, Barcelona oder auch in Südfrankreich - das hat natürlich ein ganz anderes Umfeld. Die Kinder können spielen, frei rumlaufen, da macht sich keiner Sorgen, muss sich ständig umschauen und es gibt wirklich keine Kriminalität in dem Sinne. Das heißt für Familien ist es eigentlich ideal. Hm, deutschsprachige ja muss man sich halt eben entscheiden mache ich doch lieber Spanisch oder Englisch und Spanisch wird überall unterrichtet, genauso wie Katalan. Ist natürlich dann nicht offensichtlich die Entscheidung. Allerdings Lebensqualität für Familien ideal.
Daniel: Okay. Jetzt gibt es ja Leute, die Deutschland verlassen, weil sie eigentlich der Schulpflicht entfliehen wollen, weil sie ihre Kinder wirklich viel lieber im Homeschooling oder online in einer Online-Schule anmelden wollen. Also müsste man jetzt aus dem, was sie gesagt haben, ganz klar sagen dann bitte kommt nicht nach Andorra.
Patrick: Es ist wirklich so, dass eine Präsenzpflicht besteht. Es gibt die Möglichkeit, die Kinder im Ausland einzuschulen. Diese Möglichkeit gibt es, obwohl die Kinder Resident in Andorra sind. Wenn sie aber eingeschult werden, zum Beispiel im Internat et cetera. Ob die Präsenzpflicht dann geprüft wird? Klar, wenn es natürlich alternative Schulmodelle sind, die nicht mehr diese Präsenzpflicht beanspruchen. Ich denke, das müsste man prüfen, ob es diese Möglichkeit gebe, aber prinzipiell können sie die Kinder an einer Auslandsschule anmelden. Das ist möglich. Sie müssen nur einen Nachweis bringen, dass formell eine Anmeldung bestellt. Ob das geprüft wird, ob diese Schule Präsenzpflicht hat, daran möchte ich zweifeln. Das wäre, eventuell nur eine Alternative dazu.
01:11:17 - Wie sieht die Entwicklung aus: Behält Andorra seinen Sonderstatus als kleines Land mit vielen steuerlichen Vorteilen?
Sebastian: Klingt ja alles sehr interessant also was mir jetzt gefällt, muss ich sagen, in Andorra ist es klingt sehr als eine realistische, pragmatische Lösung, auch jetzt gerade mit Familie und so weiter. Ich habe ja auch selbst einige Kinder. Ja, also ich bin auch mehrfach mit dem umgezogen. Also ich glaube es ist eine konkrete Möglichkeit, dort auch tatsächlich zu leben und auch sich einer hohen Lebensstandards zu erfreuen und wunderbar der Kaffee ist auch noch bezahlbar. Jetzt ist wie sehen Sie die strategische Entwicklung von Andorra? Wir kennen das ja von anderen kleinen Ländern. Andorra ist jetzt auch kein EU-Mitglied, das doch von anderen von großen Ländern erheblicher Druck auf diese Länder ausgeübt wird. Es gibt dann schwarze Listen und man droht hier seitens der EU oder OECD alle möglichen Vorteile zu entziehen. Also, wir haben das erst vor kurzem wieder erlebt, wo der FinCEN dann hier Malta zum Beispiel auf die schwarze Liste wegen irgendwas gesetzt hat, weil dort angeblich Geldwäscherei Gefahren bestanden. Wie groß ist der Druck auf Andorra und wie weit glauben sie, dass Andorra hier nach wie vor diesen Sonderstatus als ein kleines Land mit vielen Vorteilen, auch steuerlicher Natur aufrechterhalten kann? Oder ist es in Gefahr, sehen Sie das da realistisch was sich zusammenbraut?
Patrick: Also es gibt 2 wichtige Momente in den letzten sag ich mal 15 Jahren. Und das ist einmal zum Zeitpunkt der Finanzkrise, kam ja ein gewaltiger Druck auf generelle Steuerparadiese weltweit. Aus diesem Anlass hat sich natürlich Andorra dann durch zahlreiche Reformen und Veränderungen dann entwickelt und Steuersystem überhaupt eingeführt. Das war ja erst zu dem Zeitpunkt 2012. Wir hatten ja vorher, wir hatten bis zu 2015 effektiv keine Einkommensteuer gehabt. Das heißt, diese radikalen Reformen fielen alle im Rahmen der Finanzkrise und deren Auswirkungen. Und seit daher besteht ein Steuersystem, das den OCDE Richtlinien und insbesondere an Spanien angelehnt ist und daher gehen wir davon aus, dass im Zuge der weiteren DBA´s, die unterschrieben werden. Wir sind momentan mit Frankreich, Spanien, in Liechtenstein, Luxemburg, Portugal et cetera et cetera. Wie sind bei 8 DBA´s momentan. Und das wird sich weiterentwickeln, das gibt dem Ganzen eine gewisse Rechtssicherheit. Dann, der zweite Punkt ist PEB´s. Andorra hat das PEB´s Protokoll unterschrieben. Daraufhin auf diese Substanzveränderungen, bezüglich Patent Regime, zum Beispiel Patent Box Regime. Überhaupt dadurch, dass Andorra überhaupt erst seit 2012/2013 an diesem Spiel der Auslandsgesellschaften teilnimmt, haben die ganz andere Regeln, als vielleicht noch viele andere Länder, die das ganze seit Jahrzehnten betreiben. Und die Substanzauflagen, die wir hier in Andorra bereits jetzt haben: physisches Büro real, effektive, Residenzen et cetera, Vorgehen gegen Schein-Residenzen. Alles, das kommt ja eben auf diesem Druck, wie sie sagen, und das machen wir hier schon seit jetzt knapp 10 Jahren. Das heißt, der Druck war in der Vergangenheit. Andorra hat sich radikal angepasst und ich denke, daraufhin haben wir eine Basis geschafft. Dass der Druck in der Zukunft unwahrscheinlich noch zu mehr Veränderungen führen könnte. Ich gehe aber jetzt allgemein von den, wenn wir jetzt sagen ok, wir sind im Vergleich mit Bulgarien. mit Ungarn mit vielen Ost-Ländern mit vielen EU-Mitgliedern auf einem Niveau bezüglich Körperschaftsteuer. Wir haben natürlich erhebliche Vorteile bei der Einkommensteuer. Alleine darauf basierend gehe ich davon aus, dass die EU weiterhin intern mit Sicherheit mehr Druck ausüben wird als auf Andorra, weil wir uns seit 10 Jahren enorm angepasst haben und nehmen an diesen Entwicklungen teil. Letztendlich, glaube ich, kommt es aber darauf hinaus: Andorra ist a small Player, wirklich in diesem in diesem Feld. Und ist auch nicht unbedingt so, dass außer Spanien und Frankreich ein wesentliches Interesse zum Beispiel seitens der EU besteht, noch mehr Reformen jetzt so zu pushen. Das macht glaube ich wenig Sinn. Das ist der Punkt Steuern. Dann, der Punkt Fakten, Compliance, Geldwäsche. Da gab's einen zweiten, sag ich mal historischen Moment in der Geschichte. Das war 2015. Sie hatten erwähnt FinCEN. FinCEN hat interveniert bei einer andorranischen Bank, das war die BPA, in 2015 das war im März. Und da gabs Kapitalverkehrskontrollen. Da hat die Welt auf dem Kopf gestanden. Wir sind kleines Land dann 5 Bomben zu dem Zeitpunkt und die Bank wurde abgewickelt, wurde gesäubert und seit diesem Zeitpunkt besteht dann der Nachfolger, das ist die Vall Bank. Man hat sich an die Protokolle gehalten und man hat sofort reagiert. Auf diese FinCEN Intervention und seit daher ist das Compliance so strikt geworden. Besteht eine so starke Orientierung nach Weissgeld Strategie, dass ich bezweifeln möchte, dass es auch hier zu weiteren Druck kommen könnte. Weil die Banken so Risk Avoidance und konservativ aufgestellt sind, das ist es schwer, sich vorzustellen, das es hier zu weiteren Inzidenzen kommen könnte die nochmal ein Auslöser geben würden für mehr Druck auf das kleine andorranische Finanzsystem.
Sebastian: Übrigens ich hatte nicht Finn Center eben bei Malta gemeint, sondern FATF ja, die ja eben hier diese schwarze Liste haben, also ebeT Financial Action Task Force. Aber eben wie über die FinCEN Intervention hatten Daniel und Ich vorhin gesprochen, wo Andorra dann auf einmal groß in den News war. Das kleine Andorra wird jetzt hier von FinCEN aus den USA, ja Financial Crimes Enforcement Authority untersucht. Das war sicherlich spannend. Ist sehr interessant, was sie sagen, also es erinnert mich so ein bisschen an die Maßnahmen, die Lichtenstein ergriffen hat schon vor etlichen Jahren. Die jetzt ja auch mittlerweile hier einen vorbildlich transparent sind im Hinblick jetzt auf zum Beispiel Stiftungen, ja die jetzt auch komplett mit. sag ich jetzt mal, von den deutschen Behörden anerkannt werden, wo Informationsaustausch usw stattfindet. Und ich glaube eben die Dinge, die sie jetzt gerade erwähnt haben, also hier im Grunde eine Strategie zu haben, die voll auf Compliance und Transparenz basiert und im Grunde zu sagen, es gibt steuerliche Vorteile. Aber um diese zu erfüllen, muss man sich jemand ganz klar an Regeln halten Substanz, Präsenz, keine Briefkasten-Gesellschaften das sind so die entscheidenden Punkte und das sind ja eigentlich genereller globale Trends, die wir ja schon seit langem feststellen und das wird auch sicherlich in Zukunft weiter so sein. Und eben Länder wie Andorra, ich glaube, die sich dann hier die dann hier aktiv eine Rolle spielen, bieten natürlich dann für viele wohlhabende Bürger aus der EU auch tatsächlich eine rechtssichere Alternative, was Residenz oder möglicherweise Firmengründungen anbelangt.
Patrick: Genau ich denke Andorra hat sich da mit Sicherheit auf der Zukunftsseite positioniert, musste es halt, weil eben die Spielregeln seit den letzten 10 Jahren oder 15 Jahren ganz anders sind als vorher. Als New Player muss man sich an die neuen Regeln halten, deswegen ist es relativ strikt hier, aber es ist die Zukunft, weil alle andere Standorte müssen sich dem anpassen und das wird das gleiche hinauslaufen.
Sebastian: Ja, sehe ich genau so.
01:19:57 - Max Frisch´s Buch "Andorra”- Gibt es einen Zusammenhang mit dem Land?
Daniel: Jetzt haben wir noch eine andere Frage an den Herrn Müller: also was ist denn ihre Meinung zu Max Frisch Buch "Andorra"? Kann man ja auch im im Youtube diesen alten Film sehen, zum Beispiel dazu.
Sebastian: Steht ja auf der Liste, die jeder Abiturient in Deutschland lesen muss.
Patrick: Ich bin mit 19 Jahren bin ich aus Deutschland weg. Ja, das merkt man vielleicht schon, ich habe gewisse Lücken im Deutsch sprechen und ich glaube..
Sebastian: Ihr Deutsch ist hervorragend.
Patrick: Also ich kann mich nicht erinnern es gelesen zu haben. Ich kenn es und war auf dann auch neugierig. O.k Andorra? Ich glaub es ist ein Drama vor einem Schweizer Schriftsteller und ich kenn ganz wenig, aber ich glaub es es geht um Diskriminierung und Anders sein und multikulturellen Gesellschaften. Ob das akzeptiert wird oder nicht und hat überhaupt nichts mit Andorra zu tun, spielt auch nicht in Andorra, sondern es geht eher ja, man hat den Phantasienamen Andorra benutzt. Vielleicht wusste der lieber Herr Frisch gar nicht das Andorra überhaupt existiert. Es gibt auch die Andorianer, kenne sie vielleicht vom Raumschiff Enterprise. Diese blauen Männchen und da hat wahrscheinlich auch niemanden begriffen, da gibt es ein Land, das heißt Andorra. Es wird immer wieder ein Witz gemacht davon und aber ich glaub bezüglich Multikulti, Anders sein, wie ich eben schon erwähnt hab also wir sind ein Land hier von 80000 Einwohnern. Und knapp, ich glaub 53 oder 54% sind Residenten, sind keine nationalen Andorraner und ich glaub allein das sagt schon genügend aus. Wir sind sehr gemischt. Wir haben eben gesagt, viele Spanier, Franzosen, Portugiesen. Dann kommen die Argentinien. Wir haben mittlerweile mehr Argentinier als Engländer. Das heißt, wir haben noch so ein bisschen südamerikanischen Touch hier und dann viele gehen sind auch stark vertreten also ich denk mal an Multikulti fehlts auf keinen Fall. Toleranz versteht mehr als genug. Katalan wird niemandem erzwungen. Das ist auch ein wichtiger Punkt, weil viele denken immer das ist alles Katalanisch, da muss ich Katalanisch lernen. Ein bisschen Katalan lernen, ein bisschen Respekt haben vor der Kultur, aber ich glaub, das ist die Basis. Überall kann einem geholfen werden mit etwas Englisch, mit etwas Spanisch, mit etwas Französisch. Und ja, das ist wirklich eine Multikulti Gesellschaft in dem Sinne und also an Toleranz fehlt es auf keinen Fall.
Sebastian: Naja, also wie gesagt, Max Frisch hatte ja eigentlich dieses Stück, dieses Theaterstück ja über die Schweiz geschrieben, aber weil es eben so ein Gleichnis im Grunde sein wollte, wollte er dort die Schweiz nicht wirklich erwähnen. Sondern er hat sich irgendein anderes Land ausgesucht und hat aus einem Grund dann hier Andorra letztlich als den Schauplatz für dieses Theaterstück ausgewählt. Und ja interessante Sache, aber wie gesagt, ich hoffe die die die Andorraner heißt es korrekt, ja. Die Andorianer sind die sind die Raumschiff Enterpreise Leute, ja? Der Andorraner fühlt sich dann nicht auf den Schlips getreten und dann ich glaub sie sind da gar nicht mit gemeint.
01:23:34 - Wie wird man in Andorra als “Ausländer” behandelt? Wieviele Deutsche leben in Andorra?
Patrick: Naja, hier zur Beziehung Schweiz, ich weiß ja nicht wieviel Schweizer, "Schwyzer" Zuschauer ihr habt, aber ist ja nicht böse gemeint. Und ich kenn ja die Schweiz sehr gut und hab selbst auch mit der Schweiz gearbeitet und wir haben auch viele Schweizer übrigens die meistens passive Residenten sind, aber Ich kenne so ein bisschen diesen deutschen Komplex in der Schweiz.
Sebastian: Genau, genau.
Patrick: Vielleicht ist da eine gewisse Wahrheit auch dran, aber es ist wirklich nicht so, dass man hier als Deutscher anders behandelt wird, oder anders, das haben wir hier nicht. Eher im Gegenteil, die Deutschen sind im mediterranen Spanien Italien vielleicht wirklich, da gibt es politische Gründe. Aber in Spanien, da sind die Deutschen wirklich gut angesehen. Und dann vermittelt, man verbindet immer noch diese alten Werte mit den Deutschen. Das heißt, wenn sie eine Wohnung suchen etc, merkt man das schon, also diesen Respekt. Also wir haben da eher das gegenteilige Problem, als vielleicht in der Schweiz, wenn das wirklich existiert. Also da denke ich, sind die Deutschen sehr willkommen und sind auch wenige. Ich hab gestern nochmal auf die Statistik geguckt, es sind nur 212 Deutsche momentan in Andorra angemeldet.
Sebastian: Wahnsinnig, das sind ja echt wenige.
Patrick: Und ich glaub wir haben einen Kundenstamm von 70 oder 80, also da haben wir schon einen relativ hohe Marktanteil.
Sebastian: Ja, da sind sie ja schon, das ist ja schon fast hier ja, das ist schon definitiv Marktführer.
01:25:10 - Das Essen in Andorra
Daniel: Toll. Jetzt, unsere Zeit ist ja jetzt schon, wir sind ja fast schon zum Ende gekommen, aber trotzdem noch ne kleine Frage vielleicht. Wenn ich jetzt mal kurz in Andorra vorbeischaue. Gibt es denn irgendwas, wenn ich mal ins Restaurant Essen gehe, was ich unbedingt mal probiert haben sollte oder weil sie haben das so Multikulti gibt es da gar keine typische andorranische Küche?
Patrick: Doch, gibt es. und die ist stark an die Pyrenäen angelegt. Wird sind natürlich hier etwas deftiger aufgestellt aufgrund ja, so kalt wird es ja nicht, aber trotzdem haben wir mal kaltes Wetter und Schnee ist ganz klar und dann wird ein bisschen deftiger gegessen. Und da haben wir die Trinschat, das schreibt sich TRINXAT. Und das ist so ein Art Kohl mit Speck und Kartoffeln und relativ deftig. Hört sich vielleicht jetzt nicht so toll an, aber wenn man es probiert, ist das super lecker. Und das isst man in Bordas. Bordas, das sind so alte Ställe, wo man früher Vieh gehalten hat und die sind dann umgebaut zu Restaurants. Und das ist sehr interessant, da sitzt man wirklich sehr urig, wie im Stall und wir haben überhaupt sehr viel Rustikales. Das sehen wir, wir haben hier das Holz überall bearbeit, vieles dekoriert mit Stein und Holz und fühlt sich so ein bisschen urig an. eher rustikal. Und das sind wirklich auf jeden Fall, wenn man nach Andorra kommt. In einer Borda ein Trixat zu essen und es gibt gute Weine, nicht andorranische, wir trinken dann die spanischen und einen schönen Rotwein dazu und wunderbar.
Daniel: Ok, klasse. Ja, also war sehr informativ, hat uns viel Spaß gemacht, mit ihnen das Gespräch zu führen. Ich bin auch mit meinen Fragen jetzt soweit durch. ich weiß nicht, ob der Sebastian noch ne Frage hat?
Sebastian: Nein, ich bin ich bin durch.
01:27:07 - Kontaktdaten Patrick Müller
Daniel: Ja, dann bleibt noch eine wichtige Sache zum Schluß. Interessierte Mandanten, Interessenten: Wie kann man sie am besten erreichen, wenn man mit jetzt doch noch die ein oder andere Frage hat zum Thema?
Patrick: Genau, sie können uns natürlich prinzipiell, alle Kontaktinformationen werden denke ich eventuell unter diesem Podcast stehen. Ansonsten unser Portal: Andorra Solutions haben wir auch in deutscher Sprache und sie können uns gerne telefonisch erreichen, per E-Mail. Jegliche Kontaktinformationen sind dann natürlich auf unserer Website.
Daniel: Genau und wir blenden sie natürlich auch am Ende mit ein. Sehr schön, vielen Dank.
Patrick: Ich danke Ihnen.
Sebastian: Sehr interessant.
Patrick: Dann wünsch ich noch einen schönen Tag und liebe Grüße aus Andorra.
Daniel: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.